STUDIERENDENWOHNHEIME CAMPUS WESTEND FRANKFURT/MAIN
STUDIERENDENWOHNHEIME CAMPUS WESTEND FRANKFURT/MAIN
Inhalt
Campus Westend
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Architekturwettbewerb 1. Bauabschnitt
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Erscheinungsbild 10 Funktionen 16 Vernetzung 17 Freifl채chen
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Innen 21 Grundrisse 22 Zwei Kirchen
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Schnitte/Ansichten 26 Wohnen 29 Gemeinschaft 30 Studentisches Leben
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Haus der Stille
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Sakramentskapelle 40 Projektbeteiligte/Daten/Impressum 43
Campus Westend Der neue Campus der Frankfurter Goethe-Universität liegt
Als Grundlage für die weitere Entwicklung des Standorts
auf dem ehemaligen Gelände der I.G.-Farben im Stadtteil
wurde 2002 der „Städtebauliche Realisierungswettbewerb
Westend, zwischen Grüneburgpark und Hansaallee. Wesent
zur Entwicklung des Campus Westend der Johann Wolfgang
licher Bezugspunkt der Anlage ist die ehemalige I.G.-Farben-
Goethe-Universität unter Einbeziehung des I.G.-Hochhau
Konzern zentrale, die 1929-1931 vom Architekten Hans
ses in Frankfurt am Main“ ausgelobt. Der Siegerentwurf des
Poelzig errichtet wurde und als eines der bedeutendsten Bau
Frankfurter Architekten Ferdinand Heide sieht eine „Univer
werke moderner Architektur in Deutschland gilt. Die Hessische
sität im Park“ mit Solitären und großzügigen Freiflächen vor,
Landesregierung erwarb 1996 das komplette Areal, um hier
bei der die wichtigsten Universitätsgebäude und der zentra
einen gemeinsamen Campus für die geistes- und sozialwis
le Campusplatz auf der durch Verwaltungsbau und Casino
senschaftlichen Institute der Goethe-Universität zu schaffen.
Poelzigs vorgegebenen Achse angesiedelt werden.
1 Studierendenwohnheime 2
Interkulturelles Begegnungszentrum
3 Hörsaalzentrum 4
Poelzig-Casino mit Anbau (Mensa)
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I.G.-Farben-Hochhaus (Poelzig-Bau)
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House of Finance
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Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
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Zentrale Verwaltung (2. BA)
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Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften (2. BA)
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Entwicklungsflächen (3. BA)
11 Wohnsiedlung
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Architekturwettbewerb 1. Bauabschnitt In einem im Mai 2004 ausgelobten Realisierungs wett
prämieren. Als eine von 46 eingereichten Arbeiten erhielt
bewerb wurden architektonische Lösungen für die fünf Ge
unser Gemeinschafts beitrag neben dem 1. Preis für das
bäude des 1. Bauabschnitts des Campus Westend gesucht.
Studierendenwohnheim den 3. Preis für das Institutsgebäu
Zu entwerfen waren ein Institutsgebäude für die Fachberei
de. Die Jury begründete ihre Entscheidung für den 1. Preis
che Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, ein „House of
mit folgenden Worten: „Das klare Erdgeschoss ergibt eine
Finance“, ein Hörsaalgebäude, ein Anbau an das Poelzig-
gute Erschließung und formuliert einen sympathischen Zu
Casino sowie ein Studierendenwohnheim. Wegen des Um
sammenhang der Einzelbaukörper. Die klare Gliederung
fangs der Wettbewerbsaufgabe bearbeiteten wir das Projekt
fügt sich zu guten Ost-West- und Süd-Orientierungen. Die
zusammen mit pmp architekten, München, Johannes Probst
Zimmergröße ist angemessen und führt in ihrer Gesamtheit
und Anton Meyer.
zu einem wirtschaftlichen Ensemble.“
Bei der Preisgerichtssitzung im Dezember 2004 wurde be
Im Einvernehmen mit pmp Architekten übernahm unser Büro
schlossen, die Baufelder des 1. Bauabschnitts getrennt zu
die weitere Bearbeitung des Projekts.
