Zeitungen: Aktuelle Einblicke

Page 43

Partnersuche: Christliche Heiratsportale erobern das Netz - Nachrichten Webwelt - W... Page 2 of 2

Fotos hochgeladen, einen Fragenkatalog beantwortet. Sie hat sich hier angemeldet, um ihren Mann fürs Leben zu finden. Oder noch besser: von ihm gefunden zu werden. Und der soll auch ihren Glauben an Gott verstehen. „Für viele Christen ist es wichtig, einen christlichen Ehepartner zu finden“, sagt Monika Lebschik, Mitarbeiterin der Plattform kathtreff.org, die sich ausdrücklich als „Heiratsportal“ begreift. Das gelte gerade für Menschen, die ihren Glauben ernst nehmen. Das religiöse Leben in der Ehe sei ein gemeinsamer Nenner, so Lebschick. „Dabei geht es dann auch um mehr Toleranz und Verständnis für den anderen“. Bei Agnes hat es mit René R. gefunkt, einem niederländischen Schiffsoffizier. Sie freut sich, denn nicht alle EMail-Kontakte gehen so aus. Viele Mails und Chats seien auch in christlichen Auftritten verlorene Liebesmüh gewesen: „Im Netz sind viele Abenteurer unterwegs. Solche, die es nicht ernst meinen“, sagt Agnes. Der gemeinsame Glaube an Jesus verbindet Agnes und René. Über gemeinsame Gebete und Gottesdienste hinaus ist das für René eine „Quelle der Einheit, Liebe und Nachsicht füreinander“, auf die er nicht verzichten will. Früher habe er es anderen, nicht-christlichen Partnern recht machen wollen, sagt er. Christliche Partnerbörsen im Internet wollen neben dem klassischen Geschäft auch geistliche Botschaften und religiöse Denkanstöße vermitteln: in Newslettern, einem moderierten Chat und Predigten. Das geht auch per Video-Clip, zum Beispiel bei singlechrist.de, einer Börse, die ausschließlich von Spenden lebt. Friedhelm Hensen betreibt diese Seite, da er auch eine kostenlose Alternative bieten will – die Mitgliedschaft bei kathtreff etwa kostet 70 Euro im Jahr. Es gebe viele Menschen, die bei der Partnersuche in der Kirche vor Ort nicht weiter gekommen seien, so Hensen: „Zum Teil besitzen sie auch nicht den Mut, auf neue Menschen zuzugehen, mal über den Tellerrand zu blicken“. Bei Agnes und René ging der Blick sehr weit über den Tellerrand: Zwischen ihnen liegen 500 Kilometer Entfernung. Fernbeziehungen wie ihre sind längst Teil des modernen Lebens, weiß Norbert Schneider von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Fast zehn Prozent der Deutschen zwischen 20 und 60 Jahren leben nach einer Studie des Soziologen in getrennten Haushalten. Der zunehmend individuelle Lebensstil, auch geprägt vom Internet und Internetbekanntschaften, habe das romantische Ideal entzaubert, urteilt der Experte. Das sehen Philli und Manni, die sich auf kathtreff.org gefunden haben, anders: „Bei uns war’s Liebe auf den 1. Click! Öffnet Euch der Fügung Gottes, auch wenn ER manchmal ganz andere geographische Vorlieben zu haben scheint, als man selbst." epd/cor

http://www.welt.de/webwelt/article2135163/Christliche_Heiratsportale_erobern_das_... 20.12.2008


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.