Aller Report vom 10.11.2019

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Sonntag, 10. November 2019

Mann mit Schwankungen Marco Friedl sollte guten Tag erwischen

Auch am elften Spieltag der Bundesliga – Werders Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach – wird der Linksverteidiger Marco Friedl heißen. Der noch junge Österreicher, der mit seinem Foul zum folgenschweren Freistoß nicht ganz unschuldig am späten Freiburger Ausgleich vor einer Woche war, könnte zwar eine Pause mal ganz gut gebrauchen, es fehlen vor dem Duell am Sonntagmittag aber schlichtweg die Alternativen. Stammspieler Ludwig Augustinsson steht nach seiner Knieoperation noch nicht zur Verfügung. Möglicherweise ist er nach der anstehenden Länderspielpause wieder ein Thema. Und Rechtsverteidiger Michael Lang hat sich als Alternative selbst aus dem Spiel genommen. Unter der Woche hatte er angemerkt, dass für ihn als Rechtsfuß ein Einsatz auf der linken Seite wie plötzliches Autofahren in London – also im ungewohnten Linksverkehr – sei. Bleibt also nur die Hoffnung, dass der erst 21-jährige Friedl bei seinen nicht ungewöhnlichen Leistungsschwankungen einen guten Tag erwischt. Immerhin hat der Österreicher in der Viererkette erfahrene Kollegen an seiner Seite: Ömer Toprak, Milos Veljkovic und Theodor Gebre Selassie. Auch Sechser Nuri Sahin ist mit allen Wassern gewaschen. Auf den Achter-Positionen sind weiterhin Maximilian Eggestein und Davy Klassen gesetzt. Vorne führt kein Weg an dem Trio Leonardo Bittencourt, Milot Rashica und Yuya Osako vorbei. Letzterer wird dabei besonders im Fokus stehen. Der Japaner hatte gegen

Freiburg nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback gefeiert und schon sehr gut funktioniert. Wer ihn unter der Woche im Training des SV Werder Bremen gesehen hat, der weiß: Osako kann noch viel mehr. Beim Abschlusstraining jagte er die Kugel wuchtig in den Winkel. Der 29-Jährige wirkte enorm entschlossen und spielfreudig. Oldie Claudio Pizarro, der zuletzt in Absprache mit Trainer Florian Kohfeldt eine Spielpause eingelegt hatte und ein spezielles Aufbauprogramm absolvierte, könnte in Gladbach wieder der gefürchtete Joker werden. Im Tor gibt es derweil gar keine Diskussion. Trotz seiner beiden von ihm selbst eingestandenen Fehler gegen Freiburg bleibt Jiri Pavlenka die (kni) Nummer eins.

Die erfahrenen Nebenleute sollen dem 21-Jahre jungen Marco Friedl zusätzliche Sicherheit geben. Foto: Nordphoto

11. Spieltag

1. FC Köln - TSG Hoffenheim

1:2 (1:0)

Hertha BSC Berlin - RB Leipzig

2:4 (1:2)

Zuschauer: 49.100, Tore: 1:0 Cordoba (34.), 1:1 Adamyan (48.), 1:2 Locadia (90.+8, Foulelfmeter nach Videobeweis)

Zuschauer: 48.532, Tore: 1:0 Mittelstädt (32.), 1:1 Timo Werner (38., Handelfmeter), 1:2 Sabitzer (45.+1), 1:3 Kampl (87.), 1:4 Timo Werner (90.+1), 2:4 Selke (90.+2)

FSV Mainz 05 - 1. FC Union Berlin

2:3 (0:2)

Zuschauer: 24.349, Tore: 0:1 Brosinski (30., Eigentor), 0:2 Andersson (45.+3), 0:3 Andersson (51.), 1:3 Onisiwo (81.), 2:3 Brosinski (90.+4)

FC Schalke 04 - Fortuna Düsseldorf

3:3 (1:0)

SC Paderborn - FC Augsburg

0:1 (0:1)

Zuschauer: 61.831, Tore: 1:0 Caligiuri (33.), 1:1 Hennings (62., Handelfmeter nach Videobeweis), 2:1 Kabak (67.), 2:2 Hennings (74.), 3:2 Serdar (79.), 3:3 Hennings (85.)

