IHWA-Programmheft "Ich sang um mein Leben" November 2021

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Ich sang um mein leben

judith schneiderman (1928–2018)

gustav Mahler (1860–1911)

mit Jennifer Schneiderman

Das irdische Leben (1892) aus: Des Knaben Wunderhorn

Ich sang um mein Leben (2006/2013) aus dem Englischen übersetzt von Alexandra Hölscher Textfassung: Götz Payer / Franziska Walser

ot torino respighi (1879–1936)

I tempi passati lontani aus: Cinque liriche (1917) MORDECHAI GEBIRTIG (1877–1942)

Reyzele (vor 1942) dovid Beyglman (1887–1944)

Makh tsu di eygelekh (vor 1944) traditionell

Avre tu puerta cerrada franz schubert

Frühlingsglaube D 686 (1820/22) franz schubert (1797–1828)

Ständchen aus: Schwanengesang D 957 (1827)

traditionell

Como la rosa en la guerta traditionell

Yome, Yome

Leonard Bernstein (1918–1990)

Greeting aus: Arias and Barcarolles (1988) jerry bock (1928–2010)

If I were a Rich Man aus: Anatevka (1964)

mischa spoliansky (1898–1985)

Der Mensch muss eine Heimat haben (1931) alexander olshanetsky (1892– 1946)

Unter Beymer wachsen grosen (vor 1945) Helene Schneiderman, Mezzosopran FranzisKa Walser, Lesung abraham brudno (1913–2010)

André Morsch, Bariton

Vayse Shtern (Vilner Ghetto, 1943)

Götz Payer, Klavier 3


Landsberg am Lech: Die 17-jährige Judith kurz nach ihrer Verlobung mit Pinek


Über »Ich sang um mein leben« von Cornelia Weidner

Judith Schneiderman, geborene Rosenberg, lässt in ihren Erzählungen eine Welt wieder auferstehen, die durch die Greueltaten der Nationalsozialisten ausgelöscht wurde – die Welt der orthodoxen Juden Osteuropas. Und so schildert sie im ersten Teil ihrer Erinnerungen das Leben einer jüdischen Großfamilie mit acht Kindern in einem kleinen Dorf in der Karpatenukraine. Das Leben der Rosenbergs wird durch die im jüdisch-orthodoxen Glauben vorgegebenen Rituale bestimmt – Höhepunkt einer jede Woche ist die Sabbatfeier am Samstag. Bei sieben Töchtern und nur einem Sohn war eine der größten Sorgen der Eltern, passende Ehemänner oder – da die Mitgift nicht für alle reichte – einen Beruf für die Töchter zu finden. Im März 1944 besetzt die deutsche Wehrmacht die Region. Im Alter von 15 Jahren wird Judith Rosenberg mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert. Durch viele glückliche Zufälle haben Judith Schneiderman und vier ihrer sieben Geschwister den Holocaust überlebt. Ihre Eltern hat sie jedoch nie wiedergesehen. Den weitaus größten Teil ihrer Lebenserinnerungen widmet Judith den gut zwei Jahren nach Kriegsende, die sie in einem »Displaced Persons«-Lager bei Landsberg am Lech verbringt. Von dort aus sucht sie nach den Überlebenden ihrer Familie und lernt Paul Schneiderman kennen, ihren späteren Ehemann. Mit ihm verlässt sie im Frühjahr 1948 Deutschland und wandert in die USA aus. Helene Schneiderman, das dritte der insgesamt vier Kinder der Schneidermans, hat den unerfüllten Traum ihrer Mutter gelebt und verwirklicht: Sie wurde Sängerin. Die Auswahl der Lieder ist ein Kommentar zu Judith Schneidermans Lebensgeschichte. Sie illustrieren besondere Situationen oder Stimmungen, wie Judith Schneiderman sie in ihren Erinnerungen schildert, die aus der Perspektive einer 15-Jährigen verfasst sind. Judith und Paul Schneiderman haben beide gerne gesungen. Paul sang Schuberts Leise flehen meine Lieder auch auf jiddisch. Im Konzert wird es in beiden Versionen erklingen – auf jiddisch und auf deutsch. Mit Jerry Bocks Anatevka wird der engere biographische Rahmen verlassen. Tevjes weithin bekanntes If I were a Rich Man fasst jedoch die Nöte, Wünsche und Träume eines Familienvaters im jiddischen Schtetl – wie Helene Schneidermans Großvater es war – sehr bildhaft zusammen. Das irdische Leben des jüdischen (wenn auch später konvertierten) Gustav Mahler steht drastisch neben der Schilderung von Hunger und elenden Lebensumständen in den verschiedenen Lagern während des Holocaust. So ergeben die Lieder in Verbindung mit der Lesung ein kaleidoskopartiges Bild, das Judith Schneidermans Lebensgeschichte anschaulich vor Augen führt und in kleinen musikalischen Szenen nacherzählt. 5


