270 Carl Moll (Wien 1861–1945 Wien) Interieur der Villa Mahler (mit Lesender auf der Veranda), um 1930 Öl auf Leinwand; 59,5 × 51,5 cm Provenienz Dorotheum Wien, 13. 9.- 20. 9. 1983, Nr. 204; österreichischer Privatbesitz Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert. EUR 15.000–30.000
Carl Moll, Ölskizze zu „Interieur der Villa Mahler“, um 1930
Das Gemälde zeigt eine Ansicht des Innenraums der Villa Mahler am Semmering mit dem Blick auf die sonnenbeschienene Veranda und in den Garten des Hauses. Alma Mahler-Werfel, die Stieftochter Carl Molls, ließ sich 1913 am Kreuzberg in der Gemeinde Breitenstein am Semmering ein Haus errichten, das bis 1937 der Zweitwohnsitz ihrer Familie blieb. Gustav Mahler hatte die Liegenschaft in Niederösterreich noch vor seinem Tod im Frühjahr 1911 erworben, sollte die Villa mit Ausblick auf den Schneeberg und die Rax jedoch nie betreten. Auf Wunsch Almas erhielt die Villa über die ganze vordere Länge eine äußere Säulenhalle nach amerikanischem Vorbild. Carl Molls Gemälde, zu dem auch eine Ölskizze erhalten ist, entstand um 1930. Als einziges Mobiliar des dargestellten Innenraumes ist ein leerer großer Armlehnstuhl zu sehen, über dem ein Damenporträt hängt, wohl ein Bildnis von Alma Mahler, der Dame des Hauses. Aus dem dunkleren Interieur wird der Blick durch die geöffnete Flügeltür ins helle Freie geleitet, wo eine Frau auf der Veranda in einem roten Stuhl Platz genommen hat und im Schatten einer weißen Säule liest. Moll betont die tiefenräumliche Sogwirkung aus dem dunklen Innenraum in den hellen Garten an einem sonnigen Sommertag. Sein Interesse als Maler gilt dem Spiel des Sonnenlichts, das den kleinen, wie ein Bild-im-Bild präsentierten Naturausschnitt farbkräftig erstrahlen lässt und sanft in das schattige Interieur dringt. (CMG)