Der Kärntner Jäger, Ausgabe 250

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Mitteilungsblatt der Kärntner Jägerschaft, April 2020 Ausgabe 250, 49. Jahrgang

www.kaerntner-jaegerschaft.at

70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT



Nr. 250/2020

Inhaltsverzeichnis

Geschätzte Kärntner Jägerinnen und Jäger !

Aktuelles Aktuelle Spalte

Kärntner Jäger

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Grußworte

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Kärntens Jagd von 1945 bis heute

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Jahresbericht Jahresabschluss 2019 / Voranschlag 2021

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Finanzen

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Tätigkeitsbericht der Landesgeschäftsstelle

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Tätigkeitsberichte der Jagdbezirke

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Tätigkeitsberichte der Referenten

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Schalenwildabschüsse 2019

73

Jagdstrecke 2019

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Berichte

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Feecilia

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Mini-Max

86

Wald-Wild-Schule

88

Rechtliche Information

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Informationen der Landesgeschäftsstelle

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Termine

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Totentafel

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Bücher/Wortanzeigen/Impressum

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Mit vereinten Kräften! Schon recht bald nach dem 2. Weltkrieg haben unsere Gründungsväter – noch in der Besatzungszeit – die „Kärntner Jägerschaft“ als Verein gegründet. In den Jahren 1949/1950 ist die Kärntner Jägerschaft per Landesgesetz als Körperschaft öffentlichen Rechts eingerichtet worden. Nach über 50 Jahren hat der Kärntner Landtag die Selbstverwaltung verstärkt und der Kärntner Jägerschaft in den Jahren 2003/2004 zusätzlich noch hoheitliche Aufgaben im Bereich des Jagdwesens übertragen. Die Ausstellung und Verweigerung von Jagdkarten, die wildökologische Raumplanung, die Verordnung von Abschussrichtlinien, die Abschussplanung und Regelung von Fütterungen, die Führung des Jagdkatasters sowie der Vollzug des Jagdabgabengesetzes sind neu hinzugekommene Aufgaben, welche seither von unseren Bezirksjägermeistern und Hegeringleitern bzw. dem Landesvorstand, Landesausschuss und Landesjägermeister mit Hilfe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bezirksgeschäftsstellen und der Landesgeschäftsstelle zur Zufriedenheit des Landes Kärnten und unserer Mitglieder bewältigt werden. Schließlich ist den Jagdausübungsberechtigten in den letzten Jahren 2017/2018 die Last der Wildschadenersatzpflicht für ganzjährig geschontes Wild von den Schultern genommen worden. In diesen Zeiten seit der Gründung der Kärntner Jägerschaft bis heute haben sich unzählige Persönlichkeiten große, historische Verdienste um die Jagd in Kärnten erworben; die bisherigen Landesjägermeister Georg Thurn-Valsassina, Dr. Werner Knaus, Dr. Gerhard Anderluh, FR h.c. DI Dietrich Senitza und DI Dr. Ferdinand Gorton werden – als Teil des Ganzen – dafür immer wieder genannt. Unbezahlbare Verdienste um Jagd, Wild und Jägerschaft haben sich aber

auch viele, nicht öffentlich genannte Persönlichkeiten in Stadt und Land erworben; Ihnen will ich für die großen und kleinen, unerkannt und unerwähnt gebliebenen Dienste für uns alle danken. Die Danksagung im feierlichen Rahmen und die öffentliche Würdigung dieser Verdienste hat die grassierende Corona-Pandemie heuer unmöglich gemacht; die dafür vorgesehene 70Jahr-Feier im „Großen Wappensaal des Kärntner Landtages“ mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Vergangenheit ist aufgrund der allgemeinen Beschränkungen des öffentlichen Lebens leider abgesagt. Die „70 Jahre Kärntner Jägerschaft Jubiläumsausgabe“ möge Sie dafür etwas entschädigen, zumal es sich dabei auch um eine spezielle Ausgabe, die Fest-Nr. 250 / 49. Jahrgang unseres Mitteilungsblattes „Der Kärntner Jäger“, handelt. Einige Persönlichkeiten kommen darin zu Wort, einige Funktionäre berichten über die derzeitigen Anliegen und Vorhaben der Kärntner Jägerschaft. Die vorgegebene Anzahl der Blätter erzwingt Beschränkungen, wofür ich um Verständnis bitte und hoffe, dass Sie diese Festausgabe mit ungetrübter Freude und Gewinn lesen. Der kurze Abriss ihrer erfolgreichen Geschichte und die Darstellung der aktuellen Lage machen Mut und zeigen: Die Kärntner Jägerschaft ist für die Zukunft gerüstet ! Trotz Corona-Pandemie geht das Leben weiter. Die Jagd ist und bleibt erlaubt. Es warten zahlreiche Herausforderungen auf uns: Das Kärntner Jagdgesetz und die Satzung der Kärntner Jägerschaft sind an die europarechtlichen Datenschutzbestimmungen anzupassen, die Abschussplanungsinstrumente sind flexibler zu gestalten,

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S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S Dr. Walter Brunner, S S S S S S S LandesjägerS S S S S S S meister S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S

Aktuelle Spalte

AKTUELLES


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Kärntner Jäger

AKTUELLES

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die Wildlebensräume sind zu erhalten und die Aufrechterhaltung der traditionellen Alm-, Land- und Forstwirtschaft ist uns ein großes Anliegen. Mit vereinten Kräften werden wir die Kärntner Jägerschaft erfolgreich in das nächste Jahrzehnt führen. Als Landesjägermeister von Kärnten danke ich der Kärntner Landesregierung und allen Mitgliedern des Kärntner Landtages,

der Landwirtschaftskammer Kärnten, allen Kärntner Gemeinden, Behörden und Ämtern, dem Kärntner Naturschutzbund, der Kärntner Bergwacht, dem Nationalpark Hohe Tauern, der AnblickRedaktion, dem Kärntner Jagdaufseher-Verband, den Jägerschaften der restlichen Bundesländer, dem Kärntner Forstverein, dem Berufsjägerverband, dem Dachverband Jagd Österreich, dem Alpenverein, dem Chor der Kärntner Jäger-

schaft, den Redaktionen der weiteren Jagdzeitschriften sowie allen Organisationen, mit denen die Kärntner Jägerschaft in Verbindung steht und bitte, die gedeihliche Zusammenarbeit auch in Zukunft hochzuhalten.

Weidmannsheil! Ihr Landesjägermeister Dr. Walter Brunner


70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT

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Kärntner Jäger

Liebe Kärntner Jägerinnen und Jäger! Über die Jagd wird viel und emotionsreich diskutiert, oft wird ihr mit Unverständnis begegnet. Wer sich aber nur etwas näher mit den breitgefächerten Aufgaben, Tätigkeiten und gesetzlichen Pflichten der Jägerinnen und Jäger befasst, bekommt schnell ein ganz anderes Bild davon. Wer den grünen Rock trägt, muss über enorm viel Wissen verfügen, braucht ein Gefühl für bzw. die enge Verbindung mit der Natur und Tierwelt. Es ist keine leere Worthülse, dass Jagd Hege und Pflege bedeutet. Abgesehen davon leisten die Jägerinnen und Jäger viel für das Brauchtum und Gemeinwesen. Ich freue mich sehr, dass ich der Kärntner Jägerschaft zum 70-Jahr-

Bestandsjubiläum seitens des Landes Kärnten herzlich danken und gratulieren darf. Das vorliegende Fach- und Mitteilungsblatt „Der Kärntner Jäger“ zeigt eine eindrucksvolle Bilanz und auch, dass unsere Jägerinnen und Jäger auf die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet sind.

Foto: Gernot Gleiss

Mit herzlichen Grüßen und Weidmannsheil,

Ihr Dr. Peter Kaiser Landeshauptmann von Kärnten

Sehr geehrter Landesjägermeister, sehr geehrte Jägerinnen und Jäger! Seit nunmehr 70 Jahren vereint die Kärntner Jägerschaft unter ihrem Dach sämtliche Jägerinnen und Jäger unseres Landes. Sie steht somit nicht nur für eine verantwortungsvolle Jagd, sondern auch für gelebtes Brauchtum, Gemeinschaft und Zusammenhalt. Für die vielfältigen Aufgaben der Jägerinnen und Jäger – wie zum Beispiel die Reduktion des Wildstandes und somit die Prävention von Wildschäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen – sind diese Gemeinschaft und der Zusammenhalt unerlässlich. Die Kärntner Jägerschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bewirtschaftung des Ländlichen Raumes, wofür ich sowohl als Jagd-, als auch als Agrarreferent an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön aussprechen möchte, da sie ein wichtiger Partner in der

Umsetzung gesetzter, politischer Maßnahmen ist. Auch zukünftige Herausforderungen wie z.B. im Zusammenhang mit der Rückkehr von Fischotter und Biber oder ein etwaiges Auftreten der Afrikanischen Schweinepest können nur gemeinsam bewältigt werden, weshalb ich Ihnen versichere, dass Sie bei mir stets offene Türen vorfinden. Ich bin mir dessen bewusst, dass die Jägerzunft sich häufig mit Kritik, vor allem aus der „nicht-jagenden“ Bevölkerung, konfrontiert sieht. Hierzu ist es wichtig, ständig im Dialog und Austausch zu bleiben: Eine Aufgabe, die die Kärntner Jägerschaft stets mit voller Verantwortung erfüllt. Daher stehe ich auch voll und ganz hinter der seit 2005 bestehenden Selbstverwaltung.

In meiner Funktion als Jagdreferent freut es mich, der Kärntner Jägerschaft rund um Landesjägermeister Dr. Walter Brunner zu ihrem Jubiläum zu gratulieren und für ihr weiteres Bestehen alles Gute und ein kräftiges „Weidmannsheil“ zu wünschen.

Martin Gruber Landesrat

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Kärntner Jäger

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70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT

Liebe Kärntner Jägerinnen und Jäger! Die Funktionäre und Mitglieder der Kärntner Jägerschaft haben sich in 70 Jahren stehts dafür eingesetzt, das Ansehen der Jäger in der Kärntner Bevölkerung zu erhalten und zu festigen. Dafür vorab allen engagierten Weidkameraden ein kräftiges „Weidmannsdank“! Es ist nicht immer einfach die unterschiedlichsten Interessen rund um die Jagd unter einen Hut zu bringen. In meinem damaligen Wirken als Jagdreferent ist es mir im Jahr 2017 jedoch gelungen, dass essentielle Interessen der Kärntner Jäger, der Grundeigentümer, aber auch des Tourismus und des Umweltschutzes aufeinander abgestimmt wurden und somit die große Novelle zum Kärntner Jagdgesetz im Jahr 2018 auf den Weg gebracht werden konnte. Diese Novelle wurde schlussendlich auch einstimmig im Kärntner Landtag beschlossen und das Kärntner Jagdrecht wurde somit eines der modernsten in ganz Europa. Es gibt immer wieder Versuche uns Kärntner Jäger in ein schlechtes

Licht zu rücken und unsere wertvolle Arbeit für Heimat und Umwelt in Misskredit zu ziehen. Es ist deshalb für mich von besonderer Bedeutung, gemeinsam das Vertrauen in das heimische Weidwerk nachhaltig zu stärken, denn Jagd ist gelebter Natur- und Umweltschutz und diesen Grundsatz gilt es für künftige Generationen zu bewahren. Es liegt also in unser aller Verantwortung diese Tugenden weiterzugeben. Die Kärntner Jägerschaft nimmt in Kärnten gerade dafür eine entscheidende Rolle ein, da sie als Körperschaft öffentlichen Rechts mit den wichtigsten Aufgaben des Jagdrechts direkt betraut ist. Das in die Kärntner Jägerschaft gesetzte Vertrauen und die diesbezügliche Aufgabenübertragung per Gesetz ist in Österreich ein Meilenstein und aus der Praxis nicht wegzudenken. Gleichzeitig geht damit jedoch eine hohe Verantwortung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit jedem einzelnen Kärntner Jäger einher. Darüber hinaus ist an dieser Stelle für die

vorbildliche Ausbildung unserer Jungjäger aufrichtiger Dank auszusprechen. Es ist mir als passioniertem Jäger eine große Ehre seit meinem 17. Lebensjahr Teil der Kärntner Jägerschaft zu sein und ich wünsche unserer Standesvertretung für ihr weiteres kameradschaftliches Wirken alles Gute.

Ein kräftiges Waidmannsheil! Mag. Gernot Darmann FPÖ-Landesparteiobmann und Klubobmann im Kärntner Landtag

Sehr geehrter Landesjägermeister, sehr geehrte Jägerinnen und Jäger! Die Jagd zählt zu den ältesten Aktivitäten des Menschen. Deren Notwendigkeit und Beweggründe haben sich stark verändert. Von der primären Nahrungsbeschaffung einst hin zu einem Lebensraummanagement heute, das angesichts der Anforderungen an einen multifunktionalen Kulturraum und den zunehmenden Ansprüchen unserer Freizeitgesellschaft ein immer höheres Maß an Wissen, Können und politischem Feingefühl erfordert.

auch das Einvernehmen mit den Grundeigentümern gesucht. Mit Weitsicht wurden notwendige Weichenstellungen initiiert und umgesetzt: Anpassungen in der Ausund Weiterbildung, die Umsetzung der wildökologischen Raumplanung, die Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die Thematisierung negativer Entwicklungen und das Setzen notwendiger Maßnahmen möchte ich hier besonders hervorheben.

Die Kärntner Jägerschaft hat sich als Interessenvertretung der Kärntner Jägerinnen und Jäger, seit der Selbstverwaltung auch als Behörde, stets diesen Herausforderungen gestellt, vor allem aber

Allen Funktionärinnen und Funktionären der Kärntner Jägerschaft sage ich ein herzliches Danke für die gute Zusammenarbeit und wünsche alles Gute für die Zukunft.

Foto: Paul Gruber

ÖR Ing. Johann Mößler Präsident Landwirtschaftskammer Kärnten


70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT

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Kärntner Jäger

Sehr geehrter Herr Landesjägermeister, wertes Präsidium, liebe Jäger und Jägerinnen! Der Österreichische Naturschutzbund (ÖNB) – Kärnten möchte sich an dieser Stelle den Glückwünschen zum 70-Jahr-Jubiläum der Gründung der Kärntner Jägerschaft ganz herzlich anschließen und betrachtet diese Möglichkeit nach Jahrzehnten der ausgezeichneten Zusammenarbeit gleichzeitig als große Ehre. Diese gemeinsame Zusammenarbeit im Dienste des angewandten Schutzes der Kärntner Natur stellt für ganz Österreich einerseits eine große und löbliche Besonderheit dar, lässt sich andererseits aber aus der gemeinsamen geschichtlichen Entwicklung ableiten, haben sich doch seit Gründung des Naturschutzbundes im Jahr 1913, also seit über hundert Jahren, immer wieder hohe Repräsentanten der Kärntner Jägerschaft aktiv in seinen Dienst gestellt, um dessen Schutzbemühungen tatkräftig zu unterstützen.

Der ÖNB Kärnten steht seit seiner Gründung vor über hundert Jahren in einem freundschaftlichen Verhältnis zur Kärntner Jägerschaft und betrachtet eine weidgerechte und ökologisch ausgerichtete Jagd als durchaus vereinbar mit den Zielen des angewandten Naturschutzes, oder präziser: Naturschutz und Jagd müssen im Grunde dasselbe Ziel verfolgen, nämlich die Bewahrung der immer noch beeindruckenden Biodiversität unseres Landes. Das bedeutet für uns alle nichts anderes, als die Verpflichtung zur Erhaltung der großartigenVielfalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Die Natur muss aus Sicht von Naturschützern und Jägern durchaus ganzheitlich betrachtet werden, stellt sie doch für jeden verständigen Betrachter ein wunderbares, kaum zu entflechtendes „Großes Ganzes“ dar.

Der ÖNB Kärnten bedankt sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die Jahrzehnte währende Unterstützung seiner Bemühungen seitens der Kärntner Jägerschaft und wünscht für die Zukunft alles Gute und vor allem viel Erfolg. Mit einem kräftigen Weidmannsheil OStR. Prof. Mag. Klaus Kugi, Obmann des Österreichischen Naturschutzbundes Kärnten

Ein Weidmannsheil über die Pack! DER ANBLICK grüßt die Kärntner Jägerschaft und gratuliert mit einem herzhaften Weidmannsheil über die Pack! Gemeinsam kann man auf schöne wie fruchtbare 70 Jahre zurückblicken. War DER ANBLICK doch durch die Jahrzehnte die Zeitschrift, die allmonatlich auch die offiziellen Nachrichten der Kärntner Jägerschaft exklusiv veröffentlichen durfte und somit unseren treuen Lesern in Kärnten aktuell ins Haus brachte. Hier sei besonders unserer einzigartigen Kärnten-Korrespondenten, Dr. Elisabeth Scherbantin und Ofö. Walter Kulterer, gedacht, die mit viel Liebe und Sachverstand über das Kärntner Jagdwesen und deren Gestalter unermüdlich berichteten. Große Kärntner Landesjägermeister wie Dr. Gerhard Anderluh und DI Dietrich Senitza waren Freunde unserer Redaktion und hoch geschätzte Autoren. Hier wird sich noch so mancher an den legendä-

ren Briefwechsel zwischen DI Dieter Senitza und CR Dr. Heribert Horneck im ANBLICK erinnern, wo Offizielles, Inoffizielles und gar manch scheinbar Unaussprechliches freundschaftlich ausgetauscht wurde. Heute begegnet die Kärntner Jägerschaft unter LJM Dr. Walter Brunner den immensen Herausforderungen der Zeit unaufgeregt mit einer bodenständigen Jagd, in der die Anliegen des Grundbesitzes und einer sich rasch verändernden Gesellschaft mit dem Erhalt des Kärntner Wildes und somit der Jagd selbst in Einklang zu bringen sind. Und das über die eigenen Grenzen hinaus! Die Kärntner Jägerschaft war und ist der starke Motor in der Arbeitsgemeinschaft der Jagdverbände des SüdostAlpenraumes, der LJM Dr. Walter Brunner als Präsident vorsteht. Die Kärntner Jagdgesinnung – Jagd ist Verantwortung, Jagd ist Freude – ist ungemein stimmig in

ihrem Leitbild verankert und wird weit über die Landesgrenzen hinaus als gelebte Haltung und nicht als Lippenbekenntnis wahrgenommen. Dass dieser Weg weiterhin erfolgreich beschritten wird und die Kärntner Jägerinnen und Jäger Freude in ihren schönen Revieren finden, wünscht in freundschaftlicher Verbundenheit DER ANBLICK! CR Ing. Martin Ossmann

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Kärntner Jäger

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70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT

70 Jahre Kärntner Jägerschaft Im Jahr 2020 feiert die Kärntner Jägerschaft ihr 70-Jahr-Bestandsjubiläum und seit 48 Jahren ist das Fach- und Mitteilungsblatt „Der Kärntner Jäger“ als wichtige und regelmäßige Informationsplattform für die Mitglieder Begleiter auf diesem langen Weg. Auf drei Dezennien Redaktionsarbeit für die Kärntner Aufsichtsjägerzeitung zurückblickend, weiß ich um die Herausforderungen und Mühen bei der Gestaltung eines periodischen Mitteilungsblattes, aber auch der Wichtigkeit einer ständigen Informationsquelle für die Mitglieder.

Wirkungsbereich, persönliche Eigenschaften, Diensteigenschaft, Rechte und Pflichten des Jagdschutzorgans ausführlich geregelt. Eine wesentliche Verbesserung der Position des nebenberuflichen Aufsichtsjägers brachten die Jagdgesetznovellen 2001, 2005 und 2017. „Sie bedeuten ohne Zweifel ein mehr an Kompetenz und Verantwortung für die Jagdschutzorgane“, so formulierte es unser hochgeschätzter, bereits verstorbener Ehrenlandesjägermeister Dr. Gerhard Anderluh in einem Artikel für den „Kärntner Jagdaufseher“.

Der KJAV – Interessensvertretung von heute mit 2.200 Mitgliedern

Gesetzeskonformer Jagdschutz – Ordnungsfaktor im täglichen Jagdbetrieb

Am 22. Februar 1973 wurde der Kärntner Jagdaufseher-Verband als Interessensvertretung der Jagdschutzorgane in Klagenfurt gegründet. Die Notwendigkeit eines wirksamen Jagdschutzes manifestierte sich bereits in dem am 4. August 1902 vom Kärntner Landtag verabschiedeten, ersten bodenständigen Jagdgesetz für das Herzogtum Kärnten. Die dort formulierten und verankerten „jagdpolizeilichen Bestimmungen“ fanden mit geringfügigen Änderungen Eingang in das Kärntner Jagdgesetz 1950. Dort wurden unter anderem Funktion, Stellung,

Im Jahre 2000 siedelte der KJAV auf Einladung der KJ in ein Büro ins jagdliche Kompetenzzentrum Mageregg. Von 2004 bis 2019 vertrat ich die Jagdschutzorgane im Landesvorstand der KJ. Wir Aufsichtsjäger sind der von der Behörde bestellte, notwendige Ordnungsfaktor im täglichen Jagdbetrieb, den es braucht und als den uns der Gesetzgeber vorgesehen hat. Nur ein vertrauensvoller Umgang zwischen Jagdherrn, Jagdaufsehern und Mitjägern bildet die Grundlage für einen geordneten Jagdbetrieb, mit einer gesetzeskon-

Foto: Paul Gruber

formen, weidgerechten, den ethnischen Grundsätzen verpflichtenden Jagdausübung. Damit wollen wir Aufsichtsjäger auch in Zukunft unseren Beitrag zur Beibehaltung unserer gesellschaftspolitisch anerkannten und bodenständigen Kärntner Jagd leisten. Geschätzte Kärntner Jägerinnen und Jäger, ich darf abschließend der Kärntner Jägerschaft mit ihrem neuen Landesjägermeister Dr. Walter Brunner und seinem Vorstand, aber auch uns allen zu diesem hohen Jubiläum herzlich gratulieren und grüße abschließend mit: Jagd- und Wildschutz ist mehr als eine Verpflichtung! Jagd ist Verantwortung – Jagd ist Freude! Bernhard Wadl Landesobmann

Eine bemerkenswerte Partnerschaft „Nationalpark und Jagd“ ist vielerorts ein konfliktträchtiges Thema – nicht so in Kärnten. Mit der Unterzeichnung des Übereinkommens zur Umsetzung eines nationalparkgerechten Wildtiermanagements in den sogenannten Nationalparkrevieren, September 2000, begann eine Partnerschaft, die weit über unsere Landesgrenzen hinaus Beachtung findet. Die Kärntner Jägerschaft hat damit einen entscheidenden Beitrag zur „internationalen Anerkennung“ des Nationalparks Hohe Tauern – Kärnten gemäß den weltweit gültigen Kriterien der IUCN (Weltnaturschutzunion) erbracht. Dieser einzigartige Schulterschluss von Nationalpark und Jägerschaft – mit der gleichzei-

tigen Anpachtung von Eigenjagdrevieren in der Kernzone – hat einen wertvollen Erkenntnisgewinn zum Nutzen beider Partner zur Folge. Dies haben die zahlreichen Erfahrungen und gemeinsam entwickelten und umgesetzten (Forschungs-) Projekte in den vergangenen 20 Jahren mehrfach bewiesen. Der zunehmende Druck auf den Lebensraum unserer Wildtiere durch die ständig steigenden Nutzungsansprüche unserer Freizeitgesellschaft und anderer Interessensgruppen wird uns auch zukünftig vor neue Herausforderungen stellen. Herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank der Kärntner Jägerschaft zu ihrem Jubiläum –

Foto: Sissi Furgler

verbunden mit dem Wunsch, dass wir die uns übertragene Verantwortung auch zukünftig in konstruktiver und partnerschaftlicher Weise bewältigen. Mag. Peter Rupitsch Nationalparkdirektor


70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT

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Kärntner Jäger

Kärntens Jagd – von 1945 bis heute Bereits zum 50-jährigen Bestehen der Kärntner Jägerschaft hat Landesjägermeister a. D. FR h. c. Dipl.Ing. Dietrich Senitza in der damaligen Jubiläumsausgabe den Werdegang der Kärntner Jägerschaft seit 1945 dargestellt. Anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums hat mein geschätzter Vorgänger, Ehren-Landesjägermeister DI Dr. Ferdinand Gorton die weitere Entwicklung der Jägerschaft dargelegt. So möchte ich zuerst meine verehrten Vorgänger zu Wort kommen lassen.

LJM A. D. FR H. C. DIPL.-ING. DIETRICH SENITZA: Ich möchte mich bemühen, das Umfeld zu schildern, in dem vor 50 Jahren die Jagd ausgeübt wurde, und was sich seither verändert hat. Was für Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die jagdbaren Tiere, aber auch auf die gesamte belebte Umwelt und natürlich auch für uns Jäger? Ich will versuchen, dies so objektiv wie möglich darzustellen, aber doch die subjektive Sicht eines Mannes einfließen zu lassen, der seit 1941 aktiver Jäger ist. Geprägt wurde die überwiegend bäuerliche Landwirtschaft durch möglichst vielfältigen Anbau von Feldfrüchten und eine ebenso vielfältige Tierhaltung. Die Selbstversorgung stand durch viele Jahrhunderte im Vordergrund. Jedoch hatte die Versorgung der übrigen Bevölkerung und damit die Lieferung für den Markt seit dem Krieg und auch in den Jahren danach einen hohen Wert. Winterund Sommergetreide wurden nahezu überall angebaut, aber auch Kartoffel, Futterrüben, Mais, Buchweizen, Bohnen, Kürbisse prägten je nach Höhenlage das Landschaftsbild. Die chemische Unkrautbekämpfung stand noch in den Kinderschuhen, und überall gedieh zu Feldfrüchten als Begleitflora ,Unkraut‘ und damit Äsung für Rehe und Hasen, Rebhühner, Wachteln und Fasane. Die Wiesen boten eine Vielfalt an Gräsern und Kräutern und wurden meist nur bescheiden mit Stallmist oder Mineraldünger

versorgt. In den Tieflagen waren Kleebrachen und auch Luzernefelder Magnete für alles Wild. Das Arbeitstempo auf dem Feld bestimmten vielfach noch Pferde oder Ochsen. Die ersten Traktoren tauchten auf und bewegten sich mit gemächlichem und für Wildtiere erträglichem Tempo auf Feldern und Wiesen. Feldraine waren überall vorhanden und mit Sträuchern und Laubbäumen bewachsen. Sie waren gute und sichere Ruheplätze für Wildtiere. Die Almwirtschaft wurde wie eh und je betrieben, und auch nach dem Almabtrieb im Herbst bot sich besonders dem Rotwild oft reiche Äsung. Intensive Forstwirtschaft gab es nur bei brauchbaren Bringungsmöglichkeiten in tieferen Lagen. In den steileren Hochlagen wurde der Wald eher bescheiden genutzt, und wenn, dann in Kahlschlägen. Auf diesen fand sich auch lange nach der Wiederaufforstung reichlich Äsung in Gestalt von Himbeeren, Brombeeren, Weideröschen und anderer Stickstoffflora. Aber auch auf ärmeren Standorten gediehen Heidelbeeren, Heidekraut und Preiselbeeren als gesuchte Winteräsung für das Schalenwild und ebenso für unsere Waldhühner. Die Welt für die Wildtiere des Berglandes war bis in die Mitte der fünfziger Jahre noch heil. Die Jagd in diesen Gebieten war für den Jäger hart und mit vielen Strapazen verbunden. Dementsprechend unterlagen die Bergjäger einer harten Auslese. Das Rotwild befand sich in den fünfziger und sechziger Jahren in einer Ausdehnungsphase. Sicher entstanden auch Wildschäden im Wald, die aber damals nicht so ins Auge fielen wie das Erscheinen der Hirsche auf bergbäuerlichen Feldern und Wiesen. Natürlich nicht mit einem Schlag, aber etwa ab 1955 bis 1960 begann sich für Wildtiere und Jäger sehr viel zu ändern. Die Mechanisierung hielt in der Landwirtschaft ihren Einzug, und es begannen auch mit Schubraupe und Bagger die so genannte Flurbereinigung und das

Landesjägermeister Dr. Walter Brunner

Entwässern vieler Feuchtgebiete. Die Chemie half den Bauern bei der Unkrautbekämpfung auf dem Feld und auch auf Weideflächen. Die Mähdrescher tauchten auf und ernteten mit großer Geschwindigkeit das Getreide und die damals sehr groß gewordenen Maisfelder. Das dort noch lebende Wild verlor durch die Ernte seine Heimat und wurde oft Opfer des Straßenverkehrs. Die Anzahl der Autos stieg mit noch größeren Zuwachsraten als die Traktoren. Straßen- und bald Autobahnbau ermöglichten hohe Geschwindigkeiten. Über 3.000 gezählte Rehe (neben den vielen nicht gemeldeten), über 100 Stück Rotwild und ungezählte Hasen werden seither jährlich Opfer des Straßenverkehrs. Das Abschneiden von seit Jahrhunderten bestehenden Nah- und Fernwechseln des Rotwildes ist Folge der sicher notwendigen Abzäunung der Autobahnen. Der Erfolg von Unter- und Überführungen, die erst seit wenigen Jahren gebaut werden, bleibt abzuwarten. All diese Ereignisse haben wesentlich zum Rückgang der Niederwildarten Hase, Rebhuhn, Fasan und Wachtel geführt. In den Wald kam die Revolution der Bewirtschaftung mit dem Forstwegebau durch Schubraupe und Bagger. Der Wert des Waldes in den jetzt erreichbaren Hochlagen stieg beachtlich, und sogleich begannen Schäl- und Verbissschäden zu zählen. Der Stand an Rotwild hatte eine Höhe erreicht, die sicher für die Landeskultur nicht tragbar war. Einschnitte in die Substanz waren

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Kärntner Jäger

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70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT

Das Wasserschloss Mageregg anno 1688

unvermeidbar und notwendig. Der Einzug der Motorsäge in die Bergwälder störte das Wild relativ wenig. Die neuen Forstwege wurden natürlich auch von Jägern benützt und viele Gebiete erst seit dieser Forstaufschließung jagdlich erstmalig genutzt. Auch so manche Jäger, die die Jagd im Hochgebirge sonst nie ausgeübt hätten, konnten nun auf Gams- und Spielhahnjagd in diesen Lagen gehen. Viele Änderungen in der Jagd 5.000 Mitglieder hatte die Kärntner Jägerschaft bei ihrer Gründung 1949. Manche Jäger durften damals als politisch Belastete noch keine Jagdkarte lösen, was sich relativ bald änderte; viele Jäger waren im Krieg gefallen. Die Lücken schlossen sich im Laufe der Jahre, der Zustrom zu den Jagdprüfungen war stark, und man hatte den Eindruck, es sei Mode, Jäger zu werden. Dieser Trend ist in den letzten Jahren etwas abgeflaut, und es scheint, dass sich weitgehend solche jungen Menschen der Jagdprüfung unterziehen, die gewachsene Verbindung zum Weidwerk haben. Die in den letzten Jahren erreichte Zahl von 12.000 Jagdkarteninhabern bedeutet sicher einen Höhepunkt für die Tragfähigkeit des kleiner gewordenen Lebensraumes.

Die Anzahl der Frauen unter den Jägern ist in den letzten Jahren auf fast 800 gestiegen und ist weiter im Wachsen, eine durchaus zu begrüßende Erscheinung. 60 Jahre haben auch gewaltige Veränderungen für die Jagdausübung mit sich gebracht. Besonders betroffen davon sind Reviere in der Nähe von größeren Siedlungen, aber auch viele Niederwildreviere im rein ländlichen Bereich. Während sich die Rehe als sehr anpassungsfähig erweisen und ihre Anzahl in der Regel konstant geblieben ist, sind Hasen und Fasane in dramatischem Ausmaß zurückgegangen und Rebhühner, die vor 50 oder 60 Jahren sogar im bergbäuerlichen Gebiet nicht selten waren, nahezu verschwunden. Manche der zum Teil seit hunderten Jahren üblichen Treibjagden können heute nur noch als „Erinnerungsjagden“ bezeichnet werden, sofern nicht Enten oder Füchse eine Streckenlegung ermöglichen. Hoffnung macht uns die seit 1998 mit Geldmitteln der Kärntner Jäger und der Landesregierung (rund zwei Millionen Schilling) und mit großem Einsatz von Jägern sowie der Hilfe der Grundeigentümer geschaffene Aktion zur Verbesserung des Wildtierlebensraumes. Weniger dramatisch sind die Veränderungen

in Wald- und Gebirgsrevieren trotz aller Probleme mit dem Tourismus, vom Bergwanderer bis zum Paragleiter und Mountainbiker. Die Anzahl des Schalenwildes ist in diesen Gebieten gleich geblieben und erfordert schon im Hinblick auf Wildschäden im Wald eine sachgemäße Jagd, die für naturnahen Altersaufbau und ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bürgen soll.

EHREN-LJM DI DR. FERDINAND GORTON: Als ich im Juni 1999 als Nachfolger von Dietrich Senitza zum Landesjägermeister gewählt wurde, war mir bewusst, auf welch großartigem Fundament meiner Vorgänger ich aufbauen und auf welch großartiges Team ich mich verlassen kann, aber auch in welche kritische gesellschaftspolitische Zeit wir die Kärntner Jägerschaft zu führen haben. Von Anfang an gingen wir, meine Stellvertreter Hans Mattanovich und Kurt Puck mit Landesvorstand und Landesausschuss, an die Arbeit. Schon im Jahr 2000 konnten wir das Projekt „Leitbild der Kärntner Jägerschaft“ der Öffentlichkeit vorstellen, einen Leitfaden für die Kärntner Jäger, aufbauend


70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT auf Ethik und Tradition, um die Jagd in einer kritischen Gesellschaft gut zu positionieren. Dieses Werk war damals einmalig in Österreich, wurde 2005 überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Ebenfalls im Jahr 2000 entschloss sich der Landesvorstand der Kärntner Jägerschaft nach langer Diskussion das Projekt „Verwaltungszentrum Mageregg“ anzugehen. Mit großzügiger Unterstützung des Landes Kärnten konnte nicht nur das Schloss renoviert und in der Folge neu verpachtet, sondern auch das neue Verwaltungsgebäude Anfang 2001 seiner Bestimmung übergeben werden. Die Unterbringung des Kärntner Forstvereins, des Verbandes der Land- und Forstbetriebe Kärntens und des KJAV im selben Gebäude ist letztlich Beweis, dass hier ein forstlich-jagdliches Kompetenzzentrum geschaffen wurde, das österreichweit einmalig ist. Anlässlich der damaligen Eröffnungsfeier wurde von uns Funktionären erstmals auch der Wunsch nach Verselbständigung gegenüber der Kärntner Landespolitik geäußert, ohne damals zu erahnen, wie weitreichend dieses Thema für die Kärntner Jägerschaft werden könnte. Im Auftrag des damaligen Landeshauptmannes Dr. Jörg Haider und des Jagdreferenten Georg Wurmitzer ging man in langen Diskussionen daran, eine Jagdgesetznovelle vorzubereiten, die im Zuge einer Ausgliederung der Jagdagenden von den Behörden hin zur Kärntner Jägerschaft einen völlig neuen Weg in Österreich beschreiten sollte. Nach zweijähriger Diskussion war man im Herbst 2003 so weit, das neue Jagdgesetz im Kärntner Landtag mit nur einer Gegenstimme zu beschließen, wobei neben LH Dr. Jörg Haider und LR Georg Wurmitzer auch hohe politische Persönlichkeiten, wie Präsident Hans Ferlitsch und der damalige Landesfinanzreferent LHStv. Ing. Karl Pfeifenberger, sich große Verdienste erworben haben. Das neue Jagdgesetz mit Verwaltungsreform ist mit 1.1.2005 in Kraft getreten. Die Kärntner Jägerschaft hat die Verwaltungsre-

form kompetent umgesetzt und die Jagd verläuft seither ruhig und in geordneten Bahnen. Gleichzeitig wurde im Jahr 2005 die „Wildökologische Raumplanung“ für das Bundesland Kärnten eingeführt und erstmals ein Wildökologe von der Kärntner Jägerschaft angestellt. Mit allen mit Jagd und Natur verbundenen Institutionen wurde unter wissenschaftlicher Leitung von Univ.Prof. Dr. Reimoser ein Werk erstellt, das letztlich unser Wild im Kulturraum Kärnten behandelt und seine Existenz in Zukunft sicherstellen soll. Da die „Wildökologische Raumplanung“ nicht statisch sein kann und darf, wird sie laufend den notwendigen Gegebenheiten angepasst. Ebenso angepasst wurden die „Abschussrichtlinien“, wobei die Einführung des 2-jährigen Abschussplanes als großer Erfolg zu bezeichnen ist. Die Entscheidung weg von den Qualitätsklassen hin zu den reinen Altersklassen bei den Hirschen war ein mutiger Schritt und wird sich auf lange Sicht als Erfolg erweisen. Nicht die „Krone“ und sonstige Schönheitsmerkmale sind mehr das Maß der Dinge, sondern „der reife alte Hirsch“, egal wie mächtig er

Revitalisierung von Mageregg

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Kärntner Jäger

ist und wirkt, ist das Hegeziel. Natürlich hat in den letzten Jahren die EU mit ihren Richtlinien in die Jagd hineingespielt und wird es auch weiterhin tun. Aber so wie in der Raufußhühnerfrage, bei der wir uns erfolgreich zur Wehr gesetzt haben, werden wir auch künftig unsere traditionelle Jagd zu verteidigen wissen. Das versprochene Subsidiaritätsprinzip muss hier von der EU gewährleistet werden, zumal die Kärntner Jäger stets bewirkt haben, auch ohne Einfluss von außen das Wild und seinen Lebensraum zu hegen und zu pflegen. Letztendlich wurde die „nachhaltige Jagd“, die wir in Kärnten ja vorbildlich betreiben, von der IUCN als Teil des Naturschutzes anerkannt. Unsere zusätzlichen Leistungen zum Naturschutz, die seit Dr. Anderluh intensivst gepflegt werden, führten auch zum alles bezeichnenden Ausspruch des Präsidenten des Österreichischen Naturschutzbundes. „Aktiver Naturschutz wäre ohne die Jäger gar nicht möglich.“ Das sollte uns auch Motivation für die nächsten 60 Jahre sein, heißt doch unser Leitbild: „Jagd ist Verantwortung, Jagd ist Freude“.

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Kärntner Jäger

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LJM DR. WALTER BRUNNER: Im Jahre 2019 bewarben sich, erstmals in der Geschichte der Kärntner Jägerschaft, drei Kandidaten um den Landesjägermeister von Kärnten. Der im bisher nicht gekannten Ausmaß über öffentliche Medien ausgetragene „Vorwahlkampf“ vermittelte in NichtJägerkreisen ein falsches Zerrbild von der Jägerschaft. Als ich am 29. Juni 2019 mit einer überwältigenden Mehrheit von mehr als zwei Drittel aller Delegierten- und Bezirksjägermeisterstimmen vom Kärntner Landesjägertag in der Neuen Burg in Völkermarkt zum (neuen) Landesjägermeister von Kärnten gewählt wurde, versprach ich, das Bild der Jägerschaft in der Öffentlichkeit wieder zurechtzurücken: Kontinuität und Stabilität in diesen unruhigen Zeiten! Schließlich können wir, die neu gewählten Mitglieder des Landesvorstandes und Landesausschusses, auf die hervorragende Arbeit und großen Errungenschaften unserer Vorgänger aufbauen; unser Ehren-LJM DI Dr. Ferdinand Gorton und seine Vorstandskollegen, Ehren-Finanzref. Mag. Wolfgang Rossbacher, Claudia Haider, Ehren-BJM Ewald Pertl, KJAV-Obm. Bernhard Wadl, haben sich blei-

70 JAHRE KÄRNTNER JÄGERSCHAFT bende Verdienste um Jagd, Wild und Jägerschaft erworben. Die letzten zehn Jahre haben die Jagd vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. So hat die Nutzung der Naturräume in vielfältiger Weise und durch zahlreiche Personengruppen stark zugenommen; die Jagd musste sich auf dieses Wechselspiel einstellen und oft Kompromisse finden – noch nie haben so viele Menschen zu jeder Zeit, auch zu Nachtzeiten Berg, Wald und Feld genutzt. Unserem heimischen Wild werden dadurch schleichend die Grundlagen ihrer Existenz entzogen. Doch nicht nur diese Freizeitaktivitäten, auch die Änderungen in der Waldwirtschaft machen sich in den letzten 10 Jahren stärker bemerkbar. Wo das Wild früher noch aus Monokulturen mit dunklem Waldboden zur Nahrungsaufnahme auf Freiflächen austreten musste, findet es mittlerweile Äsung in begrünten Mischwäldern oder – zum Leidwesen von Landund Forstwirten – auf großräumigen Kalamitätsflächen. Die Klimaerwärmung verändert die Landschaft, die Tier- und die Pflanzenwelt. Naturkatastrophen kommen öfter vor, was die Bewirtschaftung

der Wälder, der Felder und Äcker sowie die Jagd vor große, aber machbare Herausforderungen stellt. In den letzten 10 Jahren wurde auch die wildökologische Raumplanung für Kärnten angepasst und fortgeschrieben. Mit der WÖRP-Verordnung 2018 ist ein großer Schritt getan, die wildökologische Raumplanung erfordert aber eine stete Anpassung an die Veränderungen der Wildlebensräume. Auch die Bemühungen, den Rotwildbestand zahlenmäßig und auch hinsichtlich des Geschlechterverhältnisses und des Altersaufbaus an die Tragfähigkeit der Reviere anzupassen, haben die letzten Jahre zu starken Beanspruchungen unserer Mitglieder geführt – hier stechen die deutlich nach oben gegangenen Abschusszahlen hervor. In diesem Zusammenhang sind die gravierenden Änderungen der Abschussrichtlinien zu nennen, die mit 1. Februar 2015 in Kraft getreten sind. Für die Rotwildbejagung haben sich damit massive Änderungen ergeben, weil die Abschussfreigaben in den Wildklassen von (früher) 32 % Hirsche, 34 % Tiere und 34 % Kälber auf (jetzt) 20 % Hirsche, 40 % Tiere und 40 % Kälber geändert wurden. Diese Rücknahme der Hirsch- und diese deutliche Zunahme der Kahlwildbejagung hat unter unseren Jägern nicht nur Freude verbreitet; die Anpassung des Rotwildbestandes ist aber ein unerlässlicher Schritt, der von der Jägerschaft eigeninitiativ gesetzt und von unseren Mitgliedern in großer Verantwortung mitgetragen wurde. Auch beim Rehwild fanden die Ratschläge der Wissenschaft und mancher Praktiker Gehör; die Einteilung der Böcke von I, II, III Altersklassen wurde auf die Klasse B, d.h. einjährige, und die Klasse A, mehrjährige, vereinfacht. In diesem Zusammenhang hat auch der Gemeinsame Abschussplan in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen; viele Jagdausübungsberechtigte nehmen mitt-


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Einzug beim Jägerball

lerweile von einer abgeschotteten Bejagung im eigenen Revier Abstand und ziehen den größeren Lebensraum als Bewertungs- und Planungsgröße heran, der sich meist über die Grenzen des eigenen Jagdgebietes hinaus erstreckt. Auf all diese Maßnahmen aufbauend wurde das Kärntner Jagdgesetz 2000 – K-JG in der Sitzung des Kärntner Landtages am 16. November 2017 einstimmig novelliert, ein nicht alltägliches Ereignis! Mit dieser Jagdgesetznovelle (Landesgesetzblatt Nr. 13/2018) wurde die nicht mehr sach- und zeitgemäße Wildschadenersatzpflicht des Jagdausübungsberechtigten für Schäden, die durch ganzjährig geschontes Wild verursacht werden, abgeschafft und damit ein jahrelanges Anliegen der Kärntner Jägerschaft verwirklicht. Das Kärntner Wildschadensfondsgesetz – K-WSchFG, Landesgesetzblatt Nr. 85/2018, regelt nun die Schäden, welche unabdingbar mit dem europarechtlich festgeschriebenen Schutz von Bär, Wolf, Fischotter, Biber, Fischreiher und anderem Wild einhergehen.

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Foto: LPD/Fürthner

Im Jahr 2018 wurde der Ball des Grünen Kreuzes unter Kärntner Patronanz in den Räumlichkeiten der Wiener Hofburg abgehalten. War dies eine wichtige Veranstaltung in Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit, so ist dazu vor allem auch der Forst & Jagd Dialog in Österreich zu nennen, der auf die Initiative und Weitsichtigkeit unseres Ehren-LJM DI Dr. Gorton zurückgeht. Der Forst & Jagd Dialog basiert auf der am 1. August 2012 von hochrangigen Repräsentanten der Forstverwaltung, Forstwirtschaft und Landesjagdverbände Österreichs unterzeichneten „Mariazeller Erklärung“. Sie gilt als „Startschuss“ für Maßnahmen, um regional angespannte „WaldWild-Konflikte“ vernünftig und partnerschaftlich zu lösen. Ehren-LJM DI Dr. Gorton war über die Grenzen des Bundeslandes hinaus an einer weiteren Maßnahme schwerpunktmäßig beteiligt; unter seiner Schirmherrschaft wurde „JAGD ÖSTERREICH“ gegründet. Der Dachverband vertritt die Interessen der rund 130.000 Jägerinnen und Jäger Österreichs auf

nationaler und internationaler Ebene; es war ein wichtiger Schritt, um die Jagd in Europa gegenüber jagdfeindlichen NGO’s zu stärken und den Zusammenhalt der Landesjagdverbände zu fördern. Unsere Vorgänger haben unter der zwei Dezennien währenden Führung unseres Ehren-LJM DI Dr. Gorton somit zahlreiche Herausforderungen für die Jagd gemeistert und den Stellenwert von Jagd, Wild und Jägerschaft in der Gesellschaft gesichert. Die Jagd entwickelt sich laufend weiter und die Aufgaben werden nicht weniger und nicht kleiner. Lasst uns nun den Blick in die Zukunft richten und die Jagd mit vereinten Kräften an die neuen Herausforderungen anpassen, denn: Jagd ist Verantwortung – Jagd ist Freude !