Gespräch

»DER MENSCH MUSS EINE HEIMAT HABEN« – Helene Schneiderman und Götz Payer über ihren Abend »Ich sang um mein Leben«

Cornelia Weidner: Wie ist die Idee zu diesem Programm entstanden? Helene Schneiderman: Eine Koinzidenz von verschiedenen Ereignissen hat hier hinein gespielt. Zur gleichen Zeit, als ich nicht zuletzt auf Initiative von Sergio Morabito begann, über einen Liederabend nachzudenken, ist die CD „Makh tsu di Eygelekh“ von Götz Payer und mir erschienen. Es ist eine Sammlung jiddischer Lieder, und auf der CD sind auch mein Vater und meine Mutter zu hören. Wiederum zur gleichen Zeit erschien das Buch mit den Lebenserinnerungen meiner Mutter unter dem Titel Ich sang um mein Leben auch in Deutschland. Und da ich in meinem Leben sehr stark von meinen Eltern geprägt worden bin, wollte ich in das Programm auch das Buch meiner Mutter integrieren, da es nun in der wunderbaren deutschen Übersetzung von Alexandra Hölscher vorliegt. Uns war bei der Konzeption dieses Abends ganz wichtig, dass es kein Konzert im herkömmlichen Sinne wird mit seiner standardisierten Abfolge von Musiknummer, Rezitation und Applaus. Am besten wäre es, wenn das Publikum vergisst, zwischendurch klatschen zu wollen, weil Musik und Text so fließend ineinander übergehen, um zusammen die Lebensgeschichte meiner Mutter zu erzählen. Götz Payer: Im Rahmen des Wiegenliederprojekts von SWR und Carus-Verlag haben Helene und ich erstmals gemeinsam jiddische Lieder aufgenommen. Für mich ist der Gedanke ganz wichtig, dass das Jiddische ein Teil der deutschen Sprachkultur ist und dazugehört wie andere Dialekte eben auch. Leider wurde diese Kultur in Deutschland von den Nationalsozialisten weitgehend ausgelöscht. Dass ihnen das glücklicherweise nicht ganz gelungen ist, zeigt dieser Abend. CW: Götz, wie war es für Dich als Pianist, in die vielleicht noch unbekannte Welt der jiddischen Musik einzutauchen? Wie hast Du Dich dieser für Dich fremden Musik angenähert? G.P.: Eigentlich war sie gar nicht fremd, obwohl ich evangelisch-schwäbisch aufgewachsen bin mit Knabenchor, Johann Sebastian Bach und allem, was dazu gehört. Ich habe aber in der Pubertät ein starkes Interesse an russischer Musik entwickelt – Rachmaninow, Skrjabin – und auch ein Interesse für die russische Literatur, wie Gogol, Puschkin und andere, die alle düstere, wehmütige Geschichten erzählen. Ähnliches finden wir auch in der jiddischen Musik. Die jiddischen Lieder haben alle eine unglaubliche Melancholie. Wiegenlieder beispielsweise sind in der Regel in Dur, die von uns aufgenommenen jiddischen Wiegenlieder sind alle in Moll. Der Hang zu verminderten Akkorden 6


