miju #11

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Vom Bierverkosten bis zum Extremboßeln

B

iergläser stehen in der Redaktion nicht zur Verfügung. Wenn, dann wird hier Bier aus der Flasche getrunken, am liebsten eiskalt. Geht beides gar nicht, meint Michael von Brew Age bei der Verkostung. Weingläser sind eine gute Alternative, Brew Age haben aber voraussehend die eigenen hochstieligen, dünnwandigen Gläser mitgebracht. Wird dieses Bier zu kalt serviert, dann kommen die feinen Aromen nicht zur Geltung. Wir beginnen mit den Biskuitnoten der Malzstraße, eines Wiener Lager, arbeiten uns vor über die Kaffee- und Zartbitterschokoladeanklänge des Chic Xulub, eines Oatmeal Stout, und landen am Ende des Abends bei der Dunklen Materie, einem Black IPA. Zumindest ein bisher kompromisslos Wein trinkendes Redaktionsmitglied ist zu diesem Zeitpunkt zum Qualitäts-Biertrinker mutiert.

medieninhaber und herausgeber brandits Werbeagentur, Alexander Bernold anschrift Mitschastraße 42, 2130 Mistelbach e-mail office@miju.at artdirection Alexander Bernold grafik und illustrationen Mirjam Riepl, B. A., Ingrid Beisser Johanna Manschein chefredaktion Mag. Karin Opitz redaktionsassistenz Martha Warosch redaktion/autoren dieser ausgabe Ingrid Fröschl-Wendt, Alexander Seidl, Ewald Schingerling, Mag. Karin Opitz, Elisabeth Vyvadil, Mag. Viktoria Antrey, Josef Schick, Cornelia Romstorfer-Bauer, B. Sc. fotos Alexander Bernold, Alexander Seidl, von Firmen und Privatpersonen zur Verfügung gestellt, Shutterstock druck Druckerei Berger erscheinungsweise fünfmal jährlich telefon 02572 20834 e-mail redaktion@miju.at, werbung@miju.at Das nächste miju erscheint am 30. September 2015.

In der vorigen Ausgabe haben wir von den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wein berichtet, in dieser Ausgabe zeigt die Infografik, dass hierzulande etwas passiert, um sich dieser vielleicht größten Problematik unserer Zeit anzunehmen. Windkraft deckt bereits 19% des niederösterreichischen Stromverbrauchs ab. Ein Blick auf die Karte verrät, welche Bezirke besonders engagiert sind. Wenn ihr außerdem wissen wollt, warum es ohne Ballermann auf Mallorca das Boßeln nicht ins Weinviertel geschafft hätte oder wie es mit der freien Liebe unter Schweinen bestellt ist, dann lest rein in diese Ausgabe!

karin opitz alexander bernold Chefredakteurin Herausgeber, Artdirector

/mijuchu Informiere dich über maßgeschneiderte Kooperationsund Werbemöglichkeiten in miju bei Alexander Bernold oder Martha Warosch: 02572 20834, werbung@miju.at!


Vier mit Bier Illustriertes: Christian Murzek | Fotografiertes: Alexander Bernold | Gefragtes: Karin Opitz

In der Fernsehserie Monster Garage wird ein altes Feuerwehrauto zu einer fahrbaren Mikrobrauerei umgebaut. Wenn es so leicht ist, dann sollte es auch im hauseigenen Keller mit Omas Marmeladekochtopf funktionieren, dachte sich Johannes Kugler vor einigen Jahren. Heute braut er gemeinsam mit Michael Mauer, Raphael Schröer und Thomas Mauer hauptberuflich sein eigenes Bier. Brew Age produziert im Brauhaus Gusswerk in Hof bei Salzburg. In Hauskirchen im Weinviertel steht allerdings immer noch die Kleinbrauerei, mit der die Sorten kreiert werden.

Wie habt ihr mit der Bierbrauerei angefangen? Johannes: Ich habe mich während und nach der Zivildienstzeit in die Materie eingelesen, durch Buch- und Internetrecherche und mir Gerätschaften wie Einkochtopf, Läuterbottich und Gärfass zugelegt. Die ersten Sude waren trinkbar und süffig, das motivierte zum Weitermachen. Im Freundeskreis stieg die Nachfrage und ich fing an, verrückte Varianten auszuprobieren und das Equipment zu vergrößern. Nach dem Zivildienst begann ich in Wien technische Physik zu studieren. Schon im BORG war diese Richtung durch den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt vorgegeben. Wir waren in Mistelbach der erste Jahrgang mit zusätzlichen Laborstunden. Nach ein, zwei Semestern Studium in Wien kam ich

drauf, das ist nicht das, was ich mir für den Rest meines Lebens vorstelle. Tom kam ins Spiel, er meinte, jetzt schmeißen wir alles hin und gehen zu zweit nach Bayern studieren. Habt ihr schon Kreationen ausprobiert, die gar nicht funktioniert haben? Johannes: Wir haben die verrücktesten Zutaten verwendet: Bananen, Walnüsse, Fichtennadeln. Das Bananenbier ähnelte eher einem Wein und war ziemlich sauer. Am Anfang kann ein Bier schon mal sauer werden. Wenn man sich jedoch mit den Ursachen beschäftigt, merzt man das sehr schnell aus. Thomas: Manche Zutaten passen einfach nicht ins Bier, zum Beispiel Basilikum. Johannes: Holunderblütenbier hingegen

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war sehr gut und ist der Grund, warum Michi mit Brew Age zu tun hat. T: Ich hab den Michi eingeladen, der hat gemeint, Holunderblütenbier, das kann nichts sein. M: Ich hab es belächelt und nicht erwartet, dass da etwas Vernünftiges herauskommt. Nach dem Verkosten beschloss ich, das Geld zur Verfügung zu stellen, damit sie vernünftig starten können. Ich war der einzige, der damals schon gearbeitet hat. T: Wir dachten anfangs, auf dem Holunderbier kann man eine Brauerei aufbauen, das war idealistisch. Es hat außerdem noch eine wichtige Person gefehlt, der Raphael. R: Ich kenne die Jungs schon sehr lange. M: Irgendjemand muss sich um die Kalkulation kümmern, Raphael hat BWL studiert. Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere, das war wichtig fürs Gelingen. T: Uns war bewusst, dass wir ein Team zusammenstellen müssen, dass das Projekt zu aufwendig ist, um es zu zweit durchzuziehen. Mein Bruder ist schon lange im Verkauf, Raphi hat studiert, er ist ein Bastler und kreatives Kopferl. T: Vor dreieinhalb Jahren fanden die ersten richtigen Treffen statt und wir überlegten uns konkret, was wir brauchen und wie die Marke aussehen soll. Wir gingen alle Optionen durch, von der Produktion in der Garage bis zur Investorensuche. Es stellte sich heraus, dass es für unser Konzept das Sinnvollste ist, einen Partner zu

finden. Die Suche gestaltete sich langwierig. Wir waren mit anderen Brauereien im Gespräch. Mit einigen hat’s von den Kapazitäten her nicht geklappt. Einmal war schon fast alles fix, wir waren kurz vor Firmengründung und mussten im letzten Moment die Reißleine ziehen. Wir wollten gerade loslegen und dann standen wir wieder am Anfang. Wir fassten noch einmal die Kriterien zusammen: die Art der Anlage, die Kapazitäten, die Qualität der Abfüllung. In der Kleinbrauerszene bleiben da nur ein paar mögliche Kooperationspartner über. Im Endeffekt waren es nicht viele Gespräche, die wir geführt haben. T: Das Brauhaus Gusswerk, der Partner, den wir letztendlich gefunden haben, besitzt eine neue Füllanlage und selbst 20 Sorten, da muss man sich beim Sudplan schon gut absprechen. Wir geben nicht nur den Auftrag wie beim Lohnbrauen, sondern brauen dort selbst. Warum seht ihr euch nicht als Craft-Brauerei? T: Da kommt jetzt ein Vortrag von Johannes. J: Der Begriff wird momentan inflationär verwendet. Es gibt Brauereien, für die ist es das Wichtigste, sich mit diesem Begriff zu vermarkten. Wir finden, es geht um Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit, ob es Craft ist oder nicht, muss der Konsument entscheiden. Wir stellen uns so transparent wie möglich dar. Wir schreiben aufs Etikett, welches Malz im Bier ist, wie viele Bittereinheiten es hat. Wenn wir als Craft bezeichnet

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werden, dann freuen wir uns sehr, aber wir verwenden diesen Begriff nicht, um uns zu vermarkten. Gerade in letzter Zeit wird damit Schindluder getrieben. Entspricht euer Zugang gerade dem aktuellen Trend? M: Auf jeden Fall, man genießt das Bier heute mehr und schüttet es nicht nur runter. J: Der Trend geht von den USA aus. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dort durch die Einwanderer aus verschiedenen Ländern sehr viele Brauereien, dann kam die Prohibition. Fast alle Brauereien sperrten zu, bis auf ein paar größere, die auf die Produktion von Malzextrakten umstiegen. Eine ganze Generation wuchs auf, ohne Bier zu kennen. Nach dem Ende der Prohibition bis in die 70er-Jahre produzierte nur eine Handvoll Brauereien leichtes, helles, geschmacksneutrales Bier. Das Hobbybrauen war verboten, bis 1978 Jimmy Carter das Heimbrauen legalisierte. Viele, die heimlich Hausbier hergestellt hatten, bewiesen nun, dass es mehr gab als »Yellow Water«. So waren etwa Sierra Nevada oder die Boston Beer Company Vorreiter. Um 2010 gab es wieder 2.400 Brauereien, etwa so viele wie vor der Prohibition. In Europa ist die Situation anders. Es bestand schon immer eine große Vielfalt, trotz alledem hat sich in den letzten Jahren das klassische helle Märzen verbreitet. Seit einigen Jahren schaute man über den großen Teich, nahm dort die exotischen, fruchti-

gen Biere wahr und erkannte, dass der Konsument in Deutschland und Österreich nach mehr Vielfalt lechzt. T: Die Trends schwappen zwischen den USA und Europa hin und her, in den USA wird momentan das Lager wieder beliebter. Gibt es in Bezug auf den Brauvorgang weitere Unterschiede zu bekannten Bieren? J: Wir geben unseren Bieren viel mehr Zeit. Biere brauchen diese, um geschmacklich auszureifen. Wir filtrieren nicht, deshalb bleibt eine Trübung. Der Vorteil davon ist, dass der Geschmack erhalten bleibt, denn durch die Filtration verliert man Aromastoffe. Eure Biere sind nicht auf lange Haltbarkeit ausgelegt, sondern auf den besten Geschmack. Wie lange halten sich Brew-Age-Biere? J: Unsere Biere halten mindestens acht Monate, anfangs sind wir von vier Monaten ausgegangen. Die meisten Biere aus Großbrauereien halten etwa zwei Jahre. Filtriertes Bier kann nach einer Zeit wieder trüb werden, deshalb werden bei Filtration oft Stoffe zugesetzt, die gewisse für die Trübung verantwortliche Stoffe entfernen. Diese sind laut Reinheitsgebot erlaubt, weil sie am Ende des Vorgangs nicht im Bier enthalten sind. Unser Bier ist komplett unbehandelt, ohne diese Zusatzstoffe und nicht pasteurisiert. Es ist frisches Bier, so wie es aus dem Tank kommt.


Wie unterscheidet sich eine Bierverkostung von einer Weinverkostung? T: Wichtig ist beim Bier der Abgang, wenn man kostet, dann sollte man unbedingt schlucken, um den gesamten Mund und Rachenraum zu benetzen. J: Man sollte zumindest einen Schluck nehmen, um das komplette Aroma auszukosten. Der Endverbraucher trinkt den Wein, weshalb sollten die Weine bei einer Verkostung anders behandelt werden? Spucken find ich auch bei Wein nicht gut. Wenn man zu viele Weine verkostet, schmeckt man doch irgendwann keinen Unterschied mehr.

Warum habt ihr auf eurer Website zu jeder Biersorte einen Käsevorschlag? J: Bier passt sehr gut zu Käse. Käse hat viele Aromen, es gibt eine Vielfalt. Bier bringt diese Eigenschaften ebenfalls mit. In Kombination verstärken oder mildern sich diese Geschmackswahrnehmungen. Dunkles Bier passt wunderbar zu Blauschimmelkäse, die milde Malzstraße zum cremigen Brie. M: In Belgien stellen einige Klöster sowohl Bier als auch Käse her. Wir veranstalten manchmal Food Pairing, kombinieren gutes Bier mit gutem Essen und erzählen über Bier, im Herbst wieder beim Siebenschläfer.

