Wahlprogramm SPD

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werden. Oft ist es angebracht, Tandemlösungen zu realisieren. Über deren Notwendigkeit entscheidet die Schule vor Ort. Rücksicht auf jedes Kind nehmen Die inklusive Schule ist eine Schule mit einem Unterricht, der Rücksicht auf die Talente und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes nimmt, den Kindern Mut macht und ihnen Selbstvertrauen vermittelt. Der Grundsatz muss heißen: Die Schule passt sich dem Kind an, nicht das Kind der Schule! Basis für die notwendige individuelle Förderung wie auch für individuelle Leistungsbewertung sind gut ausgebildete Lehrkräfte. Sie müssen künftig entsprechend an den Hochschulen ausgebildet werden bzw. müssen qualifizierte Fortbildungsangebote erhalten, so dass sie den jeweiligen Förderbedarf feststellen und entsprechende Förderpläne erstellen können. Damit sich das pädagogische Personal entsprechend koordinieren kann, müssen ausreichende Zeitressourcen zur Verfügung gestellt werden. Inklusion auch in der Berufswelt Inklusion darf am Ende der Schulausbildung aber nicht aufhören. Der Weg in die Berufswelt, aber auch eine Hochschule für alle müssen inklusiv gestaltet werden. Dazu braucht es Mut, auch neue Wege zu suchen und zu beschreiten. Wir haben diesen Mut und den politischen Willen, dies auch umzusetzen. Die berufliche Ausbildung hat zum Ziel, den jungen Menschen Perspektiven für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu geben. Deswegen werden wir möglichst vielen Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen einen anerkannten Abschluss ermöglichen und dabei den Erwerb von Grundfertigkeiten fördern. Damit die berufliche Ausbildung den Weg der Inklusion mit beschreitet, braucht sie förderpädagogische und sozialpädagogische Unterstützung, speziell geschulte AusbilderInnen , spezielle Arbeitsplätze, technische Ausstattung und persönliche Assistenz, die der Behinderung entsprechen. Ziel muss es sein, dass jedem Menschen der Zugang in die reguläre Erwerbsarbeit ermöglicht wird. Eine Behinderung darf hier keinen Nachteil darstellen. Die inklusive Hochschule Die inklusive Hochschule und Forschung ermöglichen den Studierenden mit Behinderung die normale Teilnahme am Lerngeschehen. Die Gebäude müssen barrierefreie Zugänge haben und bei Bedarf spezielle Unterstützungssysteme bereit halten. Wir werden darüber hinaus Lehrstühle für inklusive Forschung einrichten und Hochschulen so handlungsstark machen, dass sie in Einzelfällen spezifische personelle und oder technische Assistenzkräfte einsetzen, um inklusives Studieren zu ermöglichen. Das Ziel: ein selbständiges und unabhängiges Leben Die inklusive berufliche Aus- und Weiterbildung sowie das lebensbegleitende Lernen legen die Grundlage für ein selbstständiges und unabhängiges Leben und ermöglichen somit eine anerkannte berufliche Qualifikation. Bei vielen Menschen tritt der Grad einer Behinderung erst im Laufe ihres Erwerbslebens ein. Für diese bereits berufstätigen Menschen sind vor allem eine qualifizierte Umschulung sowie das Schaffen und die Anerkennung neuer Berufsbilder wie beispielsweise die Assistenz für Inklusion an Schulen erforderlich. Da nur anerkannte Berufsbilder förderfähig sind, sehen wir eine Zertifizierung neuer Berufe als wichtige Eingliederungshilfe in den Arbeitsmarkt an. So kann beispielsweise eine blinde


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