Danke an Moritz Eggert, Oxana Omelchuk und Niklas Seidl für die besonderen Neukompositionen, die das Album unverwechselbar machen.
Thanks to Moritz Eggert, Oxana Omelchuk and Niklas Seidl for the exceptional new compositions which set this album apart.
Ein spezieller Dank geht an das Team von Concerto21, insbesondere Andreas Brandis und Folkert Uhde, die mich in der Weiterentwicklung des Projektes beraten und unterstützt haben sowie an die Alfred-TöpferStiftung.
Special thanks go to the Concerto21 team, especially Andreas Brandis and Folkert Uhde, who advised and supported me in the further development of this project, as well as to the Alfred Töpfer Foundation.
Für das Covershooting geht mein Dank an Dovile Sermokas (Fotografie), Jazz Mang (Hair&Makeup), Sophia Spies (Styling), Dunja Berndorff & Firma Freimauer (Fotokonzeption).
My thanks go to Dovile Sermokas (photography), Jazz Mang (hair & make-up), Sophia Spies (styling) and Dunja Berndorff & Firma Freimauer (photo design) for the cover shoot.
Mit freundlicher Unterstützung von / kindly supported by: Kunststiftung NRW
One Woman Band EXPERIMENTAL MUSIC CIRCUS DORRIT BAUERECKER piano, accordion, toy piano
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Edition Kaleidos · KAL 6352-2 Executive Producer / Redaktion (BR-KLASSIK): Kristin Amme Recording / Aufnahme: 01/2020, 06/2020, 11/2020, Bayerischer Rundfunk (Studio 2), München Recording Producer / Tonmeisterin: Marie-Josefin Melchior Recording Engineers / Toningenieure: Peter Urban (01/2020, 11/2020), Winfried Meßmer (06/2020) Piano Technicians / Klaviertechnik: Romina Tobar, Christian Rabus Liner-Notes / Booklettext: Alexander Kleinschrodt · Translations / Übersetzungen: Anika Mittendorf Photos / Fotos: Dovile Sermokas (www.dovilesermokas.com), Dorrit Bauerecker (S. 30/31) CD-Artwork / Booklet- & Text-Layout: Jens F. Meier Eine Co-Produktion mit BR-KLASSIK, 2020 p& c 2021 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de Executive Producer / Produzent (KALEIDOS): Jens F. Meier
One Woman Band EXPERIMENTAL MUSIC CIRCUS
Music for piano, accordion and toy piano Musik für Klavier, Akkordeon und Toy Piano
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STEPHEN MONTAGUE (*1943) Mirabella (1995) – A Tarantella for Toy Piano MORITZ EGGERT (*1965) One Man Band II (Nr. XX aus Hämmerklavier, 2009) für Klavier und Nebeninstrumente (Toy Piano, Mundharmonika, Fußpedal mit Woodblock, quietschendes Objekt) NIKLAS SEIDL (*1983) Gichtgriffel und Achterbeene (2016) für Schifferklavier und Fußpedale JEAN-PHILIPPE RAMEAU (1683–1764) La Poule (aus: Nouvelles suites de pièces de clavecin, 1726) MORITZ EGGERT One Woman Band (Nr. XXX aus Hämmerklavier, 2020) für Klavier und Nebeninstrumente (Samples, hochhackige Schuhe, Kaffeemahlmaschine, Herdplatte mit Wasserkessel)
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4:51 5:23
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OXANA OMELCHUK (*1978) gfätterle (2016) für Akkordeon, zwei Casio Keyboards und Melodica
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JULIA WOLFE (*1958) East Broadway (1996) for toy piano and toy boombox
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MORITZ EGGERT Dual Band (Nr. XXXI aus Hämmerklavier, 2020) für zwei Pianisten an einem Flügel mit Sonderinstrumenten (Toy Piano, Bongos)
DORRIT BAUERECKER piano, accordion, toy piano guest / Gast: MORITZ EGGERT
12:35
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ONE WOMAN BAND Ein vieldimensionales Universum ONE WOMAN BAND ist – der Titel deutet es an – ein Soloprogramm. Das klingt eindeutig, und doch ist das, was Dorrit Bauerecker auf diesem Album macht, schwer auf einen Nenner zu bringen. Nicht eindeutig sein zu müssen ist im Lauf der Zeit geradezu ihre Geschäftsgrundlage geworden: Sie ist Pianistin wie auch Akkordeonistin, sie ist Mensch, Frau und eine Künstlerin, zu der die Zeitgenössische Musik genauso gehört wie langjährige Bühnenerfahrung in populären Genres. ONE WOMAN BAND ist ein Experiment, es ist Dorrit Bauereckers Versuch, dieses Nebeneinander in eine Gleichzeitigkeit zu überführen. Anscheinend sind es fünf Galaxien, die in ONE WOMAN BAND aufeinanderstoßen. Ihre Gravitationsfelder durchdringen sich gegenseitig, das versetzt sie in Bewegung und erzeugt eine komplexe Dynamik, die kaum vorab durchzurechnen war – auch für die Interpretin selbst nicht. Zuerst wäre da das Kunstsystem. Es zeichnet sich aus vor allem durch seine standards of excellence: Hier geht es um Distinktion und Anerkennung, hier kommt Kunst tatsächlich von Können. Dorrit Bauerecker bewegt sich souverän in dieser Umgebung. Das hat nicht nur mit ihren manuellen Fertigkeiten am Konzertflügel und den vielen weiteren Klangerzeugern zu tun. Zugleich ist sie ihre eigene Intendantin. Wenn sie mit dem Repertoire aus ONE WOMAN BAND live auftritt, dann reist Bauerecker mit einer ganzen Wagenladung an Instrumenten und Technik an. Jede Nebensache muss sie im Blick haben, damit künstlerisch am Ende alles gelingt. Gut die Hälfte der Musik auf diesem Album wurde außerdem speziell für Dorrit Bauereckers ONE WOMAN BAND geschrieben. Sie selbst hat die Komponist*innen für das Projekt gewonnen und die Finanzierung für deren Arbeit eingeworben.
