UFA-Revue 09/17

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Bio-Seite

Mischkulturen

Welcher Partner ist der Richtige? Der Anbau von Körnerleguminosen zusammen mit Getreide kann viele Vorteile mit sich bringen. Bei der Wahl der Mischungspartner sind allerdings zum einen ackerbauliche Aspekte zu beachten und zum anderen die Absatzmöglichkeiten der Kulturen.

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eimische Körnerleguminosen gewinnen an Bedeutung, um die inländische Versorgung mit Protein für Futtermittel zu steigern. Der Anbau in Kombination mit Getreide bringt einerseits viele ackerbauliche Vorteile. Andererseits sind Mischungswahl und Verarbeitung eine grosse Herausforderung.

lingsbefall geringer. Mischanbau ist ressourceneffizient: Durch den unterschiedlichen Habitus der Kulturen werden Standraum, Licht, Wasser und Nährstoffe im Feld optimal ausgenutzt. Es können höhere Gesamterträge erreicht werden und die Ertragsstabilität ist grösser als bei Reinsaaten, da das Anbaurisiko auf zwei Kulturen verteilt ist.

Vorteile Eiweisserbsen und Ackerbohnen sind anfällig für Verunkrautung und ihre Standfestigkeit, speziell bei der Eiweisserbse, ist oft nicht ausreichend. Das Getreide in der Mischung unterdrückt Unkräuter und dient als Stützfrucht für die Leguminose. Möglicherweise ist auch der Schäd-

Nachteile Mengenmässig ist der Gesamtertrag der Mischung zwar höher, doch der reine Proteinertrag der Körnerleguminosen ist geringer. Geringer ist auch die Qualität des Getreides. Eine Herausforderung kann die Gestaltung der Fruchtfolge sein, da die jeweiligen Anbaupausen

der einzelnen Kulturen eingehalten werden müssen, auch wenn sie in Mischung kultiviert werden. Mischkulturen werden im Gemenge geerntet. Dadurch entstehen für die anschliessende Separierung hohe Kosten. Geeignete Kombinationen Die meisten Erfahrungen wurden bisher mit den Kombinationen Eiweiss­ erbsen und Gerste sowie Ackerbohnen und Hafer gesammelt. Erstere erwies sich als am ertragreichsten und auch hinsichtlich zeitgleicher Abreife vorteilhaft. Die Mischung Ackerbohne-Hafer liefert zwar auch gute Erträge, jedoch hat das Getreide meist eine schlechte Futterqualität.

Vermarktung von Mischkulturen Die Verarbeitung der Ernte von Mischkulturen ist aufwändig. Andreas Rohner von fenaco GOF gibt Auskunft zum Thema Misch­kulturen aus Sicht der Vermarktung.

Andreas Rohner, Händler im Bereich Getreide, Oelsaaten, Futtermittel (GOF).

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UFA-Revue: Vor der Weiterverarbeitung des Ernteguts zu Mischfutter werden die einzelnen Kulturen getrennt. Das bedeutet einen Mehraufwand im Vergleich zu Reinkulturen. Welche weiteren Anforderungen stellen Mischkulturen an die Vermarktung und Verarbeitung? Andreas Rohner: Sofern die Sammelstelle in der Lage ist, die Mischkulturen zu trennen, ist es wichtig, dass sie dem Vermarkter bzw. der übernehmenden Futtermühle mitteilt, dass die Ware aus der Trennung von Mischkulturen stammt. Es verbleibt nämlich fast immer ein relevanter

Restbesatz in der getrennten Ware. Wenn Mischkulturen als Gemenge vermarktet werden, führt die Bestimmung des Mischungsverhältnisses und schlussendlich des Preises oftmals zu Diskussionen, weshalb eine repräsentative Bemusterung sehr wichtig ist, damit eine saubere Bestimmung der effektiven Anteile der Einzelkomponenten ermöglicht wird. Welche Abnahmebedingungen müssen beachtet werden, wenn an eine Sammelstelle abgeliefert wird? Rohner: Als wichtigste Voraussetzung gilt es mit der Sammelstelle noch vor der Aussaat abzuklären, ob sie die geplante Mischung überhaupt annehmen, trocknen und aufbereiten kann. Die Reinigung der Mischung ist aufwändig und fast nur in

mehrstufigen Verfahren möglich. Deshalb ist eine gute Unkrautkontrolle sehr wichtig. Für die Trennung verlangen die Sammelstellen in der Regel eine Gebühr im Bereich von etwa CHF 3.–/100 kg. Bei welchen Kulturen besteht derzeit Bedarf und bei welchen ist der Markt bereits gesättigt? Rohner: Aus Sicht des Marktes sind die Körnerleguminosen derzeit die gefragtere Komponente der Mischkultur. Welche Mischung würden Sie für den Anbau empfehlen? Rohner: Handel und Verarbeitung bevorzugen die Mischung aus Gerste und Eiweiss­erbsen. Ackerbohnen sollten wenn möglich in Reinkultur angebaut werden.

UFA-REVUE  9 | 2017


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