Du bist dran 9 Textbuch

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Am nächsten Morgen bin ich früh aufgestanden, damit ich nicht auch noch die Schule verpasse. Als ich zum Mittagessen ins Internat ging, fragten mich alle, wo ich gewesen sei, und der Direktor rief mich zu sich und fragte mit ernster Miene nach meinem nächtlichen Aufenthaltsort. Ich verriet ihn ihm nicht und wurde für vier Tage suspendiert und nach Hause geschickt.

Ich glaube, er konnte in die Zukunft sehen, denn bereits eine Woche später flog ich vom Internat.

Als ich wieder ins Internat kam, war das Verhältnis zu meinem Direktor nicht gut. Ich war ihm ein Dorn im Auge. Mir war das aber egal, denn ich hatte ja die Punks. Dort war ich nun jeden Tag. Wir hatten immer viel zu reden, und ich bekam sogar den Haustürschlüssel mit den Worten: „Hey Juliane, wenn du wieder zu Hause lebst, ist das die Sicherheit, dass du immer noch zu uns kommst.“

Heute bin ich fast 16 und sehe immer noch so aus. Okay, der Irokesenschnitt ist inzwischen ab, da ich bald meine Ausbildung beginne, aber ich bin immer noch mit den Punks aus Bonn befreundet. Übrigens bin ich heute seit acht Monaten mit dem Jungen zusammen, der sich damals von mir das Loch für den Ohrring stechen lassen hat.

Zu Hause begann ich drastische Maßnahmen, denn ich war in Richtung Punk eingestellt. Also rasierte ich mir die Haare an den Seiten ab, und Springerstiefel kaufte ich mir auch.

Juliane Preisler, 15 Jahre

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