VORHABEN – Zuverlässigkeit – Magazin der Hypo Vorarlberg #06

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Magazin der Hypo Vorarlberg | Ausgabe 06 ZUVERLÄSSIGKEIT GEMEINSAM GROSSES LEISTEN Ein Stadtspaziergang durch Bregenz WORT HALTEN Zuverlässigkeit schafft Vertrauen TRADITION VERSUS ZEITGEIST 5 Fragen mit Rollentausch VORHABEN
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ZUVERLÄSSIGKEIT

Es gibt kaum schönere Anlässe für ein Fest als einen runden Geburtstag oder ein Jubiläum. So haben auch wir einen sehr erfreulichen Grund, um zu feiern: 125 Jahre Hypo Vorarlberg!

Der Gründungsauftrag lautete 1897, die bäuerliche Bevölkerung in der Region zu entschulden. Nach umfangreichen Vorbereitungen wie der Einrichtung eines Grundbuchs konnte die Bank am 1. Jänner 1899 ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. Zu Beginn waren sechs Mitarbeitende angestellt, da man davon ausging, dass das Geschäft nur langsam anlaufen würde. Schnell wurden die Räumlichkeiten im Postgebäude für die wachsende Belegschaft jedoch zu klein. Die Bank wechselte mehrmals ihren Standort, bevor sie dort Wurzeln schlagen konnte, wo noch heute ihr Hauptsitz ist: in der Hypo-Passage 1 – inmitten von Bregenz.

Seit 125 Jahren sind wir für die Menschen und Unternehmen in unserer Region ein Partner mit Handschlagqualität. Passend zum Jubiläum steht in der sechsten Ausgabe unseres Magazins VORHABEN der Wert „zuverlässig“ im Fokus. Zuverlässigkeit hat viele Facetten: Bei materiellen Dingen wissen wir ganz genau, was darunter zu verstehen ist.

Doch was zeichnet eine zuverlässige Person oder Dienstleistung aus?

Bei dieser Definition tun wir uns schwerer. Denn Zuverlässigkeit ist kein Dauerzustand, den wir uns einmal erarbeiten können. Ganz im Gegenteil: Zuverlässigkeit zeigt sich bei jedem Kontakt immer wieder aufs Neue.

Für uns ist Zuverlässigkeit die Basis für Loyalität, Sicherheit, Glaubwürdigkeit und Beständigkeit. Unsere Kundinnen und Kunden können darauf vertrauen, dass wir zu unserem Wort stehen, Versprechen erfüllen, Termine einhalten und ihnen immer dann zur Seite stehen, wenn sie in finanziellen Belangen alleine nicht weiterkommen.

In diesem Sinne bedanken wir uns für Ihre Treue und die beständigen Partnerschaften. Wir werden Sie weiterhin zuverlässig begleiten, um auch in turbulenten Zeiten gemeinsam Großes zu leisten.

Ihre Hypo Vorarlberg

GEMEINSAM GROSSES LEISTEN

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VON VÖGELN, INVESTITIONEN UND VERANTWORTUNG

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WORT HALTEN

Ein Stadtspaziergang durch Bregenz auf den historischen Spuren der Bank. Hypo Vorarlberg Vorstand Wilfried Amann im Gespräch mit Karin Guldenschuh.

125.000 Euro für 125 Jahre. Die Hypo Vorarlberg investiert in 5 heimische Umweltprojekte. Martin Hartmann stellt sie vor.

Zuverlässigkeit schafft Vertrauen, wie Dominik Sekacic am Beispiel von drei Unternehmen in Vorarlberg und Südtirol erklärt.

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HABEN 8

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VERLÄSSLICH ARBEITEN

TRADITION VERSUS ZEITGEIST

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ZEITLOS ZUVERLÄSSIG

Shakespeare, Selbstfürsorge, Science-Fiction – und Zitrone. Babette Karner trifft 3 Persönlichkeiten und verkostet eine Limonade.

5 ambitionierte Fragen. Hypo Vorarlberg Vorstand Philipp Hämmerle und inaturaDirektorin Ruth Swoboda im Doppelinterview.

125 Jahre Hypo Vorarlberg. Eine Zeitreise von Friederike Hehle mit Blick auf 5 verschiedene Währungen.

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MIT ZUVERLÄSSIGEN ANTWORTEN ANDOCKEN.

Ein Essay von Ruth Swoboda Es passiert nicht jeden Tag, dass ich als Direktorin eines naturkundlichen Museums eingeladen werde, einen Essay zu schreiben. Ich liebe solche Herausforderungen, die ein wenig außerhalb der Komfortzone liegen. Denn ich lerne immer etwas dabei. Da ich im Gehen am besten denken kann, begleitete mich das Wort „Zuverlässigkeit“ einige Tage lang auf meinen Wegen ins Büro.

Am meisten beschäftigte mich dabei, was Zuverlässigkeit für mich bedeutet und wie ich selbst zu zuverlässigen Antworten auf meine Fragen komme. Für mich als Naturwissenschafterin erscheint die Suche nach zuverlässigen Antworten einfach. Wissenschaftlich fundierte Daten und Fakten bieten in meinem Leben eine zuverlässige Basis, um mir eine Meinung zu bilden, Entscheidungen zu treffen und mich sicher zu fühlen. Umso besorgter stimmen mich natürlich die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre, die so viel Unsicherheit hervorgebracht haben. Leider hat auch die Wissenschaft dazu beigetragen. Hier kommt aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt ins Spiel: Die Wissenschaft hat ein Vermittlungsdefizit und wird daher nicht richtig verstanden.

Der Aufbau wissenschaftlicher Forschung folgt weltweit den gleichen „Spielregeln“. Jede fundierte wissenschaftliche Erkenntnis muss so veröffentlicht sein, dass sie replizierbar ist, d.h. unter denselben Bedingungen wiederholt werden kann. Sie wird vor der Veröffentlichung durch andere Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus den Fachbereichen über-

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prüft und „zerpflückt“. Und selbst nach der Veröffentlichung arbeiten sich weitere Forschende oft jahrelang an gewissen Themen ab. Die Wissenschaft kann sich also auf zuverlässige Arbeitsweisen und Spielregeln berufen. Die Sicherheit, die aus diesem System heraus entsteht, kann ich aber nur nutzen, wenn ich dieses System auch kenne. Ich muss zumindest schon einmal davon gehört haben, um fundierte wissenschaftliche Fakten von allem anderen zu unterscheiden. Und genau daraus leitet sich für mich als Kulturschaffende und leidenschaftliche Vermittlerin ein gesellschaftlich höchst relevanter Auftrag ab. Wissenschaftliches Denken muss wieder gelernt werden, Neugierde und Forschergeist müssen erlebbar gemacht und gefördert werden. Zuverlässigkeit hat also für mich etwas mit Wissen und Verstehen zu tun. Ein weiterer interessanter Gedanke ist für mich, wie ich selbst oder ein Unternehmen Zuverlässigkeit „anbieten“ kann. Ich würde behaupten, das ist nur dort möglich, wo ich meine Kernkompetenzen kenne. Sobald ich diesen Kern genau definiert habe, tut sich automatisch mein Wirkungsbereich auf. Gesellschaftlich interessant wird es aber erst dann, wenn ich daraus Andockstellen anbiete und nach außen trage. Meiner Meinung nach ist es ein Gebot der Stunde, zuverlässige Andockstellen außerhalb unserer eigenen Wirkungsbereiche zu suchen. Die Herausforderungen der Zukunft lassen sich nämlich sicher nicht aus abgeschotteten Elfenbein-, Kirchtürmen oder sonstigen „Burgen“ heraus bewältigen.

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Ruth Swoboda lebt und arbeitet seit 2007 in Vorarlberg. Sie hat in Wien Biologie studiert und ihre Diplomarbeit an der Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF) in Grünau im Almtal geschrieben. Heute ist sie Direktorin der inatura Erlebnis Naturschau GmbH.

GEMEINSAM GROSSES LEISTEN.

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EIN STADTSPAZIERGANG.

Zuverlässigkeit hat bei der Hypo Vorarlberg seit 125 Jahren Bestand. Der offizielle Gründungstag der „Hypothekenbank des Landes Vorarlberg“ ist der 17.11.1897. Vorstand Wilfried Amann nimmt das Jubiläum zum Anlass für eine Zeitreise auf den Spuren der Bank in Bregenz. Im Gespräch mit Karin Guldenschuh wirft er einen Blick auf Geschichte und Gegenwart, Herkunft und Zukunft.

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Hypo-Passage 1

Seit 1923 ist der Sitz der Hypo Vorarlberg hier in der Bregenzer Innenstadt, wo bis 1978 auch der Landtag tagte. Hinter dem Haus parkt der Betonporsche von Gottfried Bechtold. An der vorderen Ecke des von Willibald Braun geplanten Alten Landhauses wurde der sagenhaften Figur Ehreguta ein Denkmal gesetzt. In den 1980er-Jahren wurde die Zentrale der Hypo Vorarlberg um einen Neubau ergänzt. Damals entstand die Hypo-Passage. Sie wurde später durch einen überdachten Innenhof ersetzt. Der Name blieb aber in der Adresse erhalten.

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Herr Amann, die Hypo Vorarlberg ist hier 1923 eingezogen, gemeinsam mit dem Landtag. Was haben die damaligen 20er-Jahre mit den heutigen gemeinsam?

Ich glaube, es ist ein gewisser Rausch, der die beiden Dekaden miteinander verbindet – mit denselben Effekten. Übertreibung führt zu einer Erwartungskorrektur. Die einen bekommen jetzt Angst und fangen an zu horten. Die anderen versuchen innerhalb der Einschränkungen, so gut es geht, weiterzuleben.

Wir sehen hier eine Plastik von Hans Piffrader zu Ehren von Guta, die einst mit einer kommunikativen List die Bregenzer vor einem Angriff der Appenzeller gewarnt hat. Welche Art von Diplomatie ist heute wichtig?

Es braucht auf jeden Fall sprachliche Diplomatie im Umgang mit Vertraulichem, wenn es darum geht, unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen. Wichtig ist aber auch, dass wir hören, worüber nicht geredet wird. Diese Lücken haben immer einen Grund.