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10 10 11
10
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9 7 3
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Erscheinungsbild
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Der Wettbewerbsauslober setzte umfassende Gestaltungs
Fassadengliederung der Poelzig-Bauten auf, sind aber mit
vorschriften fest, um ein einheitliches Bild für den Campus
einem Travertin in bedeutend hellerer Farbe verkleidet.
zu erreichen. Unter anderem sollten sich alle Neubauten „in
Bei den Wohnheimen spiegeln sich die unterschiedlichen
Bezug auf Haltung, Material und Gestalt“ an den mit ocker
Funktionen innerhalb des Gebäudes in einer unterschied
gelbem Cannstätter Travertin verkleideten Lochfassaden der
lichen Fassadenausbildung von Sockel und Wohnhäusern
Bauten Poelzigs orientieren.
wider. Der massive, mit rot-ockerfarben eingefärbten Sicht
Die Gebäude des 1. Bauabschnitts setzen diese Gestal
betonelementen verkleidete Sockel zitiert die Materialität
tungsrichtlinien auf unterschiedliche Weise um: Hörsaal
des Bestands und bindet das Ensemble so in die städtebau
zentrum und Mensa übernehmen Farbigkeit und Materialität
liche Gesamtkonzeption ein. Die helle, leichte Verkleidung
der Bestandsbauten, weisen jedoch großformatige Fens
der aufgesetzten Wohnhäuser aus Faserzementplatten mit
terflächen auf. House of Finance und Institutsgebäude für
variierendem Fugenbild hingegen dokumentiert seine Eigen
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften hingegen greifen die
ständigkeit.
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Der Gebäudekomplex besetzt die vorgegebenen Kanten des Baufelds und bildet eine ablesbare Großform. Die Auf lösung in kleinteilige Volumen schafft ein Wechselspiel aus Baukörpern und Freiräumen und lässt offene und geschlos sene Höfe entstehen.
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Fugen zwischen den einzelnen Wohntürmen ermöglichen Durchblicke und erzeugen eine offene und durchlässige Atmosphäre.
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Funktionen Das Gesamtvolumen wird in überschaubare Einheiten ge gliedert. Ein verbindender Sockel beherbergt neben der Ver waltung die Räume der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) und der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) sowie weitere gemeinschaftliche Funktionen, während die sieben aufgesetzten, fünfgeschossigen Häuser komplett für das studentische Wohnen genutzt werden.
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Vernetzung Die Wohntürme werden unabhängig von den beiden an grenzenden Campus-Hauptwegen erschlossen: Jeder Turm hat einen separaten Eingang, der über einen internen Platz betreten wird. Ein lebendiges System aus kleinen Plätzen, Wegen, Arkaden und Grünbereichen vernetzt die einzel nen Gebäude miteinander und schafft verschiedenartige Aufenthaltsqualitäten.
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Gemäß Auslobung war die Baumgruppe im Osten des Baufelds zu erhalten. Sie wurde deshalb von Anfang an in die Planung einbezogen. Als Teil der Gesamtkonzeption stärkt sie die Einbindung des Ensembles in den parkartig angelegten Campus.
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Freiflächen Bei der Freiraumgestaltung wurde das städtebauliche Konzept
Die Wegehierarchie spiegelt sich in unterschiedlichen Be
aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Studierendenwohn
lägen wider: Wesentliche Erschließungswege und Auf
heime erhielten repräsentative, vielfältig nutzbare Außenan
enthaltsbereiche für das Studentische Wohnen wurden
lagen, die durch Wege, Platz- und Grünflächen gegliedert
gepflastert, untergeordnete Wege oder Zufahrten sind als
sind. Die Haupterschließung vom Universitätscampus erfolgt
wassergebundene Wegedecken ausgebildet, als Trittsteine
von der Westseite, die als „grüner Vorgarten“ mit Aufenthalts
verlegte Betonplatten untergliedern die Rasenflächen.
charakter angelegt ist. Bei der Grünfläche auf der Ostseite
Eine großzügige Platzfläche im Zentrum des Ensembles bil
setzen linear angeordnete Stauden, Hecken, Rasen- und
det einen abgeschirmten Treffpunkt für die Bewohner und
Wegeflächen das Gestaltungskonzept fort.
dient als Terrasse für das Cafè.