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JAHRESBERICHT

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Jahresabschluss 2019/ Voranschlag 2021 Finanzreferent Mag. Gert Hofstädter

A. JAHRESABSCHLUSS ZUM 31.12.2019 Im Jahr 2019 wurde ein Jahresverlust in Höhe von € 127.371,95 erzielt. Budgetiert war ein positives Jahresergebnis von € 2.700,00. Die Ursache liegt insbesondere darin, dass eine ehemalige Dienstnehmerin die im Jahr 2019 ausgesprochene Kündigung beim Arbeits- und Sozialgericht anficht und von der Kärntner Jägerschaft einen hohen Geldbetrag für die Zurückziehung ihrer Anfechtungsklage verlangt. Obwohl der Vorstand der Kärntner Jägerschaft davon ausgeht, dass der ehemaligen Mitarbeiterin der von ihr geforderte Geldbetrag nicht zusteht, wurde – gemäß den gesetzlichen Rechnungslegungsvorschriften – eine entsprechende Vorsorge im Rechnungsabschluss zum 31.12.2019 durch die Bildung von Rückstellungen getroffen, was zum negativen Jahresergebnis geführt hat. Trotz des negativen Jahresergebnisses wurde im Jahr 2019 ein posi-

tiver Cash Flow aus dem operativen Betrieb in Höhe von € 19.104,41 erzielt. Unter Berücksichtigung der Investitionen des Jahres 2019 gab es insgesamt einen Abgang an finanziellen Mitteln in Höhe von € 27.922,30. Die Investitionen in Höhe von € 44.026,71 betrafen mit rd. € 18.000,00 eine neue EDV-Serveranlage sowie die Erneuerung von PC-Arbeitsplätzen in der Landesgeschäftsstelle. Rd. € 16.000,00 wurden in bauliche Maßnahmen im Schloss sowie im Verwaltungsgebäude in Mageregg investiert. Um rd. € 7.100,00 wurden Büromöbel und sonstige Betriebsausstattung angeschafft, rd. € 2.900,00 betrafen eine erste Teilzahlung für die Anschaffung von neuen Prüfungswaffen.

Die Jagdabgabe hat sich im Jahr 2019 mit € 854.945,11 zu Buche geschlagen und in weiterer Folge wurde ein Betrag in Höhe von € 81.707,21 für ökologische Maßnahmen verwendet. € 25.000,00 betrug im Jahr 2019 die Subvention von Schießstätten.

B. VORANSCHLAG 2021 Das Budget für das Jahr 2021 ist sehr gewissenhaft erstellt und es kann mit einem positiven Jahresergebnis von € 2.500,00 gerechnet werden. Die Jagdabgabe, welche der Kärntner Jägerschaft zugesprochen wird, ist mit einem Betrag von € 865.000,00 berücksichtigt, für ökologische Maßnahmen wurden € 97.000,00 geplant. Bei sämtlichen Ausgaben, wie Gehälter und laufende Kosten wurden gegebenenfalls entsprechende Steigerungen berücksichtigt. Größere Investitionen sind im Jahr 2021 für die Modernisierung des Datenverarbeitungssystems vorgesehen.


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Gewinn- und Verlust-Rechnung FÜR DIE ZEIT VOM 1. JÄNNER BIS ZUM 31. DEZEMBER 2019 Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen Erträge aus der Auflösung von Rückst. . .

I. EINNAHMEN INTERESSENVERTRETUNG Sachbereich Prüfungsgebühren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verkaufserlöse Waren . . . . . . . . . . . . . . . . . Verkauf Abzeichen 60 u. 70 Jahre KJ . . . Centausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VERWALTUNG 70.550,00 2.887,10 14.302,10 0,29 87.739,49

JAGDWIRTSCHAFT Aktionen – Projekte Erlöse Wildwarnreflektoren (WWS) . . . . .

29.996,28 29.996,28

Wildforschung Erlöse Wildmarken . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

6,90 6,90

JAGDLICHE AUS- UND FORTBILDUNG Aus- und Fortbildung Rückvergütung Druckkosten, Skripten . . Div. Kursgebühren . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8.996,50 5.014,00 14.010,50

JAGDRECHT UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Mitteilungsblatt Erlöse Inserate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Skontoaufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

87.132,29 – 111,97 87.020,32

MAGEREGGER STRASSE 175 – 177 Jägerhof Schloss Mageregg Erlöse aus Betriebskosten 20% . . . . . . . . Mieterlöse 20 % . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Landesgeschäftsstelle Mieterträge Lehrsaal . . . . . . . . . . . . . . . . . Mieterträge Büros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wildpark Erlöse Wildverkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8.844,90 116,67 15.596,64 24.558,21

Ktn. Jägerschaft Verwaltungsbereich Jagdkartenabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202.142,84 Jagdgastkartenbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . 30.896,10 Jagdabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514.000,00 Jagdabgabe Vorjahre . . . . . . . . . . . . . . . . . 166,41 Geb.Abg.Ausstell.JK,Besch.,JAES . . . . . . 180.115,15 Prüfungsgeb. Jagdaufseher-, Berufsj.Prüfg. 6.644,50 Druckkostenbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . 46.665,00 Erträge Bezirk Feldkirchen . . . . . . . . . . . . 0,78 Erträge Bezirk Hermagor . . . . . . . . . . . . . 929,48 Erträge Bezirk Klagenfurt . . . . . . . . . . . . 3,09 Erträge Bezirk St. Veit/Glan . . . . . . . . . . . 826,71 Erträge Bezirk Spittal/Drau . . . . . . . . . . . 941,46 Erträge Bezirk Villach . . . . . . . . . . . . . . . . 9,50 Erträge Bezirk Völkermarkt . . . . . . . . . . . 70,38 Erträge Bezirk Wolfsberg . . . . . . . . . . . . . 422,85 Zinserträge aus Bankguthaben . . . . . . . . 27,07 Säumniszuschläge aus Jagdabgabe . . . . . 2.147,34 Säumniszuschläge Jagdabgabe Vorjahre . 0,00 Mahngebühren aus Jagdabgabe . . . . . . . . 724,23 Mahngebühren Jagdabgabe Vorjahre . . . . 0,00 986.732,89 Übrige Mieterträge 10 % . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.280,00 Mieterträge 20 %, Betriebs- u. Heizk. . . . 3.760,08 Provisionserlöse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 554,03 Sonst. betr. Erträge 20 % . . . . . . . . . . . . . . 21,89 Ertr. Friesach ‚Wohnz. Natur‘ 13 % (Veranst.Fries.) 279,64 9.895,64

WILDÖKOLOGISCHE RAUMPLANUNG Anteil Jagdabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3.488,28 2.391,48 5.879,76

164.000,00 164.000,00

Summe der Einnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.831.295,66 642,00 642,00

MITGLIEDSBEITRÄGE UND SONSTIGE ERTRÄGE Mitgliedsbeiträge und sonstige Erträge Anteil Jagdabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitgliedsbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jagdkartenb. inkl. Haftpflichtvers. . . . . . Sonstige betriebl. Erträge . . . . . . . . . . . . . Zinserträge aus Bankguthaben . . . . . . . .

10.338,40 10.338,40

176.945,11 910.422,35 302.027,84 21.049,46 30,51 1.410.475,27

II. AUSGABEN (Aufwendungen) INTERESSENVERTRETUNG Personalbereich DAE LJM und LJM-Stv. DAE BJM und Finanzreferent . . . . . . . . . Erstattungen AUVA Interessenvertretung

13.841,60 32.925,63 – 4.248,17

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S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S

Finanzgebarung

JAHRESBERICHT


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Kärntner Jäger

JAHRESBERICHT

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Löhne/Gehälter IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260.678,27 Veränderung Abfertigungsrückst. Angestellte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 57.624,64 Veränderung Rückst.n.kons.Urlaub Angestellte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 34.368,99 Veränderung Rückst. Zeitguthaben Angestellte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 757,22 Mitarbeitervorsorgebeiträge Angest. IV . 193,39 Gesetzlicher Sozialaufwand Angest. IV . 32.366,43 Dienstgeberbeitrag IV . . . . . . . . . . . . . . . . 4.639,35 Freiwilliger Sozialaufwand . . . . . . . . . . . . 4.174,39 Reisekosten der 3 LJM . . . . . . . . . . . . . . . . 21.909,58 Reisekosten Funktionäre . . . . . . . . . . . . . . 1.252,67 Reisekosten Sekretäre . . . . . . . . . . . . . . . . 2.198,54 277.180,83 Sachbereich Skontoertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . planm. Abschreibung immatr. Vermögens. planm. Abschreibung Betriebs- u. Gesch.ausst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschreibung geringw. Wirtschaftsgüter . planm. Abschr. Bezirk Klagenfurt . . . . . . planm. Abschr. Bezirk Hermagor . . . . . . . planm. Abschr. Bezirk Villach . . . . . . . . . . planm. Abschr. Bezirk Wolfsberg . . . . . . . planm. Abschr. Bezirk Spittal/Drau . . . . planm. Abschr. Bezirk Völkermarkt . . . . . planm. Abschr. LGSt . . . . . . . . . . . . . . . . . planm. Abschr. WÖRP . . . . . . . . . . . . . . . . AKM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahlen/Aufwendungen HRL . . . . . . . . . . Telefon, Telefax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Porto und sonst. Postgebühren . . . . . . . . . Aufwendungen Wohnung Tessendorf . . . . Leasing Multifunktionsgerät und Kopien LGSt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zweckgebundene Mittel (Ökoschilling) . . Auerwild Habitatverbesserungen . . . . . . . Projekte ökolog. Maßnahmen . . . . . . . . . . Büromaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Instandhaltung Homepage . . . . . . . . . . . . . Instandhaltung EDV, Hard-/Software . . . Urkundendruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sozialfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lohnverrechnungsaufwand . . . . . . . . . . . . Inserate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abzeichen, Medaillen . . . . . . . . . . . . . . . . . Repräsentationsaufwand . . . . . . . . . . . . . . Dekoration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spenden und Trinkgelder . . . . . . . . . . . . . Sachversicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steuern, Gebühren, Versicherungen . . . . . Vers. Amtshaftpflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirtschaftsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beratungsaufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitgliedsbeitrag Dachverb. ‚Jagd Österr.‘ (ZÖLJV) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitgliedsbeitrag ÖNB/Kärnten . . . . . . . . Mitgliedsbeiträge div. . . . . . . . . . . . . . . . . . Spesen des Geldverkehrs . . . . . . . . . . . . . . Jagdkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

– 267,04 13.508,15 73.962,85 1.254,29 312,29 876,01 430,67 854,23 1.273,38 381,15 6.177,19 1.504,46 1.605,83 7.079,40 6.422,77 5.119,33 4.563,70 6.214,01 35.072,60 1.438,80 81.707,21 7.533,14 6.056,64 23.248,87 10.286,40 10.000,00 9.004,21 4.750,96 10.712,00 657,31 25,90 50,00 1.785,45 1.473,63 2.883,78 9.000,00 16.542,11 62.529,60 1.693,16 1.074,54 21.865,07 11.853,81

Spesen bei Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . Spesen Auslandsüberweisungen . . . . . . . . Buchwerte abgegangener Sachanlagen . . Skontoertrag sonst. betriebl. Aufwand . . Subvention Schießstätten allgemein . . . . Ausbildung, Ausrüstung etc. Jagdhunde .

Jagdkarten Jagdkartenabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haftpflichtversicherungen . . . . . . . . . . . . Unfallversicherungen . . . . . . . . . . . . . . . . .

31.338,96 257,43 515,85 – 2.327,11 25.000,00 2.400,00 519.702,99

202.142,84 101.452,50 53.244,00 356.839,34

JAGDWIRTSCHAFT Aktionen – Projekte Fremdleistungen Molinari . . . . . . . . . . . . . Ust zu Fremdleistungen Molinari . . . . . . . Aktion Wiedehopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steinwildhegegemeinschaften . . . . . . . . . Aktionen, Projekte div. . . . . . . . . . . . . . . . .

Wildforschung Forsch.zwecke geb.MG Bei. Dachverb. ‚Jagd Österr.‘ (ZÖLJV) . . . . . . . . . . . . . . . . Wilduntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . .

13.033,33 2.606,67 8.707,68 20.180,00 34.710,50 79.238,18

26.054,00 542,40 26.596,40

JAGDLICHE AUS- UND FORTBILDUNG Aus- und Fortbildung Druckkosten Skripten, and. Lernbehelfe Fortbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berufsjäger – Ausbildung/Exkursionen . Jagdhornblasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chor der Kärntner Jägerschaft . . . . . . . . . Brauchtum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurse, Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jägerwallfahrt/en . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brauchtum, Veranstaltungen . . . . . . . . . . . Fachtagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

16.259,47 7.791,08 6.411,40 9.720,94 2.294,99 3.637,31 2.782,53 4.182,16 597,60 896,00 54.573,48

JAGDHUNDEWESEN Aufwendungen Bereichshundestationen (Jagdhundewesen) Prüfungsbeiträge/DAE . . . . . . . . . . . . . . . DAE Jagdhundewesen . . . . . . . . . . . . . . . .

4.300,00 13.000,00 1.670,00 18.970,00

WAFFEN- UND SCHIESSWESEN Aufwendungen Disposition Schießreferent . . . . . . . . . . . .

14.597,68 14.597,68

JAGDRECHT UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Jagdrecht Rechtsberatung/Jagdgesetz . . . . . . . . . . . . Disz.Anwalt, Beisitzer, Disz.Senate . . . . .

20.946,23 59,26


JAHRESBERICHT Wildwarnreflektoren, Wildwarnsysteme . Wildschadenverhütung . . . . . . . . . . . . . . .

Öffentlichkeitsarbeit Projekt Wald-Wild-Schule . . . . . . . . . . . . Veranstaltung Friesach ‚Wohnz. Natur‘ . . Zeitungen und Zeitschriften . . . . . . . . . . . Messen und Ausstellungen . . . . . . . . . . . . Öffentliche Auftritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vollversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . AGJSO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Mitteilungsblatt Werbeabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Porto Mitteilungsblatt . . . . . . . . . . . . . . . . Druckkosten Mitteilungsblatt . . . . . . . . .

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30.041,88 25.795,02 76.842,39

11.247,03 413,29 2.188,98 495,11 1.250,00 24.128,66 16.824,35 1.000,00 57.547,42

4.222,16 44.422,63 87.827,17 136.471,96

MAGEREGGER STRASSE 175 – 177 Jägerhof Schloss Mageregg Instandhaltungen sonstige . . . . . . . . . . . . Betriebskosten 20 % . . . . . . . . . . . . . . . . . Betriebskosten 10 % . . . . . . . . . . . . . . . . . Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Strom Jägerhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fernwärme, Gas und Heizöl . . . . . . . . . . . Versicherungen, Gebühren u.a. Schloss . .

Landesgeschäftsstelle Reinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Instandhaltungen sonstige . . . . . . . . . . . . Instandhaltung Lds.Gesch.Stelle . . . . . . . Strom Verwaltungsgeb. . . . . . . . . . . . . . . .

4.707,94 388,19 675,80 836,65 1.133,24 7.927,78 10.388,53 26.058,13

2.201,49 6.490,00 1.421,64 4.349,16 14.462,29

WILDPARK Personalbereich Löhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dot. Rückst.n.kons.Urlaub Arbeiter . . . . Dot. Rückst. Zeitguthaben Arbeiter . . . . . Dot. Abfertigungsrückst. Arbeiter . . . . . . Gesetzlicher Sozialaufwand Arbeiter . . . Dienstgeberbeitrag Arbeiter Wildpark . . Sachbereich Instandhaltung Park . . . . . . . . . . . . . . . . . Futtermittel/Tierärztl. Betreuung . . . . . .

176,60 40.643,20 5.750,00 5.816,49 105,93 99.041,28 18.157,64 6.490,76 13.657,62 27.782,10 35.262,79 17.738,70 270,69 17.098,90 6.036,66 6.302,00 3.490,53 5.280,96 2.582,39 3.449,54 5.624,00 9.267,46 539,48 3.948,50 5.922,53 7.788,75 5.808,80 15.757,36 6.794,39 3.497,32 4.340,55 3.780,10 388.204,02

WILDÖKOLOGISCHE RAUMPLANUNG 33.541,73 1.062,35 496,08 7.629,75 7.000,17 1.308,13 51.038,21 6.635,31 3.193,61 9.828,92

VERWALTUNG Personalbereich Gehälter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitarbeitervorsorgebeiträge Angestellte . Gesetzlicher Sozialaufwand . . . . . . . . . . . Dienstgeberbeitrag Verwaltung . . . . . . . .

Sachbereich Abschr.geringw.Wirtschaftsgüter KSt2 . . Feste Gebühr an FA f. Gebühren . . . . . . . Aus- und Fortbildung Verwaltung . . . . . . PKW-Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weiterleitung Ktn. Landesregierung aus Vorjahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufwandsentschädigungen (gem. § 39/1) Betriebskosten Verwaltung . . . . . . . . . . . . Reisekosten Sekretäre Verwaltung . . . . . . Telefon und Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . Porto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mietaufwand Bezirke . . . . . . . . . . . . . . . . . Leasing Multifunktionsgeräte und Kopien BGSt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonstiger Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kärntner Jagdaufseherverband (aus Jagdabg.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EDV-Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drucksorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Büromaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Druckkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fachliteratur Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . Aufsichtsjäger, Berufsjäger . . . . . . . . . . . . Haftpflichtversicherung Jagdgastkarten . Bankspesen und Bankzinsen BGSt. u. Verw. Sonstiger betrieblicher Aufwand . . . . . . . Bezirksgruppe Feldkirchen . . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe Hermagor . . . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe Klagenfurt . . . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe St. Veit/Glan . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe Spittal/Drau . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe Villach . . . . . . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe Völkermarkt . . . . . . . . . . . Bezirksgruppe Wolfsberg . . . . . . . . . . . . . . Schießsubvention Bezirksgruppen . . . . . .

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589.779,90 6.570,76 70.566,37 20.008,69 686.925,72

Personalbereich Gehälter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitarbeitervorsorgebeiträge Angestellte . Gesetzlicher Sozialaufwand . . . . . . . . . . . Dienstgeberbeitrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Sachbereich EDV-Kosten (inkl. Wartung) . . . . . . . . . . . Reisekosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Büromaterial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aus- und Fortbildung . . . . . . . . . . . . . . . . Wildökologische Raumplanung . . . . . . . .

116.276,45 2.065,79 23.102,65 5.269,19 146.714,08

1.292,70 1.640,55 330,71 1.907,84 1.623,77 10.080,00 16.875,57

Summe Ausgaben (Aufwendungen) . . . . . . . 2.958.667,61 Jahresergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 127.371,95

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Jahresbericht – Jagdwesen

Foto: D. Streitmaier

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Berichte zum Arbeitsjahr 2019 Wie jedes Jahr finden sich auf den nachfolgenden Seiten die Berichte der Bezirksjägermeister sowie Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter, die in den Fachbereichen schwerpunktmäßig den Zeitraum April 2019 bis März 2020 umfassen.

Tätigkeitsbericht der Landesgeschäftsstelle Das Arbeitsjahr 2019 stand ganz im Zeichen der Neuwahlen. Nachdem in den ersten vier Monaten die Wahlen auf Hegering- sowie auf Bezirksebene abgewickelt wurden, fanden im Juni die Wahlen im Rahmen des Landesjägertages statt, wo unter anderem die drei höchsten Funktionäre der Kärntner Jägerschaft gewählt wurden. DI Dr. Ferdinand Gorton kandidierte nach 20-jähriger Amtszeit nicht mehr und wurde im Rahmen des Landesjägertages zum Ehren-Landesjägermeister ernannt. Dr. Walter Brunner löste ihn mit großer Mehrheit an der Funktionärsspitze der Kärntner Jägerschaft ab, zu seinen Stellvertretern wurden Ing. Stefan Kulterer und Josef Monz gewählt. Der Bericht umfasst – wie bereits in den vergangenen Jahren – in den Fachbereichen schwerpunktmäßig den Zeitraum April 2019 bis März 2020 (Redaktionsschluss); statistische Angaben beziehen sich mit dem Ziel der Vergleichbarkeit auf den Jahreszeitraum 1.1. bis 31.12.2019.

DIE JAGD IN ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN Der Mitgliederstand betrug zum 31.12.2019 13.278, darunter 1.784 (beeidete) Jagdschutzorgane. Unter den Mitgliedern liegt der Frauenanteil bei 14,2%. Das Landesgebiet gliedert sich in 486 Gemeinde- und 1.228 Eigenjagdgebiete. Die Kärntner Jägerschaft ist in ihrer Organisationsstruktur in 8 Jagdbezirke und 133 Hegeringe gegliedert.

Foto: D. Streitmaier

PRÜFUNGSWESEN / AUS- UND WEITERBILDUNG / BILDUNGSPLATTFORM Zur Jagdprüfung 2019 haben sich insgesamt 493 Kandidatinnen und Kandidaten angemeldet. Von diesen sind zum Frühjahrsprüfungstermin 282 und zum Sommerprüfungstermin 124 angetreten. Insgesamt haben 80,8% (328 Personen) die Prüfung bestanden. Zur Beizjagdprüfung sind im Jahr 2019 24 Kandidatinnen und Kandidaten angetreten. Davon haben 22 die Prüfung bestanden. Unter den Prüflingen befinden sich regelmäßig auch Personen aus anderen Bundesländern.

Zu den von der Kärntner Jägerschaft organisierten Jagdaufseherprüfungen sind im Jahr 2019 von 52 angemeldeten Personen 50 angetreten und haben 45 (90%) die Prüfung bestanden. Im Jahr 2019 sind zwei Kandidaten zur Berufsjägerprüfung angetreten und haben diese auch bestanden. Ende Juni erhielten die stolzen Jungjägerinnen und Jungjäger, die Jagdaufseherinnen und Jagdaufseher sowie zwei Berufsjäger in gewohnt festlichem Rahmen ihre Prüfungszeugnisse in Mageregg.


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träge) mit einer Gesamtsumme von € 39.225,40 gefördert. Winterbegrünungsflächen wurden in einem Ausmaß von 179ha, Wildverbissschutzmittel mit einem Betrag von € 51.084,24 gefördert. Die Wildmarkierungsaktion erfolgte im Jahr 2019 über die Ausgabe von Wildmarken der Farbe weiß.

Sämtliche BildungsplattformVeranstaltungen wurden von der Landesgeschäftsstelle mitgestaltet, organisiert bzw. administrativ unterstützt – wie der Kurs nach dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz, Veranstaltungen zu den Themen Wild und Wald, Schwarzwild im Visier, Zukunft des Rotwildes im Alpenraum sowie Rotwild und Gamswild. Auch 4 Zerwirk-Kurse fanden im Berichtszeitraum statt. Einige Weiterbildungs-Veranstaltungen wurden auch wieder in Kooperation mit den Fachausschüssen durchgeführt, wie beispielsweise die NiederwildStammtische, der Fallenstellerkurs sowie diverse Schießfortbildungen, darunter auch das Jugendschießseminar. Auch 2020 startete die Kärntner Jägerschaft das neue Arbeitsjahr traditionell mit dem Hegeringleitertag im Schloss Mageregg.

DISZIPLINARGERICHTSBARKEIT Im Jahr 2019 wurden vom Disziplinaranwalt an den Disziplinarrat 56 Übertretungen zur Anzeige gebracht. Davon wurden 31 Verfahren eingestellt und 8 Verfahren mit Schuldspruch sowie 2 mit Freispruch beendet. Es befinden sich noch 15 Disziplinarakte in Bearbeitung.

FINANZEINSATZ FÜR REVIERGESTALTUNG UND NATURSCHUTZ / WILDÖKOLOGISCHE MASSNAHMEN Im Jahr 2019 wurden von der Kärntner Jägerschaft 93 Ökomaßnahmen-Projekte (davon 36 Neuan-

Von den noch ausstehenden Auerwild-Projektanträgen wurde 2019 ein Projekt vom Fachausschuss für Reviergestaltung und Naturschutz finalisiert und mit einem Gesamtzuschuss in Höhe von € 1.438,80 gefördert. Der Naturschutzbund / Landesgruppe Kärnten wurde durch die Beiträge von Kärntens Jägerinnen und Jägern im Jahr 2019 mit insgesamt € 45.473,44 unterstützt.

WILDWARNEINRICHTUNGEN Im Jahr 2019 wurden – mit finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten – weitere Straßenabschnitte in das Straßenfallwildminderungsprojekt der Kärntner Jägerschaft aufgenommen und zusätzlich 5,7 km mit Wildwarnern versehen. In Summe sind derzeit 164,8 Straßenkilometer in 99 Jagdgebieten mit Wildwarneinrichtungen ausgestattet; die Mittel reichen jedoch bei Weitem nicht aus, um alle erforderlichen Strecken mit den Geräten auszurüsten.

§ JAGDRECHT Die Rechtliche Beratung und Erteilung von Rechtsauskünften für Funktionäre, Fachausschüsse und auch Nicht-Mitglieder, insbesondere aber für die Mitglieder der Kärntner Jägerschaft, stellen einen umfassenden sowie zeitintensiven Tätigkeitsbereich dar. Die behandelten Themengebiete sind grundsätzlich sehr breit gefächert, in Hinblick auf die neue Jagdpachtperiode (ab 01.01.2021) lagen jedoch die Anfragen in Zusammenhang mit den laufenden Jagdgebietsfeststellungen im Mittelpunkt.

VERWALTUNG Auch im sechsten Jahr seiner Anwendung bewährt sich das EDVProgramm JIS-Kärnten bestens. Laufend werden Anregungen aus der Praxis umgesetzt und aufgrund der bevorstehenden Jagdgebietsfeststellungen waren einige Neuprogrammierungen erforderlich.

WILDPARK Im Berichtsjahr besuchten ca. 600 Kinder, aufgeteilt auf rund 30 Schulklassen, bzw. Kindergartengruppen sowie einige Pensionistengruppen unter fachkundiger Führung von Wildparkverwalter Wildmeister h.c. Gerald Eberl den Wildpark Schloss Mageregg. Der derzeitige Wildbestand beträgt 40 Stück Dam- und 13 Stück Rotwild. Für über 3.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr stellen sie bei freiem Eintritt die Attraktion des Wild-


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Dauer-Ausstellung der Kärntner Jägerschaft „WOHNZIMMER NATUR – Mensch-Wild-Wald Lebensfreude“ erfolgreich fortgesetzt. Kinder wie Erwachsene erhalten in den Räumlichkeiten des Getreidespeichers des Fürstenhofes Friesach Einblicke in die Vielfalt und Lebensräume von Kärntens Wildtieren. Lebensgewohnheiten und Tierlaute lassen Interessierte staunen und das eine oder andere „Geräusch“ auch zuordnen.

parks dar. Auch das „Hubertusplatzerl“ lädt zum Verweilen ein.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Der „Kärntner Jäger“ ist einer der wichtigsten internen Informationsschienen der Kärntner Jägerschaft – nicht nur für Funktionäre wie Bezirksjägermeister und Hegeringleiter, sondern auch für alle Jägerinnen und Jäger. Die Homepage der Kärntner Jägerschaft www.kaerntner-jaegerschaft.at verzeichnete im Jahr 2019 324.476 Aufrufe. Im Vergleich zu 2018 mit 272.867 Seitenaufrufen ist das ein Anstieg um 51.609 Aufrufe. Insgesamt 50.525 Nutzer informierten sich in 106.335 Sitzungen. Durchschnittlich wurden 3 Seiten pro Besuch aufgerufen, wobei die Sitzungsdauer im Schnitt mehr als zwei Minuten betrug. Am häufigsten wurden die Startseite, die digitale Abschussmeldung, die Infos zur Jagdprüfung sowie Terminveranstaltungen besucht. Gibt man in der Suchmaschine Google die Suchwörter „Jagd Kärnten“ ein, erscheint die Homepage der Kärntner Jägerschaft an erster Stelle unter den Ergebnissen. Die meisten Besucher erreichten die Webseite über Suchmaschinen (51,36 %) gefolgt vom direkten Aufruf durch Eingabe der Websiteadresse (46,76 %). Im Jahr 2019 wurde die jagdliche

Auch die redaktionelle Begleitung der Kooperation mit der Volksschulzeitung „Mini-Max“ ist eine wichtige Schiene der Öffentlichkeitsarbeit und wurden im Berichtszeitraum folgende Fachthemen in dieser Schülerzeitung behandelt: Was sind Jagd-Trophäen?; Carnica Bienen im Wildpark; Zu Besuch im Schlosspark Mageregg; Rehwild; Rotwild; Wildschwein; Feldhase; Rotfuchs. Auch das jährliche JAGD-Gewinnspiel durfte 2019 nicht fehlen und so konnten die Sieger – die 3. Klasse der VS Treffling und die 3a Klasse der VS Seeboden – ihren Gewinn im Sommer einlösen und verbrachten einen lustigen und unvergesslichen Vormittag im Schlosspark Mageregg.

DIE TÄTIGKEIT DER ORGANE Im Jahr 2019 fanden insgesamt 5 ordentliche Landesvorstandssitzungen statt. Der Landesvorstand hat unter Vorsitz des Landesjägermeisters alle erforderlichen Beschlüsse in finanziellen Angelegenheiten gefasst und 152 Bescheide über die Anerkennung der Gleichwertigkeit von Jagdprüfungen erlassen. Der Landesausschuss hat insgesamt 5 Sitzungen mit folgenden Themenschwerpunkten abgehalten: Wahlen 2019, Forst- & Jagd Dialog, Dachverband Jagd Österreich, Schwarzwild, Bildungsplattform, Jagdverwaltungsbeirat, Wildschadensfonds und Fachausschüsse. Der Landesjägermeister hat im Berichtszeitraum 2019 die Kärntner Jägerschaft nach innen und au-

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ßen vertreten, wie es im Kärntner Jagdgesetz vorgesehen ist. So hat er als Vorsitzender des Vorstandes und des Landesausschusses der Kärntner Jägerschaft sowie des Landesjagdbeirates, des WÖRP-Ausschusses und der Bezirksjägermeisterkonferenz zahlreiche Sitzungen geleitet und an Fachausschusssitzungen teilgenommen. Als Abgabenbehörde erster Instanz hat der Landesjägermeister 2019 – bei einer Einbringung von 100% – 1.714 Jagdabgabenbescheide erlassen. Darüber hinaus erließ er im Jahr 2019 52 Zulassungsbescheide zur Jagdaufseherprüfung und 2 Zulassungsbescheide zur Berufsjägerprüfung sowie 2 Bescheide zur Anerkennung der Gleichwertigkeit von Jagdaufseherprüfungen und einen Bescheid zur Anerkennung der Gleichwertigkeit von Beizjagdprüfungen. Des Weiteren erteilte der Landesjägermeister 29 Bewilligungen zur Verwendung von Abzugeisen. Im Berichtszeitraum fanden zwei umfassende Landesjagdbeiratssitzungen zu den Themen Abschussplanung 2019/2020 und Feststellung von Sondergemeindejagdgebieten statt. Erforderliche Beschlussfassungen erfolgten aus verfahrensökonomischen Gründen Großteils im Umlaufwege (Anzahl Geschäftsfälle Gehege: 6; Anzahl Geschäftsfälle Saftfutteraufträge Landesregierung: 3; Anzahl Geschäftsfälle Beschwerden gegen Abschussplanbescheide: 2; Anzahl Geschäftsfälle Sondergemeindejagdgebiete: 5).

JAGDKULTUR, VERANSTALTUNGEN, MESSEN UND AUSSTELLUNGEN Tag der Volkskultur: Auch im Juni 2019 wurde das Freilichtmuseum in Maria Saal wieder zur großen Bühne des Brauchtums. Bei herrlichem Sommerwetter wurde den zahlreichen Besuchern am Gelände der Jägerschaft ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm rund um das Thema „Wild und Wald“ geboten.

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schiedsfest für LJM DI Dr. Gorton in Mageregg. Außerdem umrahmte der Chor mehrere Veranstaltungen der Kärntner Jägerschaft.

ÜBERREGIONALE ZUSAMMENARBEIT Von 13. bis 15. Juni 2019 beschäftigte sich die 57. Internationale Jagdkonferenz (IJK) in Sterzing auf Einladung des Südtiroler Jagdverbandes mit dem Thema „Jagdethik im digitalen Zeitalter“. Die 53. Generalversammlung der FACE fand im Jahr 2019 von 10. bis 11. September in Brüssel ohne Kärntner Teilnahme statt.

Unzählige Auftritte konnte auch der Chor der Kärntner Jägerschaft im Berichtszeitraum verzeichnen: Höhepunkte des Sängerjahres waren drei Jubiläumskonzerte in Velden a.W., St. Veit an der Glan und Grafenstein zum 20-jährigen Bestehen des Chors. Weiters gab es Auftritte bei der „Langen Nacht der Chöre in Klagenfurt, bei „Manderisch g´sungen“ im Klagenfurter Konzerthaus, bei einem Liederabend beim Wildensteiner Wasserfall in Gallizien und beim Ab-

Ende August drehte sich in der Watschiger Kes´n im Bezirk Hermagor wieder alles um das Thema Wild. Unter dem Titel „Wild auf Feuer“ wurden die Gäste mit verschiedensten Wild-Köstlichkeiten bei jagdlicher musikalischer Umrahmung verwöhnt. Nach einem Jahr Pause fand im September 2019 wieder das Metnitztaler Wildfest statt. Den zahlreichen Besuchern wurde bei herrlichem Herbstwetter ein interessantes und reichhaltiges Programm mit zahlreichen Wild-Köstlichkeiten geboten. Im November war die Kärntner Jägerschaft wieder bei der Klagenfurter Familien-, Gesundheits- und Brauchtumsmesse vertreten und konnte unter anderem auf der Brauchtumsbühne das „JagdBrauchtum“ präsentieren. Beim Informationsstand nutzten zahlreiche Besucher die Gelegenheit zu informativen Gesprächen mit Funktionären sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kärntner Jägerschaft. Unter engagiertem Einsatz von Jägerinnen und Jägern aus ganz Kärnten wurden zahlreiche Jägermessen und Hubertusfeiern veranstaltet.

Foto: D. Streitmaier

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Von 24. bis 26. Oktober fand die 67. Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Jagdverbände des Südostalpenraumes (AGJSO) in Triest statt und war dem Thema „Der Goldschakal, wie sich Biodiversität und Jagd verändern“ gewidmet.

WILDÖKOLOGISCHE RAUMPLANUNG / WILDBIOLOGIE / WILDKRANKHEITEN Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag wurde, mit Unterstützung der Jagdbezirke, die Jagdstatistik geführt. Wildbiologische Anfragen von


JAHRESBERICHT Jägerinnen und Jägern wurden von Mageregg aus bzw. direkt vor Ort bearbeitet. Gebietsbegehungen fanden zu den unterschiedlichsten Themenkreisen statt, wobei Wildfütterungen und Schadgebietsbegehungen auch diesmal vorherrschend waren. Eine weitere Aufgabe war die Besichtigung des Großraumes Baierberg bezüglich der Zonierung im Rahmen der WÖRPVerordnung. Weiterhin aktuell waren im Jahr 2019 Ortsaugenscheine bei Biberschäden. Vor allem NichtJäger wurden in Hinblick auf Probleme mit Marder laufend fachlich beraten. Anfragen der Landesregierung wurden ebenfalls laufend bearbeitet, Stellungnahmen abgegeben und Datenmaterial entsprechend aufbereitet und übermittelt. Ebenso wurden der Landesforstdirektion und der Landwirtschaftskammer Daten zur Verfügung gestellt. Sowohl für Funktionäre als auch Fachausschüsse wurden Grundlagendaten zu den jeweiligen Diskussionsthemen aufbereitet, wobei auch 2019 die Schwerpunkte der fachlichen Beratung auf den Themenkomplexen Lebensraumgestaltung und Bejagungsstrategien lagen. Die gutachterlichen Tätigkeiten betrafen im Berichtszeitraum unterschiedlichste wildbiologische Fachgebiete. Es wurden 13 Stellungnahmen zur Greifvogelhaltung sowie 6 Stellungnahmen zu „Anzeigen von Wildgehegen zur Fleischproduktion“ abgegeben. Die Feststellung von Sondergemeindejagdgebieten, die noch weiterhin am Laufen ist, hat 2019 zur entsprechenden Verfassung von 5 Stellungnahme geführt. Seitens der Kärntner Landesregierung wurde die Kärntner Jägerschaft aufgefordert Stellungnahmen zu 3 Saftfütterungsregionen abzugeben. Weiters wurden die Bezirksjägermeister im Rahmen der Abschussplanung fachlich unterstützt.

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2019 wurde der Verlauf der Rotwildreduktionsbemühungen auf dem Saualpenstock weiter mitbeobachtet und das von DI Wedenig betreute Projekt zur Wildstandsreduktion durch Bereitstellung und Aufbereitung von Grundlagendaten fachlich unterstützt. Für das „Wald-Wild-Projekt Unteres Mölltal“ wurden ebenfalls laufend Abschussdaten aufbereitet. Durch den Wildbiologen erfolgte auch in diesem Jahr fachliche Unterstützung von Masterarbeiten und vorwissenschaftlichen Arbeiten.

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duktion Anwendung finden können. Die Gamsräude ist in Kärnten weiter zurückgegangen, doch nach wie vor noch nicht abgeklungen und liegt der Schwerpunkt derzeit im Jagdbezirk Spittal sowie auch weiterhin im Bereich der Karnischen Alpen. In Summe wurden im Jahr 2019 aus ganz Kärnten 78 Räudefälle (Fallwild + erlegte Stücke mit Räude) gemeldet, was im Vergleich zu den 118 Stück aus dem Vorjahr – einen leichten Rückgang darstellt.

Im Jahr 2019 ist der Rotwildabschuss – nach dem Rekord mit 12.884 erlegten Stück Rotwild im Jahr 2017 und dem deutlichen Rückgang im Jahr 2018 (9.541 Stück) – mit 10.908 Stück erneut angestiegen. Im Jahr 2019 entfielen 39,4 % aller Abschüsse auf die Klasse der Tiere. Im Rahmen der Fachausschusssitzungen für Rotwild wurde im Jahr 2019 begonnen neue Abschussrichtlinien für Rotwild auszuarbeiten. Foto: Helmut Fladenhofer Dies ist noch immer am Laufen und ist der Wildbiologe auch in deren Entstehung Der Schwarzwildabschuss hat fachlich eingebunden. im Jahr 2019 seinen neuen Höchststand erreicht. Dies ist auf das vorangegangene Buchen- und EichenMastjahr zurückzuführen. In Summe wurden in Kärnten 737 Stück Schwarzwild erlegt. Vor allem im ehemaligen Hauptverbreitungsgebiet des Schwarzwildes, im Jagdbezirk Völkermarkt, sind die Abschusszahlen wieder deutlich angestiegen. Die flächige Ausbreitung des Schwarzwildes ist anhand der Abschusszahlen für weite Teile Kärntens klar nachvollziehbar. Es ist davon auszugehen, dass sich das Schwarzwild in Kärnten zukünftig auch noch weiter ausbreiten wird und die Populationen weiter steigen. Bezüglich der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, die bisher zwar noch nicht in Österreich nachgewiesen wurde, mussten Strategien für eine eventuelle Seuchenbekämpfung gefunden und überprüft werden, welche Maßnahmen zur Schwarzwildre-

Die Meldungen seltener Wildtiere mittels Meldeformular auf der Homepage der Kärntner Jägerschaft waren im Berichtszeitraum auf niedriger Ebene stabil. Weiterhin hoch waren im Jahr 2019 allerdings die Hinweise auf Goldschakalpräsenz. Die Fallwildmeldungen von Biber und Fischotter sind ebenfalls weiterhin hoch und umfassten 15 Biber sowie 12 als Fallwild aufgefundene Fischotter. Die Zahlen verdeutlichen weiterhin einen hohen Bestand der beiden Wildarten. Bezüglich des Fischotterfanges wurden weitere Schulungskurse in Mageregg und auch im Jagdbezirk Spittal abgehalten. Auch 2019 wurden Fischotter – im Rahmen der 32. Verordnung: Ausnahme von der Schonzeit für den Fischotter – bejagt. Wildkatzennachweise gab es

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2019 im Raum Arnoldstein sowie im Rosental. Mittels Wildrissdatenbank wurde im Berichtszeitraum 1 Hunderiss gemeldet, obwohl die Dunkelziffer sicherlich um ein Vielfaches höher liegt. Im Jahr 2019 erfolgten Großräuberschäden an Schafen, die sich auf den Großraum Achomitzer Alm – Poludnig konzentrierten. In Summe wurden von Bären in diesem Gebiet 13 Schafe und 3 Lämmer gerissen. Im Jagdbezirk St. Veit wurden 3 Schafe von einem Wolf gerissen, der auch genetisch bestimmt werden konnte. Sichtungsnachweise von Wölfen gab es weiters in den Jagdbezirken Villach und Hermagor. Im Jahr 2019 erfolgte die Raufußhühner-Referenzzählung. Die kärntenweite Raufußhühner-Zählung 2020 wurde vorbereitet um darauf aufbauend dann die Raufußhuhnkontingente nach den Vorgaben von Wildauer et al. zu berechnen und damit eine Ausnahme von den Schonvorschriften durch die Landesregierung für die nächsten beiden Jahre zu ermöglichen.

Foto: D. Streitmaier

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Es begann auch das Projekt „Lebensräume und Vernetzung des Birkwildes in Kärnten“. Damit soll untersucht werden, wie gut die Birkwildbestände der einzelnen Gebirgsstöcke noch miteinander vernetzt bzw. ob Isolationseffekte feststellbar sind. Durch genetische Analysen von Losung, Federn und Gewebeproben werden bestehende und mögliche künftige Verinselungseffekte erkannt. So können Gebiete ausgewiesen werden, in denen Habitatverbesserungsmaßnahmen sinnvoll sind, um die Vernetzung der lokalen Birkwildbestände zu sichern. Bisher wurden seitens der Kärntner Jäger über 190 Proben eingesammelt und wird damit erstmals eine große kärntenweite genetische Datenbasis für das Birkwild geschaffen. Damit soll zur langfristigen Lebensraumsicherung der Birkwildbestände in Kärnten beigetragen werden. In weiterer Folge sollen gezielte Ökomaßnahmenprojekte die Lebensraumerhaltung und den -zusammenhang für das Birkwild weiter sichern. Derzeit läuft noch die genetische Auswertung des Probenmaterials und ist mit einem ersten Zwischenbericht diesen Sommer zu rechnen.

Die Zählungen im Rahmen des Rabenvögelprojektes erbrachten für alle Rabenvogelarten weiterhin stabile Ergebnisse. Das Schadmonitoring ergab nur eine minimale Schadsituation, was - im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren wohl als Hinweis auf ein mittlerweile äußerst effizientes Rabenvogelmanagement, d.h. wirkungsvolle Vergrämung im Bereich der potentiellen Schadflächen ohne nachhaltige Bestandesdezimierung, interpretiert werden kann. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden Vorträge für Jäger sowie Nicht-Jäger gehalten und Fachartikel angefertigt. Seitens der Wildökologischen Raumplanung werden die Ökomaßnahmenanträge unter Leitung des Referenten für Reviergestaltung und Naturschutz fachlich und administrativ mitbearbeitet und Förderungsprojekte mitkoordiniert. Auch die fachlichen und administrativen Abläufe im Rahmen des Straßenfallwildprojektes wurden unterstützend mitbearbeitet.


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Jagdbezirk Feldkirchen Der Bezirk liegt in den Gurktaler Alpen im Norden Kärntens, wo er an das Bundesland Steiermark grenzt. Er umfasst das oberste Gurktal und reicht im Südosten bis in das Klagenfurter Becken hinein, im Südwesten bis an den Ossiacher See. Mit 558,56km² ist er bezüglich der Fläche der kleinste und bezüglich der Einwohnerzahl mit 29.937 (Stand: 1. Jänner 2019) der zweitkleinste Bezirk Kärntens. Der Bezirk Feldkirchen hat mit 9%, nach Spittal / Drau (59%) und Hermagor (10%), mit den Nockbergen den drittgrößten Alm-Futterflächenanteil aller Bezirke Kärntens. Der Fremdenverkehr hat zwei Zentren: Ossiach und Steindorf haben durch ihre Lage am Ossiacher See einen starken Sommertourismus, die Gemeinde Reichenau mit den Nockbergen verfügt über Winter- und Sommertourismus. Zusammen mit der Bezirkshauptstadt Feldkirchen verzeichnen diese Gemeinden über 90% der Übernachtungen des Bezirkes. Die Jagdfläche umfasst rund 56.200 ha (inkl. bezirksübergreifender Flächen) und wird in zwei Wildregionen, Oberes Gurktal und Feldkirchen bzw. in zehn Hegeringe unterteilt. Die Jagdgebiete gliedern sich in 31 Gemeindejagden und 74 Eigenjagden. Die Jagd wird im Bezirk von 123 aktiven Jägerinnen und 798 aktiven Jägern ausgeübt, 123 davon sind Jagdschutzorgane. In unserem Bezirk wird neben Gams-, Muffel-, Schwarz- und Rotwild das Rehwild als Hauptschalenwildart bejagt. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre wurden 1.558 Stk. Rehwild, 1.046 Stk. Rotwild, 69 Stk. Gamswild und 15 Stk. Muffelwild jährlich erlegt.

wähnenswerte Wildart des Bezirkes ist das Murmel, das in den Nockbergen hervorragende Lebensbedingungen vorfindet.