„Der Heimat treu“ steht auf der Skulptur. Inwiefern gilt das für die Hypo Vorarlberg, die das Bundesland im Namen hat?

Es ist eine spannende Mischung. Wir haben den Sitz in Vorarlberg, viele Führungskräfte und ein Großteil der Mitarbeitenden sind aus Vorarlberg. Unsere bodenständige Art wirkt erfreulicherweise auch anderswo vertrauenswürdig. Außerhalb des Landes wachsen wir sogar stärker als im Heimatmarkt. Speziell in Wien, wo wir seit 1987 vertreten sind. Wir profitieren hier von mutigen Entscheidungen der Vergangenheit.

Wie wirkt die Skulptur von Gottfried Bechtold auf Sie? Für mich ist sie ein Blitzlicht auf die wirtschaftliche Vergangenheit des Landes. Die ersten Porschefahrer waren die Textilindustriellensöhne. Wir Vorstände sind viel pragmatischer unterwegs. Meine Sehnsüchte repräsentiert ein Porsche jedenfalls nicht. Da drinnen kannst du nicht schlafen und hast keinen Kühlschrank. Aber es passt zu uns, zeitgenössische Kunst zu fördern.

Gerhard Hörburger, Much Untertrifaller und Helmut Dietrich haben der Zentrale beim Umbau 2007/2008 ihr heutiges Aussehen verpasst. Welche Rolle spielt Architektur für Ihre Bank? Wir leisten uns gute Architektur, aber mit Understatement. Zweckmäßig sollte es sein, ohne Gold und Marmor. Besonders im Abendlicht wirkt der transparente, aufgesetzte Würfel spannend für mich. Alt und Neu gehen hier in einer stilvollen Verbindung fließend ineinander über.

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Seestraße 5 und Römerstraße 2

Dieser markante Bau des Postamtes aus der Zeit der Monarchie ist eines der wenigen Beispiele für Ringstraßen-Architektur außerhalb der Stadt Wien. Hier ist ab 1895 der Vorarlberger Landtag untergebracht. 1899 beginnt im zweiten Stock des Postgebäudes die Geschäftstätigkeit der Hypo Vorarlberg. Zwei Jahre ist die Seestraße 5 die Adresse der Bank, bevor sie dem Landhaus in die Kirchstraße folgt. Auf dem Weg dorthin erinnern wir uns auch an die Zeiten der Hypo Vorarlberg im GWL in der Römerstraße.

Die Hypo Vorarlberg war für 2 Jahre Untermieterin im k. u. k. Hauptpostamt. Das war zur Zeit unserer Urgroßeltern. Welche Gedanken und Gefühle weckt diese Gründungszeit in Ihnen heute?

Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ist tatsächlich eine große Gründerzeit. Angetrieben von einzelnen Persönlichkeiten wurden neue Möglich keiten geschaffen . Mit Enthusiasmus, hemdsärmelig, ja beseelt, könnte man sagen. Heute geht es eher um die professionelle Wahl der besten Optionen.

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Aus welchem Anliegen heraus ist die Hypo Vorarlberg entstanden?

Die Gründung war politisch motiviert. Es ging darum, der Verarmung der hoch verschuldeten Bauern entgegenzuwirken. Man versuchte die Not mit halbwegs kostengünstigen und zuverlässigen Krediten zu lindern.

Was sind heute die wichtigsten Themen Ihrer Kunden?

Wir verdienen bis heute das meiste Geld mit vernünftigen und maßgeschneiderten Finanzierungen. Oft gibt es eine Geschäftsidee, die nicht zustande käme, wenn wir sie nicht als Bankpartner mittragen würden Insgesamt setzen wir auf drei Säulen. Wir sind Unternehmerbank, Wohnbaubank für Private und wir sind

Veranlagungsbank. Wir möchten auf keines dieser Geschäftsfelder verzichten.

Von 1974 bis 1984 war die Zentrale der Hypo Vorarlberg im GWL in der Römerstraße. Später war dieser Standort noch eine Filiale, die 2009 geschlossen wurde. Was war der Grund dafür?

Bei der Minifiliale unweit der Zentrale steckte sicher die Idee dahinter, dort zu bleiben, wo viel Frequenz ist. Ein Warenhaus mit Branchenmix in guter Lage, bei dieser Entwicklung wollten wir einfach dabei sein. Das letzte Relikt dieses Kapitels war ein Tresor im Keller des GWL mit Akten und Kunst. Diesen haben wir erst vor Kurzem als letzten Liegenschaftsanteil verkauft.

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Kirchstraße 28

Seit 1904 hat das Landesarchiv seinen Sitz im sogenannten Pfannerhaus in der Kirchstraße. Das Land kaufte das Haus 1901 und brachte hier unter anderem im Erdgeschoss die Hypothekenbank unter, die später in den ersten Stock übersiedelte.

Oberdirektor Josef Ölz wohnte in der Beletage im 2. Stock.

Oberdirektor Otto Ender behielt seine Dienstwohnung hier auch, als er 1918 Landeshauptmann wurde. In den Gängen sind noch einige Exemplare der einstigen Sitze des Landtags zu sehen.

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Knapp 77 Prozent der Hypo Vorarlberg gehören immer noch dem Land Vorarlberg. Wie beeinflusst die enge Verbindung die Geschicke der Bank? Wir sind die Hausbank des Landes und wickeln als solche den gesamten Zahlungsverkehr des Landeshaushalts ab. Wir verwalten auch den Wohnbaufonds. Daher wird das Thema Wohnbauförderung automatisch mit der Hypo Vorarlberg verknüpft, was für uns kein Nachteil ist. 2017 gab es die letzten landesgarantierten Emissionen, für die das Land eine Ausfallshaftung übernommen hatte.

Wie stark ist diese Verknüpfung bis heute? Heute soll sich das Unternehmen abseits der Landespolitik als Bank voll entfalten. Es gibt eine ausreichende Anzahl an vom Land unabhängigen Aufsichtsräten. Aber nach wie vor hält das Land in dem Kontrollgremium mit seinen Vertretern die Eigentümerstellung. Das respektieren wir natürlich. Die Trennung von Politik und Bankwesen macht auf jeden Fall Sinn, ist aber noch nicht überall angekommen. Hin und wieder beschwert sich der eine oder andere Kunde beim Landeshauptmann, wenn er mit uns nicht zufrieden ist.

Inzwischen haben auch die Landeskreditbank Baden-Württemberg und die Landesbank Baden-Württemberg Anteile an der Hypo Vorarlberg. Wie wirkt sich das auf das Geschäft aus? Diese Beteiligungen tragen auf jeden Fall dazu bei, dass wir uns dem Zeitgeist entsprechend weiterentwickeln. Wir begegnen uns auf dem Markt auf zwei Ebenen. Wir haben gemeinsame Kunden, gleichzeitig sind wir auch Konkurrenten. Diese Konstellation schaut auf den ersten Blick nicht stressfrei aus. In der Praxis gibt es dabei keine Reibungsverluste, was nicht selbstverständlich ist. Wir profitieren auch von den Recherchen unseres Partners LBBW auf den Finanzmärkten und bekommen Empfehlungen für Produkte. Und die Vertreter der Minderheitseigentümer im Aufsichtsrat kennen die deutschen Märkte gut. Das gibt uns für das Deutschlandgeschäft eine gewisse Rückversicherung bei Entscheidungen.

Wir sind hier im Archiv des Landes. Welchen Stellen wert hat die Wissensdokumentation in den internen Archiven der Bank?

Das hat schon Bedeutung. Doch die Regulatorik namens Datenschutz ist der Feind der Dokumentation . Die Löschpflichten, die wir einhalten müssen, erfordern einen gewissen Spagat beim Thema Archivieren.

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Fluherstraße 4

Die letzte Station unseres historischen Spaziergangs ist die Vorarlberger Landesbibliothek. Die Geschichte des Standorts reicht bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück, wo hier mit dem Schloss Babenwohl der Sitz der Grafen von Monfort entstand. Der heutige Kuppelsaal geht auf das Benediktinerkloster Gallusstift zurück. Nach Entwürfen von Ludescher + Lutz Architekten wurden jüngst ein neuer Eingang mit einem großzügigen Foyer und ein neuer Lesesaal errichtet.

In der Vorarlbergensien-Sammlung im Freihandbereich finden wir unter anderem Diplomarbeiten über die Hypo Vorarlberg und zwei Exemplare des Buchs „111 Hypo Vorarlberg – Ein historischer Kassasturz“.

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Was könnten wir möglicherweise vom Autor Wilfried Amann hier finden?

Eine mäßige Diplomarbeit. Das Thema Steuerbegünstigungen, das ich dabei bearbeitet habe, würde ich aus heutiger Sicht in diesem Rahmen nicht mehr machen. Das ist zwar spannend. Aber die Recherchen sind undankbar, weil die Änderungen viel zu schnelllebig sind. Da musste ich ständig wieder nachbessern. Und dann gibt es noch eine dicke Dissertation. Die Modelle zur Beurteilung des Kreditrisikos, die ich damals bearbeitet habe, sind bald danach richtig hereingeschneit in die übliche Praxis. Heute sind Stresstests mit komplexen Risikomodellen Standard. Damals hatte ich den Eindruck, dass das eine theoretische Episode für mich bleibt.

Welche Relevanz hat die Beschäftigung mit der Geschichte für die Gegenwart?

Wir wollen die Vergangenheit nicht reproduzieren. Aber die Wurzeln haben sicher Auswirkungen auf den heutigen Erfolg. Wir können uns an dem orientieren, was schon öfter vorkam in der Unternehmens geschichte. Wenn wir Erfolg haben, kopieren wir das, was wir in der Vergangenheit schon gut gemacht haben.

Gibt es ein Beispiel dafür?

Wir profitieren an unserem neuen Standort in Salzburg beispielsweise von den Erfahrungen in Wien, auch wenn wir dort jetzt ganz anders aufgestellt sind. Wir sind dort mit unserem Vertriebsbüro in ei -

nem Coworking-Standort am Stadtrand eingemietet. Das Ganze entwickelt sich sehr positiv.