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Neben dem Kunstsystem befindet sich die Galaxie der Unterhaltung und der Popkultur. Beide lagen einmal weit auseinander. Es hat sich jedoch inzwischen bis in die hintersten Winkel des Universums herumgesprochen, dass sie sich wieder angenähert haben und einander berühren. Dorrit Bauerecker will diese Bewegung verstärken, indem sie diese Welten, die auch sie selbst lange als getrennt erlebt hat, in ONE WOMAN BAND zusammenführt. Ihr Wunsch, keinesfalls langweilig zu sein, kann seine popkulturelle Herkunft nicht verleugnen. Ebensowenig wie Bauereckers Lust an der Bühnenpräsenz, die sich noch in diesen Aufnahmen mitteilt. An anderer Stelle in diesem Universum ist man ziemlich allein. Dort liegt erneut eine Welt für sich, bevölkert von Multiinstrumentalistinnen, Ein-Mann-Orchestern und anderen mehr, die alles selbst und gleichzeitig machen. Doch ausgehend von Kunst und Unterhaltung wirken jeweils starke Fliehkräfte. Der Straßenmusiker ohne backing band wird oft als tragische Figur wahrgenommen, weil sein multiples Solo mit Isolation zu tun hat, er kann nicht anders. Der Interpretin am Spieltisch einer großen, symphonisch klingenden Orgel ist dagegen die Anerkennung im Kunstsystem sicher. Die Organistin Gilian Weir zum Beispiel wurde wegen ihrer Leistungen an der „Königin der Instrumente“ von einer anderen Königin, derjenigen von England, sogar in den Adelsstand erhoben. Die meisten „Alleinunterhalter“ haben darauf keinerlei Aussichten. Dorrit Bauerecker hat sich vorgenommen, durch dieses Spielfeld ungleicher Kräfte hindurchzunavigieren. Es ist, selbstverständlich, ein solo flight (wie der von Friedrich Gulda vor 40 Jahren, der auf YouTube noch seine Kreise zieht). Erst vor Kurzem im Blickfeld der Öffentlichkeit erschienen ist die Galaxie der Geschlechter-Identitäten. In ihr kann ein Ein-Mann-Orchester selbstverständlich auch eine ONE WOMAN BAND sein. Sein Fluchtpunkt ist der Gender-Star; weiter oben hier im Text, richtig, da blitzte er schon einmal auf. Durch ihn kommt es zu einer merkwürdigen Unschärferelation: Je näher man heranrückt, desto diffuser erscheint das Ganze. Abgrenzbare Einheiten lösen sich auf und diese Galaxie wird wieder zu einem Nebel. Und das ist auch gut so. 7
Im Hintergrund dieser Konstellation liegt ein noch immer nicht ganz vermessenes Feld, in dem John Cage das Zentralgestirn ist. Der einflussreiche amerikanische Komponist ist auch in diesem Universum anwesend und wirkt wie ein supermassives schwarzes Loch, dem nichts entgeht. Zugleich ist er ein Planet der Visionen, ein Kraftwerk. Wenn Cage von „experimental music“ sprach, dann meinte er damit musikalische Versuchsanordnungen, deren Ergebnis offen ist. In ONE WOMAN BAND gibt es das nicht, alle Musik, die hier zu hören ist, wurde vollständig durchkomponiert. Offenheit und Unbestimmtheit sind aber Merkmale des ganzen Projektes. Cages Konzept des musicircus hat Dorrit Bauerecker inspiriert, die Idee, dass in einem abgegrenzten Raum voneinander unabhängige Vorgänge zusammenkommen können. Zugleich will sie den Zirkus im klassischen Sinn in ONE WOMAN BAND durchscheinen lassen, mit ein wenig Artistik und Clownerie. Die Reise durch das Universum von ONE WOMAN BAND beginnt mit Mirabella von Stephen Montague. Das kurze Stück ist verfasst für das Toy Piano, ein Spielzeugklavier, in dem Metallstäbe die Klangerzeuger sind. Montague bezeichnet Mirabella als eine Tarantella. Ursprünglich war das ein süditalienischer Volkstanz, später eine beliebte Form virtuoser Salonmusik. Die schnellen Arpeggien und Tonrepetitionen in Mirabella lassen beides noch erkennen. Hier in diesem Programm wird das Stück zu einem Präludium, einem Vor-Spiel, in dem gleich einmal erprobt wird, was das kleine Toy Piano hergibt. Mit Gichtgriffel & Achterbeene hat dann auch Dorrit Bauerecker selbst sich von dem Komponisten Niklas Seidl an ihre Grenzen führen lassen. Aus dem komplexen Akkordeonpart muss sie einzelne Linien quasi unisono im Sprechgesang doppeln. Zudem sind noch zahlreiche Pedale zu bedienen, mit denen Zuspielungen gesteuert werden. Vielleicht sind die musikalisch-technischen Schwierigkeiten als eine Parabel zu verstehen auf das, was in Gichtgriffel & Achterbeene dokumentiert wird. In den Zuspielungen wie auch den gesprochenen Texten kommen Obdachlose zu Wort, die von den ganz anderen Herausforderungen berichten, vor denen sie in ihrem Leben stehen. Der leutselige Hamburger Tonfall steht