Zuschauer: 13.758, Tore: 0:1 Max (41.)

Bayern München - Borussia Dortmund

–:– (–:–)

Spiel war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

Mönchengladbach - Werder Bremen

heute, 13.30 Uhr

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen

heute, 15.30 Uhr

SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

heute, 18.00 Uhr

Tore Punkte Nächster Spieltag: Tabelle

Torjäger

1. Lewandowski (Bayern) 2. Werner (Leipzig) 3. Hennings (Düsseldorf )

Tore 14 11 9

Fünf Remis in Folge nerven Trainer und Spieler vor dem Duell mit dem Spitzenreiter

D a n i e l C ot t ä u s Für den SV Werder Bremen gab es in der Bundesliga zuletzt fünf Unentschieden in Serie. Nun soll ausgerechnet am Sonntag (13.30 Uhr) beim Tabellenführer Borussia Mönchengladbach endlich wieder ein Sieg her. Florian Kohfeldt kann das. Ziemlich gut sogar, was in seinem Job zweifelsfrei ein Vorteil ist: Der Trainer des SV Werder Bremen ist in der Lage, auch in unschönen Momenten direkt wieder Chancen zu erkennen – gerade erst wieder geschehen, nach dem so bitteren 2:2 gegen den SC Freiburg. „So eine Erfahrung bietet immer auch die Möglichkeit, den Finger in die Wunde zu legen. Und sie garantiert die erhöhte Bereitschaft aller Beteiligten, sich damit auch auseinanderzusetzen“, sagte Kohfeldt, der mit seinen Spielern vor dem schweren Auswärtsspiel bei Tabellenführer Borussia Mönchengladbach viel und vor allem grundlegend gesprochen hat. „Dabei ging es um Fragen wie: Wie gehen wir mit solchen Momenten um? Wie wollen wir als Team funktioIn Kooperation mit

Bundesliga

Freitag, 22.11.2019 Dortmund - Paderborn Samstag, 23.11.2019 Leverkusen - Freiburg Frankfurt - Wolfsburg Werder - Schalke Düsseldorf - Bayern Union - Mönchengladbach Leipzig - Köln Sonntag, 24.11.2019 Augsburg - Hertha Hoffenheim - Mainz

9 S port Grundansatz nicht verhandelbar

1. Mönchengladbach 2. RB Leipzig 3. 1899 Hoffenheim 4. Borussia Dortmund 5. FC Schalke 04 6. Bayern München 7. SC Freiburg 8. Eintracht Frankfurt 9. VfL Wolfsburg 10. Bayer Leverkusen 11. Union Berlin 12. Hertha BSC 13. Werder Bremen 14. Fortuna Düsseldorf 15. FC Augsburg 15. FSV Mainz 05 17. 1. FC Köln 18. SC Paderborn

21:10 22 29:12 21 16:14 20 23:11 19 20:14 19 25:16 18 19:12 18 21:15 17 11:8 17 15:15 15 13:17 13 17:21 11 17:21 11 15:19 11 13:24 10 12:30 9 10:23 7 11:26 4

nieren?“, berichtete Kohfeldt, der – und das ist quasi die Antwort auf diese Fragen – von Werders bisherigem Kurs, von der bisherigen Idee des Fußballs keinen Zentimeter abrücken möchte. „Da werde ich jetzt garantiert nichts über den Haufen werfen“, sagte Kohfeldt am Freitag. Es folgte noch so ein Satz, absolut und unmissverständlich: „Unser Grundansatz, tut mir leid, ist nicht verhandelbar.“ Fünf Mal hat Werder Bremen in der Bundesliga zuletzt unentschieden gespielt, was rund um das Weserstadion niemanden zufriedenstellt. Die Mannschaft tritt, was die

