JPF Magazin 2018

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19. Jugendpressefrühling 10.-13.05.2018

MILAN

Das Magazin der Schreibwerkstatt

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Einserabi, Zweierkajak, Dreierkette. Gemeinschaft heißt, überall füreinander da zu sein. Deshalb fördern wir Bildung, Freizeitangebote und Vereinssport in der Region.

Gemeinsam #AllemGewachsen

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Editorial

Hintere Reihe (von links): Katrin, Mariell, Svenja, Nicole, Pauline, Ayan Vorndere Reihe (von links): Jörg, Gerolf, Ole, Jonas, Leander

Foto: Felix Vogtherr

Liebe Leserinnen, liebe Leser, es soll kein JPF ohne Magazin, als Andenken an diese Zeit, vergehen. Daher hatte unsere Redaktion in diesem Jahr eine besondere Challenge: Neben der Aufgabe täglich (nächtlich) eine Zeitung zu füllen, die morgens pünktlich und noch druckfrisch auf dem Küchentisch liegen muss, haben unsere Redakteure zusätzlich den Inhalt für dieses Magazin produziert. Auf den nächsten Seiten erwarten euch daher zahlreiche Berichterstattungen und Bilder unserer Veranstaltungen, die Interviews mit unseren Gästen – mit deutlich mehr Tiefe als in der in der Zeitung und viele weitere spannende Artikel zu Themen wie Musik, LBTQ oder Presserecht. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Eure Redaktion der Schreibwerkstatt

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Inhalt Blickwinkel Das sind wir - Die Redaktionen......................................7 Die Macht des gelben Geistes ......................................14 Im Zweifel für die Unabhängigkeit .............................20 Was dürfen wir eigentlich? - Das Presserecht......21 Klassik im Kopf oder Beat im Bauch .........................32 Wer sind wir eigentlich? ...................................................31 Horoskope ..............................................................................30 Vogelgezwitscher................................................................34 Man munkelt .........................................................................35 Ich Milan, wir Milan, Vogel Milan .................................38

Unsere Veranstaltungen Wir fliegen los ........................................................................ 5 Den Sieger im Visier ............................................................7 Poetryslam ..............................................................................18 Cill-Out und Mitternachtssnack .................................. 19

Impressum Die Publikation wurde in der Schreibwerkstatt-Redaktion des Jugendpressefrühlings vom 10. bis zum 13. Mai 2018 in der Jugendakademie Segeberg produziert. Herausgeber: Junge Presse Pinneberg Postfach 1610 25406 Pinneberg info@jppi.de Chefredaktion, Betreuung: Nicole Förster Svenja Günther, V.i.S.d.P. svenja.guenther@jppi.de Redaktion: Pauline Alex, Mariell Brandt, Jonas Brockmann, Katrin Ehlers, Leander Heblich, Jörg Heckel, Ayan Osman Mohamed, Gerolf Vent, Ole Wahls Layout: Nicole Förster, Svenja Günther Titelbild: Foto: Max Voxberg, Unsplash Layout: Gerolf Vent Auflage: 175 Exemplare Internet: www.jugendpressefruehling.de Druck: Wir machen Druck

Unsere Gäste Interview mit einer Pressesprecherin....................... 10 Winnetous Häuptling ......................................................... 11 Von der Pistole zum Stift ................................................12 Als Journalist bin ich nicht Everybody‘s Darling.....22 Multitalent und Multimedia ...........................................25 Zufälle und Chancen.........................................................26 Ich habe auch Sticker dabei .........................................29

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Die Hinweise auf Bildrechte sind bei den jeweiligen Bildern angegeben. Nachdruck ist in nicht-kommerziellen jugendeigenen Medien nach Absprache und unter Nennung der Quelle erlaubt.


Wir fliegen los In seiner Rede hinterfragte er auch die Rolle der Medien. Kannenbäumer wies darauf hin, dass seine Generation alles glauben möchte, was in den Medien berichtet wird. Doch dies sei in Zeiten von „alternative facts“ und „fake news“ gefährlich; daher plädierte er für „harte Fakten“.

Die ersten Teilnehmer checken ein.

Die Auftaktveranstaltung des 19. JPFs begann mit minimaler Verspätung um 11:17 Uhr, anstatt um 11:15 Uhr. Die Hauptorganisatorinnen Janka, Lou und Clara begrüßten zuerst das Publikum, nannten zahlreiche Sponsoren und erklärten die Regeln. Anschließend begrüßten wir zwei Redner unserer Hauptsponsoren. Der erste Redner Manfred Kannenbäumer strahlte eine seriöse Aura aus, die einem sofort sympathisch war. Für Erheiterung sorgte er mit der Androhung, alle Sponsoren des JPFs aufzuzählen - er tat es nicht. Er ließ es allerdings nicht aus, alle für ihre Teilnahme zu loben.

Als zweiter Redner trat Michael Holldorf auf die Bühne. Er leitete seine Rede ebenfalls erheiternd ein: Dass die Zuhörer sich für „Film und Kamera anstatt von Bier und Bollerwagen“ entschieden haben, sei gut und wichtig, meinte er. Holldorf sprach darüber, dass die Pressefreiheit in zwei Drittel aller

Länder sich verschlechtert habe und dass das Niveau dieser in Europa verhältnismäßig stark zurückgegangen sei. Des Weiteren erwähnte er, dass die Medien an Stärke verlören, wenn die Bevölkerung ihnen nicht mehr glaube. Dies sei die Wirkung, die Trump erzielen will, wenn er von alternativen Fakten spricht. Zum Ende griff Michael Holldorf noch einmal die harten Fakten von Manfred Kannenbäumer auf. Holldorf sagte, dass alternative Fakten ein Widerspruch in sich seien, da es entweder Fakten oder keine Fakten seien – alternative Fakten existieren nicht. Abschließend appellierte er an das Publikum, guten und korrekten Journalismus zu machen.

Große Vorfreude bei der Auftaktveranstaltung.

Unsere Meinung Wir als Redaktion fanden die Veranstaltung zweckmäßig. Es gab Anweisungen. Es gab Reden. Es gab Applaus. Sie war informativ und nicht zu lang. Sie hat den Teilnehmenden das Gefühl vermittelt, dass sie an etwas Größerem teilnehmen und diente zur Orientierung. Positiv gesagt: Die Veranstaltung war gelungen. Doch die volle Wirkung, des Inhaltes der beiden Reden, wird erst

noch eintreten. Es ist schwierig, während die Wörter auf einen einprasseln, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Die gelungene Veranstaltung wird zur Bedeutenden, wenn jeder der Zuhörer sich einen Moment Zeit nimmt und versucht, die inhaltliche Bedeutung zu erfassen. Jonas Brockmann Fotos: Alex Rarisch

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Den Sieger im Visier Am ersten Abend des 19. Jugendpressefrühlings stehen sich die sechs verschiedenen Redaktionen im Wettbewerb gegenüber. Das Ziel ist allen bekannt. Es gilt, die glorreiche goldene Tastatur und damit einhergehenden Ruhm und Ehre für sein Team zu erringen! Der Weg zu dem Ziel liegt dagegen noch im Dunkeln. Um Schummeleien zu vermeiden werden die Aufgaben bis zur letzten Sekunde geheim gehalten. In den letzten Jahren gehörten Chaos und Bezichtigungen genauso zum Programm wie Spaß und Engagement. Und in diesem Jahr? Gegen 19 Uhr finden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Plenum zusammen. Langsam füllt sich der Saal, die Luft erfüllt von Getuschel, die Blicke abwartend. Mit leichter zeitlicher Verzögerung wird dann das Battle eröffnet. Die Redaktionen stellen sich mit Jubel vor. Die Spiele können beginnen! Es gibt insgesamt acht Minispiele, die sowohl Wissen als auch Geschick auf die Probe stellen. Foto: Emma Wedemeyer

Welcher Turm bleibt stehen?

Teamer Marcel zählt die Punkte.

Zu Beginn müssen zwei Kandidaten jeder Redaktionen die Fotografien dreier Augen ihrem jeweiligem Besitzer zuordnen, welcher sich unter den sechs zur Wahl stehenden Teamern befindet. Die Aufgabe erweist sich als recht leicht; vier von sechs Teams erraten alle richtig. Im Folgenden werden die Teilnehmer als Bob der Baumeister gefordert, ertasten Gegenstände in einem mysteriösen Beutel und schätzen die Distanz zwischen Bad Segeberg und Madrid. Dabei bildet sich schnell eine führende Schicht heraus, welche den Wettkampf dominieren wird.

Foto: Tim Eckert

Platz und damit auch die goldene Tastatur in den Händen. Der Preis beinhaltet zudem Karten für den Mediendom in Kiel. Für ihren engagierten Einsatz werden alle Redaktionen mit Gummibärchen belohnt. Wenn auch die Musikauswahl manchmal für Kopfschütteln sorgte, können wir uns für einen gelungenen ersten Abend bedanken.

Mariell Brandt

Es folgen das blitzschnelle Zeitungsquiz, die Suche nach 150 Gramm und das Spiel mit dem Namen „Nageln“, welches einige Lacher seitens des Publikums einbringt. Doch keiner Redaktion gelingt es, die führende Fotoredaktion zu übertrumpfen, wenn auch einige einen fehlerfreien Auftritt im „Quizduell“ hinlegen. Mit zwei Punkten vor der Filmredaktion halten sie schließlich den ersten

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Fotos: Felix Vogtherr

Social Media

Foto

„Wir fotografieren alles, was sich bewegt! Oder auch nicht bewegt...“ Das Ziel wird eine Präsentation aus den schönsten Fotos der JPF-Tage. Dabei gab es bisher keine Schwierigkeiten.

„Wir sind alle sehr motiviert und fleißig. Dieser Fleiß kann uns weit bringen!“ Bisher gestalten viele Workshops das Programm, interne Schwierigkeiten gab es keine. Teilnehmer: 14

Teilnehmer: 15

Schreibwerkstatt

„Die Gute-Laune-Redaktion oder auch die Sieger der Herzen“ Mit Einsatz und gelegentlichen Nachtschichten liefern wir täglich die Zeitung an den Frühstückstisch! Teilnehmer: 10

Das sind wir! - Die Redaktionen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschreiben ihre Redaktionen kurz und prägnant.