Erfolg hat ja auch was mit Veränderung zu tun. Wie weit entfernt sich die Hypo Vorarlberg von ihren Wurzeln?

Das wägen wir immer sorgfältig ab. Wir wollen das Geschäftsmodell nicht ändern, denn dann wären wir eine andere Bank. Passt das zu uns? Diese Frage haben wir sicherlich dreimal im Jahr auf dem Tisch. Unsere Gene sind die einer Beraterbank. Das ist das Maß für strategische Entscheidungen. Wir wissen, wer wir sind und wohin wir wollen. Darauf bauen wir auch die Zukunft.

Karin Guldenschuh

Handelswissen-

in Wien. Als Unternehmensberaterin und Autorin betreibt sie ein Büro für Kommunikation und ist Gastgeberin des IRMHILD Workspace in Bregenz. Zuvor war sie Redakteurin beim ORF.

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studierte schaft
„Wir wollen das Geschäftsmodell nicht ändern, denn dann wären wir eine andere Bank.“

VON VÖGELN, INVESTITIONEN VERANTWORTUN

125.000 EURO FÜR 125 JAHRE

HYPO VORARLBERG

Die Hypo Vorarlberg investiert zum 125-Jahr-Jubiläum 125.000 Euro in fünf heimische Umwelt-Projekte. Eines davon ist das Monitoring der Zwergohreule um den steirischen Kurort Bad Gleichenberg. Darüber haben wir mit Ernst Albegger gesprochen. Er ist Regionaldirektor Steiermark bei der Hypo Vorarlberg, promovierter Jurist und passionierter Ornithologe. Er hat 380 verschiedene Vogelarten in Österreich beobachtet und führt damit den sogenannten Club300 mit den meisten Sichtungen an. Albegger ist engagiertes Mitglied bei BirdLife Österreich und hat das epochale Standardwerk „Avifauna Steiermark“ initiiert, in welchem alle Vogelarten des Landes und deren Bestände dokumentiert werden.

VÖGELN, INVESTITIONEN UND VERANTWORTUN G

Über die Frage, welche Eigenschaften sowohl in der Ornithologie als auch bei der Hypo Vorarlberg wichtig sind, muss Ernst Albegger keine Sekunde nachdenken: Konsequenz, Zielstrebigkeit und Präzision. Und selbstverständlich Zuverlässigkeit: „In der Ornithologie keine Mutmaßungen anstellen, immer alles auf wissenschaftlich basierten Fakten aufbauen. Bei der Hypo Vorarlberg gegenüber den Kollegen zuverlässig sein, wenn man etwas zusagt, dies auch einhalten. Gegenüber Kunden nicht nur in den sonnigen Phasen der Zusammenarbeit, sondern auch in den Regenphasen ein verlässlicher Partner sein. Jedes Unternehmen kann eine schwierige Phase haben – womöglich unverschuldet.“

Mit Unterstützung der Hypo Vorarlberg wurde hier etwas Wichtiges angestoßen, das ansonsten nicht möglich gewesen wäre.

Ernst Albeggers Hang zur Perfektion wohnt auch dem 2015 erschienenen und von ihm initiierten Standardwerk „Avifauna Steiermark – Die Vögel der Steiermark“ inne. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens sprach die internationale Kritik von einem der drei großen Werke der Ornithologie – europaweit. Wofür andere Gruppen zehn Jahre benötigen, genügten Albegger und seinen elf Mitautorinnen und Mitautoren zweieinhalb.

AKRIBIE

„Wir sind jedem Detail so weit nachgegangen, bis es geklärt war. Wenn etwas nicht abzuklären war, haben wir hineingeschrieben, warum. Bei jagdbaren Vogelarten haben wir verfügbare Jagdstatistiken bis ins 16. Jahrhundert eingebaut, um das Bild zu komplettieren, wie die Avifauna vor dem Wandel der Landwirtschaft und vor der Industriellen Revolution ausgesehen hat“, erläutert der Vogelkundler.

Werke wie die „Avifauna Steiermark“ oder auch der von Rita Kilzer herausgegebene „Atlas der Brutvögel Vorarlbergs“ sind für Naturschutzanliegen und Nachhaltigkeit, wie sie die Hypo Vorarlberg im Fokus hat, sehr wichtig. Nur so kann man belegen, wie sich Bestände verändern, Beamte und Politik haben eine wissenschaftliche Grundlage für anstehende Entscheidungen.

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FLAGGSCHIFF ZWERGOHREULE

Sie schleichen mit gespitzten Ohren durch den dunklen Tann um den Kurort Bad Gleichenberg im südoststeirischen Hügelland. Rund 20 Fachleute von BirdLife sind in jeweils verschiedenen Waldgebieten auf der Suche nach der Zwergohreule – genauer: nach ihrem Ruf. Am Wochenende sei es im Wald zu laut, deshalb müsse man wochentags kartieren, erklärt Albegger, und nicht jede Nacht sei für das Kartieren geeignet: „Bei Regen und Wind hört man die Vögel schlechter oder sie rufen überhaupt nicht. Gearbeitet wird von der einsetzenden Dämmerung bis Mitternacht, da die Gesangsaktivität in der ersten Nachthälfte höher ist.“ Seit Mitte April 2022 läuft das auf fünf Jahre angelegte Monitoring. „Mit Unterstützung der Hypo Vorarlberg wurde hier etwas Wichtiges angestoßen, das ansonsten nicht möglich gewesen wäre.“

Die Zwergohreule ist eine sogenannte Flaggschiffart – sie steht für eine Reihe von Arten, die ähnliche Ansprüche an den Lebensraum stellen. Es werden Nistkästen ausgebracht, um bessere Brutmöglichkeiten zu schaffen und effizienter zu eruieren, ob Bruten erfolgreich waren. Denn die Lebensräume werden kleiner in Österreich.

GESEGNETES VORARLBERG

Seit über 20 Jahren kommt Ernst Albegger gern und mehrmals im Jahr nach Vorarlberg: „Nicht nur, weil ich Land und Leute sehr gern mag, sondern ich erfreue mich auch daran, dass das Naturschutzgebiet Rheindelta schon im Jahr 1976 unter Schutz gestellt wurde und die Akteure –egal ob Naturschutz oder Politik – damals schon diesen Weitblick hatten, dass man etwas erhalten sollte, was sonst unwiederbringlich verloren gewesen wäre. Vorarlberg ist in vielerlei Hinsicht gesegnet.“

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WEITERE INVESTITIONEN DER HYPO VORARLBERG IN EINE GESUNDE NATUR

Alle Initiativen, die unterstützt werden, schützen den Lebensraum und die Artenvielfalt und tragen zu einer besseren Lebensqualität bei.

ANPASSUNG STATT KATASTROPHE

Auf insgesamt sechs Standorten in Wäldern im ganzen Land pflanzt der Waldverein Vorarlberg an das veränderte Klima angepasste Baumarten. Die Flächen werden laufend gepflegt und untersucht.

MEHR MOOR

Im Verwall liegt der Langsee an der Landesgrenze zu Tirol. Die dortigen – teils durch Wanderer geschädigten – Moore werden regeneriert und die Wege verbessert.

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VON KLEIN AUF BEGREIFEN, WORAUF ES ANKOMMT

„Garta tuat guat": Die Vorarlberger Kinder- und Schulgarteninitiative des Verbandes für Obst- und Gartenkultur Vorarlberg ermöglicht grundlegende Naturerfahrungen. Aus Dreck wird Boden.

WASSER GIBT LEBEN

Besonders Amphibien geht der Lebensraum aus. Deshalb legt der Naturschutzverein Rheindelta Flachteiche an und gibt Kammmolch, Laubfrosch und Gelbbauchunke ein Zuhause.

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Martin Hartmann studierte Germanistik und PPP in Wien und Berlin. War als Redakteur beim ORF vor allem für Umwelt und historische Themen zuständig. Unterrichtet am BG Blumenstraße Bregenz, ist freier Journalist und Sprecher sowie Musiker bei der Vorarlberger Dialektband ALLDRA und Leiter der Tanzkapelle Franz Rimini.

WORT HALTEN. ZUVERLÄSSIGKEIT SCHAFFT VERTRAUEN.

Bereits im Kindesalter wird uns beigebracht, dass Versprechen gehalten werden müssen – ein Reglement, das sich über alle Länder und Kulturkreise der Welt erstreckt und ein solides Fundament für jegliche Art von Beziehung schafft. Im beruflichen sowie wirtschaftlichen Kontext sorgt es für Planbarkeit und nachhaltige Zusammenarbeit. Im zwischenmenschlichen Rahmen sichert es Treue und Vertrauen. Im täglichen Leben und vor allem in Ausnahmesituationen sorgt es dafür, dass wir wissen: Wir können uns aufeinander verlassen.

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Dominik Sekacic hat Werbedesign und Marktkommunikation studiert. Nach Stationen in Werbe- sowie Digitalagenturen und Marketingabteilungen ist der detailverliebte Perfektionist nun als freier Texter tätig.

FISCHER FACTORY

DORIS ROSSI

Für die Unternehmerin ist es wichtig, ihre Versprechen einzulösen – sowohl gegenüber der Kundschaft als auch gegenüber der Belegschaft.

MESSE DORNBIRN SABINE TICHY-TREIMEL

In unsicheren Zeiten setzt die Messe Dornbirn auf intensive Kommunikation mit den Ausstellenden.

02VORARLBERGER LANDESVERSICHERUNG ROBERT STURN

Sicherheit ist für den Versicherungsvorstand ein Gefühl, das auf Vertrauen in die Zuverlässigkeit eines Partners beruht.

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MENSCHEN UND NATUR

IM GLEICHGEWICHT.

Auf der Visitenkarte von Doris Rossi steht „International Sales & Marketing Manager“, doch für die Fischer Factory in Südtirol ist sie viel mehr als das. Sie ist zugleich Gesicht und Herz des Maschinenbauunternehmens, das seit beinahe 70 Jahren Mulchgeräte mit Fokus auf Wein- und Obstbau herstellt.

