UFA-Revue 10/2010

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NUTZTIERE

QM oder Label? IN DER SCHWEINEMAST gewinnt die QM-Produktion weiter an Attraktivität. Denn die Anforderungen zur Reduktion der Ammoniakemissionen steigen. Zudem generieren BTS und RAUS einen hohen Arbeitsaufwand und vermindern die Futterverwertung.

Hansueli Christen

Tierfreundlich und gut fürs Image in der Bevölkerung, aber arbeitsaufwändig: Ein Labelstall mit BTS und RAUS.

Mit 67 % nimmt QM (Qualitätsmanagement Schweizer Fleisch) unter den verschiedenen Produktionsformen in der Schweinemast den höchsten Anteil ein. Es folgen die Label IP-Suisse mit 20 %, Naturafarm mit 11 % und BioSuisse mit 2 %.

Bio-Fleisch gefragt Während der Absatz von QM-, IP-Suisse- und Naturafarm-Schweinefleisch stagniert, ist beim Bio-Schweinefleisch ein Anstieg der Nachfrage zu verzeichnen. Für BioSchweine sind allerdings BTS (besonTabelle: Was bleibt von BTS und RAUS übrig? Beispiel mit 500 Mastschweineplätzen (MSP) bzw. 85 Grossvieheinheiten (GVE). Fr. pro MSP und Jahr RAUS- und BTS-Beitrag (24 025 Fr.°/500 MSP) 48 Mehraufwand zu QM (0.9 h * 30 Fr.) 27 Verfügbar für höhere Baukosten 21 ° Für 55 GVE gibt’s 310 Fr./GVE als BTS- und RAUS-Entschädigung, für die restlichen 30 GVE nur noch 232.50 Fr. 86

ders tierfreundliche Stallhaltung) und RAUS (regelmässiger Auslauf im Freien) vorgeschrieben und es gelten strenge Fütterungsrestriktionen, was für Umstellwillige eine Hürde darstellt.

Verschärfter Tierschutz Aber auch für QM-Betriebe steigen die Anforderungen. Ab dem Jahr 2018 sind Vollspaltenböden ebenfalls in bestehenden Schweinebuchten verboten. Diese Verschärfung der Tierschutzverordnung betrifft rund 10 % der Schweizer Schweinemastplätze. Zwei Drittel der Buchtenfläche muss Festboden sein und die erforderliche Gesamtfläche pro Tier nimmt zu. In bestehenden Ställen können nur noch drei Viertel der bisherigen Bestände gehalten werden. Vermarktung und Direktzahlungen Wer sich in der Schweinemast neu ausrichten will, kontaktiert seine Vermarktungsorganisation und klärt

die Auswirkungen auf den Stallbau sowie die Direktzahlungen ab. Ab einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 40 ha und 55 Grossvieheinheiten (GVE) kommen zur Berechnung der Direktzahlungen tiefere Ansätze zum Zug. Auf einem Betrieb mit 500 Mastschweineplätzen (MSP) – mit dem Umrechnungssatz von 0.17 pro Schwein entspricht das 85GVE – gibt es für 30GVE noch 75 % der Ethobeiträge für BTS und RAUS.

Was dürfen BTS und RAUS kosten? Der Ertrag aus dem Ethoprogramm muss mindestens die zusätzlichen Baukosten sowie die Mehrarbeit decken. Bei einer Amortisationsdauer von 15 Jahren bleiben im Berechnungsbeispiel der Tabelle noch 315 Fr. pro MSP (21 Fr. * 15 Jahre), um die erhöhten Baukosten zu vergüten. Vorausgesetzt wird, dass die Beiträge im Laufe der Zeit nicht sinken. 10 2010 · UFA-REVUE


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