Text: Mariell Brandt

Live TV

„Wir sind ideenreich und spontan, dabei bedeutet Spontanität auch risikoreich!“ Das Ziel ist eine Live Show, der Inhalt eine Überraschung. Dabei stellt sich Vertrauen und das Einfinden in die Rolle als schwierig heraus, aber nicht unmöglich. Man liebt die Herausforderung! Teilnehmer: 15

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Film

„Wir sind cooler als Live TV!“ Sie sind schon mitten drin, der Weg ist das eigentliche Ziel. Aber sie planen etwas Cooles als krönenden Abschluss. Bis jetzt gab es auch keine Schwierigkeiten.

„Wir arbeiten auch mal eben von 23:00 Uhr bis 03:00Uhr in derNacht!“ Das Ziel ist ein Kurzfilm. Es gilt mit zahlreichen Hindernissen, von der Sonne bis zu schreienden Menschen, fertigzuwerden, dabei engagiert man sich mit vollem Einsatz.

Teilnehmer: 16

Teilnehmer: 13

Radio


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Interview mit einer Pressesprecherin

Foto: Tim Eckert

Imke Gernand von der Sparkasse Südholstein erzählt von ihrer Arbeit.

Imke Gernand vertritt die Sparkasse Südholstein nach außen; sie beantwortet Presseanfragen und koordiniert die Unternehmenskommunikation. Zu ihrer Funktion als solche, führte sie an, wären Ehrlichkeit und Seriosität am wichtigsten. Man könne zwar nicht immer alles erzählen, aber Journalist und Sprecher könnten von langfristigen Beziehungen beiderseits profitieren, da so Informationen weitergegeben würden, die zwar nicht publiziert werden, aber dem Verständnis dienen dürften. Ein breites Kontaktspektrum wäre dem Pressesprecher hier dienlich. Zu ihrer ehemaligen Tätigkeit als Redakteurin im Pinneberger Tagblatt sieht sie viele Analogien, so ist beispielsweise bei vielen Anfragen immer noch Recherche erforderlich und bei der Mitarbeiterzeitung ist sie nichts Geringeres als Chefredakteurin. Nur die Arbeitszeiten sind familienfreundlicher. Selbst bezeichnet sie sich als Journalistin innerhalb der Sparkasse.

Jörg Heckel

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.. Winnetous Hauptling Er ist 44 Jahre alt und wuchs auf dem Land auf, wo er schon früh mit Familienmitgliedern versuchte Kurzfilme zu drehen: Jan Erik Stahl. Aus diesen Filmen wurde zwar eher nur ein Spaß, jedoch hat es ihm bis heute die Liebe zum Film erhalten. Später studierte er Theater- und Filmwissenschaften in der Filmstadt Hamburg. Dabei lernte er den Dozenten Manfred Schneider kennen, der ihn durch schnelle Praxiserfahrungen prägte. Danach gründete Stahl mit zwei weiteren Produzenten die Produktionsfirma „FRAME Filmproduktion Gmbh“, welche auf Kurzfilme spezialisiert ist. Dabei bekam die Produktionsfirma gleich mit ihrem ersten Film eine Förderung. Nachdem die beiden anderen Produzenten aus der Produktionsfirma ausgestiegen sind, begann dann sein Aufstieg in die Filmproduktion.

Unterhalt reichen, wird man als Produzent nicht sehr reich. Auch erzählte Jan Erik Stahl über die Unterschiede zwischen dem Filmbusiness in Deutschland und den USA. Dabei ist nach seinen Erfahrungen die Filmproduktion in den USA zwar klassisch und auf den internationalen Markt ausgerichtet, jedoch gibt es dort auch einen viel größeren, kreativen Freiraum für Produzenten. Auch wird in

den USA anfangs mehr praktische Erfahrung gesammelt und sich an Vorbildern orientiert. Hier in Deutschland hatte lange das Fernsehen die Funktion der Unterhaltung übernommen, welche in den USA die Kino- und Filmbranche vertrat. Außerdem wurde man in Deutschland meist besser für einen Auftrag im Fernsehen bezahlt, als für eine Kino- Filmproduktion. So hatte man auch weniger kreative Freiheiten. Heute ist die Kino- und Filmbranche nach Stahl jedoch mit der USA ebenbürtig. So stellt die Serie „Dark“ eine sehr weit bekannte deutsche Produktion dar. Vielen Dank für diesen tiefen Einblick in das Leben eines Regisseurs.

Gerolf Vent Fotos: Nora Solcher

Nun arbeitet der freiberufliche Producer hauptsächlich an Kurzfilmen, Werbespots, Spiel- und Dokumentarfilmen. Außerdem ist er Eventmanager und vor allem für Der Producer Eric Stahl. seine Tätigkeiten als Ablaufregisseur bei den KarlMay Festspielen bekannt. Dabei koordiniert und begleitet Stahl den Ablauf, das Proben, die Konzeptionierung und die Umsetzung der Festspiele. Diese Liveshow schätzt Stahl besonders, da ihm sorgfältige Planung, spontane Änderungen und der gewisse Nervenkitzel einer Echtzeitaufführung viel Spaß bereiten. Jan Stahl wirkt jedoch auch an Werbespots mit, weil diese meist mehr Geld einbringen und er so kreativer im Konzept und der Umsetzung sein kann. Dabei sind jedoch, nach seiner Ansicht, zwei seiner schlechtesten Werke entstanden. Auch wenn die Einnahmen für seinen Eric Stahl stellt sich allen Fragen.

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Von der Pistole zum Stift Dirk Scheele ist seit März diesen Jahres Pressesprecher bei der Polizeidirektion Bad Segeberg. Er ist 38 Jahre alt und begann 2006 seine Ausbildung bei der Polizei. Unseren Fragen stellte er sich im Kreuzverhör und hatte viel Interessantes zu berichten.

Was motiviert Sie Pressesprecher zu sein? Letztlich bleibe ich Polizist. Doch inzwischen hantiere ich mit völlig neuen Aufgaben und Personen-

Wie wurden Sie zum Pressesprecher? Es gab eine sogenannte Interessenbekundung über eine nicht besetzte Stelle unter den Mitarbeitern. Die dort beschriebenen Tätigkeiten haben mein Interesse geweckt und ich habe mich beworben. Das klingt erst Mal banal, aber das ist nur der Anfang. Man wird natürlich nicht per Ritterschlag Pressesprecher, sondern muss eine Ausbildung absolvieren; mit Lehrgängen, Schulungen und Fortbildungen.

kreisen. Durch den Umgang mit den Informationen, dem Aufnehmen, dem Erfragen und dem Beantworten erweitere ich meinen Horizont ungemein.

Haben Sie zu Beginn Ihrer polizeilichen Karriere über die Tätigkeit als Pressesprecher nachgedacht? Nein, da habe ich tatsächlich nicht drüber nachgedacht. Als ich angefangen habe, wollte ich auf die Straße und mit Pistole rumlaufen. Wobei die Pistole nicht das Wichtigste ist. *Lacht* Das klingt vielleicht komisch. Der Wunsch, etwas anderes zu machen, hat sich erst später entwickelt.

Können Sie auch jetzt, wo sie gerade am Anfang stehen, sich vorstellen, nach der Arbeit als Pressesprecher noch etwas Neues zu machen? Ja, auf jeden Fall. Ich könnte mir für später vorstellen in den Ermittlungsdienst zu gehen, aber das habe ich bis jetzt noch nicht weiterverfolgt. Klassische Büroarbeit zu machen, sowie rauszufahren, Ermittlungen vor Ort zu

Dirk Scheele stellt sich allen Fragen.

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Foto: Emma Wedemeyer

machen: Das steht irgendwann nochmal mit auf dem Zettel. Aber es könnte sein, dass das auch nicht das Letzte war, vielleicht verschlägt es mich mal ganz woanders hin. Was gehört zu Ihren Aufgaben als Pressesprecher? Meine wichtigste Aufgabe ist die tägliche Lageauswertung, mit der ich morgens mit meinen beiden Kollegen anfange. Als erstes gucken wir in unser Outlookpostfach, was da für Informationen drin sind. Von öffentlichkeitsrelevanten Sachverhalten schickt uns die Einsatzleitstelle den Einsatzbericht als Fax. Das ist der erste Weg. Dann haben wir noch die Möglichkeit, uns die Gesamtlage anzuschauen, die Kriminitalitätslage. Damit schaffen wir uns einen Überblick darüber, wo wir helfen können. Desweiteren beantworten wir gezielte Antworten von Medienvertretern. Außerdem kriegen wir gezielte Aufträge für Veröffentlichungen, zum Beispiel für Zeugensuchen oder Anzeigen. Was meinen Sie, was einen guten Pressesprecher ausmacht? Er sollte auf jeden Fall kommunikativ sein, einigermaßen sprechen können und interessiert sein, an neuen Dingen, neuen


komplett im Wald verfahren hatte. Wie hat Ihre Arbeit als Pressesprecher Ihren Umgang mit Sozialen Medien verändert? Ich gucke da jetzt häufiger rein. Aber ich bin selber nicht bei Facebook angemeldet, Twitter habe ich seit kürzerer Zeit. Ich gucke ja sowieso, dadurch, dass ich noch ganz frisch bin, ganz anders auf das Thema.