Wer die Fischer Factory in Tramin besucht, findet sich inmitten der atemberaubenden Naturschönheit Südtirols wieder. Umgeben von Weingärten und den erhabenen Gipfeln der italienischen Alpen, erinnert die Szenerie mehr an ein Urlaubsdomizil als an einen Industriestandort. Laut Doris Rossi ist dieser Eindruck keineswegs Zufall, sondern durchaus so gewollt. Obwohl die Fischer Factory ein Maschinenbauunternehmen ist, seien nachhaltiges Wirtschaften und ein Leben im Einklang mit der Natur tief in der Unternehmenskultur verankert.

„Nachhaltigkeit ist für uns mehr als eine Mission, sie ist unsere Existenzgrundlage. Seit der Unternehmensgründung 1956 entwickeln und produzieren wir Geräte, die weltweit von Kundinnen und Kunden genutzt werden, die bewusst auf den Einsatz von Pestiziden verzichten, weil sie wissen, dass es langfristig die bessere Vorgehensweise ist. Das wird von immer mehr Betrieben erkannt und daher sind wir in den letzten Jahrzehnten rasant gewachsen. Bereits 2009 zeichnete sich ab, dass wir einen neuen, modernen Produktionsstandort brauchen würden. Zum einen, um der enormen Nachfrage gerecht zu werden, zum anderen, um unseren Mitarbeitenden jene Arbeitsbedingungen bieten zu können, die wir ihnen bieten möchten.“

Dieses Vorhaben stellte Doris Rossi und ihren Ehemann Christian Fischer, der das Familienunternehmen in zweiter Generation leitet, vor große Herausforderungen. Es mussten einige behördliche Hürden genommen werden, ehe die Umsetzung des Projekts starten konnte. In der Zwischenzeit war es nicht möglich, weiteres Personal einzustellen. „Unsere Mitarbeitenden traten sich gegenseitig auf die Füße und gefühlt arbeitete jede Person für drei. Der neue Standort war daher auch ein großes Versprechen an unsere Belegschaft. Ein Versprechen, das wir einhalten mussten.“

Die Pläne für die neue Firmenzentrale waren ambitioniert. Die Mitarbeitenden sollten nicht nur mehr Platz bekommen, es sollte ein Ort entstehen, an dem sich alle wohlfühlen und der die Werte der Fischer Factory widerspiegelt. Daher wurde der Neubau nicht nur auf Grundlage der indischen Vastu-Architekturlehre geplant , sondern auch so nachhaltig wie möglich gestaltet: „Dank der Süd-Ost-Ausrichtung und der großzügigen Fensterfronten des Gebäudes können wir das Tageslicht optimal nutzen. Außerdem haben wir das Dach mit Solar-Paneelen ausgestattet, so können wir unseren Eigenbedarf an Energie selbst erzeugen. Das umliegende Grün wird mit Wasser aus unserem

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eigenen Brunnen bewässert. Wir verzichten auf Plastikbecher – auch in der Produktion wird der Kaffee aus Tassen getrunken. Es gibt keine vorgefertigten oder abgepackten Snacks, dafür jede Menge frisches Obst. Der Lack auf unseren Maschinen ist zu 100 % abbaubar und die Styropor-Kugeln für den Transportschutz sind es ebenfalls. Dennoch motivieren wir unsere Kundinnen und Kunden dazu, sich die Geräte verpackungsfrei liefern zu lassen, um so noch weitere Ressourcen einzusparen.“

Als Anfang 2020 die Bauarbeiten abgeschlossen wurden, war das Feedback des Teams durchwegs positiv und Doris Rossi fiel eine immense Last von den Schultern: „Ich bin sehr froh, dass wir trotz anfänglicher Schwierigkeiten unser Versprechen halten konnten. Wir sind sehr gewissenhafte Menschen und als Unternehmerpaar haben mein Mann und ich auch eine gewisse Reputation, der wir gerecht werden müssen. Für mich ist es wichtig, zu meinem Wort zu stehen – das gilt für Versprechen gegenüber unserer Kundschaft und ebenso gegenüber unseren Mitarbeitenden. Diese Zuverlässigkeit in allen Aspekten ist unabdingbar, wenn man als

Unternehmen gesund wachsen möchte. Unser Produktionsteam verlässt sich darauf, dass wir gute und vor allem sichere Arbeitsbedingungen schaffen. Wir verlassen uns darauf, dass im Produktionsteam alle unsere hohen Qualitätsstandards einhalten. Unsere Kundinnen und Kunden verlassen sich darauf, dass wir ihnen zuverlässige, hochwertige Maschinen liefern, auch nach 20 Uhr noch erreichbar sind und Ersatzteile gegebenenfalls innerhalb von 24 Stunden weltweit zur Verfügung stellen können – egal ob in der Türkei, auf Hawaii oder in Australien. All das greift ineinander.“

Mittlerweile beschäftigt sich die Fischer Factory bereits mit neuen Erweiterungsplänen. Dass dabei wieder Nachhaltigkeit sowie das menschliche Wohlbefinden in den Mittelpunkt gestellt werden, steht für Doris Rossi außer Frage. „Wir machen natürlich so weiter. Unser jetziger Standort ist ein voller Erfolg. Mitarbeitende sowie Gäste fühlen sich hier sehr wohl und es kam schon vor, dass Bewerberinnen und Bewerber nach ihrem Bewerbungsgespräch gar nicht mehr gehen wollten.”

Für mich ist es wichtig, zu meinem Wort zu stehen.
Doris Rossi International Sales & Marketing Manager Fischer Factory

HÜRDEN ERKENNEN UND GEMEINSAM ÜBERWINDEN.

Ihr Lebenslauf zeigt deutlich, dass die Geschäftsführerin der Messe Dornbirn zu jenen Frauen zählt, die nicht vor Herausforderungen zurückschrecken. Den Großteil ihrer bisherigen Karriere verbrachte die Feldkircherin in klassisch männerdominierten Branchen. Beispielsweise war sie über zehn Jahre im Sportsponsoring für die Formel 1 sowie für den Ski-Weltcup tätig und kümmerte sich beinahe ein weiteres Jahrzehnt um die Marketingleitung einer Brauerei. Nach einem Business- Masterstudium kam sie 2017 zur Messe Dornbirn, wo sich ihre Zielstrebigkeit erneut als immense Stärke erwies.

„Das Messezentrum ist in seiner Funktion als wirtschaftlicher, gesellschaftlicher sowie sportlicher Treffpunkt bestimmt einzigartig in der Region. Dank

unserer großen Hallenflächen und des Freigeländes haben wir die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Veranstaltungsarten zu verwirklichen. Sei es eine Fachmesse, ein großes Konzert oder ein Open-Air-Fest. Zudem wird das Gelände ganzjährig von zehn Sportvereinen genutzt“, verdeutlicht Sabine Tichy-Treimel die Multifunktionalität der Messe Dornbirn, die im Zuge der Corona-Pandemie auch als Test- und Impfzentrum diente. Diese vielfältige Nutzung erfordere vor allem eines: ein starkes Team und eine zuverlässige Planung: Doch genau diese sei durch die Pandemie eine Herausforderung für alle Beteiligten gewesen.

„Auf die Veranstaltungsbranche hatten die Ereignisse der letzten Jahre definitiv großen Einfluss. Wir zählten zu den Ersten, für die der Vorhang fiel, und für

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Dornbirn ist nicht nur die größte Stadt Vorarlbergs, sondern auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus als Messestadt bekannt. Das Messegelände zählt zu den namhaften Erlebnisräumen des Vierländerecks und seit 2017 hat Sabine Tichy-Treimel die Leitung dieses wichtigen Veranstaltungszentrums inne.
branche
Auf die Veranstaltungs-
hatten die Ereignisse der letzten Jahre definitiv großen Einfluss.
Sabine Tichy-Treimel Geschäftsführerin Messe Dornbirn

uns war es schwer, auf die sich teils rasch ändernden Schutzbestimmungen zu reagieren. Events wie Konzerte oder Messen brauchen Planungsphasen. Sie wie einen Gastronomiebetrieb oder ein Fachgeschäft innerhalb weniger Tage aus dem Lockdown zu holen, funktioniert nicht. Die Ausstellenden benötigen genügend Vorbereitungszeit und müssen vorab über etwaige Rahmenbedingungen informiert werden. Zudem müssen solche Veranstaltungen rechtzeitig beworben werden, um genügend Interesse beim potenziellen Publikum zu wecken.“ Die schwierige Planungssituation habe jedoch die Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen den Ausstellenden und der Messe Dornbirn als Veranstalter gestärkt: „Wir waren in ständigem Kontakt und Austausch mit den politischen Entscheidern. Für uns war es enorm wichtig, jede neue Verordnung und jede neue Regelung so schnell wie möglich an unsere Ausstellenden zu kommunizieren. Außerdem haben wir verschiedene Modelle entwickelt, in denen festgelegt wurde, wie wir zusätzliche Unterstützung bieten und den Ausstellenden entgegenkommen können – auch im Falle einer Absage. Dieses Engagement wurde von allen Seiten sehr wertgeschätzt.“

Auch digitale Alternativen wurden von Sabine Tichy-Treimel und ihrem Team in Betracht gezogen:

„Natürlich ist Digitalisierung für uns ein spannendes Thema voller interessanter Konzepte – von rein digitalen Events über Hybrid-Veranstaltungen bis hin zur ganzjährigen digitalen Begleitung einer Messe mit Webshop, Newslettern, Streaming-Events und der eigentlichen Live-Veranstaltung als Highlight. Diese eignen sich jedoch für einige Branchen besser als für andere. Bei großen internationalen Leitmessen, die viel Reisetätigkeit erfordern und hauptsächlich einen informativen Charakter haben, sind solche Überlegungen natürlich naheliegend und sinnvoll. Für uns sind vor allem digitale Kommunikationskanäle interessant, die in der Vorbereitung sowie der Vorabinformation zum Einsatz kommen. Ein Messekonzept wie das unserer Genussmesse »Gustav« lebt vom Live-Erlebnis. Guter Wein möchte gekostet, Delikatessen möchten probiert und Designermöbel in ihrer Gesamtheit bestaunt werden. Dazu kommt der Austausch unter den Ausstellenden. Eine Messe, wie z. B. die Fachmesse TECH. CON, ist immer auch eine hervorragende Gelegenheit zum Netzwerken“, fasst die Geschäftsführerin den Unternehmensslogan „Märkte live erleben“ zusammen.