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Partitur-Ausschnitt aus: „Gichtgriffel & Achterbeene“ (2016, Niklas Seidl)
im Kontrast zu der oft schmerzhaften Unmittelbarkeit dieser Selbstauskünfte, in denen es immer wieder um körperliche Ausfallerscheinungen geht. Das Akkordeon wird in diesem Umfeld wieder zum Schifferklavier der Straßen und Kaschemmen – trotz oder vielleicht sogar wegen des so gar nicht betulichen Spiels darauf. gfätterle von Oxana Omelchuk ist dagegen ein in sich gekehrtes, flächig klingendes Stück, das aber das Ergebnis einer abenteuerlichen Bastelei ist, denn dafür steht der Ausdruck „gfätterle“ im Berner Dialekt. Das Akkordeon wird hier ergänzt durch zwei, wie Omelchuk sagt, „billige Keyboards“. Mit Klebestreifen werden während der Aufführung einzelne Tasten der Instrumente fixiert, so dass Klänge „stehenbleiben“, außerdem liegt noch eine Melodica griffbereit (das Ding mit dem Schlauch, zu sehen auf der Rückseite dieses Albums). Diese Fülle an schwarzen und weißen Tasten erinnert an Helden des Progressive Rock der 1970er Jahre wie Tangerine Dream oder Rick Wakeman. Oxana Omelchuk bevorzugt es allerdings, die Interpretin als Instrumentenbauerin zu denken, die eine Art Orchestrion des 21. Jahrhunderts konstruiert, ein Meta-Instrument. Mit ihm werden Klangmischungen und Schwebungen erzeugt, die ihren Ursprung kaum noch erkennen lassen. Mit East Broadway von der amerikanischen Komponistin Julia Wolfe kommt dann das Toy Piano zurück und mit ihm, wie bei Niklas Seidl, das Bild einer Straße. Wer will, kann aus dem perkussiven, sich manchmal hektisch steigernden Stück die Geschäftigkeit von Manhattan heraushören, durch dessen Lower East Side die titelgebende Straße führt. Lange gab es dort eine zum großen Teil aus China stammende Bewohnerschaft. Doch wegen der berüchtigten Gentrifizierung ändert sich das gerade, es ziehen wohlhabendere Menschen in dieses Quartier. Die Anspielungen auf klischeehafte Soundscapes der asiatischen Popkultur, die Julia Wolfe in East Broadway integriert hat, wären dann nur noch eine Erinnerung. So oder so beeindruckt die geforderte Synchronität zwischen dem Spiel auf dem Toy Piano und der LoFi-Zuspielspur.
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Mit alledem nichts zu tun hat anscheinend La Poule, das Stück aus Jean-Philippe Rameaus „Nouvelles suites de pièces de clavecin“, die um 1727 zuerst veröffentlicht wurden. Markiert dieses pure, abgezirkelte Klavierspiel sozusagen den abarischen Punkt im Universum von ONE WOMAN BAND, wo die Schwerkraft der verschiedenen Himmelskörper sich gegenseitig aufhebt? Bei genauerer Betrachtung weist diese versteckte „Perle“ (so Dorrit Bauerecker) aber viele Übergänge zu den anderen Kompositionen auf. Man könnte an die zweimanualigen Cembalos mit ihren verschiedenen Registerzügen denken, die es zu Rameaus Zeit gab. Außerdem handelt es sich hier zweifellos um Unterhaltungsmusik, die kunstvoll stilisiert ein gackerndes Huhn darstellt und damit fern von tierischem Ernst fast etwas Comicartiges hat. Drei Klavierstücke von Moritz Eggert bilden den programmatischen Rahmen von ONE WOMAN BAND. Sie gehören zum damit nun über 30 Einzelwerke umfassenden Hämmerklavier. Moritz Eggert ist mit Stücken aus dem Zyklus immer auch selbst als Pianist aufgetreten. Ihre Umsetzung ist anspruchsvoll, und das schon rein physisch. Man kann das daran erkennen, dass Eggert sich selbst ein Fitnessprogramm verordnet hat, weil er sich seiner eigenen Musik körperlich nicht mehr gewachsen fühlte, wie er in einem Interview verriet. Bei der Aufführung von One Man Band II müssen laut Auskunft des Komponisten auch „kleine Wunden“ an den Händen einkalkuliert werden. Davon abgesehen geht es in dem Stück, wie durchweg in Hämmerklavier, um die Überschreitung pianistischer Kernkompetenzen. Die verschiedenen Galaxien, die ONE WOMAN BAND ausmachen, scheinen hier zu verschmelzen: Die „Multi-Tasking-Virtuosität“ (Moritz Eggert), das manchmal Skurrile, die Bruch- und Fundstücke aus der Popkultur – das alles läuft hier zusammen, die Interpretin ist Clown und Artistin zugleich. Das Zeitgenössische an dem bereits über ein Jahrzehnt alten Stück, das die Idee aus Eggerts frühen Hämmerklavier-Stück One Man Band von 1994 fortschreibt, ist aber nicht nur sein ästhetischer Pluralismus, sondern die