BJM Andreas Zitterer

2019 im Bezirk 20 Stück erlegt. Das Straßenfallwild – im Speziellen beim Rehwild – ist leider ansteigend und mit rd. 250 Stk. gemeldeten bzw. aufgefundenen Rehen erschreckend hoch. Mit Projekten und finanziellen Unterstützungen über die Landesebene ist man laufend bemüht mit Wildwarnsystemen, auf besonders wildreichen Verkehrswegen, eine Reduktion des Verkehrsfallwildes zu erreichen. Die Raufußhuhnbestände sind lt. Zählungen gleichbleibend und bedarf es, betreffend der Biotope, weiterhin aller Anstrengung sie zu erhalten bzw. zu verbessern. Beim Niederwild – im Speziellen beim Feldhasen – sind die Bestände erfreulicherweise steigend und die Biodiversitätsflächen eine wertvolle Maßnahme zur Lebensraumförderung des Niederwildes. Eine weitere wichtige und er-

Der Bezirk ist mit 13 Bereichshundestationen gut versorgt und die Jagdhundeführer stehen mit ihren fermen Hunden bei Bedarf für notwendige Kontroll- bzw. Nachsuchen zur Verfügung. Mit vier sehr erfolgreichen Jagdhornbläsergruppen (national- und internationale Wettbewerbe) im Bezirk Feldkirchen werden zahlreiche Veranstaltungen wie Hubertusmessen, Hegeschauen, Gesellschaftsjagden, Geburtstage, Begräbnisse und sonstige kulturelle Veranstaltungen musikalisch umrahmt. Zwei sehr gut geführte Schießstätten in Radweg und Tiffen erfreuen sich großer Beliebtheit, auch über die Bezirksgrenzen hinaus, und werden von den Jägerinnen und Jägern sehr gerne zur Überprüfung der Waffen und der eigenen Handfertigkeit genutzt. Stolz sind wir auf die zahlreichen Erfolge unserer aktiven Schützen aus dem Bezirk! Mit einem verlässlichen Team – im Besonderen mit den Hegeringleitern, dem Bezirksausschuss, den Referenten und allen Jagdausübenden – wird der Bezirk Feldkirchen weiterhin einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung gesunder und angepasster Wildstände in unserem Lebensraum leisten. BJM Andreas Zitterer

Mit einer Abschussdichte von 2,12 Stück erlegtem Rotwild/ha auf der gesamten Jagdfläche des Bezirkes wurde beim Rotwild 2019 – auf dieser Ebene – einer der höchsten Werte österreichweit erreicht. Der Schwarzwildabschuss nimmt zu und es wurden im Jahr

Foto: D. Streitmaier


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Kärntner Jäger

JAHRESBERICHT

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Jagdbezirk Hermagor 70 Jahre Kärntner Jägerschaft Irgendwann im Herbst 2019. Ich sitze auf einer Anhöhe in den Karnischen Alpen, auf fast 1900 Höhenmeter. Bekannt für den wunderbaren Ausblick rückt die ganze Schönheit des Gailtales in mein Blickfeld. Hinter mir liegt die italienische Grenze, vor mir erstrecken sich die Gailtaler Alpen, dahinter das Gitschtal und der Weißensee. Schemenhaft bewegt sich die Millenniumsbahn auf das Nassfeld, der Presseggersee glitzert in der Morgensonne, dahinter wirkt der Dobratsch wie ein monumentaler Grenzstein Richtung Osten. Im Westen werden die Einschnitte in das Lesachtal erkennbar, wo die Bezirksgrenze mit dem Wallfahrtsort Maria Luggau endet. Ich schneide mir ein Stück von unserem guten Gailtaler Speck und Käse ab und lass es mir schmecken. „A schians Stückl Hamat“, es macht Freude darin zu leben und vor allen Dingen zu jagen. Der Anblick heute früh war gut, zum Erfolg hat es nicht gereicht. Eine Wandergruppe machte mir wieder einmal einen Strich durch die Rechnung und man sehnt sich nach den alten Zeiten, wo Alm noch gleichbedeutend mit Ruhe war. Aber waren es wirklich „gute“ alte Zeiten? Ein Blick ins Tal, auf die Felder und Wiesen, bestätigt die Veränderungen. Die Flächen sind (so wie die Bearbeitungsmaschinen) größer geworden, es fehlen die Kleebrachen und Luzernefelder, die Magnete für das Wild waren. Feldraine mit Sträucher sind deutlich weniger geworden, das Landschaftsbild hat sich verändert. Die chemische Unkrautbekämpfung hat gewirkt, die vielfältige Begleitflora existiert als Äsung für das Wild nicht mehr oder nur in wenigen Bereichen. Zumindest für das Wild scheinen die guten alten Zeiten besser, weil nahrhafter, gewesen zu sein. Vor allen Dingen war es ruhiger. Ähnlich ist es mit den Almen. Würden die Bauern den Almbetrieb nicht aufrechterhalten und schwenden, wären diese schon längst zugewach-

BJM Bruno Maurer

sen. Aber nur scheinbar ist hier alles beim Alten geblieben. Neue und gute Erschließungen machen den Weg nach oben frei – für alle, das sind nicht wenige und es werden immer mehr. Forderungen und Ansprüche der Freizeitnutzer nehmen zu, oft über die Köpfe der Grundbesitzer hinweg. Wer hätte vor einigen Jahrzehnten noch gedacht, dass dort wo ich heute sitze, im Winter die Schitourengeher und im Sommer die Biker das Gamsgebiet unsicher machen. Umgekehrt hat durch die guten Erschließungen heute jeder Jäger, auch der mit Bierbäuchl, die Möglichkeit in diesen Höhenlagen seiner Berufung nachzugehen. Früher waren es wirklich nur die „Bergjäger“ und ich muss an die drahtigen Burschen auf den alten Bildern denken. Auch sie machten Strecke, trotz schlechter Optik und ohne Weitschusspatronen. Vielleicht waren sie näher am Kreislauf der Na-

tur und weiter weg vom materialistischen Denken? Schäden stachen nicht so in das Auge, eher schon das vermehrte Erscheinen der Hirsche auf den Feldern und Wiesen. Heute sind es andere, die zu Fuß, laufend oder tretend in Anblick kommen und das zu den unmöglichsten Zeiten und Orten. In mein Blickfeld rückt tief unter mir ein Bauernhof mit Hotelanlage. Der waldverbundene Altbauer gestand mir einmal, dass in seiner Ausbildungszeit das „abringeln“ der Buchen und das Setzen von mindestens vier Fichtenpflanzen am Quadratmeter gelehrt wurde, inklusive Kunstdüngerzusatz. Also das Züchten von Mono-Stangenholzkulturen. Andere Baumarten wurden verdrängt, Licht und Wuchsraum eingegrenzt, große Wurzeldurchmesser verhindert und das Jugendwachstum des Baumes beschleunigt statt gebremst. Für die Bäume eine biostatische Schwächung und dann wundert man sich, wenn Schneebruch und Sturm alles über den Haufen werfen. Für die Waldbauern eine Katastrophe, schade, dass erst der Klimawandel für ein Umdenken sorgen muss. Auch die Winter sind milder geworden und ein Blick Richtung Kühweger Alm erinnert mich, dass die Auflassung der letzten Rotwildfütterung keine negativen Auswir-

ABSCHUSSZAHLEN Rotwild

1972

2019

männlich

78

320

weiblich

101

415

53

266

gesamt

232

1001

männlich

405

609

weiblich

59

685

Kitz

10

468

474

1762

männlich

63

176

weiblich

108

158

2

69

173

403

Kalb Rehwild

gesamt Gamswild

Kitz gesamt Anzahl Jäger

810

+ 769

+1288

+ 230


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kungen hatte. Das Schalenwild scheint, im Gegensatz zu anderen Tierarten wie z.B. dem Haselhuhn, mit den Veränderungen ganz gut umgehen zu können. Da lohnt sich ein Vergleich der staunen lässt und gleichzeitig viel über die Entwicklung der Wildarten, aber auch über jagdliche Fehler nachdenken lässt. Eine Entwicklung, die Sorge und Freude bereiten kann, aber auch zeigt, dass gut gejagt wird. Die zunehmende Präsenz von Wolf, Goldschakal, Fischotter, Biber, Schwarzwild und in letzter Zeit auch des Marderhundes führen nicht nur zu einer Zunahme in der Artenvielfalt, sondern auch bei den Schäden in der Landwirtschaft. Der Bär macht bei den Schafen und Bienenstöcken zeitweise Probleme, der Luchs eher beim Rehwild. Jedenfalls waren in der Vergangenheit die Abschusszahlen beim Schalenwild niedrig und die jagdliche Akzeptanz hoch. Vielleicht weil der Jäger als Heger und durch das Fehlen von Facebook (fast) ohne Fehler wahrgenommen wurde. Heute verlagert sich die Hege in Richtung Biotopverbesserungen, die aber keiner sieht. Sofort gesehen und in die Öffentlichkeit getragen werden hingegen Vergehen der Jäger. Für das jagdliche Image muss viel getan werden und ich werfe dankbar einen Blick talabwärts zur Watschiger Kössn. Dort begeistern seit Jahren fleißige Menschen die Kinder unserer Volksschulen mit dem Projekt Wald-Wild-Wissen. Ebenso mit Freude erfüllt mich, dass andere Projektideen wie „Jagdgesang und Hörnerklang“ mit unseren drei tollen Jagdhornbläsergruppen oder „Wild auf Feuer“ mit wildkulinarischen Spezialitäten großen Anklang in der Bevölkerung finden. Bildungsangebote in Form von Vorträgen werden gerne angenommen, wobei die Fachveranstaltungen im Schlossmuseum Möderndorf immer ein Höhepunkt sind. Getragen wird das Ganze durch beste Funktionärsarbeit und durch die Beteiligung aller, besonders der Jugend. Diese handelt unbelastet aber doch verantwortungsbewusst, sie weiß nicht, dass es früher weitaus komplizierter war. Es war ver-

Foto: D. Streitmaier

pönt Rehgeißen zu schießen, männliche Stücke waren nicht nur in Klassen, sondern auch noch in Unterklassen unterteilt. Höhe, Masse, Vereckung, Länge, Endenanzahl, Auslage usw. waren bestimmend, der Gams musste schwarz sein und rote Punkte wurden bei Fehlabschüssen verteilt. Man könnte die Liste noch lange fortsetzen, an Dingen, die wenig Sinn hatten und auch schon in Vergessenheit geraten sind. Nicht vergessen sind Leitprojekte unseres Bezirkes wie Berg – Mensch – Wildtier, die mit dem zunehmenden (Berg) Tourismus aktueller denn je werden. E-Bike und Co. stehen schon in den Startlöchern und wollen die höchsten Gipfel erklimmen. Sorgenfreie Lust. Sorgenreichen Frust, speziell bei den Betroffenen, bereiten hingegen die Sturmschäden vom Lesachtal bis in das Gitschtal. Auch in den Talböden hat das Hochwasser Spuren der Verwüstung hinterlassen. Der Klimawandel wird spürbar und das Landschaftsbild hat sich nachhaltig verändert. Der Anblick schmerzt, die Aufräumarbeiten sind im vollen Gange und stellen alle vor große Herausforderungen. Die Gesprächsbasis mit Grundbesitzern und Behördenvertretern ist

eine Gute und es wird auch hier zu einem lösungsorientierten Ergebnis kommen. Überhaupt wären viele Arbeiten schwer zu bewältigen, wenn nicht das Rückgrat gestärkt werden würde. Durch eine tolle Jägerschaft im Allgemeinen, durch die Freunde im Bezirksausschuss, den Hegeringleitern, den Referenten, den Jagdaufsehern, den Hundeführern und den vielen, die einfach da sind, die nicht viel fragen, einfach nur helfen. Darunter viele verständnisvolle Grundbesitzer und ältere Jäger, die der Zeit gefolgt sind ohne die Moral zu verlieren. Nicht zu vergessen unsere Jagdamtssekretärin, die als Frau – vor Jahren wäre dies noch völlig undenkbar gewesen – einen Jagdverein anführt. Zufrieden schultere ich Rucksack und Gewehr, nehme meinen Hut und die Spielhahnfeder erinnert mich, dass es mit dem Birk- und Auerwild noch immer gut bestellt ist. Ein Blick zur in der Sonne liegenden Almhütte zeigt mir, dass der Jagdfreund mit dem Senner lacht und scherzt, ein Stamperl vom Eigengebrannten zeigt Wirkung. Wenigstens daran hat sich in den letzten 70 Jahren nichts geändert. Gott sei Dank und Weidmannsheil. BJM Bruno Maurer


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Jagdbezirk Klagenfurt Liebe Jägerinnen und Jäger,

Jagdjahr 2019 wurden 89 Sauen im Jagdbezirk Klagenfurt erlegt, in Kärnten 737 Stück.

bevor ich jagdlich auf den Bezirk Klagenfurt/Klagenfurt-Land eingehen werde, darf ich die Gelegenheit nutzen und mich bei Ihnen als neuer Bezirksjägermeister vorstellen. Mein jagdlicher Werdegang geht in meine früheste Kindheit zurück – ich bin in Klagenfurt geboren und meine ersten Gehversuche waren auch schon die Freigabe für meinen Vater mich zu unseren traditionellen Entenjagden, ausgestattet mit einem Spielzeuggewehr, mitzunehmen.

BJM Georg Helmigk

derartig verändert bzw. entwickelt hat wie die Jagd. Aus Sicht der Kärntner Jägerschaft gibt es diesbezüglich eine positive aber auch eine herausfordernde Entwicklung. Waren es doch bei meinem Vorgänger Themen wie die „Selbstverwaltung“, der zweijährige Abschussplan und Änderungen von Klasseneinteilungen beim Rehwild, so sind es heute immer mehr Themen wie der „WaldWild-Dialog“ verbunden mit großen Schadenssituationen, Natureinflüssen und immer größer werdenden Berührungspunkten mit anderen Naturnutzern.

„Wen nicht die Sehnsucht treibt, wer’s nicht im Blute spürt, der soll die Hand vom edlen Waidwerk lassen. Denn was den Waidmann an der Seele rührt, lässt sich nur fühlen, aber nicht in Worte fassen. “

So wurde ich früh geprägt und die Jagd hat sich seither tief in mir verwurzelt. Die Jagdprüfung im Alter von 16 und 4 Jahre später die Jagdaufseher-Prüfung zu absolvieren war nur eine logische Konsequenz daraus.

In ganz Kärnten ist das Schwarzwild im Vormarsch – die Abschusszahlen haben sich in Kärnten verdoppelt, im Bezirk Klagenfurt sogar verdreifacht. Im

Die tiefe Verbundenheit zur Jagd und mein Herzblut haben mich schlussendlich auch dazu bewogen ein Funktionärsamt der Kärntner Jägerschaft zu übernehmen. Privat führe ich die Firma Rundblick Lesezirkel in dritter Generation und lebe am Familiensitz in Hallegg, wo ich gemeinsam mit meinem Onkel und meinem Vater eine Eigenjagd bejagen darf.

Wenn ich heute jagdlich in die Vergangenheit zurückblicke, muss ich ganz klar feststellen, dass es kaum eine Thematik gibt, die sich

Foto: D. Streitmaier

Ich bin verheiratet, habe 3 Kinder und führe einen Deutsch Langhaar Rüden, mit dem ich in den vergangenen Jahren alle Prüfungen erfolgreich ablegen konnte.

Die Bejagungsart dieser Wildart spaltet aktuell unsere Jäger – so wurde heuer in Niederösterreich die Freigabe erteilt Schwarzwild mit Nachtsichtoptik zu bejagen, was natürlich auch in anderen Bundesländern sofort die Forderung danach laut werden ließ. Den Vergleich mit Niederösterreich anzustellen liegt mir jedoch fern! So steht in Niederösterreich die Schweinepest vor der Tür und es werden 25.000 Sauen im Jahr erlegt – im Vergleich zu Kärnten mit 737 Stück ist das glaube ich kein Thema. Dass man mit Nachtsichtoptik zeitlich ungebunden jederzeit auf Schäden reagieren kann und es große Bejagungsvorteile bringt ist unumstritten – ob man dem Schwarzwild damit Herr wird, allerdings nicht. Persönlich bin ich für die Legalisierung dieser Bejagungshilfe – jedoch nur unter ganz klar formulierten Vorschriften, bei Missbrauch muss es strikte Konsequenzen geben. Der Grat ist diesbezüglich leider sehr schmal – und greift bei Nicht-


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Foto: D. Streitmaier

einhaltung in unsere jagdliche Ethik ein. Es kann nicht sein, dass zukünftig auf jedem Hochstand ein Verlängerungskabel liegt bzw. dass Bejagungsarten wie der winterliche Mondscheinansitz auf Reineke Fuchs missbraucht werden. Weiter möchte ich gar nicht denken!! Die Wildschadensthematik wird uns wohl noch einige Zeit begleiten. Die Bejagung von „Schadwild“ als Bekämpfung von Schädlingen zu bezeichnen wiederstrebt mir jedoch aufs Schärfste!! Zunehmende Bevölkerungsdichte und immer mehr Naturnutzer in Verbindung mit neuen Trendsportarten verpflichten uns Jäger zu immer größerer Verantwortung. Gerade im Jagdbezirk Klagenfurt obliegt uns Jägern eine immer größer werdende Verantwortung der nichtjagenden Bevölkerung gegenüber! Hier spreche ich den Interessenkonflikt von Mountain-

bikern und Hundehaltern in unseren Wäldern an. Der neu gegründete Ausschuss für „Social Media und Öffentlichkeitsarbeit“ ist in Verbindung mit diesen Thematiken nicht mehr wegzudenken und hat auch sehr viel Arbeit vor sich. Persönlich wünsche ich mir sogar eine Erweiterung unserer Jungjäger-Ausbildungsschiene zu Themen wie „Argumentation Jagd“ oder der Umgang als Jäger und Jägerin in der Öffentlichkeit bzw. mit der nichtjagenden Bevölkerung. Umso mehr ist es für uns Jäger wichtig auch in Zeiten der Reduktionsphasen und bei sich zuspitzenden Schadsituationen, die wahre Jagd, die Ethik und das Brauchtum nicht aus den Augen zu verlieren. Mit einem kräftigen Weidmannsheil, BJM Georg Helmigk

DATEN UND FAKTEN: Der Bezirk verfügt über 84 Jagdgebiete, davon 45 Eigenjagden mit 23.282,64 ha und 39 Gemeindejagden mit 65.409,41ha. Diese werden u.a. von 2 Berufsjägern und 138 nebenberuflichen Jagdschutzorganen betreut. Weiters gliedert sich der Bezirk in 12 Hegeringe und 4 Wildregionen. Insgesamt gibt es 1.911aktive Mitglieder, davon 301 Frauen. Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre wurden 2.550 Stück Rehwild, 203 Stück Gamswild, 40 Stück Rotwild und 12 Stück Muffelwild pro Jahr erlegt. Um verletztes Wild zu bergen verfügt der Bezirk über 17 Bereichshundestationen. Leider verzeichnete Klagenfurt im Jagdjahr 2019 509 Stück Rehwild auf der Straße.


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Jagdbezirk Spittal/Drau Vorstellung des Bezirkes Spittal/Drau „Vom Tal bis an die Gletscherwand“ „Drautal auf Drautal ab“ „In da Mölltalleitn“ „Ins Liesertal eine“ „Drin in Radlgrabn“ „Steig auf die Moschelitzn“ Mit diesen einigen Liederzeilen, die unsere Heimattäler singend bereichern, möchte ich unsere Landschaft und den durch die reichliche Artenvielfalt gesegneten Bezirk vorstellen. Der Bezirk Spittal/Drau ist mit einer Flächenausdehnung von rund 277.000ha der zweitgrößte Verwaltungsbezirk Österreichs und umfasst 29% der Fläche des Bundeslandes Kärnten. 14 Jagdhornbläsergruppen umrahmen mit ihren gekonnten Aufführungen so manche Festlichkeiten. 29 Bereichshundestationen, mit ihren professionellen Hundeführern, können bei Nachsuchen in Anspruch genommen werden.

TOPOGRAPHIE: Der Bezirk grenzt im Norden an Salzburg (Pinzgau-Lungau), im Westen an Osttirol, im Osten an die Bezirke Feldkirchen und Villach und im Süden an den Bezirk Hermagor. Die Möll und Lieser entspringen im Bezirk und die Drau durchfließt diesen. Die Gebirgsgruppen der Hohen Tauern (Glockner-Sonnblick-Hafner, Reißeckgruppe), die Kreuzeckgruppe und die Nordflanken der Gailtaler Alpen geben dem Bezirk eine alpine Prägung. Östlich des Lieserflusses schließen die zumeist sanften Gras- und Waldberge des Nockgebietes an. Der Großglockner (3898m) als höchster Berg Österreichs und die bekannten Badeseen, Millstätterund Weißensee, haben im Bezirk großen Bekanntheitsgrad. Der Bezirk umfasst 444 Eigen-

BJM Franz Kohlmayer

jagd- und 97 Gemeindejagdreviere, in denen zum überwiegenden Teil die Jagd von heimischen Jägern ausgeübt wird. Weiters ist der Bezirk in 38 Hegeringe und aufgrund geographischer Verhältnisse in 6 Talschaften eingeteilt. Die Talschaftsreferenten halten engen Kontakt zu den Jagdausübungsberechtigten, Jagdschutzorganen und Jägern. Die alljährlichen Hegeschauen werden talschaftsweise durchgeführt. Als einziger Bezirk Kärntens beinhaltet Spittal/Drau einen Nationalpark, nämlich „Hohe Tauern“ und den „Biosphärenpark Nockberge“. Sie haben die Aufgabe, die Natur in ihrer Ursprünglichkeit zu bewahren und die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich der Wildlebensräume zu erhalten. Die Jagd wird in den Nationalparkrevieren nur eingeschränkt ausgeübt. Derzeit zählt der Bezirk 2700 Mitglieder, davon 12 Berufsjäger und 436 nebenberufliche Jagdschutzorgane.

WILDARTEN Das Rehwild ist nahezu im gesamten Bezirk vertreten, wobei die Wilddichten in den Talrevieren höher als in den Gebirgsrevieren sind. Das Rotwild hat sich von ursprünglich zwei Kerngebieten (Leobengraben-Nockgebiet und GoldeckWeißensee) in den fünfziger Jahren stark ausgebreitet und zieht heute im gesamten Bezirk die Fährte. Der Rotwildbewirtschaftung wird großes Augenmerk geschenkt und es wird auf tragbare Wilddichten, Geschlechterverhältnis, Altersaufbau und Verhinderung von Wildschäden großer Wert gelegt. Das Gamswild

ist ebenfalls weit verbreitet. Etwa 55 % der in Kärnten freigegebenen Stücke werden im Bezirk Spittal/ Drau erbeutet. Gamsräude und Gamsblindheit treten sporadisch auf. Auf Initiative von LJM Dr. Werner Knaus und Hans Pichler aus Heiligenblut wurde 1960 das Steinwild wieder eingebürgert. Nach anfänglichen Rückschlägen ist der Bestand rund um den Großglockner zwischenzeitlich auf ca. 250 Stück angestiegen. Die Steinwild-Hegegemeinschaften „Großglockner“ und „Innerfragant“ leisten mit ihren Funktionären gute und erfolgreiche Arbeit. 1906 wurden auf Initiative des Bundespräsidenten Dr. Hainisch Murmeltiere in der Kreuzeckgruppe erfolgreich ausgewildert. Sie haben sich stark vermehrt und pfeifen heute im gesamten Gebiet der Hohen Tauern, der Nockberge und der Kreuzeckgruppe. Schwarzwild wird auch im Bezirk Spittal/Drau immer öfter beobachtet und erlegt. Das Birk- und Auerwild wird in regelmäßigen Abständen gewissenhaft gezählt. Der Erhaltung und Verbesserung der Hahnenbiotope wird großes Augenmerk geschenkt. Die großen Beutegreifer tauchen im Bezirk immer häufiger auf. Vor allem der Wolf löst Konflikte zwischen Naturschutz-, Landwirtschaft und Jägerschaft aus und wären diese in Zukunft gemeinsam zu lösen. Besonders stolz ist man im Bezirk Spittal/Drau auf die Wiedereinbürgerung des Bartgeiers. Auf Initiative mehrerer Organisationen und mit finanzieller Unterstützung der Kärntner Jägerschaft zieht er in den Revieren der Hohen Tauern wieder seine Kreise. Dem Projekt „Wald-Wild-Schule“ wird große Priorität eingeräumt und sind viele Jäger und Jägerschaftsfunktionäre bemüht den Schülern Wild, Jagd und Natur im Klassenzimmer oder im Revier näher zu bringen. Auch die Pflege und Erhaltung jagdlichen Brauchtums wird von


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den Jägern ernst genommen. In den letzten Jahrzehnten wurden im Bezirk über 30 Kapellen, Bildstöcke, Hubertuskreuze usw. von den Jägern errichtet, wo Andachten oder Messen rund um den Hubertustag stattfinden. Für die gute Zusammenarbeit ein Dank an Ämter und Behörden der Forstinspektion, den Grundeigentümern, dem Bezirksausschuss und Bezirksjagdbeirat, sowie auch der Landesgeschäftsstelle der Kärntner Jägerschaft.

DIE BISHERIGEN BEZIRKS JÄGERMEISTER DES JAGDBEZIRKES SPITTAL † Willibald Lecher, Schuldirektor, 1945 – 1957 † Dr. Gustav Lackenbucher, Tierarzt , 1958 – 1971 DI Herbert Kulterer, Forstbetrieb und Sägewerk, 1971 – 1974 † Ing. Fritz Krobath, Unternehmer, 1974 – 1978 † DI Erich Priesner, Forstmeister, 1978 – 1992 Ing. Erich Ebner, Oberförster, 1992 – 2009 Dir. Franz Kohlmayer, Geschäftsführer, 2009 –

ANLÄSSLICH DES 70-JÄHRIGEN JUBILÄUMS EIN KURZER BLICK AUF DEN BEZIRK SPITTAL/DRAU IM ZEITRAFFER

1954 u Störche nisten auf Lendorfer Höhe

1956 u Jägerheim am Weißensee wird im Beisein von LJM Dr. Knaus eröffnet u Zweites Oberdrautaler Jagdschießen 1958 u Jagdstrecke Rehwild 1952 Stück Rotwild 642 Stück Gamswild 950 Stück

1959 u Fasanenjagd im Oberen Drautal Die Jägerschaft Lengholz hat als Erstes mit der Einbürgerung der Fasanen im Oberen Drautal begonnen; in weiterer Folge auch der Hegering Greifenburg

1960 u Wiedereinbürgerung des Steinwildes in der Schober und Glocknergruppe

1949 u Bezirksjägertag und Trophäenschau 12. Juni 1949 u Futtermittelkarten für Jagdhunde u September 1949 Delegiertentagung der Jagdorganisationen aller österreichischen Bundesländer in Mallnitz

1951 u Katastrophenwinter, Wild ist dem weißen Tod hilflos ausgeliefert

1952 u Jagdausstellung in Spittal/Drau – Besuch LJM Graf Thurn-Valssasina und Prinz Murat aus Paris; beste Gamskrucke Österreichs (128 Punkte); Erlegt am Plonkopf in Göriach; 65 Jahre später große Brandkatastrophe

1964 u Forstmeister DI Hans Mattanovich wird in den Bezirksausschuss gewählt.

1970 u Im Oberen Mölltal wird Muffelwild ausgesetzt; der Bestand wurde mittlerweile zur Gänze reduziert

fänglicher Euphorie in späterer Zeit leider kein Erfolg

2000 u Übereinkommen zwischen dem Kärntner Nationalparkfonds und der Kärntner Jägerschaft über die Umsetzung des Wildtiermanagements in den „Nationalparkrevieren“. u Bartgeierfreilassung

2003 u Jagdstrecke Rehwild 3873 Stück Rotwild 3846 Stück Gamswild 1576 Stück

2008 u Sturm Paula – große Waldflächen werden niedergefegt

1983 u Jagdstrecke Rehwild 3830 Stück Rotwild 1630 Stück Gamswild 1446 Stück

2009 u Durch hohe Schneelage – Fütterungseinsätze per Hubschrauber

2012 1996 u Rebhühner (Initiator Josef Wilscher aus Rosenheim) werden in Lendorf eingesetzt. Nach an-

u Gamswildprojekt Heiligenblut „Entwicklung, Analyse und Zukunft des Gamswildes“ BJM Franz Kohlmayer

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Jagdbezirk St. Veit/Glan Der Jagdbezirk St. Veit/Glan ist der zweitgrößte in Kärnten und erstreckt sich vom Ulrichsberg im Glantal nach Kärntnerisch Laßnitz, vom Hörfeld-Moor nach St. Filippen und von der Wolfstratte ober Diex zum Wintertalernock auf Flattnitz und Hochrindl. Die Jagdfläche umfasst 149.532ha. Die Wildtierbestände werden von 2.306 Mitgliedern, davon 382 Frauen, das sind 16,5%, erfolgreich betreut. Die 374 Jagdreviere gliedern sich in 266 Eigenjagden (69809ha) und in 108 Gemeindejagdreviere (79.723ha). Die 374 Reviere werden auch von 7 Berufsjägern und von 335 aktiven Jagdschutzorganen beaufsichtigt. Der Bezirk ist in 5 Wildregionen und 24 Hegeringe aufgeteilt. Die Wildregion Metnitztal beginnt in Dürnstein und verläuft parallel zur steirischen Landesgrenze zum Wintertalernock. Sie umfasst einen Teil des Hegerings Friesach, weiters zur Gänze die Hegeringe St. Salvator, Grades, Metnitz, Oberhof und Flattnitz. Laut Wildökologischen Raumplan ist der größte Teil der Wildregion als Rotwildkerngebiet ausgewiesen. Die professionelle Rotwildbewirtschaftung und die Betreuung der Gamswildbestände durch die Rotwildhegegemeinschaft Flattnitz zeichnet diese Wildregion besonders aus, ebenso die Genussregion „Metnitztaler Wild“. Die Grebenzenalm ist ein beliebter Ausflugsberg der Steirer und Kärntner. Dies wirkt sich nicht immer positiv auf die Wildtierbestände dieser Alm aus. Die Wildregion Gurktal beginnt in Zwischenwässern bei der Einfahrt ins Tal und endet auf der Hochrindl. Sie umfasst die Hegeringe Straßburg, Gurk, Weitensfeld Nord, Weitensfeld Süd, Glödnitz und Deutsch Griffen. In den Hegeringen Straßburg und Gurk sind die Reviere südlich der Gurk als Rotwildfreizone ausgewiesen. Neben stabilen Rehwildbeständen hat in der Wildregion der Rotwildbestand in den letzten 20 Jahren stark zugenommen. In den Hegeringen Deutsch Griffen und Glödnitz zieht

BJM ÖR Hans Drescher

eine Muffelwildkolonie ihre Fährte, die von den ansässigen Jägern betreut wird. Auffallend ist, dass im Unteren Gurk- und Metnitztal der Schwarzwildbestand rapide angestiegen ist. Die Wildregion Glantal beginnt hinter der Burg Hochosterwitz und geht in Richtung Westen bis zur Feldkirchner Bezirksgrenze. Die Hegeringe Sörg/Liebenfels, Hörzendorf/Hardegg, Frauenstein, Frauenstein/Wimitz und St. Georgen/Längsee gehören dazu. Diese Wildregion zeichnet sich durch starkes Rehwild besonders aus. Auch befindet sich in den Wimitzer Bergen eine Gamswildkolonie, welche jährlich mit einigen Erntestücken aufwartet. In dieser Wildregion ist Schwarzwild seit vielen Jahren Standwild und die örtliche Jägerschaft bemüht sich sehr diesen Wildbestand erfolgreich zu bewirtschaften. Trotz Ausstattung mit modernen Wildwarnreflektoren ist die Straßenfallwildstrecke rund um die Bezirksstadt St. Veit/Glan sehr hoch. Auch das Niederwild wird in der Wildregion durch entsprechende Lebensraumgestaltung positiv unterstützt. Die Wildregion Friesach-Krappfeld beginnt beim Wolschartwald und verläuft nördlich über Mölbling, Kappel, Althofen, Guttaring zwischen Olsa- und Görtschitzbach zum Baierberg und endet bei der steirischen Landesgrenze. Sie besteht aus den Hegeringen Meiselding/Mölbling, Kappel/Krappfeld und Althofen/Guttaring/Hüttenberg, diese bilden auch den Zen-

tralraum des Bezirkes. Die gute Rehwildpopulation leidet sehr stark durch hohe Straßenfallwildstrecken. Die einzige wildlebende Damwildkolonie wird in Kappel am Krappfeld gehegt. Seit Jahrzehnten befindet sich im Bereich Baierberg eine stabile Muffelwildpopulation. In den letzten Jahren hat sich am Baierberg eine Rotwildkolonie gebildet, dies war Anlass dafür, weshalb der Landesvorstand der Kärntner Jägerschaft einige Reviere dieser Region als Rotwildrandzone verordnet hat. In der Wildregion FriesachKrappfeld befinden sich auch einige Natura 2000 Gebiete. Die Bemühungen in den Ackerbaugebieten das Niederwild zu hegen, zeigen eher mäßige Erfolge. Die Wildregion Görtschitztal beginnt in St. Filippen und verläuft in Richtung Norden, meist zwischen dem Görtschitzfluss und der Saualm entlang der Wolfsberger Bezirksgrenze zur steirischen Landesgrenze. Die Hegeringe Hüttenberg/Lölling, Wieting, Klein St. Paul/Eberstein und Brückl sind Bestandteile dieser Wildregion. Das Rotwild ist dort sehr dominant, die Saualm ist zum größten Teil Rotwildkernzone. Die Jagdausübungsberechtigten der Saualm verstehen es sehr gut, gemeinsam, revierübergreifend Rotwild zu bewirtschaften. Es gelingt auch einen entsprechenden Erntehirschenanteil heranzuhegen, welcher die Leitbetriebe dieser Wildregion auszeichnet. Im Hegering Brückl ist ein starkes Reh- und Schwarzwildvorkommen festzustellen. Der Bezirk hat auch einige öffentliche Schießstätten, welche sich auf die Teilnahme am Pflichthegeringschießen positiv auswirken. Bei einigen Schießstätten kann man auch die Flinte und die Faustfeuerwaffe überprüfen. Das gewonnene Wildbret wird


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Foto: D. Streitmaier

hauptsächlich privat vermarktet, viel fließt aber auch in die Gastronomie. Das immer wiederkehrende Wildfest des „Metnitztaler Wild“ in Metnitz unterstützt erfolgreich die Vermarktung von Wildfleisch. Gesundes einwandfreies Wildbret dem Konsument zur Verfügung zu stellen ist ein zukünftiger Schwerpunkt. Eine hervorragende Leistung erbringen die 29 Bereichshundestationen, die angefahrene oder schlecht getroffene Stücke zu jeder Tages- und Nachtzeit nachsuchen. Der Erfolg bei den Nachsuchen ist groß und dies erfüllt einen mit Freude und Dankbarkeit. Aus diesem Grund gibt es jedes Jahr ein Bereichshundeführertreffen zum Erfahrungsaustausch. Viele Reviere veranstalten für unsere Jagdhunde Übungstage, Anlageprüfungen sowie Vollgebrauchsprüfungen und unterstützen somit das Jagdhundewesen wesentlich. Wir freuen uns über 11 Jagdhornbläsergruppen im Bezirk, welche alle jagdlichen Veranstaltungen musikalisch umrahmen. Sie sind

auch bei vielen anderen Veranstaltungen Bindeglied zur nichtjagenden Bevölkerung. Bei Jagdhornbläserwettbewerben im In- und Ausland sind unsere Gruppen immer sehr erfolgreich. Um Auer- und Birkwildbestände stabil zu halten, führen viele Jagdausübungsberechtigte entsprechende Lebensraumgestaltungen durch. Nur unter gewissen Voraussetzungen wird vorsichtig um Ausnahmegenehmigung für eine Entnahme beim Amt der Kärntner Landesregierung angesucht. Eine vorgesehene Errichtung eines Windparks im Metnitztal an der steirischen Landesgrenze sorgt bei jagdlichen Veranstaltungen für Diskussionen, da der Windpark in einem Auerwildlebensraum entstehen soll. Eine traditionelle Veranstaltung ist die alljährliche Jägerwallfahrt zum Stift St. Georgen/Längsee, am ersten Sonntag im November. Jägerinnen und Jäger gehen sternförmig von Brückl, Mairist und Maria Wolschart mit Kreuzträgern zur Stiftskirche. Nach dem Empfang

des Pilgersegens und feierlichen Einzug in die Stiftskirche erleben wir eine vom Kärntner Bischof zelebrierte Hubertusmesse, unterstützt vom Stiftspfarrer, dem 8Gsong und der Jagdhornbläsergruppe Herzogstuhl. Ein fixer Bestandteil der Ballsaison sind die alljährlichen Jägerbälle in St. Salvator, Ingolsthal, Brückl und Althofen. Viele Teilnehmer aller Altersgruppen in Leder, Loden oder Leinen füllen den Ballsaal dieser Orte und sorgen immer wieder für positive Eindrücke in der Bevölkerung. Die Ausgliederung der Jagd im Jahre 2005 in die Agenden der Jägerschaft ist positiv zu bewerten, ebenso der zweijährige Abschussplan. Der WÖRP ist eine nicht wegzudenkende Grundlage für die Absicherung der Wildtierlebensräume, der Hege und wichtige Grundlage für behördliche Entscheidungen. Möge es der Jägerschaft des Bezirkes weiterhin gelingen einen gesunden artenreichen Wildbestand in intakten Lebensräumen in die Zukunft zu führen. Getreu unserem Motto: Jagd ist Verantwortung – Jagd ist Freude BJM ÖR Hans Drescher


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Jagdbezirk Villach Die Wildlebensräume des Jagdbezirkes Villach sind vielschichtig aufgebaut, reichen sie doch von den Karawanken und den Karnischen Alpen mit ihren schroffen Kalkformationen über das Villacher Becken mit dem Hausberg Dobratsch bis hin zu den abgerundeten Urgesteinsformationen der Nockberge. Die in Villach zusammenlaufenden Täler sind von stark frequentierten Verkehrsverbindungen durchschnitten (siehe Abb. 1), die wie Barrieren wirken. In den vergangenen 70 Jahren haben die Wildlebensräume eine, meist zum Nachteil der dort lebenden Wildtiere, starke Veränderung erfahren. Hinzu kommt eine intensive Tourismuswirtschaft, die sich nicht nur auf die Tallagen beschränkt, sondern sich mit ihren Wintersportanlagen sukzessive auf den Bergen ausweitet. Dies bedingt eine ständige Beunruhigung und laufende Einengung der Lebensräume im Bezirk. Die Waldflächen des Bezirkes haben zwar von 40 % auf 70 % der Gesamtfläche zugenommen, jedoch entspricht die Baumartenzusammensetzung vielfach nicht mehr den natürlichen Waldgesellschaften. Insbesondere weisen die in den vergangenen 7 Jahrzehnten aufgeforsteten landwirtschaftlichen Grenzertragsböden vorwiegend Fichten-Monokulturen auf. Dies bewirkt in Verbindung mit der ständig zunehmenden Beunruhigung und der klimatischen Veränderungen eine relativ hohe Wildschadensanfälligkeit. In der näheren Umgebung der großen Siedlungsräume sowie der großen Verkehrsadern ist die Jagdausübung nur noch sehr eingeschränkt möglich und erfordert große Rücksichtnahme. Führt man sich vor Augen, dass die Erlegung des ersten Hirsches am Mirnockstock im Jahre 1936 (Chronik Mirnock) noch als Sensation im Bezirk beschrieben wurde, so sind wir

mit denen die Jagd heute konfrontiert ist und das gemeinsame Erarbeiten und Umsetzen von diesbezüglichen Lösungen sind nunmehr wesentliche Aufgaben.

BJM Ing. Wolfgang Oswald

heute mit einer Jahresstrecke von mehr als 1.000 Stk. beim Rotwild (in den 170 Revieren des Bezirkes) konfrontiert. Auch beim Rehwild erfolgte in den vergangenen 70 Jahren eine große Anhebung des Bestandes. Während 1950 in ganz Kärnten rd. 5.000 Rehe erlegt wurden, verzeichnet allein der Bezirk Villach nunmehr seit geraumer Zeit eine Jahresstrecke von rd. 3.000 Rehen mit laufend steigender Tendenz. Das Gamswild ist im Bezirk Villach eine immer relativ gleichbleibende, stark vertretene Schalenwildart. Genauso konstant über die Jahrzehnte hinweg ist auch der Abschuss im Bezirk. Durch den hohen Bestand ist aber auch das Auftreten der Räude jedes Jahr ein Sorgenthema, bleibt aber derzeit in konstanten und verträglichen Grenzen. Schwarzwild ist im Bezirk Villach keine Seltenheit mehr. Das Wachstum dieser Schalenwildart ist eher besorgniserregend. Dementsprechend vermehrt haben sich auch die Schäden an den Agrarflächen. So konnten allein im Jagdjahr 2019 57 Stück Schwarzwild (vgl. 2015 5 Stk.) zur Strecke gebracht werden. Es wird daher dringend notwendig sein, dass Schwarzwild intensiv bejagt werden muss, um das Wachstum der Populationen, ebenso wie die Schadensentwicklung einzugrenzen. Damit erlangt die Verantwortung, zur Erhaltung tragbarer, an den jeweiligen Lebensraum angepasster Wildstände ohne größere Wildschäden, höchste Priorität. Das Bewusstmachen von Problemen,

Andere Wildtierarten wiederum kommen scheinbar mit den geänderten Bedingungen besser zu Rande und scheinen deren Bestände wieder im Zunehmen begriffen zu sein. So wurden im Laufe der letzten 20 Jahre wieder mehrfach Bär, Luchs, Wolf und Schakal gesichtet. Dass sich der Braunbär nahezu ständig im südlichen Grenzbereich zu Italien und Slowenien aufhält, wurde unter anderem durch das gemeinsam mit den Nachbarländern Italien und Slowenien durchgeführte Großraubwildmonitoring bestätigt, ebenso das Vorkommen des Luchses. Der Wolfbestand scheint hingegen noch auf einzelne Individuen begrenzt zu sein, die auch Großteils nur auf Wanderschaft den Bezirk aufsuchen. Die Jägerschaft ist sich ihrer Aufgabe neben der Jagdausübung als Erhalter und Schützer der Wildtiere bewusst und bereit, sich bei laufenden Entscheidungsprozessen fachlich einzubringen, wie z.B. größeren Verkehrsprojekten, Tourismus- u. Freizeitprojekten, um weitere Belastungen einzuschränken bzw. zu kanalisieren. Mit der Selbstverwaltung der Kärntner Jägerschaft sind neue Aufgabenstellungen erwachsen. Dies hat auch eine Veränderung der Bezirksgeschäftsstelle notwendig gemacht. Vom Büro neben der Peraukirche über eine Zwischenstation in Maria Gail im Gästezimmer eines Gasthauses, ist die Bezirksgeschäftsstelle nun in sehr schönen Räumlichkeiten in Sattendorf untergebracht. Mit den Neuwahlen im Jahre 2014, bei der DI Gundrich Natmessnig nicht mehr als Bezirksjägermeister kandidierte, wurde sein langjähriger Stellvertreter und Rehwildreferent in Land und Be-


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Abbildung 1: Darstellung der Verkehrsverbindungen im Großraum des Jagdbezirkes Villach, die deutliche Zerschneidungen aufzeigen.

zirk, Ing. Wolfgang Oswald, zum neuen Bezirksjägermeister des Jagdbezirkes Villach gewählt. Durch deren vorangegangene jahrelange Zusammenarbeit sowie durch seine Ausbildung zum akademischen Jagdwirt konnte sich Wolfgang Oswald schon vorab in seine neue Aufgabe und Begebenheiten im Bezirk einarbeiten und vorbereiten, weshalb ein nahtloser Übergang der Funktion gegeben war und mit der letztjährigen Wiederwahl seinen Fortbestand gefunden hat. Hauptziel ist neben den laufenden Tätigkeiten im Bezirk, die Gestaltung der Jagd in Anlehnung an die natürlichen Abläufe der Natur unter Umsetzung der neuen wildbiologischen und wildökologischen Erkenntnisse. Die Bewahrung jagdlichen Brauchtums und jagdlicher Tradition ist sinnvoll und Grundlage unseres jagdethischen Handelns, unter der Voraussetzung einer Anpassung an die heutigen Gegebenheiten. Die Bestrebungen zur Schaffung des Bewusstseins über die Notwendigkeit der Jagd bei der Allgemeinheit ist ein wichtiger Baustein, sowie die Förderung der Gemeinschaft unter den Jägern. Dazu müssen alle, die sich in der Natur bewegen, eingebunden wer-

den, um so zur gemeinsamen Erhaltung dieses wertvollen Gutes beizutragen. Aufgrund des vorherrschenden Wildschadenthemas ist ein wichtiges Ziel im Bezirk, gemeinsam mit den Jägern einen tragfähigen Wildstand zu gewährleisten und somit steigende Wildschäden zu vermeiden. Hier ist eine weiterhin gut funktionierende Zusammenarbeit des Bezirksjägermeisters gemeinsam mit den Jägern, Funktionären, Grundeigentümern sowie den betroffenen Behörden seitens Forstund Bezirksverwaltung besonders wichtig. So z.B. wurde ein raumgreifendes Bewirtschaftungskonzept des Rotwildes, unter Einbeziehung der Schadens- und Konfliktpotenziale mit dem Titel „Wildökologische Regionalplanung Gerlitzen – Mirnock“ mit EU-BundLandesförderung ausgearbeitet. Mit laufenden und regelmäßig stattfindenden Arbeitssitzungen mit den Hegeringleitern und anderen werden somit gemeinsame Lösungen in verschiedenen Bereichen ausgearbeitet. Auch wird dem Projekt NEUE Schießstätte im Bezirk Villach viel Aufmerksamkeit gewidmet. Die Entstehung einer eigenen Schieß-

stätte im Bezirk ist ein zentrales Thema, jedoch stellen die rechtlichen Rahmenbedingungen und Widmungsanforderungen mit den Vorbehalten der Öffentlichkeit eine schwierige Hürde dar. Bemühungen zur Schaffung eines Bewusstseins der Notwendigkeit der Jagdausübung bei der Allgemeinheit und Förderung der Gemeinschaft unter den Jägern sind wesentliche Anliegen zur Erhaltung des Ansehens der Jagd in unserem Bezirk. BJM Ing. Wolfgang Oswald

ECKDATEN DES JAGDBEZIRKES VILLACH: u 113.998 ha Fläche u 170 Jagdgebiete (Magistrat u. Villach-Land) u 107 Eigenjagden (36.898 ha) 63 Gemeindejagden (77.100 ha) u 14 Hegeringe u 1.869 Mitglieder davon 250 Frauen u 2 Berufsjäger u 247 Jagdschutzorgane u 27 Bereichshundestationen u 12 Jagdhornbläsergruppen u 1 Jägersängergruppe

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Jagdbezirk Völkermarkt Der Jagdbezirk Völkermarkt ist im Südosten Kärntens gelegen und grenzt an die Bezirke Wolfsberg, St. Veit, Klagenfurt und im Süden an Slowenien. Von den Regionen der Karawanken mit der Hochpetzen (2126m), Vellacher Kotschna (2203m), dem Hochobir (2139m) im Süden, breitet sich der Bezirk im Norden über reichlich bewaldete Rein- und Mischbestände (Südrand der Saualpe) aus. Der Bezirk Völkermarkt ist aufgrund der vielfältigen Naturschönheiten und der intakten Natur eine besonders gern besuchte und beliebte Fremdenverkehrsregion. Die relativ intakten Lebensräume bieten dem Rotwild, Rehwild, Gamswild, Schwarzwild, Muffelwild, sowie den Raufußhühnern und dem Niederwild entsprechende Lebensbedingungen. Die Erhaltung von Feuchtbiotopen, das Anlegen von Grünstreifen und Hecken in Zusammenarbeit mit Jägerschaft und Naturschutz ist ein vordergründiges Ziel der einheimischen Jäger zur Erhaltung der Artenvielfalt. Von den Wildarten ist das Schwarzwild im Bezirk Völkermarkt, wo zwischen 150 und 200 Stück im Jahr erlegt werden, etwas Besonderes und die Jäger wissen sehr wohl mit Maß und Ziel auch mit dieser Wildart umzugehen. Aufgrund der verstärkt eingesetzten Maßnahmen, wie akustische und optische Wildwarner auf exponierten Straßenabschnitten, sind

dieser wichtigen Wildarten zeugen. Vier Jagdhornbläsergruppen sowie zwei Jägerchöre und viele Jägerinnen und Jäger bemühen sich mit großem Erfolg um die Jagdkultur in unserem Bezirk.

