Intro #205

Page 85

Promotion

Die Wahrheit #17 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurechtgebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt jeden Monat typische Phrasen ins wirklich Gemeinte. gesagt

Der Autor des Presseinfos ist mit dem anmaßenden Dylan-Vergleich ein Fall für die Psychotherapie! gemeint

Die alten Helden müssen auf ewig als die besten Musiker aller Zeiten gelten – die neuen kenne ich doch nicht so gut! vor zehn Jahren und arg dürftige Sloganhuberei bestreiten eine überproduzierte Platte, an der alles ständig schreit: »Lauter, lauter!« Während man selbst nach spätestens drei Songs nur noch denken kann: »Leiser, leiser!« Linus Volkmann

Broken Water »Tempest« Hardly Art / Cargo

Laut / Dagegen / Noisepop Broken Water hört man ihre Heimatstadt an – und in diesem Fall ist das ein großes Kompliment: Im verschlafenen Olympia an der US-amerikanischen Pazifikküste haben die Riot Grrrls ihren Riot gestartet, Kurt Cobain hat dort »Nevermind« geschrieben und sich damit ins Unglück gestürzt. All das hat im noisigen Pop von Broken Water seine Spuren hinterlassen. Ohne Umschweife geht es im Opener »Drown« dann auch zur Sache: energetisch und aggressiv, gebrochen durch eine Frauenstimme, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Aber auch der Rest der Platte gibt nicht nach, im Gegenteil: Krachige Gitarrenwände treffen auf wütenden Punk und wundervoll poppige Strukturen – und alles macht zusammen Sinn. Besonders, wenn Hahn im Korb Jon Hanna singt, winken Sonic Youth ziemlich deutlich ins eigene Assoziationsmosaik. Klingt Jons Stimme doch wie die eines jungen, sehr schlecht gelaunten Thurston Moore. Ruhe und Entspannung findet man woanders, Broken Water schicken ihre Hörer lieber mitten rein ins Gewitter. Aida Baghernejad

Brötzmann / Bennink »Schwarzwaldfahrt« & Brötzmann / Miller / Moholo »The Nearer The Bone, The Sweeter The Meat« Beide LP / Cien Fuegos / Cargo

Schwarzwald / Free-Jazz / Polit Das Label Cien Fuegos, benannt nach der gleichnamigen kubanischen Hafenstadt, konzentriert sich auf Wiederveröffentlichungen aus dem Katalog des Free-Jazz-Avantgardisten Peter Brötzmann, Vater des zwischen Noiserock und Jazz agierenden und in den frühen 90ern in der Indieszene populären Musikers Caspar Brötzmann. Bei »Schwarzwaldfahrt« handelt es sich um ein im Duo mit Han Bennink entstandenes Album aus dem Jahr 1977, das neben dem Dialog von Klarinette und Saxofon vor allem durch das Miteinbeziehen von Naturgeräuschen geprägt wird. An drei Tagen im Mai im Schwarzwald entstanden, merkt man dem Album den Aufnahmeort an oder bildet es sich zumindest ein dank der »Twin Peaks«’esken Stimmung. Ein gerade in seiner zerfledernden Art des unsteten Dialogs beachtliches Werk. Das im Trio mit Harry Miller und Louis Moholo entstandene »The Nearer The Bone, The Sweeter The Meat« wurde ursprünglich 1979 veröffentlicht und bewegt sich in der Tradition des schwarzen Free Jazz. Miller am Bass und Moholo am Schlagzeug, beide stammen aus Südafrika und hatten zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach zusammengespielt, stellen dem Saxofonisten Brötzmann eine spannungsvolle Rhythmussektion zur Seite und führen ihn dabei auch mal auf ruhigeres Terrain, bevor es letztlich dann doch zu den für Brötzmann so typischen Eruptionen kommt. Sehr intensives Live-Dokument. Thomas Venker

David Byrne & St. Vincent »Love This Giant« 4AD / Beggars / Indigo / VÖ 07.09.

Bläser / Künstlichkeit / Duett Am Anfang dieser Zusammenarbeit stand die Idee, Musik auf der Grundlage eines Bläserensembles zu entwickeln. Die Wahl des Instrumentariums bestimmt natürlich auch die Struktur der hier versammelten Songs. Die Bläser werden zwar variabel eingesetzt, folgen mal der Gesangsmelodie, mal legen sie sich quer, um spröde Kontrapunkte zu setzen. Generell aber übernehmen sie die Funktion, jeder sich

American Honey

Ein Shot für ultimative Nächte Was ist die ultimative Nacht? Männlein und Weiblein, jung und alt haben da mit Sicherheit unterschiedliche Vorstellungen. Gemein dürfte allen nur sein, dass sie mit Party zu tun haben sollte, mit Freund­ schaft und mit Genuss. Genau hier kommt American Honey ins Spiel. Denn der neue Drink aus den USA bietet sich für die Begleitung so einer Nacht an wie kaum ein zweiter. Er ist mild, auf der anderen Seite mit 35,5% Alkoholgehalt aber auch wild und kräftig. In den USA selbst ist der Drink jetzt schon der Renner – übrigens egal, ob es gerade regnet oder die Sonne vom Himmel brennt. Und auch in Australien ist er die am schnellsten wachsende Spirituose des letzten ­Jahres. Egal wo – American Honey trinkt man als Shot, und man trinkt ihn eis­ gekühlt. Wer das beachtet, kann seine ultimative Nacht mit diesem Drink tatsächlich entscheidend veredeln. American Honey ist auch online erhältlich, z.B. bei Edeka24.de


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.