dreizehn, Ausgabe 4

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DREIZEHN: Was kennzeichnet die Jugendberufshilfe bei Ihnen? Siegeroth: Die Jugendberufshilfe gehört nicht direkt zum Verantwortungsbereich des städtischen Jugendamts, sondern ist bei der städtischen Tochter der REGE mbH. Die Jugendberufshilfe hat – wie sicher schon deutlich wurde – ein zentrales Thema, nämlich den Übergang Schule-Beruf. Wir leisten Übergangsberatung mit 22 kommunalen Mitarbeiter/innen – diese kooperieren wiederum mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit und den Lehrer/innen an den Schulen und den Fallmanager/innen im SGB II. DREIZEHN: Wir erreichen Sie Jugendliche, die nicht mehr in die Schule gehen oder nicht mehr schulpflichtig sind? Inwieweit fühlt sich die Jugendhilfe zuständig? Siegeroth: Hier wird vor allem die Kompetenzagentur eingeschaltet. Wir haben z. B. auch eine Werkstattschule für „klassische Schulverweigerer“. Und neben der Berufsvorbereitung haben wir Instrumente für Jugendliche, die noch nicht „berufsvorbereitungsfähig“ sind: Wir betreiben im Rahmen des Landesprogramms „Ein-Topf“ z. B. zwei Manufakturen (Imkerei und Holzbau) sowie die Bewirtschaftung einer Kantine für ein „Heuhotel“. Es ist für diese Zielgruppe sehr wichtig, „echte“ Erfahrungen zu machen sowie eine positive Resonanz und ein Stück Anerkennung für die eigene Arbeit zu erhalten. Die Jugendlichen erleben hier alltäglich, dass ihre Arbeit einen Wert hat und Kunden dafür auch bereit sind, Geld zu bezahlen. Insgesamt ist klar: Wir haben von der Stadt klar den Auftrag, jedem etwas anzubieten. Daher können und müssen wir uns als Jugendberufshilfe um alle Jugendlichen kümmern.

„Jeder Jugendliche muss ein Angebot bekommen.“ DREIZEHN: Sie suchen also auch richtig nach ihren Zielgruppen? Siegeroth: Wir fragen uns immer, wo noch Lücken im Übergangssystem sind. So haben wir z. B. bei den „Jungarbeitern“ – also den Jugendlichen, die gar nichts gefunden haben – die Schulpflichtüberwachung in Zusammenarbeit mit den Berufskollegs mit übernommen. Durch unser Engagement haben wir die Möglichkeit, die Jugendlichen gezielt anzusprechen und gleich nachhaken zu können. So versuchen wir, die Lücken zu identifizieren und mittels Jugendberufshilfeangeboten neue Chancen zu eröffnen.

dreizehn Heft 4 2011

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Die Analyse


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