in münchen Ausgabe 13/2015

Page 42

Redaktion_1315_Redaktionsseiten 22.06.2015 18:07 Seite 25

AUSSTELLUNGEN

Wumms! Wilde Kunst, scheiternde Erotik, animierte Mitbewohner und natürlich Andy, Andy und noch mal Andy. Wahnsinnig viel los. Schnell, schnell, keine Zeit, kein Platz. Los geht’s mit dem Kunstwochenende München 2015 vom 26. bis zum 28. Juni. 19 Galerien machen mit und das Museum Brandhorst. Es gibt Vernissagen, Screenings, Gespräche, Führungen, Performances – alle Galerien und Termine unter: kunst-wochenende.eu. Vorher noch ins Haus der Kunst, dort werden am 25. Juni um 19 Uhr gleich drei (!) Ausstellungen eröffnet. Was ja auch Zeit spart, weil man an einem Abend drei Mal nachschenken darf, aber nur ein Mal nach Hause radeln muss. Geniale Dilletanten (26. Juni bis 11. Oktober, Katalog) heißt die erste Ausstellung. Ursprünglich war das der Titel eines Konzerts, das 1981 im Berliner Tempodrom stattfand und rückwirkend zum Synonym für die wilden Jahre zwischen 1979 und 1984 avancierte. Was wild war damals? Die sogenannte Subkultur. Kunsthochschüler und nicht institutionalisierte Kreative taten sich zusammen und machten mit brachialem Lärm, verwackelten Super-8-Filmen, billig zusammenkopierten Fanzines und einer neuen figurativen Malerei auf sich aufmerksam. Alles war okay, Hauptsache es war irgendwie gegen den Zeitgeist. Es ging nicht um Können, sondern um Kraft, Energie, Wucht. Um den Wumms.

Und davon hatten sie genug, diese jungen Wilden, deren Kunst dann doch recht schnell als „Neue Deutsche Welle“ schubladisiert und kapitalisiert wurde. Die Bandbreite der 80er Jahre Subkultur wird durch Filme, Kunst, Design, Mode und Musikbands veranschaulicht. Dazu kommen Arbeiten von Künstlern, die eine enge Beziehung zur Musik- und Clubszene hatten, darunter Rainer Fetting, Markus Oehlen oder Jörg Immendorf. Gar nicht so lange her dieses interessante Stück Vergangenheit, deren Protagonisten zum großen Teil heute noch aktiv sind. Wie die „Einstürzenden Neubauten“, die am 27. Juni ein Konzert im Haus der Kunst geben. Natürlich ausverkauft, aber Abendkassenglück ist nicht ausgeschlossen.

trifft auf die in Form einer animierten Zeichnung anwesenden Protagonistin Z. Die insgesamt sieben Installationen werden durch neue Projektionen, Skulpturen und Prints ergänzt.

Camouflage goes Pop: Das Museum zeigt, was es hat, über 100 Werke von ANDY WARHOL

Die zweite und die dritte Ausstellung speisen sich aus dem wunderbaren Fundus der Sammlung Goetz: Kalte Libido (26. Juni bis Februar 2016) ist die jüngste der mittlerweile achte Medienkunstausstellungen, die seit 2011 in den 14 Räumen des ehemaligen Luftschutzkellers im Haus der Kunst stattfinden. Und jede für sich ein

VERLOSUNG

Hans Christiansen. Gesamtkunstwerker des Jugendstils. Bis Ende August in der Kunsthalle München. Mit seinen Coverillustrationen für die Münchner Zeitschrift „Jugend“ prägte Hans Christiansen eine ganze Epoche, er war einer der wichtigsten und markantesten Vertreter des Jugendstils. Trotzdem geriet er nach seinem Tod 1945 völlig in Vergessenheit. Die umfassende Werkschau in der Villa Stuck soll das nun ändern: Malerei, Möbel, Keramiken, Glasfenster und Schmuckentwürfe – die Ausstellung zeigt Arbeiten aus allen Schaffensphasen des umfassend begabten Künstlers, der neben Peter Behrens und Joseph Maria Olbrich einige Zeit in der Künstlerkolonie in Darmstadt arbeitete und lebte und dessen Geburtstag sich 2016 zum 150. Mal jährt.

