Ausgabe Sonntag_online

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Sonntag, 27. Mai 2012

Zeitung für den Jugendpressefrühling 2012

Preis: kostenlos

Kämpfen für die Freiheit

Wien (mw) In einer Schule in Wien hat ein Vater am Freitagmorgen seinen Sohn in eine Garderobe gedrängt und auf ihn geschossen, das berichtete Spiegel-Online. Der schwerverletzte Sohn konnte am Tatort von Sanitätern versorgt werden. Der Vater, der schon als gewaltsam bekannt war und vor wenigen Tagen aus der Wohnung seiner Familie verwiesen worden war, beging auf der Flucht Selbstmord.

33 Rentner bei Busunfall verletzt Innsbruck (mw) Bei einem Verkehrsunfall in Österreich wurden 33 deutsche Rentner verletzt. Der Bummelzug sollte eine Tour durch die österreichische Landschaft machen, als er bei einem Bremsmanöver von der Fahrbahn abkam. Dabei wurden drei Insassen in ein Waldgebiet geschleudert und schwer verletzt. Die Verletzten wurden mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.

Gedicht über Griechenland Berlin (mw) In dem Gedicht „Europas Schande“ schreibt der Dichter Günter Grass über die Lage des Pleitestaates Griechenland und die EU-Sparauflagen. Er unterstützt das extrem rechte und linke Wahlverhalten der Griechen. Seiner Meinung nach sei Griechenland ein kaum noch geduldetes Land und müsse in Armut leben.

Foto: Dana Schlünzen

Wetter

Das Wetter gibt sich heute krass abwechslungsreich mit 22 Grad Toptemperatur und ein paar lächerlichen Wölkchen.

Zwei Soldaten berichten von ihrem Alltag in Afghanistan Barmstedt (ag, fl, gl, rh) Gestern Nachmittag kamen ganz besondere Gäste zum Jugendpressefrühling (JPF) nach Barmstedt: Moderatorin Janina Behncke begrüßte zwei Soldaten, die beide in Afghanistan im Einsatz waren. Przemek Kobus (33) und Robert Sedlatzek-Müller (35) stellten sich den zahlreichen Fragen der Nachwuchsjournalisten. Zur Einstimmung zeigte Kobus einen zusammengeschnittenen Film mit Szenen aus dem Alltag der Truppen, hinterlegt mit Musik und Landschaftsbildern – ein eher positiver Eindruck wurde vermittelt. Kobus betonte, es sei beabsichtigt, „dass es ein bisschen nach Spaß aussieht“. Die Teilnehmer bekamen einen Eindruck vom Leben der Soldaten, ihren Aufgaben sowie teilweise auch den Situationen, in die sie geraten. Danach war Zeit für Fragen – und die waren zahlreich. Sowohl zur Entscheidung, Soldat zu werden, als auch zum persönlichen Umgang mit den Erlebnissen wollten die Medienmacher viel wissen. Der eine eher zurückhaltend wirkend, der andere kräftig und dominant auftretend: Sedlatzek-Müller und Kobus, zwei Menschen die unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf die Frage, wie die zwei Soldaten zu Ballerspielen stünden, gingen die Antworten auseinander. Während der 33-jährige Kobus erklärte, er halte die Darstellungen von einigen Spielen zwar nicht für realistisch, er sie aber doch hin und wieder spiele, sagte der an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leidende Sedlatzek-Müller, er bekäme schnell Kopfschmerzen und werde unruhig. Denn seiner PTBS gingen traumatische Erlebnisse voraus: Der 35-Jährige verlor bei einer Explosion fünf Kameraden, er selbst wurde schwer verletzt. Er veröffentlichte jüngst ein Buch über seine Erfahrungen. Kobus dagegen trage keinerlei Folgen von den Erlebnissen davon: „Ich leide auch nie an Schlaf-

Seit 2001 beteiligt sich die Bundeswehr am Afghanistan-Konflikt. problemen“ – egal, was er bei Einsätzen bereits sehen musste. So verschieden die beiden Männer auf den ersten Blick erscheinen – im Dialog mit den Jungjournalisten wurden dennoch viele Gemeinsamkeiten deutlich. Soldatsein bedeutet für Sedlatzek-Müller und Kobus mehr als das bloße Ausüben eines Berufes. Vielmehr sei es eine Berufung, als Soldat zu dienen. Vor allem die enge Kameradschaft innerhalb der Truppe ist für beide wichtige Motivations, die sie immer wieder antreibt, weiterzumachen. Beide Männer sehen sich nicht als

waffenaffine Kriegstreiber, sondern als ausführendes Organ der Bundesregierung. Was sie tun, habe Hand und Fuß, sie dienten einer guten Sache. Kobus und Sedlatzek-Müller definieren sich und ihre Arbeit im Außeneinsatz als dem Kampf für Freiheit und Menschenrechte verschrieben. Tapferkeit, Ehre, Pflichterfüllung – im Verständnis von sich selbst als Soldaten zeigte sich ein gemeinsamer Nenner. Auf Seite 2 dieser Ausgabe thematisiert der Frühlingsbote den Besuch der Soldaten. Laura Terlau und Alisa Gardas