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Auseinandersetzung mit Steigerung und Beschleunigung, die unsere spätmodernen Gesellschaften nach Ansicht des Soziologen Hartmut Rosa tiefgreifend prägen. Das neue Pendant dazu ist One Woman Band. Themen, Klangstrukturen und Einzelaktionen hat Moritz Eggert im Notenbild auf bis zu sechs Zeilen verteilt. Dazu kommt hier aber vor allem die Frage nach der Interpretin, von Eggert angeschnitten durch das Klischee, demzufolge Frauen Multitasking einfach besser können. Aber wie die Dinge liegen, sind Frauen eben noch mehr als Männer gefordert, alles gleichzeitig zu sein, zudem noch gläserne Decken zu durchbrechen und Übergriffigkeiten abzuwehren. Repräsentiert ist das in One Woman Band durch die „Anhäufung von subtilen Ablenkungen, die im Laufe des Stückes an Intensität zunehmen“ (Moritz Eggert). Es spreche übrigens nichts dagegen, wenn das Stück zukünftig auch von Männern gespielt werde, meint der Komponist, obwohl bisher tatsächlich „auffällig viele hervorragende Pianistinnen“ mit dem Hämmerklavier auffällig geworden seien. Eggerts zweite Neukomposition, Dual Band, ist „ein Stück für zwei überforderte Spieler”, denn „die Überforderung, die wir im Team spüren, hat einen anderen Charakter als die Überforderung, die wir allein spüren“. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein Frau/ Mann-Duo, mit Dorrit Bauerecker als einigermaßen „normal“ agierender Pianistin sowie dem Komponisten an Zusatzinstrumenten und insbesondere als Manipulateur des Konzertflügel-Innenaufbaus. Zusammen realisieren sie so „Spieltechniken, die nur mit einer Arbeitsteilung möglich sind“. Dual Band scheint in diesem Sinne die konsequente Weiterführung von One Man Band II und One Woman Band zu sein. Der Titel dieser letzten Komposition in Dorrit Bauereckers Programm ist allerdings abgeleitet aus der Kommunikationstechnik: Dualband-Geräte sind solche, die auf mehreren Frequenzbändern sendefähig sind. Doch auch das passt zu ONE WOMAN BAND, das ebenfalls ganz unterschiedliche Signale aussendet. Wir sollten unsere Empfänger einschalten, damit uns die Grüße aus diesem Universum nicht entgehen. Alexander Kleinschrodt 12
Partitur-Ausschnitt aus: „Hämmerklavier XXX: One Woman Band“ (2020, Moritz Eggert)
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orrit Bauerecker ist Pianistin und Akkordeonistin. Als „Multitasking-Virtuosin“ nutzt sie außerdem noch weitere Instrumente sowie ihre Stimme und hat sich als Performerin auch Ausdrucksmöglichkeiten jenseits des rein Musikalischen erschlossen. Ihr besonderes Interesse gilt Spielformen und Verfahren, die sich als Schnittstellen quer zu Genres und Milieus bewegen lassen, kurz: Sie fragt sich kontinuierlich, womit ihr Musikmachen in Verbindung steht und wohin es reichen könnte. Paradigmatisch dafür ist Bauereckers Zusammenarbeit mit der Sängerin und Performerin Barbara Schachtner, die von klassischem Repertoire über Improvisation bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen reicht. In ihrem 2015 gegründeten Ensemble INTERSTELLAR 2 2 7 treten beide mit durchinszenierten Musikproduktionen auf, für die eine Bezeichnung erst noch gefunden werden muss. Auch Bauereckers Soloprojekte sind vom Forschen nach neuen Konzertformaten gekennzeichnet. Die Kooperation zum Beispiel mit Regisseur*innen und Medienkünstler*innen ist in ihnen ein elementarer Bestandteil. Dass sie „Brücken schlagen kann“, dass sie „das Spannungsverhältnis zwischen mitreißend Grellem und Meditativem“ hervorragend beherrscht, das haben Rückmeldungen des Publikums und der Presse ihr immer wieder bescheinigt.
