ITI Jahrbuch 2019

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Hat sich deine Arbeit durch deine Erfahrungen in München in den letzten Jahren verändert?

TOSHIKI OK ADA: Meine Arbeitsweise hat sich verändert. Sie ist kollektiver geworden. Denn als Regisseur bin ich in München, auch wenn ich mein eigenes Stück inszeniere, in einer schwachen Position: weil ich die deutsche Sprache nicht verstehe, auf Makiko angewiesen bin, der Kontext für mich neu war. Das hat zu einer Zusammenarbeit geführt, in der ich von vielen abhängig bin. Das war neu für mich, und das hat auch meine Zusammenarbeit mit meiner Gruppe chelfitsch verändert. Inwiefern?

TOSHIKI OK ADA: Hier in Deutschland sitzt man ja sehr oft in der Probe zusammen und redet und reflektiert über alles Mögliche, das Stück, die Gefühle der Schauspieler:innen, den Kontext... Das habe ich nun auch bei den Proben mit chelfitsch eingeführt, dass wir uns rund um den Tisch zusammensetzen und reden. Also nicht nur ich als Autor und Regisseur sage, wo’s lang geht, sondern alle reden mit und tauschen sich aus. Makiko, bei „Pratthana – A Portrait of Possession“ warst du in der Rolle der Veranstalterin dabei. Die Produktion wurde hauptsächlich vom Asia Center unterstützt, einer Abteilung der Japan Foundation, für die du arbeitest und die den Austausch und die Vernetzung von japanischen Künstler:innen und Künstler:innen aus dem südostasiatischen Raum fördert. Welche Rolle spielte da die Übersetzung?

MAKIKO YAMAGUCHI: Es war in jeder Hinsicht eine aufregende Arbeit. Für den ganzen Prozess, inklusive Recherchen in beiden Ländern, waren insgesamt sieben Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen engagiert. Diesen Übersetzungsprozess haben wir sehr ernst genommen. Von den ersten Gesprächen bis

zur Premiere in Bangkok vergingen mehr als zweieinhalb Jahre. Das ganze Team hatte sich viel Zeit genommen die jeweiligen Kontexte, Kulturen, Geschichten und Hintergründe kennenzulernen. Für eine japanische Ko-Produktion war das eine ganz neue Art der Zusammenarbeit, dass so viel Wert auf einen Austausch auf Augenhöhe gelegt wurde. Das deutschsprachige Theater ist in den letzten Jahren internationaler und auch vielsprachiger geworden. Ihr seid beide seit vielen Jahren international unterwegs. Hat sich euer Blick auf die Rolle der Übersetzung durch die Erfahrungen der letzten Jahre verändert?

TOSHIKI OK ADA: Theater ist immer Übersetzung. Nur im internationalen Theater fällt es halt besonders auf. Weil es da immer Übertitel gibt und oft die Sprache, die auf der Bühne gesprochen wird, nicht dieselbe ist wie im Publikum. Ich finde es tatsächlich interessant, darauf zu schauen, wo solche Konstellationen auch neue künstlerische Möglichkeiten ergeben. Mir fällt dazu ein: Eine Schauspielerin oder ein Schauspieler in München, ich erinnere mich nicht mehr genau wer, hat während der Proben einmal gesagt, dass sie diesen Zeitraum, in dem sie warten muss, bis Makiko übersetzt hat, auch als „Theater ist immer Reflexionsort genießt. Dass Übersetzung. Nur man nicht im internationalen sofort reagieTheater fällt es halt ren kann und besonders auf.“ muss... Und dieser Zwischenraum, diese Zeitverschiebung ist auch für mich als Künstler wichtig und kost bar. Selbst wenn ich in einem rein japanischen Kontext inszeniere.

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