BJM Ing. Franz J. Koschuttnigg

die Straßenfallwildzahlen im Bezirk beim Rehwild sehr stark zurückgegangen. Ein herzlicher Dank an die zahlreichen Jäger/innen, die diese Strecken warten und sich mit dem Problem auseinandersetzen, um dem Tierleid und den Schaden der Allgemeinheit, der zu einem immer größer werdenden Problem wurde, auch Herr zu werden.

Die vielseitige Tätigkeit der Jägerschaft findet auch in der Bevölkerung Anerkennung und Unterstützung. Die Jägerschaft geht aufgeschlossen in das nächste Dezennium und ist bereit, die Aufgaben und Herausforderungen der Zukunft auf sich zu nehmen und hofft, dass die Jagd dem bodenständigen heimischen Jäger auch künftig zu tragbaren Bedingungen erhalten bleibt. BJM Ing. Franz J. Koschuttnigg

Eine besondere jagdliche und forstliche Herausforderung bilden die im südlichen Teil des Bezirkes aufgetretenen Sturmkalamitäten der letzten Jahre. Mit der Behörde, den Grundeigentümern und der örtlichen Jägerschaft werden entsprechende Bewirtschaftungskonzepte ausgearbeitet und umgesetzt. Besonders stolz sind wir auf die Rehwildabschussgemeinschaft des gesamten Hegeringes Vellach I und die vielen langjährigen Rot- und Gamswildabschussgemeinschaften im Bezirk, die teilweise über die Hegeringe hinausgehen und die von Weitblick in der Bewirtschaftung

STATISTISCHE ZAHLEN: u 88.497ha Jagdgebietsfläche u 140 Jagden u 87 Eigenjagden Jagdfläche 27.108ha u 53 Gemeindejagden Jagdfläche 63.132ha u 10 Hegering u 1112 Jagdkarteninhaber, davon 162 Frauen u 157 Jagdschutzorgane u 2 Berufsjäger


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Jagdbezirk Wolfsberg Der Bezirk Wolfsberg, mit einer Jagdfläche von 96.800ha erstreckt sich vom Obdachersattel im Norden bis nach Lavamünd im Süden. Das Lavanttal wird im Osten von der Koralpe und im Westen von der Saualpe begrenzt. Bei der Koralpe grenzen wir an die steirischen Bezirke Voitsberg und Deutschlandsberg, bei der Saualpe an den Bezirk St. Veit/Glan und im Südwesten an den Bezirk Völkermarkt. Die höchste Erhebung, die Koralpe, beträgt 2140m. Das Lavanttal ist klimatisch vom Süden beeinflusst, der Niederschlag liegt bei ca. 900mm pro Jahr; die Niederschlagsmenge fällt hauptsächlich in die Vegetationszeit, daher gibt es für die Vegetationszeit beste Wuchsbedingungen. Im Bezirk Wolfsberg gibt es 145 Jagdgebiete, davon 89 Eigenjagden (29.800 ha) und 56 Gemeindejagden (67.000ha). 160 Jagdschutzorgane und 5 Berufsjäger sind im Bezirk bestellt. Die Jagd wird im Bezirk Wolfsberg von 1200 Jägern und Jägerinnen ausgeführt, verwaltungstechnisch ist der Bezirk in 9 Hegeringe und 4 Wildregionen eingeteilt, ca.

Foto: D. Streitmaier

Landesregierung freigegeben und auch erlegt.

BJM Ing. Walter Theuermann

16.000ha sind rotwildfreie Zone. Die Hauptwildart ist das Rehwild. Betrug der Abschuss im Jahre 2011 ca. 2.900 Stück, so stieg er im Jahre 2019 auf 3.500 an (+ 25%). Das Rotwild besiedelt die Kor- und Saualpe, die Strecke ist in den letzten 10 Jahren stark gestiegen und liegt derzeit bei ca. 530 Stück (+ 33%). Die Gamswildbestände sind auf der Kor- und Saualpe ebenfalls gestiegen, im Jahr 2011 wurden ca. 200 Stück und im Jahr 2019 265 Stück erlegt. Bei den Raufußhühnern werden alle 2 Jahre Bestandszählungen durchgeführt. Die Zählergebnisse bei den Auerhahnen sind leicht gefallen, bei den Birkhahnen gleichbleibend. Jährlich werden ca. 10 Auer- und Birkhahnen von der

Die Niederwildarten, wie Hase, Fasan und Rebhuhn, müssen mit starken Lebensraumveränderungen fertig werden. Das Lavanttal wird wegen seiner Fruchtbarkeit intensiv landwirtschaftlich genutzt, was sich für das Niederwild nachteilig auswirkt. Durch die vermehrte Nutzung der Natur durch Wanderer, Bergsteiger, Pilze- und Beerensammler wird das Wild nachtaktiver. Die Verbesserung der Lebensräume für das heimische Wild ist allen Jägern ein großes Anliegen. Durch die Anlage von Hecken, Wildwiesen und Wildäckern, das Brachlegen von Flächen und eine forstlich und landwirtschaftlich ökologisch genutzte Natur versuchen wir eine Verbesserung für das Wild zu erreichen. Die Wildökologische Raumplanung als großräumige Grundlage für die Abschussplanung, Wildfütterungsbewilligungen und bei behördlichen Entscheidungen hat sich bewährt. Der zweijährige Abschussplan, der zusätzliche Abschuss- und die gemeinsamen Abschüsse lassen eine sehr flexible Jagdausübung zu. BJM Ing. Walter Theuermann


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Social Media und Öffentlichkeitsarbeit Referent Mag. Michael Baumgartner

Jagd und Akzeptanz Die Jagd ist das älteste Handwerk des Menschen und gleichzeitig der Ausgangspunkt unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Das Jagen wohnt dem Menschen quasi inne! Denn schon in der Urzeit mussten wir Homo Sapiens ausreichend hochwertiges Eiweiß beschaffen, was nur durch anstrengende und mitunter gefährliche Jagdgänge gelang. Doch die Jägerinnen und Jäger übten die Jagd nicht für sich alleine aus. Sie brachten Beute für die gesamte Sippe mit. Nur so waren ihr gemeinsames Überleben und ihr Fortbestand gesichert. Die Jagd ist daher ihrer Anlage nach schon immer ein „Teilen“ mit der Gemeinschaft. Dafür erhielten die Jägerinnen und Jäger auch viel gesellschaftliche Anerkennung. Dieser Mechanismus um Akzeptanz und Anerkennung von jagdlichem Handeln wirkte damals wie heute! Ein wichtiger Aspekt dabei: Schon damals waren die Jäger eine absolute Minderheit! Denn viele waren zu alt und andere wiederum zu jung, um effizient zu jagen. Später, als die Menschen sesshaft waren, wurden Haus, Hof und landwirtschaftliche Erzeugnisse von Jägerinnen und Jägern gegen den Einfluss von Tieren geschützt. Auch für diese Leistung gebührte ihnen viel Respekt und Anerkennung. Denn ihr Tun half dabei, die Ernte zu sichern. Doch als später der Adel das Jagdrecht für sich allein reklamierte, kippte die Stimmung. Denn nun brachte die Jagd für weite Teile der Gesellschaft keine Vorteile mehr. Es wurde keine Rücksicht auf die Erzeugnisse der Bauern genommen, was zu enormen wirtschaftlichen Schäden der Landbevölkerung führte. Zudem gab es keinerlei Planung zur Regulierung der Wildbestände. Die Folge waren teils auch massive ökologische

Schäden. Gejagt wurde was und so viel man wollte: oft sogar ziellos, nur um zu zeigen was man hat und was man kann. Was folgte war eine enorm ablehnende Haltung der Bevölkerung zur Jagd. Denn sie brachte ja nur wenigen Privilegierten etwas. Daher wurde in diesen Zeiten jedem „Wildschützen“ mehr Anerkennung zu Teil, als einem feudalen Jäger. Und heute im Jahr 2020? Auch im 70. Bestandsjahr der Kärntner Jägerschaft sind wir Jägerinnen und Jäger eine Minderheit. Woran liegt es, ob unser Tun von der Mehrheit anerkannt und akzeptiert wird? Was rechtfertigt das Töten von Tieren als Freizeitbeschäftigung in den Augen der nichtjagenden Mehrheit? Sind die Gründe für Akzeptanz und Anerkennung denn heute so viel anders als zur Zeit der Bauernbefreiung? Schon ein kurzer Blick unter die Oberfläche macht deutlich, dass ausschließlich unsere Motivation die Akzeptanz des Weidwerks in der Mehrheitsgesellschaft bestimmt. Internationale Studien belegen: Das Warum entscheidet, ob die Mehrheitsgesellschaft die Jagd legitimiert! Die bejagte Wildart spielt daher eine eher untergeordnete Rolle. Wer und wo gejagt wird, ist den Nichtjägern ebenfalls „wurscht“. Als moralisch rechtmäßig anerkannt wird die Jagd zur Wildbretgewinnung. Auch wenn aus Gründen des Landschaftsschutzes gejagt werden muss, wird dies in der Bevölkerungsmehrheit anerkannt. Allerdings muss die Jagd in allen Fällen tierschutzgerecht ausgeführt werden. Das ist der Mehrheitsbevölkerung wichtig. Das Wild verdient einen schmerzlosen Tod und darf nicht wie ein Schmarotzer behandelt oder wie ein Ungeziefer vernichtet werden. Und die Trophäe? Sofern sie bei der

Wildbret- oder schutzbetonten Jagd als Zusatznutzen anfällt, stoßen sich die Nicht-Jäger keineswegs daran. Die ehrliche Freude an einer so gewonnenen Trophäe wird dem Jäger nicht verwehrt. Wenn jedoch die Trophäe willens gejagt wird, die Trophäe sozusagen die Motivation und das Ziel der Jagdausübung ist, erhält der Jäger keine Rechtfertigung für sein Handeln. Darin stimmen alle Studien überein. Doch warum ist die Trophäenjagd heute gar so sehr ein Inbegriff einer inakzeptablen Jagd? Weil sie wie einst die adelige Jagd von der Mehrheitsgesellschaft als egoistisch wahrgenommen wird. Die jagdlichen Handlungen des Trophäenjägers basieren nämlich ausschließlich auf Eigennutz. Es geht ihm darum, Tiere zu erlegen, die spezifische oder besondere Merkmale besitzen, die nur für ihn selbst eine Bedeutung haben bzw. einen besonderen Wert darstellen. Selbstverständlich fällt auch bei der Trophäenjagd Wildbret an, welches verkauft und verwertet werden kann. Und natürlich hat die Trophäenjagd auch wirtschaftliche Aspekte. Aber für die moralische Bewertung der Trophäenjagd durch die nichtjagende Mehrheitsgesellschaft geht es ausschließlich um die Motivation des Jägers. Weil kein Trophäenjäger auf die Jagd geht, um den Menschen vor Ort Wildbret zur Verfügung zu stellen, oder um den natürlichen Lebensraum von Tier und Mensch zu erhalten, erhält der Trophäenjäger auch keinerlei moralische Akzeptanz für sein Handeln. Selbst dann nicht, wenn es noch bestimmte Vorteile für die nichtjagende Gesellschaft gibt. Doch warum ist unsere Motivation für die Akzeptanz so entscheidend? Weil unsere Motivation unsere Ziele vorgibt und diese Ziele unser langfristiges Handeln bestimmen. Für diese Ziele interessiert sich auch die Mehrheitsbevölkerung, weil das langfristige Handeln

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Das Schlüsselwort für eine befreite Jagd ist „Akzeptanz“: Denn Akzeptanz ist der gesellschaftliche Kitt, der die Jäger und Nichtjäger zusammenhält! Öffentlichkeitsarbeit muss dabei helfen, die gesamtgesellschaftlichen Vorteile unseres Handelns sichtbarer zu machen. Das gelingt aber nur, wenn jeder von uns seinen Beitrag dazu leistet und dabei mithilft das „Warum“ zu erklären! Das gilt insbesondere in Zeiten von Internet und Social Media: Denn unser Handeln hat heute eine unglaubliche kommunikative Reichweite. Mag. Michael baumgartner

Einzelner auch Auswirkungen auf die Allgemeinheit haben kann. Die langfristigen Folgen falscher jagdlicher Motivation kann mancherorts bereits beobachtet werden. Dort wo es bereits heute zur hemmungslosen Kommerzialisierung der Jagd kommt. Doch genau an diesem Punkt angekommen, wird die finale Rechnung ohne die Mehrheitsgesellschaft gemacht. Denn Wildtiere sind de facto herrenlos, gehören der Allgemeinheit und sind somit auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse. Wenn aus der Motivation „Trophäenjagd“ bestimmte gesamtgesellschaftliche Anliegen, wie das

Bedürfnis einer tierschutzgerechten Jagd, missachtet wird oder es zu einer teilweisen Privatisierung von Wildtieren kommt, dann interessiert sich die Mehrheitsgesellschaft überhaupt nicht mehr für die Anliegen der jagenden Minderheit. Warum auch – denn schließlich sind der Minderheit die Wünsche der Mehrheit ja auch egal. Diese Art der Auseinandersetzung würden wir Jägerinnen und Jäger langfristig nicht gewinnen können. Wir sitzen ganz einfach am kürzeren Ast. Die Logik der Medien sorgt dann ohnehin dafür, dass alle wunden Punkte der Jagd schonungslos offengelegt werden. Wenn es um die Jagd geht bestimmt die Negativ-Publicity schon heute gefühlte 90% des medialen Raumes. Dies verstärkt die Grundstimmung zusätzlich und die nichtjagende Mehrheit erhält immer mehr das Gefühl eines Verlustes. Ein Verlust zum Vorteil von Wenigen. Nur wenn wir weiter tierschutzgerecht mit dem Wild umgehen, nur wenn wir Jäger eine besonders bodenständige Jagd und ein ehrliches Interesse an Naturschutz vermitteln, wird die Mehrheitsgesellschaft unser Handeln akzeptieren und unterstützen. Nur dann wird der „Gesellschaftsvertrag“ zwischen Jägern und Nichtjägern halten. Denn so wie die meisten anderen Erholung suchenden Nutzer unserer Natur- und Kulturlandschaft wird die Jagd heute mehrheitlich als Freizeitbeschäftigung betrieben,

als Hobby sozusagen. Fast alle bestehenden Konfliktfelder, selbst so heiße „Eisen“ wie die Errichtung von Weggeboten für Freizeitsportler oder die Schaffung von (dringend notwendigen) Wildruhezonen ließen sich sehr viel leichter lösen, wenn die Mehrheitsgesellschaft die Vorteile der Jagdausübung besser erblicken kann. Nur wenn unsere bodenständige Motivation und die gesamtgesellschaftlichen Vorteile der Jagd sichtbarer werden, werden auch unsere Interessen breit unterstützt werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass jeder von uns auch Engagement zeigt. Die Jagd muss von der Gesellschaft als Gewinn wahrgenommen werden – und sie muss auch Gewinn sein – und dazu können wir alle sehr viel beitragen. Es muss uns gemeinsam gelingen, das „Warum“ besser zu erklären. Denn das Warum beschreibt den Nutzen unseres Handelns. Das „Warum“ zu erklären lässt sich leicht bewerkstelligen. Wie einst unsere Vorfahren müssen wir heute unsere Jagderfolge einfach viel öfter mit den NichtjägerInnen teilen. Teilen wir unsere Erfolge aber nicht mit unseren FacebookFreunden, indem wir Bilder unserer erlegten Trophäenträger in ein soziales Netzwerk hochladen, sondern laden wir stattdessen lieber echte Freunde zum Wildbretschmaus ein! Weidmannsheil!

Die Homepage der Kärntner Jägerschaft:

www.kaerntner-jaegerschaft.at Auf der Homepage finden Sie unter anderem aktuelle Informationen, Termine, Berichte; auch Formulare zur Ausstellung der Jagdkarte, Anträge für Jagdgastkarten sowie diverse Projektanträge etc. stehen zum Download bereit.

www.kaerntner-jaegerschaft.at


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Aus- und Weiterbildung Referent LJM-Stv. Sepp Monz Mit der Ausbildung legen wir den Grundstein unseres jagdlichen Wissens und ist dies auch die Basis zum Erlangen der ersten Jagdkarte. Die Weiterbildung richtet sich je nach der Interessenslage bzw. der Spezialisierung, auf verschiedene Fachgebiete des einzelnen Jägers aus. Notwendig ist die Weiterbildung für jeden Jäger jedoch in jenen Bereichen, welche einer permanenten Änderung, aufgrund Veränderungen und neuester Erkenntnisse, bspw. im Bereich der Ökologie, der Waffentechnik, invasiver Tier- und Pflanzenarten u. dgl. unterliegen. Ein absolutes Muss an Weiterbildung besteht jedenfalls immer im gesetzlichen Bereich. Dann gibt es noch Gebiete, bei denen wir nach bereits absolvierter Aus- und Weiterbildung wiederum zu neuerlicher Ausbildung zurückkehren. Es sind dies jene, welche immer wieder neu hinzukommen und noch vor wenigen Jahren, weder Ausbildungs- noch Prüfungsinhalt waren. Ich denke hier an die massiv neu oder wiederkehrend auftretenden Krankheiten mit Auswirkung auf Wildtiere, Menschen und auch unsere Hunde, wie ebenso die Wildbrethygiene sowie die Wildverwertung. Aus all den vorangeführten Argumenten lässt sich unschwer ableiten, wie wichtig und notwendig permanente Aus- und Weiterbildung ist. Wir müssen dieses Thema ernst nehmen, dient es doch zur Absicherung des notwendigen Wissens, unserer eigenen Sicherheit und Kompetenz.

prüfung vergangener Jahre: Vor dem 2. Weltkrieg konnte jedermann ohne Prüfung eine Jagdkarte beantragen und wurde diese im Normalfall auch ausgestellt. Es gab jedoch bereits den Jagdschutzverein, wo man sich einer freiwilligen Foto: Theny Prüfung unterziehen konnte. Ab dem Jahre 1950 war dann die Jagdprüfung verpflichtend, wie auch zum gleichen Zeitpunkt Satzungen und Wahlen eingeführt wurden. Lediglich in 2 Bundesländern in Österreich, nämlich Kärnten und Salzburg, wurde das Prüfungswesen kraft Jagdgesetzes an die jeweiligen Landesjagdverbände überantwortet. Entscheidenden Einfluss auf das Prüfungswesen hatte der damalige LJM-Stv. Dr. Otto Zernatto. Die Ausbildung der Jungjäger in den Bezirken erfolgte unterschiedlich, teils privat aber bereits auch durch organisierte Kurse, angeboten von Funktionären der Kärntner Jägerschaft. Die Prüfer stellte die Kärntner Jägerschaft. Präparate und Prüfungsutensilien wurden in einer eigens dafür hergestellten Kiste (siehe Abb.) mittels Spedition von Bezirk zu Bezirk befördert, wo auch die Prüfungen stattfanden. Mit dem Jahr 1973 wurde die Schießprüfung, ausschließlich Büchse, verpflichtend eingeführt. Interessant dabei, dass das Schießen der 1. Teil der Jagdprüfung war, und nur wer bestand, konnte zur mündlichen Prüfung antreten. Der Schrotschuss (Flinte) kam erst in späteren Jahren dazu. Mündlich geprüft wurden das Gesetz, Waffenkunde (Sicherheit) und Wildkunde.

Vielleicht ist es für manche unter uns noch interessant – die Kärntner Jägerschaft feiert heuer ihr 70Jahr-Jubiläum – auf die Entwicklung der Ausbildung zurückzuschauen. Mit Hilfe und Wissen von Ofö. Ehrenmitglied Walter Kulterer ein kurzer Rückblick auf die Jagd-

Dr. Anderluh in seiner Funktion als Landesjägermeister war es, welcher in späterer Folge die Prüfung um die Fächer Ökologie, Natur- und Tierschutz sowie Hunde erweiterte. Ebenfalls in diesem Zeitraum wurde dann auch das Prüfungsgeschehen zentral nach Schloss Mageregg

verlegt. Dies hat sich bis heute nicht geändert, Ausbildungs- und Prüfungsinhalte wurden im Laufe der Zeit ergänzt, angepasst und erweitert. Jeder Jäger, der sein Zeugnis bei der mittlerweile schon traditionellen Feier in Mageregg überreicht bekommt, weiß, dass er gut und gewissenhaft ausgebildet in der Jägerschaft eingegliedert ist. Dies wollen wir auch so beibehalten. Ein weiterer, begrüßenswerter Ausbildungsweg wurde in den letzten Jahren eingeschlagen, nämlich die jagdliche Ausbildung an landwirtschaftlichen Fachschulen. Hier freuen wir uns, wenn sich nach 3jähriger Ausbildung Absolventen mit vorwiegend bäuerlichem Hintergrund ebenfalls verstärkt in das jagdliche Geschehen einbringen. Weiterhin werden wir uns bemühen, die hohe Qualität der jagdlichen Ausbildung zeitgemäß angepasst abzusichern. Mit der Bildungsplattform bieten wir die Möglichkeiten der Weiterbildung an. Dies im Sinne und zum Wohl der Erhaltung unserer traditionellen Kärntner Jagd, auf dem Weg in eine gute Zukunft! Jagd ist Verantwortung – Jagd ist Freude

Mittlerweile nicht mehr in Verwendung, doch hängen noch immer viele Erinnerungen daran und wird sich so mancher Jäger an die „Prüfungskiste“ erinnern.


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Niederwild / Raubwild / Veterinärwesen Referent Mag. Kurt Matschnigg

Raubwild/Niederwild – große Veränderungen in 70 Jahren! Die Statistik mag zwar in vielen Bereichen eine trockene Materie sein, eine genaue Analyse der Kärntner Jagdstatistik der letzten siebzig Jahre ist jedoch überaus interessant und aufschlussreich. Da mag man schon verstehen, warum sich bei so vielen Sitzungen/Versammlungen/Schauen von Jägern alles nur ums Schalenwild dreht: noch nie waren in Kärnten die Abschusszahlen beim Schalenwild auf so hohem Niveau. Vom Rotwild bis zu den Schwarzkitteln – überall gewaltige Bestände, daraus resultierende Schäden und damit massiver Druck hinsichtlich immer höherer Erlegungsvorgaben. Ganz anders die momentane Situation bei den klassischen Niederwildarten: Das Rebhuhn wurde in Kärnten in den letzten Jahren eigentlich nicht mehr bejagt. Vom Rebhuhn gibt es nur mehr wenige, natürliche Bestände. Einige Reviere versuchen mit hohem Aufwand letzte Vorkommen am Leben zu halten. Auch der bei uns schon seit dem Mittelalter vorkommende Fasan findet sich mit den Veränderungen der Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte sehr schlecht zurecht. Dieser wunderschöne Feldvogel droht ebenfalls bei uns auszusterben, wenn sich nicht Jäger massiv um dessen Hege kümmern. Mit 551 Stück wurden 2019 so wenige Fasane erlegt wie noch nie in Kärnten. Beim Feldhasen haben sich die Strecken in den letzten Jahren bei

Abb.1: Feldhase und Fuchs – Entwicklung der Jagdstrecke seit 1965

cirka 800 Stück eingependelt. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass sich Kärntens Jäger gegenüber dem Feldhasen bei der Bejagung äußerst diszipliniert verhalten. Großteils wird auf die Bejagung überhaupt verzichtet. Die wenigen Hasen, welche bei den Treibjagden erlegt werden, liegen im Bereich der kompensatorischen Sterblichkeit. Anzunehmen ist auch, dass die Autofahrer in Kärnten mehr Feldhasen „erlegen“ als die Kärntner Jäger, da neben den 523 gemeldeten Verkehrsfallwildhasen sicher noch einiges an Dunkelziffer aufzurechnen wäre. Beim Raubwild sieht die momentane Situation wiederum ganz anders aus! Noch nie in der Geschichte der Kärntner Jagdstatistik wurden mit 7.886 Stück so viele Füchse erlegt bzw. gefangen wie 2019! Mit 1.400 erlegten Mardern (zum Großteil Steinmardern) hat sich diese Zahl gegenüber 1950 in etwa versiebenfacht. Weder die Zahl der erlegten Dachse noch die der Iltisse hat in dieser großen Zeitspanne abgenommen. Auch die Zahlen bei den Aaskrähen, Elstern und Eichelhähern sind seit Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau. Zusammenfassend kann man also sagen die drei Niederwildklassiker Feldhase, Fasan und Rebhuhn gehören zu den absoluten Verlierern der letzten siebzig Jahre – und dies obwohl von Seiten der Jägerschaft gerade bei Letzteren massive An-

strengungen zu deren Hege unternommen wurden.

WAS HAT SICH ALSO GEÄNDERT IN DEN 70 JAHREN SEIT 1950? Am meisten hat sich wohl die geänderte Agrarstruktur auf das Niederwild ausgewirkt. Gab es 1950 in Kärnten noch ca. 33.000 Betriebe, sind es zur Zeit nur noch etwa 17.000. Hatten 1950 etwa 20% der Betriebe eine Größe unter 2 Hektar, so liegen diese Kleinstbetriebe heute bei unter 3%. Ab den fünfziger Jahren stieg auch der Maisanteil auf der Ackerfläche von 5% auf heute etwa 35%, zugleich nahmen die niederwildfreundlichen Kulturen extrem ab! Zusammen mit der Änderung der Größenstruktur war dies wohl der massivste Einfluss auf den Lebensraum des Niederwildes. Gab es damals kleinräumige, vielfältige Ackerbewirtschaftung mit Brachen, Feldrainen und vielen Grenzlinien, so wurden die Ackerflächen mit der Zeit immer größer, eintöniger, schneller und „perfekter“ bewirtschaftet. Der zunehmende Einsatz von Pestiziden brachte eine weitere Verarmung der Niederwildbiotope. Die Kärntner Jäger haben diese Fehlentwicklungen bereits früh erkannt und mit viel Einsatz und finanziellen Mitteln dagegen angekämpft. Bereits ab den siebziger Jahren gab es vielfältigste Fasanen-, Rebhuhn- und Hasenprojekte. Viel Geld wurde von engagierten Jägern, Vereinen und auch von der Kärntner Jägerschaft in lebensraumverbessernde Maßnahmen gesteckt. Doch gegen eine generelle Umstrukturierung in der Landwirtschaft anzukämpfen gleicht dem Kampf David gegen Goliath und kann nur kleinräumig bei viel Engagement erfolgreich sein. Wesentlich war auch die Bekämpfung der Tollwut beim Fuchs mittels von Jägern ausgelegten (und später aus Hubschraubern abgeworfenen) Impfködern ab dem


JAHRESBERICHT

Mit der Zunahme der Schwarzwildbestände ist für die Niederwildheger ein neues Problem aufgetaucht. Wildschweine sind bei den Bodenbrütern äußerst effektive Nesträuber und nehmen so nebenbei auch gerne aufgefundene Kitze bzw. Junghasen mit. Aber wie so oft in der Natur findet sich auch für diesen Überbestand einer Tierart ein Krankheitserreger zur Dezimierung. Die – und das ist das Problem – auch für Hausschweine so gefährliche Afrikanische Schweinepest, ASP hat sich schon nahe an die österreichischen Grenzen vorgearbeitet. Ungarn sollte als Ganzes als infiziert angesehen werden, ebenso wie Rumänien und Polen. In Tschechien und Serbien sind es zur Zeit noch einzelne Bezirke. Vor Jagdreisen in diese Länder kann nicht genug gewarnt werden. Werden sie dennoch unternommen, sollte vor Heimfahrt alles gewaschen/desinfiziert werden was mit Schwarzwild bzw. Schweiß oder Ausscheidungen von Schwarzwild in Kontakt gekommen ist. Ebenso

Kärntner Jäger

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darf nichts an Produkten bzw. an unbehandelten Trophäen von Schweinen aus diesen Gegenden mit nachhause genommen werden. Wir Jäger sollten es unbedingt vermeiden, dass wir es sind, die die ASP nach Österreich bringen – sie wird auch so noch früh genug kommen. Und wir werden mit der Mithilfe bei der Seuchenbekämpfung noch mehr als genug zu tun haben! Die Änderung der Situation unserer Hauptniederwildarten lässt sich für die letzten siebzig Jahre also nur als dramatisch beschreiben. Nichtsdestotrotz dürfen wir Jäger bei der Hege unseres Niederwildes die sprichwörtliche Flinte nicht ins Korn werfen. Wenn wir Jäger uns nicht mehr um das Niederwild kümmern, wird es keiner mehr tun! Die Abb. 2 von Prof. Hackländer veranschaulicht wie verschiedene Faktoren zusammenwirken und eine Population (zBsp. Feldhasen, Rebhühner, Fasane, …) so weit dezimieren können, dass sie sich kaum wieder erholt.

Abb. 2

Aufruf des Niederwildausschusses zur

Hasenzählung Anleitung und Auswerteprogramm finden sich auf der Homepage der Kärntner Jägerschaft unter dem Menüpunkt Wildökologie. Zählscheinwerfer können in den Bezirksgeschäftsstellen ausgeliehen werden.

NIEDERWILD 2019 – KÄRNTENEBENE Wild

Erlegt

Fallwild

Summe

837

622

1459

5

6

11

Fuchs

7886

629

8515

Dachs

569

201

770

Edelmarder

200

23

223

Steinmarder

1200

177

1377

216

34

250

Großes Wiesel

34

12

46

kleines Wiesel

0

9

9

26

7

33

551

94

645

0

10

10

1075

20

1095

184

0

184

2068

16

2084

Wildgänse

38

1

39

Blässhuhn

104

0

104

Kolkrabe

39

6

45

Aaskrähe

2900

26

2926

Eichelhäher

2777

16

2793

94

13

947

Feldhase Schneehase

Iltis

Haselhuhn Fasan Rebhuhn Wildtaube Waldschnepfe Wildente

Elster Tabelle 1 – Wildnachweisung 2019

(Stand: 27.4.2020)

Jahr 1991. Tollwut war zu dieser Zeit der Letalitätsfaktor beim Fuchs. Gab es damals noch fast 2.000 Tollwutfälle in Österreich, waren es 2002 in Kärnten noch einmal 24, so konnte das österreichische Staatsgebiet 2008 als tollwutfrei ausgewiesen werden. Schön für den Fuchs, der sich seit damals ungehemmt vermehrt – nicht so schön für die schon von der Landwirtschaft dezimierten Niederwildbesätze. Einzig regelmäßig wiederkehrende Seuchenzüge von Räude und auch Staupe besorgen in einigen Jahren eine gewisse Reduktion bei den Niederwildprädatoren. Auf Grund der drastischen Zunahme der Raubwilddichten ist dessen scharfe Bejagung umso wichtiger! Aufrufe aus dem Raubwild- und aus dem Niederwildausschuss führten tatsächlich dazu, dass die Zahl der erlegten Füchse ab dem Jahr 2000 auf über 5.000 Stück anstieg. Auch die Teilnehmerzahlen an den alljährlichen Fallenstellerkursen der Jägerschaft zeigen erfreuliches Interesse an der Raubwildbejagung – leider fehlt jedoch bei den meisten danach die praktische Umsetzung dieser alten Jagdmethode.

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Reviergestaltung und Naturschutz Referent Ing. Josef Schnabl Die Begierde der Nutzung der gesamten freien Landschaft durch den Menschen wird ständig größer, vielfältiger und damit auch eingreifender. Das Motto: „die Natur gehört allen“ bedeutet nicht nur, dass dies als kostenlos verstanden wird, sondern meist auch eine enorme Belastung ist. Gleichzeitig werden landwirtschaftliche Nutzflächen immer intensiver, großflächiger und monotoner bewirtschaftet, Almwiesen nicht mehr gemäht und auch viele Almweiden nicht mehr beweidet. Durch diese Änderungen in der Bewirtschaftung nimmt die Vielfältigkeit der Pflanzen- und Tierwelt sukzessive ab. Diese Verarmung der Natur wirkt sich natürlich enorm auf die Attraktivität der Lebensräume für unser Wild aus. Dieser Strukturwandel in der freien Landschaft wird sicherlich auch durch den in aller Munde liegenden Kli-

mawandel entsprechend beeinflusst. Kleinflächige Freiräume wachsen zu, Randzonen und Randlinien werden weniger od. verschwinden überhaupt, kleine Feuchtflächen verkommen aufgrund verschiedener Ursachen, Lebensräume werden durch verschiedene Maßnahmen bzw. Eingriffe zerschnitten. Die Intensiv- und kurzfristig aufeinander folgende Mehrfachnutzung landwirtschaftlicher Flächen bietet den Wildtieren kaum mehr Zeiträume für Äsungsmöglichkeiten. Außerdem ist die vorhandene Frucht für Wildtiere als Äsung nicht mehr interessant. Nicht bzw. schwer mit Maschinen bewirtschaftbare Flächen wachsen langsam zu und verlieren so auch ihre Wertigkeit als Äsungsflächen. In den vergangenen 70 Jahren – der Zeitrahmen des Bestehens der

Kärntner Jägerschaft – haben sich die Lebensräume in der freien Natur besonders stark verändert. In diesem Zeitraum bzw. im gesamten vorigen Jahrhundert nahm auch die Technisierung rasant zu und tat ihren Beitrag zu den Veränderungen. Anhand der beiden Landschaftsbilder (siehe unten), beide ca. vom gleichen Standort aufgenommen, jedoch eines in der Zeit zwischen 1940 und 1945 und das andere im Jahr 2020, kann man diese Veränderungen leicht erkennen. Durch diese Veränderungen in den Lebensräumen unserer Wildtiere werden diese teilweise überbesiedelt. Die Konkurrenz unter den Tieren wird größer und automatisch steigt dadurch auch der Schaddruck. Dies hat zur Folge, dass die Entnahme von Tieren erhöht werden muss und auch Lebensraumverbesserungen unumgänglich werden. Bedingung für solche Maßnahmen ist jedoch ein entsprechend gutes Einvernehmen


JAHRESBERICHT mit den Grundbesitzern und vor allem deren Zustimmung. Bei der Ausführung solcher Maßnahmen ist ein extrem wichtiger Faktor, dass der Zugang zu Wasserstellen und die Wege zwischen Einstandsgebieten und Äsungsflächen für das Wild gefahrlos und möglichst ungestört sind. Im Jahr 2019 wurden ökologische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume durch die Kärntner Jägerschaft mit € 39.225,40 gefördert. Winterbegrünungen stellen einen wichtigen Bestandteil der ökologischen Maßnahmen dar. In der Nähe von Wintereinstandsgebieten dienen sie vor allem der Äsung für Rehwild, sowie als Äsung und Deckung für das gesamte Niederwild. Bei der Anlage dieser Flächen muss beachtet werden, dass Wild keine Verkehrswege queren muss und somit auch eine entsprechende Wildlenkung erreicht wird. Winterbegrünungen wurden 2019 mit € 24.339,90 gefördert. In Rotwildgebieten wurden Schutzzäunungen für freie Silolager wieder im erforderlichen Aus-

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maß gefördert. Durch die Verhinderung des Zuganges von Rotwild zu den Silagelagern wird auch der Aufenthalt des Rotwildes in den nahegelegenen Waldkulturen vermindert und dadurch der Schaddruck verringert. Die Förderung der Wildverbissschutzmittel durch die Kärntner Jägerschaft wurde im Jahr 2019 sehr gut in Anspruch genommen. Dies wird sich sicher auch im heurigen Jahr fortsetzen. Der Schutz der Forstkulturen, vor allem im Bereich von Wiederaufforstungsflächen ist unbedingt erforderlich. Straßenverkehrsfallwild bereitet den Kärntner Jägern große Sorge. Obwohl schon ein großer Teil fallwildgefährdeter Straßenabschnitte mit Wildwarneinrichtungen ausgestattet ist, senken sich die Fallwildzahlen nicht im gewünschten Ausmaß. 2019 wurden weitere Straßenabschnitte mit Wildwarneinrichtungen ausgestattet, sowie auch bestehende Projekte überprüft. Mangelhaft gewartete Strecken wurden aufgezeigt. Bedingt durch verschiedene Ver-

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änderungen in den Lebensräumen haben sich aber auch Wildwechsel verändert, wodurch die Wirkung bestehender Einrichtungen teilweise verloren gegangen sind. Die Schutzprojekte bedürfen darum einer ständigen Kontrolle und Wartung. Die angebotenen Warnreflektoren wurden von den Herstellern teilweise verändert und sollen so zukünftig eine noch bessere Wirkung haben. Das Interesse für Schutzmaßnahmen zur Minderung von Straßenfallwild ist von den Jagdausübungsberechtigten gegeben, die Kärntner Jägerschaft wird dies auch weiterhin in ihrem möglichen Ausmaß unterstützen. Reviereinrichtungen sind Einrichtungen in der freien Landschaft und daher auch Gestaltungselemente. Dass sie im Sinne des Unfallschutzes entsprechend zu warten und zu erhalten sind, ist selbstverständlich. Das Erscheinungsbild dieser Einrichtungen ist jedoch auch ein Aushängeschild für die betreffende Jagd bzw. den Jäger!

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Kärntner Jäger

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Jagdhunde Referent Gerald Hopfgartner

70 Jahre Kärntner Jägerschaft – 70 Jahre Jagdhundewesen Mit KR Dr. Otto Zernatto hatte die Kärntner Jägerschaft und das Jagdhundewesen in unserem Bundesland kurz nach dem Krieg, als das Jagdhundewesen auch bei uns am Boden lag, einen Jäger und Jagdkynologen, der am Wiederaufbau des Jagdhundewesens in unserem Heimatland aber auch in Österreich wie kaum ein anderer entscheidend mitgewirkt hat. In der Zeit von 1951 bis zu seinem Tod 1986 war er in führender Position im Österreichischen Jagdgebrauchshundeverband tätig, zwei Jahrzehnte davon als dessen Präsident. In dieser Zeit sind neben dem Kärntner Jagdhundeprüfungsverein, der sich vorrangig um die Ausbildung und Ausrichtung von Jagdhundeprüfungen der Vorstehhunderassen bemüht, auch sieben weitere Gebietsführungen bzw. Landesgruppen der weiteren gebräuchlichsten Jagdhunderassen bei uns gegründet und aufgebaut worden. Mehr als 840 Hundeführerinnen und Hundeführer sind zurzeit Mitglieder in diesen Vereinen und führen mindestens einen aber manche auch mehrere Jagdhunde. Diese Hundeführerinnen und Hundeführer sind auch die große Stütze unserer Jägerschaft, wenn Jagdhunde für die Arbeit vor oder nach dem Schuss benötigt werden. Wenn ich einige Jahrzehnte zurückschaue und ich kann mich noch gut an meine Jugendzeit erinnern, da war ein Jagdhund mit Papiere noch eine Seltenheit. Allzu oft habe ich da gehört, dass die Rassehunde überzüchtet sind und

nicht der Stammbaum das verendete Stück Wild findet, sondern der Hund. Diese Alleswisser gibt es leider auch heute noch, aber sie werden Gott sei Dank immer weniger. Ohne den Idealismus und unermüdlichen Einsatz vieler Hundeführer und Funktionäre im Jagdhundewesen, welche für die Zucht, Ausbildung und Prüfung unserer Jagdhunde mitgewirkt haben, hätten wir Jäger heute bei weitem nicht mehr diese Vielzahl an gesunden und leistungsstarken Jagdhunden zur Verfügung. Nicht erst im aktuellen Kärntner Jagdgesetz, sondern auch in den vorigen war schon unter §67 nachzulesen, dass für jedes Jagdgebiet der Jagdausübungsberechtigte oder sein Jagdschutzorgan einen nachweislich brauchbaren Jagdhund zu halten hat. Frühzeitig wurde aber erkannt, dass nicht jeder Jagdausübungsberechtigte oder Jagdaufseher und schon gar nicht jeder Jäger auch ein Hundeführer sein kann. So wurde die Idee für die Gründung und Errichtung von Bereichshundestationen geboren, damit allen Jägerinnen und Jägern bestens ausgebildete Jagdhunde in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.

EIN BLICK ZURÜCK INS JAHR 1985: Da hat unser Landesjagdhundereferent Ing. Behrend Mohrenschild zum Thema Jagdhundewesen in Kärnten berichtet, dass es in allen 8 Bezirken inzwischen 163 Bereichshundestationen gibt und dass diese gemeinsam 14.000kg Wild mit einem Wert von Schilling 630.000.– nachgesucht und der Verwertung zugeführt haben.

EIN BLICK ZURÜCK INS JAHR 2000: Da hat mein Vorgänger Ing. Richard John zum Thema Jagdhunde im Bericht an den Landesjägertag festgehalten, dass von ca. 130 Bereichshundestationen 556 Stück Schalenwild mit einen Gewicht von 16.734kg zustande gebracht wurden. Bei diesen Nachsuchenarbeiten wurden in 746 Stunden 417km zurückgelegt. Dazu kamen noch 134 Kontrollsuchen oder Nachsuchen ohne Erfolg. In den vergangenen 8 Jahren wurde bei jährlich ca. 900 Nachsuchen auf Schalenwild ein jährliches Wildbretgewicht von mehr als 25.000 kg einer Verwertung zugeführt. Festgestellt wurde, dass in den letzten Jahren die Zeit vom Schuss bis zur erfolgreichen Nachsuche deutlich kürzer wurde. Hauptsächlich ist dies auf eine höhere Dichte an brauchbaren Jagdhunden zurückzuführen. Jährlich wird von Kärntner Jägern und Jagdhundeführern bei ca. 210 unterschiedlichen Jagdhundeprüfungen ihre hervorragende Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Gerald Winkler aus Oberkärnten konnte für hervorragende Prüfungsergebnisse bei Vollgebrauchsprüfungen mit seinem Deutschen Wachtelhund „Eno von Aichholz“ Österreichischer Jagdhundeprüfungssieger werden. Dies ist die höchste Auszeichnung, die ein Jagdhund erreichen kann. Aber Gerald Winkler und sein „Eno“ sind nicht nur bei Prüfungen Siegertypen, sondern auch ein hervorragendes Nachsuchengespann und seit Jahren ist Gerald Winkler auch der Mitorganisator bei den Tagen der Oberkärntner Niederwildjagd. Beim Stöbern in den Unterlagen bin ich auch auf einen Muster


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BGS Adi von der Planspitz beim sicher Halten der Bail am kranken Wild

Gerald Winkler bei der Übernahme der Urkunde zum Österreichischen Jagdhundeprüfungssieger

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Foto: G. Baier

Wildfolgevertrag für Nachsuchen gestoßen.

Handys ist dies ja wohl kein Problem mehr.

Ein Thema, dass sich wie ein roter Faden seit Jahrzehnten durch die Diskussionen und Besprechungen mit den Hundeführern unserer Bereichshundestationen zieht.

Verletzte Wildtiere kennen keine Jagdgrenze, aber es sollte im Jahr 2020 möglich sein, diese armen Kreaturen von Qualen und einem langsamen Siechtum ehestmöglich zu erlösen.

Es ist dies leider noch immer ein unbefriedigendes Ergebnis, weil mit unserem Jagdgesetz die persönlichen Befindlichkeiten mancher Jagdausübungsberechtigter und Jäger untereinander noch immer über das Tierleid gestellt werden.