Als Musikerin und Arrangeurin des Duos Generationenkomplott ist Dorrit Bauerecker gemeinsam mit Gisela E. Marx seit 1999 deutschlandweit mit frauenpolitischen Programmen unterwegs. Ihre musikalisch-kabarettistischen Revuen setzen sich mit der Geschichte der Frauenbewegung oder mit Frauen im Nationalsozialismus auseinander. Außerdem war Bauerecker Gründungsmitglied des Sextetts Die Rheinsirenen, mit dem sie Salon-, Tanz- und Filmmusik spielte, im Aalto Theater Essen genauso wie bei der Gala der Skiflug WM in Oberstdorf. Ausgebildet wurde Dorrit Bauerecker an den Musikhochschulen in Hannover und Köln. Sie machte im Jahr 2001 ihr künstlerisches Diplom bei Pi-Hsien Chen, entwickelte mit Paulo Alvares ihre Fähigkeiten als Improvisatorin und besuchte Meisterkurse u. a. bei Peter Feuchtwanger und Pavel Gililov. Aufgetreten ist sie u.a. bei den Donaueschinger Musiktagen und den Wittener Tagen für neue Kammermusik, bei Acht Brücken und der Soundtrack Cologne. Konzertreisen führten sie zu Festivals in Luxemburg und Belgien sowie nach Singapur und Australien. Seit langem verbunden ist sie mit dem Komponisten Manos Tsangaris, in dessen Musiktheaterproduktionen sie häufig mitgewirkt hat. INNER CITIES, ihr vorangegangenes Soloprogramm mit Werken der Zeitgenössischen Musik, hat Dorrit Bauerecker 2017 beim WDR eingespielt. Es ist ebenfalls bei KALEIDOS Musikeditionen erschienen. www.dorritbauerecker.de 15
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er Komponist, Pianist, Performer, Dirigent und Autor Moritz Eggert wurde 1965 in Heidelberg geboren und ist einer der vielseitigsten und innovativsten Künstler der Neue Musik-Szene. Als Komponist setzt er sich gerne zwischen alle Stühle, experimentiert mit unterschiedlichen Musikstilen und engagiert sich für ein Umdenken über den Zugang zu und den Umgang mit zeitgenössischer Musik. Neben seinem Schwerpunkt im Bereich Musiktheater, für das Eggert bisher 16 Opern schrieb, pflegt er gerne die kammermusikalischeren Zwischentöne, zum Beispiel in seinem Liederzyklus Neue Dichter Lieben oder seinem Klavierzyklus Hämmerklavier. Zu seinen kommenden Projekten gehört unter anderem ein stadtübergeifendes Orchesterprojekt in Bonn und verschiedene Instrumentalkonzerte. Für die Neue Musikzeitung betreibt er den Bad Blog of Musick, den meistgelesenen Blog zum Thema zeitgenössische Musik in Deutschland.
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xana Omelchuk, 1975 in Weißrussland geboren, studierte bei Johannes Fritsch und Michael Beil an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Omelchuks Musik wurde u. a. vom Ensemble Musikfabrik, dem Klangforum Wien und dem Ictus Ensemble aufgeführt, bei ACHT BRÜCKEN Köln, ECLAT Stuttgart und dem Warschauer Herbst. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen und Stipendien. 2019 wurde sie für den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie „Ensemble mit Elektronik“ nominiert. Neben ihrer kompositorischen Tätigkeit tritt sie als Musikerin (analoge Synthesizer) in verschiedenen Formationen auf, zum Beispiel im Duo mit Constantin Herzog bzw. Florian Zwißler, im Quartett MONOPASS mit Florian Zwißler, Luís Antunes Pena und Mark Polscher sowie im Simon Rummel Ensemble. Oxana Omelchuk lebt und arbeitet als freischaffende Komponistin in Köln.
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iklas Seidl (*1983) ist Gründungsmitglied von hand werk und leise dröhnung und Mitglied im ensemble mosaik. Er hat regelmäßige Gastauftritte beim Klangforum Wien, musikFabrik, Stuttgarter Vocalsolisten, Ensemble ascolta und dem HR-Symphonieorchester. Seine Kompositionen wurden beim Eclat Festival Stuttgart, Wien Modern, Lucerne Festival, ACHT BRÜCKEN Köln, den Darmstädter Ferienkursen, im Deutschlandfunk von Ensembles wie ensemble mosaik, Ensemble Ascolta, musikFabrik, IEMA Frankfurt, exaudi London aufgeführt. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen und Stipendien: Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium 2012, Staubach-Honoraria Darmstadt 2012, 1. Preis EnsembliaWettbewerb Mönchengladbach 2013, Künstlerstipendium in Schreyahn 2014, Stipendium der Kunst18
stiftung NRW in Istanbul 2015, Stipendium der Akademie der Künste 2016 und Künstlerresidenz des Bundesamtes für Naturschutz 2017.
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ulia Wolfe (*1958) ist eine international gefeierte Komponistin. Ihre Musik zeichnet sich durch eine intensive Körperlichkeit und eine unerbittliche Kraft aus, die die Interpreten zu Extremen treibt und die Aufmerksamkeit des Publikums fordert. Seit 2009 ist sie Professorin für Komposition an der Steinhardt School of Culture (New York), davor war sie sieben Jahre lang Lehrbeauftragte an der Manhattan School of Music. Ihre Musik ist an Veranstaltungsorten auf der ganzen Welt zu hören und wurde bei Cantaloupe Music, Teldec, Point/Universal, Sony Classical, Argo und Decca Gold veröffentlicht. Neben dem Pulitzer-Preis war Wolfe 2016 MacArthur Fellow, erhielt 2015 den Herb Alpert Award in Music und wurde von Musical America zum „Composer of the Year 2019“ ernannt. Sie ist Mitbegründerin/Co-Kunstdirektorin des legendären New Yorker Musikkollektivs Bang on a Can.
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tephen Montague (*1943) ist Komponist, Pianist und Dirigent, in den USA geboren und ausgebildet. Seit 1972 lebt er in Europa, zunächst als Fulbright-Stipendiat (Warschau, 1972-74), dann als freischaffender Musiker mit Sitz in London. Seine Musik wurde auf bedeutenden Festivals im Inund Ausland aufgeführt, darunter die BBC Proms (Royal Albert Hall), das Warschauer Herbstfestival, das Pariser Festival d‘Automne, die Biennale in Venedig, Bang on a Can (New York) sowie Festivals in Singapur und Hongkong. Seine Kompositionen decken ein breites Spektrum und eine Vielzahl von Genres ab – von symphonischen Werken über Musiktheater bis hin zu modernsten experimentellen Werken. Er hat mit vielen der weltweit führenden Komponisten wie John Cage, Mauricio Kagel, Steve Reich, Conlon Nancarrow und Astor Piazzolla zusammengearbeitet. Im Januar 2017 wurde ihm der Titel eines Professors verliehen.