Für Sabine Tichy-Treimel und ihr Team ist es wichtig, auch in außergewöhnlichen und fordernden Zeiten ein zuverlässiger Partner für Wirtschaft und Gesellschaft zu bleiben.

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VERTRAUENSVORSCHUSS FÜR DEN ERNSTFALL.

„Auf eigene Gefahr. Vom riskanten Wunsch nach Sicherheit“, lautet der Name einer Sonderausstellung im vorarlberg museum in Bregenz. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Landes-Versicherung umgesetzt. Doch beim Besuch muss man ganz genau hinsehen, um die Marke zu entdecken. Laut VLV-Vorstand Robert Sturn ist das durchaus so gewollt.

„Die Ausstellung wurde zwar im Rahmen unseres 100-Jahr-Jubiläums geplant, aber wir wollten daraus keine große Selbstinszenierung machen. Das würde nicht zu uns passen und dafür ist das Thema Versicherung auch nicht geeignet. Schließlich produzieren wir nur Papier, auf dem steht, was versichert ist. Sonderlich spannend ist das nicht. Daher rückt die Kuratorin Lisa Noggler den strategischen Umgang mit Gefahren und dessen Wandel im Laufe der Zeit in den Vordergrund und zeigt auf, dass Sicherheit sehr viel mit Vertrauen zu

tun hat. Die VLV bleibt dabei unterstützend im Hintergrund – wie es sich für eine Versicherung gehört.“

Eines der „langweiligen Papiere“ hat es dennoch in die Ausstellung geschafft. Lächelnd deutet Robert Sturn auf das in ein Passepartout gerahmte Dokument, das die Polizzennummer 1 trägt. Ausgestellt am 21. Jänner 1921, ist es zugleich ein Sinnbild des Zeitgeistes, der in Vorarlberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschte. „Der Bevölkerung wohnte damals ein gewis-

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ses Selbstständigkeitsbestreben inne. Man wollte unabhängiger von Innerösterreich und vor allem dem fernen Wien werden. Daher beschloss der Landtag, eine eigene Landesversicherung zu gründen. So entstand die Vorarlberger Landes-Feuer-Versicherungsanstalt und die Ferienkolonie Lustenau in Oberbildstein wurde zum ersten versicherten Objekt.“

Heute ist die VLV ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Das bedeutet, alle Versicherungsnehmerinnen und -nehmer sind gleichzeitig Miteigentümerinnen und Miteigentümer der Versicherung. „Das ist sehr wichtig für unser Selbstverständnis. Wir gehören unseren Mitgliedern und sind ihnen gegenüber entsprechend verpflichtet. Unsere Aufgabe ist nichts anderes als das Grundprinzip einer Versicherung: Wir schaffen Sicherheit durch einen Risikoausgleich für gleichartig bedrohte Wirtschaftseinheiten.“

Um diese Sicherheit zu gewährleisten, brauche es vor allem Vertrauen, so der Vorstand. „Als Versicherung können wir uns ausschließlich im Schadensfall bewähren. In gewisser Weise funktioniert das Vertrauensverhältnis einer Versicherung vi ce ver sa zu dem einer Bank. Während eine Bank ihren Kundinnen und Kunden Geld gibt und darauf vertraut, es wiederzubekommen, geben die Kundinnen und Kunden einer Versicherung Geld und zählen darauf, dass die Versicherung im Ernstfall für sie da ist. Das ist ein enormer Vertrauensvorschuss, der uns gegeben wird. Denn erst wenn etwas passiert, erfahren die Versicherten, ob sie eine gute Wahl getroffen haben. Deshalb glaube ich, dass Zuverlässigkeit in der DNA einer Versicherung stecken muss.“

Laut Robert Sturn ist die VLV als Landesversicherung fest in der Region verankert. Das helfe zwar beim genannten Vertrauensvorschuss, bringe aber auch eine größere Verpflichtung mit sich: „Wie gesagt, die Qualität einer Versicherung zeigt sich oft erst im Schadensfall und umso wichtiger ist es dann, diese auch unter Beweis zu stellen. Umso wichtiger ist es, dass wir es dann tun. Vor wenigen Tagen gab es einen Brand in der Gemeinde Warth und da waren wir noch am selben Tag vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt können wir noch nicht viel tun, aber allein mit unserer Präsenz und mit aufbauenden Worten zeigen wir den Betroffenen, dass wir für sie da sind, und nehmen ihnen so eine große Last von den Schultern.“

Eine solche Nähe zu den Menschen sei aber nicht nur nach außen hin wichtig, so Robert Sturn. Auch im Team brauche es Verständnis und Zusammenhalt –besonders in außergewöhnlichen Situationen. „Im Zuge des ersten Corona-Lockdowns war es vor allem für Eltern und insbesondere Alleinerziehende wichtig, dass wir unseren Betrieb so schnell wie möglich auf Homeoffice umstellen. Da hat unsere IT wirklich fantastische Arbeit geleistet, quasi über Nacht die notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen und bei vielen in unserem Team für große Erleichterung gesorgt. Es ist dieses Gefühl von Sicherheit und Zusammenhalt, um das es im Kern unseres Handelns geht. Sei es die ganzheitliche Absicherung unserer Kundinnen und Kunden oder die Jobsicherheit unserer Belegschaft. Alles, was zählt, ist das Wissen, dass man sich auf jemanden verlassen kann.“

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Ich glaube, dass Zuverlässigkeit in der DNA einer Versicherung stecken muss.
Robert Sturn Vorstand Vorarlberger Landes-Versicherung

Verlässlich sein, verlässlich arbeiten, verlässlich liefern.

Ob auf der Bühne oder hinter den Kulissen: Nicht nur Vertrauen ist die Basis dafür, dass wir jemanden oder etwas als zuverlässig empfinden.

Drei Persönlichkeiten und ein Jubiläumsprodukt verraten, was Zuverlässigkeit mit Shakespeare und Science-Fiction, mit Mut zur Veränderung und mit Achtsamkeit sich selbst gegenüber zu tun hat.

Babette Karner studierte Journalismus und Philosophie. Sie leitet die Kommunikation Schloss Werdenberg/CH, zuvor war sie in der Kommunikation bei den Bregenzer Festspielen und der Oper Stuttgart. Freiberuflich ist sie als Autorin und Übersetzerin tätig.

braucht Weitblick nach außen und große Sorgsamkeit nach innen.“

Was die Zuverlässigkeit des Bankenwesens mit Science-Fiction-Literatur zu tun hat? Gar nicht so wenig, wie sich im Lauf des Gesprächs mit Michel Haller herausstellt. Den Vorstandsvorsitzenden der Hypo Vorarlberg fasziniert dieses Genre seit seiner Jugend. Doch beginnen wir mit dem Naheliegenden: „Die Basis von Geldwirtschaft ist und war Vertrauen“, sagt Haller. „Vertrauen in die Institutionen, die die Zahlungsmittel verwalten, aber auch Vertrauen darauf, dass Geld seinen Wert behält und verfügbar ist.“ Verlässlichkeit ist für Banken daher die wichtigste Währung, denn Misstrauen und Angst seitens der Kundschaft können schnell gefährlich werden: „Fehlendes Vertrauen und dadurch verursachte massive Geldbehebungen haben nicht nur

Banken, sondern schon ganze Staaten in Bedrängnis gebracht.“

Um als Bank ein krisensicherer und zuverlässiger Partner zu sein, braucht es aber noch etwas ganz anderes: „Man sollte der Gegenwart immer einen Schritt voraus sein – zumindest hypothetisch. Dafür ist es nötig, sich fortwährend kritisch mit Dingen auseinanderzusetzen, die passieren könnten“, ist der 51-jährige Bregenzerwälder überzeugt. Und genau deshalb liebe er die Science-Fiction-Literatur von Isaac Asimov bis Douglas Adams, schwärmt Haller: „All diese Werke eröffnen mit ihren Ideen und Theorien Perspektiven auf Dinge, die sein könnten: vieles surreal, einiges visionär und manches bereits erschreckend aktuell.“

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„Zuverlässigkeit

Margit Madlener, Ärztin für Allgemeinmedizin und Betriebsärztin Hypo Vorarlberg

Kann man gleichzeitig quirlig, wissbegierig und humor voll, aber auch diszipliniert, konsequent und überlegt sein? Man kann! Margit Madlener, Ärztin für Allgemeinmedizin mit eigener Praxis in Hard und Betriebsärztin der Hypo Vorarlberg, gelingt dieser Spagat mühelos.

Die 41-Jährige, die in Wolfurt in einer großen Familie aufgewachsen ist, ist seit mehr als 20 Jahren im Gesundheits bereich tätig. Erst als diplomierte Kranken schwester, ab 2010 – nach einem Studium in Mindest zeit – als Ärztin für Dermatologie und Plastische Chirurgie. „Ich war sehr gerne Krankenschwester, aber mein großes Interesse an Fächern wie Biochemie hat mich zur Medizin geführt.“ Seit 2018 ist sie zudem Fliegerärztin – „Für den Flugschein fehlt mir leider noch die Zeit!“ –, außerdem hat sie zuletzt ihr Notarztdiplom absolviert.