Polizist Scheele

Sachverhalten und eigeninitiativ arbeiten können. Wir möchten natürlich nicht nur auf Anfragen reagieren, sondern auch selbst aktiv was anbieten. Man muss sich seine Arbeit ein Stück weit selber suchen. Wer am liebsten irgendwo im letzten Raum im Büro am Ende des Flures sitzt und hofft, dass bis zum Feierabend keiner reinkommt, der ist nicht geeignet. Welche Medien werden genutzt, um die Mitteilungen zu veröffentlichen? Hauptsächlich benachrichtigen wir die Öffentlichkeit über unsere Pressemitteilungen. Wir haben bei der Firma “News Aktuell“ einen eigenen Zugang. Außerdem vereinfachen wir Meldungen öfters und veröffentlichen sie auf Facebook und Twitter. Welche Strategie verfolgen Sie damit, dass Sie auf Facebook und Twitter veröffentlichen? Wir erhoffen uns dadurch bei jungen Leuten mehr Aufmerksamkeit und wollen unsere Zielgruppe erweitern. Außerdem kann man zum Beispiel präventive oder erheiternde Posts veröffentlichen. Neulich haben wir die Meldung veröffentlicht, dass ein Bus sich

Welche Besonderheiten bietet der Beruf des Pressesprechers bei der Polizei? Eigentlich das, was ich schon gesagt habe. Man entwickelt eine globalere Sicht aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven. Man erfährt zum Beispiel viel mehr über die Kollegen und Dienststellen. Was hat Sie in ihrer Zeit als Polizist geprägt? Was mir persönlich am stärksten in Erinnerung bleibt, sind die Ausbrüche roher Gewalt. Das kommt zum Glück nicht so oft vor. Aber das sind dann die Momente, die einem im Nachhinein am meisten beschäftigen. Man kann da leider auch nicht sitzen und dann selber in Tränen ausbrechen, sondern man muss natürlich den Anstand des Berufs wahren, aber das sind Sachen, die einen unter der Oberfläche noch lange danach beschäftigen. Welche Kuriositäten haben Sie in Ihrer Tätigkeit als Pressesprecher erlebt? Vor etwa vier Wochen musste ich aufgrund eines versuchten Tötungsdelikts am Wochenende von Zuhause aus tätig werden. Der Büroalltag fand zu dieser Zeit natürlich nicht statt. Hinterher kamen Anfragen von zwei Radiosendern, die exklusive Infos wollten. Das ist mir in Erinnerung geblieben.

Sind Sie in ihrer Freizeit auch Polizist? Ich glaube, das findet schon in anderer Form statt. Wenn man Schutzmann ist, dann kann man das nie so ganz ablegen, aber das ist ein bisschen wie so ein schlafender Hund. Das ist auch so, wenn in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis irgendwas ist, man versucht natürlich irgendwie zu helfen. Freizeit ist aber tatsächlich für die Erholung dar. Was halten Sie vom Jugendpressefrühling? Nach allem, was ich mitbekommen habe, finde ich das interessant und wichtig. Es ist schön, dass ihr hier die Gelegenheit bekommt, zu entscheiden, ob

Teamerin Lina.

Medien etwas für euch sind. Und da scheint auch eine Menge Herzblut drin zu stecken. So eine Veranstaltung zaubert man ja nicht mal eben so aus dem Hut.

Katrin Ehlers, Jonas Brockmann Fotos: Lisann Jessen

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Die Macht des gelben Geistes

Viele nutzen die App Snapchat täglich.

Sonnenuntergang: Snap. Verpasste Bahn: Snap. Spagettieis: Snap. Wer kennt es nicht? Seit 2011 befindet sich die App Snapchat auf einer stetig wachsenden Anzahl an mobilen Endgeräten. Die Funktion des Online-Postings eigener Schnappschüsse erfand der Gründer Snapchats Evan Spiegel zwar nicht neu, jedoch ermöglichte er die Selbstveröffentlichung in revolutionärer Sekundenschnelle. Die Folgen sind deutlich spürbar. Inzwischen werden weltweit auf diesem Wege ungefähr 3,5 Milliarden Bilder am Tag verschickt (http://www.futurebiz.de/

artikel/snapchat-statistiken-nutzerzahlen/).

Natürlich bietet die App die Möglichkeit, mit seinen Freunden zu kommunizieren, auch wenn diese in Übersee wohnen sollten. Würde die Nutzung von Snapchat sich auf einen gehaltvollen Austausch von Empfindungen oder Erlebnissen beschränken, wäre dem nichts entgegenzusetzen. Die Auswirkungen dieses Social Media Kanals stellen jedoch ein neues Anliegen in den Vordergrund. Wer Snapchat nutzt, ist sicher mit dem ausgelösten Mitteilungsdrang vertraut: Jede Kleinigkeit im Leben wird abgelichtet und verschickt. Die Motive reichen dabei von tatsächlich wunderschönen Alpenblicken, über das Mittagessen, bis zu einem kleinen Käfer auf der Bettdecke. Dabei ist es zumeist egal, ob die

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Inhalte den Empfänger interessieren, oder dieser sie unbeachtet weg tippt. Letzteres ist wesentlich häufiger der Fall. Fast schon traurig ist die Aufwertung der Selbstdarstellung durch eine reine Inszenierung der augenscheinlich spontanen Alltagssituation. Die Spitze der Verschwendung von Akkuladung und Lebenszeit stellen aber wohl die „Streaks“ dar. Nur damit der tägliche Snapaustausch nicht abreißt, werden auch gänzlich dunkle Fotos an Kontakte verschickt. Sinnhaftigkeit gleich null. Diese Auffassung kommt nicht etwa durch eine distanzierte Beobachtung meiner Umwelt zustande. Sie bildet sich aus Selbstreflexion. Ich selber sehe mich von den genannten Symptomen befallen. Ich selber verurteile mich dafür und stelle mir die Frage: Wozu? Kann man ein Konzert, einen Sonnenuntergang oder ein Mittagessen nicht auch genießen, ohne dass jemand einen Einblick in das eigentlich persönliche Erlebnis erhaschen kann? Man würde die Welt wieder durch eigene Augen anstatt über einen fünf Zoll Bildschirm betrachten können. Wäre das nicht erstrebenswert?

Ole Wahls Foto: Felix Vogtherr


Und was sagt ihr dazu?

60%

Wie würdest du reagieren, wenn Snapchat morgen abgeschaltet werden würdewerden würde?

der 33 Befragten nutzen Snapchat

20% - enttäuscht 10% - froh

Wie viele Bilder verschickst du täglich? 50% - max. 1 40% - zwischen 2-10 10% - mehr als 10

Wie reagierst du auf Leute, die ihr Essen fotografieren? 50% - ist mir egal 30% - nervt 20% - mache ich auch

70% - egal

Am meisten wird fotografiert: Selfies, Einmalige Situationen, Natur

Das nervt mich an Snapchat:

Feed, Auch Chats werden nicht gespeichert, der Flammen-Hype

Das finde ich gut an Snapchat:

• Fotos werden nicht gespeichert • Schöne Momente können schnell geteilt werden • Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte • Die Filter

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Realtalk statt frapantem Feed Landtagsabgeordnete im Social Web

Fotos:Tim Eckert

Die Abgeordneten in der Podiumsdiskussion.

„Das Internet ist für uns alle Neuland“. Mit dieser Äußerung Angela Merkels distanzierte sich die deutsche Politik 2013 unbeabsichtigt vom technischen Fortschritt. Dies ist keinesfalls so geblieben. Social Media nimmt eine immer wichtigere Rolle in der Präsentation der Politik ein. Das klassische Extrembeispiel „Trump“ aus den USA stellt die Macht von Twitter & Co im Wahlkampf unter Beweis. Auch in Deutschland greifen immer mehr Politiker auf die Funktion der sozialen Netzwerke zurück, jedoch müssen die Auftritte und Resultate nicht immer der Kolossalität Trumps Twitter Initiative entsprechen. Die beiden Landtagsabgeordneten Aminata Toure (GRÜNE) und Tobias Loose (CDU) aus Schleswig-Holstein gaben uns auf dem Jugendpressefrühling 2018 einen Einblick in ihre Nutzung der Social Media Kanäle. Drei bis vier Stunden verbringen sie nach eigener Aussage täglich auf Facebook, Instagram et cetera. Dabei werde nicht großartig zwischen der privaten und beruflichen Nutzung unterschieden, da sich beide Zweige auf einen gemeinsamen Nenner belaufen. Das Social Web biete die Möglichkeit – anders als die Presse – exklusive Einblicke in das Politikerleben zu geben, seien es Privaturlaube oder Wahlkampfaktionen.

„Man

versucht das Internet als Plattform zu nutzen, für das, was man eh macht“

erklärte Tobias Loose. Politisch komplexe Themen seien jedoch eher ungeeignet für die Sozialen Netzwerke. Man könne sie oft nicht auf einen einzigen Post herunterbrechen. Um dennoch einen Einblick in schwer verständliche

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Bereiche zu geben, könne man Websites, Newsletter, oder auch Videos nutzen. Eine ihrer Freundinnen habe durch Facebook-Filmchen mehr gelernt als in einem Politikstudium, erzählte Aminata schmunzelnd.

Aminata Touré (Grüne)


Wofür die Sozialen Netzwerke eine ideale Möglichkeit bieten, ist der direkte Kontakt mit den Bürgern. Die Abgeordnete der GRÜNE berichtet „Ich habe einen krassen regen Austausch mit Leuten, die mir zurück schreiben: ich seh‘ das anders, oder ich teil‘ deine Meinung“. Da Kommunikation per Internet den meisten Menschen leichter falle, als eine persönliche Begegnung, werden die digitalen Kanäle gerne in Anspruch genommen. Durch diese Distanz zwischen Sender und Empfänger ist auch eine niedrige Hemmschwelle der Kritikausübung gegeben. Wenn diese konstruktiv ausfällt, ist sie von Aminata sogar sehr erwünscht:

„Ist

die Politik, die ich mache die richtige? Da ist Rückmeldung das Wichtigste!“

Auch Tobias ist der Meinung, man müsse sich vor allem bei kontroversen Themen durchaus auf Diskussionen einlassen: „Streit ist wesentlich für die Demokratie“. So offen die beiden gegenüber Feedback und Debatten sind, so sehr lehnen sie reinen Hate ab. Zwar könne man sich als Politiker gut gegen Feindseligkeiten schützen, doch Privatpersonen seien einem Shitstorm meist wehrlos ausgeliefert. An dieser Stelle bräuchte das Internet mehr Moderatoren, appellierte Aminata. Zwar seien die sozialen Medien eine gute Ergänzung zum klassischen Wahlkampf, den realen Kontakt ersetzen sie jedoch nicht. Anders als Donald Trump überzeugen Tobias und Aminata ihre Wähler nicht im Internet, sondern im persönlichen Gespräch. Auch wenn die Rückmeldung auf Angebote wie Kuchen im Wahlbüro, Wählerwunschzettel oder die Veröffentlichung der privaten Handynummer überschaubar ausfällt, so sei diese Art des Kontakts die wertvollste. Auch seien nicht die Wähler für die Außerachtlassung der Angebote zu kritisieren. Laut Aminata liege die Verantwortung bei den Politikern selbst:

Tobias Loose (CDU)

„Wir

müssen Angebote so stellen, dass man die Hemmschwelle verliert“.