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ean Philippe Rameau (1683-1764) ist eine der markantesten Persönlichkeiten der Barockzeit. Neben seiner Organisten- und Kompositionstätigkeit machten mehrere wissenschaftliche Schriften ihn zu einem der führenden Musiktheoretiker. Seine Opern, Ballette und Bühnenmusiken ebenso wie seine Cembalostücke (Pièces de clavecin) zeigen Rameau als einen einflussreichen Erneuerer der Musik seiner Zeit. 19
ONE WOMAN BAND A Multidimensional Universe As the title suggests, ONE WOMAN BAND is a solo programme. At first glance that may sound straightforward, yet what Dorrit Bauerecker does on this album is actually difficult to define. In fact, being unable to pin down has become her niche. She is a pianist and accordionist, woman and artist, equally at home with contemporary music as with popular genres from her many years of experience on the stage. ONE WOMAN BAND is an experiment, Dorrit Bauerecker’s attempt at merging these roles by synchronising the juxtaposed. Five galaxies seem to collide in ONE WOMAN BAND. Their gravitational fields crash and meld, setting them in motion and triggering a complex unpredictable dynamic, which surprises even the performer herself. First, there are the arts. They are characterized above all by their standards of excellence: art is a matter of distinction and recognition; art demonstrates skill. Dorrit Bauerecker is confident in this galaxy. Not only is she proficient on the concert grand in addition to many other instruments, she is also her own artistic director. When she performs the ONE WOMAN BAND repertoire, she has to transport an entire carload of instruments and equipment. An eye for detail is required to make sure it all comes off artistically. Furthermore, a good half of the music on this album was written especially for Dorrit Bauerecker’s ONE WOMAN BAND. She organised the funding and commissioned the composers for this project herself. Next, there is entertainment and pop culture. Once a galaxy far, far away, it has since approached and affected the arts. Dorrit Bauerecker, having long experienced them at opposite ends of the universe, wants to unite them in ONE WOMAN BAND. Her desire to avoid the banal at all costs has its origins in Bauerecker’s pop
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culture background, along with her strong stage presence which also comes across in this recording. It is quite lonely elsewhere in this universe: at another world, populated by multi-instrumentalists, one-man-bands and others who do everything at once and do it all themselves. However, art and entertainment have strong gravitational forces. A busker without a backing band often appears pitifully alone, yet a solo is necessarily isolated. A symphonic organist, on the other hand, achieves recognition in the arts – for example Gilian Weir, who was honoured by the Queen. Most “solo entertainers” have no prospects of this at all. Dorrit Bauerecker has set out to navigate through these disparate cosmic forces. It is of course a solo flight (like Friedrich Gulda’s from 40 years ago and still circulating on YouTube). The galaxy of gender identities has only recently appeared in the public consciousness. Naturally, a one-man-band can be a ONE WOMAN BAND here. At its core a gender star, which shines so bright, that the closer you get, the more nebulous it becomes. It loses definition and the galaxy is once again a cloud of dust in outer space. And that’s a good thing. Behind this constellation is yet more unchartered territory with the American composer John Cage as its centre. His influence is so strong in this universe that nothing can escape it, acting like a supermassive black hole. This is also a planet of visions, a powerhouse. When Cage spoke of “experimental music”, he meant musical experiments without fixed outcomes. In contrast, all of the music on ONE WOMAN BAND, every note, has been composed. Open-mindedness and indeterminacy, however, are characteristic of this project. Cage’s concept of musicircus inspired 21
Dorrit Bauerecker – the idea that independent events can coincide in determinate space. In addition, she wants the atmosphere of a circus to shine through ONE WOMAN BAND, with a little acrobatics and some clowning around. The journey through the ONE WOMAN BAND universe begins with Mirabella by Stephen Montague. This short piece was written for toy piano, a child’s play piano with metal bars which produce the sound. Montague describes Mirabella as a tarantella, originally a southern Italian folk dance and later a popular form for virtuosic salon music. The fast arpeggios and repetitions in Mirabella are reminiscent of these. For this programme, the piece acts as a prelude, to introduce the sounds from the little toy piano. Niklas Seidl’s Gichtgriffel & Achterbeene brings even Dorrit Bauerecker to her limits. Some of the complex lines of the accordion part are doubled in quasi-unison in Sprechgesang. Additionally, she has to use several pedals to control the prerecorded samples. The musical and technical difficulties in Gichtgriffel & Achterbeene are perhaps metaphorical – the recordings and texts are from homeless people who speak about the very different challenges they face in their lives. Their affable voices with Hamburg dialect contrast with the directness of their disclosures which repeatedly deal with physical pains and problems. The accordion becomes an instrument for busking in the backstreets and alleyways – despite its energy, or even perhaps because of it. On the other hand, gfätterle by Oxana Omelchuk is an introverted piece with wide open sonic planes. “Gfätterle” is a Bernese German word for fiddling around and this piece is the result of creative tinkering – two “cheap keyboards” as Omelchuk describes, supplement the accordion. During the performance, individual keys are taped down so that sounds are “suspended”. Moreover, a melodica is close at hand