In der Hypo Vorarlberg kümmert sich die Arbeitsmedizinerin seit 2019 um die Gesundheit der Mitarbeitenden: Vorsorge, Mutterschutz, Ergonomie am Arbeits platz. Die Leute kommen inzwischen mit Gesundheitssorgen aller Art zu ihr – „und nicht mehr nur für die jährliche Grippeimpfung“, lächelt Madlener Hauptproblem? „Nackenverspannungen!“ Gerade in den Gesundheitsberufen gilt absolute Zuverlässigkeit als Grundvoraussetzung. Margit Madlener belastet diese Erwartungshaltung nicht. Sorgsamkeit als Ärztin bedeutet für sie, sich stetig auf menschliche Grundwerte zu besinnen: „Ich mag Menschen sehr –und sie sollen sich besser fühlen, wenn sie mein Behandlungszimmer verlassen.“ Aber im Herbst 2021 ist sie während der Corona-Pandemie selbst an ihre Belastungsgrenze gestoßen: „Seitdem weiß ich, dass man, um zuverlässig zu sein, auch sich selbst gegenüber achtsam handeln muss.“

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„Als Ärztin bin ich sehr besonnen, besonders unter Stress, und versuche, auch bei schlechten Nachrichten Zuversicht zu vermitteln.“

Hat ein Landestheater die Aufgabe, zuverlässig Kultur für die Bevölkerung zu liefern? „Zuverlässigkeit ist selten sexy“, sagt Intendantin Stephanie Gräve und lacht. Seit der Spielzeit 2018/19 leitet die Deutsche die Geschicke des Vorarlberger Landestheaters, und sie lockt die Menschen mit einer sehr persönlichen Mischung aus „kultureller Stabilität“ und neuen, herausfordernden Werken. Gräve ist in Duisburg im Ruhrgebiet aufgewachsen. Sie stamme nicht aus einer klassisch-gutbürgerlichen Familie, merkt die resolute, fröhliche 53-Jährige an: Es war die Schule, die ihre Leidenschaft für die Literatur entfacht habe. Als sie ihr Germanistikstudium begann, wollte sie Literaturforscherin werden. Ein Seminar brachte sie dann aber in Kontakt mit dem Theater: „Das Theater holt meine geliebte Literatur aus ihrem Elfenbeinturm und bringt sie zu den Menschen. Im Theater fühlt das

Publikum mit den Charakteren – und das bewirkt mehr als jede theoretische Erklärung.“ Das feste Ensemble , das Gräve seit ihrem Antritt in Bregenz etabliert hat, ist Teil einer wohlüberlegten Strategie künstlerischer Beständigkeit: „Viele kommen heute speziell ins Theater, um ihre liebsten Akteurinnen und Akteure in neuen Rollen zu erleben.“ Dass sie selbst von standhaftem Charakter ist, zeigt sich nicht nur darin, dass Stephanie Gräve Bregenz und dem Landestheater trotz zahlreicher, verlockender Angebote weitere fünf Jahre treu bleiben wird. Auch die besonnene Ruhe und stoische Entschlossenheit, mit der sie ihr Haus durch die Bürden der Pandemiezeit gelotst hat, hat viele beeindruckt. Gräve ließ sich durch unablässige Unsicherheiten nie beirren: „Wann immer möglich und unter welchen Bedingungen auch immer: In Bregenz haben wir gespielt!“

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„Ich liebe ‚zuverlässige‘ Klassiker wie Shakespeare, Kleist und Brecht genauso wie neue Autorinnen und Autoren.“
Stephanie Gräve, Intendantin Vorarlberger Landestheater

Aus Vorarlberg. Nicht von irgendwo. –Der Slogan meiner Limonadenfamilie VO ÜS trifft auch auf die Hypo Vorarlberg zu, deren 125-Jahr-Jubiläum ich versüßen darf.“

VO ÜS Limonade, Hypo Vorarlberg Edition

Zuverlässig zitronig? Ja, so könnte man das wohl sagen! Zwar gibt es mich in meiner markanten, blitzblauen Gestalt erst seit Kurzem. Doch ich weiß, ich erinnere viele schon beim ersten Schluck an das allererste Zitronenlimo-Erlebnis ihrer Kindheit.

Warum ich blau bin, fragen Sie? Ich bin stolz darauf, auch farblich gleichermaßen die Inkarnation des 125-Jahr-Jubiläums der Hypo Vorarlberg zu sein. Mein Stammhaus ist die Limonadenfamilie VO ÜS. Sie ist das Produkt der Zusammenarbeit zweier Vorarlberger Traditionsunternehmen, die wie die Hypo Vorarlberg viel Wert auf Regionalität und eine hohe Eigenständigkeit

legen. Seit 2020 versorgen die Brauereien Frastanzer und Mohren gemeinsam die Region mit auserlesenen Limonaden: Zutaten sind Wasser aus dem Ländle, möglichst lokale Aromen und Mehrwegflaschen.

Doch um als Limonade bestehen zu können, genügt es nicht, einfach nur farbig und regional zu sein: Auch ein Erfrischungsgetränk muss mit der Zeit gehen! Ich bin weniger süß als meine Artgenossinnen und überrasche mit besonders erfrischender Limetten-Zitrusnote. Denn Zuverlässigkeit bedeutet für mich auch, dass man sich stetig weiterentwickeln muss: Nur wer bereit ist, sich zu ändern, ist auf die Zukunft vorbereitet.

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TRADITION VERSUS ZEITGEIST.

5 AMBITIONIERTE FRAGEN MIT ROLLENTAUSCH.

Ein Ort mit Geschichte im Dornbirner Stadtgarten: In der einstigen Hammerschmiede und späteren Maschinenfabrik hat die inatura 2003 eine neue Heimat gefunden. Das Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert wurde für das naturkundliche Museum um Neuund Zubauten ergänzt. Die Direktorin des Hauses, Ruth Swoboda, und der Vorstand der Hypo Vorarlberg, Philipp Hämmerle, haben sich auf dem historisch bedeutsamen Areal zu einem heiteren Gespräch über Tradition und Zeitgeist getroffen.

PHILIPP HÄMMERLE

Vorstand Hypo Vorarlberg

Nach 13 Jahren in Wien mit vielen beruflichen Reisen nach Ost-/Südosteuropa lebt Philipp Hämmerle mit seiner Familie wieder dort, wo er aufgewachsen ist: in Lustenau im Rheindorf. Seit 2020 ist er unter anderem für die digitale Zukunft der Hypo Vorarlberg verantwortlich.

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RUTH SWOBODA

Direktorin inatura

Lebt in Dornbirn und Vandans. Nach einer Karriere als Handballprofi studierte Ruth Swoboda Biologie an der Universität Wien. Zehn Jahre war sie naturwissenschaftliche Direktorin der inatura. Mitte 2022 hat sie zusätzlich die Geschäftsführung des Naturmuseums übernommen.

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PHILIPP HÄMMERLE FRAGT

RUTH SWOBODA ANTWORTET

Genau das ist der springende Punkt. Wenn wir alles nur digital machen würden, bräuchten wir genau einen dunklen Raum. Aber überall dort, wo es eine Bereicherung ist, verwenden wir sehr gerne digitale Inhalte. Es macht nämlich einen Unterschied, ob wir beispielsweise an der Wand einen Text lesen müssen oder ob uns jemand über Augmented Reality die Geschichte des Hauses erzählt. Es ist wichtig, ein pädagogisches Team zu haben, das erkennt, wo das Analoge Vorzüge hat und wo es besser ist, in neue digitale Tools zu investieren. Wir müssen den Erfindergeist, den wir in diesem Haus vom 19. Jahrhundert finden, unbedingt mitnehmen in die heutige Zeit.

Was muss in der Ausstellung analog erhalten bleiben und warum?

Das sind sicher die ausgestopften Tiere, unsere Präparate. Mein Fuchs schaut zwar gleich aus wie der im Museum in Stockholm oder in Wien. Ich kann aber einen Mehrwert bieten, indem ich sage: Du darfst ihn mal streicheln, ihn anfassen, Aug in Aug stehen mit ihm. Genauso wie mit dem Dachs oder dem Auerhahn. Und das Zweite ist die Geschichte rundherum, die kann vielfältig sein.

Welche Vorarlberger Tradition gefällt Ihnen am besten?

Eindeutig der Funken. Ich komme ja aus Niederösterreich. Als ich hier im Haus angefangen habe, wurde dafür übrigens der Ausdruck Restösterreich verwendet, damals ein neues Wort für mich. Wie auch immer, dort gibt es diesen Brauch nicht. Trotz all der Diskussionen um die Hexe, ob man die jetzt verbrennen darf oder nicht: Mir gefällt das Zusammenkommen und all das Rundherum. Es ist ein tolles Fest, das auch in unserer Familie schön verankert ist.

Ist Ihr Handy auch Ihre Geldtasche?

Das ist witzig, dass diese Frage kommt. Denn vor ein paar Wochen habe ich das Geldbörsel im Auto einer Freundin vergessen. Deshalb habe ich spontan eine ganze Woche lang mit meinem Handy bezahlt. Ich war furchtbar aufgeregt, das gebe ich ganz offen zu, aber es hat funktioniert. Ansonsten habe ich immer noch das Gefühl, vom Handy kann man mir leichter Daten runtersaugen als von der Bankomatkarte, was wahrscheinlich eh nicht stimmt.

Eine Frage an die ehemalige Profisportlerin –E-Bike oder Muskelkraft?

Nur Muskelkraft und kein E-Bike. Ich bin nur eine Schönwetterradfahrerin, weil ich bei Regen gleich krank werde. Da bin ich sehr empfindlich. Trotzdem habe ich zwei Fahrräder. Ich habe um 50 Euro ein altes Postrad ersteigert mit zwei Riesenkörben, damit kann ich meinen Wocheneinkauf machen. Seit einem halben Jahr habe ich kein Auto mehr. Ich gehe sehr gerne und sehr viel zu Fuß.

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Wie digital kann ein Naturmuseum sein oder wird es dann zu einem besseren YouTube-Channel?
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Wie viel Bargeld haben Sie dabei?

Eigentlich immer weniger, vielleicht 15 oder 20 Euro. Ich zahle sehr viel via Mobile Payment, da bei mir das Handy fast immer dabei ist. So bin ich flexibel und die Zahlung ist sicherer. Seit dem Ausbruch der Pandemie kann man nun fast überall bargeldlos bezahlen. Nur falls es einmal nicht möglich ist, habe ich ein wenig Bargeld dabei.

Macht die Krawatte den Banker aus oder wäre es möglich, in Shorts ein Bankgespräch zu führen?