Letztendlich zählt einzig und allein die Absicht, möglichst viele Menschen zu erreichen, sich ihrer Sorgen anzunehmen und die Wünsche der Wähler zu verwirklichen.

Ole Wahls

Teamer Flo fühlt den beiden auf den Zahn.

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Jungs, wo wart ihr? Mit nur wenig Verspätung begann die Open Stage am Freitagabend. Teamer Flo führte durch das Programm. Sieben Künstlerinnen zeigten ihr Können, den Auftakt machte Anna von Live TV. Sie sang das Lied „Zombie“ von den Cranberrys ohne instrumentale Begleitung, was alle begeisterte. Die Anderen machten Poetry-Slam. Dabei wurde viel an der Gesellschaft kritisiert und von vergeudeten Chancen berichtet. Sowohl Sonja aus der Film-Redaktion als auch Nathalie aus der Social Media Redaktion sprachen sich gegen Perfektion aus. Sonja fragte zurecht, wozu man sich so hohe Ansprüche stelle. Und Nathalie rät: „Finde deine Stärken und nutze sie.“ Zudem ging es bei Nora aus der Foto-Redaktion um Hipster und Veganer, Sophie aus der Film-Redaktion versetzte sich in die Lage der Zeit und teilte mit uns ihre Beobachtungen. Nora slammt über Berlin.

Trau dich einfach! Kurz und Knapp - Pauline slamt über Sehnsucht Warum handelt dein Poetry-Slam von Sehnsucht? Das Thema Sehnsucht kann man auf verschiedene Weisen interpretieren. Es kann auf viele Arten dargestellt werden. Was hat dich dazu bewegt, bei der Open Stage mitzumachen? Ich möchte gerne Übung bekommen und Poetry-Slam in einem kleineren Rahmen ausprobieren. Ich habe mich das noch nie getraut, aber mit fast 16 kann man das mal machen, finde ich. Wie hast du dich beim Auftritt gefühlt? Es war mein erster Poetry-Slam. Ich war sehr nervös, aber auch sehr sicher. Bist du zufrieden? Im Nachhinein denke ich, dass ich meinen Text noch hätte ausschmücken können. Aber es war toll und ich würde es gerne wieder machen. Hast du Tipps für Andere, die sich noch nicht getraut haben? Ich finde, man sollte sich nichts einreden lassen. Mach einfach dein eigenes Ding und sei du selbst.

Pauline Alex und Katrin Ehlers Foto: Katharina Dittmann

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Lagerfeuer statt Diskokugel Die erfolgreichen Partys der letzten Jahre wurden in diesem Jahr von der Chill-Out-Lounge abgelöst, die alle begeistert. Auf das erste Betreten des Plenums folgte positive Überraschung. Für wohlige und ruhige Stimmung sorgte ein Lagerfeuer, das an die Leinwand geworfen wurde. Natürlich sorgten unsere Teamer nicht nur für vielfältige Unterhaltung mit Spielen, wie Twister und MenschÄrger-Dich-Nicht, sondern auch für das leibliche Wohl: Mit Müsliriegeln und Knabberzeug auf jedem Tisch und Getränkeausschank machten die Organisatoren alles richtig. Ein besonderer Dank geht an Line, Christian und Flo, die sich die Mühe gemacht haben, für uns alle 450 Käsespieße vorzubereiten. Flo fragt sich zurecht: „Wer hat sich diesen Scheiß ausgedacht? Käsespieße für 120 Leute!“ Besonderen Zuspruch fand auch das Mario-Kart-Duell an der Wii. Alles in allem kamen von allen Seiten positive Rückmeldungen, die Stimmung ist gut. In der Chill-OutLounge traf man sich redaktionsübergreifend und fing an, neue Kontakte zu knüpfen. Pauline Alex

Würstchen unterm Sternenhimmel Bei dem Nach-Mitternachtssnack konnten sich die JPFler auf der großen Terrasse zum Mitternachtssnack versammeln. Für die Hot-Dogs bereiteten unsere Teamer rund 300 Brötchen und Würstchen vor. Als „Topping“ war von Gürkchen bis Senf für jeden was dabei. Die sehr kühle Luft sorgte zwar dafür, dass viele lieber drinnen aßen, dennoch kam von allen Seiten rundum positives Feedback. Auch wenn sich einige beschwert haben, dass sie so viel kleckerten, war die Stimmung einfach klasse! Alles in allem ein gelungener Abschlussabend für den JPF 2018!

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Im Zweifel für die Unabhangigkeit! Neulich habe ich aus Interesse mal auf einer Jobplattform das Stichwort „Journalismus“ ins Suchfeld eingegeben. Dabei fand ich es dann doch seltsam, dass auf einmal unter den ersten Ergebnissen lauter Jobbeschreibungen wie „SEO Manager“, „Mitarbeiter/in Unternehmenskommunikation“ oder „Merchandiser“ auftauchten. Anscheinend hatte die Suchmaske meine Eingabe nicht so ganz verinnerlicht. Gesucht hatte ich doch nach Stellen im Journalismus; präsentiert wurden mir nun aber überwiegend Angebote aus dem Bereich der „Public Relations“. PR? Eine Recherche bestätigte, was ein Blick auf die Namen der Arbeitgeber bereits vorausahnen ließ: Dabei geht es allgemein darum, ein Unternehmen zu bewerben, indem man es betont ins positive Licht rückt. Klingt das für einen seriösen Journalisten nicht nach einem Widerspruch zu jenen Grundsätzen, wie sie durch den Pressekodex des Deutschen Presserates vorgegeben

sind? In dieser Präambel heißt es schließlich, die im Grundgesetz verbürgte Pressefreiheit schließe „die Unabhängigkeit und Freiheit der Information, der Meinungsäußerung und der Kritik ein“. Unabhängigkeit! Die kann man bei PR nun wirklich nicht erkennen; „Content Manager“ von Firmen sind de facto parteiische Texter und Vermittler. Umso bedauerlicher ist es, dass viele Journalisten – insbesondere aus dem Printbereich – entscheiden, ihre Schreibkünste privatwirtschaftlichen, kommerziellen Interessen zunutze zu machen. Wer gelernt hat, sich in ernster, bisweilen kritischer Berichterstattung zu üben, sollte meiner Meinung nach versuchen, sich nicht zu einseitigen Lobhudeleien verleiten zu lassen. Bestimmt ist der PR-Bereich auch ein interessantes Aufgabenfeld. Doch wer die Wahl hat, sollte sich für unabhängigen Journalismus entscheiden.

Leander Heblich

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Die DVV Media Group GmbH ist ein Medienhaus, das Fachinformationen für die Logistik- und Transportwirtschaft sowie Bahn- und Schiffbautechnik publiziert. Seit mehr als 70 Jahren sind die Medienprodukte mit klassischen Printmedien und seit vielen Jahren auch mit elektronischen Medien, Websites und Veranstaltungen wichtige Informationsquellen für Fach- und Führungskräfte.

DVV Media Group GmbH • 20097 Hamburg • www.dvvmedia.com/azubi


Was dürfen wir eigentlich? - Das Presserecht. Bekanntermaßen haben die Medien einen großen Stellenwert im Staat. Man nennt sie auch die vierte Gewalt, denn sie kontrollieren die drei klassischen Gewalten durch das Informieren des Volkes. Durch Kritik und Diskussionen tragen sie zur Meinungsbildung bei und ermöglichen Partizipation. Dabei spielen Informations-, Meinungs-, und Pressefreiheit eine wichtige Rolle. Mit falschen oder zensierten Quellen und Informationen sind Pressebeiträge nicht viel wert, das selbe gilt für gute Informationen, wenn man sie nicht vermitteln darf. Fällt die Instanz jedoch weg, kann eine Demokratie nicht bestehen. Der Schutz ider Presserechte fällt in den Ländern verschieden aus, ein international gültiges Gesetz gibt es nicht. In Deutschland definiert man sie nicht in einem einzelnen Gesetz. Neben den bundesweiten Bestimmungen im Grundgesetz gibt es auch Landespressegesetze. Im Grundgesetz Artikel 5 heißt es:

„Jeder

hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“ Die Botschaft ist klar; ob im stillen Kämmerlein oder öffentlich, jeder darf seine Meinung kundtun. Darüber hinaus steht im Artikel: „Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Das ist nicht selbstverständlich, in vielen Ländern finden Zensuren durch den Staat statt. Auch ein ungehinderter Zugang an Informationsquellen ist nicht immer gewährleistet. So spricht man z.B. von der „Great firewall of China“, wo die Nutzung von Plattformen wie Facebook oder Google eingeschränkt werden. Auf diese Weise versuchen Staaten die Kontrolle

zu behalten, das Volk wird manipuliert. Doch es kann noch viel extremer kommen. Immer wieder hört man von Journalisten, die auf Grundlage falscher Bezichtigungen für ihre Arbeit inhaftiert werden. Einer von ihnen ist der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel, welcher ohne Anklage für ein Jahr in der Türkei in Haft saß. Nach seiner Ausreise prangerte er den Staat als 'Willkürstaat' an. Er erklärte in einer Videobotschaft, viele Menschen säßen dort nur im Gefängnis, weil sie 'eine oppositionelle Meinung zu diesem Regime haben'. Dabei ist doch genau das der Punkt; durch Kritik und Diskussionen die Politik zu überwachen. In Deutschland hätte so eine Verhaftung auf der Rechtsgrundlage zwar nicht stattfinden können, dennoch gibt es auch hier Verbesserungsbedarf. Auf der Rangliste, der Pressefreiheit in der Welt, finden wir uns auf Rank 20 wieder. Wenn auch die Staaten das Presserecht nicht einschränken dürfen, findet es auch seine Grenzen. Diese sind durch das Persönlichkeitsschutzrecht im Grundgesetz, die allgemeinen Gesetze, den Jugendschutz und das Strafgesetzbuch festgelegt. Satire und Karikaturen fallen unter die Kunstfreiheit, solange sie die menschliche Ehre nicht verletzen. Besondere Regelungen gibt es auch im Bildrecht. Man unterscheidet, ob die Bilder generell eine Einwilligung benötigen, ohne Einwilligung gemacht werden dürfen oder eine stillschweigende Einwilligung stattgefunden hat. Doch auch bei Motiven wie z.B. Berühmtheiten, welche eigentlich keine Einwilligung erfordern, gibt es Ausnahmen und Sonderfälle. Man kann sich generell immer am Pressekodex orientieren. Dieser ist allgemein gültig und umfasst die Ethik der Medien, wenn auch auf freiwilliger Basis. Schülerzeitungen unterstehen ebenfalls dem Presserecht. Die

Schule haftet nicht für sie, der Redakteur darf nicht zensieren. Die Presserechte sind und bleiben also ein wichtiges Thema, denn sie gewährleisten eine freie und unabhängige Meinungsbildung des Volkes. Eine Demokratie kann ohne sie nicht funktionieren. Die Vielzahl der aktuellen Verletzungen gegen die Presserechte beunruhigen, sie dürfen aber nicht verunsichern. Es ist nach wie vor wichtig, die harten Fakten zu dokumentieren, zu informieren und sich nicht vom Staat zum Schweigen bringen zu lassen!