Ich weiß, dass wir in Kärnten auch vorbildliche Jagdausübungsberechtigte haben, für die eine Nachsuche über Reviergrenzen hinweg eine Selbstverständlichkeit ist. Auch ich habe schon einige davon im Nachsuchen-Alltag kennengelernt. Jedoch gibt es leider auch noch Einzelne, die sich hinter den Paragraphen unseres Jagdgesetzes verstecken und dann selbst mit mehr oder weniger brauchbaren Hunden die Nachsuche meist erfolglos beenden.

Egal ob Wildtiere im Straßenverkehr oder im Jagdbetrieb verletzt werden, es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass zumindest Hundeführer aus Bereichshundestationen, die eine Nachsuche angefangen haben, auch über Jagdgrenzen hinweg die Nachsuche fortsetzen dürfen. Selbstverständlich nach Verständigung der oder des Jagdausübungsberechtigten. Heute im Zeitalter des

Für 2020 viel Gesundheit, Weidmannsheil und allen Hundeführern ein Ho-Rüd Ho

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Kärntner Jäger

JAHRESBERICHT

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Waffen- und Schießwesen Referent Mag. Heimo Wolte

70 Jahre jagdliches Schießen in Kärnten – unter besonderer Berücksichtigung des Jagdcups und des verbindlichen Hegeringschießens. Ein kurzer Rückblick über die Entwicklungsgeschichte anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums der Kärntner Jägerschaft. Das Wort „Jagd“ ist untrennbar mit dem Begriff „Beutemachen und Erlegen“ verschmolzen. Um aber erfolgreich Wild zu erlegen, war und ist seit Urzeiten das Jagdwerkzeug, „die Waffe“ der Mittelpunkt der technischen Weiterentwicklung und der praktischen Jagdausübung. Bereits 1974 wurde der Schießpass mit Schießabzeichen eingeführt, dieser Anreiz war ein erster Teilerfolg und als Impuls zu sehen für häufigeres Übungsschießen der Jägerinnen und Jäger. Nicht nur gute Schießergebnisse werden von Kärntner Jägern erzielt, auch bei den Spitzenleistungen im österreichischen Vergleich waren Kärntens Jagdschützen von Beginn an erfolgreich. So war es Landesjägermeister Dr. Knaus, der mit dem damaligen Landesschießreferenten Karl Hauptmann 1957 die erste Initiative setzte und das Bundesländervergleichsschießen ins Leben rief. Anfangs nahmen nur drei Bundesländer daran teil. Ab 1959, mit dem ersten Schießen in Heiligengeist, wurde dieses Schießen als bundesweite Veranstaltung organisiert. Heuer findet das 43. Österr. Jägerschaftsschießen mit Teilnehmern aus allen Bundesländern in den jagdlichen Disziplinen (Jagdliche Kugel und JPC/Compac Sporting/jagdl.) statt. Viele andere Schießveranstaltungen werden organisiert, von Bezirks- über Landesmeisterschaften usw. In den letzten Jahren nahmen Kärntner Schützen und Schützinnen auch an Europa- und

Weltmeisterschaften teil. Besonders erfolgreich war und ist die Einführung des Jagdcups durch Gustav Wanggo 1983. Dieses vierteilige Schießen wurde ab 1994 mit neuen Schießdisziplinen erweitert, dem Jagdparcours und dem Compac Sporting als Wurfscheibendisziplinen und der Übergang vom Kleinkaliber zur Jagdlichen Kugel bei gleichzeitiger Streichung des stehend freien Schießens. Ganz besonders sei – neben vielen anderen Schießveranstaltungen – auch das Jagdhornbläser-Mannschaftsschießen erwähnt, das seit etwa 40 Jahren durchgeführt wird. Die Kärntner Jägerschaft bietet seit 15 Jahren Schießfortbildungen an, nicht nur für erfahrene Jäger, sondern ganz besonders für Jungjägerinnen und Jungschützen, was zur Folge hat, dass sich in Kärnten kontinuierlich eine neue Generation von treffsicheren Jungjägerinnen und Jungjägern entwickelt. Auch durch Ankündigungen, Erläuterungen und Umsetzungsempfehlungen von Waffengesetzen und neuen jagdtechnischen Entwicklungen werden die Mitglieder über die Zeitschrift „Der Kärntner Jäger“ oder Infoveranstaltungen der Bildungsplattform rechtzeitig informiert, damit alle Kärntner Jäger über den aktuellsten Entwicklungsstand informiert sind. Beste Beispiele sind seit Jahren geführte Bleigeschossdiskussionen, die Möglichkeiten mit Schallmodulatoren zu jagen, oder die mögliche Freigabe von Nachtsichtgeräten. Neueste Untersuchungen haben negative Auswirkungen von Bleianteilen im Wildbret ergeben. Rechtzeitig wurden alle Jäger auf die bevorstehenden gesetzlichen Entwicklungen vorbereitet, was nicht nur eine bessere Umsetzung ermöglicht, sondern vor allem kann dadurch von allen Mitgliedern die Sinnhaftigkeit solcher Regelungen verstanden

und mitgetragen werden. Nach einiger Zeit der verzögerten und sinnvollen freiwilligen Umsetzung kommt demnächst ein neuer Vorstoß – die Bleimunition betreffend – aus Brüssel auf uns zu. Dieser positive Rückblick über das jagdliche Schießen veranlasst mich, nicht nur allen zu danken, die diese Entwicklung ermöglichten – von Ideenbringern aus der Schützenfamilie, über den Vorstand, und die Ausschussmitglieder, die diese Ideen durch Beschlüsse in Regeln gossen, bis zu den Landesjägermeistern, die die größte Verantwortung zu tragen haben. Sowohl Dr. Anderluh als auch DI Senitza, aber ganz besonders DI Dr. Gorton waren durch ihren aufgeschlossenen und zukunftsorientierten Denkansatz der Schlüssel für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des jagdlichen Schießens in Kärnten. Der allergrößte Weidmannsdank gebührt aber allen Jägerinnen und Jägern, die mit Überzeugung und persönlichem Einsatz diesen gemeinsamen Weg in die Zukunft der Kärntner Jägerschaft mitgegangen sind, und ich schließe mit der Bitte, diesen gemeinsamen Entwicklungsprozess weiterzuleben.

Das Hegeringschießen Entstehung – Entwicklung – Überprüfung – Zukunftsperspektiven! ENTSTEHUNG: Eine erste genauere Überprüfung der Teilnahme am jährlichen Übungsschießen wurde im Jahre 2001 durchgeführt und ergab einen Wert von 36%. 2002 nach einigen Lösungsvorschlägen wurde am Landesjägertag das verbindliche, jährliche Hegeringschießen beschlossen. 2003 erfolgte die überarbeitete Durchführung der Hegeringschie-


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ßen, d.h. verbindliche Teilnahme beim eigenen Hegering (die soziale Komponente beim gemeinsamen Schießen und danach sollte ein zusätzlicher positiver Aspekt werden), in Ausnahmefällen Krankheit, Abwesenheit usw. ist das Schießen bei einem anderen Hegering möglich oder auch an einem öffentlichen Schießstand. Erste Auswertung im Jahre 2003 ergab eine Teilnahme von 65%. Zweifellos ein erster Erfolg.

ENTWICKLUNG: In den folgenden 17 Jahren lag die Teilnahme zwischen 54% und 70%, wobei wir uns in den letzten Jahren bei etwas mehr als 60% einpendelten. Eine Frage, die häufig von Hegeringleitern, Bezirksschießreferenten und Jägern kam, brachte mich in all diesen Jahren immer in einen Argumentationsnotstand: wenn gefragt wurde, weshalb wird die Jägerschaft nicht tätig, wenn es nachweislich Jäger gibt, die nicht an einer jährlichen Schießüberprüfung teilnehmen. Wie rechtfertigt ihr euch gegenüber den vielen verantwortungsbewussten Teilnehmern?

ÜBERPRÜFUNG: Im Jahre 2018 war es uns möglich, jene Jägerinnen und Jäger aus unserer Gemeinschaft herauszufiltern, die in den letzten beiden Jahren einen Schalenwildabschuss tätigten, jedoch das Hegeringschießen oder ein Übungsschießen in diesem Zeitraum übersahen, vergaßen, ablehnten – einfach nicht besuchten. 1.235 Jägerinnen und Jäger wurden vom Computer herausgefiltert und anschließend angeschrieben. Den Brief habe ich im Grundkonzept verfasst und einige Ergänzungen kamen aus juristischer Sicht hinzu. Es war uns wichtig, allen mitzuteilen, was rechtlich verbindlich und moralisch notwendig ist. Denn, selbst wenn der/die Kärntner Jäger/in sich über die Eigenverantwortung des Einschießens und der Eigenüberprüfung beim Schießen hinwegschwindelt,

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der jährlichen Hegeringschießen nach Bezirken Das im Gesetz verankerte verpflichtende Übungsschießen führte zu einer Verdoppelung der Teilnehmer, was einen großen Erfolg darstellt, aber noch nicht ganz die Zielvorstellungen erfüllt. Diese Entwicklung im Jagdschießen bedeutet mehr Sicherheit bei der Handhabung, weniger Fehlschüsse und weniger Tierleid, gleichzeitig ein Mehr an wertvollem Wildbret. Kärnten ist mit den Teilnahmezahlen bei Hegeringschießen führend in Österreich.

DIE ABSOLUTEN ZAHLEN VON 2010 B I S 2019 Jahr

HER

KLA

STV

SPI

VIL

VÖL

WOL

FEL

2010

467

1007

1284

1634

1213

709

726

510

2011

455

1026

1297

1706

1165

724

743

558

2012

472

959

1336

1673

1202

699

747

518

2013

475

1049

1398

1730

1187

730

763

525

2014

477

1109

1414

1638

1225

746

758

544

2015

496

1114

1363

1690

1152

756

728

498

2016

495

1115

1389

1670

1263

768

736

503

2017

490

1175

1402

1716

1200

790

755

572

2018

515

1138

1396

1710

1208

771

773

522

2019

582

1242

1647

1941

1325

847

882

663

so ist dies bei der geltenden Gesetzeslage nicht möglich. Das verpflichtende Hegeringschießen ist verbindlich im Jagdgesetz und in den Statuten der Kärntner Jägerschaft klar definiert. Außerdem war es uns sehr wichtig, dass wir eine Erklärung finden, weshalb immerhin mehr als 30% der Jägerinnen und Jäger nicht am jährlichen Hegeringschießen teilnehmen. Liegt es an den Schießstätten, (Meldung) oder an uns (Übernahme und Eingabe der Teilnehmer aus den Bezirken) oder gibt es andere Gründe? All dies galt es erstmals durch dieses Schreiben zu klären.

Aus all diesen Rückmeldungen ergaben sich für die Jägerschaft folgende fünf wichtige Szenarien der Nichtteilnahme oder der Nichtmeldung. 1. Bei der Übermittlung von den Schießstätten zu den jeweiligen Bezirksgeschäftsstellen gab es nachweislich Fehler und Versäumnisse, obwohl der Zahlschein abgestempelt wurde, gab es fallweise keine Meldung zur Jägerschaft. 2. Ebenso gab es bei einigen Hegeringen Aufzeichnungsfehler, die dann vom Bezirk zur Landesge-


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schäftsstelle weitergeleitet wurden und in der Gesamtübersicht falsche Teilnehmerwerte ergaben. Wobei hier dankend festgehalten werden muss, dass die Hegeringleiter in nahezu allen Fällen großartige Leistungen für die Organisation und die Durchführung der Hegeringschießen vollbrachten und vollbringen! 3. Unser Computerfilterprogramm zur Schießteilnahme wählte nicht nur jene Jägerinnen und Jäger aus, die 2 Jahre nicht teilnahmen, sondern bedauerlicherweise auch beispielsweise verstorbene, ehemalige Mitglieder und sogar einige Jungjäger, für all diese Pannen möchte ich mich hier ganz besonders entschuldigen. 4. Es gab Jägerinnen und Jäger, die offensichtlich diese Übungs-

vorgaben nicht ganz so ernst nahmen, oder keine Zeit dafür fanden, die aber das Übungsschießen nachholten oder bei nächster Gelegenheit daran teilnehmen werden und sich teilweise auch per Telefon oder schriftlich entschuldigten. 5. Es gab aber auch eine Gruppe von Jägern, die diese Aufforderung unverschämt, ungerecht und unpassend fanden, vor allem die Androhung der rechtlichen Folgen beim weiteren Fernbleiben als überzogen empfanden. Diese riefen teilweise erbost bei der Geschäftsstelle an und sehr emotionale Wortmeldungen wurden an den Landesschießreferenten weitergeleitet. Nur eine kurze, sehr persönliche Stellungnahme meinerseits. Ich musste feststellen, das bei 12.700 Mitgliedern auch sehr un-

einsichtige Jäger dabei waren, die sehr laute, teilweise sehr emotionale Anschuldigungen aussprachen, bei denen ich kaum zu Wort kam, keine Gegenargumente oder klärende Fakten anbringen konnte und ich mich fragen musste, ob sich dies ein ehrenamtlicher Funktionär auch wirklich anhören und in weiterer Folge auch aushalten muss? Meine Überzeugung nach einigen Monaten der Beruhigung ist: „Ja solche Gespräche sind von einem Funktionär, der dieses Amt freiwillig übernommen hat, auszuhalten.“ Vor allem sehe ich die 1200 Jägerinnen und Jäger mehr, die nach diesem Informationsschreiben am Hegeringschießen teilnahmen, als Wiedergutmachung für manch schmerzliche Worte aus vielen Gesprächen.

Brauchtum und Jugend Referentin Mag. DI Dr. Elisabeth Schaschl

Gedanken zum Ausschuss für Brauchtum und Jugend Das jagdliche Brauchtum begleitet uns Jäger von der jagdlichen Schulbank mit der „Grünen Matura“ bis zum letzten „Jagd vorbei“ und „Halali“. Jagdliches Brauchtum beschränkt sich nicht nur auf den Jägerschlag, Bruchzeichen und Streckenlegung. Es umschließt und durchzieht vielmehr den gesamten Jagdbetrieb und sorgt dafür, dass unser „Jagern“ nicht zum sportlichen Töten verkommt, denn wir sollten als Jäger erkennen, dass nicht das „Was“, sondern das „Wie“ das Entscheidende bei der Ausübung der Jagd ist. In der breiten Öffentlichkeit wird vor allem auf das „Wie“ geschaut und mit der Pflege unseres alten Kulturgutes leisten wir somit auch einen ganz wesentlichen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit! Heuer feiern wir 70 Jahre Kärnt-

ner Jägerschaft – Grund genug, sich kurz Gedanken darüber zu machen, was sich hinsichtlich des Brauchtums im Laufe dieser Jahrzehnte geändert hat, denn Brauchtum ist lebendig und damit immer wieder Änderungen und Anpassungen an die jeweilige Zeit unterworfen. Besonders ersichtlich ist die Veränderung in der Bekleidung und Ausrüstung der Jäger. Während vor 70 Jahren wirklich noch ausschließlich Loden und Leder in Braun und Grün in Verwendung waren, so kamen in den letzten Jahren immer mehr Produkte aus Mikrofaser, Gore-tex usw. in den unterschiedlichsten Ausführungen auf den Markt. Was heute verstärkt zu sehen ist, sind Bekleidungsstücke in Camouflage-Optik – militärische Tarnkleidung, wo meines Erachtens doch vor allem in der Öffentlichkeit darauf geachtet werden sollte, nicht ein Bild zu vermitteln, als würde derjenige in den Krieg ziehen, sondern wirklich nur

auf die Jagd gehen. Der Jägerhut sollte halt nicht wegfallen, denn wohin steckt man sich z.B. den Beute-, oder Standesbruch... Auch bei den Jagdwaffen und im Bereich der Optik wurde stark aufgerüstet, was unglaubliche Erleichterungen darstellt, doch dies darf nicht auf Kosten der Weidgerechtigkeit und der jagdlichen Ethik gehen, z.B. nicht mehr vertretbare Weitschüsse, Schüsse im allerletzten Büchsenlicht usw. Viel getan hat sich auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit generell und im Speziellen bei der Arbeit mit den Kindern. Dies zeigt, wie sehr sich natürliche Abläufe und die Urproduktion vom Leben und Aufwachsen unserer Kinder entfernen und für diese leider immer abstrakter werden. Tätigkeiten in diesem Bereich sind besonders wichtig geworden! Auch beim Verhalten am erlegten Stück und dem Einbeziehen neuer Medien sieht man den Wandel der Zeit – früher waren die Möglichkei-


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ten äußerst beschränkt und demzufolge wurden nur die stärksten Trophäen gemalt oder abgelichtet. Heute ist es durch Smartphones und Tablets sehr viel einfacher, jedes erlegte Stück zu fotografieren. Überlegen sollte man sich allerdings, ob dies in sämtlichen sozialen Netzwerken gepostet werden und so der breiten Öffentlichkeit preisgegeben werden muss. Wie gesagt, dies waren nur einige Gedanken zum Wandel der Zeit. Vieles hat sich geändert und das ist auch vielfach gut so, doch sollten wir diese Veränderungen in vielen Bereichen auch kritisch hinterfragen, denn oft passt ja der Ausdruck „Alt und gut…“. Der Jagdrucksack steht in jeder Bezirksgeschäftsstelle als Unterstützung im Rahmen der WaldWild-SchuleAktionen für den Verleih bereit!!!

Mit der Neuwahl im Sommer 2019 wurde auch der Ausschuss für Brauchtum und Jugend neu aufgestellt. Zu den Mitgliedern zählen einige „junge Küken“ – Mira Bachmann (Bezirk Hermagor), Gertrude Krainer (Bezirk Villach) sowie Dr. Beatrix Sternath (Bezirk Spittal) und „ausschusserfahrene Hasen“ – Mag. Konstanze Röhrs (Bezirk Völkermarkt), Siegfried Herrenhofer (Bezirk St. Veit/Glan), Heinz Hofer (Bezirk Feldkirchen), Dir. Hubert Jöbstl (Bezirk Wolfsberg), Albert Petutschnig (Bezirk Spittal/Drau) und Raimund Tischler (Bezirk Klagenfurt). Es ist sehr erfreulich, dass alle Bezirke vertreten sind und tatkräftig mitarbeiten!

Schülergruppen durch den Wildpark in Mageregg, die tollen Beiträge im Mini-Max, um nur einige von ihnen zu nennen. „Tue Gutes und sprich darüber“ – wenn dann auch noch in den regionalen Medien ein positiver Bericht über solche Aktivitäten abgedruckt wird, hat man einen großen Brocken Öffentlichkeitsarbeit und Imagepflege bewältigt.

„Brauchtum und Jugend“ – die beiden Worte sind selbstredend und eine hervorragende Kombination, denn es verbindet wie schon erwähnt das Althergebrachte mit dem Neuen. Im Ausschuss sehen wir unsere Tätigkeit zum einen in der Pflege und Weitergabe dieses alten Kulturgutes und zum anderen in der Arbeit mit jungen Menschen, die der Jagd oft noch unvoreingenommen gegenüberstehen. Gerade ihnen kann man die Jagd als etwas Positives vermitteln, was sie auch gerne annehmen. Viel Schönes ist bereits im Laufen – das Projekt „Wald-Wild-Schule“, das in vielen Bezirken bereits hervorragend umgesetzt wird, die Kooperationen mit den landwirtschaftlichen Fachschulen und die damit verbundenen Lehrausgänge, die Führungen der

Es sollte das Brauchtum aber auch als wertvolles Kulturgut gesehen und weitergetragen werden. Jagdliche Gebräuche sind so alt wie die Jagd selbst. Vieles ist überholt und wurde fallengelassen, vieles hat sich bewährt und sollte gepflegt werden – die Verwendung der Weidmannssprache, eine würdige Streckenlegung, die nicht sofort in allen sozialen Netzwerken gepostet wird, die Verwertung von Bälgen und Bärten, die Schätzung des Wildbrets als wertvolles Lebensmittel, das Beachten des Windes bei der Jagd – zur Förderung des Jagderfolges und zur Minderung des Jagddruckes auf das Wild usw. In dieser beispielhaften Aufzählung erscheint das meiste als logisch, doch vieles gerät in unserer schnelllebigen Zeit leider in Vergessenheit und

wird nicht mehr beachtet und gepflegt. Gegen dieses Vergessen möchten wir auch im Ausschuss wirken, indem wir Brauchtumsfragen aufgreifen und bearbeiten. Besinnen wir uns und gestatten wir uns zumindest bei der Jagd einfach ZEIT, nutzen wir als Jäger die einmalige Gelegenheit, die gottesfreie Natur mit allem, was sie zu geben hat, zu erleben und halten das alte Kulturgut hoch, damit es beim „Jagern“ bleibt und nicht zum sportlichen Töten verkommt. Gelebtes Brauchtum drückt den Respekt vor dem Geschöpf und die Achtung vor dem Schöpfer aus. Gelebtes Brauchtum verbindet – uns Jäger untereinander und vor allem auch Jäger und Nicht-Jäger. Diese Grundsätze würden wir gerne leben bzw. wieder beleben. „Jäger spielen zu wollen, ist leicht; wirklicher Jäger zu werden ist schwieriger; gerechter Jäger zu sein ist schwer; zwischen all dem Widerspruch und Widerstreit Jäger zu bleiben aber mitunter das Schwerste von allem.“ (Friedrich von Gagern)




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Jagdkultur – Jagdhornblasen Referent LJM-Stv. Sepp Monz Jagdkultur, Weidgerechtigkeit, Ethik…, alles Begriffe, welche uns ein Jägerleben lang begleiten. Zugänge und Definitionen sind unterschiedlich und vielfältig, wie es der Mensch und ebenso die Jagd ist, eine 100%ig eindeutige Version für Jeden und Alles passend gibt es nicht. Auch ich habe eine solche nicht, dennoch mein Versuch am Beispiel der Jagdkultur eine Begriffsdefinition zu finden. Für mich sind unter Jagdkultur alle mit der Jagd in Zusammenhang stehenden Traditionen und Gebräuche zu verstehen, die mit kulturellen Tätigkeiten und Ausdrucksformen einhergehen. Beispielsweise seien genannt die Zunftsprache, Traditionsveranstaltungen, Literatur, Jagdkunst, Jagdmalerei, sowie die Musik. Das Wichtigste dabei ist jedoch, wollen wir

diese Teile der Jagd erhalten, dass sie gelebt, praktiziert und zeitgemäß angepasst werden. Der Verlust von Traditionen ist nämlich oft unwiederbringlich. Stets bemüht, dieser Aufgabenstellung Foto: Theny gerecht zu werden, sind mit Sicherheit unsere ca. 600 aktiven Jagdhornbläser, welche sich in 54 Kärntner Bläsergruppen zusammengefunden haben. Die Kärntner Jägerschaft feiert heuer ihr 70jähriges Bestandsjubiläum. Der Ursprung des Jagdhornblasens liegt viel, viel weiter zurück, die Gründung der ersten Jagdhornbläsergruppe in Kärnten ist aber ebenso erst vor exakt 70 Jahren erfolgt.

Ob bei Jagden, jagdlichen Anlässen mit fröhlichem oder traurigem Hintergrund, kirchlichen Feiern, Brauchtumsveranstaltungen, wie vermehrt auch Veranstaltungen der nichtjagenden Bevölkerung, überall werden unsere Bläser und damit auch die Jagd, öffentlich positiv wahrgenommen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien nachstehend einige Schwerpunkte des vergangenen Jahres erwähnt:

JUBILÄEN – VERANSTALTUNGEN: 60 Jahre u JHBG Feldkirchen (damit älteste Jagdhornbläsergruppe Kärnten) u Bleiberger Jagdhornrunde 40 Jahre u JHBG Malta 20 Jahre u Landesjagdhornbläserwettbewerb Malta/Pflüglhof u Internat. Jagdhornbläserwettbewerb Weinzierl/NÖ, Teilnehmer: Waidmannsklang, Feldkirchen, Die Kärntner, Mageregg u Tag der Volkskultur Maria Saal u Brauchtumsmesse Klagenfurt u Hubertusmessen (Skarbin, Deutsch Griffen …) u Ausbildungslehrgänge für Jagdhornbläser Anfänger/Fortgeschrittene Durch die finanzielle Zuwendung seitens der Kärntner Jägerschaft kann die Durchführung und Teilnahme an solchen Veranstaltungen unterstützt werden, wie auch der Ankauf von Instrumenten, Bekleidung und Noten, wofür an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Der Dank der Jägerschaft, aber auch mein persönlicher, gilt allen aktiven Bläsern, den Hornmeistern und Obmännern für ihren Einsatz, Aufwand und Bemühungen um damit das Kulturgut Jagdhornblasen aufrecht zu erhalten bzw. eine weiterhin gute Zukunft abzusichern. „Horn auf, blast an“


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Rehwild Referent BJM Ing. Wolfgang Oswald, akad. Jagdwirt Einleitend ist vorweg festzuhalten, dass es den Rehen in Kärnten ungebrochen gut geht und sich die Bestände weitgehend an den Kapazitätsgrenzen des Lebensraumes befinden. Im Detail betrachtete Ergebnisse der Abschusszahlen von Kärnten ergeben ein differenzierteres Bild, da die Abschusszahlen seit 2016 (siehe Abbildung 1) einen Rückgang um rd. 2.200 Stk. (9%) verzeichnen, während im selben Zeitraum der Abschussplan um rd. 1.700 Stk. (6,3%) gestiegen ist. Es ist aber in dieser Zeitspanne auch der Fallwildanteil um rd. 270 Stk. (6,3%) gesunken, wobei sich der stärkste Rückgang des Fallwildanteiles 2019 ergeben hat. Dadurch ist die Gesamtentnahme seit den letzten vier Jahren, erstmals wieder unter den Planungswert gefallen. Sieht man sich jedoch die Abschussentwicklung seit dem Jahr 1951 (siehe Abbildung 2) an, so erkennt man, dass im Schnitt circa alle 10-14 Jahre der Abschuss wieder deutlich einbricht, oder zumindest leicht stagniert (färbige Balken) und im Schnitt circa alle 20 Jahre der Wert des letzten Einbruches unterschritten wird, um danach jedoch wieder auf ein deutlich höheres Maß zu steigen. So sieht man, dass aktuell wieder ein neuerlicher Einbruch der Abschusszahlen zu erwarten ist – oder schon erreicht wurde. Es sind somit das Jahr 2020 und die folgenden Jahre interessant für die Beobachtung dieser Entwicklung in der Vergangenheit. Generell ist aber zu bemerken, dass sich der Abschuss in Kärnten von rd. 5.000 Rehen im Jahr 1951 auf rd. 22.700 Stk. im Jahr 2019 um mehr als das Vierfache erhöht hat (siehe Abbildung 2). Die Rehe haben fast alle Höhenlagen erreicht und nutzen die Bewirtschaftung der Landschaft durch den Menschen offensichtlich sehr gut. Sie scheuen die Nähe des Menschen

nicht und sind in urbanen Gebieten genauso anzutreffen, wie in geschlossenen Waldgesellschaften. Die Naturkatastrophen der letzten Jahre, mit ausgiebigen Kahlflächen sind natürlich durch die Wiederaufforstung und – wo möglich – noch mit vorhandener Naturverjüngung Förderer der Rehwildentwicklung. Als Schlüpfer und Randliniennutzer sind Rehe auf solche Veränderungen sehr gut spezialisiert und können bei der Wiederaufforstung nur in sehr kurzen Zeiträumen gut bejagt werden, da die Deckung ihnen baldigst wieder sicheren Schutz bietet. Lediglich in Gebieten, in denen Rotwild stark zugenommen hat, ist die Sichtbarkeit der Rehe durch of-

fensichtliche Verdrängung in den Hintergrund gerückt und entsprechender Jagderfolg nur mit erhöhtem Aufwand zu erzielen. Ebenso ist in den lezten Jahren auch die Sichtbarkeit auf Freiflächen, speziell im Frühjahr, zurückgegangen, da die Vegetation durch milde Winter und wärmere Verläufe gute und frühe Äsungsmöglichkeiten im Einstand bietet. Diesbezüglich ist ein Umdenken der Jagdstrategie gefordert, da wir wieder mehr auf Einstände, Wechsel und tageszeitliche Aktivitätszyklen der Rehe achten müssen. Der traditionelle Ansitz in den Morgen- und Abendstunden an gewohnten Wiesenflächen ist da oftmals nicht mehr das Erfolgsrezept. Dass uns die Umstellung auf veränderte Voraussetzungen noch nicht gelungen ist, bestätigen die Zahlen der letzten Abschussperio-

Abb. 1: Planung und Erlegung beim Rehwild

Abb. 2: Jährlicher Rehwildabschuss seit 1951


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Abb. 3: Abschussplanerfüllung je Planperiode

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den, die von einer Erfüllungsquote von rd. 87% auf rd. 78% je Periode gesunken sind (siehe Abb. 3). Erfreulich zu bemerken ist, dass das Geschlechterverhältnis weiterhin einen positiven Trend einnimmt. War 2009 noch ein Überhang von 2.300 mehr Bockabschüsse als Geißabschüsse zu verzeichnen, haben im letzten Jahr die Kärntner Jäger um 107 Stück mehr Geißen als Böcke erlegt (siehe Abbildung 4). Dies wird auch in der prozentuellen Aufteilung der Abschüsse (Bock : Geiß : Kitz) deutlich ersichtlich (siehe Abbildung 5). In dieser Darstellung ist aber auch der geringere Anteil am Kitzabschuss im Gesamtabschuss ersichtlich, der im Mittel nur 68% Erfüllungsquote ausmacht. Dazu muss man auch festhalten, dass schon bei der Planung sehr gespart wird und mit dem Mähtod und anderen Verlusten der Planungsanteil schon deutlich unter die 30% zu

liegen kommt. Wenn dann auch noch im Abschuss „gespart“ wird, ergibt sich auf die Populationsdynamik bezogen ein Beschleunigungsfaktor, der uns die Rehwildbestände an den Rand der Kapazitätsgrenzen des Habitats bringt. Wie in Abbildung 6 ersichtlich, haben wir mit diesem verhaltenen Kitzabschuss und der zurückhaltenden Planung in den letzten Jahren in Kärnten ca. 38.000 Kitze ge-

Abb. 6: Jährlicher Kitzabschuss

Abb. 4 und 5: Differenz zwischen A-Plan und Erfüllung sowie Geschlechterverhältnis beim Abschuss

spart. Diese Kitze haben durch Reproduktion dafür gesorgt, dass wiederum weitere Rehe in den Bestand hineinwachsen. Lässt man das Ganze durch eine Populationsdynamik-Rechnung laufen, so ergibt sich daraus, dass bei einem jährlichen Abschuss von ca. 2 Rehen/100ha im gleichen Zeitraum ca. 7 Rehe wieder nachwachsen. Da der Lebensraum aber nicht beliebig dehnbar ist und auch die Rehe nicht in den Himmel wachsen, verdeutlicht diese Simulation lediglich, dass der Rehwildbestand permanent auf einem sehr hohen Niveau (wahrscheinlich an der Kapazitätsgrenze des Lebensraumes) geführt wird und in Bereichen, wo der Lebensraum durch Verbiss geschont werden müsste, diese Betrachtung in der Rehwildbejagung von imenser Bedeutung ist. In diesem Zusammenhang auch die erfreuliche Beobachtung, dass Rehwildfütterung generell auf Nutzen und Sinnhaftigkeit hin überdacht werden und sich zunehmend der Trend durchsetzt, diese zu reduzieren und aufzugeben. Die Rehe danken es euch!


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Rotwild Referent LJM-Stv. Ing. Stefan Kulterer Wir befinden uns im letzten Jahr einer 10-jährigen Jagdpachtperiode, aber auch im Jahr des 70-jährigen Bestehens der Kärntner Jägerschaft. Daher sei auch ein kurzer Rückblick über die Entwicklung des Rotwildes in diesem Zeitraum in Kärnten gestattet. Nach dem 2. Weltkrieg ist der Bestand beim Rotwild stetig angestiegen (siehe Abb. 1). Dies ist einerseits durch eine für die damalige Zeit umsichtige Jagdstrategie und Schonung der Zuwachsträger erfolgt, andererseits auch durch die Erkenntnis, dass man Rotwild mehr oder weniger leicht durch Fütterung lenken bzw. an bestimmten Orten halten kann. Dies hatte den Erfolg, dass Rotwild bis dato nahezu auf 50% der Landesfläche (auch österreichweit) wieder vorkommt. Dass der hohe Rotwildbestand und die damit verbundenen enormen Schäden an der Landwirtschaft um 1848 auch zur Deutschen Revolution geführt haben und den damaligen Zusammenbruch des Jagdsystems in seiner alten Form gebracht

hat, wurde entweder verdrängt oder es war eben wichtiger sagen zu können, dass man Rotwild auf seinem Abschussplan hat. Denn dadurch steigt natürlich auch der Wert einer Jagd. Betrachtet man die Abschusszahlen der letzten Jahrzehnte in Kärnten etwas genauer (Abb. 2: H. Zeiler), erkennt man die Dynamik dahinter, die den Rotwildbestand wahrscheinlich ansteigen haben lassen. Übermäßiges Füttern und vor allem die langjährige Doktrin, die Zuwachsträger nicht im Verhältnis zu den männlichen Stücken zu erlegen, hat die Populationsspirale nach oben getrieben. An dieser Stelle muss aber auch gesagt werden, dass dies die Erkenntnisse von einer Jägergeneration waren, die auch das Beste für das Rotwild machen wollte und der Bestand auf einem für heute sehr niedrigen Niveau war. Daher ist es nicht angebracht, diese Zeit der Überhege zu brandmarken, denn die Erkenntnisse aus dieser Zeit waren eben einfach so. Auch waren die Mitspie-

ler bei der Jagd, die Grundbesitzer, die Förster, die Landwirte toleranter gegenüber Wildschäden bzw. haben gemeint, dass es in einem bestimmten Ausmaß einfach dazu gehöre. Ausdrücke wie „Rotwild ist der größte Feind des Waldes“, „Nur Wald ohne Wild ist tragfähig“ oder „Ich kann kein Rotwild mehr sehen“ hat es einfach nicht gegeben. Aber so, wie es bei den Jägern einen Generationswechsel gibt, so gibt es ihn auch bei den Grundbesitzern, Förstern etc… Dieser geht aber oft schneller vonstatten, als er in den Gedanken bei den Jägern ankommt oder gesehen wird und daher muss man mit Aufklärung und sachlichen Diskussionen zwischen Jägern und Grundbesitzern für das notwendige gegenseitige Verständnis sorgen. Aber vor allem unter den Jägerinnen und Jägern gibt es einen Generationenwechsel, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Aufhege- und Jagdgedanken, die sich in den letzten 70 Jahren geändert haben. Die Aufheger und Beschützer des Rotwildes der damaligen Generation sehen sich einer jüngeren Generation ausgesetzt, die durch

Abb. 1: Jahresstrecken Rotwild seit 1951


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Abb. 2: Entwicklung der RotwildJagdstrecke (H. Zeiler)

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das zunehmende Unverständnis seitens der Grundeigentümer und der Forstbehörden geschult bzw. anders beeinflusst werden. Die zunehmenden großen Forstschäden aus der jüngeren Vergangenheit wie Windwürfe, Trockenheit und die daraus resultierenden extremen Borkenkäferkalamitäten lassen bei vielen Forstbesitzern keine Toleranz gegenüber Wildschäden mehr zu. Dies ist in Bezug auf die vielen Schutzwaldregionen verständlich. Man kann aber nicht nur dem (Rot)Wild alleine die Schuld geben. Vor allem die viele Freizeitnutzung und die damit verbundene Lebensraumeinengung beim Rotwild ist sicherlich mitverantwortlich für einige Schäden durch diese Wildart,

Abb. 3: Bundesländervergleich (Reimoser & Reimoser)

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für die dann die Jagd ungerechterweise aufkommen muss. Hier muss vor allem der Dialog mit den Freizeitnutzern und deren Organisationen gesucht und klargemacht werden, dass sie ihr Hobby wie Wandern, Mountainbiken, Schneeschuhwandern etc… auf fremden Grund und Boden ausüben und dass sie abseits von markierten Routen das Wild in echte Not bringen. Wahrscheinlich muss man hier der Öffentlichkeit erst Bilder von verendetem, zu Tode gehetztem Wild und die daraus resultierenden Wildschäden vor Augen führen, wenn wieder mal ein Schitourengeher oder ein Mountainbiker durch einen Wildeinstand fährt, damit Er oder Sie sieht, was man damit an-

richten kann. Man darf hier seitens der Jägerschaft auch nicht lockerlassen und von der Öffentlichkeit und der Politik Wildruhezonen einfordern, wie sie in der Schweiz seit Jahren praktiziert werden. Denn die Natur uneingeschränkt nutzen wollen, nichts dafür zu bezahlen, obwohl andere, sprich die Jäger, für verursachte Schäden durch nervöses Wild aufkommen müssen, das darf nicht sein, auch wenn es derzeit im Gesetz so geschrieben steht. Bei den Jägerinnen und Jägern versucht man die wichtigste Botschaft anzubringen, dass die Tragfähigkeit der Rotwildbestände in den Kernzonen mit großer Wahrscheinlichkeit erschöpft ist, was der starke Anstieg der Abschusszahlen, nun auch in den Randzonen in Kärnten, wo Rotwild eigentlich nur bedingt vorkommen sollte, aufzeigt (siehe Abb. 3 und 4). Leider glauben immer noch viele Jäger, dass die steigenden Abschusszahlen in den Statistiken gleichzeitig eine Reduzierung des Rotwildbestandes mit sich bringen. Unterstützt werden diese fehlgeleiteten Gedanken noch dadurch, dass es tagsüber zu vermehrten Sichtungen von Hirschrudeln kommt und das Kahlwild deswegen reduziert sein müsste. Hier nochmals die Botschaft, dass das Kahlwild es gelernt hat, sich vor uns zu verstecken und nur vermehrt die pubertierenden Hirschrudel sichtbarer werden. Häufigere Beobachtungen in der Nachtzeit mittels moderner Technik lassen erkennen, dass vor allem das Kahlwild nachtaktiv geworden ist und sich der Bestand noch nicht reduziert hat, auch wenn es sicherlich vereinzelt Gegenden gibt, wo es bereits zu einer Reduktion gekommen ist. Hierzu ist es auch wichtig zu erwähnen, dass trotz der Rekordfallwildzahl von knapp 1.900 Stück im Winter 2017/2018 es zu einer Rekordstrecke im Maiabschuss 2019 bei Schmaltieren und Spießern gekommen ist. Sprich den Kälbern von 2018. Dies lässt den Schluss zu, dass die Dunkelziffer der Rotwildbestände deutlich höher ist, als es viele zugeben wollen. Auch sind wir von einem Geschlechterverhältnis


JAHRESBERICHT von 1:1 noch weit entfernt, was vielerorts bestätigt wird. Wie eingangs erwähnt, definieren sich viele Jagdausübungsberechtigte nur über den Rotwildbestand im eigenen Revier und vergessen dabei vielleicht, dass der Lebensraum in ihrem Revier für das Rotwild gar nicht so geeignet wäre. Es gibt mittlerweile viele Reviere in Oberkärnten, wo mehr Rotwild als z.B. Rehwild erlegt wird. Vor ca. 30 Jahren war es in diesen Revieren aber noch umgekehrt. Man nimmt es aber hin, dass es einfach so ist. Hauptsache, man hat genügend Rotwild am Abschussplan frei, um den fiktiven Jagdwert zu steigern. Ebenso wichtig, wie die Botschaft, dass der Lebensraum für das Rotwild zu klein geworden ist, ist die, dass man Rotwild nur auf großer Fläche bewirtschaften kann. Spricht man hier mit Rotwildexperten geht man von einer Mindestfläche von 5.000 ha und mehr aus. Die Bejagung, aber auch Hege von Rotwild auf kleineren Flächen gehört daher der Vergangenheit an und es braucht hier das Kommittent aller Jagdausübungsberechtigten, dass man sich entweder zu größeren Rotwildbewirtschaftungseinheiten zusammenschließt (auf freiwilliger Basis), oder man nimmt in Kauf, dass es einfach nicht jedes Jahr die Möglichkeit gibt, auf einen Ier oder IIer Hirsch zu jagen, wie es in der Vergangenheit üblich war, ohne einen entsprechenden Beitrag zur Reduktion in Form eines erhöhten Kahlwildabschuss leistet. Daher befasst sich der Rotwildausschuss gerade mit neuen Abschussrichtlinien, die ab der neuen Jagdpachtperiode gelten und die vor allem auch die Fairness unter den einzelnen Jagden hervorstellen sollen. Basis dazu werden die Abschusserfüllungen der letzten 5 Jagdplanperioden sein. Es wird künftig zu wenig sein, einem Hegeringleiter einreden zu wollen, dass man nur Hirsche sieht und deswegen auch nur Hirsche beantragt oder auf deren übergebührende Freigabe hofft. Auch wird die Unterscheidung in Kern- und Randzone, wie es der WÖRP schon länger vorsieht, getroffen werden,

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um auf die unterschiedlichen Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen. Ausnahmen bestimmen zwar die Regel, heißt es, die müssen aber gut begründet und erklärbar sein und sollten zumindest vom Bezirksjägermeister nach Rücksprache mit dem jeweiligen Hegeringleiter nach einem nachvollziehbaren Regelwerk getroffen werden. Um es den Jägerinnen und Jägern aber auch etwas leichter zu machen, wird der Rotwildausschuss empfehlen, künftig landesweit die Spießerhirsche der Klasse III-1jährig nicht mehr auskochen und zur Trophäenschau bringen zu müssen, sondern es soll die Grünvorlage nach Erlegung beim HRL oder einer von ihm namhaft gemachten Vertrauensperson reichen. Hierzu bedarf es aber noch einer Gesetzesänderung, da derzeit alle Trophäenträger zur Hegeschau gebracht werden müssen. Selbstverständlich ist es aber weiterhin jedem Erleger vorbehalten, die Trophäe eines Spießerhirsches auszukochen und auch zur Trophäenschau mitzunehmen. Zum Abschluss des Berichtes sei nochmals das Ersuchen an alle Jägerinnen und Jäger gerichtet, gegenseitiges Verständnis für die unterschiedlichen Situationen bei der Rotwildbejagung und -bewirt-

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schaftung zu haben. Auch, dass die Jungen von heute verstehen, warum die Alten damals so gejagt und gehegt haben und die Alten verstehen, warum die Jungen heute teilweise so jagen „müssen“ und das Füttern nicht mehr so „in“ ist. Die Jagdethik darf heute wie damals nicht verlassen werden, dass es aber neue Jagdmethoden oder Ansichten gibt, sollte akzeptiert und verstanden werden. Die moderne Wildbiologie bringt Erkenntnisse und zeigt auch Wege in der Jagdpraxis auf, die so manch alteingesessene Praxis über die Rotwildbejagung ins Wanken bringt. Entsprechende Weiterbildung sollte jeden interessieren und wie kürzlich auf der Fachtagung „Klimawandel und Wildtier“ (perfekt organisiert von DI Hubert Zeiler) in Graz von Experten festgestellt wurde, wird dem Rotwild eine gute Zukunft in Hinblick auf den Lebensraum prognostiziert. Allerdings mit dem Hinweis, dass bei guten klimatischen Bedingungen auch die Bestände wieder steigen und daher bei der Bejagung des Rotwildes in Hinblick auf die Wildschäden nicht nachgelassen werden darf. In diesem Sinne und mit einem kräftigen Weidmannsheil!