kommt vielleicht ebenso aus so einer Melancholie. Insofern ist es mir auch gar nicht schwer gefallen, mich dieser Musik zu nähern und dort einzutauchen. Diese Musik erscheint uns vielleicht auch deshalb vertraut, weil sie in ganz vielen Traditionen enthalten ist. So zum Beispiel auch in der Musik Gustav Mahlers. Für mich persönlich ist es eine tolle Erfahrung gewesen, über Helene diese Musik näher kennenzulernen und in diese Welt – nicht nur in die Musik – eintauchen zu können. CW: Welche Bedeutung hatte Musik und vor allem Gesang bei den Schneidermans zu Hause, als Du ein Kind warst? Und welche Bedeutung hatten die jiddischen Lieder, die im Konzertprogramm erklingen werden? HS: Solange ich zurückdenken kann, haben meine Eltern gesungen. Nach Essenseinladungen in unserem Hause ist man ins Wohnzimmer gegangen und hat Musik gemacht hat. Und obwohl ich eigentlich Klavier gelernt habe, hat meine Mutter mich immer wieder aufgefordert: „Kannst Du nicht was singen?“ Das hat meine Entwicklung als Pianistin nicht gerade befördert – aber meinen Gesang natürlich sehr. Wahrscheinlich hat meine Großmutter genau so zu ihr gesagt: „Jentele sing was“. In jener Zeit hat mir meine Mutter auch viele jiddische Lieder beigebracht. Die haben wir meist mit der ganzen Familie nachts bei Autofahrten gesungen. Da gab es keine Begleitung, sondern nur die Stimmen. Dass ich dann Sängerin geworden bin, ist Schicksal. CW: Deiner Mutter hat der Gesang Kraft gegeben, unter widrigen Umständen zu überleben. So beschreibt sie es in ihrem Buch. Was ist der Gesang für Dich? HS: Für mich ist der Gesang natürlich etwas ganz anderes. Ich habe nie aus Not gesungen, sondern stets aus Liebe zum Gesang – und auch aus einer besonderen Begeisterung für das Schauspiel, die mir wohl mein Vater weitergegeben hat. Er wollte schließlich eigentlich Schauspieler werden. Und so habe ich das Singen und das Schauspielen verbunden und bin bei der Oper gelandet. Irgendwie musste diese Gaben in der Familie weitergeben werden, als ob jemand seinen Familiennamen weitergeben möchte. Meine Mutter hatte nicht so viel Ahnung von klassischer Musik, doch sie liebte Judy Garland und hat alle bekannten Sänger ihrer Zeit verehrt, und auch ich habe gerne Popsongs 7