Mariell Brandt

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Als Journalist bin ich nicht Everybody's Darling „In Recherche bin ich eine ziemliche Null, das geht bei mir nicht viel über Google hinaus. Damit habe ich also nicht Karriere gemacht.“ Mit diesen Worten setzt Rudolf Porsch an, um zu rekapitulieren, wie er an seine heutige Position gelangt ist. Dem stellvertretenden Direktor der Axel Springer Akademie in Berlin merkt man unmittelbar an, dass

Rudolf Porsch (Axel Springer Akademie)

er der Ehrlichkeit allgemein eine große Rolle zuschreibt. Sicherlich habe auch er sich einer guten Schreibe erfreuen können, führt er fort, doch wäre er mit dieser besonders hervorgestochen, dann „hättet ihr bestimmt schon einmal bewusst etwas von mir gelesen.“ Er selbst habe sich seinen beruflichen Weg vor allem durch Koordinationsvermögen und Talent im Management geebnet. Was zunächst wie Understatement klingen mag, erweist sich nach und nach als ausgeklügeltes Kalkül, das an sich so simpel ist und doch so schwierig umzusetzen erscheint: Offenheit, direkte Ansprache, Transparenz. Diese Schlagworte stellen den Anspruch dar, den Porsch nicht nur an sich selbst stellt, sondern auch an angehende Journalistinnen und Journalisten. Vollends überzeugt tut er seine grundsätzliche Einstellung zur Berufswahl kund: „Über das, was mir Spaß macht, bin ich auch am ehesten bereit, etwas zu lernen.“ Vor diesem Hintergrund sieht er – noch vor dem Talent – in der Leidenschaft den wichtigsten Faktor dafür, ob es mit dem Berufsziel im Journalismus klappt: „Man muss das wollen!“ Bereits im Alter von 31 Jahren konnte er sich Nachrichtenchef eines Radiosenders nennen und sah sich in der

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Folge durch seinen Werdegang in Entscheidungen wie dem vorzeitigen Abbruch seines Jurastudiums bestätigt:

„Ich

bin einfach kein Jurist.“

Es sei zu empfehlen, ein eigenes Ziel präzise vor Augen zu sehen und nichtsdestotrotz vom Hier und Jetzt auszugehen – angstfrei und ohne sich etwas einreden zu lassen. Auch in Bezug auf die journalistische Arbeit hebt Porsch ausdrücklich hervor, dass man konsequent bleiben sollte, um dem Auftrag gerecht zu werden, auf die Wahrheit aufmerksam zu machen: „Die Glaubwürdigkeit ist für uns Journalisten das höchste Gut.“ Da kann es auch mal vorkommen, dass man für diese Beharrlichkeit viel Kritik einstecken muss. So war es beispielsweise, als die „BILD“ 2015 ein Foto von 71 toten Geflüchteten veröffentlichte, auf die man in einem in Österreich abgestellten Lastwagen gestoßen war. Da sich dies nicht unweit vom Tagungsort der EU-Außenminister ereignet hatte, welche zeitgleich ausgerechnet über den Umgang mit den nach Europa kommenden Geflüchteten debattierten, besaß dieser Fall in Porschs Augen eine besondere Brisanz. Es erscheint ihm daher bis heute schlüssig, zur damaligen Entscheidung zu stehen:

„Wir

Journalisten sagen: Schau‘s dir an!“.

Porsch im Interview.

Fotos: Tim Eckert


An dieser Stelle merkt man, dass er ganz in seinem Element ist. Mit großer Impulsivität legt er den Fokus auf die Rolle der Medien als Spiegel der Politik. In diesem Beruf sei man einfach „nicht Everybody’s Darling – sorry.“ Auch könne prinzipiell ein wenig harmloseres „Cheaten“ ein legitimes Mittel zur Informationsbeschaffung sein. Als Beispiel dafür führt Porsch einen Anruf im Altersheim an, bei dem man sich als Angehöriger ausgeben könne, um überhaupt erst an ehrliche Informationen zu gelangen. Insgesamt zieht er diesbezüglich ein versöhnliches Résumé, wenn es darum geht, im Spannungsfeld zwischen Schnelligkeit und Sorgfältigkeit zu bestehen: machen nicht mehr oder weniger Fehler als andere.“

„Wir

Die Marke „Axel Springer“ will er ohnehin nicht auf die „BILD“ reduziert wissen, deren kompakte, fettgedruckte Schlagzeilen bisweilen anecken. Es gebe vielmehr eine große Bandbreite an unterschiedlichen Printprodukten, die darunter laufen. Im Übrigen unterscheide sich die journalistische Arbeitsweise von Zeitungen wie „BILD“, „Welt“ und zum Beispiel der „FAZ“, die nicht zur Unternehmensgruppe gehört, entgegen der Wahrnehmung mancher gar nicht so sehr. Porsch plädiert pro pluralistische Presselandschaft. Auch er wolle nicht in einer Gesellschaft le-

ben, in der es nur „Axel Springer“ gebe. Doch auch die Darstellungsweise der „BILD“ biete insbesondere den Vorteil, Informationen Lebensgefühl hinzuzufügen und damit viele Menschen zu erreichen. Lebensgefühl? Für ihn ist diese Herangehensweise, die der ein oder andere als populistisch betrachtet, längst nicht zu verurteilen: „Die Leute wollen schnell und pointiert informiert werden.“ Schließlich sei die Frage, der sich Journalisten stellen: „Wie kriegen wir die Leute dazu, dass sie sich für das Thema interessieren?“ Andererseits stellt sich ebenso die Frage, ob den Themen, für die sich Leserinnen und Leser bereits interessieren, in dem Kontext genug Platz eingeräumt wird. Dabei kommt es dann wohl wieder auf Ehrlichkeit und Transparenz an, wie Porsch mit einem Eingeständnis illustriert: In der Flüchtlingsproblematik seien 2015 Ängste nicht mehr medial thematisiert worden, auch nicht von der „BILD“:

„Es

wurden publizistisch rosa Teddybären geworfen.“

In der Folge verzeichnete die Boulevardzeitung massiven Leserverlust und Menschen ihr Vertrauen in die Medien. Porsch zeigt sich einsichtig und zieht die Lehre daraus: „Wir können nicht immer sagen: ,Alles ist toll!‘“

Leander Heblich

Die Teilnehmer löchern Rudolf Porsch mit Fragen.

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Multitalent und Multimedia Netzwerke, wie Facebook, einbindet, in denen oft zu den Beiträgen kommentiert wird. Diese werden dann auch von Journalisten bzw. dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen bearbeitet und moderiert, wobei es hauptsächlich um die Filterung von rechtsverletzenden Kommentaren geht.

Psychologie und Journalismus: Eine seltene Mischung, welche aber auch einzigartige Einblicke in die Presse ermöglicht. Melanie Stein arbeitet hauptsächlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, aber moderiert auch Veranstaltungen, wie die re:publica, die größte Konferenz zur Digitalisierung und Gesellschaft in Europa, oder die Social Media Week Hamburg. Besonders das re:publica hat ihr persönlich gefallen. Dort ging es dieses Jahr auch um die Bekämpfung von organisiertem Hass im Netz. Beim Fernsehen sorgt sie für einen Teil der Themen und Beiträge in den Nachrichten. Ursprünglich eher in wissenschaftliche Arbeit interessiert, kam sie nicht direkt zum Journalismus. Erst als sie sich weit ausprobierte, wurde ihr die Leidenschaft für den Journalismus bewusst.

Melanie Stein träumt von einem alternativem Konzept zu Talk-Shows, welches sowohl das Konzept von Pro und Kontra aufbrechen, als auch den Zuschauer mehr bilden soll. Angehenden Journalisten gibt sie folgende Tipps mit auf den Weg: Melanie Stein im Interview.

In der Zukunft werden, nach Stein, für Journalisten die Fähigkeiten in Moderation und Technik bedeutender, da die Medienarbeit u.a. soziale

„Brennt

für die Themen, die euch wichtig sind, setzt euch tiefgreifend mit deren Inhalten auseinander und zögert nicht, Autoritäten anzuzweifeln.“

Gerolf Vent Fotos: Nabila Rehbein (oben), Tim Eckert

In der Sonne machen Interviews gleich viel mehr Spaß.