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Ihr habt schon bei Wettbewerben gewonnen, wie stehen Österreichs Biere und Bier-Newcomer im internationalen Vergleich da? J: Brauhaus Gusswerk hat beispielsweise schon in Dublin gewonnen, außerdem den European Beer Star. Welche Auszeichnungen habt ihr selbst erhalten? M: Mit der Dunklen Materie waren wir die Ersten, die die Sorte Black IPA in Österreich kommerziell in der Flasche gebracht haben. Falstaff prämierte es mit 95 Punkten. Als wir in Dublin zur Bewertung antraten, gab es uns ein Jahr lang. Bei ca. 500 eingereichten Bieren gewannen wir von 40 Silbermedaillen zwei. Alle vier eingereichten Biere wurden prämiert. Dass Österreicher mit einem Stout, einer Biermarke, die aus Irland kommt, und außerdem als eine der kleinsten Brauereien eine Bronzemedaille gewannen, ist auch ein schöner Erfolg. Besonders gefreut haben wir uns über das Publikumsvoting beim Craft Beer Festival in Wien. Der Nussknacker, ein starkes Bier in englischem Stil mit Honignote, von Johannes gemeinsam mit Gerald Schwarz in Kollaboration ausgetüftelt, wurde von den Besuchern zum besten Bier des Festivals gewählt. Wo bekommt man euer Bier im Weinviertel? M: In Mistelbach im Harlekin, in Zistersdorf im Stadtcafé, beim Siebenschläfer in Falkenstein, im Kult in Gänserndorf und im Wino in Poysdorf.


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Faszination Fliese Faszination Fliese mit eigenem Schauraum auch in Wolkersdorf Die Fliesen- und Keramiktrends von morgen finden Sie schon heute in St. Ulrich bei Neusiedl an der Zaya und am neuen Standort in Wolkersdorf, Wiener Straße 5. »Unser Konzept hat sich im nordöstlichen Weinviertel gut bewährt. Nun gilt es, mit viel Engagement und TOPPreisen auch im pulsierenden und schnell wachsenden Wolkersdorf zu überzeugen«, sagt Firmenchefin Maria Karoline Papa, die diese Herausforderung gerne annimmt. »In« sind wieder Klassiker wie sechseckige Fliesen, Wabenmuster, kleinere Formate, Modulverlegungen. Holzoptik ist kein reiner Trend mehr, sondern hat bereits zu 100 % Einzug in unsere Lebensräume gefunden. Bäder werden wieder bunter, auch wenn die Tendenz, im Bad so wenig wie möglich zu fliesen, weiter steigt. Im Außenbereich kommt 2 cm starkes Feinsteinzeug immer öfters zum Einsatz. Das KERAVIN-Konzept bedeutet, dass Kunden neben einer beachtlichen Auswahl an Fliesen und Wohnkeramik – vom naturbelassenen Terracotta über rot- und weißscherbiges Keramik für den Wandbereich, Feinsteinzeug in Holz-, Stein- bis zur minimalistischen Betonoptik für Wand und Boden auch einen Ansprechpartner finden, der von der Materie etwas versteht. »Mit viel Gefühl und Sinn für Einrichtung stehen wir unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seiten.« erklärt Frau Papa. Zusätzlich bietet der Online-Shop unter www.keravin.com die Möglichkeit, sich rund um die Uhr Ideen für neue Fliesen, Bäder und Accessoires zu holen. Auf 170 Quadratmetern präsentiert Keravin neben Fliesen nun Badezimmermöbel mit allen dazugehörigen Accessoires – vom Handtuchhalter bis zur Seifenschale. »Wir stellen gerne den Kontakt zu den Handwerksbetrieben her«, macht Frau Papa noch ein ergänzendes Angebot. Tauchen Sie ein in die wunderbare Welt der Fliesen in der Wolkersdorfer Wiener Straße 5 Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr Samstag von 9–13 Uhr. Montag geschlossen Terminvereinbarung jederzeit möglich. Parkplätze vorhanden.

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Eine junge Winzerin bringt frischen Wind ins Weingut J & J Minkowitsch und in dessen von einem idyllischen Kellerensemble umgebenen Heurigen.

»D

as eine gleich vorweg«, sagt die junge Winzerin, »den Wein erzeugen mein Vater und ich gemeinsam, er ist ein Generationenprojekt.« Es treffen Theorie und Praxis, Erfahrung und Gelerntes aufeinander und Vater und Tochter bilden eine Symbiose, die den Bekanntheitsgrad des Weinguts Minkowitsch aus Mannersdorf an der March in den letzten Jahren überregional steigen ließ. Minkowitsch-Weine schafften es ins Finale der österreichweiten Jungwinzer-Auszeichnung Schlossquadrat Trophy und zweimal hintereinander in den Salon, Österreichs härteste Auszeichnung. Beim ersten Mal reüssierten Weinviertel DAC und Chardonnay, 2014 Welschriesling und Riesling. 2013 gewann Agnes Minkowitsch den 1. und 2. Platz des Newcomer Awards der Weinbauschule Klosterneuburg. Fit ist sie also in Sachen Wein, immerhin absolvierte die Tochter des Hauses nach der HBLA für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg ihren Bachelor für internationale Wirtschaftsbeziehungen mit Russisch als dritter Fremdsprache. Anschließend hängte sie noch den Master im internationalen Weinmarketing an. Die Jungwinzerin wusste mit 13 Jahren schon, dass sie in den Betrieb der Eltern einsteigen will, um ihn irgend-

wann selbst zu leiten. »Aber nur unter der Voraussetzung, dass meine Eltern mich weiter unterstützen«, ergänzt Agnes. Jedes Familienmitglied hat sein Metier. Agnes ist dabei die Schnittstelle zwischen Mutter Jutta und Vater Josef. Einen typischen Tag im Leben von Agnes gibt es aber nicht, denn jeder Tag bringt, oft überraschend, völlig neue Aufgaben. »Einen ganzen Tag im Weingarten arbeiten spielt es, seit ich 14 würde, nicht mehr.« Den Generation-Gap gab es auch bei den Minkowitschs, doch nach der ersten Ernte unter der Regie des Youngsters war es damit vorbei. Im Praktikum bei burgenländischen Rotweinwinzern hatte Agnes gelernt, wie man durch Ausdünnen Rotweine auf Top-Niveau erzielt. Sie unterzog die elterlichen Weingärten dieser Behandlung und stieß beim Opa auf Unverständnis. Dieser beschwerte sich beim Vater, Agnes würde den gesamten Ertrag vernichten. Letztendlich präsentierte er dann stolz den neuen Rotwein. Mittlerweile hat Agnes Minkowitsch gemeinsam mit den Eltern den Betrieb auf umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung, kurz UBB, umgestellt, bei der unter anderem die Erhaltung

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von Landschaftselementen und das Anlegen von Biodiversitätsflächen mit Blühflächen für Insekten vorgeschrieben ist.

Untypisch fürs Weinviertel

Nicht nur für eine einzige Sorte sei die Region im südöstlichen Weinviertel geschaffen, ist die Jungwinzerin überzeugt. Im Mannersdorfer Weißweinterroir erlangen die Trauben eine sehr hohe Reife. »Wir haben ein ganz anderes Klima als im restlichen Weinviertel, nach Norden hin ist das Mannersdorfer Gebiet von Eichenwaldgürteln geschützt und nach Süden sind wir offen für die warmen pannonischen Winde«, führt sie aus. Der hohe Lehmanteil im kalkreichen Boden gefällt überdies gerade den Burgundersorten sehr gut. Die Mannersdorfer Weinstilistik sei nicht vergleichbar mit dem nördlichen oder westlichen Weinviertel und man könne sich hier auch nicht so leicht auf eine einzige Sorte als Flaggschiff konzentrieren. Genau diese Andersartigkeit wünscht man hierzulande als Alleinstellungsmerkmal zu deklarieren. Auf lange Sicht könnte das für die ausgebildete Weinmarketerin sogar ein Vorteil sein: »Ich befürchte, dass die Grüner-VeltlinerBlase platzen wird. Dann wird es für Mannersdorf ein Vorteil sein, dass wir auf Burgunder zurückgreifen können. Auch der Welschriesling wird sehr gut in unserer Gegend.« Genau hier liegt das Dilemma der Winzer von Mannersdorf, denn wenn ein Gebiet geeignet ist für ein breites Spektrum an Sorten, fällt die Entscheidung für eine davon schwer. »Die Frage ist also, wie positionieren wir uns?«, meint Agnes und schlägt als Lösung eine kleinstrukturierte Klassifikation vor, wissend, dass sie für den internationalen Markt ein Nachteil ist, aber für österreichische Konsumenten Sinn macht. »Der Weinviertel DAC war sehr wichtig und gut für das Weinviertel, aber es ist doch ein großes Weinbaugebiet, das sehr unterschiedliche Stilistiken hervorbringt, die man nicht alle in einen Topf werfen kann«, erklärt Agnes, die sich auch bald überlegen muss, in welche Richtung sie mit dem sieben Hektar großen Weingut gehen will. Derzeit verkauft das Weingut Minkowitsch

hauptsächlich national und über den Buschenschank am Mannersdorfer Rochusberg. Ob das langfristig reichen wird, weiß Agnes nicht. »Der Buschenschank hat den Vorteil, dass man hier mit den Konsumenten plaudern und ihnen auch neue Rebsorten vorstellen kann. Das macht die Gäste glücklich und uns auch«, ist für die junge Winzerin das Argument, einen Buschenschank trotz großem Aufwand zu betreiben.

Bernsteinwein

Der südlichste Zipfel des Weinviertels ist noch fast unentdeckt, zumindest im Vergleich mit den bekannten Weinbaugebieten Österreichs. Deshalb musste etwas her, das Aufmerksamkeit bringt und unverwechselbar ist. »Da wir direkt an der Bernsteinstraße liegen, war es naheliegend, dass wir unser Produkt Bernsteinwein nennen«, sagt die Obfrau und gleichzeitig einzige Frau im Verband der 14 Marchweingärtner. Der Name war schnell gefunden, aber dann war da wieder die lästige Frage nach der Sorte, wo doch so viele schön gedeihen hier in Mannersdorf. Also konnte nur in der Vielfalt die Lösung liegen. Der Bernsteinwein ist somit ein Cuvée mit klar definierter Stilistik. »Die Weine haben natürlich einen Hauptanteil Grüner Veltliner, das ist einfach Weinviertel. Niemand würde als Hauptanteil Traminer nehmen, das wäre nicht typisch. Aber wichtig ist der Schmelz, die Säure und ein gewisses Volumen, denn das ist typisch für das Marchgebiet«, erklärt die junge Minkowitsch. Die Marchweingärtner haben sich den Bernsteinwein als Marke schützen lassen. Das Co-Branding-Produkt ist ein gemeinsame Etikett, doch jeder Winzer vinifiziert nach den stilistischen Vorgaben einen eigenen Wein. Durch interne Verkostungen wird laufend sichergestellt, dass alle Bernsteinweine den roten Faden der Stilistik beibehalten. »Wir Marchweingärtner wollten einfach etwas Unverwechselbares für unser Gebiet schaffen«, sagt Minkowitsch, »es ist ein Wein mit etwas Erklärungsbedarf. Das direkte Gespräch mit den Kunden ist wichtig, damit sie die Idee dahinter verstehen.«

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Prominente Unterstützung bei der Ideenfindung zum Konzept erhielten die Marchweingärtner durch den Sänger Jimmy Schlager. Viele Facetten galt es zu beachten, denn der Bernsteinwein sollte nicht nur stellvertretend für das Gebiet um Mannersdorf sein, sondern auch in die einzelnen Betriebskonzepte jedes Weingutes passen. Der Bernsteinwein ist nicht die einzige Cuvée, auf die sich Agnes gut versteht, obwohl gerade das Verkosten beim Cuvetieren harte Konzentrationsarbeit ist. Sie brillierte mit dem Bernsteinwein bei der Austrian Wine Challenge, der weltweit größten Weinbewertung. Als sie 2009 im Weingut durchstartete, musste ein Wein her, der diesen Moment gebührend feiert. Welcher andere könnte das sein als ein Gemischter Satz? Agnes’ bunte Verwirrung heißt er und weist einen Hauptanteil Grüner Veltliner, Weißburgunder, Chardonnay und ein wenig Riesling auf: »Die Gäste im Heurigen haben oft Probleme mit dem langen Namen und bestellen dann die witzigsten Kreationen, die man aus diesem Namen nur machen kann, dann sage ich nur: Sehen Sie, es wirkt schon.«

Kulinarische Erlebnisse im Sommer Familiensonntag: Vatertag mit Kinderprogramm

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14. Juni – 11 bis 15 Uhr Mit einer extra großen Auswahl an Grillspezialitäten verwöhnen wir nicht nur die Papas. Für die Kinder gibt es ein lustiges Kinderbuffet und ein tolles MitmachProgramm.

