Wollt Ihr den totalen Fußball? - Ron Wijckmans

Page 72

Das deutsch-niederländische Fußballverhältnis halten es für bemerkenswert, dass die Neigung, das Verhalten von anderen Gruppen als homogen, zumindest homogener als das der eigenen Gruppe, zu betrachten, sich so stark behauptet.197 Robert Aspeslagh formuliert es in seinem Artikel Nachdenken über Deutschland so: "Festgefügte Vorstellungen von und über Menschen sind überall auf dieser Welt zu finden. Diese Bilder sind fester Bestandteil unseres Lebens. Wir denken allzu oft, das menschliche Prinzip des "wir und sie" sei vor allem eine Nationalitätenfrage. Aber auch im eigenen Land spielen Bilder in unterschiedlichen Lebenslagen eine Rolle."198

"De externe waarnemers zien de Duitsers collectief als weinig invoelend, trots, zelfbewust, overheersend en agressief (de laatste drie kenmerken hebben de hoogste score van alle nationaliteiten). Maar het is een ambivalent beeld, want men is het er ook over eens dat er maar een volk is dat er als sympathiek uitspringt: de Duitsers. De spreekwoordelijke efficiëntie van de Duitsers wordt door alle waarnemers gezien, behalve door de Belgen. Maar Fransen en Engelsen vergroten deze karakteristiek sterker dan de Denen, Nederlanders en Italianen ... Een Engels-Franse vrees voor Duitse Tüchtigkeit vormt zich tot blokstereotype ten opzichte van de opkomende (economische) Europese grootmacht. ... Maar de ambivalentie in de collectieve karakterisering van de Duitsers, die zichtbaar is in het 'sympathiek-overheersend' beeld, kan heel goed verwijzen naar de splitsing tussen persoonlijke emotionaliteit ('sympathiek') en publieke formaliteit (inhoudende dat in de Duitse samenleving een publieke claim op aan sociale posities verbonden achting en status normaal wordt geacht, hetgeen door buitenstaanders als 'overheersend' en 'zelfvertrouwen' kan worden gezien; de facto een cultureel misverstand)". Hagendoorn, L./Linssen, H., S. 186-187. 197 Hagendoorn, L./Linssen, H., S. 172. 198 Aspeslagh, R., Nachdenken über Deutschland. In: Müller, Bernd/Wielenga, Friso (Hrsg.), Kannitverstan? Deutschlandbilder aus den Niederlanden, Münster, 1995. Siehe hierzu auch den Beitrag von Anne Katrin Flohr im selben Buch. Hierin schreibt sie u.a.: "So steht uns in der Regel kein ausreichender Erfahrungsschatz zur Verfügung, um über fremde Völker angemessen urteilen zu können. Die damit verbundene Unsicherheit im Bewerten ist jedoch ... nur schwer zu ertragen, sie ist "psychisch unbequem". Denn wie in allen Lebensbereichen streben wir auch in Bezug auf andere Völker und Nationen nach einem eindeutigen Urteil, einem "festen Standpunkt". Hier bieten nun nationale Vorurteile und Feindbilder wirksame Hilfe: Sie sind unkomplizierte, vielseitig anwendbare Deutungsraster. Insbesondere Feindbilder vermitteln darüber hinaus auch emotionale Orientierung. Die Stigmatisierung zum "Feind" erlaubt eine zweifelsfreie emotionale Abqualifizierung der jeweiligen Fremdgruppe. Hiermit tragen nationale Vorurteile und Feindbilder zugleich zur Identitätsfindung des einzelnen bei." Nationale Vorurteile stiften ihrer Meinung nach Identität und verschaffen die Möglichkeit zur Abgrenzung. Zum deutsch-niederländischen Verhältnis und den niederländischen Vorurteilen über Deutsche meint sie: "Dieses Bedürfnis nach Abgrenzung spielt niederländischerseits Deutschland gegenüber eine wichtige Rolle. Gerade um sich selbst, den Deutschen und der übrigen Außenwelt (die ja oft kaum zwischen "dutch" und "deutsch" zu unterscheiden weiß) zu zeigen, daß sie "anders" sind, sind bei Niederländern nationale Vorurteile über Deutsche relativ stark verbreitet." Flohr, Anne Katrin, Nationenbilder: Nationale Vorurteile und Feindbilder. Wie entstehen sie, und warum gibt es sie? In: Müller, Bernd/Wielenga, Friso, Kannitverstan? Deutschlandbilder aus den Niederlanden, Münster, 1995, S. 38-39, 42. Ron Wijckmans

72


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.