Lotta 13, FRAUEN. LEBEN. LINKS!

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Lebensspuren auf dem Spinnboden THEMA: BANDEN BILDEN

Seit über 40 Jahren sammelt das Lesbenarchiv in Berlin Nachlässe von Frauen, die ihr Lesbischsein offen lebten und politisch und kulturell Spuren hinterlassen haben. Wer den Spinnboden besucht, wird erstaunliche Entdeckungen machen. ie Geschäftsführerin des Spinnboden e. V. ist Sabine Balke. Wen soll sie herausfischen aus dem großen Arsenal der Nachlässe, Briefe, Tagebücher und anderer Fundstücke? Die Auswahl fällt ihr sichtlich schwer, aber eine besondere Frau sei die Schauspielerin und Schriftstellerin Anna Elisabet Weirauch (1887–1970) gewesen. Sie schrieb „Der Skorpion“, eine Trilogie. Der erste Band erschien im Jahr 1919, die beiden anderen folgten 1921 und 1931.

Das Lesbenarchiv besitzt den „Skorpion“ in der Erstausgabe. Darauf ist Sabine Balke stolz. Eine Rarität. Zum Nachlass der Schauspielerin Anna Elisabet Weirauch gehört auch ein Fotoalbum. Eine Fundgrube: Ausgeschnitten aus Illustrierten der damaligen Zeit und ins Album eingeklebt sind darin ihre Theaterrollen und die Kritiken der Aufführungen versammelt.

Fotos: Archiv Spinnboden

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„Der Skorpion“ war in der deutschsprachigen Literatur einer der ersten Romane, in dem lesbische Liebe offen und positiv dargestellt wird. Der Roman beschreibt sowohl die Diskriminierung lesbischer Frauen als auch die schwuler Männer. Das war neu zu jener Zeit. Rezensionen erschienen in den Zeitschriften Die Freundin und Die liebenden Frauen, zwei Frauen- und Lesbenzeitschriften der 1920er Jahre. Veröffentlicht wurde der Roman auch in den USA. Zwischen 1932 und 1975 erschienen mehrere Übersetzungen.

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eute kennt fast niemand mehr Anna Elisabet Weirauch. Geboren 1887 in Rumänien, besuchte sie in Deutschland eine Schule für höhere Töchter, bekam früh Gesangs- und Schauspielunterricht. Max Reinhardt verpflichtete sie 1906 mit gerade mal 19 Jahren für das Deutsche Theater. Im Jahr 1918 begann sie zu schreiben, im Laufe ihres Lebens verfasste sie über 60 Romane. Seit Mitte der 1920er Jahren bis zu ihrem Tod 1970 in Berlin lebte Anna Schauspielerin und Schriftstellerin Anna Elisabet Weirauch. Sie veröffentlichte Elisabet Weirauch mit ihrer Freundin als eine der ersten Autorinnen ein Trilogie Helena Geisenhainer zusammen.

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über die Liebe zwischen Frauen.

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