Fernkolleg Magen-Darm

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2. Anatomie und Physiologie der Verdauung •

Aufbau des Verdauungstraktes

Der Verdauungstrakt beginnt mit der Mundhöhle (Abb. 1). Sie ist nach außen durch die Oberund Unterlippe abgeschlossen und wird überwiegend von der Zunge und den Zähnen ausgefüllt. Nach hinten schließt sich der Schlundkopf an, in dem sich Atemund Verdauungstrakt kreuzen. Das Gebiss besteht aus Schneide-, Eck- und Backenzähnen, die durch ihre spezifische Form optimal an das Ergreifen und Zerkleinern der Nahrung angepasst sind. Die Zunge hat eine längliche löffelartige Abb.1: Mundhöhle der Katze mit Speiseröhre Form. Sie liegt durch das und Speicheldrüsen Zungenbändchen verbunden dem Mundboden auf und weist besonders beim Hund in der Mitte eine deutlich sichtbare rillenförmige Vertiefung auf. Die Zungenspitze ist äußerst beweglich. Neben der Funktion für die Futter- und Wasseraufnahme sowie dem Schluckvorgang ist die Zunge maßgeblich für die Körperpflege von Bedeutung. Die Zungenoberfläche ist bei Hund mit feinen weichen Papillen besetzt, bei der Katze mit zahlreichen verhornten häckchenförmigen Anhängen, was ihr eine raue Oberfläche verleiht. Dazwischen liegen Geschmacksknospen, das sind Rezeptoren mit deren Hilfe der Geschmack der Nahrung wahrgenommen werden kann. Man unterscheidet insgesamt 5 verschiedenen Rezeptoren für die Geschmacksrichtungen: salzig, sauer, süß, bitter und umami (wahrgenommener Geschmackseindruck durch die Aminosäure Glutamat und bestimmte Nukleotide). Speichel wird in verschiedenen Speicheldrüsen produziert und in die Mundhöhle eingeleitet. Als Pharynx (Rachen, Schlundkopf) wird der gemeinsame Abschnitt des Luft- und Nahrungsweges im Anschluss an die Nasen- und Mundhöhle bezeichnet. Er hat die Aufgabe, der Luft und der Nahrung bei der Passage den richtigen Weg zu weisen. Durch das Abschlucken wird die Nahrung aus der Mundhöhle weiter in die Speiseröhre befördert, dabei verschließt das Gaumensegel die Luftröhre, um so einen Übertritt des Nahrungsbreies in die Luftwege zu verhindern. Nach dem Abschlucken wird das Futter durch die Speiseröhre (Ösophagus) in den Magen weitergeleitet. Der Speiseröhre ist ein muskulöser dehnungsfähiger Schlauch. Die Speiseröhre einer 4-5 kg schweren Katze ist insgesamt etwa 22-23 cm lang, wobei nur rund ein Drittel der Gesamtlänge im Halsbereich liegt. Von der linken Halsseite kommend zieht die Speiseröhre im durch die Brusthöhle und das Zwerchfell in die Bauchhöhle, wo sie direkt in den Magen eintritt. Mit Hilfe koordinierter Kontraktionen der Ösophagusmuskeln wird die Nahrung in Richtung Magen transportiert, das Sekret von Schleimhautdrüsen in der Speiseröhre verbessert die Gleitfähigkeit der Nahrung. Der Magen (Ventriculus oder Gaster) stellt eine sackartige Erweiterung des Verdauungstraktes dar, dessen Ein- und Ausgang durch starke Ringmuskeln verschlossen sind. Er kann in verschiedene anatomische und funktionelle Bereiche unterteilt werden. Als Kardia wird der Bereich des Mageneingangs in den die


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