Abb. 4: Entwicklung der Rotwild-Abschussdichten in Österreich (Reimoser & Reimoser)

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Gamswild Referent BJM Ing. Franz Koschuttnigg

Das Kärntner Gamswild 2019 Die Analyse des einjährigen Abschusses bei unserem Wappentier zeigt eine positive Entwicklung bei der

Konstanz des Abschusses in Kärnten (wenn man davon ausgeht, dass 3000 Stück Gamswild im Jahr in Kärnten erlegt werden), aber wie

Abb. 1: Kärntens Gamsabschuss von 1995 bis 2019

Abb. 2: Abschussplan, Abschuss, Erfüllung und Fallwild für die Planperioden der Jahre 2011 bis 2019 auf Kärntenebene

Abb. 3: Gamsabschussplan sowie bisheriger Abschuss und Fallwild in der Planperiode 2019/2020

immer gibt es D i ff e r e n z e n zwischen Planung und Abschusserfüllung und der Altersstruktur, sowie des Geschlechterverhältnisses. Mit 3.061 erlegten Gams liegen wir im letzten Jahr doch leicht unter unserem langjährigen Schnitt. Die Hauptursache für den letztjährigen Rückgang ist sicherlich den Mitte November eingetretenen Unwettern (Muren-, und Lawinenabgängen, sowie Sturmkalamitäten in den Bezirken Spittal und Hermagor) zuzuschreiben (Abb. 1 + Abb. 4). Mit 36% Abschussplanerfüllung liegen wir, wie jede Planperiode doch weit unter den angestrebten Planzahlen, die wir für die letzten beiden Jahre geplant haben (Abb. 2). Sehr erfreulich ist jedoch die Entwicklung in den kleinen Gamsbezirken, wie Wolfsberg, Klagenfurt und Völkermarkt, wo sich die Planung mit der Abschusserfüllung sehr realistisch entwickelt (Abb. 4). Die Räude spielte im vergangenen Jahr punktuell eine Rolle, aber mit 78 Stück in ganz Kärnten sicher einer der niedrigsten Werte der letzten Jahre, hatte sie keine große Bedeutung! (Räudefälle in den Bezirken: Spittal / 43 Stk., Hermagor / 23 Stk., Völkermarkt / 5 Stk., Villach / 6 Stk., Klagenfurt / 1 Stk). Lebensraum ist nicht gleich Lebensraum und Populationsstruktur ist nicht gleich Populationsstruktur! Dies trifft nirgends stärker zu, als bei unserem Gams. Gibt es aber kaum reife Stücke in der Population, verausgaben sich die jüngeren Tiere, wodurch wiederum deren Lebenserwartung abnimmt. Alte Stücke haben besonders durch ihre Erfahrung einen großen Einfluss auf die Population und bei einem ausgewogenen Verhältnis von reifen und mittleren Böcken vergeuden die Böcke weniger Energie, wäh-


JAHRESBERICHT rend der verkürzten Brunft, welches sich auch positiv auf die Geißen und deren Nachkommen auswirkt. Dass in Kärnten zu wenige alte Gams sowohl bei Geißen als auch bei Böcken vorhanden sind, ist hinlänglich bekannt und zeigen leider auch unsere Abschusszahlen in den einzelnen Klassen (Abb. 3)! Durch die FFH-Richtlinie ist der Gams eine besonders erwähnte Wildart, die eine nachhaltige Sicherung in seinem Lebensraum erfordert! Was können wir Gamsjäger dazu beitragen? u Großräumige Gamszählungen u Gemeinsame Abschussplanungen (Bezirk-Hegering-Wildregion-Gamslebensräume) u Schaffung von Rückzugsgebieten (Winterruhezonen, Gamsruhezonen) u Großteil der Abschusserfüllung in den Monaten August/September Ziel der Bejagung müssen gesunde und stabile Bestände sein, wobei

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nach dem Abschuss, das in der Population verbleibende Wild im Vordergrund stehen muss! Allen Kärntner Gamsjägern/innen, die das bereits umsetzen (und das sind schon sehr viele) gebührt ein von Herzen kommendes Weidmannsdank dafür! In Wildschadens- und Problemgebieten, welche es in Kärnten doch immer mehr gibt und in Mittellagen, wo die Gamsbestände teilweise doch stark ansteigen, muss dem natürlich auch bei der Gamsbejagung Rechnung getragen werden! Reduktionen in solchen Gebieten können aber nur in der Jugendklasse und bei den Geißen und Geißen mit Kitzen in der Mittelklasse gemacht werden. Auch hier ist es enorm wichtig, die Sichtweise auf eine Gamsregion (Gamsstock, Gamslebensraum, Gamsgebiet) zu beziehen. Bewirtschaftung und in solchen Fällen Reduktion der Gamsbestände müssen unbedingt über die Reviergrenzen auf den Gamsbestand bezogen sein.

Abb. 4: Bezirksergebnisse 2019/2020

Abb. 5: Gamswildentnahme von 2001 bis 2019 (Stand: Anfang März 2020)

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Es ist auch schwer, Wildruhezonen (Ruheräume) im Winter einzurichten und man wird kaum glaubhafte Argumente finden, warum diese Gebiete nicht von Schitourengehern, Variantenschifahrern und Schneeschuhwanderern betreten bzw. befahren werden sollten, wenn wir selbst ungeachtet der Schneemenge, bis spät in den Winter auf die Gams dort jagen! Der Gams steht unter massivem Einfluss verschiedenster Faktoren, wie eben der Jagd, dem Tourismus, des Klimawandels und der Wildkrankheiten. Neben unserem Titel „Wappentier“ ist es auch ein „Charaktertier“ unserer Alpen und nur in ganz wenigen Regionen der Welt heimisch. Es ist eine besondere Wildart, die mit härtesten Umweltbedingungen zurechtkommt. Gutstrukturierte, gesunde Gamsbestände müssen weiterhin unser Ziel sein, damit die Gamsjagd, die seit Jahrzehnten tief in unserer Kultur verankert ist, weiterhin unvergessliche Erlebnisse in unserer einzigartigen Kärntner Landschaft bietet und durchgeführt werden kann!

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70 JAHRE GAMSWILD IN KÄRNTEN – EINE KURZE ABFOLGE UM UNSER WAPPENTIER u 1960 Ersterscheinung des Buches „Das Gamswild“ Naturgeschichte-Krankheiten-Hege und Jagd von LJM Dr. Werner Knaus u 1972 Gründung des Gamswildausschusses unter dem Vorsitz von DI Werner Niedereder: Hauptaufgabe: Lebensweise, Ansprache und Mortalität des Gamswildes u 1974 Gamsmerkblatt wurde erarbeitet, welches vielbeachtet wurde. Geschlechterverhältnis, Hege sowie Abschussrichtlinien waren die Hauptschwerpunkte u 1975 2. Auflage des Gamsbuches von LJM Dr. Werner Knaus mit den Schwerpunkten Abschussplanung und Abschussrichtlinien u 1976 Die Gamsblindheit tritt verstärkt in vielen Gebieten des Oberen Mölltales auf u 1978 Räudefälle im ehemaligen Jugoslawien – erstmaliger Erfahrungsaustausch mit den Jagdfamilien aus dem heutigen Slowenien. Projekt Aachental-Gamstage durch die Wildbiologen Dr. Bubenik und Dr. C. Meile u 1979 Starkes Räudeaufkommen in den Karawanken von Villach ostwärts Gamsausschussvorsitzender (1979-2009) Ofö. Ing. Albin Knafl u 1980 Ofö. Scheppul: Praktische Richtlinien für die Grundlage zur Freigabe von Ier Gamsböcken. Gründung der Gamswildhegegemeinschaft Karawanken. (Erstmaliger Austausch von Abschusszahlen und Bestandeszahlen zwischen Kärnten und Slowenien) u 1982 CIC Tagung mit dem Schwerpunkt „Die Gamswildbewirtschaftung“ u 1983 Gamswildforschungsprojekt: Mit dem Untersuchungsgebiet von Bad Eisenkappel bis Paternion. Untersuchungsleiter Dr. K. Onderscheka 600 Stück Fallwild beim Gamswild gab es im ganzen Land!!! u 1984 „Herunterschießen in die nächste Altersklasse“ soll nicht mehr möglich sein u 1985 Gamswildforschungsprojekt im Alpenraum: Themen: Inzucht, Gewicht, Kruckenwachstum. Zusammenwirken von Praktikern und Wissenschaftern u 1987 Zwei große Gamstagungen in Villach und Spittal mit den Schwerpunkten: Bewirtschaftung und Hege. Räudezüge: Bezirke Klagenfurt und Völkermarkt. u 1989 CIC Tagung in SLO. Gamsforschung – Länder berichten über die Hauptsorge der Gamsbewirtschaftung (Räude und Tourismus) u 1990 10 Jahre Gamswildhegegemeinschaft Karawanken (Bezirke: Villach, Klagenfurt, Völkermarkt – Krainburg, Marburg, Cilli, Staatsjagd Kozorog) u 1993 195 Gamsräudefälle in Kärnten (66 Stk. in Hermagor, 45 Stk. in Spittal, 45 Stk. in Völkermarkt, 26 Stk. in Klagenfurt) u 1994 3.105 Gams wurden erlegt. 105 Stk. Räude, 185 Ier Böcke und 442 IIer Böcke! u 1995 Die Gamsräude bereitet weiterhin große Sorgen (Karawanken) u 1996 2.910 Stück Gamswild wurden in diesem Jahr erlegt u 1997 Große Gamswildtagung in Ferlach: „Der Gams das geheime Wild“ LJM von Tirol Karl Weyrer u 1998 Gründung der Gamswildabschussgemeinschaft Petzen (Ostkarawanken) Gamsarbeitsgespräch mit Slowenien In den Bezirken Klagenfurt und Völkermarkt werden die Gamsböcke der Klasse II erstmals geschont! u 1999 Gamswildausschussvorsitzender Ofö. Ing. Albin Knafl.: Aufruf an alle Kärntner Gamsjäger: Zu hohe Abschussanträge, Zurückhaltung in der Mittelklasse, unbefriedigender Altersklassenaufbau beim Gamswild u 2000 Neue Gamsräudewelle in den Karawanken (Bezirke: Klagenfurt und Völkermarkt) u 2001 Gamswildforschungsprojekt Kärnten: Genetische Gliederung des Kärntner Gamswildes! Mag. D. Kaulfus, Dr. F. Suchentrunk, Jagdwirtschaftsreferent OFM DI H.Mattanovich u 2002 3.144 Stück Gamswild wurden erlegt u 2003 Wildökologische Raumplanung beim Kärntner Gamswild u 2004 Wildökologischer Informationstag in Klagenfurt: Thema Gamsräude, Ofö. Ing. A. Knafl, Dr. E. Schaschl, Dr. H. Zeiler Abschussrichtlinien: Die Klasse IIA und IIB bei den Böcken wurde abgeschafft und als IIer Klasse definiert! 1. Kärntner Gamsbartverein wurde gegründet u 2005 Zweijähriger Abschussplan – Gemeinsamer Abschussplan-Zusätzlicher Abschuss – IIIer Klasse und Gamskitze auch beim Gamswild u 2006 Gamsvortrag: Tarvis: „Management des Gamswildes“. Aufruf an alle Gamsjäger-Altersklassen und Geschlechterverhältnis ausgewogen einzuhalten, Mittelklasse schonen! u 2007 „Respektiere deine Grenzen“ – Respektvoller Umgang mit der Natur, Wald und Wild – Tafeln wurden in Zusammenschluss mit dem Agrarreferat, der Kärntner Seilbahnwirtschaft und der Kärntner Jägerschaft entworfen und aufgestellt. Gamsgeißenklassen (Ier >= 12 Jahre, IIer 4-11 Jahre, IIIer 1-3 Jahre) wurden eingeführt u 2009 Erstmalig wird in Kärnten eine 16-jährige Gamsgeiß mit einem Hauthorn am Ziemer bei Mallnitz erlegt. u 2010 Gamsausschussvorsitzender Ing. Franz Koschuttnigg u 2012 Gamslebensraumverlust durch den Klimawandel: Dr. A. Deutz: Verstärkte Waldgams-Populationen, erhöhte Krankheitsanfälligkeit (Endoparasiten, Räude, Gamsblindheit)


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Karnische/Gailtaler Alpen: Projekt „Berg-Mensch-Wildtier“ Initiator: BJM Ing. C. Gressel Eine 25-jährige Gamsgeiß (wahrscheinlich die älteste Gamsgeiß Kärntens) wurde in den Nockbergen erlegt! 2013 Talschaft Gmünd: Ein Gamsbock mit Pararauschbrand wurde erlegt! Forschungsprojekt Gamswild „Modellregion Hegering Heiligenblut“ Dr. G. Gressmann: Gamszählung, zurükkhaltende Nutzung, kleine Winterstreifgebiete – große Bewegung im Sommer, Parasiten im Hochgebirge, GPSBesendung von Gamswild! 1. Gamswildzählung im Hegering Heiligenblut Gamswildtagung in Mallnitz: „Gamswild – Leben auf der Kante“ Bestandesdynamik, Verhaltensmuster, Lebensraumnutzung, Gefährdung! Mag. G. Muralt Hegering Paternion: Hegeringweite „Ausnahme von Schonvorschriften“. Abschuss der Gamsjahrlinge männlich und weiblich ab 1. Mai! 2014 AGJSO Tagung in Mariazell: „Gamswildbewirtschaftung im Alpenraum“! Lebensraumverbesserung, Anpassung der Bestände an den Lebensraum, Abschuss frühzeitig erfüllen, Jagddruck ab Mitte November reduzieren! Österreichische Jägertagung: Raumberg/Steiermark: „Gamswild, vom Wissen zur Umsetzung“: Kurzvortrag Gamswildreferent BJM Ing. F. Koschuttnigg Bezirk Villach: Gamsinfoabend mit Dr. C. Miller 2015 „Zusätzlicher Abschuss beim Gamswild“ in der Klasse III männlich und weiblich und Kitze kann für den gesamten Bezirk erlassen werden! Evaluierung des Forschungsprojektes „Modellregion Heiligenblut“ Verstärkte Räudezüge: Bezirke: Hermagor, Villach, Karawanken ostwärts Bezirk Villach: Bezirksweite „Ausnahme von Schonvorschriften“ Abschuss der Gamsjahrlinge männlich und weiblich ab 1. Juni 2016 Gamssymposium in Kufstein „Heimatwild Alpengams-nachhaltig erhalten“ – Strategieplan zum Management der Alpengams! Ein 23-jähriger Gamsbock (wahrscheinlich der älteste Gamsbock Kärntens) wurde in Bad Eisenkappel erlegt! Gamswildvortrag: Frantschach Hegeschau „Gemeinsame Bewirtschaftung des Gamswildes“ BJM Ing. F. Koschuttnigg 2017 1. Österreichisches Gamswildreferententreffen in Tirol/Ellmau – BJM B. Maurer, F. Koschuttnigg. Fachliche Empfehlungen, Rahmenrichtlinien zur Bejagung des Gamswildes, nachhaltige Bejagung des Gamswildes sichern, günstiger Erhaltungszustand muss gegeben sein. 1. Gamswildzählung: Bezirk Wolfsberg/Bezirk Deutschlandsberg (Stmk.) Gamswildreferententreffen in Salzburg: BJM B. Maurer 2018 Gamswildvortrag KJAV Bez.grp. Wolfsberg: „Alte Gams-nur Zufall“ Dr. G. Gressmann, BJM Ing. F. Koschuttnigg Internationales Gamsgenetikprojekt der Uni Mont Blanc (Glenn Yannic) mit Kärntner Beteiligung der einzelnen Bezirke. Wie wirkt sich der Klimawandel auf die innerartliche genetische Diversität der Gams in den Europäischen Alpen aus. 2019 Gamswildsymposium Traunkirchen OÖ: Gamswildbewirtschaftung in den südlichen Kalkalpen! BJM Ing. F. Koschuttnigg Gamswildvortrag Grafendorf/ Hermagor: „Gemeinsame Gamsbewirtschaftung am Gamsstock“ BJM Ing. F. Koschuttnigg 2. Gamsgeiß (15 Jahre) mit einem gewaltigen Hauthorn in der Teuchl-Kreuzeckgruppe erlegt!

Gamsabschuss seit 1951


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Schwarzwild Referent BJM-Stv. Ing. Thomas Gadner

Neuer Rekord bei den Abschusszahlen in Kärnten! Nachdem im vorigen Jahr der Landesabschuss, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, um 25% zurückgegangen ist, stieg er heuer mit über hundert Prozent (gegenüber dem Jahr 2018) an die Spitze der langjährigen Abschussstatistik.

IMMER MEHR SCHWARZWILD Bis Mitte der Neunziger Jahre war der Schwarzwildbestand in Kärnten gleichbleibend gering. Die wenigen Stücke wurden in erster Linie in den südlichen Regionen erlegt, diese sind meistens aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus Italien zugewandert. Da unsere Waldungen nicht viele Buchen und Eichen aufweisen konnten, waren die Stücke eher auf der Durchreise nach Nahrung und neuen Lebensräumen. Aufgrund einiger Anstrengungen, diese Wildart heimisch zu machen und dem großen Nahrungsangebot in der Landwirtschaft, haben sich die Schwarzkittel Ende der neunziger Jahre unseren Gegebenheiten angepasst. Obwohl die

Abb. 1: Jährliche Schwarzwildabschüsse in Kärnten von 1980 bis 2019

ersten Wildschweine im Bezirk Hermagor vorgekommen sind, hat sich das Gebiet um Völkermarkt in Unterkärnten und hier speziell der HRGriffen/Ruden als Hotspot des Schwarzwildes entwickelt. Nach der Jahrtausendwende sind die Abschusszahlen schon auf über 200 Stück angestiegen, 2004 über 350 Stück und 2008 erstmalig bei 400 Stück angelangt, d.h. innerhalb von 20 Jahren von 50 auf 400 Stück. Die Kurve zeigte damals den gleichen Verlauf wie in ganz Europa. Doch im Gegensatz zu den prognostizierten weiteren massiven Anstiegen blieben bei uns, bis auf das Ausnahmejahr 2012, das sich auf ein Buchenund Eichenmastjahr zurückführen lässt, die Abschusszahlen um die 400 Stück zehn Jahre gleich. Im Jahr 2012 kam es speziell im Bezirk Völkermarkt zwecks Überhege und eines milden Winters zu einer Schwarzwildüberpopulation. Durch eine starke Bejagung, mit

verschiedenen Jagdmethoden, wurde der Bestand reduziert (In der Gemeinde Ruden mit ca. 4000ha Jagdfläche wurden 250 Stück erlegt). In diesem Jahr wurden Jagdgesellschaften mit finanziellen Entschädigungsforderungen in der Höhe von mehreren zehntausenden Euro konfrontiert. Auch das Miteinander zwischen Landwirtschaft und Jagd wurde auf eine harte Probe gestellt. Die Auflösung von Jagdpachtverträgen wurde mehrmals in den betroffenen Gesellschaften andiskutiert. Das Jagdjahr 2019 verzeichnet nun eine neue Höchstanzahl an Abschüssen. Der einzige aber sehr ausschlaggebende Unterschied zu 2012 ist, dass die Aufteilung der Schwarzwildpopulation eine ganz andere ist. Der Hegering mit den am Abstand höchsten Abschuss ist weiterhin der HR-Griffen Ruden, aber nicht wie 2012 mit fast 300 Stück, sondern mit 100 erlegten Schwarzkittel.


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Tabelle 1: Schwarzwildentnahme auf Bezirksebene

Keiler

Bachen

Fallwild

Gesamt 2019

Gesamt 2018

Gesamt 2017

St. Veit

162

133

4

299

144

144

Völkermarkt

93

60

2

155

58

180

Klagenfurt

51

38

2

91

35

34

Wolfsberg

37

44

2

83

30

70

Villach

32

24

1

57

37

27

Spittal

16

14

1

31

22

19

Feldkirchen

12

8

1

21

12

7

Hermagor

11

2

0

13

22

12

Kärnten

414

323

13

750

360

493

WIE ENTWICKELN SICH DIE EINZELNEN REGIONEN? Auch im heurigen Jahr schaffte es aber der Bezirk St Veit seinen Nachbar Völkermarkt, mit einem großen Vorsprung, vom ersten Platz zu verweisen. Die Jäger des großen Bezirkes erlegten mehr als doppelt so viele Stücke als ein Jahr zuvor (von 142 auf 292 Stück angestiegen), aber auch der Abschuss in dem sonst führenden Bezirk Völkermarkt verdreifachte sich fast (von 57 auf 153 Stück). Aus diesem Grund ist auch der Gesamtabschuss des Landes auf dieses Rekordniveau gestiegen. Wie man in der angeführten Statistik sehen kann, ist der Abschuss nur in Hermagor rückgängig, in den anderen Bezirken haben wir es mit einer massiven Steigerung zu tun, die wiederum auf ein vorangegangenes Mastjahr zurückzuführen ist. Natürlich heißt eine Steigerung der Abschusszahlen um 100% nicht sofort, dass auch die Schwarzwildpopulation um 100% gestiegen ist. Es kann auch eine intensivere Bejagung, Umstellung der Jagdmethoden, bessere Schießleistung usw. mitausschlaggebend sein. Grundsätzlich jedoch ist eine höhere Wilddichte für höhere Abschusszahlen verantwortlich, denn wo viel Schwarzwild vorhanden ist, kann auch bei intensiver Bejagung viel erlegt werden. In Österreich wurden im Jahr 2018 erstmals über 40.000 Wildschweine zur Strecke gebracht. Alleine in Niederösterreich wurden mehr als 25.000 Stück erlegt und in Burgenland ca. 8.000 Stück, um nur

zwei Bundesländer zu nennen. In Deutschland stieg der Schwarzwildabschuss auf über 800.000 Stück, alleine in Bayern wurden fast 100.000 Stück erlegt. Auch wenn die Gesamtabschusszahlen bei uns noch nicht so hoch sind, müssen wir in einzelnen Regionen extrem dahinter sein, um eine Vermehrung zu vermeiden. Das Gebiet zwischen den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg – rund um den Weißeneggerberg – ist schon, wie anfangs erwähnt, seit Jahrzehnten eine der intensivsten Schwarzwildregionen von Kärnten. Hier wurden 2019 fast 200 Stück erlegt, alleine im Gemeindejagdgebiet Ruden I wurden heuer 50 Stück erlegt. Das große Einzugsgebiet zwischen den Bezirken Klagenfurt und St. Veit, rund um dem Magdalensberg, ist ein weiterer Schwerpunkt in Kärnten. In den Klagenfurter Hegeringen Klagenfurt West und Nord sowie Maria Saal und in den St. Veiter Hegeringen Hörzendorf, St. Georgen/Lgs., Liebenfels und Brückl wurden im Jahr 2019 mehr als 200 Stück Schwarzwild erlegt. Neben diesen Hauptregionen müssen natürlich noch die Gebiete rund um Preitenegg und Frantschach im Bezirk Wolfsberg, Feistritz im Rosental sowie der Bereich rund um Villach und der HR Straßburg im Bezirk St. Veit erwähnt werden. Von diesen Gebieten strömt der Schwarzwild-Nachwuchs aus, um neue Territorien zu finden. Stoßen sie hierbei auf ein für sie ideales Biotop (egal ob dies natürlich oder vom Menschen vorbereitet ist),

dann lassen sie sich als Standwild nieder. Dies bereitet am Beginn meistens Begeisterung unter den Jägern, doch beim Eintreten der ersten Schäden schlägt es in Missgunst um.

PROBLEME DURCH RASANTE VERMEHRUNG In vielen Ländern von Europa breitet sich das Schwarzwild massiv aus. Aufgrund der steigenden Schäden speziell in der Landwirtschaft aber mittlerweile auch in den städtischen Parkanlagen und der anrückenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) greifen Länder mit extrem hoher Population auch auf extreme Maßnahmen zurück. Es werden in manchen Ländern schon Abschussprämien gezahlt, die bei schwachen Stücken schon höher als der Wildbreterlös sind. Lebendfang mit anschließendem Eliminieren durch Schüsse aus kurzer Distanz oder speziell trainierte Hunde, die Frischlinge abfangen, sind nur einige Beispiele, die schon praktiziert werden. Dies hat mit Jagen und Hegen nach unseren Werten nichts mehr zu tun. Die Jagdausübung beschränkt sich fast nur noch auf die Schadensminimierung. So weit sind wir zum Glück in Kärnten noch nicht. Auch der Einsatz von Restlichtverstärker wird immer mehr andiskutiert. Diese sind in Kärnten sowie in fast allen europäischen Ländern verboten. In Österreich wurde nur in Niederösterreich eine Ausnahme beschlossen, da die ASP schon nahe an die Bundesgrenzen reicht und der Schwarzwildbestand sehr hoch

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ist. Bei uns in Kärnten treten diese zwei Szenarien noch nicht massiv in Erscheinung, deshalb werden wir die Umsetzung dieser Ausnahme in Niederösterreich genauestens beobachten. Sollte sich diese Möglichkeit auch in der Praxis als sinnvoll erweisen, werden wir versuchen diese Ausnahme in Problemrevieren auszutesten. Dies kann aber nur mit einer Gesetzesänderung verbunden sein, die dann auch streng kontrolliert werden muss. Wir dürfen nicht übersehen, dass die Ausbreitung dieser Wildart stetig nach oben geht. In den oben genannten Gebieten komme man schon an die Grenzen des Möglichen, hier ist eine intensive Bejagung sehr wichtig. Aber auch die anliegenden Regionen sollten die „Hilferufe“ dieser Jäger nicht überhören, da sich bei einem hohen Bestand das Territorium der Jungtiere immer weiter ausbreitet. Bei diesen Wanderungen streifen sie über Felder, Wiesen und Almen auf der Suche nach Nahrung. Leider hinterlassen sie bei dieser Suche Schäden in der Kulturlandschaft, welche dann meistens mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden sind. Da wir es beim Schwarzwild mit einem Anpassungskünstler zu tun haben, gibt es in Kärnten sicherlich kein Tal, wo sie nicht schon durchgezogen oder auch schon verblieben sind. Natürlich ist die Klimaveränderung für

das Schwarzwild auch förderlich. Äsung ist jederzeit und überall genügend vorhanden und der größte Gegner der Schwarzkittel setzt wie auch heuer immer wieder aus. Der kalte Winter, im Besonderen in den ersten Monaten im Jahr, kann den Nachwuchs erheblich reduzieren. Kommen weniger Frischlinge durch den Winter, oder werfen die Bachen auf Grund der Kälte eine geringere Anzahl an Frischlingen, ist deren Zuwachs natürlich geringer. Bei guter Mast und milden Wintertemperaturen werfen die Bachen mehr und früher und sorgen ihre Frischlinge zum Teil auch schon im gleichen Jahr, als Frischlingsbachen, wieder für Nachwuchs.

KIRRUNGS-VERORDNUNG UND ASP-REVISIONS- UND FRÜHWARNVERORDNUNG Da wie schon erwähnt das Futterangebot für die Vermehrung und die Beibehaltung der Standorte des Schwarzwildes verantwortlich ist, möchte ich auch heuer nochmals erwähnen, dass ein generelles Fütterungsverbot für Schwarzwild in ganz Kärnten laut Kärntner Jagdgesetz gilt. Kirrungen sind keine Fütterungen und unterstehen einer Kirrungs-Verordnung, die im Kärntner Jäger, Ausgabe 246 vom August 2019, beschrieben wurde. In dieser Verordnung werden die bisher von der Kärntner Jägerschaft festgelegten Richtlinien übernom-

men. Die Verordnung besteht nur aus wenigen Paragraphen, viele ausschlaggebende Punkte stehen aber im Kärntner Jagdgesetz. Diese Querverbindungen wurden in den Erläuterungen genauestens erklärt und sind für das Betreiben einer Kirrung ebenso, wenn nicht noch wichtiger, als die Verordnung selbst. Die Einhaltung dieser Verordnung und das somit verbundene Fütterungsverbot wird in Zukunft strenger kontrolliert werden. Aus diesem Grund mache ich die Jagdausübungsberechtigten und im Besonderen die Jagdaufsichtsorgane der einzelnen Reviere aufmerksam, dass sie für die Kirrungen mitverantwortlich sind und diese daher kontrollieren sollten. Ebenso will ich zu bedenken geben, dass Kirrungen dazu da sind, Schwarzwild anzulocken. Dies kann auch so erfolgen, dass mehr angelockt wird als erlegt. Dies sollte in jedem Jagdgebiet noch vor der Errichtung einer Kirrung abgesprochen werden. Der heurige HRL-Tag war zu einem großen Teil der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gewidmet und wurde auch im letzten Kärntner Jäger, Ausgabe 249 Februar 2020, veröffentlicht, ebenso die ASPRevisions- und Frühwarnverordnung. Wichtig ist für uns Jäger vorerst der § 2, welcher besagt, dass alle verendeten aufgefundenen Wildschweine der Behörde zu melden sind. Zur ASP will ich nur noch erwähnen, dass aus dem Ausland mitgebrachtes Wildbret oder unausgekochte Trophäen als Überträger sehr gefährlich sind, genaueres berichtet dazu Mag. Kurt Matschnigg in seinem Bericht als Veterinärreferent (s.S. 42 ff). Da, wie schon mehrfach im Bericht angesprochen, der Schwarzwildbestand im Anstieg ist, bitte ich alle Jäger mit Schwarzwildvorkommen in ihren Revieren dessen Abschuss so hoch wie möglich durchzuführen. Schwarzwild ist hochintelligent und sehr produktiv bei seiner Vermehrung, nur durch eine starke aber richtige Bejagung können wir die schnelle weitere Ausbreitung verhindern.


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Raufußhühner Referent-Stv. DI Thomas Huber

Raufußhühner in Kärnten – Zeitenwandel für Wald- und Berghühner Dieser Artikel ist zum Jubiläum 60 Jahre Kärntner Jägerschaft erschienen. Wieder sind 10 Jahre vergangen, die Jägerschaft feiert ihr 70-jähriges Bestehen. Da der Wandel von Landschaften und damit die Veränderung von Lebensräumen von Wildtieren ein „zeitloses“ Thema ist, wird dieser Zeitenwandel leicht überarbeitet und mit aktuellen Ausblicken ergänzt nochmals wiedergegeben. Um das Jetzt und die Zukunft zu erfassen, ist der Blick in die Vergangenheit immer lohnend. Sieben Jahrzehnte sind eine Zeitspanne, die je nach ihrer Ortung in der Zeit kurz oder lang erscheinen mag. Doch wie niemals zuvor hat der Mensch seine Lebenswelt in solcher Schnelligkeit umgestaltet. Auch die Lebensräume von Wildtieren sind letztlich „ZeitRäume“, vom Menschen stark beeinflusste Landschaften, welche sich in ständiger Veränderung befinden. Die meisten unserer Raufußhühnerarten sind von diesen Veränderungen stark beeinflusst. Begeben wir uns auf eine kurze Zeitreise. Das Bild der Landschaften unseres Landes in den 1950er Jahren war noch eines der Selbstversorgerwirtschaft und dürfte sich mit wenigen Veränderungen über viele Jahrhunderte so dargestellt haben. Viele Waldgebiete waren durch großflächige Waldweide, Schneitelung und Streunutzung lichtdurchflutet und ausgehagert, Zwergstrauchheiden üppig ausgebildet. Die Almgebiete wurden intensiv genutzt, der Baumaufwuchs immer wieder geschwendet. Es waren ideale Lebensräume für Auer- und Birkwild, aber auch das Schneehuhn wurde durch das Senken der Waldgrenze gefördert. Das Haselhuhn hatte in dieser Zeit als Bewohner dichteren Unterholzes ver-

mutlich ein geringeres Vorkommen. Weite Verbreitung und hohe Dichten, v.a. von Birkund Auerwild erlaubten auch eine entsprechende Nutzung. Von den höher gelegenen Höfen konnte man talwärts auf den Großen Hahn gehen, und wer einer Schneidfeder verlustig ging, holte sich eben wieder eine. Durch die Verbindung einer beeindruckenden Balz mit dem Beginn des Frühjahres waren „die Hahnen“ und das Tragen ihrer (Schneid)Federn nicht nur ein Teil der Jagd- sondern auch der Volkskultur (vgl. Bild: Sternsinger in St. Oswald, Bild H. Hafner, 1933(1)). Aufzeichnungen über die Bejagung der Raufußhühner liegen seit der Wiedereinführung der jagdlichen Ordnung in Kärnten nach dem zweiten Weltkrieg vor. Aus heutiger Sicht weisen die Abschusszahlen dieser Zeit (bis Mitte der 60er Jahre) einen überraschenden Umstand auf: es wurden deutlich mehr Auerhahnen als Birkhahnen erlegt! So betrugen die Abschüsse im Jahr 1948 bei den Auerhahnen 346 und bei den Birkhahnen 220 Stück, im Jahr 1955 lagen die Erlegungen bei 384 Auerhahnen und 287 Birkhahnen. Nimmt man wieder den Bezug zu den beschrie-

benen Landschaften und dem über die Höhenstufen weit größeren Lebensraum des Auerwildes, erscheint dies durchaus verständlich. Anzumerken ist auch die Situation des Raubwildes aus dieser Zeit: bedingt durch hohe Preise für die Bälge wurden die Dichten gering gehalten und auch die Greifvögel waren in ihrem Vorkommen deutlich seltener. Die Ende der 50er Jahre einsetzende Mechanisierung auch der Berggebiete verbunden mit einem grundlegenden gesellschaftlichen Wandel (Abwanderung von Arbeitskräften aus der Landwirtschaft) bewirkte in den folgenden Jahrzehnten einen „Rückzug auf die besten Flächen“, v.a. hinsichtlich der Bearbeitung. Der großflächige Prozess der (Wieder)Bewaldung wurde eingeleitet und dauert in vielen Bereichen bis heute an. Mit dem Verlust an lichten, an Zwergstäuchern (v.a. Heidelbeere) reichen Wäldern verringerte sich der Lebensraum der Raufußhühner, vorrangig des Auerwildes, vorerst zwar nicht auffällig, aber durch die Jahrzehnte durchgehend auf großer Fläche. Nach und nach zeigten sich die

Sternsinger in St. Oswald, 1933 (Foto: H. Hafner)


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Auswirkungen des Verlustes an Lebensraum. Ein beginnender Rückgang der Bestände war sowohl bei Auer- als auch bei Birkwild zu bemerken, welcher sich auch in den Abschusszahlen widerspiegelte. So sanken diese von einem durch die 1950er und 60er Jahre gehaltenen Stand von gut 300 Stück bei beiden Arten auf unter 200 Stück (1975: 183 Birkhahnen, 172 Auerhahnen). Im folgenden Jahrzehnt erholten sich die Bestände bei Birkwild wieder, die Abschüsse bei den Birkhahnen erreichten bis zum Beginn der 90er Jahre wieder den vormals langjährigen Stand von durchschnittlich 300 Stück. Seit den 2000er Jahren sank der Abschuss wieder etwas und pendelte sich bei rund 250 Stück ein. Die auffälligen Rückgänge des Auer- und Birkwildes in den 1970er Jahren brachten bei der Jägerschaft auch die Erkenntnis, dass man bei diesen Wildarten nicht mehr aus dem Vollen schöpfen kann, zudem tauchten schon zu dieser Zeit Forderungen auf, Auer- und Birkwild unter Naturschutz zu stellen. Die Diskussionen führten zum Ergebnis, dass die beiden Arten ab dem Jahr 1980 gezählt wurden. Durch diese vorerst alle zehn Jahre durchgeführten und jeweils mit einer Schonung von Birk- und Auerwild verbundenen Zählungen ergaben sich bessere Einschätzungen der Populationen. Erwähnt sei auch, dass aufgrund der Diskussionen dieser Zeit das Schneehuhn aus der Bejagung genommen und seither als ganzjährig geschonte Art geführt wird. Seit 2006 werden die Bestände von Auer- und Birkwild alle zwei Jahre erfasst, ergänzt mit dazwischen liegenden Zählungen in Referenzrevieren. Damit ist die Zählung in ein laufendes Beobachten („Monitoring“) der Bestände übergegangen. Dies ist jedenfalls zu begrüßen, da Populationsentwicklungen schneller registriert, und entsprechende Maßnahmen gesetzt werden können. Beim Birkwild bewegten sich die gezählten Hahnen im Zeitraum von 1980 bis 2000 zwischen 4.500 und 5.000 Stück, in den nächsten beiden

Jahrzehnten ergab sich eine leichte Absenkung, die Zahlen schwanken zwischen 4100 und 4500 Hahnen. Charakteristisch für das Birkwild (und die noch gute Population) sind eben immer wieder auftretende Schwankungen, oft auch auf regionaler Ebene. Auerhahnen lagen in der landesweiten Zählung seit 1980 mit geringen Schwankungen bei rund 2300 bis 2500 Stück. Die Zählungen des letzten Jahrzehntes weisen einen Bestand zwischen 2050 und 2400 Hahnen auf – auch hier mit teils auffälligen regionalen Unterschieden.

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT Wie steht es aktuell um unsere einzelnen Raufußhühnerarten, wo liegen die Probleme und damit die wichtigsten Aktivitäten für die nächsten Jahre? Nach wie vor gilt: die Erhaltung und Verbesserung der Lebensräume unserer Raufußhühner muss weiterhin an vorderster Stelle stehen. Ohne die anderen Arten zu vernachlässigen, ist aufgrund der großflächig dichten Waldbilder wie auch in den letzten Jahren dem Auerwild erste Priorität einzuräumen (lokale/regionale Rückgänge, Vernetzung). Die Bestände des Birkwildes sind in ihren Kerngebieten weitgehend stabil (natürliche Lebensräume in Verbindung mit Almbewirtschaftung); problematisch zu sehen sind Höhenrücken um und unter 2000 m Seehöhe, wo sich die Dynamik des Zuwachsens seit gut zwei Jahrzehnten besonders stark zeigt. Hier ist auch die Almwirtschaft oft nicht mehr in der Lage, die Waldgrenzbereiche großflächig lückig zu halten. Schneehühner weisen in den Mittel- und Hochgebirgslagen gute Bestände auf, ähnlich dem Birkhuhn sind Vorkommen in den unteren Höhenlagen (+/– 2000 m) durch das rasche Höhersteigen der Waldgrenze bedroht. Aussagen zu den Beständen des Haselhuhnes, dem oft wenig beachteten, wunderbaren Kobold des Unterholzes, sind schwierig. Die Abschusszahlen erlauben hier nicht eine trendmäßige Aussage zu den

Beständen. Nach Rückmeldungen von Jägern, aber auch nach einer vor einigen Jahren durchgeführten Untersuchung ist das Haselhuhn nach wie vor im Land gut verbreitet; lokalen leichten Rückgängen stehen oft auch solche Zunahmen gegenüber. Raubwilddruck durch die flexiblen Arten Fuchs und Steinmarder spielt v.a. dort eine Rolle, wo aufgrund nahrungsreicher Siedlungsgebiete hohe Räuberdichten bis in die Vorkommensgebiete der Raufußhühner reichen; auch touristische Zentren in Hochlagen können über erhöhtes Nahrungsangebot Räuberdichten beträchtlich steigern. Eine entsprechend verstärkte Raubwildbejagung ist nach wie vor als wichtiger Teilbereich zur Erhaltung der Raufußhühner zu sehen. Ähnlich ist die Situation mit der Ausbreitung des Schwarzwildes bis in die Bergwälder und Hochlagen zu sehen, wodurch die Raufußhuhnarten über die Zerstörung der Gelege stark gefährdet sind (v.a. Auer- und Haselwild). Weiterhin zunehmende Nutzungen von Tourismus und Freizeit sowie technische Infrastruktur bedrohen Raufußhühner durch Fragmentierung ihrer Lebensräume. Die Rücksichtnahme auf Wildtiere durch eine „geordnete“ Nutzung ist ein Gebot der Stunde! Hinsichtlich der technischen Infrastruktur war in den letzten Jahren besonders der Bau von Windrädern stark in Diskussion. Dazu sollen hier zur Information demnächst entsprechend aktuelle Studien vorgestellt werden. Witterungssituationen mit zunehmend extremeren Bedingungen bringen für Raufußhühner Vor- und Nachteile mit sich: nach oft sehr warmen Frühlingswochen folgen späte Kälteeinbrüche mit anhaltendem Regen oder Schneefall genau zur Brutzeit und den ersten Aufzuchtswochen. Dies hat in den letzten Jahren immer wieder zu Ausfällen der Gesperre geführt. Andererseits kommt die zunehmend wärmere Witterung den Hühnervögeln insgesamt entgegen. Ebenfalls zunehmende Ereignisse wie Schneebrüche in höheren Lagen, kleinflä-


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chige Windwürfe und Käfernester haben – besonders für das Auerwild – das Lebensraumangebot durch kleinräumige Öffnung des Waldbildes auch verbessert. Um zusätzliche Informationen zum Stand von Populationen zu erhalten soll auch die Wissenschaft eingebunden werden. So wurde letztes Jahr eine Untersuchung zur Genetik des Birkwildes in Kärnten begonnen. Jäger und Jägerinnen wurden ersucht, Gewebeproben von erlegten Birkhahnen zu nehmen und/oder Federn von Balzplätzen zu sammeln um genetische Proben gewinnen zu können. Der Rücklauf und die Dokumentation der Proben war sehr gut, wofür allen teilnehmenden Jägern gedankt sei. Auch die Qualität der abgegebenen Proben war gut und im Labor entsprechend verwertbar. Der größere Teil der Gewebeproben ist bearbeitet, die Analyse und statistische Auswertung folgt noch. Ein Zwischenbericht wird im Sommer erwartet. Diese Untersuchung soll die genetische Vielfalt der Birk-

Foto: D. Streitmaier

wildpopulation darstellen bzw. mögliche Verinselungstendenzen aufzeigen. Fazit: Sowohl um die Bejagung von Birk- und Auerwild unter den derzeitigen Vorgaben weiter zu ermöglichen („Entnahme in kleinen Mengen unter kontrollierten Bedingungen“), aber auch aus einer landeskulturellen Verpflichtung zur Erhaltung dieser Wildarten, ist das

Bemühen um eine möglichst genaue Angabe der Bestände besonders wichtig. Nur so ist – verbunden mit nachhaltigen Aktivitäten zur Verbesserung der Lebensräume – das Konzept „Schutz durch Nutzung“ glaubwürdig vertretbar.

(1) Aus: Pertl, A. M. (2007): Urgestein. Auf den Spuren von Oswin Moro in St. Oswald. Heyn Verlag, Klagenfurt.


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Falknerei Referent Dr. Harald Barsch, Ehrenpräsident des Österreichischen Falknerbundes

70 Jahre Kärntner Jägerschaft, 70 Jahre Falknerei – Österreichischer Falknerbund und 10 Jahre Immaterielles Kulturerbe Falknerei der UNESCO in Österreich Jagd ist Handwerk, Passion, Verantwortung gegenüber dem Wild, der Umwelt und der Gesellschaft. Für ein spezielles Gebiet der Jagd, die Falknerei, gilt dies alles auch, doch kommt bei ihr etwas Besonderes hinzu: die Jagd wird mit einem Beizvogel, einem abgerichteten, aber immer „wild“ bleibenden Greifvogel (Falke, Habicht, Sperber oder Steinadler) ausgeübt – eine handwerkliche Kunst, die der Beizjagd auf Flugwild (Fasan, Rebhuhn, Krähenvögel) oder auf Haarwild (Hase, Kaninchen, mit dem Steinadler auch auf Fuchs und Rehwild), einen besonderen Reiz, ja sogar etwas Exotisches verleiht. Dabei ist der Falkner oder die Falknerin lediglich Partner und Assistent des Greifvogels, während die Jagd selbst dem natürlichen Verhalten des Beizvogels entspricht. Wie in freier Wildbahn führt auch bei der Beizjagd längst nicht jeder Flug zum jagdlichen Erfolg, d.h. zur Beute für den Greifvogel.

Gar nicht so selten gelingt es dem gejagten Wild den Angreifer aus den Lüften zu überlisten und ihm zu entkommen. So ist die Falknerei eine der natürlichsten Jagdarten. Sie bedient sich der in der Natur bestehenden Gegebenheiten und führt, basierend auf Geduld, genauem Beobachten und Vertrauen, zu einer faszinierenden Beziehung zwischen einem Menschen und einem „wilden“ Greifvogel. Das Jahrtausende alte Jagdkulturgut Falknerei kam zur Zeit der Völkerwanderung nach Europa und erlebte ihre Blütezeit im Mittelalter und Barock. Nach Verbot durch Napoleon und Einführung moderner Schusswaffen erfolgte der Niedergang in Europa. Mitte der Zwanzigerjahre des 20. Jahrhunderts kam es in Österreich zu einem zaghaften Neubeginn der Falknerei, um 1950 mit der Gründung des Österreichischen Falknerbundes (ÖFB) wieder aufzuleben. In Kärnten war der Ehrenfalkenmeister des ÖFB, Gottfried Sigl aus Bodensdorf, die treibende

Kraft. Mit grenzenloser Begeisterung hat er in einer schwierigen Zeit ein Dutzend Falkner um sich geschart und die Landesgruppe Kärnten des ÖFB ins Leben gerufen. 1963 wurde in Bodensdorf der heute legendäre Bundesfalkenhof des ÖFB aufgebaut, in dem in der Folge zahlreiche, nicht für möglich gehaltene Erstzuchten von Greifvögeln in menschlicher Obhut gelangen. Die Greifvogelzucht ist heute dank moderner Wissenschaften eine Selbstverständlichkeit. 1963 fand auf Burg Hochosterwitz die wohl schönste und größte internationale Falknertagung statt, zu der Falkner aus 13 Nationen, auch jenseits des Eisernen Vorhanges, nach Kärnten kamen. Bei dieser Tagung wurde auch Falknereigeschichte geschrieben: Der damalige Landesjägermeister von Kärnten, Graf Thurn-Valsassina legte den internationalen Falknereidelegierten, analog dem CIC, dessen Präsident er damals war, die Gründung einer Internationalen Falkenereiorganisation zur besseren Vertretung ihrer Interessen nahe. Diese Idee wurde 1967 umgesetzt und die IAF – International Association of Falconry gegründet, der heute 110 Mitglieder in 87 Ländern angehören. Die Kärntner Jägerschaft unter der Ägide von Ehrenlandesjägermeister Dr. Gerhard Anderluh war auch österreichweit Vorreiter einer gesetzlichen Regelung für die Beizjagd. Im Jagdgesetz 1978 wurde die Beizjagd = Falknerei vorbildlich aufgestellt, sie hat heute noch volle Gültigkeit. Haltung, Schutz, Pflege, Zucht und Kennzeichnung von damals entsprechen den heutigen Tierschutzerfordernissen noch immer. Auch die Einführung der Falknerprüfung, zusätzlich zur Jagd-


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prüfung, war eine vorbildhafte Entscheidung, die der Verantwortlichkeit des Beizjägers gegenüber seinem gefiederten Jagdgefährten Rechnung trägt. Seit vielen Jahren ist Kärnten das „Mekka“ für die Falknerprüfung, viele an der Falknerei Interessierte aus anderen Bundesländern, in denen es keine jagdgesetzlichen Regelung der Falknerei gibt, legen diese Prüfung aus Eigenverantwortung in Kärnten freiwillig ab.