Die Zwei von der letzten Bank Am Sonntag lohnt es sich, in Mönchengladbach mal beide Trainerbänke im Blick zu haben – und dabei speziell die beiden Protagonisten Marco Rose von der Borussia und Florian Kohfeldt vom SV Werder Bremen. Es gilt da nämlich, etwas zu überprüfen. „Ich habe festgestellt, dass wir uns am Spielfeldrand in unserer Gestik etwas ähnlich sind“, sagt Florian Kohfeldt mit einem Lächeln im Gesicht. Der 37-Jährige versteht sich mit Marco Rose sehr gut, schließlich haben sie zusammen beim DFB den FußballLehrer-Lehrgang gemacht. „Wir saßen fast nebeneinander“, erinnert sich Kohfeldt. Zwischen ihnen in der letzten Reihe saß Thomas Reis, der den VfL Bochum trainiert. „Es war eine sehr angenehme Zeit, in der wir viel Kontakt hatten. Auch als Gruppe haben wir uns gut verstanden. Jetzt schreiben wir noch, die Fußballlehrer-Gruppe gibt es immer noch.“ Im Sommer hat der WerderCoach zuletzt mit Rose gesprochen – quasi als Begrüßung in der Bundesliga. Der 43-Jährige war von RB Salzburg zur Borussia gewechselt. (kni)

Mit einzelnen Pünktchen kommt man in der Tabelle nicht nach oben – das weiß auch WerderCoach Florian Kohfeldt. Die Zeit der verpassten Siege wollen die Grün-Weißen so schnell wie möglich hinter sich lassen. Am besten schon am Sonntag in Mönchengladbach. Foto: Nordphoto Tabelle angeht, seit Wochen auf der Stelle. Es geht zwar punktemäßig voran, aber nur in kleinstmöglichen Schritten. Das nervt. Auch Kohfeldt. Weniger die drei 2:2-Spiele in Dortmund, Frankfurt und Leverkusen. Umso mehr dafür das 1:1 gegen Hertha und jenes bittere 2:2 gegen Freiburg, beides im eigenen Stadion. „Wir hatten mehrheitlich in den letzten fünf Spielen das Gefühl, dass wir uns die Siege selber weggenommen haben“, sagte Kohfeldt. In der Tat hätte der WerderFußball zum Erfolg führen können, die Chancen waren da, die Spielweise hat jeweils funktioniert, nur eben nicht über die volle Distanz. Das jedoch, wird kommen, da ist sich Kohfeldt sicher, daran arbeitet er jeden Tag – und daran hat er seine Profis vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach nun noch ein-

mal erinnert: „Ich habe diese Woche zur Mannschaft gesagt: Seid euch bewusst, dass es etwas Besonderes ist, wie wir Fußball spielen, wenn wir den Ball haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, da steckt viel Arbeit drin. Das werden wir uns nicht kaputtreden lassen und es nicht infrage stellen.“ Schon gar nicht jetzt, wo es für Werder gegen die Mannschaft der Stunde geht. Heißt: Auch in Gladbach will Werder Bremen mutig auftreten, dem Gegner, so nennt es Kohfeldt, „Momente geben, die er in seinem Spiel nicht haben will“. Ob ein erneutes 2:2 nicht auch in Gladbach ein gutes Ergebnis wäre, wurde der Trainer während der Pressekonferenz vor dem Spiel gefragt. Seine Antwort: „Ich gehe nie in ein Spiel mit dem Ziel, ein Unentschieden zu erreichen, sondern will im-

mer gewinnen. Auch in Gladbach ist das das klare Ziel. Es wird sehr wichtig, dass wir Mut ausstrahlen.“ Gegen eine Mannschaft, bei der Selbstvertrauen „nicht gerade Mangelware ist“. Klar, Kohfeldt hat Gladbachs spätes 2:1 am Donnerstagabend gegen die AS Rom gesehen. Das Siegtor von Marcus Thuram, „die hohe Risikobereitschaft, extrem viel Dynamik und Tempo“. Er hat aber auch gesehen, „welche Möglichkeiten es gegen sie gibt.“ Und seine Spieler – immer noch mit dem 2:2 gegen Freiburg im Hinterkopf – werden Kohfeldts Ausführungen zu Gladbach sehr aufmerksam zugehört haben. Denn, nochmal Kohfeldt: „Nach Erfolgserlebnissen ist eine Mannschaft deutlich weniger aufnahmefähig, als nach Momenten, in denen es auch mal weh tat. Und gegen Freiburg tat es weh.“

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