kinki magazin - #28

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‹Mode ist angewandte Kunst.› – Gabriella Szabó

der der Uniformität des ehemaligen Sozialis­ mus sowie der Uniformität des Westens trotzt, und dennoch bereit ist, etwas von seiner Tradition aufzugeben. Bereits jetzt schon ist der Teppich dicht geknüpft, und langsam aber stetig werden die kleinen, noch vorhandenen Löcher mit jungen aufstrebenden Modeschaffenden gefüllt.

Gewährt dem Ostflavour Einzug!

von eleganten knielangen Röcken über Blusen bis hin zu Mänteln. Auch Blazer, Shorts oder Buntfaltenhosen zählen zur Kleiderpalette von zagabo. Blumige Rüschchen, farbige Stoffelemente, grosse Kragen und Kapuzen verleihen den Kreationen einen verspielten Touch. Fashion ist für die 30-Jährige etwas, das uns jeden Tag umgibt, angewandte Kunst. Etwas, das nicht für spezielle Momente bestimmt ist, uns beim Spaziergang mit dem Hund ebenso begleitet, wie wenn wir zur Arbeit oder ins Theater gehen.

Mit eng anliegenden Ellbogen

Junge Modekreateure, die dank dem EUBeitritt Ungarns nun vermehrt die Möglichkeit auf Praktika im Westen und somit auch Einblick in den westlichen Arbeitsprozess erhalten. Laut Gabriella Szabó fand in den letzten Jahren in der ungarischen Modeszene ein beinahe exponentielles Wachstum statt. Nicht, weil davor ein Mangel an talentierten Modedesignern herrschte, sondern weil diese erst jetzt realisierten, dass nebst Talent und Kreativität auch gutes Marketing zum Business gehört. So hofft sie, dass die westliche Modewelt den einzigartigen ‹Flavour› der osteuropäischen Länder entdeckt und ihm eine Chance gibt, sich im Westen etablieren zu können. Üdvözlet Svájcba², Mode made in Hungary. ¹ Guten Tag ² Willkommen in der Schweiz

Etwas, das dem Kunden verborgen bleibt, jedoch ein wertvoller und sympathischer Bestandteil der Budapester Modeszene ist, ist deren Mentalität. Anders als in unseren Breitengraden sind die Akteure keine Einzelkämpfer, die sich mittels ihrer Ellbogen vorwärts wursteln. In Budapest hat das Miteinander einen grossen Stellenwert. Man will, dass sich die Mode des Ostens längerfristig als Ganzes im Westen etabliert und nicht nur einige wenige Kreative. Ein gutes Beispiel dafür ist das Label ‹Detti & Ipek›; bestehend aus Bernadett Pallai und Ipek Turkoglu. Zusammen gestalten die Freundinnen Accessoires, da diese weder in Dettis noch Ipeks Kollektionen Platz finden. Zudem arbeitet Ipek, wie sie sagt, stets nur mit ‹dirty und trashy› Materialien, und hatte Lust, einmal etwas aus weichen und sauberen Sachen zu kreieren. In den Accessoires des Duos stösst man vermehrt wieder auf Segmente der klassischen ungarischen Blumenmotive des Nordens. Diese zieren Pantoffeln, Lederetuis, Geldbörsen oder kleine Notizbüchlein – alles Handarbeit, wie auch Ipeks ‹Balkan Tango›Kollektionen. So verwebt sich die Budapester Mode zu einem grossen Teppich. Einem Modeteppich, kinki mode

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Gabriella Szabó, in Eile posierend, an der nachgeholten ‹WAMP› am letzten Maisonntag. Websites und Adressen: eclectick.hu: Eclectick, V. ker., Irányi utca 20 aquanautadesign.com: fregoli, V. ker., Királyi Pál - Bástya utca sarok camou.hu: Retrock, V. ker., Ferenczy I. utca 28 balkan-tango.com: Retrock Deluxe, V. ker., Henszlmann Imre ucta1 zagabo.com: INSITU, V. ker., Múzeum krt. 7


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