Gespräch

und Musicals gesungen, bis eine Lehrerin mich darauf hinwies, dass ich es vielleicht auch einmal mit klassischem Gesang probieren sollte. Ich lebe also gewissermaßen den Traum meiner Mutter. CW: Im Booklet zu eurer CD schreibst Du, dass Deine Eltern Dir eine Kassette mit jiddischen Liedern mitgegeben haben, als Du nach Deutschland gegangen bist, um dort am Theater in Heidelberg Dein erstes Engagement anzutreten. Du hast zwar den Traum zu singen, den Deine Mutter geträumt hat, verwirklicht, allerdings bist Du dafür nach Deutschland gegangen, in das Land, das Deiner Familie so viel Leid und Schmerz zugefügt hat. War dies schwierig für Deine Eltern? HS: Meine Eltern haben immer gehofft, dass ich nach zwei Jahren zurück in die USA kommen würde um dort eine Karriere zu machen. Die Wahrheit ist aber, dass ich mich in Deutschland von Anfang an sehr wohlgefühlt habe und dass die beruflichen Chancen als Opernsängerin dort einfach sehr viel besser und vielfältiger waren. Es gibt eben viel mehr Opernhäuser in Deutschland als in den USA – und ich konnte hier Familie und Beruf sehr viel besser miteinander verbinden. Jedoch ist es die Aufgabe der Überlebenden und unserer Generation dafür zu sorgen, dass die Geschichte unserer Eltern nicht vergessen wird, dass es Auschwitz gegeben hat – damit es nicht wieder geschieht. Auch in der Musik ist ja so viel verloren gegangen – eine Welt verlorener Musik, die nicht mehr da ist. Junge Komponisten wie Victor Ullmann oder Hans Krása, die vergast wurden. Auch das ist unsere Aufgabe, ihre Musik ins Bewusstsein zurückzuholen. Das Gedenken der Verstorbenen steht jedoch nicht im Zentrum dieses Abends. Meine Mutter hat überlebt. Ihre Geschichte ist natürlich nur eines von so vielen schrecklichen Schicksalen, aber sie ist für mich eben doch sehr besonders und vor allem sehr nah – es ist die Geschichte meiner Familie. GP: Das Erschreckende ist – und das kann man ja auch im Buch Deiner Mutter nachlesen –, dass die Übergriffe und Deportationen in der Heimat Deiner Mutter, der Ukraine, erst 1944 begannen, so spät also, und dass dieses unglaubliche Elend und die Zerstörung so vieler Menschenleben und Schicksale in so kurzer Zeit stattgefunden haben. Im Frühjahr 1945 war es ja zu Ende.

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CW: Im Konzert wird die Lebensgeschichte Deiner Mutter über den Holocaust hinaus erzählt: ein Lebensweg, der weiter geführt hat in die USA. Das musikalische Programm des Abends folgt den Lebensstationen Deiner Mutter. So beginnt ihr mit den jiddischen Liedern aus der Heimat und Kindheit Deiner Mutter, die Auswanderung in die USA spiegelt sich beispielsweise in den amerikanischen Songs z.B. von Leonard Bernstein. Andere Lieder sind überraschend – was hat beispielsweise ein Lied Ottorino Respighis mit diesem Lebensweg zu tun? HS: Meine Mutter erzählt in ihrem Buch von einem kleinen jüdischen Mädchen aus Italien. Im Lager waren ja Juden aller Nationalitäten, sie hatten nur gemeinsam, dass sie jüdisch waren. In der ersten Nacht, die meine Mutter in Auschwitz verbringen musste, hörte man in der Baracke, wo alle auf ihren Pritschen lagen, ein Mädchen immer wieder ein italienisches Lied singen: Mamma, son tanto felice (Mama, ich bin so glücklich). Und das in dieser furchtbaren Situation. Meine Mutter war ja selbst noch ein Kind, als sie nach Auschwitz kam, gerade mal 15 Jahr alt. Und so ist ihr Buch auch aus der Perspektive einer 15-Jährigen geschrieben in all seiner Naivität und Unschuld. Meine Mutter hat von ihrem Gesang nur diese eine Zeile behalten. Am nächsten Morgen war das Mädchen nicht mehr da. Es war noch in der Nacht weggebracht worden, meine Mutter hat sie nie wiedergesehen. Zu diesem italienischen Text, hat Götz in Respighis Cinque liriche ein Stück gefunden, das die Stimmung jener Nacht, in der dieses Lied wie ein furchtbarer Ohrwurm immer wieder gesungen wurde, so gut wiedergibt. GP: Die ausgewählten Lieder sind nicht zwangsläufig Lieder, die Helenes Mutter gesungen hat oder die einen unmittelbaren Bezug zu ihrem Leben haben. Manche Lieder illustrieren die Stimmung oder eine Geschichte. Interessanterweise liegen zwischen dem rezitierten Text und einem dazu ausgewählten Lied womöglich hundert Jahre oder mehr – und dennoch reagieren sie aufeinander. HS: So ist es vielleicht nicht zuletzt ein Programm über ein allgemein menschliches Thema: darüber, was es für Menschen heißt, eine Heimat zu haben – diese zu verlieren und wiederzufinden. GP: Eine Geschichte über Heimat könnte man sagen, genau. HS: Und für mich ist dieser Abend natürlich eine ganz persönliche Hommage an meine Eltern – an Judith und Paul Schneiderman. Dieses Interview entstand für die Stuttgarter Premiere von »Ich sang um mein Leben« am 14. Januar 2014 im Schauspielhaus/Staatstheater Stuttgart.


