Landwirtschaftliche Mitteilungen Nr. 22/2013

Page 5

15. November 2013

Familie & Landjugend

Landwirtschaftliche Mitteilungen

Übung

brennpunkt

Eine kleine Übung für Zwischendurch, um Stress abzubauen ist das „Thymusdrüsen-Klopfen“: u Entspannt und mit aufrechtem Oberkörper hinsetzen und ungefähr 30 Sekunden sanft den mittleren Bereich des Brustbeins abklopfen. u Dieses Klopfen kann mit den Fingerspitzen des Zeige-, Mittelund Ringfingers oder mit der lockeren Faust in einem angenehmen Rhythmus erfolgen. u Dabei auf eine tiefe und ruhige Atmung achten. Regelmäßig wiederholen und versuchen sich voll und ganz darauf einzulassen.

Gusti Maier Landesbäuerin, Hart bei Graz

Arbeit in der Land­ wirtschaft belastet Körper oft einseitig

Einseitige Bewegung und Stress Auch Bauern brauchen körperlichen und seelischen Ausgleich

Bäuerinnen und Bauern sind zwar sehr viel in Bewegung, da es ihr Beruf so erfordert, allerdings handelt es sich in den meisten Fällen um sehr einseitige Bewegungen. Die Folgen dieser einseitigen Bewegungen können unterschiedlich sein. Einerseits können sich Fehlhaltungen entwickeln, die mit massiven Rückenproblemen wie Bandscheibenvorfällen oder enormen Verspan-

eder wünscht sich Gesundheit, wir wünschen jedem Gesundheit. Wie schaut unser Beitrag aus. Wie wichtig ist für mich meine eigene Gesundheit? Gerade in der Landwirtschaft wird über dieses Thema erst dann gesprochen, wenn uns eine Krankheit heimsucht. Wir Landwirte und Landwirtinnen leisten enormen Einsatz auf unseren Betrieben, stoßen dadurch immer wieder an unsere körperlichen Grenzen, und deshalb ist es von großer Bedeutung, auf unseren Körper zu achten und es sollte uns selbstverständlich sein, uns Pausen, Urlaube und Erholung zu gönnen. Unser Sozialversicherungsträger bietet dazu auch vielseitige Möglichkeiten an. Wie die Gesundheitsaktiv-Wochen, arbeitsme-

j

MR

Arbeit kann Sport nicht ersetzen. Auf seine Gesundheit zu schauen zahlt sich auch für Bauern aus.

5

nungen einhergehen, anderseits kann es zu Entzündungen, Zerrungen oder sogar feinen Rissen beispielsweise in Muskeln kommen. Um seine eigene Gesundheit möglichst lange aufrecht zu erhalten, ist eine geeignete Gesundheitsvorsorge unumgänglich.

Ernährung und Bewegung Es ist sehr wichtig, die Bereiche Ernährung und Bewegung bei der Prävention von Krankheiten zu berücksichtigen. Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung kann sowohl die körperlich-physische, als auch die seelisch-psychi-

sche Gesundheit gestärkt und verbessert werden. Gezielte Maßnahmen wie zum Beispiel einfache Techniken des Mentaltrainings, Ernährungs- und Bewegungsübungen, die nur fünf bis zehn Minuten dauern, sollen es erleichtern, dass man sich in Zukunft bewusst ein paar Minuten täglich für sich nimmt und somit das körperliche und seelische Wohlbefinden möglichst lange aufrecht erhält oder sogar verbessert.

Faktor Stress Wir leben in einer spannenden und zunehmend schnelllebigen Arbeitswelt mit steigenden Herausforderungen an jeden von

uns. Nicht nur in Managementbereichen ist man zunehmenden Belastungen ausgesetzt, auch in der Landwirtschaft werden die Anforderungen, denen man tagtäglich gerecht werden muss, immer größer. Es besteht kein Zweifel mehr, dass Stress zu den gängigsten gesundheitlichen Risikofaktoren zählt, mit denen auch Bauern konfrontiert sind. Stress schlägt nicht nur auf Herz und Magen, sondern wirkt sich auch negativ auf die kognitiven Fähigkeiten aus. Durch gezielte, frühzeitige Prävention und Gesundheitsvorsorge kann man mit Stress besser umgehen lernen.