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Die Kärntner Falknerinnen und Falkner geben trotz stark dezimierter Niederwildbestände ein kräftiges Lebenszeichen von sich, die Landesgruppe Kärnten des ÖFB ist nach wie vor die stärkste Falknergruppe in Österreich. Für uns Falkner gilt es, ein weiteres 10-Jahr-Jubiläum in Erinnerung zu rufen: Im Jahre 2010 wurde die Österreichische Falknerei in die Nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes gemäß UNESCO-

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men Schutz gegenüber Jagdgegnern und Extremtierschützern, die dieses Jagdkulturgut ins Museum verfrachten wollen. Konvention MISC/2003/CLT/ CH/14 aufgenommen. Diesem einmaligen Ereignis ging eine intensive zweijährige Vorarbeit von Vorstandsmitgliedern des ÖFB und wissenschaftlichen Jagd- und Kunstexperten voraus. Wie die Jagd auch, steht die Falknerei-Beizjagd stets unter kritischer Beobachtung von militanten Tierschutzorganisationen, die ein über vier Jahrtausende altes Jagdkulturgut als überholt und nicht mehr als „zeitgemäß“ bezeichnen. Und dies obwohl die Beizjagd die natürlichste Jagdart darstellt, ist sie doch die Simulation einer natürlichen Räuber-Beute-Beziehung, wie sie täglich millionenfach in der Natur abläuft. Mit der UNESCO-Anerkennung versprachen wir uns einen wirksa-

Es hat intensivster Anstrengungen und eines massiven Lobbyings bedurft, um eine historische Jagdart, bei der auch getötet wird, zur Anerkennung zu bringen. Nachhaltige Unterstützung fanden wir beim verstorbenen LH Dr. Jörg Haider und bei der Kulturabteilung des Landes Kärnten (Vorstand: Mag. Erika Napetschnig), über die der Aufnahmeantrag bei der Österreichischen UNESCOKommission in Wien eingebracht wurde. Die ideelle und materielle Unterstützung seitens der Zentralstelle österreichischer Landesjagdverbände und der Jagdverantwortlichen muss wohl, um es vornehm auszudrücken, als äußerst verhalten bis desinteressiert eingestuft werden.

Völlig unverständlich, ist doch der Begriff UNESCO in weiten Teilen der Bevölkerung positiv besetzt. Der enorme finanzielle Einsatz für unsere kleine Falknergemeinschaft belief sich auf € 65.000.–. Die Mittel wurden durch die Großzügigkeit einiger Mitglieder und Sponsoren aufgestellt. Falknersdank! Die Zentralstelle hat sich gerade einmal mit € 2.000.– eingebracht! Im November 2012 in Paris, am Sitz der UNESCO, wurde der österreichischen Falknerei die höchste Anerkennung zuteil: die Eintragung in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit („Weltkulturerbe“). Ein einziger (!) leider tödlich verunglückter Landesjägermeister hat uns ein Glückwunschschreiben übermittelt. Es ist bedauerlich, welchen Stellenwert und welche Wertschätzung ein jagdliches UNESCO Weltkulturerbe bei den Jagdverantwortlichen einnimmt. An dieser Stelle möchte ich den vielen uneigennützigen und großzügigen Helfern und Unterstützern einen kräftigen Falknersdank sagen! Ein sehr hochgestecktes Ziel wurde dank der Begeisterung und des Einsatzes zahlreicher Helfer, trotz vieler Zweifel, mit Bravour erreicht. Meiner Ansicht nach wäre heute diese Anerkennung bei der UNESCO kaum mehr erreichbar. Mit einem Falknersheil!


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Schalenwildabschüsse des Jagdjahres 2019 Im Jahr 2019 sind die Abschüsse des Rotwildes wieder deutlich in die Höhe gegangen. Es wurden erneut über 10.000 Stück Rotwild entnommen. Mit exakt 10.908 Stück wurde dabei der zweithöchste jemals in Kärnten erzielte Rotwildabschuss erreicht. Die Zahlen teilen sich wie folgt auf: 3.256 Hirsche, 4.293 Tiere und 3.359 Kälber, was ein Verhältnis von 29,8% Hirsche, 39,4 % Tiere und 30,8% Kälber bedeutet. Nun könnte man zu dem Schluss kommen, dass dieser hohe Hirschanteil damit begründet ist, dass die Reduktion bereits sehr deutlich gegriffen hat, Tiere abnehmen und Hirsche auf Grund der „20/40/40 Regelung“ mittlerweile so stark zugenommen haben, dass sich diese Zahlen einfach daraus ergeben haben. Betrachtet man allerdings die Entnahme in den einzelnen Wildklassen etwas genauer, so zeigt sich, dass alleine 1.213 Stück Hirsche der Klasse III-1jährig sowie 2.219 Schmaltiere entnommen wurden. Das weist deutlich auf eine nach wie vor hohe Reproduktionsrate hin und bedeutet damit gleichzeitig, dass zum einen

weiterhin sehr viele Tiere vorhanden sein müssen und auch, dass dieser hohe Entnahmeanteil an jungen Hirschen klar gegen einen Überhang alter Hirsche spricht, der sich auf Grund der zurückhaltenden Bejagung der letzten Jahre ergeben haben sollte – wie immer wieder vermutet wird. Der hohe Anteil an jungen Stücken belegt vielmehr die nach wie vor starke Reproduktion, die nur durch einen entsprechend großen Tieranteil entstehen kann. Dass die Sichtbarkeit von Hirschen in den letzten Jahren zugenommen hat, ist unbestritten. Dies hängt aber vor allem damit zusammen, dass führende Tiere deutlich vorsichtiger sind und auf intensive Bejagung viel stärker reagieren. Ihre Sichtbarkeit nimmt im Normalfall stärker ab als die der Hirsche. In Summe ist festzuhalten, dass der eingeschlagene Weg stimmt, man aber noch nicht am Ziel angekommen ist und die Reduktionsbemühungen sich auch zukünftig auf Tiere und Kälber fokussieren müssen.

Mit 22.705 Stück erlegtem Rehwild hat sich diese Zahl im Jahr 2019 doch wieder deutlich nach unten bewegt. In den vorangegangenen Jahren 2016 – 2018 lag der Abschuss bei über 24.000 Stück jährlich. Sehr positiv anzumerken ist allerdings, dass das Geschlechterverhältnis der Entnahme auch 2019 ausgeglichen war und mit 8.643 Böcken und 8.750 Geißen sogar um 107 Stück mehr weibliche als männliche Stücke erlegt worden sind. Mit 23,4 % entnommener Kitze, das sind 5.312 Stück, ist deren Anteil aber weiterhin niedrig und sollte im Hinblick auf eine ange-

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strebte Reduktion der jagdliche Schwerpunkt auch auf den Nachwuchs gesetzt werden. Nach den Windwurfereignissen der vorangegangenen Jahre in Kärnten darf der Verbisseinfluss des Rehwildes in den ersten Jahren des Aufwuchses nicht unterschätzt werden und ist es essentiell auf diesen Flächen entsprechende Bejagungsmöglichkeiten für Rehwild zu schaffen, diese zu pflegen und Schussschneisen offen zu halten. Gerade Rehe sind Meister des Versteckens und bereits geringe Strukturen reichen aus, um sie zu Geisterwesen werden zu lassen, die für Jäger dann einfach nicht mehr greifbar/bejagbar sind. Im Jahr 2019 wurden 3.061 Stück Gamswild erlegt. Dies entspricht dem kärntenweiten Durchschnitt der letzten Jahre und ist weiterhin ein stabiler Trend. Damit hebt sich Kärnten von vielen anderen Ländern ab, in denen das Gamswild doch deutliche Einbußen verzeichnet, welche sich dann letztendlich auch in den Bejagungszahlen niederschlagen. Wie jedes Jahr fällt in Kärnten der Eingriff in die Klasse III am höchsten aus und wird – im Verhältnis zu den Freigabezahlen – auch stark in die Klasse II eingegriffen. Die Abschusszahlen der Klasse I deuten darauf hin, dass man bei einem entsprechenden Altersklassenaufbau noch nicht am Ziel angelangt ist. Gerade alte Böcke sind aber für stabile Bestände und kurze Brunftzeiten essen-

tiell. Betrachtet man dazu noch die Gamsräude, die in Kärnten nach wie vor Thema ist, ist festzuhalten, dass Bestände mit einem höheren Anteil an alten Stücken auch höhere Resistenz gegen diese Seuche haben. Schwarzwild, als mittlerweile vierte prominente Schalenwildart in Kärnten, hat mit 737 erlegten Stück im Jahr 2019 den bisherigen Höchststand erreicht. Dies ist auf das letzte Mastjahr zurückzuführen, welches die Bestände wieder entsprechend explodieren ließ. Die Anzahl erlegter Stücke ist 2019 in allen Bezirken nach oben gegangen, wobei mittlerweile das meiste Schwarzwild im Jagdbezirk St. Veit erlegt wird. Hervorzuheben ist aber vor allem die flächige Ausbrei-

tung – mittlerweile wird Schwarzwild auch in einigen Gebieten des Jagdbezirkes Spittal wahrgenommen und erlegt. Die Zunahme in Kärnten fällt wohl auf Grund der immer wieder auftretenden intensiven Winter zwar nicht so stark aus, jedoch ist auch in Kärnten ein entsprechendes Bestandeswachstum festzustellen, das gerade nach Mastjahren, in denen Zuwachsraten von bis zu 400 % möglich sind, rein jagdlich kaum einzugrenzen ist. Derzeit ist Kärnten noch frei von der Afrikanischen Schweinepest, vorausschauend wäre aber der jagdliche Fokus auf kärntenweit möglichst niedrige Schwarzwilddichten zu legen. Mag. Gerald Muralt Wildbiologe der Kärntner Jägerschaft


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KÄRNTENS JAGDSTRECKE 2019 Klagenfurt

Villach

Hermagor

Spittal/ Drau

Feldkirchen

St. Veit/ Glan

Wolfsberg

Völkermarkt

Kärnten gesamt

Kärnten 2017

Kärnten 2018

Rehwild Böcke Geißen Kitze Gesamt

932 1.013 672 2.617

1106 1158 660 2.924

609 685 468 1.762

1.413 1.019 523 2.955

581 579 434 1.594

1.849 1.846 1.018 4.713

1.173 1.379 939 3.491

980 1.071 598 2.649

8.643 8.750 5.312 22.705

9.115 9.239 5.728 24.082

9.592 8.569 5.323 23.484

Rotwild Hirsche Tiere Kälber Gesamt

27 14 10 51

443 496 401 1.340

320 415 266 1.001

1.314 1.801 1.458 4.573

284 473 412 1.169

652 755 534 1.941

120 231 186 537

96 108 92 296

3.256 4.293 3.359 10.908

3.267 5.227 4.392 12.886

2.766 3.880 2.895 9.541

Gamswild Böcke Geißen Kitze Gesamt

73 114 50 237

288 221 120 629

176 158 69 403

563 390 67 1.020

31 22 8 61

93 90 33 216

111 104 50 265

105 92 33 230

1.440 1.191 430 3.061

1.515 1.344 402 3.261

1.546 1.419 387 3.352

Muffelwild Widder Schafe Lämmer Gesamt

3 9 6 18

8 1 1 10

0 0 0 0

0 1 0 1

8 6 5 19

52 68 46 166

0 0 0 0

19 14 14 47

90 99 72 261

91 108 96 295

85 104 80 269

0 9 89 0 57 1.010 74 159 36 26

0 0 56 8 135 734 51 153 18 1

0 0 13 140 45 503 46 100 5 0

10 1 30 516 165 1.533 72 249 16 0

0 0 20 53 37 511 20 61 19 0

0 54 295 4 148 1.613 71 201 44 1

0 5 81 1 112 930 95 156 35 0

0 2 153 0 143 1.052 140 321 43 6

10 71 737 722 842 7.886 569 1.400 216 34

33 58 477 631 823 7.553 487 1.452 225 28

17 46 348 828 852 6.859 452 1.338 192 26

1 2 1 278 0 204 80 525 4 11 0 643 445 243

9 15 4 22 0 287 53 358 2 17 0 415 635 191

13 58 7 0 0 24 1 45 0 0 0 43 84 3

28 116 6 0 0 37 2 247 0 30 1 373 339 78

5 9 1 3 0 84 21 184 1 42 0 308 90 89

12 6 3 40 0 146 10 424 1 0 17 297 330 113

10 10 4 20 0 76 0 72 0 0 7 429 193 53

1 5 0 188 0 217 17 213 30 4 14 392 661 164

79 221 26 551 0 1.075 184 2.068 38 104 39 2.900 2.777 934

89 244 35 814 3 1.062 137 2.120 8 94 44 2.524 2.119 801

86 228 20 852 0 839 133 1.928 22 141 32 2.585 1.734 867

HAARWILD

Steinwild Damwild Schwarzwild Murmeltiere Hasen Füchse Dachse Marder Iltisse Großes Wiesel FEDERWILD Auerwild Birkwild Haselwild Fasane Rebhühner Wildtauben Waldschnepfen Wildenten Wildgänse Blässhühner Kolkraben Aaskrähen Eichelhäher Elstern FALLWILD Straße Übriges Fallwild Gesamtfallwild (Stand: 27. 4. 2020)

Rehwild

Rotwild

Gamswild

2.529 1.831 4.360

190 296 486

2 117 119

Muffelwild

1 1 2


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Aktionsplan Rotwild Sirnitz Massive Schälschäden durch Rotwild im Winter 2017/18, unzufriedene Waldbesitzer, hohe Wildschadenszahlungen der Jäger, ungesicherte Silolagerungen, einseitige Schuldzuweisungen waren der Ausschlag, dass sich in der Gemeinde Sirnitz/Albeck ein Arbeitskreis zum Thema Rotwild und Wildschäden bildete. „Wenn über die Situation nicht weitergeredet wird, kann es nur schlimmer werden“, meinten die Initiatoren des Arbeitskreises Eckart Senitza und Harald Bretis. Eingeladen wurde schließlich im Namen der Jagdgesellschaft Sirnitz ein ausgewählter und repräsentativer Kreis aus betroffenen Waldbesitzern, Eigenjagdbesitzern, Vertretern der Gemeindejagd, des Jagdverwaltungsbeirates, der Gemeinde, aus allen Ebenen der Jägerschaft, seitens der Landwirtschaftskammer (Bezirksstelle und Kammerräte aus der Region) und der Bezirksforstinspektion, welche die Interessen und vor allem die Anliegen der einzelnen Interessensgruppen artikulieren und vertreten sollten. Ziel war es konstruktive Anregungen aufzunehmen, diese zu bündeln und daraus Maßnahmen abzuleiten, die in die Tat umgesetzt werden. Diese Aufgaben wurden periodisch bei insgesamt vier Arbeitstreffen schriftlich festgehalten, halbjährlich überprüft und evaluiert. Von Anfang an ging es den Beteiligten nicht darum zu streiten,

sondern an gezielten Lösungen zu arbeiten, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Die erste Sitzung im Frühjahr 2018 mit 17 Personen dauerte einige Stunden. Es war wichtig, dass jeder seine Anliegen anbringen konnte, um zu zeigen, wo der Schuh drückt. Der gesamte Gesprächsverlauf wurde protokolliert und schlussendlich auf die Kernaussagen heruntergebrochen. Jede Interessengruppe hatte bis zum nächsten Treffen in einem halben Jahr Aufgaben zu erfüllen. Darunter fielen beispielsweise das lückenlose Einzäunen der Silolager, Förderung der Silozäune durch die Kärntner Jägerschaft, Erarbeitung neuer Jagdstrategien, Mitteilungen im Gemeindeblatt, Bewusstseinsbildung, Aufklärung durch die Landwirtschaftskammer usw. Bei der nächsten Zusammenkunft im Herbst 2018 wurden die Arbeitsaufträge evaluiert, Probleme an der Umsetzung besprochen und neue Maßnahmen herausgearbeitet. Langsam kristallisierten sich aus der Diskussion vier Wirkungsbereiche heraus. Die Jagd, die Land- und Waldbesitzer, die Kammern und Behörden (Forst, Jagd) sowie die Gemeinde. Dr. Eckart Senitza entwickelte daraus ein Ampelsystem für die einzelnen Maßnahmen, die im Aktionsplan Rotwild Sirnitz niederge-

schrieben sind. Steht die Ampel auf „Rot“, ist die Maßnahme noch nicht erfüllt bzw. noch nicht bearbeitet worden, steht sie auf „Gelb“, besteht noch Handlungsbedarf, ist die Ampel auf „Grün“, konnte die Maßnahme umgesetzt werden. Bei den halbjährlichen Zusammenkünften wird die Ampelsetzung der einzelnen Maßnahmen besprochen. Eine Veränderung in die positive Richtung motiviert die Beteiligten und spornt auch an die Ziele weiter zu verfolgen. Durch diese Aktionen ist das Vertrauen durch eine sachliche Kommunikation und die Abstimmung der einzelnen Landnutzungsgruppen verbessert worden. Durch die konstruktiven Beiträge aller konnten einzelne ihren Blickwinkel erweitern und bekamen auch mehr Verständnis für den anderen. Die Kommunikation wurde mit jedem weiteren Treffen ruhiger und weniger emotional ausgetragen. Die Wildschadenssituation hat sich in der Gemeinde Sirnitz etwas beruhigt. Die milden Winter der vergangenen Jahre tragen mit Sicherheit dazu bei. Man ist weiter bestrebt den Rotwildstand an ein waldverträgliches Maß anzupassen und das Rotwild mit einer entsprechenden Altersstruktur zu erhalten. Der Aktionsplan Sirnitz zeigt, dass lokale Problemstellungen am besten vor Ort gelöst werden kön-


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Für das Jahr 2020 wird eine öffentliche Veranstaltung geplant, wo die Ergebnisse und auch die in der Zwischenzeit erzielten Fortschritte präsentiert und diskutiert werden sollen. Auch für die Gemeinde Sirnitz/Albeck ist es wesentlich, eine konstruktive Gesprächsbasis zu unterstützen und eine sachliche Lösung zu erreichen, damit auch der gesellschaftliche Konsens in der weit gestreckten Landgemeinde möglichst erhalten wird. Der Gedanke „Mit Gewehr und Motorsäge“ (und auch Silozäunen) ist auch in diesem Fall ein tauglicher Ansatz, wo jeder in seinem Bereich aktiv werden kann und wo kleine Erfolgsschritte Motor für die weitere Motivation und Initiativen sind. Dr. Eckart Senitza und Dipl.-Ing. Harald Bretis, MSc.

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nen. Vielfach geht es nur um einen objektiven Blick, weniger Emotion, mehr Verständnis für den Anderen, Ehrlichkeit und Taten im Forstund Jagdbereich, die auch umgesetzt werden.

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40 Jahre Bleiberger Jagdhornrunde Die Bleiberger Jagdhornrunde besteht nunmehr seit 40 Jahren. Dies wurde im „Knappenhaus“ in Bad Bleiberg würdig gefeiert. Eindrucksvoll gestaltet von der Jagdhornrunde selbst und dem Jägerchor von Bad Eisenkappel wurden die Feierlichkeiten mit einer Hubertusmesse eröffnet. Der Einladung zum anschließenden Festakt folgten viele treue unterstützende Mitglieder des Vereins, Jagdhornbläsergruppen und zahlreiche Ehrengäste wie LJMStv. Sepp Monz, BJM Wolfgang Oswald, Hegeringleiter Ferdinand Tarmann, Bürgermeister Christian Hecher und Vzbgm. Dr.in Elke Kreuzer-Burger. In der Festansprache führte Obmann Dipl.-Ing. Hannes Burger pointiert und kurzweilig durch die Geschichte des Vereins und wies auf die vielen musikalischen Erfolge im Rahmen von nationalen und internationalen Jagdhornbläserwettbewerben hin, bevor die Ehrungen der Mitglieder vorgenommen wurden. Auf 40 aktive Vereinsjahre kön-

nen die Mitglieder Othmar Burger, Erwin Schmitbittner und Dipl.-Ing. Hannes Burger zurückblicken und erhielten dafür das Jagdhornbläserabzeichen in Gold mit Brillant. Für mehr als 10-jährige Mitgliedschaft wurden Sonja Traninger und Mag.a Veronika Burger mit dem Jagdhornbläserabzeichen in Bronze geehrt. Mit „Horn auf – blast an“ wurde, zur großen Freude der Gäste, unter der Leitung von LJM-Stv. Sepp Monz einer der Höhepunkte der Feierlichkeiten eingeleitet: Das gemeinsame Blasen aller anwesenden Jagdhorngruppen. Zudem ging es am Nachmittag mit zahlreichen „Gustostückerln“ der Gastgruppen weiter. Die Sänger des Jägerchores Bad Eisenkappel sorgten mit Ihren Liedern für musikalische Abwechslung. Die Preisverleihung des Ehrenscheibenschießens bildete den offiziellen Abschluss des gelungenen Festes für Jäger, Jagdhornbläser/innen und alle anwesenden Gäste. DI Hannes Burger


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Jahreshauptversammlung des Chores der Kärntner Jägerschaft Ende Jänner d. J. hielt der Chor der Kärntner Jägerschaft im Jägerhof Mageregg seine ordentliche Jahreshauptversammlung ab. Obmann Peter Puck begrüßte Chorleiter Ing. Horst Moser, Ehrenobmann Dr. Franz Ferstner und alle Sänger sehr herzlich und stellte die Beschlussfähigkeit fest. Nach einer Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder Hubert Kornberger und Alois Kircher erstattete der Obmann einen ausführlichen Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr. Zunächst dankte er seinem Vorgänger Dr. Ferstner, der aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion als Obmann zurückgelegt hatte, in sehr herzlichen Worten für seinen langjährigen erfolgreichen Einsatz für den Chor der Kärntner Jägerschaft. Höhepunkte des Sängerjahres waren drei Jubiläumskonzerte in Velden a.W., St. Veit an der Glan und in Grafenstein zum 20-jährigen Bestehen des Chors. Der Zuspruch aus der Bevölkerung war sehr groß, der Besuch aus Jägerkreisen leider eher dürftig. Weiters gab es Auftritte bei der „Langen Nacht der Chöre in Klagenfurt, bei „Mandarisch g’sungan“ im Klagenfurter Konzerthaus, bei einem Liederabend beim Wildensteiner Wasserfall in Gallizien und beim Abschiedsfest für LJM DI Dr. Gorton in Mageregg. Außerdem

umrahmte der Chor mehrere Veranstaltungen der Kärntner Jägerschaft. In herzlichen Worten bedankte sich der Obmann beim Chorleiter, allen Sängern und Helfern für ihren Beitrag zum guten Gelingen der Veranstaltungen und auch für die Pflege der Gemeinschaft im Verein. Dann kam er noch auf die bisher feststehenden Veranstaltungen 2020 zu sprechen, wo den Sängern wieder zahlreiche Auftritte erwarten. Schließlich teilte er mit großem Bedauern mit, dass die langjährigen verdienstvollen Sänger Kurt Kornberger, Valentin Pribernig, Josef Mikl, Erwin Salcher und Raimund Gunzer aus Altersgründen aus dem Chor der Kärntner Jägerschaft ausgeschieden sind. Sie waren Sänger der ersten Stunde und haben wesentlich zum Ansehen des Chores beigetragen. Der Obmann sprach ihnen nochmals Dank und Anerkennung aus. Bei den anschließenden Wahlen wurde der bisherige Vereinsvorstand mit Peter Puck als Obmann und Karl Spiegl als Stellvertreter einstimmig wiedergewählt. Mit einer kurzen Diskussion und einem gemütlichen Beisammensein, bei dem auch einige Lieder gesungen wurden, endete die Jahreshauptversammlung. W.K.

Der Chor der Kärntner Jägerschaft sucht Sängernachwuchs. Interessierte Jäger u. Sänger, denen das Jagen, Singen und die Pflege der Jagdkultur ein Anliegen ist, melden sich bei Obmann Peter Puck, Tel. 0664/2113 705.

Neue CD Zum 20-Jahr-Jubiläum hat der Chor der Kärntner Jägerschaft seine 4. CD mit dem Titel „Jagern und Singen in Kärnten“ herausgebracht. Darin sind 19 Jagd- und Kärntnerlieder zu hören. Die CD ist bei Walter Sereinig, Saager 42, 9131 Grafenstein, Tel.: 0664/5260 225, und bei allen Sängern zum Preis von € 15,– erhältlich.

Ausschuss für Brauchtum und Jugend Das wirklich Schöne an allen schönen Dingen ist das Werden … (B. Neumayer) Mit der Neuwahl im Sommer 2019 wurde auch der Ausschuss für Brauchtum und Jugend neu aufgestellt, dem unter anderem die Organisation des JägerInnenstammtisches obliegt. Neben der ersten konstituierenden Sitzung mit der Sammlung von Ideen für die kommenden Jahre wurde in der Vorweihnachtszeit zu einem stimmungsvollen Abend in Mageregg eingeladen. Zur großen Freude aller gesellte sich auch die langjährige

„Mutter“ und Initiatorin dieser netten Runde, Frau Claudia Haider, dazu. Als Einstimmung auf die Adventzeit las Dr. Beatrix Neumayer aus ihrem Buch „24“, erschienen im Sternath Verlag. Begleitet wurde sie von Elisabeth Goritschnig auf der Harfe. Beide verstanden es wirklich, die zahlreichen Besucher in diese stille Zeit hineinzubegleiten. Neben der hervorragenden Mageregger Genusswirt-Kulinarik gab es schöne Jagdbücher und Handwerkliches, wie das originelle Spiel „Jäger ärgere dich nicht“ aus der Werkstatt „Jagd-Design Billy“ von Dr. Neumayer zum Verkauf. Einen

weiteren Stand hatte Michaela Rabl mit ihrem individuell designten Jagdschmuck, wo sie exklusive Unikate ausstellte und anbot. Ein rundum stimmiger Abend! Der Blick richtet sich mit großer Freude auf alles Weitere in die Zukunft! Mag. DI Dr. Elisabeth Schaschl Brauchtumsreferentin

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24. Neujahrsschießen Das 24. Neujahrsschießen und damit der 1. Jagdcup 2020 fand heuer am Samstag, 18. Jänner in St. Paul – Johannesberg statt. 42 Schützen (zwei Schützinnen) besuchten diese Eröffnung des Jagdschießens in Kärnten. u 25 Wurfscheiben – Compacsporting u Sowie 15 Schuss jagdliche Kugel auf 100m: 5 Schuss liegend frei (Jagdscheibe), 5 Schuss stehend angestrichen, (Jagdscheibe) freier Bergstock, 5 Schuss stehend frei, fixer Bergstock (Jagdscheibe) waren die Disziplinen. Das Team des Schützenvereines Johannesberg unter der Leitung von Franz Wagger und Ing. Thomas Rabensteiner hatte diesmal ganz besonders attraktive Wurfscheiben-

flugbahnen vorbereitet. Auch vom Schwierigkeitsgrad waren sie ebenfalls ideal ausgewählt. So gelang es nur dem Moosburger Reinhold Ott alle 25 Wurfscheiben zu treffen, gleichzeitig aber trafen 17 Schützen 20 Wurfscheiben und mehr. Somit gab es für viele einen erfolgreichen Neueinstieg in das „Neue Jahr“. Besonders bemerkenswert war der Auftritt des Siegers, denn der Förster aus dem Loibltal, Ehrenfried Thonhauser, war in den letzten Jahren nicht mehr auf Schießplätzen gesichtet worden. Heuer meldet er sich gleich mit einem Sieg zurück. Er hinterlässt den Eindruck, dass jagdliches Schießen kaum zu verlernen ist, so wie etwa Schwimmen oder Radfahren. Weiterhin wieder gut im „Schuss“ ist das

Feldkirchner Team mit Wedenig, Buttazoni, Freithofnig usw. und der St. Veiter Jürgen Stern. Jedenfalls Gratulation und Freude über einen gelungenen Schießbeginn und ein herzliches „Danke“ den Helfern und dem Gastronomiebetrieb Johannesmessner und der Familie Thonhauser (zufällige Namensgleichheit). Sieger: Kombination: 1. E. Thonhauser, 2. M.Buttazoni, 3. J.Stern, 4. M.Wedenig, 5. Mag. Heimo Wolte Weitere Informationen auf der Homepage der Kärntner Jägerschaft. Schützenheil! Mag. Heimo Wolte Landesschießreferent

Hegeringversammlung der anderen Art Am 31. Jänner trafen sich alle Jägerinnen und Jäger des Hegeringes Wolfsberg Süd zur alljährlichen Hegeringversammlung im Gasthof Weinberger in St. Marein. Bei jagdlich gestaltetem Ambiente wurden die Trophäen des letzten Jagdjahres bewertet und ausgestellt. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der große Saal mit Jägerinnen und Jägern sowie deren Freunde, Ehemänner, Freundinnen und Ehefrauen, als die Jagdhornbläsergruppe Wolfsberg unter der Leitung von Karin Kriegl und Hornmeister Gernot Koinig die Versammlung feierlich eröffneten. Mit einer herzlichen Begrüßung aller und einer Zusammenfassung des vergangenen Jagdjahres setzte

Hegeringleiter Karl Kalcher die Versammlung fort. Er bedankte sich für das vorbildliche Verhalten aller Jägerinnen und Jäger des Hegeringes im letzten Jahr und übergab das Wort an Bezirksjägermeiser Ing. Walter Theuermann, der die Abschusszahlen darlegte und den neuen Ausschuss für SocialMedia und Öffentlichkeitsarbeit vorstellte. Im Anschluss folgte der Vortrag von Wildmeister h.c. Gerald Eberl über die Wildbretverwertung unseres heimischen Wildes. Gespannt folgten die Anwesenden den Tipps und Tricks, sowie den zahlreichen Ideen für Verwertungsmöglichkeiten des Wildbrets. Von „Schnepfendreck“ bis hin zu Spare Ribs vom Wildschwein war alles dabei und regte bereits den Gaumen für die selbstgemachte Wildpastete von Herrn Eberl an, die im Anschluss an den Vortrag an alle im Saal zur Verkostung verteilt wurde. Als der Hauptgang aus der Küche des Gasthofs Weinberger, ein Hirschrücken, verspeist war, leitete Hegeringleiter Kalcher zur Tombola-Verlosung weiter. Es gab ausgezeichnete Preise, zur Verfügung gestellt vom Lagerhaus Wolfsberg, auch hier ein großer Dank an Hege-

ringleiter-Stellvertreter Ing. Gerhard Janschitz. Bei angenehmen Gesprächen endete die Hegeringversammlung des Hegeringes Wolfsberg Süd. Ein großer Dank ergeht an alle helfenden Hände und Mitwirkende. J.L.


BERICHTE

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Bezirksjägertag und Hegeschau von 6 Hegeringen im Bezirk Völkermarkt Am 8.2.2020 lud BJM Ing. Franz Koschuttnigg zum Bezirksjägertag und gleichzeitig auch zur Hegeschau der 6 Hegeringe (GallizienSittersdorf, Bleiburg, EberndorfSt. Kanzian, Völkermarkt, GriffenRuden, Diex) in die LFS Goldbrunnhof. Zahlreiche Ehrengäste, darunter Bezirkshauptmann Mag. Gert-Andre Klösch, LAbg. Dipl.Ing. Christian Benger, Bgm. Valentin Blaschitz, Delegierte als auch Jägerinnen und Jäger folgten dieser Einladung. Das Interesse an den ausgestellten Trophäen der Hegeringe war sehr groß und so nutzten die Jägerinnen und Jäger die Gelegenheit vor dem Bezirksjägertag diese zu besichtigen. Nach der Begrüßung vom Bezirksjägermeister und der Feststellung der Beschlussfähigkeit folgten die Berichte der Referenten: Marjan Cik als Niederwildreferent, Damijan Kölich für Social Media und Öffentlichkeitsarbeit, Thomas Leuko als Jagdhundereferent und Hermann Innerwinkler als Schießreferent. Der Landesschwarzwildreferent Thomas Gadner berichtete ausführlich, dass es im Jahr 2019 einen Schwarzwildabschuss von 155 Stück im Bezirk gab und davon 103 Stück im Hegering Griffen-Ruden erlegt wurden. Als Vergleich zum Rekordjahr 2012, als 336 Stück im Bezirk erlegt wurden. Ebenfalls berichtete er über die Afrikanische

Schweinepest (ASP), die nicht mehr weit von den Österreichischen Grenzen entfernt ist, und appellierte an die Jägerinnen und Jäger, die zur Wildschweinjagd ins Ausland reisen, äußerste Vorsicht walten zu lassen! Eine erfreuliche Statistik konnte der Fallwildreferent Bezirkspolizeikommandant Klaus Innerwinkler präsentieren. Seit Beginn seiner Aufzeichnungen konnte erstmals die 400-Stück-Grenze unterschritten werden. Wenn man das Jahr 2005 hernimmt, in dem die Zahl noch deutlich über 700 Stück lag, ist eine Verringerung zu erkennen. Eine wesentliche Rolle spielen hier auch die Wildwarnsysteme entlang der Straßen, die ständig gewartet werden müssen. Hier ist es wichtig bei einem defekten System dies sofort zu melden, damit dieses so schnell wie möglich ausgetauscht wird. Eine große Herausforderung wird die neue Landesleitzentrale der Polizei Kärnten in Bezug auf Notrufe von Wildunfällen mit sich bringen. Da künftig diese die Meldung eines Wildunfalles an das zuständige Jagdgebiet weiterleiten wird. Einen kurzen Überblick über den Jagdbezirk gab es von Bezirksjägermeister Ing. Franz Koschuttnigg, welcher auch über den Rehund Rotwildabschuss im Jahr 2019 sehr erfreut war. Beim Gamswild war jedoch der Abschuss in der Mittelklasse zu hoch. Gleichzeitig

forderte er die Jägerinnen und Jäger auf, das erlegte Wild nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu verzehren. Bevor die Ehrungen an verdiente Funktionäre verliehen wurden, sprach Landesjägermeister Dr. Walter Brunner die Wiederbewaldung nach den schweren Sturmschäden im Bezirk Völkermarkt an: „Hier dürfen Jäger und Waldbesitzer nicht auseinanderdividiert werden, sollte die Aufforstung nicht gelingen. Denn nur ein Miteinander kann hier zum Erfolg führen“. Für die musikalische Umrahmung des gelungenen Bezirksjägertages sorgten die Bezirks-Jagdhornbläser unter der Leitung von Thomas Zdravja und der BezirksJägerchor unter der Leitung von Norbert Haimburger. Damijan Kölich

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BERICHTE

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Hegeringversammlung der HR 3 und 6 Erstmals seit über 30 Jahren in Ebenthal Am 2.2.2020 konnten HRL Franz Hensel und HRL Günter Reautschnig in einem mit Jägerinnen und Jägern vollbesetzten Kulturhaus in Gurnitz, Gemeinde Ebenthal, viele Ehrengäste, Jagdausübungsberechtigte, Referenten, BJM Georg Helmigk und seinen Stv. Mario Velikogne begrüßen. Erstmals waren Abschusszahlen und Statistiken von beiden Hegeringen und auch vom Bezirk Klagenfurt in Papierform zur freien Entnahme aufgelegt. Dadurch hatten alle Redner für ihre überaus informativen Berichte und Vorträge etwas mehr Zeit zur Verfügung. Neben den Ehrungen für 40 Jahre Mitgliedschaft bei der Kärntner Jägerschaft waren die von ihnen entworfenen und angefertigten Ehrendiplome für 50 Jahre und 50 Jahre + ein besonderer Höhepunkt für die Geehrten und alle Anwesenden.

Nach dem interessanten Vortrag „Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation“ von Mag. Michael Baumgartner wurden unter den Jägern 6 Lebendfallen verlost. Musikalisch umrahmte die JHBG Waidmannsklang Grafenstein-Poggersdorf die Hegeringversammlung in einem jagdlich deko-

rierten Kulturhaus mit überaus vielen ausgestellten abnormen Trophäen. Allen Helfern, die zum Gelingen beigetragen haben, ein herzliches Weidmannsdank. HRL Franz Hensel HRL Günter Reautschnig



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FEECILIA

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Feecilia … und jedem Frühling wohnt ein neuer Anfang inne Mag der Winter auch noch so mild und kurz gewesen sein, spätestens nach der intensiven Jagd auf den Rotrock und dem Durchzug der närrischen Tage, die mancherorts gar nicht enden wollen, befällt mich eine stille, aber umso intensivere Sehnsucht nach dem Frühling. So alt mein Jägerherz auch ist, dieser Zauber und diese Magie, die die Zeit der Wiedergeburt der Natur in mir auslöst, sind immer wieder auf`s Neue spürbar und geben ein Versprechen, welches ich kleines Menschenkind nur allzu gerne annehme. Die Auferstehung allen Lebens im Frühling ist die Verheißung, dass, was immer auch mit uns geschieht, es einen Neubeginn und ein Wiederkommen geben wird … Ein Schallen und Lärmen hallt durch den Wald, ein Sprießen und Wachsen, ein heimliches Hin-undHerhuschen von Elterntieren zwischen ihrer Brut und dem freien Feld oder Wald, wo sie Nahrung für die Jungen oder Äsung für sich selber suchen. Das frische Grün der Wiesen und Bäume, die neue Generation von Insekten, Käfern und Würmern und der süße Nektar der Blumen, alles wird bereitwillig angenommen um genügend Energie für eine anstrengende Aufzuchtphase der Jungtiere bereit zu haben. Aber nicht nur in den Wiesen und Wäldern ist der Frühling eingezogen, sondern auch im und am Wasser. Die Stockenten sind eine der Ersten, die ihre Gelege ausgebrütet haben und jetzt mit den kleinen Enten die Teiche und Flüsse bevölkern. Aber auch tief unter der Wasseroberfläche, da, wo wir es niemals vermuten würden, in selbstgebauten, mitunter kunstvoll gestalteten Burgen und Höhlen

kommen seit einigen Jahren wieder vermehrt junge Säugetiere zur Welt; der Biber ist endgültig zurück in unseren Revieren und was uns Jäger, sowie die Natur- und Tierschützer freut, ist für so manchen Landoder Forstwirt ein Ärgernis, da der Biber ungeheure Mengen an Bäumen fällt um seine kunstvollen Burgen, Baue und Dämme errichten zu können und mangels natürlichen Fressfeinden kann er sich in unseren Breiten wieder unaufhaltsam vermehren. Eine Biberfamilie besteht zumeist aus dem Elternpaar und zwei Generationen von Jungen. Nach der im Jänner bis Februar stattfindenden Paarung kommen nach einer Tragzeit von 105 bis 109 Tagen 2 bis 3 sehende und vollständig behaarte Junge zur Welt, die die nächsten 8 Wochen im Bau verbringen. Erst mit ca. 2 Jahren werden Biber geschlechtsreif und müssen den Bau verlassen. Biber sind reine Vegetarier und ernähren sich von Wasserpflanzen, jungen Blättern und Wurzeln, die sie in Ufernähe finden. Da Biber, so wie alle anderen Säugetiere, Pflanzenfasern aus Zellulose nicht verarbeiten können, beherbergen sie symbiotische Bakterien in Darm und Magen, die die Zellulose aufspalten und umwandeln. Ein ausgewachsenes Tier kann bei einer Körperlänge von einem Meter zwischen 25 und 30kg auf die Waage bringen. Besonders beeindruckend sind die ständig nachwachsenden Schneidezähne, deren Vorderseite mit Eisen und Eisenverbindungen verstärkt sind und davon nicht nur die leuchtend orange Farbe erhalten, sondern sich beim Nagen automatisch nachschärfen.

www.feecilia.at

Der wahre Grund aber, warum es zur beinahe vollkommenen Ausrottung des Bibers gekommen ist, ist seine Schwarte mit einem unglaublich dichten Unterfell, welches von den Ureinwohnern Nordamerikas, den Indianern, zu wunderschönen und natürlich warmen Kleidern geschneidert wurde, was den Neuankömmlingen und Eroberern natürlich nicht verborgen blieb und so entstand der Pelzhandel in Nordamerika, Alaska und Kanada, welcher schier unvorstellbare Zahlen an Fellen vorzuweisen hatte. Waren es bei einer der ersten Auktionen des Pelzhändlers Henry Poland aus London im Jahre 1763 noch 75.000 Biberfelle, so waren es im Jahre 1802 schon 140.000 Stück. 1950 betrug der Welthandel an Biberfellen zur Pelzproduktion geschätzte 425.000 Stück … die Modewelt war verrückt nach Biberpelz, wobei sie anfangs eigentlich neben der Verbrämung von Mantelkrägen hauptsächlich für die Hutproduktion (Kastorhut) Verwendung fanden. Und da bei der Herstellung von Hüten giftige Stoffe wie Quecksilbernitrat verwendet wurde und die Menschen, welche damit in Berührung kamen, nicht selten den Verstand verloren, entstand vermutlich der Ausspruch „der verrückte Hutmacher“, der gemeinsam mit dem „Märzhasen“ später auch Eingang bei „Alice im Wunderland“ gefunden hat. Aber auch als Dachziegel und feines Germgebäck mit Zimt und Zucker hat der Biberschwanz die Welt erobert und sogar als Zahnpasta für Kinder darf er Werbeträger sein. Vielleicht findet er ja auch wieder (im Mittelalter wurde er in den Klöstern als Fisch in der Fastenzeit gekocht) Eingang in unsere Küchen.


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Nun, mittelfristig scheint der Biberbestand, zumindest der des Eurasischen Bibers, gesichert zu sein und somit werden wohl auch bei uns zukünftig wieder einzelne Exemplare entnommen werden können. Dass ich diese Freigabe nicht abwarten muss, um euch ein Biberrezept zu kredenzen, habe ich dem JungjägerJagdkurs in St. Paul im Lavanttal unter der Leitung von Herrn Mag. Martin

Grünwald zu verdanken, welcher einen jungen Biber in Niederösterreich erlegen konnte und ihn freundlicherweise seinen angehenden Jungjägern zur Verkostung zur Verfügung gestellt und mir zum Verkochen anvertraut hat. Also, die Verkostung ist total gelungen und die Leute werden voraussichtlich alle in diesen Tagen zur Jägerprüfung antreten und da können sie zumindest die Frage beantworten, wie ein Biber schmeckt … Übrigens: Der Biber ist im Schama-

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nismus auch ein Krafttier und vielleicht erkennt sich der Eine oder Andere in ihm wieder: Das Krafttier Biber erinnert uns daran, dass es wichtig ist, eine Vision zu haben und dass es Durchhaltevermögen braucht um seine Ziele zu erreichen. Er zeigt uns nicht nur Beharrlichkeit, sondern auch, dass wir alles schaffen können, wenn wir es nur genug wollen. Nimm die Herausforderung an, sei bereit!

Zweierlei vom Biber ZUTATEN: u 1 Keule u 1 Rücken u 1 Schulter u 1 Bund Wurzelgemüse (Sellerie, Karotten, Lauch, gelbe Rüben) u 2 große Zwiebeln u ½ l Wein (rot oder weiß, was da ist) u Salz, Pfeffer, Senf, Tomatenmark u 2 Lorbeerblätter, 5 Wacholderbeeren zerdrückt u 1 EL Butter sehr kalt u Fett zum Braten u Gemüse- oder Fleischsuppe zum Vergießen u 1 Tasse Espresso u Etwas dunkle Schokolade u 4 cl Gin

ständigem Aufgießen gebraten (den Rücken eventuell etwas früher herausnehmen). Das Wurzelgemüse und die Zwiebeln werden in etwas Fett goldbraun geröstet. Die Fleischwürfel dazugeben und kurz mitrösten. Tomatisieren und mit Wein ablöschen, mit Suppe aufgießen. Gewürze dazugeben und weichkochen. Sobald das Fleisch durch, aber noch bissfest ist, gibt man die Schokolade und den Kaffee dazu. Nochmals abschmecken und falls die Sauce zu dünn ist, mit etwas Maizena eindicken. Vor dem Servieren mit dem Gin parfümieren. Die Keule aus dem Bräter nehmen

und warmstellen. Den Bratenrückstand aufkochen und mit der kalten Butter montieren, sodass ein cremiger Saft entsteht. Nun das Fleisch in gleichmäßige Scheiben schneiden, mit dem Saft beträufeln und gemeinsam mit dem Ragout auf vorgewärmten Tellern anrichten. Dazu passen cremige Linse, Kräuterpolenta oder Wurzelpüree.

TIPP: Wenn das Alter des Tieres nicht feststeht, kann man das Fleisch am Vortag mit Buttermilch einstreichen und gut abgedeckt im Kühlschrank durchziehen lassen.

Foto: feecilia

ZUBEREITUNG: Das Fleisch eines jungen Bibers sieht Rehfleisch sehr ähnlich, ist aber kurzfaseriger und hat kaum Eigengeschmack. Nach dem Abschwarten wird das Tier wie ein Hase zerwirkt (der Rücken sollte ganz bleiben) und ausgelöst. Die Wammen und der Hals können mit Knochen belassen werden, die hackt man in kleine Stücke. Ebenso schneidet man die Schulter und die Wadschinken von der Keule in kleine Stücke. Die Keule und das Rückenfilet werden im Ganzen mit Salz, Pfeffer und Senf eingestrichen und im heißen Fett rundherum angebraten. Mit etwas Wein und Tomatenmark abgelöscht und im Backofen bei 160° Grad, je nach Größe 45 bis 60 Minuten unter


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Kindgerechte Aufbereitung der in MINI-MAX

Foto: Hans Pichler


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Jagdnachmittage – ein Naturerlebnis pur für die Schülerinnen der LFS Buchhof Das Thema „Jagd – Wild – Wald“ wird aufbauend über die dreijährige Schulzeit mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den Lehrplan eingebaut. Gemeinsam mit der Jägerschaft werden Infovorträge, Nachmittage im Jagdrevier und das Anbringen von Nistkästen für die einzelnen Klassen der LFS Buchhof angeboten, um Begeisterung und Verständnis für dieses wichtige Thema zu wecken. Die Jagdnachmittage im Rahmen des Landwirtschaftsunterrichtes der dritten Klasse der LFS Buchhof finden bereits seit neun Jahren im Gemeindegebiet KampLimberg statt. Diese liebgewonnene Tradition wird von Dir. Hubert Jöbstl und Josef Jöbstl (Obmann der Gemeindejagd Gösel) mit viel Fachwissen seit Anbeginn unterstützt und ist alljährlich ein ganzheitliches Naturerlebnis. Die beiden begeisterten Weidmänner geben der Jugend einen authentischen und interessanten Einblick in das

Jagdjahr, thematisieren den Wert des Wildbrets, geben wertvolle Tipps betreffend Wildbrethygiene und Jagdprüfung, erläutern heimische Wildtierarten und die Auswirkungen von Klimaveränderungen und Tourismus. Das Kennenlernen einer Jagdausrüstung, von Wildverbissmaßnahmen, von verschiedenen Reviereinrichtungen und Jagdtrophäen, von jagdlicher Fachliteratur sowie die Qualitätsbeurteilung von Wildfutter sind weitere Highlights. Unverzichtbar ist auch der abschließende gesellige Ausklang mit einer „jagdlichen“ Stärkung.