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.. und Chancen - Wege in den Journalismus Zufalle Am Samstagabend sprach der Journalist Christian Wermke im Interview über seine Arbeit und den Weg seiner Karriere. Der Zweiunddreißigjährige ist seit Ende 2012 beim Handelsblatt beschäftigt, wo er im Agenda-Ressort vor allem Porträts und Reportagen schreibt. In seiner beruflichen Laufbahn finden sich viele verschiedene Stationen; er war sowohl als freier Journalist tätig, als auch für den Tagesspiegel, Focus Online aber auch den bayrischen Rundfunk. Einige Erfahrungen sammelte er in jungen Jahren als Teilnehmer am JPF. Wer schon öfter dabei war, kennt ihn vielleicht als Teamer. Zum Einstieg erzählte er ein bisschen aus seinem Leben und seinen journalistischen Anfängen. Alles habe mit der Schülerzeitung des Quickborner Gymnasiums begonnen, welche den Namen Null-AchtFünfzehn trug. Von dort aus führte ihn sein Weg über die Junge Presse Pinneberg und den JPF zu einem Praktikum beim Pinneberger Tageblatt, wo er dann acht Jahre während der Schulzeit und des Studiums frei arbeitete. Er studierte Politikwissenschaften in Hamburg und arbeitete sich nebenbei von einem gelegentlichen Wochenendjob in der Redaktion bis zur Redaktionsvertretung hoch. Die Erfahrung, nun selbst mit voller Verantwortung ein leeres Blatt zu gestalten, habe ihm sehr geholfen. Der nächste Schritt war dann ein Job bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Nach eigener Aussage bestand hier

seine Arbeit größtenteils darin, in den Morgenstunden verschlafene Polizisten nach nächtlichen Ereignissen zu befragen. Erst nur in Schleswig-Holstein, dann bundesweit... und immer zu unmöglichen Uhrzeiten. Nach dem Bachelor führte ihn der Weg nach München und von einem Platz auf einer begehrten Journalistenschule über eine Redak- Notizen einer Teilnehmerin teursausbildung und einem Masterstudium hin zu der anderthalbjährigen Tätigkeit als freier Journalist. Unter anderem gelangte er so auch in Pressekonferenzen vom FC Bayern München. Schließlich entschied er sich doch gegen den freien Journalismus und für eine Festanstellung beim Handelsblatt. Die Anstellung im Agenda-Ressort hat den Vorteil, dass man nicht auf ein spezielles Thema fokussiert sein muss. So kam es, dass er mit einem Porträt des Spielautomaten-Patriachen Paul Gauselmann den VR-Journalistenpreis gewann.

Wir haben nachgefragt Was war bisher deine lehrreichste Erfahrung? „Die Zeit an der Journalistenschule auf jeden Fall, weil das wahnsinnig intensiv war. Man produziert im Prinzip anderthalb Jahre lang durch, es ist so ein bisschen wie zwei Jahre JPF. Zumindest von der Intensität, man kommt auch kaum zum Schlafen. Aber ich möchte auch etwas Gutes übers Tageblatt sagen, ich hab acht Jahre dort gearbeitet. So viel, wie ich im Lokalen gelernt habe, hab ich nirgendwo gelernt. Es ist die Grundlage von allem. Ich sage auch jedem, der mich nach einem Praktikum fragt, beim Spiegel wirst du nicht viel schreiben. Wenn du schreiben willst musst du zu einer Lokalzeitung gehen.“

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Gibt es ein Medium, für das du gerne einmal arbeiten würdest? „Früher hatte ich immer Lust zum Spiegel zu gehen und ich hatte auch ein Praktikum während der Journalistenschule. Man sagt, der Spiegel ist das Haifischbecken des Journalismus, denn die Redakteure müssen um den Platz in der Zeitung kämpfen. In den drei Monaten, die ich da war, habe ich eine Seite geschrieben. Trotzdem würde es mich reizen, dort zu arbeiten.“ Du hast schon ziemlich früh mit der Redaktionsarbeit begonnen, gab es da Komplikationen mit der Schule? „Im Gegenteil, ich glaube so viele Texte wie aus dieser Zeit sind nie über das

Bonhoeffer-Gymnasium geschrieben worden. Alles was an der Schule passiert ist und für mich als gutes Thema erschien, wurde verwertet, sei es der Bau eines neuen Beachvolleyballfeldes oder auch alle möglichen anderen Events. Ich hab mir sogar eine Pinnwand genommen und jeden neuen Artikel über die Schule dort angehängt. Das hab ich dann Pressewand genannt. Die Schule hat das eigentlich total unterstützt. In der Regel gab es auch keine Termine während der Schulzeit, ich habe das überwiegend abends oder an Wochenenden gemacht. In den seltensten Fällen hat das damit kollidiert.“ Könntest du uns etwas über die „Junge Journalisten“- Website erzählen?


„Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie ich da ran gekommen bin, es ist auf jeden Fall ein super Netzwerk. Hierbei handelt es sich um einen losen Zusammenschluss aus Journalisten oder welchen, die es werden wollen. Wir haben es das Facebook für Journalisten getauft, wenn die Seite auch heute ein bisschen überholt ist. Wir haben Regionaltreffen und auch ein- bis zweimal ein Bundestreffen arrangiert und dann über Kontakte, die im Netzwerk sind, Redaktionsbesuche getätigt. Dies dient dem Knüpfen von Kontakten und bietet gleichzeitig Einblicke in die Vorgänge, z.B. bei der Tagesschau. Es war immer ganz spannend. Nach wie vor kann man auf der Seite super Ansprechpartner in seiner Region finden. Ich habe mit zwei Partnern die Moderation der Seite ehrenamtlich gemacht. Nun bin ich zwar raus, aber die Sache läuft super weiter und ich kann es nur jedem empfehlen. Man sollte schon ein bisschen Vorahnung mitbringen, es reichen ein bis zwei lose Praktika.“ Du hattest erwähnt, dass die Plätze mit Festanstellung immer rarer werden. Meinst du, man hat überhaupt noch Chancen auf eine Stelle oder sollte man sich auf eine Arbeit als freier Journalist einstellen? „Nach wie vor gibt es, glaube ich, immer noch Bedarf. Gerade seit Trump an der Macht ist boomt die New York Times so wie nie. Sie haben hunderttausende Neuabonnenten bekommen, da das Bedürfnis nach Einordnung und Aufklärung wächst. Ich glaube nicht, dass der Journalismus ausstirbt, im Gegenteil kann es sogar eine Chance sein. Was auch hier bei uns stetig wächst sind Digitalabos. Langsam scheinen die Leute bereit, für digitale Inhalte zu bezahlen. So wie es bei euch selbstverständlich ist, 9,99€ für Spotify zu zahlen oder die Gebühren für Netflix, wird es so sein, dass man für Journalismus bezahlen wird. Und damit ist das

Geschäftsmodell gerettet, auch wenn es noch ein bis zwei Jahre dauern mag. Da neben Klicks jetzt auch die Verweilzeiten auf den Seiten zählen, unternehmen wir aktuell viel Forschung in der Hinsicht, wie man die Artikel fesselnder gestalten kann.“

die Brille bekommen und dann war das Thema leider abgehakt. Neuerdings kann man sich die Augen lasern lassen, aber im Angesicht der Konjunktionen auf dem Luftfahrtenmarkt bin ich ganz froh, das nicht gemacht zu haben.“

Wir haben viel über die Zukunft des Journalismus gesprochen, aber wie war es bei dir? Hattest du nie Angst, dass das Geld nicht reichen könnte, du bist als freier Journalist ja nicht wirklich abgesichert gewesen. „Ich habe ja die ganze Zeit studiert. Ohne das Studium gearbeitet habe ich nur anderthalb Jahre. Ich habe während der Schulzeit schon gearbeitet und es war der Oberwahnsinn, wenn ich mal 300€ auf dem Konto hatte oder mal sagen konnte, 'Hey, ich hab für die Zeitung geschrieben!', andere tragen sie aus. Das einzige Manko für mich persönlich ist, dass ich nie einen anderen Job gemacht habe. Während meine Freunde im Bereich des Kellnerns erste Erfahrungen sammeln konnten, hab ich von vornherein herein geschrieben. Einmal habe ich in einer Firma für Büromaterial ein Praktikum gemacht, das Wirtschaftspraktikum der zwölften Klasse, denn ich sagte mir 'Okay ich muss jetzt ans Fließband'. In München hatte man schneller mal Geldsorgen. Die Journalistenschule kostet nichts, man verdient aber auch nichts und man lebt da, ohne die Zeit für einen Nebenjob zu haben. Zum Glück gibt es Stipendien, bestimmt die Hälfte meiner Klasse hatte eins. Und die Eltern haben auch ein bisschen nachgeholfen.“

Was siehst du als die größten Schwierigkeiten auf dem Weg zum Journalistenberuf? „Das ist eine gute Frage... Wenn man sein Ziel ganz klar vor Augen hat, dann kommt der Rest eigentlich von selbst. Klar habe ich auch ganz viel Glück gehabt. In der Zeit in München, als ich Nachtschichten für eine Zeitung machen musste, hinter der ich nicht wirklich stehe, hab ich auch mal meine Zweifel gehabt.“

Hattest du jemals Ambitionen in andere Richtungen? „Ich wollte Pilot werden, aber mit zehn oder elf habe ich dann

Oft muss man gerade als junger Journalist auch über Themen schreiben, die einen nicht so faszinieren. „Genau, zum Beispiel acht mal über das Quickborner Schützenfest zu schreiben oder mit der Feuerwehr Grünkohl zu essen. Auch heute ist es so, dass der Chef manchmal kommt und sagt 'Oh mach mal das' und man hat da wirklich keine Lust drauf. Es gibt halt ein gewisses Pflichtprogramm, das beinhaltet aber auch super spannende Themen. Jede Zeile, die man schreibt, bringt einen irgendwie weiter. Man gewinnt eine gewisse Routine.“

Die Teilnehmer stellen fleißig Fragen.

