Meltnews 2011 - Freitag

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MELTNEWS! — FREITAG, 15. JULI 2011 Inhalt

SehenswürdiGkeiten

Audiolith

Melt!-Welt-News 02

Ferropolis – eine Insel inmitten von Nichts? Keineswegs. Auch rund um das Melt!-Gelände gibt es viel zu entdecken. Für die paar Stunden, in denen mal keine Musik laufen soll.

Bauhaus Dessau Lutherstätten Wittenberg Eine Schule von Weltgeltung. Und ein Haus in Dessau. Das von Walter Gropius entworfene Kunstwerk hat Dessau auch über die Grenzen des Landes hinweg bekannt gemacht. Das Bauhaus ist ein in den 1930er-Jahren entstandener Gebäudekomplex, der von seinem Gründer Walter Gropius ursprünglich als Hochschule konzi­ piert wurde. Im Nationalsozialismus wurde das Bauhaus geschlossen, die wichtigsten Architekten der Moder­ ne emigrierten. Nach einer wechsel­ vollen Geschichte gründete die Wei­ marer DDR-Architektur-Opposition das Bauhaus an altem Ort neu. In der Wendezeit entstanden in den Werk­ stätten wichtige Ideen wie das »Indus­ trielle Gartenreich«, aus dem heraus auch Ferropolis gegründet wurde. Seit 2006 ist dieses bedeutende Werk moderner Architektur komplett restauriert. Die Stiftung Bauhaus Des­ sau ist heute nicht nur ein Museum, sondern einer der wichtigsten Im­ pulsgeber in internationalen Archi­ tekturdebatten.

Wittenberg ist eine der wichtigsten Wirkungsstätten Martin Luthers und damit eine der Keimzellen der Refor­ mation in Deutschland. Hier nagelte Luther im 16. Jahrhundert seine 95 Thesen an die Schlosskirche. Ein Teil der Gebäude aus dieser Zeit ist auch noch heute zu besichtigen: das Lu­ therhaus, das Melanchthonhaus, die Stadt- und die besagte Schlosskirche.

Dessau-Wörlitzer Gartenreich

Rund um die Stadt aus Eisen ist die Ge­ gend durchaus einmalig und sehens­ wert. Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich umfasst mehrere besondere Land­ schaftsparks, darunter den berühmten Wörlitzer Park. Dieser war in der zwei­ ten Hälfte des 18. Jahrhunderts, angelegt durch den Dessauer Fürstenhof, der erste Park der Aufklärung auf dem eu­ ropäischen Kontinent. Von England und

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Paul Kalkbrenner & The Drums

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Robyn & Miss Kittin

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Boys Noize

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Cut Copy, Azari & III & Audioakt

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Intro Kneipe

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Carl Craig & Nôze

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The Naked And Famous

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Melt! Selektor Stage

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Melt! 2010

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Gui Boratto, Fritz Kalkbrenner & Swans

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Tensnake & Bauhaus

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Stefan Lehmkuhl

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M!Eco 24 English Version Foto: Joachim Bednorz – Stiftung Bauhaus Dessau

Italien inspiriert entstand eine Reform­ landschaft, die noch heute ihre große Kraft entfaltet. Schon Goethe schrieb: »Hier ist es unendlich schön ...« (1778)

Biosphärenreservat Mittlere Elbe Entlang der Elbe sind in Sachsen-An­ halt große Teile der Flusslandschaft

unter Naturschutz gestellt. Viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflan­ zenarten entfalten sich auf einer Fläche von sage und schreibe 126.000 Hektar. In der Kapenmühle zwischen Oranien­ baum und Dessau kann man sich über besonders lohnende Radstrecken und Orte informieren. Hier ist auch der Elbebiber zu sehen, vielleicht sogar in seinem Bau mit seinen jungen Bibern.

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Melt!wetter am Freitag, 15. Juli 2011

wechselnd bewÖlkt

Kiffen auf Pinochets Landsitz

12° C

Die Polizei findet eine Hasch-Plantage auf dem Landsitz des toten chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet.

intro lesen, hören und sehen.

Von Wolfgang Kunst (FR) Auf seinem Landsitz Los Boldos hielt sich der chilenische Diktator Augus­ to Pinochet am liebsten auf, hier steht das Museum mit seiner Asche – und jetzt stellte sich heraus: Auf Los Boldos haben Unbekannte auch eine Marihuana-Plantage angelegt. Die Pflanzung war mit einem Berie­ selungssystem ausgestattet, das die Konstrukteure an die Wasserversor­ gung des luxuriösen Landsitzes an­ schlossen. Neben großen Mengen an Kunstdünger fand die Polizei 182 Marihuana-Stöcke und darüber hin­ aus eine frühere, reiche Ernte: zwei Kilo Marihuana in getrocknetem Zustand. Wer dieses Kiffer-Paradies

ausgerechnet auf dem Landsitz des chilenischen Diktators geschaffen hat, ist unbekannt. „Ich habe keine Ah­ nung, von wem das sein könnte“, sag­ te der Gärtner Carlos Tapia Sánchez der chilenischen Zeitung La Tercera. Der erstaunliche Fund wurde bereits im März des vergangenen Jahres ge­ macht, aber er ist erst jetzt bekannt geworden. „Das erstaunt mich“, er­ klärte Lucía Pinochet Hiriart, die äl­ teste Tochter des 2006 verstorbenen Diktators, „wir hatten keine Ahnung, was in Los Boldos vorgeht, es ist ja of­ fen und halb verlassen.“ Ein Angestell­ ter des Landgutes, das in der Region Valparaíso liegt, sagte der Zeitung, seit

dem Erdbeben Ende Februar 2010 sei kein Besucher mehr hergekommen. Die Einfahrt mit den Wachhäus­ chen, in denen früher stets um die 30 Soldaten für die Sicherheit Pinochets sorgten, mache einen vernachlässigten Eindruck, schrieb La Tercera. Teile des Besitzes sind allerdings noch bewacht, um das Mausoleum zu schützen, in dem die Asche Pinochets liegt. Das Anwesen Los Boldos ist 51 Hektar groß – vom Portal sind es sechs Kilometer bis zu dem Ort, wo die Unbekannten gesät hatten, was sie nicht ernten konnten. Pinochet hatte den Landsitz 1994 ge­ kauft, als er nicht mehr Staatschef, aber immer noch Heereschef war. Er

20° C

ließ ein Schwimmbad, ein Kino, eine Bibliothek, einen Gymnastikraum und einen unterirdischen Bunker anlegen. In den weitläufigen Parkanlagen ging er spazieren, oft umgeben von einigen seiner fünf Kinder, 23 Enkel und drei Urenkel. Um den 55. Jahrestag der Hei­ rat mit seiner heute 89-jährigen Frau Lucía zu begehen, ließ er eigens eine Kapelle bauen. Während seiner mehr als 500 Tage dauernden Haft in England soll er ge­ äußert haben, am meisten fehle ihm Los Boldos. Als er dann später wegen des Vorwurfs der Menschenrechts­ verletzungen unter Hausarrest stand, verbrachte er ihn hier.

www.intro.de/ipad


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