5 x 2 FREIKARTEN / 5 KATALOGE FÜR in-münchen-LESER! Senden Sie eine E-Mail mit dem Kennwort Christiansen und Ihrer Adresse bis Freitag 3. Juli an verlosung@in-muenchen.de 42

IN 13 / 2015

Glücksfall! Dieses Mal geht es, der Titel lässt es vermuten, um Erotik. Und weil das Leben nun mal kein Eis am Stiel ist, werden all die Wünsche, Sehnsüchte und Versprechen zwar erzählt, aber noch lange nicht eingelöst. Zwölf Filme von vier Künstlerinnen und einem Künstler – Aïda Ruilova, Keren Cytter, Jeanne Faust, Annika Larsson und Shahryar Nashat – erzählen von der Liebe, indem sie eben nicht von ihr erzählen. Die dritte Ausstellung, Zufallsmuster. Malerei aus der Sammlung Goetz.

Weiter ins Museum Brandhorst, Andy wartet schon: Yes!Yes!Yes! Warholmania in Munich (23. Juni bis 18. Oktober) ist eine Kooperation mit dem Filmfest München, die das malerische und filmische Werk vorstellt. Warhol war Werbegraphiker, Buchillustrator, Musikproduzent, Magazingründer und Fernsehshowerfinder. Er bediente sowohl den Auktionsmarkt als auch die Subkultur. Mit weit über 100 Werken zeigt das Museum Brandhorst erstmals seine gesamten WarholBestände, chronologisch und thematisch aufbereitet. Das Filmfest ehrt den Pop-Art-Titan mit einer schönen Reihe, die viele seiner Filme zeigt und dazu Filme von Regisseuren, die er beeinflusst hat, wie zum Beispiel Sofia Coppola. Dazu gibt es Führungen, Vorträge, Theaterperformance. Alle Termine unter: museum-brandhorst.de Manchmal warten wir aus Liebe, manchmal aus Verzweiflung und manchmal, weil die Bahn Verspätung hat. Das 13. RischArt_Projekt (7. bis 19. Juli) beschäftigt sich mit dem Phänomen des Wartens. Und wo wäre dieses Thema besser aufgehoben als am Hauptbahnhof? Kuratorin Katharina Keller hat zwölf Künstler – u.a. Clea Stracke + Verena Seibt, Willi Dorner, Veronika Veit und Dörthe Bäumer – eingeladen, ihre ganz eigene Interpretation dieses eigentümlichen Zustands zu präsentieren.

(26. Juni bis Februar 2016) spielt mit dem Widerspruch der zwei Begriffe, denn eigentlich schließt das eine das andere aus. Nicht so in der Sammlung von Ingvild Goetz, die zwar einerseits ohne Muster, also ihren subjektiven Eindrücken folgend, sammelte. Andererseits ergab sich dadurch eine Art stringentes Sammelmuster. Die ausgewählten Arbeiten von 18 Künstlern, darunter Neil Jenney, Mike Kelley oder Lucy McKenzie, spiegeln diese zufällig entstandene Struktur wieder und spielen auch noch selbst, jedes Bild für sich, mit diesem Widerspruch – teils formal, teils inhaltlich.

Drei Tage lang stehen alle 60 Ateliertüren offen: Zum 22. Mal finden die Ateliertage Domagk 2015 vom 3. bis 5. Juli (Fr 16 bis 20 Uhr, Sa und So 14 bis 20 Uhr) statt. Zu sehen gibt es Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Neue Medien, Musik, Installation und Performance, alle Infos und Termine unter: domagkateliers.de.

Schnell rüber in die Pinakothek der Moderne zu Ring my bell. Zilla Leutenegger. (26. Juni bis 4. Oktober). In ihren Installationen erweitert die Schweizer Künstlerin (geb. 1968) das zweidimensionale Bild in den Raum und die Bewegung, indem sie Zeichnung mit Fotografie, Skulptur und Projektion verbindet. Im Mittelpunkt seht der Zyklus „Apartment“: Der Ausstellungssaal wird dabei in eine Wohnung verwandelt, der Besucher wird zum Gast und

Und auch Pasing macht mobil: Über den Sommer präsentiert Pasing by 17 Arbeiten, die eigens für dieses Kunstprojekt entstanden sind und die sich mit dem neu gestalteten Zentrum auseinandersetzen. Skulpturen, Installationen und Interventionen verwandeln und verfremden den öffentlichen Raum. Eröffnet wird der Pasinger Kunstsommer mit einem Festival vom 3. bis zum 12. Juli. Alle Infos unter: pasingby.de Barbara Teichelmann


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.