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(the thing with a tube, as seen on the back of this album). The array of black and white keys brings the heroes of 1970’s progressive rock to mind, such as Rick Wakeman or Tangerine Dream. However, Oxana Omelchuk prefers to think of the interpreter as an instrument-maker who constructs a kind of 21st century orchestrion. This meta-instrument produces sound waves and conglomerations which make the original instruments difficult to discern. East Broadway by the American composer Julia Wolfe brings the toy piano back into play, and, like Niklas Seidl’s piece, the theme of the streets. You might hear the hustle and bustle of the Lower East Side of Manhattan in this percussive, sometimes hectic piece. For a long time, most of the local residents of this eponymous street were of Chinese origin. However, due to gentrification, it is notoriously changing and the wealthy are taking over this quarter. We are reminded of this in Julia Wolfe’s allusions to clichés from Asian pop culture soundscapes in East Broadway. The synchronicity required for the live performance on the toy piano with the lo-fi tape recording is impressive. First published in 1727, La Poule, a piece from Jean-Philippe Rameau’s “Nouvelles Suites de pièces de clavecin”, is a departure. Does this pure and precise piece for piano mark the place in the ONE WOMAN BAND universe where the gravitional fields of the celestial bodies cancel each other out? On closer inspection, this hidden “gem” (according to Dorrit Bauerecker) has lots of similarities to the other compositions. Think of the double-manual harpsichords in Rameau’s lifetime, with stops for different sounds. Furthermore, this piece is undoubtedly for entertainment purposes: it musically depicts a cackling chicken and is therefore quite comedic. Three pieces by Moritz Eggert complete the ONE WOMAN BAND programme. They belong to Hämmerklavier, which now comprises over 30 individual works
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for solo piano. Moritz Eggert has often performed pieces from this cycle himself. They are demanding to play, physically to say the least. Eggert once admitted in an interview that he had started a fitness programme when he no longer felt physically up for the challenge of his own music. According to the composer, “small injuries” on the hands must be taken into account when performing One Man Band II. Besides this, like all of Hämmerklavier, this piece is about stretching pianistic abilities beyond the norm. The different galaxies which set ONE WOMAN BAND apart merge here: “multitasking virtuosity” (Moritz Eggert), sometimes quirky unconventionality, elements and fragments from pop culture – the interpreter is both an artist and a clown. Although this piece is over a decade old and continues the idea from Eggert’s earlier piece from Hämmerklavier: One Man Band from 1994, it is still contemporary. This is due not only to its aesthetic pluralism, but also its examination of increasing progress and acceleration which, according to sociologist Hartmut Rosa, profoundly shape our late modernist societies. To complement this piece, Moritz Eggert has arranged themes, sound structures and independent happenings on up to six staves in the score for One Woman Band. Above all, this new piece addresses the cliché, taken up by Eggert, that women (performers) are simply better at multitasking. That women more than men are expected to be all things to all people, to break through glass ceilings and defend themselves – these are represented in One Woman Band by the “build-up of subtle distractions which increase in intensity throughout the piece” (Moritz Eggert). Nevertheless, the composer thinks there is no reason why a performer who is a man cannot also play this piece, although so far “a striking number of exceptional pianists (who are women)” have achieved the most attention with Hämmerklavier.
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Eggert’s other new composition, Dual Band, is “a piece for two overburdened players” because “excessive demands we experience feel different when we are in a team to when we are on our own”. In this case it is a man-woman duo with Dorrit Bauerecker as a somewhat “normal” pianist and the composer on auxiliary instruments and notably as a manipulator of the inside of the concert grand. Together they are able to perform “playing techniques that are only possible by sharing the tasks”. In this sense, Dual Band appears to be the logical progression of One Man Band II and One Woman Band. The title of this final composition in Dorrit Bauerecker’s programme is however derived from telecommunication: a dual-band device is able to transmit on two frequency bands. Anyway, even that belongs to ONE WOMAN BAND which likewise sends out lots of different signals. We need to activate our receivers to ensure we can tune in to the greetings from this unique universe. Alexander Kleinschrodt
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orrit Bauerecker is a pianist and accordionist. As a “multitasking virtuoso” she utilizes further instruments as well as her voice and as a performer explores methods of expression beyond the purely musical. She is particularly interested in performance forms and techniques which crossover into other genres and areas; in short, she is continually questioning the connections in her music-making and where this could lead. One example of this is Bauerecker’s collaboration with singer and performer Barbara Schachtner, ranging from classical repertoire to improvisation and contemporary compositions. As INTERSTELLAR 2 2 7, their ensemble founded in 2015, the duo perform staged music productions which defy definition. Even Bauerecker’s solo projects are characterised by their experimentation with new concert formats. Cooperations with directors and media artists, for example, are an integral part of her work. Her excellent mastery of creating connections and building suspense between rousing and meditative states have been confirmed time and time again by audiences and the press.