Ich trage im Büro nur ganz selten eine Krawatte, meistens zu speziellen Anlässen. In der Bank haben wir bei der Kleiderordnung auch gerade nachjustiert. Es gibt jetzt keine generelle Krawattenpflicht mehr, denn manchmal kann die Krawatte sogar eine Barriere zum Kunden sein. Bezüglich der Shorts: Inhaltlich gesehen könnte eine Beratung auch in Shorts stattfinden. Es ändert ja nichts am Gesagten. Wichtig ist aber, dass sich alle Beteiligten beim Gespräch wohlfühlen, daher ist eine angemessene Kleidung Pflicht. Vielleicht gibt es aber in Zukunft einmal einen Tag im Sommer, an dem (zumindest im Backoffice) alle Shorts tragen können.

Bitcoin oder diese ganzen

Kryptowährungen:

Ist das ein Spiel oder wie muss man das verstehen?

Diese ganze Thematik ist natürlich für viele Leute faszinierend. Allerdings unterschätzen viele auch die Unsicherheit, die da drinnensteckt. Wir sehen daher Kryptowährungen sehr kritisch und bieten sie unseren Kunden bewusst nicht an. Es gibt keine regulierende Aufsicht und auch der Algorithmus vieler Kryptowährungen ist nicht bekannt. Aus meiner Sicht sind Kryptowährungen daher tatsächlich weniger eine Form der Veranlagung, sondern eher ein Glücksspiel. Auch werden sie oft für Betrug, Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung missbraucht.

Hat Ihr dreijähriger Sohn noch ein Sparbuch?

Ja, Maximilian hat noch ein klassisches Sparbuch. Dieses werden wir jetzt aber in ein neues Sparkonto umwandeln, weil damit die Handhabung um einiges flexibler und einfacher wird. Gleichzeitig ändert sich aber nichts an der Sicherheit der Sparform. Daneben spare ich für ihn mit einem Fondssparer an, um einen guten Mix zu haben.

Eine Rodelpartie im Winter. Auf einen Berg hinaufspazieren, Käsknöpfle mit schönen dunklen Zwiebeln und „Grumpirasalat“ (Kartoffelsalat) essen und dann hinunterrodeln. Die frisch verschneite weiße Winterlandschaft in einer solchen Atmosphäre zu erleben. Das ist selbst für einen nüchternen Banker richtig romantisch. In Vorarlberg gibt es dazu ja einige Möglichkeiten, sei es im Bregenzerwald oder im Montafon.

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Auf welchen traditionellen Brauch möchten Sie auf keinen Fall verzichten?
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RUTH SWOBODA FRAGT
HÄMMERLE ANTWORTET
PHILIPP

125 JAHRE HYPO VORARLBERG

Zuverlässigkeit ist viel Geld wert. Aber ist der Wert des Geldes auch zuverlässig? Nicht immer, wenn man die letzten 125 Jahre seit der Gründung der Hypo Vorarlberg betrachtet. Immer wieder verfiel der Wert des Geldes, mitunter sogar ins Bodenlose. Und immer wieder wechselte die Währung – insgesamt fünf Mal bis zum Euro. Zeitlos zuverlässig hingegen ist die erfolgreiche Entwicklung der Hypo Vorarlberg, von der einstigen Spezialbank für Hypothekardarlehen zur heutigen Universalbank für Unternehmen, Wohnbau und Anlage.

Friederike Hehle studierte Handelswissenschaften und Kunstgeschichte in Wien. Mit ihrer Geschichtsagentur historizing unterstützt sie Unternehmen beim Erforschen und Erzählen ihrer Firmengeschichte.

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KRONE 1892 SCHILLING SCHILLING REICHSMARK 1924 1938 1945

VON DER KRONE ZUM EURO

„Wenn du den Wert des Geldes kennenlernen willst, versuche, dir welches zu leihen“, soll der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin einst gesagt haben. Tatsächlich beginnt die Geschichte der Hypo Vorarlberg mit dem Verleihen von Geld: Ab Ende der 1890er-Jahre gewährte sie hoch verschuldeten Bauern in ganz Vorarlberg langfristige Hypothekardarlehen in österreichisch-ungarischen Kronen. Dass dies zuverlässig funktionierte – also die Kreditnehmer aus ihrer Abhängigkeit von privaten Geldleihern und so manchen Hof vor der sicheren Versteigerung rettete –, gilt heute als erste Erfolgsgeschichte der Hypothekenbank des Landes Vorarlberg, wie sie bei ihrer Gründung 1897 noch hieß.

Weder blieb es langfristig bei diesem Geschäftsmodell noch bei der Krone als offiziellem Zahlungsmittel. Bedingt durch zwei Weltkriege und die darauf folgende Inflation, aber auch durch politische Entscheidungen – zuletzt, als Österreich Mitglied der Europäischen Union wurde – kam es immer wieder zum Wechsel des Zahlungsmittels. Insgesamt drei weitere Wäh -

rungsumstellungen machten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hypo Vorarlberg im Laufe der Jahrzehnte bis zum heute gültigen Euro mit. Und eine digitale Variante ist aktuell bei der Europäischen Zentralbank in Planung.

Aber was ist eine Währung eigentlich? Vom mittelhochdeutschen „werunge“ für „Gewährleistung“ abgeleitet, gilt sie als gesetzliches Zahlungsmittel eines Landes oder der Länder einer Währungsunion – wie dies bei der Europäischen Währungsunion und dem Euro der Fall ist. Oder anders ausgedrückt: Sie ist die von einem Staat anerkannte Geldart. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit hohem Wertverlust des Geldes – etwa zur Zeit der Hyperinflation in den frühen 1920er-Jahren – war es für die Menschen in Vorarlberg besonders wichtig, einen zuverlässigen Finanzpartner an ihrer Seite zu wissen. Dutzende Beispiele, die seit damals von der Zuverlässigkeit der Hypo Vorarlberg berichten könnten, sind nicht erhalten geblieben: Denn niemand hat die vielen kleinen Geschichten aus dem Bankenalltag, in denen es um ein vertrauliches Gespräch, ein gehaltenes Wort oder die besonders fachkundige Beratung durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der Hypo Vorarlberg ging, festgehalten. Insofern muss man sich heute an die überlieferten Meilensteine der Bank- Geschichte halten. Vor dem Hintergrund der jeweils gültigen Währung haben wir sechs Blickwinkel auf die Historie der Hypo Vorarlberg ausgewählt. Sie zeigen, wie sich Wert und Form des Geldes im Zeitablauf geändert haben und wie es die Hypo Vorarlberg und ihre Mitarbeitenden verstanden haben, zeitlos zuverlässig zu agieren – von 1897 bis 2022.

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EURO 2002

LANGLEBIGE PRODUKTE IN ZEITEN DER KRONE

Vorarlberg, Ende des 19. Jahrhunderts: Groß war der Wunsch vieler Vorarlberger Bauern nach einem zuverlässigen Geldgeber. Viele Höfe waren tief verschuldet, vor allem um miterbende Geschwister auszahlen zu können. Aber woher das Geld nehmen, um nicht eine Versteigerung zu riskieren? Entweder mussten sie es zu horrenden Zinsen von privaten Geldgebern leihen oder von Darlehenskassen und Kreditgenossenschaften, die nur kurzfristige Betriebskredite und Darlehen ausgaben. Und das war keineswegs ein Problem von wenigen: Rund 48 % der Vorarlberger Erwerbstätigen arbeiteten damals in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Rechnet man noch ihre Familien dazu, betraf dies also weit größere Teile der Bevölkerung! Eine Lösung dieses dringenden Problems fand der Vorarl -

berger Landtag in der Gründung einer Landes-Hypothekenbank: Sie gab Kreditnehmern langfristige und unkündbare Hypothekarkredite mit niedrigeren Zinssätzen. Die Bank besicherte die ausgegebenen Kredite durch eine Eintragung im Grundbuch und durch die Ausgabe von Pfandbriefen, die das Kapital für die Kredite zur Verfügung stellten. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Die Landes-Hypothekenbank gab Kreditnehmern langfristige und unkündbare Hypothekarkredite mit niedrigeren Zinssätzen.

BEZEICHNUNG: Krone

AUSGABESTELLE: Oesterreichisch-ungarische Bank

GELTUNGSDAUER IN ÖSTERREICHUNGARN BZW. ÖSTERREICH: 1892 – 1924

GELTUNGSBEREICH BEI EINFÜHRUNG: Österreich-Ungarn mit rund 42,8 Millionen Einwohnern (1890)

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PROFESSIONELLE DIENSTLEISTUNGEN IN ZEITEN DES SCHILLINGS

be wurde! Erst durch die Einführung des Schillings zum Jahresende fand diese herausfordernde Zeit ein Ende. Aber es gab auch Gewinner in diesen Jahren: Viele hoch verschuldete Bauern, die jetzt mühelos ihre Darlehen zurückbezahlen konnten. Damit brach der Vorarlberger Hypothekenbank ein wichtiges Geschäftsfeld ein, neue Projekte waren gefragt. Eines davon war die Wohnbauförderungsaktion des Landes Vorarlberg, die ab 1929 den Hausbau mit einer Million Schilling unterstützte. Interessierte Bauwerber mussten ein Viertel der Baukosten selbst aufbringen, den Rest deckten Darlehen von Gemeinden und Land ab. Von Anfang an wickelte die Hypothekenbank diese Aktion zuverlässig ab und ermöglichte dadurch gleich im ersten Jahr den Bau von 46 Häusern mit 53 Wohnungen. Bis heute übt die Hypo Vorarlberg diese wichtige Funktion aus, seit bald einhundert Jahren.