26. Juni – ab 19 Uhr Edles Wine & Dine-4-GangMenü mit Weinbegleitung aus dem Weingut Ebner-Ebenauer – bei geeignetem Wetter auf unserer Weingarten-Terrasse.

Wir empfehlen eine Tischreservierung: Restaurant Gaudium Vini im Hotel Veltlin • Am Golfplatz 9 • 2170 Poysdorf • T: 02552 20606 • E: info@hotelveltlin.at • www.hotelveltlin.at


Warnhinweis:

Vor Inbetriebnahme Ihres Grillers lesen gefragtes: karin opitz | fotografiertes: alexander bernold

Ordentlich gegrillt wird vielerorts. Auf wirklich hohem Niveau heizen die paranormalen Grillactiviteurs in Paasdorf (https://www.facebook.com/ParanormalGrillActiviteurs). miju #2 berichtete. Für alle, die es schon immer wissen wollten, beantwortet Grillmeister Patrick Schneider zum Sommerstart einige entscheidende Fragen:

Soll die Marinade Salz enthalten oder entzieht dieses dem Fleisch Wasser? Die Masterfrage! Also prinzipiell sollte die Antwort Nein lauten, wenn man nach Schulbüchern und sonstiger Lektüre geht. Ich und Hunderte andere Grillkollegen national wie auch international handhaben das anders. Und es wird weder trocken noch überwürzt. Alle klassischen BBQ-Marinaden beinhalten Salz, und das ist gut so! Wie erhält man die richtige Glut? Da gibts für mich nur eine richtige Antwort: Anzündkamin! Anzündkamin mit Kohle oder Briketts anfüllen, zwei bis drei biologische Anzündwürfel darunterlegen, warten, bis die Kohle mit einer weißen Ascheschicht bedeckt ist, und ab in den Grill damit! Der alte Fön kann somit in Pension gehen. Woran erkennt man, dass das Fleisch gar ist? Gefühl, Instinkt, Daumen-Finger-Regel, Druckmethode oder Bratenthermometer! Wie wichtig ist ein Bratenthermometer? Der Bratenthermometer ist wichtig, wenn man größere Stücke auf den Punkt garen will. Soll z. B. das Roast-

beef im Ganzen indirekt gegrillt und im Kern rosa sein, sollte man die Kerntemperatur mithilfe des Bratenthermometers im Auge behalten. Es gibt günstige analoge und mittlerweile auch Hightech-Teile, die sowohl Kern- als auch Garraumtemperatur messen und wireless die Werte an ein Handgerät bzw. ans Smartphone senden. Soll man mit frischen oder getrockneten Kräutern würzen? Also ich bin ein Freund von frischen Kräutern. Zweite Wahl ist Tiefkühlware und dann kommen die getrockneten. Was wirft man auf den Grill, wenn Vegetarier unter den Gästen sind? Veggiegrillen ist der neue Hype unter den Pitmastern! Hier übertrifft zurzeit jeder jeden! Regeln gibts hier keine. Ob es Halloumispieße mit Wassermelonen, Bohnen-Pilz-Burger, Rote Rüben, gefüllte Blätterteigtaschen sind, Zeller, der mit einer frischen Marinade aufgepimpt wird, oder Salatherzen, die auch ein herrliches Branding erhalten können, ist ziemlich egal. Auf den Grill kommt, was den Gästen schmeckt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

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Freie Liebe

geschriebenes und fotografiertes: viktoria antrey

13 Schweine. 13 ist auch eine Glückszahl und das Schwein steht sowieso für Glück. Also was bleibt Gerhard Denner mit seinem Bio-Freilandhof in Kleinhadersdorf schon anderes übrig, als glücklich zu sein?

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in kleiner Acker, daneben ein zweiter für den Anbau von Futtergerste. Das ist auch schon der ganze Betrieb von Gerhard »Pablo« Denner. Hier leben Mitzi und Felix, sie eine Kreuzungszucht aus schwäbisch-hällischem und Duroc-Schwein, er ein einjähriger, reinrassiger Duroc-Eber. »Beides sind Urrassen. Die schwäbisch-hällischen Schweine wurden in Deutschland gezüchtet, weil sie sehr gute Muttertiere und sehr widerstandsfähig sind. Sie haben aber einen höheren Fettanteil und eine gröbere Fleischfaser. Das Duroc ist ein amerikanisches Urschwein und mischt eine feinere Fleischfaser hinein, weil es mit seinem intramuskulären Fettgewebe fein marmoriertes Fleisch hat, fast wie Rind«, erklärt Gerhard die Auswahl seiner Rassen.

Mit Mitzi und Felix lebt ein munterer Haufen Ferkel im Familienverband. Sie sind im Februar geboren und kommen erst nach zehn Wochen von der Mutter weg. »Das ist dreimal so lange wie in konventionellen Betrieben, dort kommen Ferkel schon mit drei Wochen von der Mutter weg«, ist der Anfang-30-Jährige stolz. Diese hier nicht, sie haben mit zwei Wochen selbst angefangen, Nahrung zu kosten, sie kuscheln und raufen. Plötzlich zieht sich Mitzi scheinbar kommentarlos zurück, nur für uns Menschen kommentarlos, denn ihre Ferkel folgen ihr lautstark quiekend. In einiger Entfernung legt sie sich hin, um die Ferkel zu säugen. Es sind nicht Felix’ Kinder, denn der war noch zu jung für die Vaterschaft. »Felix ist im Sommer so weit, dann darf er natürlich befruchten«, sagt der Bio-Landwirt. Freie Liebe am Freilandhof.

Über Bio-Standards hinaus

Das Bio-Zertifikat hat der hauptberufliche Krankenpfleger bereits, in der Praxis arbeitet er weit darüber hinaus. Beim Futter setzt er auf gebrochene Bio-Gerste und Luzerne als Eiweißkomponente. Gebrochen und nicht geschrotet ist das Korn, damit die Tiere ihrem Kauinstinkt nachgehen können. Ansonsten lässt er seine Schweine ihr eigenes Leben gestalten, denn »sie sind sehr selbstständige Tiere. Das Beste, was man tun kann, ist nichts zu tun.« Das hat er bereits beim Anlegen der Weide gelernt. Stundenlang schaufelte Gerhard, um eine Suhle zu bauen. Als er tags darauf auf die Weide kam, war diese wieder planiert, dafür tauchte an einer

ganz anderen Stelle eine neue auf: »Den Schweinen war die Stelle, an der ich ihnen die Suhle errichtet habe, nicht recht und da haben sie sich einfach eine eigene gebaut. Ich lerne sehr viel von den Tieren.« Selbst die Geburt der Ferkel mitten im Februar ging am Freilandhof Denner ohne menschliche Hilfe vonstatten. Fast pünktlich zum errechneten Geburtstermin bemerkte Gerhard, dass Mitzi verschwunden und der Eingang zur Hütte auf der Weide komplett mit Stroh verschlossen war. Ein paar Tage später erst kam die Muttersau wieder aus der Hütte und Gerhard konnte einen Blick hinein zu den kleinen Ferkeln riskieren. »Viele haben mir gesagt, ich bräuchte Ferkellampen, denn zu dieser Jahreszeit würden die Kleinen erfrieren«, erzählt der Kleinhadersdorfer, »tatsächlich ist aber kein einziges erfroren.« Das viele Nichtstun ist aber oft schwieriger, als es klingt. Als eines der Ferkel vor kurzer Zeit aufhörte zu fressen und abmagerte, wurde es anfangs noch vom Muttertier und seinen Geschwistern motiviert, bei der Gruppe zu bleiben. Nach wenigen Tagen aber ignorierten sie es. »Das war schon sehr hart mitanzusehen«, erzählt Gerhard merkbar betroffen. »Als Mensch hat man das Bedürfnis einzugreifen, aber das ist die Natur, mit der wir klarkommen müssen. Eine Gruppe ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Und die Tiere handeln instinktiv nach diesem Grundsatz.« Auch dass Mitzi ihre Ferkel allmählich auf die Seite stellt, muss man als Mensch hinnehmen. Immerhin sind sie alt genug, um nicht mehr das Wichtigste für die Muttersau zu sein. Generell sind die Umgangsformen unter den Schweinen ruppig. Wenn dem Eber Felix ein Ferkel zu weit geht, wird es mit einem ordentlichen Schups zurechtgewiesen. Auch die Ferkel behandeln sich untereinander nicht mit Samthandschuhen. Auch das muss man als Mensch verstehen und geschehen lassen können, oder wie Pablo sagt: »Es ist Arbeit an sich selbst, zu lernen und der Natur ihren Lauf zu lassen.«

Lieber langsam, dafür sicher

Mit 60 Ar Fläche und 13 Schweinen ist Gerhard Denner der einzige Nutztierbetrieb in Kleinhadersdorf. Er hat keinen Traktor,

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nur sein Auto, mit dem er auch ins Krankenhaus Mistelbach zur Arbeit fährt. Er muss alles händisch machen oder bittet befreundete Landwirte um Hilfe. Zusätzliche Flächen sind für Einsteiger wie Gerhard schwer zu bekommen. Der Wille zu betrieblichem Wachstum ist da: »Aber lieber langsam und dafür beständig, als schnell und dann funktioniert es nicht.« Da er noch keinen Verarbeitungsraum hat, lässt Gerhard seine Schweine in Eibesthal verarbeiten, dann holt er das Fleisch zurück und vermarktet es. »Vielleicht kann ich mich in einem Zerlegebetrieb einmieten, dann wäre die Fleischverarbeitung leichter«, sagt Denner. Beim Fleischhauerbetrieb müssen seine Bio-Schweine als Erste am Tag verarbeitet werden, denn Bio-Fleisch darf nicht mit konventionellem in Kontakt kommen. Würde der Fleischhauer zuerst das konventionelle Fleisch verarbeiten, müsste er seine Arbeitsstätte grundreinigen, bevor er mit dem Bio-Fleisch weitermacht. Anschließend folgt obligatorisch die Fleischbeschau durch einen Tierarzt. Bisher kann Gerhard Denner sich über positive Rückmeldungen seiner Kunden freuen: »Unsere Kunden

sind begeistert von der Fleischqualität, sie warten sogar gerne darauf.« Denn die Schweine vom Freilandhof Denner leben elf bis zwölf Monate, das ist viermal so lange wie Schweine aus konventioneller Haltung. »Das Fleisch ist dementsprechend ausgereift, da es keine Jungschweine mehr sind, und das wirkt sich im Geschmack und der Qualität aus«, erklärt Gerhard Denner. Selbst sein Vater mit über 30 Jahren Erfahrung als Fleischhauermeister war überrascht, als er zum ersten Mal ein Schwein aus der Haltung seines Sohnes verarbeitet hat: »Ich habe mich gefragt, wozu ich so lange Fleischer war, denn dieses Fleisch war ganz anders. Es war eine Riesenfreude, damit zu arbeiten.« »Wir produzieren eben Qualität und nicht Quantität«, ergänzt Gerhard. Bereits als Kind bekam der kleine Pablo viel vom Beruf des Vaters mit. Er wuchs mit Tieren auf und ist seit Längerem Jäger. Dadurch lerne er die Qualität des selbst produzierten oder erworbenen Fleisches kennen und schätzen. »Die Inspiration durch meinen Vater und die Erfahrungen durch die Landwirtschaft meiner Großeltern haben mich motiviert, selbst etwas zu machen«, sagt Gerhard. Vor allem die Freilandhaltung


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ist es, die den jungen Denner fasziniert: »Für sie gibt es wesentlich einfachere Richtlinien als für die Stallhaltung. Den Tieren steht Wasser und Futter zur Verfügung, sie leben hier draußen, haben ihre Suhlen und vor allem die Möglichkeit, ihren Naturinstinkten nachzukommen«, und das sind im Wesentlichen die Richtlinien, die das Gesetz für Freilandhaltung vorsieht. Die Schweine beschäftigen sich tagsüber mit Wühlen und suchen sich als Allesfresser selbst ihre Eiweißkomponenten aus dem Boden. Wollen sie im Regen stehen, stellen sie sich in den Regen, und wollen sie in der Sonne stehen, stellen sie sich in die Sonne. »Das alles sind Dinge, die ein Schwein in der Stallhaltung nicht erfahren darf.« Dass er wesentlich weniger Krankheitsfälle als in der Maststallhaltung hat, führt Gerhard auf das natürliche Leben der Schweine im Freien zurück. Schwierigkeiten gibt es freilich und hart ist die Arbeit ohne Maschinen sowieso. »Aber wenn ich dann hier am Zaun stehe und meine Schweine beobachte, wie sie leben und kommunizieren, frei ihren Instinkten und Bedürfnissen nachgehen, dann weiß ich, wofür ich es mache. Das ist Leben pur.«

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Do kumman s’,

de Piefke!