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Uns wurde immer gesagt, wir sollen erst etwas studieren, was uns interessiert, bevor wir uns dem Journalismus widmen. Man brauche erst einmal ein Thema. „Das haben mir tatsächlich auch alle gesagt und ich hab es so gemacht. Ich habe bewusst Politikwissenschaften studiert, weil ich als Journalist gerne über Politik schreiben wollte. Das ist nach wie vor richtig so. Die meisten Redaktionen suchen Fachleute, die sich in gefragten Bereichen gut auskennen. Man darf ein gewisses Schreibwerk als Grundlage nicht vergessen, aber auch Journalisten schreiben nicht immer perfekt. Ein Dozent hat uns mal gesagt: 'Was macht Journalismus eigentlich aus? Es sind vielleicht 10-15% Talent, 20-30% die Schreibe, das Handwerk, und der Rest ist Netzwerk.' Das Netzwerk ist für mich auch das wichtigste, ich hätte meinen jetzigen Beruf ohne das Netzwerk nicht bekommen. Klar, diese Lust am schreiben sollte man haben, aber man kann auch sehr viel erlernen. Für einen Kommentar gibt es eine Struktur wie für einen Essay in der Schule. Und das gilt für fast jede Schreibform. Man kann es lernen. Es erwartet keine Redaktion, dass du ein perfekter Schönschreiber bist.“ Du hast auch Erfahrungen beim Jugendpressefrühling gemacht. Was gefällt dir an dem Konzept? „Als ich das erste mal hier war, war ich in der Filmredaktion, weil ich das so noch nie gemacht hatte. Ich war total begeistert von den Möglichkeiten, man konnte so viel ausprobieren. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn man die Technik z.B. bei Live TV sieht ist man schon beeindruckt. Der JPF ist wie eine Spielwiese zum Ausprobieren und sehr hilfreich, auch im späteren Leben. Noch dazu fühlt es sich immer wie ein Klassentreffen an wenn ich herkomme. Freundschaften und Leute mit denen man gerne Projekte

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macht findet man hier. Und wer in der Radio-Redaktion ist und merkt 'Hey, das ist was für mich', der soll schleunigst ein Praktikum bei einem lokalen Radiosender machen. Man lernt im Bezug auf Handwerk und Zeitdruck viel mehr für das wirkliche Leben als in der Schule.“ Hast du so etwas wie eine Faustformel für den Erfolg als Journalist? „Naja, es waren wie gesagt oft Zufälle, aber auch Chancen, die ich dann ergriffen habe. Was ich gelernt habe ist, dass einem nie was geschenkt wird. Man muss ehrgeizig bleiben und auch einfordern. Nur so kann man sich weiterentwickeln. Man muss versuchen zu erkennen, wenn sich eine Chance bietet, denn es kommt niemand auf die Idee 'Ach cool, der könnte jetzt mal layouten und dann die Vertretung machen.' Und wer nachfragt bleibt eben mehr im Gedächtnis. Der Besuch einer Journalistenschule stellt ebenfalls ein Sprungbrett dar, wenn auch die Aufnahmeverfahren echt schwierig sind. Von anfänglich 2000 Kandidaten werden vielleicht 100 nach

Christian erzählt begeistert.

München geladen und dann davon ein Drittel in etwa genommen. An anderen Schule, z.B. in Hamburg, ist das noch komplizierter. Doch lasst euch nicht entmutigen, es gibt solche Schulen zuhauf und man profitiert enorm von dem Netzwerk.“ Eine abschließende Frage: Gibt es etwas, dass du den Teilnehmern gerne mitgeben möchtest? „Ich hoffe, ich habe euch ein bisschen ermutigt und denke, auch wenn es sehr viel Schwarzmalerei gibt, sollte man einfach dranbleiben. Traut euch den Weg zu gehen, fangt so klein wie möglich an und probiert so viel wie möglich aus!“ Wenn auch das offizielle Interview damit endete, blieb Christian Wermke noch über Nacht im Haus und stellte sich für Fragen zur Verfügung.

Katrin Ehlers, Jonas Brockmann Fotos: Lisann Jessen, Emma Wedemeyer


Ich habe auch Sticker dabei!

Sänger Bätz in Action.

Am Nachmittag besuchte uns der Hamburger Musiker und Soziologe Bätz. Er sprach sehr offen mit uns und hatte viel zu berichten. Gerade ist er 30 Jahre alt geworden, schon „sehr, sehr alt“. Bätz meint, sein Leben neige sich nun langsam dem Ende zu.

keinen, so seine Aussage. Bätz motivierte uns zum gemeinsamen Singen und rät allen Musikern, sich auf der Bühne von vielen Menschen zurufen zu lassen, sie seien „so mittel“.

Zur Musik ist er durch seine Familie gekommen. Seine Eltern machen Musik, seine älteren Schwestern ebenso. Gitarre hat er sich selber beigebracht. Seine Vorbilder sind Menschen, die mit 30 noch von jungen Menschen geduzt werden - und Olli Schulz.

Zum Schluss gab es die versprochenen Sticker

„Alles

gut ist auch scheiße“

oder alternativ für alle Nicht-Fans: „Bätz ist auch scheiße“.

Katrin Ehlers Fotos: Nora Solcher

Vor eineinhalb Jahren fing Bätz mit eigener Musik an. Er kümmert sich um alles und schreibt seine Texte selber. Bätz singt auf Deutsch, da er sich in Bätz bezeichnet sich selber als „Bärtigen Barden“. dieser Sprache am besten ausdrücken könne. Abschließend sang er zwei seiner Lieder für uns. Er spielte nicht seinen größten Hit, denn leider habe er

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Powerbank Januar Als Powerbank hilfst du Menschen, die keine Energie mehr haben. Zudem hilfst du diesen in Notsituationen. Dein JPF: Heute wird ein energiegeladener Tag für dich. Du wirst den Tag gut durchpowern können!

Parabel Februar Stimmungschwankungen sind für dich leider Alltag, jedoch schaffst du es immer wieder in den positiven Bereich zu kommen. Dein JPF: Heute geht es für dich steil bergauf. Gut gelaunt gehst du deine Aufgaben an. Heute ist dein Tag!

Kleine Meerjungfrau

März

Langeweile ist für dich ein Fremdwort! Du bist ein aufgeweckter Mensch und bist immer für ein Abenteuer zu haben. Dein JPF: Du wirst heute viel entdecken. Trau dich neue Dinge auszuprobieren und auch unbekannte Wege einzuschlagen!

Zwerg April Auch als Zwerg lässt du dich nicht kleinkriegen. Du bist zwar nicht von der Körpergröße her am Größten, aber beim Denken kann dir niemand etwas vormachen. Dein JPF: Kopf hoch, auch wenn deine Aufgaben zu groß erscheinen, wirst du an ihnen wachsen können.

Horoskope Marienkäfer Mai Punkte sind der Trend für dich. Sie bringen dir Glück und Erfolg. Dein JPF: Du bist heute der Glücksbringer für deine Mitmenschen und wirst viele ebenso glücklich machen, wie du es selber bist.

Einhorn Juni Du bist ein sehr offener und freundlicher Mensch. Das Wohl der anderen steht für dich an erster Stelle und Gerechtigkeit spielt eine wichtige Rolle. Dein JPF: Heute wird ein fröhlicher und bunter Tag für dich und du wirst neue Stärken entdecken.

Toastbrot Juli Dein Humor ist meist sehr trocken, aber kein Vergleich für deiner Persönlichkeit. Du bist für Vieles zu begeistern und fast immer dabei, wenn es darum geht, etwas Verrücktes zu machen. Dein JPF: Du solltest heute aufpassen, dass du nicht zu lange in der Sonne bleibst, sonst wirst du dich stark verbrennen. Aber etwas bräune kann dir nie schaden.

Geek August Als Geek weißt du alles über die neuesten Filme und Bücher. Du hast viel Spaß an Serien und Filmen und bist immer für eine Debatte über deinen Lieblingscharakter zu haben. Dein JPF: Du wirst neue Interessen entdecken und über deine Grenzen hinauswachsen. Trau dich, neue Leute anzusprechen und Freundschaften zu knüpfen.

Sinus September Bei dir geht es mal bergauf und mal bergab. Jedoch folgt auf jedes Tief immer ein Hoch! Dein JPF: Dein Tag wird toll! Außer du musst einen Blitz ableiten, dann solltest du eher negative Ergebnisse erwarten.

Loki Oktober Du bist meist sehr chaotisch, aber total liebenswert. Kleine Missgeschicke vergibt man dir schnell. Dein JPF: Dein kreatives Chaos ist ansteckend. Du bringst die Arbeit in deiner Redaktion gut voran.

Gollum November Du schützt alles was du hast und kannst dich nur schwer von Dingen trennen. Dich kann man schnell für ein Spiel begeistern. Dein JPF: Wenn du dich auf die Suche machst, kannst du einen wertvollen Schatz finden! Aber pass auf, dass dir niemand deinen Schatz streitig macht.

Weihnachtsmann

Dezember

Dich muss man einfach gern haben. Du bist sehr weise und stehst jedem mit Rat und Tat zur Seite. Du bist ein Geschenk für deine Redaktion und alle mögen es mit dir zusammen zu arbeiten. Dein JPF: Du wirst viele leckere Kekse essen und ebenso vielen Menschen helfen.

Ayan Osman Mohammed, Pauline Alex 30


Foto: Albert Bauer

Wer sind wir eigentlich? Lesbian (Lesbisch) Gay (Schwul) Bi Trans Queer Ace + (alles, was es sonst noch gibt)

Sex – „in der Hose“

Gender – „im Kopf“

Als Sex wird das Geburtsgeschlecht eines Menschen bezeichnet, also das Geschlecht, was nach deiner Geburt bei dir festgestellt wurde. Die drei Geschlechter sind weiblich, männlich und intersex.

Mit dem Gender drückt man seine eigene Geschlechtsidentität aus, da diese nicht immer mit dem Sex übereinstimmt.

sexuelle Orientierung = sexuelle Anziehung

romantische Orientierung = Liebe

Lesbisch und schwul sind die beiden Namen für Homosexualtität. Bisexuelle lieben, wie schon „bi“ aussagt, zwei Geschlechter. Trans-Menschen fühlen sich als ein anderes Geschlecht, als das natürliche. Ace bedeutet Asexuell/-romantisch und bedeutet, dass man sich zu keinem Geschlecht sexuell bzw. romantisch hingezogen fühlt. Alles ist queer.