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Innen Jeder Wohnturm wird durch eine eigene „Haus farbe“ markiert. Sie findet sich im Treppenhaus und den Küchen wieder und ist über die Vorhänge in den Fenstern auch nach außen ablesbar.
Erschließung der Wohnhäuser
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Erdgeschoss
E6
E6
E6
E8 E7 E6
E6
E2
E8 E2
E4
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E5
E1
E2 E2 1
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E3
K2
3
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K1
4
K4 K5
K7 K3
K2
K2
K8
K8 K3 K5
K5
K6
Gemeinschaftliche Räume
Evangelische Studierendengemeinde
Katholische Hochschulgemeinde
1 Foyer
E1 Mehrzwecksaal
K1 Mehrzwecksaal
2 Café/Kiosk
E2 Zugang Wohnhäuser
K2 Zugang Wohnhäuser
3
Interkultureller Begegnungsraum
E3 Verwaltungsbereich
K3 Verwaltungsbereich
4
Fahrradstellplätze
E4 Gruppen- /Übungsräume
K4 Sakramentskapelle
E5 Beratung
K5 Gruppen- /Übungsräume
E6 Wohnen
K6 Kaminzimmer
E7 Waschautomaten
K7 Waschsalon
E8 Abfalllager
K8 Abfallcontainer
Regelgeschoss Wohnen
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Evangelisches Wohnheim Susanna von Klettenberg-Haus Katholisches Wohnheim Alfred Delp-Haus
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Zwei Kirchen Unter den Campusgebäuden haben die Studierenden wohnheime einen Sonderstatus: Bauherr ist nicht wie bei den übrigen Neubauten das Land Hessen, sondern eine Bauherrengemeinschaft, bestehend aus der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und dem Bauverein katho lischer Studentenheime. Den Kirchen war es wichtig, die Wohnheime als getrennte Einheiten und nicht als ökumenische Einrichtung zu ver walten. Die Aufteilung des Gebäudes in zwei voneinan der unabhängige, unterschiedlich große Bauteile wurde daher schon in der konzeptionellen Phase des Wettbewerbs berücksichtigt. Das studentische Wohnen wurde in sieben separaten Einheiten zwischen den beiden Bauherrn aufge teilt: Das evangelische Susanna von Klettenberg-Haus um fasst die vier nördlichen Türme mit 250 Wohnheimplätzen, die drei südlichen Türme mit 175 Wohneinheiten werden unter dem Namen „Alfred-Delp-Haus“ als Wohnheim des Bauvereins Katholische Studentenheime genutzt.
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4
4
3
2
4
4
2 1
2
Regelgrundriss evangelisches Wohnhaus 1
Erschließung
2
Einzelzimmer mit Sanitärraum und Kochzelle
3
Wohngruppe mit gemeinschaftlicher Nutzung von Küche
und Sanitärbereich
4
Einzelzimmer ohne Sanitärbereich
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2
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2
2
2
2
1
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Regelgrundriss katholisches Wohnhaus 1
Erschließung
2
Einzelzimmer mit Sanitärraum ohne Kochzelle
3 Küche/Gemeinschaftsraum 2
2
2
2 3 2
2
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Ansicht West
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Ansicht Ost
Schnitt Nord-S端d
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Ansicht S端d
Schnitt West-Ost
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Appartement
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Wohnen Die übersichtliche Größe der Einzelgebäude begünstigt Wohnen in kleinteiligen Gruppen und sorgt für eine familiäre Atmosphäre. In der Regel wohnen bis zu zwölf Studierende auf einem Stockwerk. Die überwiegende Orientierung der Wohnräume nach Osten beziehungsweise Westen schafft gleichwertige Lichtverhältnisse und eine ausgewogene Wohnqualität.
