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Rot-verdächtiges Foul von Polizisten?
DIE KASSEN BLEIBEN LEER. GAK UND STURM FINDEN KEINEN WEG AUS DEM FINANZSCHLAMASSEL SPORTLICH ... WIE AUF DER ACHTERBAHN

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Präsident Hannes Kartnig: Auch bei Konkurs muss er privat blechen.
Höchste Preise in Europa

Schwaches Zuschauerinteresse verstärkt den Katzenjammer, auch wenn Sturm jüngst gegen Tabellenführer Salzburg siegte. Die Spieleinnahmen sind wichtiges Cash-Geld, mit dem jede Woche die vordringlichsten Rechnungen und Außenstände so gut es geht beglichen werden können. Insgesamt können mit den Zuschauereinnahmen aber maximal nur 15 Prozent des Budgets gedeckt werden. Daher gibt es ernsthafte Überlegungen, die Kartenpreise spürbar zu verbilligen. Der GAK hatte sogar die Überlegung, sämtliche Eintrittskarten an ein steirisches Medienunternehmen zu verkaufen, das wiederum die Tickets den Lesern gratis zur Verfügung stellt. Nur jene, die einen bestimmten Sitz im Stadion haben, oder Dauerkarteninteressenten würden für ihre Fußballbegeisterung entsprechend zahlen. Allerdings auch mit dem entsprechenden Service – ob im VIP-Klub oder während des Spiels. Letztendlich aber wagte man diesen Schritt nicht. Denn hätte diese ungewöhnliche Strategie nicht wesentlich mehr Fans ins Stadion gelockt – was dann? Moderate Preise gibt es bei den europäischen Spitzenklubs. So kann man in Italien schon ab 12,– Euro hochklassigste Spiele besuchen. Nach dem Sieg über Red Bull Salzburg hoffen die SchwarzWeißen wieder auf eine Erfolgsphase. Die Salzburger selbst müssen trotz der Niederlage kein sinkendes Zuschauerinteresse befürchten. Die Inszenierung von Fußball in Salzburg erinnert an Groß-Events. Es geht zu wie bei Pop-Konzerten. Den Zuschauern werden auf riesigen Leinwänden Spielszenen immer wieder und wieder gezeigt, auf jeder Ebene gibt es Gastronomie und selbst von dort aus können die Zuschauer das Spiel verfolgen. Auch die Beschallung mit Musik ist von einer Lautstärke, die man in Graz überhaupt nicht kennt. All das zusammen macht eine Atmosphäre aus, die den Fan in seinen Bann zieht. Es ist dann nicht wirklich dramatisch, wenn die Heimmannschaft verliert, vorausgesetzt, sie haben gekämpft und alles versucht. Das sieht man auch sonst wo in Europa: Die Fans kommen dennoch, fast egal, auf welcher Position der jeweilige KultKlub in der Tabelle steht. Das alles gibt es in Graz-Liebenau nicht, da pilgern die Fans zum Match, trinken vorher und nachher vielleicht einige Biere und das war’s dann. Selbst in Mattersburg, aber auch in Linz und vor allem im Hannapi-Stadion von Rapid wird jedes Heim-Match inszeniert, gibt es für die Fans nachher fast Dorffest- und Festzeltstimmung. Doch Hannes Kartnig hat momentan ganz andere Sorgen. Denn ein Konkurs könnte Sturm das Lebenslicht ausblasen. Der ÖFB steht vor einer schweren Entscheidung. Muss Sturm noch vor Ende der Spielsaison in den Konkurs, so können sämtliche Spiele strafverifiziert werden. Das würde einen gewaltigen Wirbel in der Bundesliga a u s l ö s e n . Auch andere Klubs könnten mit Konkurs spekulieren. Nur für Präsident Hannes Kartnig ändert sich am Bedrohungsbild nichts. Wiederholt macht er üble Machenschaften und dunkle Geister aus der Finanz dafür verantwortlich, dass Sturm wirtschaftlich dahintorkelt. „Die wollten den Klub kaputt machen und da wären alle Mittel recht“, fühlt sich Hannes Kartnig mit seinem Sportklub Sturm von der Grazer Finanz förmlich verfolgt. Zu gegebener Zeit würde Hannes Kartnig schon Klartext reden, kündigt er an. Gegenwärtig bemüht man sich um einen stillen, außergerichtlichen Ausgleich. In einem solchen Fall müssten alle Gläubiger von Sturm (Finanz, Gebietskrankenkasse, Lieferanten, Versicherungen usw.) mit einer Teilzahlung einverstanden sein. Womit dann die gesamten Schulden getilgt wären. Die Finanz tut sich bei einem solchen Vorgang allerdings schwer, weil dies nur mit
Zustimmung von ganz oben, aus dem Ministerium, möglich sein kann. Warum ein Konkursantrag, den die Finanz gestellt hat, dennoch für sie gute Chancen bringt: Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass Sturm als Verein die nötige Schuldenlast nicht tilgen kann, so gibt es daneben noch die Organhaftungen über stattliche Beträge durch das Präsidium und den Vorstand, wie Hannes Kartnig andeutet. Was nichts anderes heißt, als dass die Finanz dann auf das Privatvermögen jener Präsidiumsund Vorstandsmitglieder zugreifen kann, die Haftungen übernommen haben. Und sollte sich jemand von den Herrschaften dann als vermögenslos hinstellen wollen, so wird das ganz sicher nicht akzeptiert. PS.: Wozu Fans bereit sind: Einige Kalsdorfer kaufen sich sogar die billigste Saison-Dauerkarte (rund 140,– € von Mailänder Klubs. Sie fahren nur zu den ausverkauften Schlagerspielen und das kommt noch immer billiger als Einzelkarten. ❖
„Es geht uns auch nicht gut“, wehrt GAK-Manager Peter Svetits ab, wenn ihn jemand auf die Katastrophe bei Sturm anspricht. Bei den Grazer Bundesliga-Vereinen fehlen hunderttausende Euro in der Kassa für einen gesicherten Spielbetrieb.
Links: GAK-Präsident Stephan Sticher und BITChef: Zur Zeit Freude nur mit 20-jährigem Firmenjubiläum.
Rechts: Kritiker Erich Fuchs warnte seit zwei Jahren vor dem drohenden finanziellen Ruin.