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Vertrauensvorschuss für den Ernstfall

„Auf eigene Gefahr. Vom riskanten Wunsch nach Sicherheit“, lautet der Name einer Sonderausstellung im vorarlberg museum in Bregenz. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Landes-Versicherung umgesetzt. Doch beim Besuch muss man ganz genau hinsehen, um die Marke zu entdecken. Laut VLV-Vorstand Robert Sturn ist das durchaus so gewollt.

„Die Ausstellung wurde zwar im Rahmen unseres 100-Jahr-Jubiläums geplant, aber wir wollten daraus keine große Selbstinszenierung machen. Das würde nicht zu uns passen und dafür ist das Thema Versicherung auch nicht geeignet. Schließlich produzieren wir nur Papier, auf dem steht, was versichert ist. Sonderlich spannend ist das nicht. Daher rückt die Kuratorin Lisa Noggler den strategischen Umgang mit Gefahren und dessen Wandel im Laufe der Zeit in den Vordergrund und zeigt auf, dass Sicherheit sehr viel mit Vertrauen zu tun hat. Die VLV bleibt dabei unterstützend im Hintergrund – wie es sich für eine Versicherung gehört.“

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Eines der „langweiligen Papiere“ hat es dennoch in die Ausstellung geschafft. Lächelnd deutet Robert Sturn auf das in ein Passepartout gerahmte Dokument, das die Polizzennummer 1 trägt. Ausgestellt am 21. Jänner 1921, ist es zugleich ein Sinnbild des Zeitgeistes, der in Vorarlberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschte. „Der Bevölkerung wohnte damals ein gewis- ses Selbstständigkeitsbestreben inne. Man wollte unabhängiger von Innerösterreich und vor allem dem fernen Wien werden. Daher beschloss der Landtag, eine eigene Landesversicherung zu gründen. So entstand die Vorarlberger Landes-Feuer-Versicherungsanstalt und die Ferienkolonie Lustenau in Oberbildstein wurde zum ersten versicherten Objekt.“

Heute ist die VLV ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Das bedeutet, alle Versicherungsnehmerinnen und -nehmer sind gleichzeitig Miteigentümerinnen und Miteigentümer der Versicherung. „Das ist sehr wichtig für unser Selbstverständnis. Wir gehören unseren Mitgliedern und sind ihnen gegenüber entsprechend verpflichtet. Unsere Aufgabe ist nichts anderes als das Grundprinzip einer Versicherung: Wir schaffen Sicherheit durch einen Risikoausgleich für gleichartig bedrohte Wirtschaftseinheiten.“

Um diese Sicherheit zu gewährleisten, brauche es vor allem Vertrauen, so der Vorstand. „Als Versicherung können wir uns ausschließlich im Schadensfall bewähren. In gewisser Weise funktioniert das Vertrauensverhältnis einer Versicherung vi ce ver sa zu dem einer Bank. Während eine Bank ihren Kundinnen und Kunden Geld gibt und darauf vertraut, es wiederzubekommen, geben die Kundinnen und Kunden einer Versicherung Geld und zählen darauf, dass die Versicherung im Ernstfall für sie da ist. Das ist ein enormer Vertrauensvorschuss, der uns gegeben wird. Denn erst wenn etwas passiert, erfahren die Versicherten, ob sie eine gute Wahl getroffen haben. Deshalb glaube ich, dass Zuverlässigkeit in der DNA einer Versicherung stecken muss.“

Laut Robert Sturn ist die VLV als Landesversicherung fest in der Region verankert. Das helfe zwar beim genannten Vertrauensvorschuss, bringe aber auch eine größere Verpflichtung mit sich: „Wie gesagt, die Qualität einer Versicherung zeigt sich oft erst im Schadensfall und umso wichtiger ist es dann, diese auch unter Beweis zu stellen. Umso wichtiger ist es, dass wir es dann tun. Vor wenigen Tagen gab es einen Brand in der Gemeinde Warth und da waren wir noch am selben Tag vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt können wir noch nicht viel tun, aber allein mit unserer Präsenz und mit aufbauenden Worten zeigen wir den Betroffenen, dass wir für sie da sind, und nehmen ihnen so eine große Last von den Schultern.“

Eine solche Nähe zu den Menschen sei aber nicht nur nach außen hin wichtig, so Robert Sturn. Auch im Team brauche es Verständnis und Zusammenhalt – besonders in außergewöhnlichen Situationen. „Im Zuge des ersten Corona-Lockdowns war es vor allem für Eltern und insbesondere Alleinerziehende wichtig, dass wir unseren Betrieb so schnell wie möglich auf Homeoffice umstellen. Da hat unsere IT wirklich fantastische Arbeit geleistet, quasi über Nacht die notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen und bei vielen in unserem Team für große Erleichterung gesorgt. Es ist dieses Gefühl von Sicherheit und Zusammenhalt, um das es im Kern unseres Handelns geht. Sei es die ganzheitliche Absicherung unserer Kundinnen und Kunden oder die Jobsicherheit unserer Belegschaft. Alles, was zählt, ist das Wissen, dass man sich auf jemanden verlassen kann.“

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