Ayan Osman Mohammed, Pauline Alex Anzeige

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Klassik im Kopf

Fotos: Nabila Rehbein

Die Zukunft der Klassik ist Vergangenheit Nur die Wenigsten wissen, dass klassische Musik an U-Bahn Haltestellen zur Abschreckung von Betrunkenen dient. Ich teile ihr Leid! Allerdings braucht ihr euch nicht ansatzweise um meinen Alkoholkonsum sorgen, die Abweisung der klassischen Musik ist der gemeinsame Nenner. Während mir früher allein bei den Klängen von Mozart & Co. schlecht wurde, bin ich auch heute noch kein großer Fan des antiken Geklimpers. Immer wieder wird an die Jugend appelliert, man Anzeige

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müsse das Kulturgut früherer Zeiten zu schätzen wissen. Doch im Gegensatz zu Literatur und Lyrik transportiert die zumeist gesangslose Musik nur selten ersichtlichen Inhalt, da de facto der Text fehlt. Wenn einem Laien Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ vorgespielt würden, so wäre der Unterschied zwischen Sommer und Winter allein durch das Hören der Stücke kaum erkennbar. Für mich ist klassische Musik somit zu inhaltslos für intensives Zuhören, aufgrund des sehr hohen Tonumfangs aber auch ungeeignet als Hintergrundmusik während des Lernens. Dennoch spreche ich ihr nicht ihre Existenzberechtigung ab. Zum einen sollte jeder noch so kleinen Randgruppe ein gewisses Maß an Toleranz entgegen gebracht werden. Zum anderen bin ich mir bewusst, dass Klassik auch eine Bereicherung für die heutige Musikwelt darstellen kann. Moderne Popstücke, wie „Rather Be“ von Clean Bandit, kombinieren klassische und elektronische Elemente und erzielen einen wunderbaren Effekt der Andersartigkeit. Auch gepaart mit epischen Blockbustern auf der Kinoleinwand kann klassische Musik Gänsehaut auslösen. So kann Hans Zimmer als Erbe der alten Musikepoche bezeichnet werden. Gegen eine Neuaufbereitung der klassischen Elemente habe ich also nichts einzuwenden, die Begeisterung für Musik aus einem fernen Jahrhundert bleibt mir jedoch fern.

„Ich höre viel Radio, da suchst du dir ja nicht aus, was läuft. Aber Klassik im Radio – das wäre mir echt zu hart“ – Florian Schwabl „Ist langweilig“ – Ayah Anial

Bewerbung bis 1. Juni unter axel-springer-akademie.de

„Ich würde es mir eigentlich nicht anhören, es sei denn, ich bin in einer richtig traurigen Phase.“ – Vivian Wichert

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u.v.a.


oder Beat im Bauch

Die Vergangenheit der Klassik ist Zukunft Klassische Musik kann ein Segen für die Sinne sein. Doch genauso wie auf berührende, stößt man schnell auf extravagante, rasante oder aufwühlende Stücke: Die Vielfalt ist auch innerhalb des breiten Oeuvres von Vivaldi bis Orff gewaltig. Stücke aus unterschiedlichen Epochen geben uns bis heute Aufschluss über die Lebensqualität zur jeweiligen Zeit; Stücke von unterschiedlichen Komponisten über geniale, künstlerische Momente dieser Popstars von einst. Mal etwas vereinfacht gesagt: Die virtuosen Vorgänger von Michael Jackson, Coldplay & Co. hießen Niccolò Paganini oder Franz Liszt. Doch wieso sollten wir diesen toten Helden vergangener Zeiten noch heute zujubeln? Wir können dadurch in Zeiten rasanten Radios und hektischen Alltagslebens einem musikalischen Gegenpol begegnen: Einer Musik, die zwar grundsätzlich höhere Konzentration von Zuhörenden einfordert, wenn man sie bewusst tiefergehend verstehen will,

doch zugleich einer Musik, die unmittelbar Emotionen erwecken kann, auch wenn man sie nur im Standby-Modus hört – gerade wenn sie rein instrumental gehalten ist. Von der künstlerischen Qualität ganz zu schweigen: Symphonische Dichtungen zum Beispiel bieten uns vertonte Visualität, von der sich Hans Zimmer nicht grundlos gerne beeinflussen lässt. Sie laden uns auf eine anspruchsvolle, musikalische Reise ein und stellen – um ein krasses Gegenbeispiel zu nehmen – Farid Bang und Kollegen locker in den Schatten. Wie das? Klassische Musik ist eine Erfahrung, kein Mehrwegprodukt. Genau das erscheint jedoch ausschlaggebend dafür, dass ihre Fanbasis trotz breiter Toleranz eher gering ist. Und das ist schade. Deshalb nehmt euch die Zeit und lasst euch wenigstens darauf ein. Ihr werdet sehen, klassische Musik ist alles andere als langweilig!

Ist klassische Musik bereichernd für das Leben?

50%

der Befragten sagen „Ja“.

„Ich gehe öfters in Opern und habe sie mögen gelernt.“ – Jakob Ulrich „Es gibt keine bessere Musik für eine Lernplaylist.“ – Christian Kaschau „Ich hasse die Musik, die heute so im Radio läuft, wohingegen ich klassische Musik mag.“ – Anonym

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„Herzlichen Glückwunsch, du bist eine Powerbank.“ - Pauline zu Annika „M umit1tag gibt - Ce 8 Uhr!“ ’s lina

„Diamanten sind auch durch Druck entstanden. Also schwing‘ deinen Arsch hoch und fange an zu glänzen!“ - Ole

„Wenn du gute Gravitationsverhältnisse hast...“ - Jana beim Erklären von „durch den Führerschein fallen.“

„In welchem Monat wurdest du geboren?“ - Pauline „2001“ - René

„Jetzt vom Krieg zum Wetter!“ - Unbekannt

Vogelgezwitscher

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CKIN U F e „Dieüschte!“ Ger an - Ay

in ir n mend, wder m la and line h llko i c „Weuts as L Pau D nd dr!“ si öne D

„Also ich finde der Weihnachtsmann kann echt mit jedem.“ - Unbekannt 34

„Hier drin riecht es nach Halloween-Maske.“ - Felix

„Jörg setzt sich für Umweltverschmutzung ein...“ - Unbekannt „Du weißt aber schon, dass Liebesbeziehungen zwischen Mensch und Tier nicht legal sind, oder?“ - Jana „Ich möchte gerne im Wald tanzen!“ - Gerolf aka SpeerWolf-Wind


Man munkelt, dass ... ... Ayan Wasserflaschentourette hat. ... die Film Redaktion die meisten Smoothies vernichtet. ... Madita schon verheiratet ist. ... die goldene Tastatur geklaut wurde. ... Pauline einfach, ohne Bescheid zu sagen, starb. ... die Filmredaktion für alle Stromausfälle verantwortlich ist. ... die Radioredaktion über Leichen geht. ... Lars leuchtet. ... in Gerolfs Lache die Wahrheit verborgen ist. ... Florian einen ernstzunehmenden Stickerfetisch hat. ... Foto beim Redax-Battle geschummelt hat.

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Danke fĂźr den tollen JPF!

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Foto: Christian Wermke

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Ich Milan, wir Milan, Vogel Milan Ja, ja den Milan; man kann ihn lesen wie ein offenes Buch, ihn ansprechen, besonders im Frühling, während er Brutpflege betreibt, "uuu-wiuwiuwiuwiuuu" rufen hören, manche sagen sogar melancholisch, diesen Vogel. Bevor euer Kumpel Milan nun aber empört die Nase rümpft, erklären wir ihm besser schnell, dass sein Name eine Verniedlichungsform des slawischen Namens Milobrat ist (milo: lieb, nett), aber sich unser, sicher nicht wichtigerer Milan aus dem lateinischen „milvus“ ableitet und neben einem Druckerzeugnis bezeichnet, was er schon damals bezeichnet hat; Vögel. Die Milane sind nämlich eine Gattung der Familie der habichtartigen Greifvögel, zu denen drei Arten gehören: (Oh, und sagt eurem Milan noch „milvus non curat muscam“ – „Den Milan schert die Fliege nicht“ von mir, dann fühlt er sich besser.) •

der laut Roter Liste vorgefährdete, fast ausschließlich in Europa vorkommende Rotmilan (20.000 Brutpaare)

der weltweit erfolgreiche Schwarzmilan (geschätzt 2 – 6 Millionen Exemplare)

der in Afrika beheimatete Schmarotzermilan, bei dem sich die Vogelkundler allerdings noch nicht ganz einig sind, ob er nicht doch nur eine Unterart des Schwarzmilans ist

Schwarz- und Rotmilan hierzulande sind standortreue Zugvögel, im Herbst brechen sie zum Überwintern gen Süden auf; Rotmilan nach Frankreich, Spanien oder Portugal, und Schwarzmilan zieht

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meist jenseits der Sahara. Beide können dabei am Tag bis zu 200 Kilometer zurücklegen. Im Frühjahr kehren sie in ihre angestammten Habitate zurück und beginnen mit den spektakulären Balzflügen, man spricht vom Gaukeln. Ab April legen die Weibchen zwei bis drei Eier, denen nach einem Monat Jungvögel entschlüpfen, die nach zwei weiteren Monaten flugfähig und den Monat darauf bereits von den Eltern unabhängig leben. Vom Laien ist der Rotmilan am rostroten, markant tief gegabelten Sterz zu erkennen, weshalb er im Volksmund auch den Namen Gabelweihe trägt. Er segelt elegant und gleichzeitig verspielt, der Sterz dient ihm als Steuerruder und mit seiner Flügelspannweite von bis zu einem Meter achtzig bietet er einen geradezu majestätischen Anblick, deshalb auch der Name Königsweihe. Als Kulturfolger hält er sich vor allem in landwirtschaftlich heterogen genutztem Offenland oder der Umgebung von Seen, Ortschaften und Müllhalden auf, wo er mit Vorliebe Kleinsäuger bis Junghasengröße, Singvögel und Regenwürmer greift. Er nimmt aber auch vereinzelt Abfälle und Aas auf. Der Rotmilan steht in besonderer Beziehung zu uns, denn bei keiner anderen Vogelart konzentriert sich auch nur annähernd über die Hälfte der Gesamtpopulation auf Deutschland, weshalb man ihn auch als heimlichen Wappenvogel handhabt. Aber daraus ergibt sich auch eine gewisse Verantwortung,

denn die Bestände des Rotmilans nehmen tendenziell ab. Es sind unsere Windräder und Hochspannungsleitungen, die er mit abwärts gerichtetem Blick nicht sieht oder als Gefahr erkennen kann. (Laut Zählungen der staatlichen Vogelschutzwarten kommt nur der Mäusebussard häufiger durch Windräder ums Leben). Es sind die Urbanisierung und intensive Landwirtschaft, die ihm und seiner Nahrung keinen Raum zum Leben lassen. Und es sind die Menschen, die Giftköder auslegen. Umweltschutz muss zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden, um langfristige Änderung zu erreichen.

Jörg Heckel


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