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Die LFS Buchhof ist eine Schule fürs Leben, wo theoretisches Wissen in die Praxis umgesetzt wird. Nachhaltigkeit, Naturverbundenheit und das Leben von Werten und Traditionen sind fixer Teil der Schulphilosophie. Alles Dinge, die auch in der Jagd relevant sind. Dazu auch ein Zitat von Dir. Hubert Jöbstl: „Jäger der Kärntner Jägerschaft sind stolz und glücklich jungen Leuten, die großes Interesse

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an der Jagd zeigen, ihr Wissen und die Leidenschaft zur Jagd weiterzugeben. Es ist auch für uns Jäger immer ein besonderes Erlebnis den vielen positiven und kritischen Fragen Rede und Antwort zu geben. Unter dem Motto: „Jagd ist Verantwortung – Jagd ist Freude“ machen wir Jäger es sehr gerne und wollen dieses Projekt auch in der Zukunft noch weiter ausbauen.“ Autoren: Dir. Elfriede Grössing und Ing. Gerlinde Poms

Gesunde Gemeinde, Kinder und Natur 6. Projekt mit der VS Micheldorf Trotz des milden Winters erfüllte Herr Leschanz sein Versprechen, mit den Kindern von der 1. bis zur 4. Klasse der Volksschule Micheldorf, wieder zu basteln. Eine außergewöhnliche Futterstelle für unsere Singvögel (Finken, Sperlinge, Meisen, Amseln, Zeislinge, Stieglitz, Gimpel und andere) wurde in ein paar Arbeitsstunden von den Kindern mit Unterstützung fertiggestellt. Die Kinder waren, wie schon bei den anderen Projekten, natürlich mit voller Begeisterung dabei und somit konnten sie nach der Fertigstellung die Futterstellen sofort zu Hause im Garten oder in der Natur aufhängen. Den Kindern wurde das Material wieder von den Sponsoren in Micheldorf finanziert, somit sind keinerlei Kosten entstanden. Ein besonderer Dank gilt natürlich Herrn Ewald Leitner, der durch

seine Mitarbeit in seiner Werkstatt die einzelnen Bauteile vorbereitete. Durch die große Begeisterung der Kinder beim Schleifen, Schrauben und Hämmern,unter der Anleitung des Initiators Alfred Leschanz, wurden in kurzer Zeit 55 Stück der Futterstellen hergestellt. Somit konnten die Kinder mit Stolz ihre Futterhäuschen mit nach Hause nehmen und einen Teil dazu beitragen, dass unsere gefiederten Freunde den Winter leichter überstehen können. Unter großer Freude und Überraschung überreichte er den Kindern des Schulkindergartens und ihrer zwei Betreuerinnen das Geschenk einer kleinen Futterstelle, welches er mit Hilfe seines Sohnes Ludwig gebastelt hatte. Herr Leschanz versprach mit den Kindern im Frühling einen Spaziergang, um ihnen die Natur näher zu bringen. Alfred Leschanz

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Schultag mit einem Jäger Am 22. Jänner 2020 gab es einen kleinen Einblick in das Jagdleben und Jagd erleben des Jägers Josef Suntinger (Hegering Winklern) für die Volksschule Mörtschach sowie Kindergartengruppe Tauernblümchen. Der Unterricht wurde zuerst mit der 1. und 2. Klasse, danach mit der

3. und 4. Klasse und zum Schluss mit der Kindergartengruppe durchgeführt. Begrüßt wurden die 34 Volksschul- und 31 Kindergartenkinder mit einem Stück aus seinem Jagdhorn. Dies macht er auch gleich zum ersten Thema – Warum und wie es eigentlich zum Jagdhornblasen gekommen ist und aus welchen Materialien die ersten Hörner waren. Danach wurden Nahrungsketten ausgearbeitet, besprochen an welcher Stelle der Jäger ist und warum man ihn dort braucht. Als dann die einzelnen Techniken und Lautäußerungen der Beutegreifer, Tag- und Nachtgreifvögel erläutert wurden, kamen die Kinder aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach ein paar Ge-

schichten, die auch die Kinder zu erzählen wussten, wurde in die Aula gegangen, wo er Trophäen, Knochen, Federn, Präparate und anderes Material mitgebracht hatte. Diese wurde erklärt und konnten auch angefasst oder „gestreichelt“ werden. Über den Besuch und der mitgebrachten Jause freuten sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Kindergartenpädagogen, Lehrer und auch die Direktorin Hemma Suntinger, die uns diese Art von Unterricht ermöglicht hat. Die Kinder erzählten auch noch lange danach über den Schultag mit dem Jäger und war dies somit eine gelungene Veranstaltung für unsere Kleinsten. Josef Suntinger

Hegeschau 2020 Über Einladung von HRL Karl Krammer wurden die Schüler der VS Ebene Reichenau in Begleitung ihrer Lehrerinnen, anhand von Präparaten und Trophäen über Wildtiere und jagdliche Zusammenhänge sowie jagdliche Notwendigkeiten von Gerhard Rossmann und Herbert Tschurnig informiert. Karl Krammer, HRL


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Waffengesetz-Novelle, BGBl. I Nr. 97/2018 – 2. Teil Zusammenführung der Kategorien C und D zu einer Kategorie C Mit der Novelle des Waffengesetz 1996 – WaffG, BGBl. I Nr. 12/1997, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 97/2018, erfolgt eine Anpassung an unionsrechtliche Vorgaben (Richtlinie (EU) 2017/853 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Mai 2017 zur Änderung der Richtlinie 91/477/EWG des Rates über die Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen, ABl L 137/22), die verpflichtend ins nationale Recht umzusetzen sind. Die zunächst mit 1. Jänner 2019 in Kraft getretenen Bestimmungen (Schalldämpfer für Jägerinnen und Jäger, Führen von Schusswaffen der Kategorie B durch Jägerinnen und Jäger) wurden bereits in der Ausgabe Nr. 243/2019 des „Kärntner Jäger“ ausführlich erläutert. Mit Inkrafttreten des BGBl. I Nr. 97/2018 am 14. Dezember 2019 werden Schusswaffen der Kategorie C und D aufgrund der neuen europarechtlichen Vorschriften einheitlich in die Kategorie C zusammengefasst. Der bisherige § 31 WaffG (Schusswaffen der Kategorie D) entfällt. Somit wird keine rechtliche Differenzierung mehr zwischen „Büchsen“ und „Flinten“ vorgenommen.

SCHUSSWAFFEN DER KATEGORIE C Gemäß § 30 WaffG sind Schusswaffen der Kategorie C alle Schusswaffen, die nicht der Kategorie A oder B angehören, sowie alle Schusswaffen, die nach dem 8. April 2016 gemäß der Durchführungsverordnung (EU) 2015/2403 vom 15.12.2015 deaktiviert worden sind. Gemäß Runderlass des BMI vom 14.12.2019 fallen unter die Kategorie C, soweit diese Schusswaffen nicht unter die Kategorie A (verbotene Waffen und Kriegsmaterial) oder B (Faustfeuerwaffen, Repetierflinten und halbautomatische Schusswaffen, die nicht Kriegsma-

terial oder verbotene Waffen sind) zu subsumieren sind, u Schusswaffen mit gezogenem Lauf u Schusswaffen mit glattem Lauf (ehemalige Kategorie D) u nach EU-Verordnung deaktivierte Schusswaffen (Deaktivierung nach dem 08.04.2016) u Salutwaffen der Kategorie C. Der Besitz von Schusswaffen der Kategorie C für erwachsene Menschen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben (bzw. Jugendliche mit Ausnahmebewilligung), gegen die kein Waffenverbot verhängt wurde, unterliegt der Registrierungspflicht.

REGISTRIERUNGSPFLICHT UND VORNAHME DER REGISTRIERUNG Gemäß § 33 Abs 1 WaffG sind Schusswaffen der Kategorie C beim Erwerb durch Menschen mit Wohnsitz im Bundesgebiet binnen sechs Wochen vom Erwerber (Registrierungspflichtigen) bei einem im Bundesgebiet niedergelassenen, dazu ermächtigten Gewerbetreibenden, der zum Handel mit nichtmilitärischen Schusswaffen berechtigt ist (Waffenfachhändler, Büchsenmacher), registrieren zu lassen. Juristische Personen mit Sitz im Bundesgebiet haben Schusswaffen nach ihrem Erwerb auf den Namen eines waffenrechtlichen Verantwortlichen zu registrieren. Der Gewerbetreibende hat dem Registrierungspflichtigen eine Registrierungsbestätigung auszustellen und zu übergeben. Mit Erhalt dieser Bestätigung ist die Registrierungspflicht erfüllt. Der Registrierungspflichtige hat sich dem Gewerbetreibenden mit einem amtlichen Lichtbildausweis auszuweisen und Informationen über Kategorie, Marke, Type, Kaliber und Herstellungsnummer der zu registrierenden Schusswaffe, das Datum der Überlassung sowie den Namen und die Anschrift des Vorbesitzers bekannt zu geben.

Anlässlich der Registrierung ist eine Begründung für den Besitz von Schusswaffen der Kategorie C anzuführen. Die Verwendung zur Ausübung der Jagd stellt eine zulässige Begründung dar. Der Gewerbetreibende hat im Zuge der Registrierung eine Anfrage an die zuständige Sicherheitsbehörde zu richten und die Registrierung bei einem bestehenden Waffenverbot zu unterlassen; die Waffenbehörde ist in diesem Fall zu verständigen. Ist der Besitz an einer Schusswaffe im Ausland entstanden, so entsteht die Registrierungspflicht mit dem Verbringen oder der Einfuhr dieser Waffe ins Bundesgebiet.

IM ERBRECHTSWEG ERWORBENE SCHUSSWAFFEN Die Erbschaft einer Schusswaffe der Kategorie C stellt für Erben und Vermächtnisnehmer eine ausreichende Begründung für die innerhalb von sechs Monaten ab Erwerb des Eigentums zu erfolgende Registrierung dar. Eine darüber hinausgehende Begründung hat nicht zu erfolgen. Wird der Besitz an einer Schusswaffe anders als durch Veräußerung aufgegeben ist binnen sechs Wochen Meldung an die Behörde zu erstatten, um einen Nachweis über den Verbleib der Waffe zu erbringen. Dabei handelt es sich insbesondere um Fälle der unentgeltlichen Überlassung sowie der absichtlichen oder zufälligen Vernichtung. Die Aktualisierung und Berichtigung des Registers dient der Entlastung des bisherigen Eigentümers, der somit nicht mehr als aktueller Besitzer aufscheint (ErläutRV 379 BlgNR 26. GP 12).

REGISTRIERUNGSPFLICHT – ÜBERGANGSREGELUNG (14.12.2019 BIS 13.12.2021) Gemäß § 58 Abs 15 WaffG haben

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Menschen, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens (14.12.2019) Schusswaffen rechtmäßig besitzen, für die bis zu diesem Zeitpunkt keine Registrierungspflicht bestand (= Schusswaffen der Kategorie D, die nunmehr der Kategorie C zugerechnet werden), diese Schusswaffen binnen zwei Jahren ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens gemäß § 33 WaffG registrieren zu lassen. Somit ist die Registrierung seit dem 14.12.2019 für alle Waffen mit glattem Lauf („Flinten“), sofern sie noch nicht registriert wurden, binnen einer zweijährigen Frist nachzuholen.

DEAKTIVIERUNG VON SCHUSSWAFFEN Schusswaffen gelten als deaktiviert, wenn

1. alle wesentlichen Bestandteile dieser Gegenstände irreversibel unbrauchbar sind und nicht mehr entfernt oder ausgetauscht oder in einer Weise umgebaut werden können, die jeweils eine Wiederverwendbarkeit als Waffe ermöglicht und 2. diese Gegenstände als deaktiviert gekennzeichnet worden sind.

SALUTWAFFEN Gemäß § 3a WaffG sind Salutwaffen ehemalige Schusswaffen, die zum ausschließlichen Abfeuern von Knallpatronen, Gasen oder Flüssigkeiten umgebaut wurden. Sie verbleiben gemäß § 2 Abs 4 WaffG in jener Kategorie, der sie vor dem Umbau zuzurechnen waren. Mag. Andrea Vasold

SCHIESSSTÄTTE BLEIBURG/SORGENDORF

Änderung Öffnungszeiten: Mai bis September: Mittwoch: 16 bis 17 Uhr und Samstag: 14 bis 18 Uhr Ab Oktober: Mittwoch: 15 bis 17 Uhr, Samstag: 14 bis 17 Uhr An drei Samstagen können Bewerbe veranstaltet werden: 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr. Ab dem 4. Juli Schießbetrieb nur nach telefonischer Voranmeldung! Ausstattung: Trapstand, 6 Kugelstände Ansprechpartner: Hermann Innerwinkler, Tel.: 0650/9010 141 oder Wilhelm Schönherr, Tel.: 0677/6311 9383 Anfahrt: Sorgendorf, 9150 Bleiburg

Frühlingsmahd Maßnahmen zur Verhinderung von Mähtod In Kärnten gibt es rund 65.000ha Ackerland, von denen ca. 20.000ha mit Grünfutterpflanzen bewirtschaftet werden. Die Wiesen werden mittlerweile immer früher gemäht und so liegt der Zeitpunkt des ersten Grasschnittes – je nach Witterung – in der ersten Maihälfte und damit in der Brut- und Aufzuchtzeit zahlreicher Tierarten. Mähverluste stehen damit an der Tagesordnung und betroffen sind neben Wiesenbrütern, Amphibien, Reptilien und Insekten auch Rehe und Feldhasen. Das Problem wird durch die fortschreitende technische Entwicklung noch weiter verschärft, denn mit Zunahme der Gerätegröße nehmen auch Arbeitsbreite und Arbeitsgeschwindigkeit zu. In Kärnten wurden im letzten Jahr 984 Rehkitze als Mähtod gemeldet, die Dunkelziffer liegt mit Sicherheit höher. Zur Minderung der Mähtodverluste eignen sich mehrere Maßnahmen, sowohl vor als auch während der Mahd. Vor allem für Rehe aber auch Hasen eignet sich die Vergrämung vor der Mahd, d.h. in der Nacht vor der

Mähen von außen nach innen treibt Wildtiere zusammen und verhindert das Ausflüchten in sichere Bereiche – diese Mähmethode sollte daher vermieden werden.

Das Mähen von innen nach außen bietet den Wildtieren Fluchtmöglichkeit nach allen Richtungen.

Mahd bzw. bereits am Vortag werden auf dem betroffenen Feld optische und akustische Wildscheuchen aufgestellt, die dazu führen sollen, dass das Feld nicht mehr aufgesucht bzw. verlassen wird. Dazu eignen sich beispielsweise aufgehängte Plastiksäcke, die sich im Wind bewegen und rascheln, aber auch Luftballons, Plastikbänder bzw. Blinkleuchten oder Duschradios (ein bis zwei Stück reichen dabei für einen ha aus). Mit solchen Maßnahmen wird in etwa die Hälf-

te des vorhandenen Wildes ausgetrieben, es bleiben aber doch einige Wildstücke unbeeindruckt auf den Flächen zurück. Das Absuchen der Felder vor der Mahd bringt ebenfalls Erfolge – wenn auch einzuräumen ist, dass selbst mit Unterstützung durch Hunde oder Infrarotdetektoren nicht alle Kitze gefunden werden können. Infrarotdetektoren nützen die Temperaturdifferenz zur Umgebung, um Säugetiere aufzuspüren und dabei kann es natürlich zu


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Fehlauslösungen kommen, da eine gewisse Temperaturdifferenz zur Umgebung notwendig ist. Gerade auf diesem Sektor tut sich allerdings einiges und kommen immer präzisere Geräte auf den Markt. Ein Ansatz ist die Kombination mit Mikrowellensensoren, um Temperaturunterschiede und Wassergehalt der Umgebung zu messen und so zwischen warmem Boden und Tier zu unterscheiden. Mittlerweile ist auch die Drohnentechnik so weit fortgeschritten, dass die Kitzsuche mit Drohnen eine erfolgversprechende Maßnahme geworden ist. Mittels Infrarot-Kamera werden die warmen Körper der Kitze aus der Luft detektiert, vorausgesetzt die Umgebung ist noch nicht zu warm, und können Helfer dann an die entsprechende Position navigiert werden. Zu denken, dass man dazu einfach eine Drohne nimmt und mal geschwind über das Feld fliegt, wird allerdings nur in den allerseltensten Fällen von Erfolg gekrönt sein. Neben den hohen Kosten für eine entsprechende Drohnenausrüstung bedarf es weiteres genauer Planung und sehr systematischem Abfliegen/Absuchen mittels Drohne sowie eines gut eingespielten Teams. Wenn das aber so der Fall ist, kann man damit dem Mähtod sehr gut entgegenwirken. Doch nicht nur die Suche nach Jungtieren, auch die Art der Mahd hat Einfluss auf Mähverluste. Mäht

Größere, vor allem langgestreckte Wiesenflächen könnten auch unterteilt werden und die Teilflächen jeweils mittels einer wildtierfreundlichen Mahdmethode abgeerntet werden. Alle Abbildungen aus Böck, C. & Pötsch, E. M., Möglichkeiten zur Rettung von Wildtieren vor dem Mähtod

man beispielsweise von innen nach außen, gibt man den Tieren damit die Chance, aus dem Feld zu flüchten, während sie bei einem Mähregime von außen nach innen viel eher im Feld bleiben oder sogar in die Mitte ziehen, sich drücken und zusammengemäht werden. Mittlerweile haben Studien auch belegt, dass die Mahd „von innen nach außen“ kein wirklicher Mehraufwand für den Bearbeiter ist. Auch eine verminderte Mähgeschwindigkeit und der Fokus auf eine Mahd während der Tagstunden helfen die Mähverluste geringzuhalten.

allerdings, dass diese Flächen nicht zu klein ausfallen, da sie ansonsten schnell eine ökologische Falle darstellen und die Jungtiere dort leichte Beute für Fuchs und Co. werden. Wo nicht unbedingt notwendig, hilft es sehr, wenn begrünte Wege und Wegränder bzw. Böschungen später gemäht werden bzw. generell Randstreifen als Rückzugsmöglichkeiten belassen werden. Entsprechende Fördermaßnahmen finden sich im Ökomaßnahmen-Förderungskatalog der Kärntner Jägerschaft (siehe Homepage).

Mittlerweile gibt es auch einige Landwirte, die auf großen Feldern eine Art von Mosaikmahd betreiben und nicht das gesamte Feld auf einmal abmähen. Damit werden Rückzugsmöglichkeiten für das Wild geschaffen. Zu berücksichtigen ist

Bei Interesse an Förderungsmaßnahmen wenden Sie sich an die jeweilige Bezirksgeschäftsstelle bzw. direkt an Herrn Ing. Josef Schnabl, Referent für Reviergestaltung und Naturschutz, unter 0664/4589 515. Mag. Gerald Muralt

Wichtig! Für gültige Jagdkarte vor Aufgehen der Jagdzeit sorgen!!! Anlässlich der bald aufgehenden Jagdzeit darf in Erinnerung gerufen werden, dass gemäß § 36 Abs. 1 K-JG niemand jagen darf, ohne im Besitz einer gültigen Kärntner Jagdkarte (Jagdkarte, Jagdgastkarte) zu sein. In diesem Zusammenhang wird auf § 38 a Abs. 1 K-JG hingewiesen, wonach die Jagdkarte nur in Verbindung mit dem Nachweis über die Einzahlung des Jagdkartenbeitrages für das laufende Kalenderjahr sowie mit dem Nachweis über die Einzahlung des Mitgliedsbeitrages und der Prämie für die Jagdhaftpflichtversicherung gültig ist. Bei aufrechter Mitgliedschaft zur Kärntner Jägerschaft (Einzahlung für die Jagdkarte) im vergangenen Jahr erfolgte im Dezember 2019 eine automatische Zusendung des Zahlscheines zur Entrichtung der Beiträge für das heurige Jahr. Wenn jedoch in einem Jahr keine Mitgliedschaft zur Kärntner Jägerschaft bestanden hat, erfolgt auch keine automatische Zahlscheinversendung und liegt es an den Mitgliedern, gegebenenfalls einen Zahlschein bei der Kärntner Jägerschaft unter der Telefonnummer: 0463/5114 69-26, Frau Birgit Wascher, anzufordern. Die durchzuführende Überweisung oben angeführter Beiträge ist nicht an den übersandten Zahlschein gebunden. Bei jedweder anderen Überweisungsart ist aber jedenfalls auf die Angabe der Mitgliedsnummer im Feld „Zahlungsreferenz“ der Überweisung für eine Zuordenbarkeit durch die Landesgeschäftsstelle vorzunehmen.

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Neuer Verwaltungsdirektor der Kärntner Jägerschaft Wenn sie jetzt in der Landesgeschäftsstelle in Mageregg anrufen (auf Grund der aktuellen Situation bitte nur dringende Anliegen persönlich erledigen), dann kann es gut sein, dass eine neue Stimme erklingt. Der neue Verwaltungsdirektor Dr. Mario Deutschmann trat mit 1. April seinen Dienst für die Kärntner Jägerschaft an. Woher stammt er und warum die Kärntner Jägerschaft? Dazu Verwaltungsdirektor Dr. Mario Deutschmann persönlich: Nach der Matura an der Technischen Bundeslehranstalt für Maschinenbau in Klagenfurt absolvierte ich das Diplomstudium der Rechtswissenschaften (Schwerpunktausbildung Umweltrecht) an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien mit anschließendem Doktoratsstudium (Die Benützung des Waldes, Einschränkungen und Spannungsverhältnisse mit dem im Forstgesetz normierten Grundsatz des freien Zugangs des Waldes zu Erholungszwecken). Nach dem Gerichtsjahr war ich von 2007 bis 2011 als Jurist der Land&Forst Betriebe Österreich in Wien tätig. Von 2011 bis 2020 wirkte ich im Rechtsreferat der Landwirtschaftskammer Kärnten. Da-

rüber hinaus auch als Geschäftsführer der Land&Forst Betriebe Kärnten, des Arbeitgeberverbandes Kärnten und des Landesfischereiverbandes Kärnten. Zukünftig wird mir die Ehre zuteil, die Interessen der Kärntner Jägerschaft und damit der Kärntner Jäger zu vertreten. Meine Jagdprüfung absolvierte ich vor 20 Jahren in Mageregg. Seit dieser Zeit übe ich auch die Jagd in meiner Heimatgemeinde Grafenstein aus, wobei ich der Jagdgesellschaft Grafenstein seit 2017 als deren Obmann vorstehe. Meine ersten jagdlichen Sporen verdiente ich mir bei meinem Großvater Valentin „Tschote“ Deutschmann. Seit 2011 bin ich mit meiner Frau Martina verheiratet, natürlich auch eine Jägerin, und stolzer Vater von zwei Söhnen. Stets bei meinen Pirschgängen an meiner Seite ist mein Labradorrüde „Baily“. Insbesondere bei der Jagd sind mir das Miteinander und die Tradition ein besonderes Anliegen. Die Jagd als solches muss aber auch die Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Daher ist die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Grundeigentümern sowie insbesondere mit der Jugend für mich eine Selbstverständlichkeit. Ausflüge mit der

Volksschule und dem Kindergarten ins Jagdrevier, aber auch die Suche nach Kitzen vor der Mahd, gemeinsam mit der umliegenden Bevölkerung, tragen dazu bei, die Jagd in das richtige Licht zu rücken. Als Verwaltungsdirektor der Kärntner Jägerschaft will ich insbesondere dazu beitragen, dass sich die Kärntner Jägerinnen und Jäger in der Kärntner Jägerschaft wiederfinden. Aufgrund der aktuellen Covid19-Situation darf ich ihnen einige Sicherheitshinweise für die bevorstehende Jagdsaison mitgeben (siehe unten). Bleiben Sie gesund! Weidmannsheil, Ihr Mario Deutschmann

Covid-19 – Sicherheitshinweise für die bevorstehende Jagdsaison Maßnahmen, die im Rahmen der Jagdausübung zu beachten sind:

ERLAUBT UND EMPFOHLEN WERDEN: u Einzelansitz u Bau von Reviereinrichtungen mit der notwendigen Vorsicht u Beschickung von Salzlecken u setzen von revierverbessernden Maßnahmen u Wahrnehmung der Jagdaufsicht u Direktvermarktung von Wildbret u den Sicherheitsabstand von einem Meter bitte immer einhalten (Ansitz, Fahrt ins Revier etc.) u Verwendung von Handschuhen und Desinfektionsmittel u kein Händeschütteln – stattdessen ein standesgemäßes „Weidmannsheil“

UNTERSAGT SIND: u Gesellschaftsjagden und ein gemeinsamer Ansitz (ausg. gemeinsamer Haushalt) u Zusammenkünfte, Stammtische und Ähnliches


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Kärntner Jäger

In Kärnten dürfen bejagt werden: Folgendes Wild darf nur während der angeführten Zeiträume (Jagdzeiten) bejagt werden und ist außerhalb derselben zu schonen: Rotwild*: Hirsche der Klasse III – einjährig – Schmalspießer und nichtführende Tiere** vom 1. Mai bis 31. Dezember führende Tiere und Rotwildkälber vom 1. Juli bis 31. Dezember Hirsche der Klasse I, II und III vom 1. August bis 31. Dezember Damwild: vom 1. 8. bis 31. 12. Gamswild*: vom 1. 8. bis 31. 12. Muffelwild*: vom 1. 7. bis 31. 12. Rehwild*: Böcke der Klasse B vom 1. 5. bis 31. 10. Böcke der Klasse A vom 1. 6. bis 31. 10. Schmalgeißen, nichttragende Geißen, nichtführende Geißen vom 1. 5. bis 31. 12. führende Geißen und Kitze vom 1. 8. bis 31. 12. Schwarzwild: führende Bachen vom 1. 8. bis 31. 1. Murmeltiere: vom 1. 8. bis 15. 10. Feldhasen und Alpen- oder Schneehasen: vom 1. 10. bis 31. 12. Dachse: vom 1. 6. bis 31. 1.

Edelmarder vom 1. 11. bis 28. 2. Steinmarder: vom 1. 7. bis 31. 3. Große Wiesel (Hermelin): vom 1. 11. bis 31. 1. Iltisse: vom 1. 7. bis 31. 3. Auerhahnen***: ganzjährig geschont Birkhahnen***: ganzjährig geschont Haselhahnen: vom 16. 9. bis 15. 11. Rebhühner: vom 1. 10. bis 31. 10. Fasanhahnen: vom 16. 10. bis 31. 12. Stock-, Krick-, Pfeif-, Schnatter-, Spieß-, Löffel-, Tafel-, Reiher- und Knäkenten: vom 1. 9. bis 31. 12. Grau-, Saat- und Kanadagänse: vom 1. 9. bis 31. 1. Blässhühner: vom 21. 9. bis 10. 3. Waldschnepfen: vom 11.9. bis 19.2. Ringeltauben (Schwarmvögel): vom 1. 8. bis 31. 12. Ringeltauben (Einzeltiere): vom 1. 9. bis 31. 1. Türkentauben: vom 21. 10. bis 20. 2. Kolkraben***: ganzjährig geschont Aaskrähen****: vom 16. 7. bis 15. 3. Eichelhäher****: vom 16. 7. bis 15. 3. Elstern****: vom 16. 7. bis 15. 3. Folgendes Wild darf während des ganzen Jahres bejagt werden: Schwarzwild (Keiler, nichtführende Bachen, Überläufer, Frischlinge), Wildkaninchen,

Sonne und Mond Die Angaben beziehen sich auf die Landeshauptstadt Klagenfurt. Im Lavanttal sind Aufund Untergang um 2-3 Minuten früher, in Heiligenblut um 5-6 Minuten später. Gesetzliche Jagdzeit = +/– 1 Stunde. Bitte sich darüber hinaus in den aktuellen Tageszeitungen zu informieren. Sonnen- Sonnen- Mond- Mondaufgang untergang aufgang untergang

17. 24. 31. 7. 14. 21. 28. 5. 12. 19. 26.

5. 5. 5. 6. 6. 6. 6. 7. 7. 7. 7.

5.26 5.19 5.14 5.10 5.09 5.09 5.12 5.16 5.22 5.29 5.37

20.33 20.41 20.48 20.54 20.58 21.00 21.00 20.58 20.55 20.49 20.41

3.40 6.29 14.05 22.53 2.04 5.09 13.11 21.34 0.28 3.49 12.17

15.06 22.33 2.38 6.28 13.56 21.24 1.08 5.11 12.46 20.09 –

Mondphasen

14. 22. 30. 5. 13. 21. 28. 5. 13. 20. 27.

5. 5. 5. 6. 6. 6. 6. 7. 7. 7. 7.

2 8 4 1 2 8 4 1 2 8 4

Waschbären, Füchse und Marderhunde. Folgendes Wild ist während des ganzen Jahres zu schonen: Steinwild, Bär, Wolf, kleines Wiesel, Fischotter, Luchs, Wildkatze, Biber, Auerhenne, Birkhenne, Haselhenne, Alpenschneehuhn, Steinhuhn, Fasanhenne, Wachtel, Wacholderdrossel (Krammetsvogel), Graureiher, Haubentaucher, Bekassine, Wildenten, ausgenommen Stock-, Krick-, Pfeif-, Schnatter-, Spieß-, Löffel-, Tafel-, Reiher- und Knäkenten, Wildgänse, ausgenommen Grau-, Saat- und Kanadagänse, Hohltauben, Taggreifvögel und Eulen. Achtung! Goldschakal: noch keine Schuss- und Schonzeit verordnet – darf daher nicht erlegt werden. * **

nur im Rahmen des Abschussplanes unter „nichtführenden Tieren“ ist weibliches Wild, welches kein Kalb führt [und nicht tragend (innehabend)] ist, zu verstehen *** Ausnahme nur im Rahmen der von der Landesregierung erlassenen Bescheide **** Verordnung (VO) ist am 15.7.2018 in Kraft getreten und gilt bis zum 15. Juli 2020: Schusszeit vom 16.7. bis 15.3. In reinen Akkerbaugebieten dürfen sogenannte „Junggesellentrupps“ (= nicht brütende, in großen Gruppen auftretende Aaskrähen [Rabenund Nebelkrähen]), auch während der in der VO festgelegten Schonzeiten – allerdings unter Beachtung der Kontingente – erlegt werden.

BEITRÄGE UND FOTOS FÜR DEN „KÄRNTNER JÄGER“ BITTE AN DIE E-MAIL-ADRESSE REDAKTION@KAERNTNER-JAEGERSCHAFT.AT ÜBERMITTELN. DIGITALE FOTOS MÜSSEN MIND. 300 DPI HABEN.

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TERMINE

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Termine Alle Veranstaltungen und Zusammenkünfte (Prüfungen etc.) bis zum 30. Juni 2020 sind aufgrund der Vorgaben der Bundesregierung abgesagt.

Sämtliche Hegeringschießen 2020 wurden abgesagt. Der Versicherungsschutz aus dem Vorjahr gilt auch 2020 weiter (Stempel)!

Jagdcup 2020 2. Jagdcup Samstag, 16. Mai 3. Jagdcup Samstag, 6. Juni 4. Jagdcup Samstag, 11. Juli

Radweg/Feldkirchen Pakein/Grafenstein Töplach/Längsee

CPS JPC Jagdlich Trap

Aufgrund der aktuellen Situation und der zukünftigen Möglichkeiten werden Sie über die Durchführung letztendlich auf der Homepage der Kärntner Jägerschaft informiert.

JägerinnenStammtische 2020: u Samstag, 5. September: Besuch des Sternath Verlages, Mallnitz (genaue Uhrzeit wird noch bekannt gegeben) u Samstag, 28. November: Adventstammtisch, 17:00 Uhr, Jägerhof Schloss Mageregg Bitte um Anmeldung bei allen Terminen: Birgit Wascher, Tel.: 0463/5114 69-26 oder E-Mail: birgit.wascher@ kaerntner-jaegerschaft.at

Der Landesverband der Jagd- und Wurfscheibenschützen Kärnten teilt mit, dass aus Pandemiegründen und aufgrund der von der Bundesregierung verfügten Maßnahmen alle Kärntner Landesmeisterschaftstermine 2020 in der jagdlichen Wurfscheibe bis auf weiteres entfallen. Über mögliche zukünftige Termine werden die SchützenInnen zeitgerecht informiert.

Landesjägertag Samstag, 27. Juni, 9 Uhr Kulturstadtsaal (KUSS), Wolfsberg

Hinweis: Anträge an den Kärntner Landesjägertag sind mindestens sechs Wochen vorher einzubringen.

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TERMINE

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Schießfortbildung im jagdlichen Flintenschießen in Podlanig bei Hermagor für Mitglieder der Kärntner Jägerschaft Termin: Samstag, 1. August 2020 Dauer: von 9.00 bis 12.00 Uhr oder von 14.00 bis 17.00 Uhr (Dieser Tag sollte im Speziellen die Jungjägerinnen und Jungjäger sowie alle Jägerinnen und Jäger auf den praxistauglichen Gebrauch im Flintenschießen vorbereiten!)

Sonntag, 2. August 2020 Dauer: von 9.00 bis 12.00 (für Jägerinnen und Jäger des Bezirkes Hermagor) von 14.00 bis 17.00 Uhr (Abschlussschießen) Sie können sich nur für eine Trainingseinheit anmelden! ORT:

Schottergrube Jenul in Podlanig bei Hermagor

Ablauf je Trainingseinheit (3 Stunden): u Einführung – Grundstellungen und Bewegungsabläufe beim Flintenschießen u Praktische Schießeinheiten auf Jagdparcourstauben u Je nach vorhandenen Schießkenntnissen wird eine Weiterentwicklung bei der Schießtechnik angestrebt Für das Schießen wird empfohlen die eigene Flinte zu verwenden. Leihflinten stehen zur Verfügung. Gehörschutz ist verpflichtend und Schutzbrillen (auch Sonnenbrillen) sind nachdrücklich empfohlen. An beiden Tagen werden die Schützinnen und Schützen von einem staatlichen Trainer oder erfahrenen Wettkampfschützen betreut (Wagger, Grayer, Polainer, Polanez, Mag. Heimo Wolte, Stefanie, Patrick). Sinn und Zweck dieser Fortbildung ist es, den Umgang mit der Flinte bei Gesellschaftsjagden sicherer zu gestalten und vor allem auch bewusst bewegte Ziele zu treffen. Da nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern für ein sinnvolles Training möglich ist und die Veranstaltung qualitativ hochwertig und gut organisiert sein soll, ist die Teilnahme ausschließlich mit Voranmeldung möglich! Ergänzungsbeitrag:

€ 10,-

Die übrigen Kosten (Munition/Wurfscheiben usw.) für diese Fortbildung werden für Inhaber einer gültigen Kärntner Jagdkarte von der Kärntner Jägerschaft übernommen.

Anmeldungen bei Frau Birgit Wascher, Tel.: 0463/5114 69-26 oder E-Mail: birgit.wascher@kaerntner-jaegerschaft.at Bitte Termin und Uhrzeit bekannt geben!


TERMINE

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Kärntner Jäger

Schießfortbildung im jagdlichen Flintenschießen in Lavamünd für Mitglieder der Kärntner Jägerschaft Termin: Samstag, 12. September 2020 Dauer: von 9.00 bis 12.00 Uhr oder von 14.00 bis 17.00 Uhr (Dieser Tag sollte im Speziellen die Jungjägerinnen und Jungjäger sowie alle Jägerinnen und Jäger auf den praxistauglichen Gebrauch im Flintenschießen vorbereiten!)

Sonntag, 13. September 2020 Dauer: von 9.00 bis 12.00 (für Einsteiger oder mäßig Fortgeschrittene) von 14.00 bis 17.00 Uhr (Abschlussschießen) Sie können sich nur für eine Trainingseinheit anmelden! ORT:

Im Bereich Lavamünd (kommend aus Klagenfurt – 500m nach der Ortschaft Wunderstätten linker Hand ein Bildstock – gegenüber abbiegen zur Schottergrube „Grillgrube“). Bei Anfahrtsproblemen: Herr Franz Wagger, Tel.: 0664/3388 043

Ablauf je Trainingseinheit (3 Stunden): u Einführung – Grundstellungen und Bewegungsabläufe beim Flintenschießen u Praktische Schießeinheiten auf Jagdparcourstauben u Je nach vorhandenen Schießkenntnissen wird eine Weiterentwicklung bei der Schießtechnik angestrebt Für das Schießen wird empfohlen die eigene Flinte zu verwenden. Leihflinten stehen zur Verfügung. Gehörschutz ist verpflichtend und Schutzbrillen (auch Sonnenbrillen) sind nachdrücklich empfohlen. An beiden Tagen werden die Schützinnen und Schützen von einem staatlichen Trainer oder erfahrenen Wettkampfschützen betreut (Wagger, Grayer, Polainer, Polanez, Mag. Heimo Wolte). Sinn und Zweck dieser Fortbildung ist es, den Umgang mit der Flinte bei Gesellschaftsjagden sicherer zu gestalten und vor allem auch bewusst bewegte Ziele zu treffen. Da nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern für ein sinnvolles Training möglich ist und die Veranstaltung qualitativ hochwertig und gut organisiert sein soll, ist die Teilnahme ausschließlich mit Voranmeldung möglich! Ergänzungsbeitrag:

€ 10,–

Die übrigen Kosten (Munition/Wurfscheiben usw.) für diese Fortbildung werden für Inhaber einer gültigen Kärntner Jagdkarte von der Kärntner Jägerschaft übernommen. Anmeldungen bei Frau Birgit Wascher, Tel.: 0463/5114 69-26 oder E-Mail: birgit.wascher@kaerntner-jaegerschaft.at Bitte Termin und Uhrzeit bekannt geben!

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TERMINE

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selbstgemacht.schneidig.schön

Messerbaukurse Freitag, 21. August und Samstag, 22. August 2020 jeweils von 8:00 bis 17:00 Uhr Buchscheiden 10, 9560 Feldkirchen € 150,– (es handelt sich dabei um einen gestützten Kurs der Bildungsplattform, daher ist dieser Sonderpreis möglich). Hiezu kommen noch variable Materialkosten je nach Ausführung (Erfahrungsrichtwert im Normalfall € 60,– bis € 80,–) Teilnehmeranzahl: max. 13 Personen, Teilnahme ist ausschließlich mit Voranmeldung möglich!

Termin: Zeit: Kursort: Kursbeitrag:

Anmeldungen bei Frau Birgit Wascher, Tel.: 0463/5114 69-26 oder E-Mail: birgit.wascher@kaerntner-jaegerschaft.at Bitte Termin und Uhrzeit bekannt geben!

Die Homepage der Kärntner Jägerschaft:

www.kaerntner-jaegerschaft.at Auf der Homepage finden Sie unter anderem aktuelle Informationen, Termine, Berichte; auch Formulare zur Ausstellung der Jagdkarte, Anträge für Jagdgastkarten sowie diverse Projektanträge etc. stehen zum Download bereit.


GEDENKEN

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B Ü C H E R / W O R TA N Z E I G E N / I M P R E S S U M / TOT E N TA F E L

Bücher Laubbäume Helmut Fladenhofer & Karlheinz Wirnsberger, ISBN: 978-385208-158-8, € 23,00, Bestellmöglichkeit: Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3, Tel.: 01/4051 636-39, Fax: 01/4051 636-59, E-Mail: verlag@jagd.at, Internet: www.jagd.at Eiche und Buche, Eberesche und Ahorn – diese Baumarten wird fast jeder Mensch, der den Bezug zur Natur nicht ganz verloren hat, erkennen. Aber die Hainbuche? Den Speierling? Ja vielleicht auch die Esche? Da wird der eine oder andere schon seine Schwierigkeiten haben. Und erst recht, wenn es darum geht, Stiel-Eiche und Trauben-Eiche auseinanderzuhalten. Oder Sommer-Linde und Winter-Linde ... Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, die heimischen Laubbäume benennen zu können. Oder ein Blatt, das man im Herbstwald auf dem Boden findet, dem richtigen Baum zuzuordnen. Für jeden Naturverbundenen sollte es aber selbstverständlich sein, zumindest, was die heimischen Hauptbaumarten angeht. Und es ist letztlich auch alles andere als eine Hexerei. Damit es zu keiner Hexerei wird, stellt dieses Buch kurz und prägnant die Laubbäume vor, denen man in unseren Wäldern begegnet – vom Ahorn über die Birke, die Esche, die Eichen, die Kastanie bis hin zur

Wortanzeigen Ulme und zur Weide. Nicht nur die Bäume selbst werden in aussagekräftigen Fotos gezeigt, sondern auch ihre Rinde, die Knospen, die Blätter und Blüten. Ein Streifzug durch die Verwendung der Hölzer und anderer Pflanzenteile rundet die einzelnen Baumporträts ab. Steckbriefe fassen Grundwissen und Kenndaten übersichtlich zusammen und machen das Vergleichen und das richtige Ansprechen der Laubbäume leicht.

Jagdliches Brauchtum und Jägersprache Walter Frevert, ISBN: 978-3-440-16856-1, € 20,60, Bestellmöglichkeit: FranckhKosmos VerlagsGmbH & Co. KG, Pfizerstraße 5-7, 70184 Stuttgart, Tel.: 0711/2191-0 (Zentrale), E-Mail: info@kosmos.de, Internet: www.kosmos.de Seit vielen Jägergenerationen ist Walter Freverts Werk Maßstab und Richtschnur in allen Fragen des jagdlichen Brauchtums und der jagdlichen Ausdrucksweise. Ob auf der Gesellschaftsjagd, beim „Schüsseltreiben“ oder einfach nur im Gespräch mit anderen Vertretern der grünen Zunft – mit diesem Buch bewegen sich unerfahrene sowie erfahrene Jäger in jeder jagdlichen Situation auf sicherem Parkett. Der modernisierte Jagdknigge inklusive Tonbeispielen wichtiger Jagdsignale.

Kaufe gebrauchte Waffen (auch Faustfeuerwaffen), Firma Salberger, Lavamünd, Telefon 04356/2360; E-Mail: waffen@salberger.at, Homepage: www.waffen-salberger.at Achtung Jungjäger: Verkaufe diverse Jagdwaffen mit guter Schussleistung. Wohnort Raum Bregenz/Bodensee. Tel.: 0664/5937 721. HIMALAYA-SALZ in 25 kg Säcken zur freien Aufnahme für das Wild. AbHof Verkauf oder Zustellung Tschadamer-Hof 9556 Liebenfels, Telefon: 0664/4065 757

IMPRESSUM: Herausgeber und Medieninhaber: Kärntner Jägerschaft, Mageregger Straße 175, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Tel.: 0463/5114 69-17, Fax: 0463/5114 69-20. Redaktion ebendort. Mitteilungs- und Informationsorgan im Sinne der satzungsmäßigen Aufgaben der Kärntner Jägerschaft. Alleininhaber: Kärntner Jägerschaft. Redaktion: Mag. Gerald Muralt und Ing. Angelika Schönhart, 0463/5114 69-17, redaktion@kaerntnerjaegerschaft.at Anzeigenverwaltung: Ruth Ukowitz, 0463/5114 6911, ruth.ukowitz@kaerntner-jaegerschaft.at MEDIADATEN und Tarife gültig ab 1. 1. 2012. Anschrift Redaktion: siehe Herausgeberanschrift. Layout: Printmaster GmbH., 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Domgasse 8, Tel.: 0463/5980 20. Druck: Sandler Print & Packaging GmbH. Erscheinungsweise: sechsmal jährlich (Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember). Für Mitglieder kostenlos. Titelfoto: Dr. Hubert Zeiler. Fotos: bigstock, Dietmar Streitmaier Redaktionsschluss ist jeweils am 7. Jänner, 1. März, 1. Mai, 1. Juli, 1. September und 1. November.

Wir gedenken unserer Weidkameraden Bezirk Feldkirchen Kaponig Alois, Feldkirchen Lackner Franz, Himmelberg Mayer Bernhard, Feldkirchen Bezirk Hermagor Drumbl Renate, Kirchbach Heindl Johann, Kleinzell Waldner Herbert, Weißbriach Bezirk Klagenfurt Ing. Baasch Günther, Maria Rain Juvan Walter, Pischeldorf Plasch Josef, Maria Rain Rainer Christa*, Klagenfurt a.W. *Veröffentlichung aufgrund später eingegangener Meldung

Bezirk St. Veit/Glan Dir. Dr. Höbinger Herbert, Klosterneuburg

Ing. Maletz sen. Christian, Eberstein Schönfelder Heimo, Friesach Bezirk Spittal/Drau Arrich Wilfried*, Sachsenburg Brandner Hugo*, Weißensee Ebenberger Alois, Berg im Drautal Egger Siegfried*, Trebesing Fercher Willi, Sachsenburg Hanke Hermann*, Trebesing Jobst Georg, Stall Löschnig Alois, Kleblach Pirker Konrad, Berg im Drautal Preiml Karl, Lendorf Pucher Josef, Trebesing Trasischker Johann, Eisentratten Mag. Wirnsperger Erhardt*, Gaimberg

Bezirk Villach Baumgartner Friedrich, Arriach Grafenauer Lambert, Villach Jerne Gerhard, Verditz Kofler Herta, Ferndorf Penka Peter, Wien Bezirk Völkermarkt Amlacher Oliver, Gallizien Gregoritsch Josef, Miklauzhof Jerlich Franz, Bad Eisenkappel Kuneth Erich*, Miklauzhof KR Marolt Josef, St. Kanzian Bezirk Wolfsberg Ofö. Ing. Fieger Anton, St. Paul i.L. Kienzl Johann, Preitenegg