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Schilling AUSGABESTELLE: Oesterreichische Nationalbank
BEZEICHNUNG:
GELTUNGSDAUER IN ÖSTERREICH: 1924 – 1938 GELTUNGSBEREICH BEI EINFÜHRUNG: Österreich mit rund 6,5 Millionen Einwohnern (1923)

DROHENDE UNZUVERLÄSSIGKEIT IN ZEITEN DER REICHSMARK

März 1938. Der sogenannte Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich brachte einmal mehr eine neue Währung: Plötzlich mussten die Mitarbeiter Hypothekar-Darlehen in Deutscher Reichsmark statt österreichischem Schilling berechnen. Und die neuen Machthaber besetzten rasch fast die gesamte Führung der Bank nach politischen Gesichtspunkten neu. Zusätzlich litten die Geschäfte, denn die Nationalsozialisten drängten auf eine Entschuldung der Landwirtschaft und es wurde deutlich schwieriger, Schulden zu exekutieren. Kein Wunder, dass das Hypothekarkreditgeschäft schrumpfte und die damalige Hypothekenbank des Landes Vorarlberg

an Bedeutung verlor! So drohte bald ein Zusammenschluss mit der Landeshypothekenanstalt in Innsbruck, denn seit 1938 war Vorarlberg Teil des Gaus Tirol -Vorarlberg. Der angegebene Grund für die drohende Fusion: die „relative Kleinheit der Anstalt“, der eigenständige Fortbestand war also deutlich gefährdet. Warum es aber trotzdem nicht zum Zusammenschluss kam? Die Eingliederungsbestrebungen zogen sich relativ lange, bis es schließlich zu spät war. Der Krieg war verloren und damit auch die Pläne, die Landes-Hypothekeninstitute in Vorarlberg und Tirol zu fusionieren. Übrigens waren dies die bisher einzigen Fusionsbestrebungen in der Geschichte der Hypo Vorarlberg.

GELTUNGSDAUER IN ÖSTERREICH:

GELTUNGSBEREICH BEI EINFÜHRUNG: Deutsches Reich, davon rund 6,7 Millionen Einwohner in der Ostmark/Österreich (1939)

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VERTRAUENSWÜRDIGE BEZIEHUNGEN IN ZEITEN DES SCHILLINGS

der Malerin mit Bregenzerwälder Wurzeln die grüne Banknote zierte. Auch auf dem Schein zu sehen: Das Wappen des Landes Vorarlberg, das seit Ende des Zweiten Weltkriegs wieder Teil des Briefkopfs der Hypothekenbank war. Bald sollte sich dieser Anspruch als Vorarlberger Bank auch geografisch bemerkbar machen. Seit ihrer Gründung hatte sie jahrzehntelang ausschließlich von Bregenz aus agiert – bis der Kreditapparat in den 1960er-Jahren insgesamt aufweichte. Auch andere Banken erhielten Emissionskonzessionen für Wertpapiere und entwickelten sich zu Universalbanken. Weil dadurch das bisherige Verkaufsnetz für eigene Emissionen sukzessive verschwand, brauchte die Hypo Vorarlberg zusätzliche Einlagemittel, um überleben zu können. Das ging nur durch eine größere örtliche Nähe zu potenziellen Kunden – so entstand Ende der 1960er-Jahre die erste Filiale in Riezlern. Weitere Filialen in allen Städten und größeren Marktgemeinden, später auch in den Regionen, erweiterten das Vertriebsnetz. Bis heute hält die Bank an diesem bewährten Konzept für zuverlässige, persönliche Beziehungen fest.

AUSGABESTELLE: Oesterreichische Nationalbank

GELTUNGSDAUER IN ÖSTERREICH: 1945 – 1999/2002

GELTUNGSBEREICH BEI EINFÜHRUNG: Österreich mit 6,9 Millionen Einwohnern (1951)

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BESTÄNDIGES GESCHÄFTSMODELL IN ZEITEN DES EUROS

BEZEICHNUNG: Euro

AUSGABESTELLE: Europäische Zentralbank

GELTUNGSDAUER IN ÖSTERREICH: seit 1999/2002

GELTUNGSBEREICH BEI EINFÜHRUNG: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Österreich, Portugal, San Marino, Spanien und Vatikanstadt mit rund 308 Millionen Einwohnern, davon rund 8 Millionen in Österreich (2001)

Finanzkrise 2008/2009: Sie war die erste Bewährungsprobe für den noch jungen Euro und die dahinterstehende Wirtschafts- und Währungsunion, als sie von den USA ausgehend die Weltwirtschaft in einem bis dahin ungekannten Ausmaß traf. Wie war die Hypo Vorarlberg davon betroffen? Erstaunlich wenig, wie der Rückblick zeigt. Anders als andere vergleichbare Institute setzte der Vorstand der Hypo Vorarlberg über Jahre hinweg auf eine konservative, eher auf Sicherheit ausgerichtete Geschäftspolitik. Deshalb kämpfte die Bank in dieser herausfordernden Zeit daher weder mit großen Abschreibungen noch mit Liquiditätsproblemen. Und das, obwohl die Wirtschaft insgesamt und Kundinnen und Kunden der Hypo Vorarlberg von der Krise betroffen waren. Wesentlich dafür war sicher auch die hohe personelle Beständigkeit. Allein bei den Vorstandsvorsitzenden gab es seit dem Zweiten Weltkrieg bis dahin lediglich drei in oberster Verantwortung – und das in einer Zeit, in der ein schnellerer Wechsel längst auch in den Führungs etagen angekommen war.

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SICHERE TECHNOLOGIEN IN ZEITEN DIGITALER WÄHRUNGEN

Ein Bank-Vorstand als bester IT-Manager Österreichs? Tatsächlich erhielt Vorstandsmitglied Philipp Hämmerle im Frühjahr 2022 die Auszeichnung als #TopCIO des Jahres. Der Hintergrund: Der Hypo Vorarlberg war die große Bedeutung und rasante Entwicklung der Digitalisierung auch schon vor Corona bewusst. Neben technischen Investitionen stellte sie 2020 personell die Weichen neu, als sie mit Philipp Hämmerle erstmals einen ausgewiesenen Digitalisierungsexperten zum Vorstandsmitglied bestellte. Denn das Credo „Nur Bares ist Wahres“ galt damals bei vielen Kundinnen und Kunden der Hypo Vorarlberg schon lange nicht mehr.

Digitale Zahlungen sind inzwischen selbstverständlich geworden: entweder vom eigenen Rechner von zu Hause oder vom Büro aus oder mit Bankomatkarte, Kreditkarte, Apple Pay oder digitaler Geldbörse am Handy. Auch wenn noch eine physische Währung in Form von Münzen und Banknoten aus Baumwollpapier dahintersteht, scheint der Schritt zur rein digitalen Währung nicht mehr weit: So plant die Europäische Zentralbank die ergänzende Einführung des digitalen Euros – als sichere Alternative zu privaten und risikoreichen Kryptowährungen wie dem Bitcoin. Umso wichtiger auch in Zukunft: eine fundierte Beratung und zuverlässige digitale Technologien der Hypo Vorarlberg für ihre Kundinnen und Kunden.

BEZEICHNUNG: digitaler Euro

AUSGABESTELLE: Europäische Zentralbank GELTUNGSDAUER UND -BEREICH: in Planung

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Hypo Vorarlberg – ambitioniert – achtsam – verbunden –zuverlässig – beständig – effizient – ausgezeichnet.

IMPRESSUM

Herausgeber

Hypo Vorarlberg Bank AG Hypo-Passage 1 6900 Bregenz, Österreich T +43 50 414 - 1000 info@hypovbg.at www.hypovbg.at

Für den Inhalt verantwortlich Hypo Vorarlberg Bank AG, Sabine Nigsch

Konzept go biq communication gmbh, Sergej Kreibich

Art Direction good matters strategy&design GmbH, Kristina Moll

Chefredaktion Karin Guldenschuh

Text

Karin Guldenschuh; Martin Hartmann; Friederike Hehle; Babette Karner; Dominik Sekacic; Ruth Swoboda Lektorat Martin Johler

Fotografie S. 8 – 17 und Titel | Angela Lamprecht S. 10 | historische Bilder: Hypo Vorarlberg Archiv; 111 Hypo Vorarlberg – Ein historischer Kassasturz, Hypo Vorarlberg 2008, S. 116/117, DI Gerhard Hörburger S. 12 | historisches Bild: 111 Hypo Vorarlberg –Ein historischer Kassasturz, Hypo Vorarlberg 2008, S. 24/25, Archiv der Landeshauptstadt Bregenz S. 13 | historisches Bild: Rudolf Zündel (Vorarlberger Nachrichten), Vorarlberger Landesbibliothek S. 18 – 21 | Christa Strobl; Otto Samwald; Sebastian Zinko S. 22 – 23 | Waldverein Vorarlberg; Naturschutzverein Verwall-Klostertaler Bergwälder; Verband für Obst- und Gartenbaukultur; Naturschutzverein Rheindelta; okapia S. 25 – 31 | Matthias Rhomberg; Fa. Fischer S. 32 – 33 | Anja Köhler S. 24 – 41 | Michael Kreyer S. 42 – 49 | Alexander Au Yeong S. 52 – 57 | 111 Hypo Vorarlberg – Ein historischer Kassasturz, Hypo Vorarlberg 2008; OeNB; Vorarlberger Landesarchiv; Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg

Illustration

Katharina Leitner; Kristina Moll

Literaturauszug „Zeitlos zuverlässig“

Meinrad Pichler: Vom Sparen zum Konsumieren, in: 111 Hypo Vorarlberg – Ein historischer Kassasturz, Hypo Vorarlberg 2008, S. 33

Peter Melichar: Durch die Krisenzeiten, in: 111 Hypo Vorarlberg – Ein historischer Kassasturz, Hypo Vorarlberg 2008, S. 75 ff.

Copyright

Wir weisen darauf hin, dass sämtliche Inhalte des Magazins VORHABEN der Hypo Vorarlberg urheberrechtlich geschützt sind. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinungen der Autorinnen und Autoren wieder.

Satz- und Druckfehler vorbehalten. November 2022.

Diese Broschüre wurde klimaneutral gedruckt.

Jodok Simma: Von der Spezialbank zur Universalbank, in: 111 Hypo Vorarlberg – Ein historischer Kassasturz, Hypo Vorarlberg 2008, S. 147 ff.

EZB: „Ein digitaler Euro“, online unter: https://www.ecb.europa.eu/paym/digital_euro/ html/index.de.html (8.7.2022)

Druck

VVA Vorarlberger Verlagsanstalt 100 % recyclingfähig ohne Rückstände

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Menschen, die etwas vorhaben, bauen auf das Fundament der Zuverlässigkeit.

www.hypovbg.at

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