Gemeinsamer Bereich
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Gemeinschaft Den kirchlichen Bauherren ist es wichtig, durch preisgüns tigen Wohnraum für Studierende auf dem Campusgelände das Zusammenleben von jungen Menschen verschiedener sozialer und kultureller Herkunft zu fördern und eine leben dige und aktive Wohnheimgemeinschaft zu schaffen. Den zentral angeordneten Gemeinschaftsbereichen fällt daher ein besonderer Stellenwert zu. Kommunikativer Mittelpunkt der Wohnheime ist das gemein same Foyer im Sockelgeschoss. Hier befindet sich als wich tiger Treffpunkt ein kleines Café mit Sitzbereich. Zwei große Mehrzwecksäle schließen unmittelbar an das Foyer an. Weiterhin stehen den Hausbewohnern Räume für Lerngrup pen, ein Kaminzimmer mit Bibliothek, Musikübungsräume sowie ein Partykeller zur Verfügung. Zwei Waschsalons bieten Gelegenheit zum Waschen und zum Gespräch.
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Die beiden Mehrzwecksäle der KHG und der ESG bieten auf gut 100 Quadratmetern Raum für größere Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge, Diskussionen und Feiern. Sie sind einander gegenüberliegend angeordnet. Bei Bedarf entsteht durch das Öffnen der großen, zweiflügeligen Türen zum Foyer eine zusammenhängende Fläche. In den Gemeinschaftsbereichen finden unterschiedlichste Veranstaltungen statt, die vom Prüfungstraining über Sozial beratung bis hin zu Sprachkursen und Speed-Dating reichen. Für Lern- und Arbeitsgruppen stehen zusätzliche Räume zur Verfügung, die sowohl die notwendige Ruhe für ein produk tives Arbeiten als auch die notwendige Abgeschiedenheit für lebhafte Diskussionen bieten.
Das Kaminzimmer mit Bibliothek spielt im Gemeinschaftsleben der KHG eine wichtige Rolle. Es wird für Veranstaltungen wie Filmabende (‚Filmlounge im Kaminzimmer‘), Gesprächskreise, Themenabende und Ausstellungen genutzt.
Der Waschsalon der KHG ist mehr als ein bloßer Funktionsraum:
Sitzgelegenheiten,
Flachbild-
Fernseher und ein großer Tischkicker machen ihn zu einem beliebten Treffpunkt.
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Beide Wohnheime teilen sich den Partykeller im Untergeschoss. Dort werden Wohnheimfeste gefeiert – oder er öffnet einfach als „Faraday‘s Kellerbar“.
Das Cafè Hoppenworth & Bloch gilt unter Espresso-Fans auf dem Campus als Geheimtipp. Seine Besucher beleben das Foyer und im Sommer auch den Innenhof des Wohnheims.
Das Cafe ist eine echte Bereicherung für den Campus. (...) Wie cool, die Jungs sind hier vertreten! Jeder meiner Bib-Besuche wird mit mind. 1 Kaffee im roten Kasten belohnt. (...) Unbedingt mal reinschauen, denn gerade im Sommer ist es so schön gechillt im Innenhof. Für einen Kaffee extra an die Uni fahren? Früher wurde man ausgelacht, hat sich mir die Riedbergplörre doch tief ins Hirn respektive in die Magenwand eingebrannt. Heutzutage erntet man ein Staunen, wenn nicht sogar Beifall, denn ich lasse mich gern zu den Schwärmern hinzuzählen, die das H&P als eine Location mit einem der besten Cappuccinos der Stadt loben. (...) Einer der beiden Baristi ist sogar amt
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licher deutscher „“Latte-Art-Meister 2011“, verrät die Urkunde in der Vitrine! (...) http://www.qype.com/place/737100-Hoppenworth-Ploch
Studentisches Leben Wenn die Professoren abends nach Hause gehen, blei-
So vorteilhaft die Nähe zur Uni auch ist, so schwierig ist die
ben einige Studenten einfach auf dem Campus. Seit einem
unmittelbare Umgebung für ein studentisches Leben. «Das
halben Jahr wohnen 425 Studenten im Wohnheim gleich
Westend als Studentenviertel? Das ist doch ein Widerspruch
hinter dem neuen Hörsaalzentrum, nun machen sie sich auf
in sich» meint Stefan. «Aber da ich mit dem Fahrrad von
dem Campus Westend bemerkbar. Im Innenhof zwischen
hier aus überall schnell hinkomme, habe ich kein Problem
den Wohnhäusern sitzen einige Bewohner auf den Bänken
damit. Ein Großteil meines Lebens findet ohnehin hier auf
in gemütlicher Runde zusammen und grillen. Dort begegnen
dem Campus statt. Wegen des guten Angebots kann man
sich die Studierenden jenseits ihrer Wohngemeinschaften.