As musician and arranger for the feminist political satire duo Generationenkomplott (“Generation Conspiracy”), Dorrit Bauerecker has been touring Germany together with Gisela E. Marx since 1999. Their musical revue addresses the history of the feminist movement as well as the role of women during National Socialism. Furthermore, Bauerecker was a founding member of the sextet Die Rheinsirenen (“The Rhine Sirens”) where she performed salon, dance and film music at the Aalto Theatre in Essen and for the gala of the world ski flying championship in Oberstdorf. Dorrit Bauerecker studied at the music universities in Hanover and Cologne. She graduated with a degree in performance in 2001 under the tutelage of Pi-Hsien Chen, developed her skills in improvisation with Paulo Alvares and participated in several masterclasses, such as with Peter Feuchtwanger and Pavel Gililov. She has performed at contemporary music festivals in Donaueschingen, Witten and Cologne, (Donaueschinger Musiktage, Wittener Tage für neue Kammermusik, Acht Brücken Köln) as well as at Soundtrack Cologne, a festival of film music, among others. She has toured internationally at festivals in Luxembourg and Belgium as well as in Singapore and Australia. She has a long association with the composer Manos Tsangaris, taking part in several of his music theatre productions. INNER CITIES, Dorrit Bauerecker’s previous solo programme with contemporary music repertoire, was recorded at the WDR in 2017 and also released by KALEIDOS Musikeditionen. www.dorritbauerecker.de 27
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oritz Eggert, composer, pianist, performer, conductor and author was born in Heidelberg in 1965 and is one of the most versatile and innovative artists in the contemporary music scene. In addition to composing, he also likes to experiment with different musical styles and is committed to rethinking the approach taken to contemporary music and the handling of it. Eggert also takes a focus on musical theatre, for which he has so far written 16 operas. Within his music, he chooses to incorporate chamber-music nuances: for example in his song cycle Neue Dichter Lieben or his piano cycle Hämmerklavier. His upcoming projects include a cross-city orchestral project in Bonn and various instrumental concerts. For the Neue Musikzeitung he runs the Bad Blog of Musick – the most widely read blog on contemporary music in Germany.
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xana Omelchuk was born in Belarus in 1975 and studied with Johannes Fritsch and Michael Beil at Cologne University of Musik and Dance. Her music has been performed inter alia by Ensemble Musikfabrik, Klangforum Wien and the Ictus Ensemble at such leading festivals as ACHT BRÜCKEN Köln, ECLAT Stuttgart and the Warsaw Autumn Festival. 2019 she was nominated for the German Music Authors` Prize in the category “ensemble music with electronics”(2019). Besides her work as a composer, she also appears in various ensembles as a performing musician (analogue synthesizer), including a duo with Constantin Herzog or Florian Zwißler, the quartet MONOPASS with Florian Zwißler, Luìs Antunes Pena and Mark Polscher, and the Simon Rummel Ensemble. Oxana Omelchuk lives as a freelance composer in Cologne.
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iklas Seidl (*1983) is a founding member of hand werk and leise dröhnung. He plays with the ensemble mosaik, ensemble chromoson and ensemble aisthesis. He played with the Klangforum Wien, ensemble ascolta, musikFabrik, ensemble SMASH, Thürmchen Ensemble, Stuttgarter Vocalsolisten, ensemble SurPlus, HR broadcast symphony orchestra, the Lucerne Festival Academy Orchestra. As a composer active at Wien Modern, Lucerne Festival, Deutschlandfunk, WDR, Schloss Solitude and performed by exaudi London, SurPlus, Ensemble Mosaik, Schlagquartett Köln, IEMA Franfurt, musikFabrik. Prizes/Grants: Bernd-Alois-Zimmermann-Preis Cologne 2012, Staubach Honoraria Darmstadt 2012, EnsembliaCompetiton Mönchengladbach 2013, Schreyahn 2014, Kunststiftung NRW in Istanbul 2015, he Academy of Arts Berlin 2016 and the German Federal Agency of Nature Conservation 2017.
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ulia Wolfe (*1958) is an internationally celebrated composer. Her music is distinguished by an intense physicality and a relentless power that pushes performers to extremes and demands attention from the audience. She has been a Professor of Music Composition at New York University in the Steinhardt since 2009, prior to which she was an Adjunct Professor at the Manhattan School of Music for seven years. Her music has been heard at venues throughout the world and has been recorded on Cantaloupe Music, Teldec, Point/Universal, Sony Classical, Argo and Decca Gold. In addition to receiving the Pulitzer Prize, Wolfe was a 2016 MacArthur Fellow, she received the 2015 Herb Alpert Award in Music, and was named Musical America‘s 2019 Composer of the Year. She is co-founder/co-artistic director of New York’s legendary music collective Bang on a Can.
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tephen Montague (*1943) is a composer, pianist and conductor born and educated in the USA but living in Europe since 1972 first as a Fulbright Scholar (Warsaw, Poland, 1972-74) then as a freelance musician based in London but touring worldwide. His music has been performed on major festivals here and abroad including the BBC Proms (Royal Albert Hall), Warsaw Autumn Festival, Paris Festival d’Automne, Venice Biennale, Bang on a Can (New York), and the Singapore and Hong Kong Festivals. His compositional interests cover a wide range and variety of genres from symphonic works, to music theatre and cutting edge experimental. He has worked with many of the world’s leading composers such as John Cage, Mauricio Kagel, Steve Reich, Conlon Nancarrow and Astor Piazzolla. Conferred with the title of Professor in January 2017.
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ean Philippe Rameau (1683-1764) is one of the most distinctive personalities of the Baroque era. In addition to his organist and composition activities, several scholarly writings made him one of the leading music theorists. His operas, ballets and incidental music as well as his harpsichord pieces (Pièces de clavecin) show Rameau as an influential innovator of the music of his time.
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