Nicht allein mit der Euphorie

Teamer verlieren gegen Teilnehmer Barmstedt (fm) Die Teamer des Jugendpressefrühlings erlitten gestern Abend auf der JPF-Party eine herbe Niederlage: Die Teilnehmer gewannen den Contest gegen die älteren Organisatoren. Der Chef des Teams, Florian Schwabl, sprach am Ende von einer „Schmach“. Die Halbzeit des Jugendpressefrühlings wurde gestern im Plenum bei lauter Musik, Snacks und der Liveübertragung des Euro-

vision Song Contests (ESC) gefeiert. JIM’S Bar versorgte die 120 Gäste mit Cocktails. Zwischendurch traten Teamer und Teilnehmer in drei verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Das Motto des Abends lautete passend zum ESC „International Date Party“. Einen Dresscode gab es nicht, aber Verkleidungen waren erwünscht – und zahlreich. Eindrücke und die Wahl der besten Verkleidungen gibt’s auf Seite 6.

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Foto: Bundeswehr portraitieren die beiden Persönlichkeiten. Außerdem beleuchtet Alisa Gardas in einem Kommentar Kobus umstrittenes Zitat: „Soldaten sind die größten Pazifisten überhaupt“. Einen Eindruck davon, wie Politiker sich innerhalb des Krisengebietes präsentieren und was die beiden Soldaten von Besuchen der Regierungs- und Parlamentsvertreter halten, geben Lukas Kaspras und Laura Terlau. Nele Herzog hat die wichtigsten Fakten zum Afghanistan-Einsatz in einem Info-Kasten zusammengefasst. Seite 2

Foto: Andres Putting

Vater schießt auf Sohn

Baku (ss) Es war ein spannender Grand Prix-Abend. Bis zum kurz vor Schluss wurde gezittert und gehofft, doch gegen 00.11 Uhr war nichts mehr zu ändern. Der Gewinner des Eurovision Song Contest 2012 stand fest: Schweden gewann mit 113 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Russland. Auf Platz drei landete Serbien. Für das skandinavische Gewinnerland trat die 28-jährige Loreen an, die dort seit langem bekannt ist. 2004 wurde sie Vierte bei der schwedischen Version von „Deutschland sucht den Superstar“ und 2011 machte sie bereits beim nationalen Vorentscheid mit. Loreens Performance war vergleichsweise minimalistisch: Über die Hälfte des Liedes stand sie alleine auf der Bühne, lediglich ein bisschen Kunstschnee schneite auf sie herab. Später gesellte sich ein Tänzer zu ihr und beide tanzten eine von Capoeira angehauchte Performance. Bei der Punktvergabe war schon nach 21 von 42 Ländern ein Trend in Richtung Schweden zu erkennen. Sie führte

mit 179 Punkten. Der zweitplatzierte Zeljko Joksimovic, Vertreter Serbiens, war zu dieser Zeit mit 135 Punkten weit abgeschlagen. Nach Georgien, dem 35. Land, das sein Abstimmungsergebnis bekannt geben durfte, stand der Sieg der schwedischen Teilnehmerin schließlich fest. Doch nicht alle sind mit dem eindeutigen Ergebnis zufrieden: „Ich habe das Gefühl, als sei der Eurovision Song Contest ein abgekatertes Spiel, schließlich schieben sich die Nachbarländer ihre Punkte zu.“, kritisiert Chiara Hafner (17) die Veranstaltung. So vergab zum Beispiel Zypern seine Höchstpunktzahl an Griechenland. Um diese Ungerechtigkeit in den Griff zu kriegen, führten die Verantwortlichen des Contest letztes Jahr eine Jury ein, die 50 Prozent der Punkte vergibt. Der deutsche Vertreter Roman Lob freute sich über 110 Punkten und den achten Platz. Damit hat er sein Ziel, in die Top Ten zu kommen, erreicht. Er ist sogar zwei Plätze besser als Lena Meyer-Landrut letztes Jahr.


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