Und ich kann es doch dizinische Woche, Erholung für pflegende Angehörige und so weiter. Und bei Bedarf kann man auch eine soziale Betriebshilfe in Anspruch nehmen. Ich selbst hatte vor ungefähr 15 Jahren einen Bandscheibenvorfall im Halswirbel. Zu allen Therapiemaßnahmen zählte auch Nordic Walking. Im Wald bin ich herumgegangen, nur damit mich niemand sieht. Was könnte Mann/Frau sich denken? Jeder einzelne muss für sich den richtigen Zugang dazu finden, nicht mit dem Gedanken spielen, was könnte sich unsere Umgebung dabei denken, sondern ich kann es! Ich mache meine Pausen sowie ich sie brauche und ich gehe mit meinen Stöcken, wann immer ich Lust dazu habe.

Claudia Doppler

Schluss mit Ausreden: Finde deinen Sport!

Jung & frech

Ironman-Weltrekordler für Querschnittsgelehmte Thomas Frühwirth beim Gesundheitstag homas Frühwirths Leidenschaft war das Motorrad. Im EnduroSport fühlte er sich wohl. Doch ein vermeintlich harmloser Motorradsturz 2004 auf einer Polnischen Autobahn veränderte sein Leben. „Wie es so oft der Fall ist, sind die harmlosesten Stürze oft die Folgenschwersten. Ich berührte nach einem Slide mit vielleicht fünf km/h den Steher der Leitschiene, leider genau an dessen fünf Millimeter Stirnseite und wusste eine Sekunde nach dem Un-

T

fall über die Folgen Bescheid. Inkompletter Querschnitt L1 – da ich schon beim Motorradfahren ein paar Verletzungen hatte, wusste ich wie man damit umgeht (eine der positiven Seiten des Sports) _ man versucht das Beste daraus zu machen und startet neu durch.“

Seinen Sport gefunden Er hat aber eine zweite Sportliebe gefunden. Den Triathlon: Schwimmen, Handbike, Rollstuhl. „Weil ich meine Vorlieben verfolge, hat es sich von

Jahr zu Jahr gesteigert und jetzt lebe ich wirklich diesen Sport. Warum? Weil ich Spaß daran habe und ein weiser Satz von Reinhold Messner eigentlich alles über die Antriebsgründe sagt. Er betrifft nicht nur den Sport sondern das ganze Leben und jeden: Das Haben ist langweilig, die Herausforderung ist wichtig!“ Nach diesem Motto genügt es dem 32-jährigen Steirer nicht beim diesjährigen Ironman Hawaii mit einer Zeit von 9:02:55 Stunden den bisherigen Rekord um 20 Minuten

pulverisiert zu haben. Gemeinsam mit Manfred Putz, auch querschnittsgelehmt, will er beim härtesten Radrennen der Welt, dem Race across America antreten – als erstes Handbike-Zweierteam überhaupt.

Gesundheitstag Frühwirth wird den Landjugend-Gesundheitstag am 30. November in der Fachschule Grottenhof-Hardt mit seinem Sportsgeist beseelen. Er beweist, dass es keine Ausreden gibt. Man muss es nur tun.

Martin Stieglbauer Landesobmann-Stellvertreter, ­Deutschlandsberg

enn ich gewusst hätte, dass ich so alt werde, hätte ich besser auf mich aufgepasst“, soll der amerikanische Jazz-Musiker Eubie Blake einmal gesagt haben. Ich finde, dieses Zitat bringt es sehr gut auf den Punkt, dass man es einmal bereuen kann, nicht gut genug für seine Gesundheit gesorgt zu haben. Schließlich wird uns ihre Bedeutung oft erst im Krankheitsfall bewusst.

W

Gesundheit

Thomas Frühwirth bricht alle Rekorde im Behinder­ ten-Triath­ lon. Näch­ stes Jahr will er beim Race across America starten tiggertom.at

Dazu stelle ich jedoch gerade in der Landjugend vielerorts fest, dass die Gesundheit der größte Wunsch der Jugend für weiterhin ist. Es war bekanntlich bereits zur Landjugend-Gründungszeit vor über 60 Jahren der Leitgedanke, dass junge Menschen mit Herz, Hirn und Händen für ihre Heimat arbeiten, dabei aber auch auf die Gesundheit achten. Ich glaube, die meisten Jugendlichen achten tatsächlich wider Erwarten mehr denn je auf ihre Gesundheit. Schließlich können sich ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, regelmäßige Ruhephasen, aber auch gute soziale Kontakte entgegen dem Leistungsdruck in der Berufswelt wohltuend auf unsere Gesundheit auswirken. Aber auch eine innerliche Haltung der Dankbarkeit macht uns gewiss gesünder!


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.