Judiths Vater, Chaim Jankel Rosenberg, in den 1930er Jahren

oben: Rachov 1943: Die RosenbergSchwestern und ihre Mutter Jetta (oben v.l.n.r.: Chaichu, Frieda, Suris Schwägerin Gitta Bistrocer, Judith, Suri; Mitte: Jetta mit Suris Sohn Icuko; unten: Rahel, Malka und Esther)

links: Landsberg am Lech, 1946: Hochzeitsfoto


rechts: New Jersey, um 1962: Paul und Judith Schneiderman mit ihren Kindern Helene, David, Mark und Norman

unten: New Jersey 2012, 66. Hochzeitstag von Judith und Paul Schneiderman

unten: 2. Mai 2013, Buchpremiere in der US-Botschaft in Berlin


Texte Mordechai Gebirtig Reyzele

Shteyt zikh dort in gesele shtil fartrakht a hayzele, drinen oyfn boydem-shtibl voynt mayn tayer Reyzele. Yedn ovnt farn hayzl drey ikh zikh arum, kh’gib a fayf, un ruf oys: Reyzl, kum, kum, kum! Efnt zikh a fentsterl, vakht oyf s’alte hayzele un bald klingt in shtiln gesl a zis kol, s’redt Reyzele: nokh a vayle vart, mayn liber, bald vel ikh zayn fray, gey zikh nokh a por mol iber, eyns, tsvey, dray! Gey ikh mir a freylekher, zing un knak mir niselekh, her ikh oyf di treplekh shpringen ire drobne fiselekh, shoyn arop fun letstn trepl, kh’nem zi lib arum, kh’gib ir shtil a kush in kepl, kum, kum, kum! Kh’vil dikh betn, Dovidl, zolst aroyf nisht fayfn mer! Herst, er fayft shoyn, zogt di mame, zi iz frum, s’fardrist zi zeyer, fayfn, zogt zi, iz nisht yidish, s’past nor bloyz far ’zey’. Gib a tseykhn prost oyf yidish, eyns, tsvey, dray! Kh’vel fun haynt nisht fayfn mer, d’royf gib ikh a shvuele. Dir tsulib vel ikh afile vern frum, mayn tsnuele,

Steht dort in der Gasse still verträumt ein Häuschen. Drinnen auf dem Dachboden wohnt mein liebes Rejsele. Jeden Abend vor dem Häuschen dreh ich mich herum, ich pfeife und rufe: »Rejsel, komm, komm, komm!« Es öffnet sich ein Fenster, das alte Häuschen wacht auf, und bald klingt in der stillen Gasse die süße Stimme von Rejsele: »Warte noch eine Weile, mein Lieber, bald bin ich frei, geh doch noch ein paar Mal vorbei. Eins, zwei, drei!« Geh ich fröhlich umher, singe und knacke mir Nüsse, höre ich auf den Treppenstufen springen ihre kleinen Füßchen. Schon auf der letzten Stufe nehme ich sie in den Arm, gebe ihr still einen Kuss auf den Kopf, komm, komm, komm! »Ich möchte dich bitten, David, sollst heute nicht mehr hier pfeifen! Hörst du, er pfeift schon wieder, sagt die sie ist fromm, es stört sie sehr. [Mutter, Pfeifen sagt sie, ist nicht jüdisch, das passt nur ›für sie ‹. Gib ein Zeichen auf jüdisch. Eins, zwei, drei!« »Ich werde ab heute nicht mehr pfeifen, das schwöre ich dir. Dir zu lieb werde ich sogar fromm, meine Liebe. 12


kh’vel zayn, ven du vilst nor, Reyzl, vi dayn mame frum, yedn shabes geyn in klayzl. Kum, kum, kum! Gey ikh mir a freylekher, zing un knak mir niselekh, her ikh oyf di treplekh loyfn ire drobne fiselekh. Vider shteyt fartrakht dos hayzl, s’gesl vider shtum, kum tsu mir in kholem, Reyzl, kum, kum, kum!