Geschriebenes: Josef Schick | Fotografiertes: Alexander Bernold

K

öniggrätz und die Folgen: Nach der Niederlage der Österreicher entstanden nicht nur neue bürgerliche Freiheiten, der Ausgleich mit Ungarn, das freie Reiserecht für die jüdischen Bürger, die Ringstraße und vieles mehr. Es folgte nicht nur eine fast fünfzig Jahre dauernde Friedensperiode, die erst von der Apokalypse des Ersten Weltkriegs beendet wurde. Noch etwas wurde im Schatten von Königgrätz geboren: ein Schmähruf.

Das kam so: Die siegreiche preußische Armee marschierte weitgehend ungehindert gegen die Reichhauptstadt Wien und blieb erst auf einer Linie Stockerau–Gänserndorf stehen. Um die Habsburger nicht völlig zu demütigen, ließ Bismarck seine Siegesparade nicht in der Reichshauptstadt selber abhalten, sondern in der Nähe auf einem Feld bei Gänserndorf. Ein hoch angesehener Militärkomponist schrieb zu Ehren der preußischen Truppen den Königgrätzer Marsch. So absolvierte die Armee ihre Parade. Vorneweg die Kapelle, den Marsch intonierend und angeführt von ihrem Komponisten. Der machte mit seiner stattlichen Erscheinung und einer Körpergröße von mehr als 1,90 Meter ganz schön was her. Neben ihm sein Bruder Rudolf von ebensolchem Gardemaß. Der Komponist hieß Johann Gottfried Piefke. Und die Gänserndorfer raunten sich zugleich beeindruckt und angewidert zu: »Do kumman s’, de Piefke!« Ein Ruf, der bis heute nicht verhallt ist.

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Fromme Sprüche geschriebenes: karin opitz | fotografiertes: alexander bernold

F

rüher begleiteten Lebensweisheiten auf Stickbildern, Schmucktellern und Nachttöpfen den Alltag. Heute trägt man auf T-Shirt, Schürze oder Haut, woran man erinnert werden will. Sprüche dienen damals wie heute der Motivation und Selbstdarstellung. Damals wie heute läuft man bei Aussagen, die fürs ganze Leben gelten sollen, Gefahr ins Kitschige abzugleiten. Über die Ehe muss man in unseren Tagen nicht mehr lästern, man kann sie beenden und Reinlichkeit ist vielleicht deshalb nicht mehr das große Thema, weil sie selbstverständlich geworden ist. Sämtliche Stickbilder stammen aus dem Museumsdorf Niedersulz.

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damals

aus dem museumsdorf niedersulz


jetzt If you can dream it, you can do it.

Don´t forget to love yourself. you only l ive once

aus dem internet

The only limit is the one you set yourself. Der frühe Vogel kann mich mal.

Juhuu, nächstes Wochenende ist wieder Wochenende. Homer Simpson


Shotgun Lovesongs

Ein Lesetipp von Fritz Duda und Elisabeth Vyvadil Facultas im Weinviertel

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hotgun Lovesongs und wir, das war anfangs nicht wirklich eine Liebesgeschichte. Es ist ein Roman, in den wir monatelang einfach nicht reinfinden wollten. Jedes Mal lag er angefangen und nicht weitergelesen auf dem Nachtkastl. Immer dieser innerliche Widerwille, es erneut zu versuchen.

Nickolas Butler Shotgun Lovesongs Roman 432 Seiten EUR 10,30 [A] Heyne Verlag ISBN: 978-3-453-43782-1 erschienen als Taschenbuch am 9. März 2015 erhältlich auch gebunden mit Schutzumschlag im Verlag Klett-Cotta: ISBN: 978-3-608-98008-0 424 Seiten, EUR 20,50 [A] Auf der Homepage www.shotgun-lovesongs.de gibt es interessante Fakten über den Autor, wunderschöne Landschaftsaufnahmen sowie ausgewählte Songs (Iron and Wine, The Avett Brothers, Feist, …) und vieles anderes mehr.

Ein kerniger Farmer. Wie öde. Ein Musiker im Flanellhemd. Wie abgedroschen. Und eine Kleinstadtschönheit, die zwischen ihnen steht. Ach du meine Güte. Diese Geschichte kommt daher wie einer dieser hollywoodianischen Ben-Affleck-in-der-Hauptrolle-Filme, triefend vor Kitsch, vollgepackt mit Sequenzen, die an mittelklassige amerikanische Schnulzen-TV-Serien erinnern, gepaart mit langatmig anmutenden Landschaftsszenen, Beschreibungen und scheinbaren Gefühlsduseleien. Doch dann, eines Tages, war beim Lesen die Grenze überschritten. Der Knopf ging auf. Wir konnten uns endlich nach etlichen Seiten und Minuten der Ambivalenz Hals über Kopf in diese Geschichte stürzen. Von Seite zu Seite wuchs unsere Sympathie für Autor, Figuren und Geschichte, genau für diese Kleinstadtromantik und die ausführlichen Darstellungen. Immer mehr verfingen wir uns in der Story über das Städtchen Little Wing. Post-its fanden fast auf jeder Seite Platz. Sätze, Worte, die es mehr als verdient hatten, an die Leute und die Öffentlichkeit gebracht zu werden. Immer im Grenzland zwischen schwülstig und poetisch, immer verdammt nah an der bittersüßen Wahrheit, führt uns Nickolas Butler in das vor allem männliche Gedanken- und Gefühlsleben Mittdreißiger. Gerade die fünf abwechselnden Erzählstränge bzw. Sichtweisen der Hauptprotagonisten machen dieses Buch so interessant. Man bildet sich Meinungen über Personen, um danach auch gleich wieder im

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Kinder

nächsten Kapitel eines Besseren belehrt zu werden. Bei den letzten zehn Seiten kommt schließlich so etwas wie Wehmut auf, ein Herzklopfen, weil man weiß, jetzt wird gleich die Zeit kommen, sich von diesen (Anti-)Helden zu verabschieden. Zu guter Letzt erfahren wir auch noch, dass Nickolas Butler in der beschriebenen Gegend, in der Stadt Eau Claire, Wisconsin, aufgewachsen ist, mit niemand Geringerem als dem Musiker Justin Vernon, besser bekannt als Bon Iver, zur Highschool gegangen ist, der als Vorbild und Inspiration für eine der Hauptfiguren, den Musiker Lee Corvus, diente. Letzten Endes konnten wir uns schwer für nur ein Zitat aus diesem Buch entscheiden. Es waren einfach so viele wunderbare Sätze. Peng! Shotgun Lovesongs hat uns mitten ins Herz getroffen. Wir lassen uns auch in Zukunft wieder unsere Wunden von Nickolas Butler verbinden.

Inhalt:

Little Wing im Norden Wisconsins. Henry und Beth waren schon in der Schule ein Paar und haben ihren Heimatort nie verlassen. Sie kämpfen um ihre Farm und unterstützen ihren Freund Ronny, der nach einem schweren Unfall vom Rodeo-Star zum Alkoholiker wurde. Kip war als Rohstoffmakler in Chicago erfolgreich. Nach seiner Hochzeit will er in seiner alten Heimat neu beginnen, findet dort aber nur schwer Halt. Lee hat ein Album aufgenommen, Shotgun Lovesongs, und wurde damit zu einem international gefeierten Star. Auch ihn zieht es zurück nach Little Wing, zu seinem besten Freund Henry und dessen Frau Beth, mit der ihn mehr als eine Freundschaft verbindet. In einem unvorsichtigen Moment setzt er alles aufs Spiel.

Nickolas Butler

geboren 1979 in Allentown, Pennsylvania, wuchs in Eau Claire, Wisconsin auf. Er studierte an der University of Wisconsin und beim University of Iowa Writers’ Workshop. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im Herbst 2013 erschien sein Roman Shotgun Lovesongs.

Museumsdorf Niedersulz In den Sommerferien ist jeden Dienstag von 10.00 bis 17.00 Uhr im Museumsdorf Niedersulz Basteltag. Hier darf ordentlich im Lehm gemanscht werden, mit einem produktiven Ziel: Ganz wie früher stellen die Kinder mithilfe eines Models Ziegel und damit genau die Bausteine her, aus denen man früher im Weinviertel Häuser, wie sie im Museumsdorf Niedersulz zu besichtigen sind, errichtete. Der Lehm kann, wie an vielen Orten der Gegend, direkt dem Boden entnommen werden. Spaß macht auch das Basteln mit Naturmaterialien und das Herstellen von duftenden Blüten- und Kräuterseifen. Wer beim Heimgehen noch mehr Lebensweisheiten wie auf den vorhergehenden miju-Seiten mitnehmen will, schaut in die vielen originalgetreuen Häuser, denn die gezeigte Auswahl an Sprüchen stellt nur einen kleinen Teil dessen dar, was das Museumsdorf Niedersulz zu bieten hat. Wie schwierig das Wäschewaschen in vergangenen Tagen war, erlebt man hautnah beim Waschtag am 27. Juni. Chöre und Volkstanzgruppen aus ganz Niederösterreich machen das Naturgartenfest am 5. September im historischen Weinviertler Dorf mit seinen typischen, spätsommerlichen Bauernund Gemüsegärten zu einem Tagesausflug, der in Erinnerung bleibt. www.museumsdorf.at

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Und in diesem Augenblick schien zwischen ihm und mir für einen Moment die Zeit zu erstarren. Für alle anderen dort blieb das Gefüge der Welt unverändert, war so, wie es immer schon gewesen ist, aber zwischen uns trennte sich lautlos etwas ab, eine Art Verwerfung, wie eine kleine Landmasse, die von der Küste abbricht und aufs Meer hinausgetragen wird. Und ich war trauriger, als ich es je zuvor gewesen war.


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Schub Schub

GESCHRIEBENES: VIKTORIA ANTREY | FOTOGRAFIERTES: ALEXANDER BERNOLD

Helgoland, Wattmeer und Otto Waalkes sind allesamt Klassiker, die der Weinviertler mit Ostfriesland verbindet. Aber Boßeln? Der ostfriesische Nationalsport genießt hierzulande noch Insiderstatus, doch immer mehr Ösis werden kugelwerfend auf Feldwegen gesichtet.

S

o wie im Weinviertel nahezu jedes Dorf einen Fußballklub hat, so besitzt in Ostfriesland fast jedes Dorf einen Boßelverein. »Dort werden sogar Hauptstraßen gesperrt, wenn ein Boßelturnier stattfindet«, begeistert sich Martin Lehner aus Mistelbach. Er und seine Lebensgefährtin Martina haben 2010 diese Sportart ins Weinviertel gebracht und den ersten österreichischen Boßelverein samt Boßelshop und Verleihstelle in Mistelbach gegründet.

Boßeln ist eine Mischung aus Wandertag und Kegeln, ohne Kegel, dafür mit reichlich bestücktem Bollerwagen. Ziel des Boßelns ist es, eine Kugel über eine festgelegte Strecke mit so wenig wie möglich Würfen zu schleudern. Zwei Teams zu jeweils maximal zehn Spielern brechen gleichzeitig auf, um eine Strecke von etwa vier Kilometern abzuwandern. Nach fünfzehn Minuten starten die nächsten zwei Teams und so weiter. Jedes Team hat eine Kugel aus Pockholz oder Hartgummi mit zehn Zentimetern Durchmesser und knapp über einem Kilo Gewicht dabei. Diese muss mit einer Bewegung wie beim Bowlen den Weg entlang geworfen werden. Gewonnen hat jenes Team, das über die gesamte Wegstrecke mit den wenigsten Würfen ausgekommen ist. Es gilt, möglichst weit und kräftig zu werfen. Es ist immer das Team an der Reihe, dessen Kugel weiter zurück liegt. Besonders herausfordernd sind Wegkreuzungen und Kurven, denn da muss genau gezielt werden, um nicht an der Kurve vorbeizuwerfen. Geht es bergauf, ist besondere Sportlichkeit gefordert, denn es ist erlaubt, die Kugel am Bergabrollen zu hindern, deshalb muss ein Spieler der Kugel hinterherlaufen. Ein Schiedsrichter begleitet die beiden gleichzeitig startenden Teams. Er zählt die Würfe jedes Spielers mit und achtet auf die Einhaltung der Regeln. Es kann passieren, dass eine Kugel die des anderen Teams trifft. In diesem Fall legen die Regeln nahe, den Boßelschluck einzunehmen. Freilich muss das Team, dessen Kugel die der anderen berührt hat, dazu

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einladen. Es geht eben auch um Geselligkeit. Gespielt wird auf allen möglichen und unmöglichen Wegen. Dabei kann es leicht vorkommen, dass eine Kugel im Dickicht landet oder gar im Wasser. Dafür gibt es einen Kraber, eine Art Greifer auf einem Besenstiel, mit dem man die Kugel zurückholen kann, um an der Stelle, wo sie den Weg verlassen hat, weiterzuspielen.