auch hier viel machen.» Für ein ausgefallenes Freizeitan-
Von den sieben würfelförmigen Häusern betreibt vier die
gebot sorgen die Evangelische Studentengemeinde und die
evangelische und drei die katholischen Kirche, doch konfes-
Katholische
sionell gebunden muss hier niemand sein. Einen Vorteil ha-
Speed-Dating, der «Ketzerstammtisch» oder ein gemein-
ben Studierende der Rechts-, Wirtschafts- oder Geisteswis-
sames Kochen und Essen von Gerichten aus aller Welt –
Hochschulgemeinde:
Ob
Chinesisch-Kurs,
senschaften – sie brauchen nicht mehr als ein paar Schritte,
langweilig muss es keinem werden.
um zu ihrer Vorlesung zu kommen. […]
Blog von Lukas Gedziorowski, www.theluke.de
Die Bewohner der Wohnheime, aber auch KHG und ESG, die ihren Sitz im Sockelgeschoss der Wohnheime haben, organisieren eine Vielzahl von Veranstaltungen, die in den großen Sälen, im Foyer, im Partykeller und auch in den Höfen stattfinden: Konzerte, Tanzaufführungen, Impro-Theater, Gospel-Work shops, Salsa- und Zumbakurse, Kochabende, Chorproben, Coachings, Lesungen, Vorträge, Kinoabende, Meditation, Ausstellungen, Konzerte, Impro-Theater, Ausrichtung der Lateinamerikanischen Woche, Diskussionen, ...
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Haus der Stille Der Interkulturelle Begegnungsraum „Haus der Stille“ bietet
Campus prägen. Die Grundform des introvertierten Gebäu
Menschen aller Religionen und Kulturen Raum für Gebet,
des basiert auf ineinandergreifenden Parabeln. Drei ein
Meditation und Begegnung. Gleich einer Arche im lebendigen
geschnittene Öffnungen nehmen die Fenster und den Ein
Meer des Campuslebens ist er ein beschützender Rück
gang auf, der sich durch eine Aufweitung der gebogenen
zugs- und Besinnungsort, in dem der Besucher Abstand
Wände in einer einladenden Geste öffnet. Das Licht wird
vom Alltag und Muße zum Gebet finden kann.
entlang der Wände in das Innere des Raums geleitet, was
Der geschwungene Holzbau ist in die Grünfläche vor dem
den besinnlichen Charakter des Gebäudes verstärkt und
Foyer der Wohnheime eingebettet und setzt einen span
störende Einblicke sowie ablenkende Ausblicke verhindert.
nungsvollen Kontrast zu den orthogonal angeordneten,
Zudem inszeniert diese indirekte Lichtführung den ansons
kubischen Solitärbauten mit steinernen Fassaden, die den
ten reduzierten Innenraum.
