kreuz&quer Ausgabe Winter 2010

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Laut der Hilfsorganisation "CARE" sterben täglich 300'000 Menschen einen Tod, der auf ihr Leben in materieller Armut zurückzuführen ist. Mehr als ein Siebtel der Bevölkerung auf der Erde kämpft täglich ums Überleben, da es an Nahrungsmitteln, Kleidung und anderen, für uns so selbstverständlichen, überlebenswichtigen Gütern fehlt. Vor allem in Entwicklungsländern wird der Unterschied zwischen reicher Oberund armer Unterschicht immer deutlicher. Wie entsteht Armut? Was wird dagegen getan? Und wie sieht es in Deutschland aus?

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in entscheidender Grund für die Kluft zwischen Arm und Reich ist, dass einige Bevölkerungsgruppen (z.B. Ureinwohner Afrikas) eine andere Form der Landwirtschaft und Viehhaltung betreiben, so wie sie es traditionell gewohnt sind. Sie entwickelte sich unabhängig von unserer westlichen Landwirtschaft und wurde erst viel später mit der modernen Technik konfrontiert. So arbeiten sie auch heute noch hauptsächlich ohne Maschinen. Die Arbeit dauert länger und auch die Kinder müssen mithelfen. Das wiederum bedeutet, dass die Menschen, die so leben, nicht viel Geld verdienen können und ihre Kinder allein schon, weil jede Hand gebraucht wird, oftmals nicht zur Schule gehen können.

bensgrundlage und müssen sich in der Fremde eine neue Existenz aufbauen. Falls sie es schaffen, auf den gleichen Stand wie vor der Auswanderung zu kommen, brauchen Flüchtlinge und Vertriebene dazu Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.

Ein anderer Grund für Armut ist das rasante Bevölkerungswachstum. Für immer mehr Menschen gibt es immer weniger Arbeitsplätze. Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Arbeitsplätze wegfallen, da die Arbeit heute oft genauso gut und meist schneller von Maschinen erledigt werden kann.

Sogar die Armut selbst trägt zur Armut bei. Wer in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, in denen die Eltern schon nicht wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, wird wahrscheinlich nicht das Glück haben, eine gute Schulbildung zu erhalten. Damit sinken auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: ohne einen guten Abschluss keine gut bezahlte Arbeit. In Regionen wie Indien gibt es das so genannte Kastensystem. Wer in einer niedrigeren Kaste geboren wird (also zum Beispiel als Sohn einfacher Bauern), bleibt automatisch in dieser Kaste. Er wird also selbst Bauer oder etwas Ähnliches, und selbst wenn er es schaffen sollte, einen höheren Beruf auszuüben (z.B. den eines Beamten) und zu studieren, würde er von der Gesellschaft immer als minderwertig angesehen.

Kriege oder bewaffnete Konflikte im Allgemeinen treiben viele Menschen in die Flucht. Sie verlieren ihre Le-

Hier handelt es sich um eine Art Teufelskreis. Die Folge ist zugleich wieder die Ursache und so ist es fast unmög-

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lich, diesem Kreislauf zu entkommen. Eine verheerende Folge der Armut ist der Hunger. Am 3. Juni 2008 veröffentlichte die UNO einen Bericht, in welchem sie darauf hinweist, dass auf unserer Erde täglich 25'000 Erwachsene und 10'000 Kinder verhungern und weltweit insgesamt 1,2 Mrd. Menschen an Hungersnot leiden. Auch Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Gelbsucht etc. gehen mit Armut einher, auch wenn man sie nicht direkt auf die Armut zurückführen kann. Sie verbreiten sich durch schlechte hygienische Bedingungen wie zum Beispiel schmutziges Wasser. Durch permanente Unterernährung geschwächte Menschen sind dabei besonders gefährdet. Laura Blome So kann zum Beispiel schon Klasse 10 ein einfaches Magen-DarmVirus zum Tod führen. Darum müssen über die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern auf Hunger und Unterernährung zurückgeführt werden. Auch HIV- und AIDS-Erkrankungen kann man zum Teil mit der Armut in Verbindung bringen. Zum einen fehlt vor allem in Afrika die nötige Aufklärung, denn Bildung ist teuer. Auch daher kommt es, dass sich die, dort mittler-

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