Ein weiter Weg bis zur EM

Der Boßelsport entwickelte sich aus dem Torf-Werfen im Norden Deutschlands, in den Niederlanden und in Irland. So wie die Schotten Baumstämme, warfen die Friesen Torf und später Holzkugeln mit Bleifüllung, um Kräfte zu messen und als Verteidigungstaktik. Daraus entwickelte sich das Boßeln und eine Reihe artverwandter Disziplinen, wie etwa Extrem-Boßeln oder Klootschießen, von denen mittlerweile sogar Europameisterschaften ausgetragen werden. Zu einer solchen wollte der friesische Klootschießverband die Weinviertler Boßler als Gastmannschaft einladen. »Dazu brauchen wir 25 Spieler, die es ernst meinen, die Boßeln als Profisport betreiben wollen, aber Profis werfen 150 Meter weit, da müssten wir noch viel trainieren«, wendet Martina ein. Um selbst als österreichisches Team anzutreten, müsste ein Verband gegründet werden mit mindestens 15 Aktiven.

Daher konzentrieren sich Martina und Martin auf ihr Boßelgeschäft in Mistelbach mit Verleih-Stelle für Hobbyboßler, Schulboßeln oder Firmen-Incentives: »Beim Schulboßeln haben wir oft vier Klassen aus der Volksschule Mistelbach, da werden nur 500 Meter vor und 500 Meter zurück gespielt. Für Incentives fahren wir auch zu den Firmen hin, denn Boßeln kann man überall, weil es Feldwege überall gibt.« Dabei gehen Martin und Martina bei Bedarf als Schiedsrichter mit, erklären die Spielregeln und haben das gesamte Equipment dabei.

Keine Grenzen

Ein scheinbar grenzenloser Sport ist das Boßeln, auch die Teilnehmer betreffend. Ganz zentral dabei und ein Symbol für das Gemeinschaftliche am Boßeln ist der Bollerwagen, mit dem die Teams ihre Wegzehrung transportieren, bestückt mit Kaffee und Kuchen, oft auch mit Musik, ja manche sogar mit Griller. »Es geht nicht um die Schnelligkeit, sondern um die Punktanzahl, da kann man schon öfter Pausen zur Stärkung einlegen«, erklärt Martin Lehner. Was ihn und seine Martina so am Boßeln begeistert, ist die Bewegung und Geselligkeit an der frischen Luft ohne Einschränkungen für die Spieler, denn beim Boßeln könne jeder mitmachen. »Wir hatten einmal ein Turnier, bei dem

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der jüngste Spieler sieben und der älteste knapp 70 Jahre alt war. Ob jung oder alt, Frau oder Mann, sportlich oder nicht, beim Boßeln kommen alle zusammen, um sich in der Natur zu bewegen«, erklärt Martin seine Faszination an diesem Sport. Keine Grenzen werden ebenso den Teams bei BoßelTunieren gesetzt. Traditionell veranstalten Martina und Martin zu Pfingsten ein Turnier, zu dem auch die deutschen Boßelfreunde nach Mistelbach kommen. »Wir haben mit den Holstenrittern aus Norddeutschland die erste deutsch-österreichische Boßelfreundschaft gegründet«, wirft Martina ein und ergänzt, dass sie mittlerweile auch Münchner und Tiroler Boßelfreundschaften pflegen. Deshalb fahren auch die Weinviertler zu Turnieren wie dem »Extrem-Boßeln« nach Scheffau am Wilden Kaiser, nach Kirchseeon in Bayern und nach Hamburg. Das Boßeln kam durch eine Herzenssache ins Weinviertel. Der Ösi Martin Lehner traf und verliebte sich am Ballermann 6 auf Mallorca in die Deutsche Martina aus dem nordischen Buxtehude. Beim darauf folgenden Besuch widmete sich Martin in Buxtehude Martinas Hobby, dem Boßeln, und war sofort überzeugt, dass sich dieses Spiel für das Weinviertel eignet. Als Martina übersiedelte, nahm sie es aus der Heimat mit und es wurde von den Einheimischen genauso gerne angenommen wie der leuchtend grüne Waldmeistergeist als traditioneller Boßelschnaps.

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»Boßeln ist wie ein Wandertag. Man hat etwas zum Essen und zum Trinken dabei, wandert die Strecke ab und spielt dabei das Boßelspiel«, fasst Lehner zusammen. Hinterher gibt es im Rahmen der Siegerehrung eine Feier. Darüber hinaus wird beim Hobby-Boßeln, wie es die Weinviertler betreiben, auch das kreative Talent bei der Findung von Team-Namen gefordert, so sind die Mistelbacher bekannt als Sauzipfler. Kreativ und ausgefallen müssen auch die Bollerwagen sein, das ist vor allem beim Hobby-Boßeln Pflicht. »Ein Team hier im Weinviertel hat beispielsweise einmal eine Badewanne umgebaut, andere einen Kühlschrank«, ergänzt Martin. »Zum Geocaching eignet sich das Boßeln ebenso gut«, sagt Martina, die auch dieses Hobby aus Buxtehude mitgebracht und schon mehrere Caches bei Boßelturnieren gefunden und selbst gelegt hat. Geocaching ist eine Art GPS-Schnitzeljagd, die weltweit gespielt wird, »aber auch das habe ich erst durch Martina kennengelernt«, schließt Martin Lehner. Obwohl die Boßelsaison eher vom Herbst bis ins Frühjahr dauert, gibt es im Weinviertel auch im Sommer einige Boßelturniere. Etwa das Pfingstboßeln in Siebenhirten oder im August in Zlabern, sowie das Herbstboßeln. Wer sich für diese Sportart interessiert, kann sich bei Martin und Martina in der Oberhoferstraße in Mistelbach erkundigen, denn boßeln kann man bekanntlich auf jedem Feldweg.


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vom kรถrndl bis zur Nudel geschriebenes und fotografiertes: alexander seidl


Im herkömmlichen Agrarbereich ist Sortenvielfalt kein großes Thema. Zu groß sind Arbeitsaufwand und Risken beim Vermarkten. Die Weinviertler Bauern Andi und Maria Schmidt aus Neudorf bei Staatz hingegen arbeiten mit 30 verschiedenen Produkten auf 60 Hektar Land, und diese sind auch noch biologisch.

A

ls Maria 1987 ihrem Mann Andi vorschlug, auf Bio umzusatteln, war sie von ihren Erfahrungen im Mostviertel geprägt. Dort gab es biologische Anbaumethoden schon länger. Im Weinviertel aber war klar, dass das Ehepaar Pionierarbeit leisten musste. Trotzdem entschieden sich die beiden dafür und haben es bis auf einige Durchtauchphasen nie bereut. »Am Anfang war der Preis bei Bio und traditionellem Anbau noch ziemlich gleich. Wirtschaftlich konnte also nicht viel passieren«, sagt Andi Schmidt, der groß gewachsene Bauer. Technisch aber sei es damals ein Sprung ins kalte Wasser gewesen.

Sonnentor

Ein Glücksfall war von Beginn an die Firma Sonnentor, die gerade in den Startlöchern stand und dankbar die Schmidt’schen Produkte abnahm. Die waren vielfältig: Druschgewürze, Urkorn, Amaranth, Dinkel, Koriander, Fenchel und vieles mehr. Über die Jahre kamen noch einige dazu: Kräuter, Viehhaltung und Gemüseproduktion, alte Sorten bei Zwiebeln, Kartoffeln und Rüben. Ein schier unendliches Gebiet. Doch mit den Jahren reduzierte sich das Angebotene auf die oben erwähnten 30 Produkte. Wurden sie früher zum größten Teil an Großabnehmer geliefert, so ist heute der Anteil der Ab-Hof-Käufer auf weit über fünfzig Prozent gestiegen. »Ab Hof« ist das Schlagwort. Nach dem Acker gehts vom Aussiedlerhof hinunter ins Dorf, wo sich im elterlichen Hof der Bioladen der Familie Schmidt befindet. Maria, von Andi liebevoll Mary genannt, steht darin

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und »sackelt das frisch gemahlene Mehl vom Woaz ein«. Hinter ihr stehen Gläser und Papiersäckchen, gefüllt mit dem Gold ihrer Äcker.

Am Acker lacht das Herz, im Laden die Seele

Ab Hof, das heißt bei Maria wirklich ab Hof. Aber zu oft hat sie keine Zeit, im Laden zu sein. Zu gern ist sie draußen am Acker, mitten in der Natur, bei ihrer Fastengruppe oder einem Vortrag. Auch das erfüllt Maria. Sie liebt die Menschen wie die Natur. Man spürt, der Hof wird von Vertrauen getragen. Vertrauen in den Boden, Vertrauen in das Wetter, Vertrauen in die Menschen und natürlich auch in die eigene Arbeit und deren Ergebnis. »Das Schöne zwischen Andi und mir ist, dass wir an einem Strang ziehen«, sagt Maria über das Erfolgsgeheimnis. Andis Fäden des Stranges finden sich überall dort, wo es Kraft braucht, wo zugepackt wird. »Meine Fäden sind der Laden und die Leit, wobei, draußt bin i genauso gern«, lacht Maria herzlich und wirft Andi, der gerade mit einer Kiste für Mistelbach hereinkommt, ein lachendes »Gell?« zu. »Ohne Maria ginge das alles ned«, sagt Andi. »Alles hier trägt ihre Energie.« Er hebt den Kopf und schaut mich an: »Waast, wos i moan?« Für die Zukunft sieht Andi noch sehr viel Potenzial im Biobereich und in der Arbeitseffizienz. »Waunst Flächen von wenigen Ar von einer Sache hast, musst ununterbrochen umstecken, umrüsten und umdenken. Des kostet uns schon sehr

viel Zeit«, und natürlich seien Schädlinge und Pilze immer ein Thema.

Technik, Wissen und Gespür

Und dann setzt er zu einem Loblied über die heutigen technischen Möglichkeiten an: Wenn man noch so arbeiten müsste wie früher, gäbe es wahrscheinlich keine Bauern mehr. Schon gar keine Biobauern. Die technische Entwicklung habe auch den Bioanbau revolutioniert. Die ganz großen positiven Revolutionen würden aber erst kommen, aufgrund eines so guten Verständnisses für die Zusammenhänge der Natur, dass chemie- und substitutfreier Anbau möglich werden würden, ähnlich wie schon jetzt in Neuseeland. Heute geht es ganz ohne noch nicht, doch mit so wenig Chemie wie möglich zu arbeiten, wird bei Andi und Mariagroß geschrieben. Den Boden bereiten sie mit Steinmehl und Ölkuchen auf. Niembaum, Brennnesselauszüge und Ölkuchen aus der eigenen Sonnenblumen- und Distelölproduktion kommen sehr punktuell als Biodünger zum Einsatz.

Kürbiskernöl

Und wenn es schon um die Speiseölproduktion geht, dann will auch der Kürbis erwähnt sein. Wer steirisches Kürbiskernöl mag, der traut seinen Ohren nicht. Aber so wie im Weinviertel auch guter Rotwein gekeltert werden kann, entsteht bei den Schmidts hervorragendes Bio-Kürbiskernöl, das den Vergleich



Sommer

fest

26. Juni 2015, 19 Uhr Regionale Köstlichkeiten

Fleischspezialitäten von der BOA-Farm

Reichhaltiges Buffet

Liveact:

Jimmy Schlager Eintritt: 35 Euro

mit dem steirischen nicht scheuen muss. Die Schmidts mit ihren fünf Kindern genießen natürlich auch die eigenen Produkte. Vegetarier ist nur Maria. Aus Überzeugung. Andi gibt aber sofort zu, dass, wenn er schlachten müsste, er auch auf Fleisch verzichten würde. Das legt die Frage nahe, ob das Ehepaar Viehzucht betreibt. »Bis 2014 haben wir Rinder gehabt. Heute sinds nur no a poa Heana und von April bis Dezember haben wir Schweine.« Die seien für jene Kunden, die ganz genau wissen möchten, wo die Nahrung herkommt.