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Sakramentskapelle Die Sakramentskapelle, ein liturgischer Raum für Gottes dienste, Andachten und Meditation, nimmt eine Sonder stellung im katholischen Wohnheim ein. Sie ist wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens der Katholischen Hochschulgemeinde und deswegen Tag und Nacht geöffnet. Als „Raum in Raum“-Installation umfasst eine Innenschale aus Holzlamellen die Kapelle. Sie betont die Besonderheit des Raums, filtert das einfallende Tageslicht und verhindert Störungen von außen. Fixpunkt der durchgehenden Wand verkleidung ist eine leuchtende Nische, die den Tabernakel aufnimmt. Um unterschiedliche Gebetssituationen zu er möglichen, ist die Kapelle nicht fest möbliert.
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Projektbeteiligte
Daten
Bauherren
Anschrift
Studierendenwohnheime
Siolistraße 7
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
60323 Frankfurt/Main
Bauverein Katholische Studentenheime e.V. Grundstücksfläche: 5.144 m² Interkultureller Begegnungsraum Goethe-Universität Frankfurt,
Studierendenwohnheime
vertreten durch Hessisches Baumanagement
Bruttorauminhalt: 45.114 m³
Regionalniederlassung Frankfurt/Main
Nutzfläche Gesamtprojekt: 12.564 m² Nutzfläche evangelischer Bereich: 6.846 m²
Wettbewerb
Nutzfläche katholischer Bereich: 5.419 m²
Karl + Probst in Arbeitsgemeinschaft
Nutzfläche Gemeinschaftsbereich: 299 m²
mit pmp Architekten, München
Anzahl Wohneinheiten gesamt: 425
Entwurfs- und Ausführungsplanung
Interkulturelles Begegnungszentrum
Karl + Probst, München
Bruttorauminhalt: 1168 m³
Ludwig Karl
Nutzfläche: 374 m²
Markus Probst Nicole Haas
Termine
Robert Jany
Wettbewerb, 1. Preis: 2004
Carolin Ruckdeschel
Baubeginn: Juli 2007
Roland Schützeneder
Fertigstellung: November 2008
Claudia Wergin Bauleitung Karl + Probst in Arbeitsgemeinschaft mit Sellack Architekten Ingenieure, München
Impressum
Georg Bucher
2. Auflage, München 2012
Statik/Bauphysik&/Wärmeschutz
Fotos
office for structural design GmbH & Co. KG, Frankfurt
Stefan Marquardt, Oberursel S. 5-6, S. 32: Wikimedia Commons, Goethe-uni
Heizung/Lüftung/Sanitär
S. 10-11: wettbewerbe aktuell
Josef & Thomas Bauer GmbH, Unterschleißheim
S. 32-33: KHG Frankfurt, ESG Frankfurt
Elektro
Zeichnungen/Texte
Ingenieurbüro Wieder, Erding
Karl + Probst
Landschaftsarchitektur
Layout
TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung, Berlin
Marion Dondelinger
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Karl + Probst Seit 1995 entwerfen und realisieren Karl + Probst private und öffentliche Projekte im In- und Ausland. Das 21köpfige Architekturbüro mit Sitz in München wurde von Ludwig Karl und Markus Probst gegründet und akquiriert einen Großteil seiner Aufträge über Wettbewerbe. Zu den jüngsten Erfolgen gehören der Neubau des Römermuseums ‚Limeseum‘ in Ruffenhofen (1. Preis, 2010) und die Erweite rung der Stadthalle Heidelberg (1. Preis, 2009). Auch der Mitte 2011 fertiggestellte Neubau für Technik und Soziales der Hochschule Kempten war Ergebnis eines Wettbewerbs, genauso wie die ersten Großprojekte von Karl + Probst, die Justizvollzugsanstalt in Kempten (Wettbewerb 1995, Fertig stellung 2003) und die Universität des Fürstentums Liechten stein in Vaduz (Wettbewerb 1999, Fertigstellung 2003). Die Bandbreite der aktuellen Projekte reicht von Schul- und Hochschulgebäuden über Bauten für den Justizvollzug bis hin zu Sonderbauten wie dem Wetterradarturm Schnaupping und der Autobahntalbrücke bei Heidingsfeld.