CURT YOUR LOCALS #24 August/September 2020

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76 – bluepingu kommen aber auch Menschen mit Ideen zu uns, die sie sich alleine nicht zutrauen, um Mitstreiter*innen zu gewinnen. So ist z.B. das LeihBu entstanden, ein Buch, das alle Orte in Nürnberg zeigt, die ohne Geld funktionieren, also z.B. Verschenkregale, Verschenkläden, Foodsharing-Verteiler usw. Wie kann man selbst die Stadt verbessern, auch ohne Bluepingu? Es gibt unzählige Möglichkeiten. Die oben erwähnten nachhaltigen Entwicklungsziele zeigen die Themenfelder gut auf. Hier mal meine Top 3: 1. Baumpate werden: Habt ihr eine Baumscheibe vor dem Haus, die nicht sehr ansehnlich ist? Dann werdet Baumpate und macht die Baumscheibe schön. Ihr bekommt dazu sogar von der Stadt Nürnberg ein Starter-Paket als Unterstützung 2. Einkaufen mit Herz und Verstand: Beim Einkauf auf öko-fair-regionale Herkunft der Waren achten. Längst gibt es nicht nur beim Essen Alternativen zur Massentierhaltung etc. Egal, ob Büromaterial, Möbel, Kleidung oder Kosmetik, wir haben eigentlich immer die Wahl. 3. Mobil sein ohne Auto: Auch wenn das Radwegenetz sicherlich nicht perfekt ist, so ist der Großraum doch auch ohne Auto wunderbar zu durchqueren. Autos nehmen einen großen Teil städtischen Flächen ein. Wenn wir alle Autos teilen würden, oder noch besser auf Fahrrad und ÖPNV umsteigen, könnte unsere Stadt so viel schöner sein. Gerade kämpfen wir ja im Bündnis Nürnberg for Future für das 365€Ticket im ÖPNV für die Region und im Bündnis Radentscheid für ein besseres Radwegenetz. Gerade werden viele Parkplätze zu Gastroflächen. Solche Flächen umzunutzen, das war schon immer euer Plan. Ja, wie schon in der vorherigen Frage aufgezeigt, scheint es uns eine große Verschwendung, so viel Fläche mit Blech zuzustellen, das mehr als 90% der Zeit nicht genutzt wird. Das ginge sicherlich auch anders. Auch die Essbare Stadt und unsere Stadtgärten nutzen vorher hässliche Brachflächen um. Aber es geht auch um Leerstandsimmobilien. Hier könnten auch temporäre Pop-up-Konzepte, wie das TaTüTaTa in

Fürth zeigt, unsere Innenstädte beleben. Es ist eine Verschwendung, wenn ganze Gebäudekomplexe wie die Quelle über Jahre leerstehen. Autos raus aus der Innenstadt – der Lockdown hat es gezeigt, wie das aussehen kann. Wie sollte es hier weitergehen? Auch das Thema habe ich ja schon angeschnitten. Wir brauchen sicherlich hier viel bessere Verkehrskonzepte, die gerade auch heute schlecht angebundene Ortsteile gut integrieren. Da sollte man ganz neue Wege gehen. Amsterdam, Kopenhagen und andere Städte zeigen uns, wie das gehen kann, den Autoverkehr in den Städten signifikant zu reduzieren. Und dort ist das Klima sicherlich nicht besser als hier in Franken. Fühlt ihr euch von den regionalen Medien gut mitgenommen? Grundsätzlich bekommen wir schon immer wieder gute Berichterstattung. Generell nimmt das Thema des öko-sozialen Wandels aber in den Medien noch viel zu wenig Raum ein. Es geht um nichts weniger als unsere Zukunft. Was könnte da wichtiger sein? Hier gilt es, auch unangenehme Themen wie den Umbau unserer Wirtschaft offen und im Dialog zu bearbeiten. Werdet ihr von der Stadt/Stadtverwaltung ausreichend unterstützt? Natürlich sind wir mit der Stadt nicht immer einer Meinung, das liegt in der Natur der Sache. Aber wir haben eine Vielzahl von gemeinsamen Projekten, wie z.B. die Fairtrade Stadt, über die Jahre umgesetzt und erleben die Stadt grundsätzlich als Partner, der uns zuhört und auch immer wieder unterstützt. Ab sofort hat Bluepingu eine Kolumne in curt. Werden wir gemeinsam die Stadt etwas besser machen? Durch die Kolumne sicherlich nicht, aber vielleicht gelingt es ja, dass nach dem Lesen jedes Mal ein paar Menschen mehr mitmachen auf dem Weg zu einem ökologisch und sozial gerechten Miteinander. Das wäre unser Wunsch! Genau das hatte ich gemeint. Wir freuen uns drauf!


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