Feinfühlige Kunden

Diese Kundengruppe wächst von Jahr zu Jahr und es stellt sich die Frage der Verteilung der Produkte. »Alles eine Frage der Logistik, der Wege und der Zeit«, sagt Andi. »Im Augenblick brauch ma acht Stunden, um alles selbst anzuliefern. Das muss sich ändern!« Und so denken sie gemeinsam über Distributoren nach, über externe Abholstellen und Ähnliches. »Klar ist noch viel Potenzial im Markt. Aber es ist sehr viel Arbeit. Und wachsen um jeden Preis ist nicht unser Ziel. Da muss ma halt Abstriche machen.« Gerade wegen der Qualität. Der Mensch, der produziert, müsse für die feinfühligen Kunden spürbar bleiben. Bei den Schmidts, die vom Körndl bis zur Nudel alle Produktschritte selbst setzen, geht alles durch ihre vier Hände. Die sind durch einen Ring verbunden. Und so bekommt das Korn einen besonderen Wert.

erratum

Winzerstraße 52, 2223 Martinsdorf Tel. 02574 8428, office@zuschmann.at

In unserem PR-Artikel »Die Sonne als Energiepartner« in der miju-Ausgabe vom 10. April ging bei der E-Mail- und Web-Adresse der Firma PV-Perfekt der Bindestrich verloren. Die richtigen Adressen lauten: E-Mail: info@pv-perfekt.at Web: www.pv-perfekt.at


Unter Spannung Ing. Josef Wurst ist hauptberuflich Trainer am WIFI NÖ: in der Werkmeisterschule für Elektrotechnik, der Fachakademie Automatisierungstechnik, der Mechatronik-Facharbeiterausbildung, der Elektroinstallationstechnik-Facharbeiterausbildung und im Technik Center. Bild: Kursteilnehmerin Ramona Varga, 2. Klasse Elektrotechnik, und Ing. Josef Wurst.

Was macht die Elektrotechnik im Vergleich zu anderen handwerklichen Berufen wie Schlosser oder Maurer interessant? Die Elektrotechnik umspannt ein weites Betätigungsfeld. Sie erstreckt sich von der Planung über die Montage und Installation bis zur Wartung und Reparatur verschiedenster elektrischer und elektronischer Geräte und Anlagen. Auch der Einsatz von neuen Technologien wie Photovoltaik, LED-Technik und Bussystemen zur Hausautomatisierung machen die Elektrotechnik spannend. Neben den handwerklichen Fähigkeiten sind dabei auch fundiertes Fachwissen und exakte Kenntnisse der aktuellen Sicherheitsvorschriften und Normen wichtig. Warum haben Sie sich für den Berufszweig Elektrotechnik entschieden? Ein Grund für meine Berufswahl war, dass die Elektrotechnik viele Berufsmöglichkeiten eröffnet. Zur Auswahl stehen Bereiche von Elektroinstallationstechnik und Energietechnik über Steuer-

und Regelungstechnik bis hin zu Elektronik, Digitaltechnik und Informatik. Meine Entscheidung zur Elektrotechnik traf ich allerdings bereits in der Pflichtschule im Unterrichtsgegenstand Physik. Schon damals faszinierten mich die Experimente rund um die Elektrizität. Warum sind Sie Trainer am WIFI geworden, was gefällt Ihnen an diesem Beruf? Als WIFI-Trainer kann ich mein Fachwissen und meine berufliche Erfahrung an einen großen Personenkreis weitergeben. Der Umgang mit Menschen macht mir Freude und ich kann dabei moderne Unterrichtsmethoden einsetzen. Ganz besonders gefällt mir, wenn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit Fragen und Problemen zu mir kommen, wenn sie ihre Erfahrung aus der Praxis in den Unterricht einbringen und das Gelernte im Abschlussprojekt umsetzen. Werden die von Ihnen angebotenen Kurse eher von angehenden Elektrikern oder zur Weiterbildung von im Beruf stehenden Personen genutzt? Die Ausbildungsangebote im Bereich der Elektrotechnik dienen primär der fachlichen Weiterbildung von Unternehmern und Fachkräften aus dem Bereich des Elektrotechnikergewerbes. Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, um den Kurs erfolgreich abschließen zu können? Die Bereitschaft, einen Großteil seiner Freizeit in diese Ausbildung zu investieren, sich in Eigenverantwortung in den Selbstlernphasen zu Hause Lehrinhalte anzueignen und an den Präsenzphasen im WIFI aktiv teilzunehmen.

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Hat man als ausgebildeter Elektrotechnik-Werkmeister gute Berufsaussichten? Der Werkmeister verfügt nicht nur über ein vertieftes Fachwissen auf aktuellem Stand der Technik, sondern auch über Führungskompetenz und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Die EU-weite Anerkennung und die zusätzlichen Berechtigungen eines Werkmeisters erhöhen ebenfalls seine Berufsaussichten. Der Werkmeister hat einen höheren Verdienst, mehr Verantwortung und Fachwissen sowie ein höheres Ansehen im Betrieb. Er wird auch als Angestellter im Bereich Planung und Projektierung eingestuft.


In Laa a.d. Thaya ist viel los I

m Bürgerspital in Laa gibt es auch heuer wieder im Juni großartige Veranstaltungen zu besuchen. WIR 4 mit Ulli Bäer, Harry Stampfer, Harald Fendrich und Gary Lux kommen am 6. Juni im Rahmen ihrer Noch Vuan Tour nach Laa. Am 12. Juni geht dann wieder die beliebte Laaer Big Band Nacht über die Bühne. Insgesamt vier Big Bands bieten bei freiem Eintritt puren Hörgenuss. Die Böhmisch Mährische Nacht findet am 20. Juni im Bürgerspital Laa statt. Einen Abend lang steht dabei mit der Standerlpartie, der Blaskapelle Vindemia und den Weinviertler Mährischen Musikanten alles im Zeichen der Blasmusik. Karten für die Konzerte gibt es im Vorverkauf in allen Banken und bei www.oeticket.com. Im August ist es wieder so weit und das Zwiebelfest geht auf dem Laaer Stadtplatz über die Bühne. Vom 14. bis 16. August 2015 präsentieren Landwirte, Direktvermarkter und die lokale Gastronomie ihre Angebote bei dieser Traditionsveranstaltung. Die besondere Qualität der Laaer Zwiebel ist mittlerweile weithin bekannt. Außerdem erwarten die Besucher beste regionale Blasmusik und Top-Unterhaltung mit Fortuna und Austrotop sowie eine Wirtschaftsschau mit vielen neuen Ausstellern, ein Kinderbereich und Sonderausstellungen. Eintritt frei! www.zwiebelfest.at

Schöner Wohnen in Laa Die Thermenstadt Laa an der Thaya wird als Wohnort immer attraktiver. Laa kann mit hoher Lebensqualität, moderaten Grundstückspreisen, hervorragend ausgebauten Kindergärten und Schulen, vielen Einkaufs- und Freizeitangeboten und guter Verkehrsanbindung punkten. Regelmäßig schließt die Stadt Laa neue Siedlungsgebiete auf und für Wohnbaugesellschaften ist Laa ein attraktiver Standort. Informationen zu Bauplätzen und Wohnungen gibt es im Bauamt Laa, Tel. (02522) 2501-23.

Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Dresch-Hahn: Das Land um Laa hat eine neue Saison, in der nun jedes Jahr die eigenen regionalen Produkte und Bräuche gefeiert werden. Beginnend mit der Kräuterweihe im August bis zum zweiten Sonntag im Oktober feiern die Bewohner im Land um Laa mit verschiedenen Festen wie dem Zwiebelfest, dem Bluzafest oder Weinfesten die große Vielfalt ihrer Region. Dresch-Hahn – bekannt als Erntedank – wird im Land um Laa aber nicht nur mit zahlrei-

chen Festen gefeiert, auch in ausgesuchten und mit Dresch-Hahn gekennzeichneten heimischen Restaurants werden von August bis Oktober Speisen mit Produkten angeboten, die ausschließlich im Land um Laa geerntet wurden. Freuen Sie sich ab Mitte August auf herzhafte Schmankerln aus der Region, die aus oder mit Zwiebel, Erdäpfeln, Huhn, Rind, Kuttelkraut, Hanf und schwarzem Holler zubereitet werden, und dazu – wie könnte es im Land um Laa anders sein – ein gutes Tröpferl Wein oder ein Seidel Laaer Bier. www.dresch-hahn.at

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jutta macho

steht für Begeisterung und Teamwork Jutta Macho ist seit mittlerweile 20 Jahren für die Firma Aust-Bau Ges.m.b.H. tätig und leitet seit fünf Jahren die Planungsabteilung. Ihr Motto: Bearbeite jedes Projekt so, als wäre es dein eigenes.

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Was begeistert Sie an Ihrem Job am meisten? Die Zusammenarbeit mit meinem Team und mit den Kollegen sowie die Kreativität bei der Entwurfskonstruktion und beim Planen gemeinsam mit den Kunden. Sehr interessant sind für mich auch schwierige Details, die wir im Team austüfteln, und Lösungen finden. Mein Job begeistert mich wirklich und mein Motto lautet: Bearbeite jedes Projekt so, als wäre es dein eigenes.

Womit tanken Sie in Ihrer Freizeit neue Energie? Ich habe vor Kurzem selbst ein Haus gebaut und mein neues Zuhause ist für mich eine Urlaubsstätte. Als Ausgleich mache ich gerne Sport wie Laufen und Motorradfahren. Familie und Freunde dürfen in meiner Freizeit natürlich nicht fehlen. Was sollte ein neuer Aust-Bau-Mitarbeiter mitbringen? Einen gesunden Einsatz, Engagement, Herzlichkeit, Begeisterung und Kommunikationsfähigkeit. Ganz wichtig bei uns im Team ist die Hilfsbereitschaft untereinander und gegenseitig. Denn gemeinsam meistern wir alle baulichen Herausforderungen.

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Welche Aufgaben haben Sie als Leiterin der Planungsabteilung? Mein Aufgabenbereich ist die Betreuung der Kunden während der Planung und der Entwurfskonstruktion bis zur Übergabe der Projekte an den Bauleiter. Das ist mein Steckenpferd. Konstruktionen und die Liebe zum Detail sind für mich eine tägliche Herausforderung.


Ballaststoffe machen satt geschriebenes: cornelia Romstorfer-bauer | fotografiertes: alexander bernold

Die Wolkersdorfer Ernährungsberaterin Cornelia Romstorfer-Bauer über einen Ballast, der alles andere als unnötig ist.

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allaststoffe nennt man eine Gruppe von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Vorwiegend findet man Ballaststoffe in Schalen und Randschichten von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide. Bereits im Mund kommt ihre Wirkung zum Tragen. Durch die Festigkeit von ballaststoffreichen Lebensmitteln muss man intensiver Kauen. Das bewirkt eine schnellere Sättigung. Im Magen angelangt, binden Ballaststoffe Wasser, wodurch sie aufquellen und das Volumen erhöhen. Der Reiz, der dadurch auf die Magenwand ausgeübt wird, verstärkt das Sättigungsgefühl zusätzlich. Auch Nahrungsfasern genannt, durchwandern Ballaststoffe den Dünndarm und gelangen in den Dickdarm. Dort werden sie von Darmbakterien abgebaut. Durch den Dehnungsreiz an der Darmwand kommt es zu einer Beschleunigung der Darmbewegungen. Das beugt Darmträgheit und Verstopfung vor und kann wahrscheinlich auch das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs senken.

Zu den Ballaststoffen zählen eine ganze Reihe unterschiedlicher Substanzen. Grob kann man eine Unterscheidung in wasserlösliche und wasserunlösliche Ballaststoffe treffen:

Lösliche Ballaststoffe

sorgen für einen gleichmäßigen Blutzuckeranstieg und können den Cholesterinspiegel im Blut senken. Diese Wirkung entsteht aufgrund der gelbildenden Eigenschaften dieser Ballaststoffe im Dünndarm. Die Aufnahme von Zucker und Fetten ins Blut wird gehemmt. Gallensäure und Cholesterin werden gebunden und ausgeschieden. Vor allem den Beta-Glucanen im Hafer und der Gerste wird ein deutlich Cholesterinsenkender Effekt zugeschrieben.

Unlösliche Ballaststoffe

binden vor allem Wasser im Darm. Dadurch erreicht man eine verbesserte Stuhlkonsistenz und eine verbesserte Darmtätigkeit. Ballaststoffe wirken präbiotisch. Sie dienen »guten« Darmbakterien als Futter und tragen wesentlich zu einer gesunden Darmflora bei. Ballaststoffe verursachen aber auch die Bildung von Gasen, die bei Menschen, die eine faserreiche Kost nicht gewöhnt sind, zu Blähungen führen können. Daher sollte man die Ballaststoffmenge langsam steigern, um den Darm langsam daran zu gewöhnen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine ballaststoffreiche Ernährung zur Vorbeugung von Übergewicht, Bluthochdruck und von Herz-Kreislauf-

miju11_15 Menschenbieressenbauerkultursprechenbuchsporterkennen


Nimm 5 am Tag!

450  g Gemüse (3 Hände voll) und ca. 250  g Obst (2 Hände voll) entsprechen einer empfohlenen Menge, um den Ballaststoffbedarf zu decken. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen oder Sojabohnen sollen am Speiseplan nicht fehlen. Sie zeichnen sich durch einen besonders hohen Ballaststoffgehalt aus.

Ballaststoffe brauchen Wasser!

Um ihre Wirkung entfalten zu können, brauchen Ballaststoffe ausreichend Wasser. 1,5 bis 2 Liter sollte man mindestens trinken. So werden Ballaststoffe bekömmlicher.

erkrankungen. Außerdem reduziert eine faserreiche Kost den Cholesterinspiegel und auch das Risiko für Dickdarmkrebs wird gesenkt. Nicht zuletzt beugt eine ballaststoffreiche Ernährung Darmträgheit und Verstopfung vor. Um den gesamten gesundheitlichen Nutzen auszuschöpfen, werden täglich 30  g Ballaststoffe empfohlen. Durchschnittlich nehmen die Österreicher nur 20  g Ballaststoffe pro Tag zu sich. Die wichtigsten Quellen für Ballaststoffe sind Produkte aus Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Nüsse, Samen und Kerne.

Wie erreiche ich eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr?

Wählen Sie Vollkornbrot statt Mischbrot oder Weißmehlprodukten und vollwertige Varianten bei anderen Getreideprodukten wie Nudeln oder Reis. Ersetzen Sie Cornflakes und stark verarbeitete Frühstücksflocken durch Haferflocken oder Basis-Müslimischungen aus reinem Getreide. Steigern Sie bei der Verwendung von Mehl im Haushalt nach und nach den Vollkornanteil.

Eine gezielte Ballaststoffanreicherung kann mit Psyllium aus Flohsamenschalen, Chia oder geschroteten Leinsamen erfolgen. Auch Hafer- oder Weizenkleie eignet sich als Bestandteil im Müsli oder als Backzutat. Wichtig ist die ausreichende Trinkmenge. Pro Esslöffel Kleie sollte man ein zusätzliches Glas Wasser trinken. Trinkt man zu wenig, kehrt sich die positive Wirkung auf die Darmtätigkeit um. Bauchweh und Blähungen können die Folge sein.

Ballaststoff-Müsli

4 EL Vollkorn-Haferflocken 1 EL gehackte Walnüsse (oder andere Nüsse) 150 g Beeren 1 Becher fettarmes Naturjoghurt oder 250 ml Milch 1 EL Chia Alle Zutaten miteinander vermischen und genießen. Man kann die Haferflocken auch über Nacht im Joghurt ziehen lassen, dann wird das Müsli noch bekömmlicher. Alle anderen Zutaten erst kurz vor dem Verzehr zugeben. Je nach Geschmack mit wenig Zucker, Honig oder Ahornsirup süßen. Das Müsli liefert ca. 12  g Ballaststoffe.

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fünf gute Gründe für einen Zaun aus Glas

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Schon ein altes Sprichwort sagt: Eine Nachbarschaft ist nur so gut wie der Zaun, der zwischen den Nachbarn steht. Aber nicht nur zur räumlichen Abtrennung, auch als Wind- oder Sichtschutz sind Zäune gefragt – immer öfter schon aus Glas und das hat gute Gründe.

1. Glaszäune und Abtrennungen aus Glas im Freien sind absolut wartungsfrei. Das mühsame, jährliche Streichen, wie man es von Holzzäunen kennt, entfällt komplett. Warum? Die verwendeten Steher bestehen aus Aluminium, Edelstahl oder Stahl, sind verzinkt und pulverbeschichtet und halten so jeder Witterung stand. 2. Unser Lieblingsgrund: Das Glas muss nicht gereinigt werden – das übernimmt (die meiste Zeit über) der Regen. In der trockenen Jahreszeit reicht es vollkommen aus, einmal mit dem Gartenschlauch das Glas abzuspritzen. 3. Glas ist lichtdurchlässig. Kommt es also in einem für den Sichtschutz notwendigen Zaun zum Einsatz, sorgt es für helle und größer wirkende Flächen. Ob der Zaun dann komplett durchsichtig

aus klarem Glas gefertigt wird oder aber aus einem etwas blickdichteren bis hin zum komplett undurchsichtigen Glas, kann ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen gestaltet werden. 4. Glas ist sicher. Wird die richtige Verankerung für den vorhandenen Untergrund gewählt, ist auch die Sturmsicherheit kein Problem. Hierbei beraten wir von GLAS FRANK unsere Kunden schon vor dem Beginn der Maurerarbeiten über die ideale Befestigungsmöglichkeit. 5. Und last, but not least: das Design. Glas passt zu jeder Art von Haus. Es kann ein unscheinbares Gebäude optisch aufwerten, ein in sich schon perfektes Haus dezent umspielen, ein älteres Heim moderner wirken lassen und einen Neubau perfekt ergänzen.


Auf solides Wissen gebaut

M

it einer neuen Homepage präsentiert Baumeister Ing. Friedrich Schleining auf www.planungsprofi.at das umfangreiche Angebot seines Planungsbüros. So neu die Präsentation ist, so bewährt sind die weit über die Drasenhofener Gemeinde- und die Bezirksgrenzen hinaus geschätzten Lösungen des Steinebrunner Baumeisters. Seit 13 Jahren ist Ing. Schleining selbstständig und konnte zuvor in Architekturbüros in Wien und in der Region Weinviertel viel Erfahrung sammeln.

Planungsprofi Kuvert C4 vergangenen 04.08.2005Jahren 16:03 Seite 1 wie LuftdichtIn den sindUhr Dienstleistungen

heitsmessungen und Energieausweisberechnungen immer wich-

tiger geworden. Ing. Schleining und sein fünfköpfiges Team kennen sich mit alter Bausubstanz genauso gut aus wie mit modernsten Bauten. Eben ein Spezialist für alle Bau-Fälle, der immer eine gute Balance zwischen den Ansprüchen der Planung und der Kosten-Nutzen-Situation für die einzelnen Auftraggeber findet. Nicht umsonst wurde das Planungsbüro für seine Mitarbeiterschulung in Sachen Klimaschutz unlängst von klimaaktiv ausgezeichnet.

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Für Ing. Friedrich Schleining war es von Beginn an der richtige Weg, nicht ausführend tätig zu werden, sondern sich auf Beratung, Planung und Dienstleistungen zu spezialisieren. Dies gilt nicht nur für private Wohnhäuser, sondern auch für Gemeinde- und Gewerbeprojekte. Hier sind das neue Gemeindeamt von Asparn/ Zaya, die Erweiterung beim Nonseum Herrnbaumgarten oder der Neubau der Weinkellerei Hugl-Wimmer in Poysdorf zu nennen.


s u a s ' t So schau

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gefragtes:

triertes: johann karin opitz | illus

Windkraft Es fällt ins Auge, wie ungleich sich die Windkraftwerke zwischen den Bezirken verteilen. Hat das politische Gründe oder liegt es an den örtlichen Gegebenheiten? Martin Fliegenschnee-Jaksch, IG Windkraft Österreich: Die Tatsache, dass die Windräder in Niederösterreich über viele Bezirke verteilt sind, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass in weiten Teilen des Bundeslandes gute Bedingungen für die Windstromproduktion vorhanden sind. Dies hat weniger mit Vorgaben der niederösterreichischen Politik zu tun als mit den Standorten selbst. Bis vor einem Jahr hat das Land nicht geregelt, in welchen Regionen, Windräder gebaut werden dürfen. Die Politik stellte Rahmenbedingungen auf, die im ganzen Bundesland eingehalten werden mussten. So gibt es seit mehr als zehn Jahren den strengsten Mindestabstand zwischen Windrädern und Wohnbauland in Europa. Darüber hinaus war in Natur- und Landschaftsschutzgebieten die Errichtung von Windrädern von vornherein untersagt. Auch die Vorgaben für die Genehmigung der Windräder zählen zu den weltweit strengsten. Damit war auf etwas weniger als 90 % der niederösterreichischen Landesfläche der Windkraftausbau gar nicht möglich. 2014 änderte dennoch die Politik in Niederösterreich ihre Ansicht und verordnete Zonen, in denen Windräder errichtet werden dürfen. Dadurch wurde die Fläche für den Windkraftausbau extrem verkleinert und auf 1,5 % der Landes-

fläche drastisch reduziert. Dies bedeutet eine starke Einschränkung in der Umsetzung von Windkraftprojekten in Niederösterreich. War die IG Windkraft bei der Ausarbeitung der Zonen eingebunden? Martin Fliegenschnee-Jaksch, IG Windkraft Österreich: Die IG Windkraft war nur teilweise in die Ausarbeitung der Zonierung eingebunden. Das Ergebnis ist aus unserer Sicht dennoch enttäuschend. Die ausgewiesenen Flächen für den Windkraftausbau sind stark reduziert worden. In einzelnen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Beurteilung des Tourismus, sind die angewandten Maßstäbe extrem überschießend, obwohl es bis jetzt weltweit keinen Nachweis gibt, dass Windräder negative Auswirkungen auf den Tourismus hätten. Darüber hinaus ist die Planung in den ausgewiesenen Flächen noch aufwendiger geworden. In anderen Bundesländern, so wie zum Beispiel im Burgenland oder der Steiermark, hat die Zonierung zu einer raschen Umsetzung von Windkraftprojekten geführt, da sie ohnedies nur mehr auf Flächen errichtet werden dürfen, die schon für die Windkraftnutzung als geeignet angesehen werden. In Niederösterreich ist der Genehmigungsprozess nach der Zonierung finanziell teurer und zeitlich aufwendiger geworden. Das ist schade, denn Niederösterreich hat das größte Potenzial in Österreich die saubere und umweltfreundliche Windkraft zur Stromerzeugung zu nutzen.

STOCKERAU

KORNEUB

bestehende Windräder Quelle: IG Windkraft

Ausbau 2015

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laa an der thaya poysdorf

mistelbach

wolkersdorf

BURG

g채nserndorf

wien


Nachfüllen statt wegwerfen Recycling von Tintenpatronen und Tonerkartuschen schont die Umwelt und bringt bares Geld.

D

ie im Laaer Thaya-Gewerbepark ansässige Firma Denner GmbH beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2008 mit dem Recycling von Tinten- und Tonerleergut von Druckern, Fax- und Kopiergeräten.

In Laa an der Thaya verarbeitet die Firma Denner 250.000 Patronen und Kartuschen pro Monat. Dennoch landen im Weinviertel immer noch fast 70 Prozent der anfallenden leeren Druckerpatronen im Müll. Eine Müllmenge, die vermieden werden könnte, zumal sich die meisten leeren Toner und Tintengefäße durchaus zur Wiederbefüllung eignen. Die gesammelten Tintenpartronen bzw. Tonerkartuschen werden von den Mitarbeitern der Firma Denner auf visuelle Schäden geprüft und danach sortenrein verpackt.


Jeder Einzelne von uns kann etwas zum Umweltschutz beitragen und bekommt dafür auch noch bares Geld. Wie aber funktioniert das Recycling-System? Sie sammeln in Ihrer Firma, Ihrem Verein oder einfach ganz privat daheim alle leeren Tonerkartuschen und Tintenpatronen. Ist die Sammelbox voll, wird sie an die Firma Denner nach Laa geschickt oder bei größeren Mengen

Ve r k a u f v o n w i e d e r b e f ü l l t e n sowie originalen D r u c k e r p a t r o n e n u n d To n e r n

auch abgeholt. Der Erlös aus der Sammelaktion wird Ihrem Konto gutgeschrieben. Wie viel man damit verdienen kann, liegt ganz an den fleißigen Sammlern und am Zustand der Patronen. Je mehr zusammenkommen, desto mehr Geld gibt es, wobei beschädigtes Leergut aussortiert und natürlich nicht vergütet werden kann. Und auch nicht jede Patrone ist gleich viel wert. Sie können sich aber auch dazu entscheiden, den Erlös einer wohltätigen Organisation zugutekommen zu lassen. So können Sie die Umwelt schützen und zugleich auch Gutes tun. Machen Sie aus Ihrem Müll bares Geld! Mehr Informationen unter www.abfallbringtgeld.at.

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Veganes

reift schön geschriebenes: viktoria antrey | fotografiertes: alexander bernold

Grüner Veltliner Reserve 2009 Falkensteiner Ried Rosenberg, halbtrocken, vom Weingut Josef Salomon

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egan zu leben ist Einstellung, der sich bis vor Kurzem nur ein kleines Grüppchen überzeugter TieschutzHardliner unterworfen hat. Der aktuelle Hype ums Vegane ist allerdings vielmehr Mode einer für Marketingexperten genau definierbaren Konsumgruppe. Mode generiert Nachfrage und die Industrie bedient. Fast wie ein Naturgesetz. Bis eben eine andere Mode aufpoppt und der Markt auch auf diese reagieren wird. Nur das beschauliche Bio-Weingut Salomon aus dem verträumten Falkenstein entzieht sich diesen Naturgesetzen des Marktes. SalomonWeine sind nämlich schon immer vegan, nur wusste es bislang keiner, nicht einmal der Winzer Josef Salomon selbst. Das war ja auch noch nie zuvor Thema. Erst durch einen Kunden wurde das Weingut Salomon darauf aufmerksam gemacht, die Weine auf tierische Beigaben hin analysieren zu lassen. Seither ist das beschauliche Weingut nicht nur Bio-, sondern auch Vegan-zertifiziert. Warum sollte es schon Aufsehen erregen, wenn ein Wein vegan ist, wundert sich Karin, für die bis zur Sekunde dieser Verkostung Wein einzig und allein aus Trauben erzeugt wurde. Na ja, da gibt es eine Reihe erlaubter Zusatzstoffe tierischen Ursprungs, wie etwa die Möglichkeit, mit Gelatine zu schönen. Darauf verzichtend, funkelt dieser Grüne Veltliner Reserve von der Ried Rosenberg nichtsdestoweniger klar strohgelb. Ein Dufterlebnis ist dieser Reserve-Veltliner für Karin. Und auch Alex schwärmt vom Duft dieses reifen Grünen, denn generell sei Reserve seine Lieblingskategorie. Er bevorzugt das Erdige, nicht das Frisch-Spritzige, sagt er. Naja, aber das Erdige ist bald verflogen, dieser Wein will atmen! Dass der Grüne Veltliner 2009 sehr ausdrucksstark

ist, darin sind wir uns einig. Warum das so ist, will Karin wissen, ist nicht einfach erklärt. Meistens liegt es aber daran, dass Reserven später gelesen werden, wodurch die Beeren mehr Zucker und mehr Extrakt einlagern. Karin erkennt süße Vanille, Ananas und sogar Ähnlichkeit mit griechischem Wein. Auch Alex geht in diese Richtung. Also das Harz des griechischen Retsina oder Ähnliches kann meine Nase nicht bestätigen, dafür aber Gelbfruchtigkeit von Birne und Ananas. Für mich sind da noch Golden Delicious, Honig, etwas gedünsteter Spargel, zarte gelbe Zitrone, angenehme Würze und leicht brotige Anklänge. Auf der Zunge leichtes Prickeln, cremige Textur bei schöner Frische, wärmender Alkohol, eleganter Zuckerspitz, gebackene Honigbanane, geröstete Haselnuss und Wiesenkräuter, die lange am Gaumen bleiben. Allgemein wirkt die Säure sehr mild, was aber bei 5,7 g nicht am säurearmen Jahrgang 2009 liegen kann. Dieser Grüne Veltliner Reserve Rosenberg war eine Spontangärung und arbeitete bis Mitte Jänner 2011. Die Milde der Säure ist erklärbar durch den biologischen Säureabbau, also die malolaktische Gärung, wobei die knackigere Äpfelsäure in mildere Milchsäure umgewandelt wird. Für Alex ist der RosenbergVeltliner mit 13 vol. % Alkohol und 13,5 g Restzucker ein sehr charmanter Wein, den er, wie eigentlich jeden Wein, immer trinken könnte, auch ohne Essen dazu, aber zu seiner Solettisucht findet er diesen halbtrockenen Veltliner passend. Ich hingegen bekomme bei diesem Grünen Veltliner Reserve sofort Lust auf einen Obstsalat mit Schlagobers, Blauschimmelkäse oder Tagliatelle mit Käse-Rahm-Soße. Was auch immer Sie dazu servieren, dieser vegane Wein versteht es, gut zu reifen; aber wenn Sie auf der Suche nach Komplexität sind, sollten Sie ihn jetzt trinken.

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»Wein ist nicht die Antwort, aber er hilft, die Frage zu vergessen.«

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geschriebenes: nicola stefan | illustriertes: mirjam riepl

Wie das Weinviertel spricht, so ist und so trinkt es.

Das »Wein« in Weinviertel verrät so einiges über die Region, die bereits als »Toskana Österreichs« bezeichnet wurde. Wie wir über den Wein sprechen, verrät so einiges über uns. Unter anderem: dass unsere Mundart zwar niemals aussterben wird, sich aber dafür immer weiterentwickelt. Die Bloggerin Nicola Stefan über die Sprache des Weinviertels.

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as einen Ort ausmacht und immer auch ein Stück weit erklärt, ist seine Geschichte. Und etwas, das besonders viel Geschichte trägt, ist die Sprache. Sie kann vieles über unsere Vergangenheit erzählen, weil sie doch alles miterlebt hat. So verrät zum Beispiel die Ui-Mundart des Weinviertels, dass die Region einst von Bayern und Franken besiedelt wurde, die diesen Dialekt mitbrachten und zu einem wichtigen Bestandteil der Weinviertler Kultur gemacht haben. Das war vor etwa 1.000 Jahren und vieles hat unsere Sprache seither geprägt. Das Ui ist weitgehend dem Ua gewichen, die Muida ist heute viel häufiger die Muada und die Kui immer öfter die Kua. Das wiederum verrät, dass sich das Weinviertel in den vergangenen Jahrzehnten stark mit benachbarten Orten, Städten und Regionen vernetzt und verbunden hat, mit ihm seine Bewohner und seine Mundart.

Was kann die Sprache aber noch über das Weinviertel erzählen? Wenn wir davon ausgehen, dass Nomen tatsächlich Omen ist und der Name Programm, dann steckt doch von folgenden Dingen besonders viel in der Region, die bereits als Toskana Österreichs bezeichnet wurde: Geschmack, Natur, Frucht, Genuss und allem voran der Wein. Auch seine Rolle entwickelt sich selbstverständlich stetig weiter. Vorbei sind die Tage, an denen der Brünnerstraßler als verhältnismäßig billiger und dafür unverhältnismäßig saurer Exportschlager in Dopplern an oft speziell dafür angereiste Wiener und Niederösterreicher verkauft wurde. Obwohl er heute (zum Beispiel in sorgfältig nachempfundenen Neuauflagen) Kultstatus erlangt hat, so ist er doch längst als Aushängeschild dem berühmten Weinviertler DAC gewichen. Und schon längst hat sich das Weinviertel als Österreichs größter Weingarten den Ruf eines exquisiten Weinproduzenten erarbeitet.

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Klare Worte dafür, wie unser Wein nicht sein darf Die Geschichte verschwindet aber nicht so einfach. Und die Sprache erst recht nicht. Der saure Beigeschmack, der die Vergangenheit des Weinviertler Weins so geprägt hat, bleibt in ganz besonderen Schätzen unserer Mundart bestehen. Schätze, mit denen wir so herrlich klar ausdrücken können, wie er im Grunde nicht sein soll, unser Wein: Ein hantiges Gschloder, ein kramplsaures Gwascht oder ein grauslicher Sauerampfer, gemacht aus Kraumpe-Weinba, vielleicht, also Trauben, deren Säure sich in unsere Geschmacksnerven bohrt wie spitze Krallen oder Kraumpm (Spitzhacken) in die Erde. Was er ebenfalls nicht sein sollte, ist ein Heckenklescher, einer, der es vermag, uns aufgrund seiner Säure (und Stärke) nach allzu exzessivem Genuss in die Hecken zu kleschen (obwohl diese Leistung natürlich die besten Weine vollbringen können). Wir wollen keinen Hosndunnara, dessen Name ja sehr eindrücklich vor Augen hält, mit welcher Nebenwirkung er uns seinen Konsum bereuen lässt. Handelt es sich gar um einen Hacklschleifer, dann wird die Säure dieses Weins sogar so hoch eingeschätzt, als würde

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er sich eher zum Schleifen von Metallschneiden eignen als zum Verzehr – auch das will natürlich niemand. Obwohl die echte Weinviertler Seele also oft eine große Liebe zu typischen säurehaltigen Weinen hegt, ist es doch vor allem der unangenehm saure Geschmack, der uns richtig z’wider sein kann und vielleicht gerade deshalb so vielseitige Ausdrücke zugedacht bekam. Daneben gibt es natürlich auch noch den Fasslgschmack oder das berühmte Äutl, das auf einen ungewollt alten, etwas bitteren oder gar modrigen Geschmack des Weines hinweist. Beide sind heute ebenfalls wichtige Bestandteile unseres Wein(viertel-) vokabulars.

Trinken ist nicht gleich Trinken

Wir wollen aber natürlich nicht nur von schlechten Weinen sprechen. Unsere Mundart hat zum Thema Trinken doch noch viel mehr auf Lager. Vor allem einige Nuancen, denn es wird ja nicht einfach getrunken, da muss schon unterschieden werden. Wenn wir pipperln, zum Beispiel, dann schütten wir den Wein nicht nur

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so hinunter, wir genießen ihn, trinken ihn behutsam Schluck für Schluck. Das Wort ist möglicherweise das Erbe von pippeln, das bedeutete, eine Speise sehr langsam und in kleinen Bissen zu genießen, also daran zu picken. Oder aber es leitet sich von der Pipe ab, dem kleinen Hahn, der zum Anzapfen in das Weinfass geschlagen wird. Jedenfalls, wenn das Pipperln zur Gewohnheit wird und über den Genuss hinausgeht, dann ist klar: »Der pipperlt ja!« Manchmal pipperln wir allerdings nicht, sondern saufen ganz einfach, das heißt, wir tschechern womöglich oder birschtln auch. Diese beiden sind nicht unbedingt im Weinviertel entstanden, aber mittlerweile doch feste Größen der Weinviertler Mundart. Das Tschechern leitet sich wohl von dem jiddischen shoker für trinken oder berauschen ab und gelangte als schecher (berauschendes Getränk) über die sogenannte Gaunersprache in den Dialekt Wiens und Niederösterreichs. Das Bürsten wird im Deutschen hingegen schon lange Zeit als Synonym für Trinken verwendet. Es entstand aus dem Bild, sich die Kehle oder auch das Glas auszuputzen.

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Sollten wir allzu viel getschechert haben, dann sind wir womöglich betrunken, besoffen oder auch total fett. Warum ausgerechnet fett? Vielleicht hat es etwas mit einer gewaltigen Ölung von Kehle oder Leib zu tun, das ist aber nicht ganz sicher. Jedenfalls, wenn die Butöhn einmal geleert ist, die Mägen und Blutkreisläufe dafür umso voller sind, bleibt oft noch ein letzter Rest, ein Noagl, in Flaschen und Gläsern zurück und signalisiert uns, dass der Inhalt gemeinsam mit unserer Nüchternheit zur Neige gegangen ist. Der warme Hansl sagt im Grunde dasselbe – er ist es, der ebenfalls als warm gewordener, abgestandener Rest in Gläsern und Flaschen sitzen bleibt. Und dann? Dann hören wir auf, denn wir wollen ja nicht urassen, also verschwenderisch sein, oder gierig, wie es in seiner mittelhochdeutschen Form als urezzen noch hieß. Irgendwann sind dann ja wahrscheinlich alle wieder niacht. Und wenn er auch ein wenig Leiden verursacht hat, der Wein, so kann die Annahme »a Rausch is bessa ois wia a Fiaba« den Trost geben, dass der alkoholbedingte Ausnahmezustand im Körper doch auch eine positive, vielleicht sogar reinigende Wirkung mit sich bringt.

Die Sprache geht, wohin wir gehen

Wir gehen wieder unserer Wege. Und diese beschränken sich meistens nicht mehr nur noch auf das Weinviertel, sondern führen uns arbeits- oder freizeitbedingt auch in nahe gelegene Teile des Most- und Waldviertels oder – Marandana! – sogar nach Wien. Dort versteht man heute aber unsere Liebe zum Weinviertler Wein und dort versteht man auch unsere Sprache. Oder ist es doch umgekehrt? Beziehungsweise: Gibt es denn überhaupt noch eine Weinviertler Mundart oder ist die nicht schon längst ausgestorben? Natürlich gibt es sie. Sie lebt, solange wir leben. Wohin wir gehen, dahin geht sie. Und wohin wir uns entwickeln, da entwickelt sie sich mit. Vielleicht bleiben Teile der Vergangenheit tatsächlich auf dem Weg zurück. Dafür tragen wir doch aber riesige Schätze unserer Geschichte für immer mit uns. Im Kopf, im Herzen und natürlich auf der Zunge.

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