Ich werde sein, wenn du willst, Rejsel, so fromm wie deine Mutter. Jeden Sabbat geh ich in die Synagoge. Komm, komm, komm!« Geh ich fröhlich umher, singe und knacke mir Nüsse, höre ich auf den Treppenstufen springen ihre kleinen Füßchen. Wieder steht verträumt das Häuschen, die Gasse wieder still. Komm zu mir im Traum, Rejsel, komm, komm, komm!

Mordechai Gebirtig (1877–1942)

Traditionell Avre tu puerta Cerrada

öffne die verriegelte Tür

Avre tu puerta Cerrada Que en tu balcon luz no hay El amor a ti te vela Partemos Rosa, partemos de aqui. Yo demandi por la tu hermozura Como te la dio el Dio. La hermozura tuya es pura La meresco solo yo.

Öffne die verriegelte Tür, kein Licht fällt auf deinen Balkon. Möge die Liebe dich beschützen Lass uns gehen, Rosa, lass uns fortgehen von hier. Ich habe gebetet für deine Schönheit, wie Gott sie dir gegeben hat. Deine Schönheit ist rein und nur mir steht sie zu.

Anonymus

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Texte Franz Schubert Ständchen

Leise flehen meine Lieder Durch die Nacht zu Dir; In den stillen Hain hernieder, Liebchen, komm’ zu mir! Flüsternd schlanke Wipfel rauschen In des Mondes Licht; Des Verräthers feindlich Lauschen Fürchte, Holde, nicht. Hörst die Nachtigallen schlagen? Ach! sie flehen Dich, Mit der Töne süßen Klagen Flehen sie für mich. Sie verstehn des Busens Sehnen, Kennen Liebesschmerz, Rühren mit den Silbertönen Jedes weiche Herz. Laß auch Dir das Herz bewegen, Liebchen, höre mich! Bebend harr’ ich Dir entgegen! Komm’, beglücke mich! Ludwig Rellstab (1799–1860)

Traditionell Yome Yome

Yome, Yome, zing mir a lidele vos dos meydele vil, dos meydele vil a por shikhelekh hobn, darf men geyn dem shuster zogn. Neyn, mameshi, neyn du kenst mikh nit farshteyn, du veyst nit vos ikh meyn.

Yome, Yome, sing mir ein Lied davon, was das Mädchen will. Das Mädchen will ein Paar Schuhe haben, man muss gehen und es dem Schuster sagen. Nein, Mutti, nein, du kannst mich nicht verstehen, du weißt nicht, was ich meine.

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Yome, Yome, sing mir ein Lied davon, was das Mädchen will. Das Mädchen will ein Kleid haben, man muss gehen und es der Schneiderin Nein, Mutti, nein, ... [sagen. Yome, Yome, sing mir ein Lied davon, was das Mädchen will. Das Mädchen will einen Hut haben, man muss gehen und es der Hutmacherin Nein, Mutti, nein, ... [sagen. Yome, Yome, sing mir ein Lied davon, was das Mädchen will. Das Mädchen will einen Bräutigam [haben, man muss gehen und es dem Heiratsvermittler sagen. Ja, Mutti, ja, du kannst mich schon verstehen, du weißt schon, was ich meine.

Yome, Yome, zing mir a lidele vos dos meydele vil, dos meydele vil a kleydele hobn, darf men geyn der shnayderin zogn. Neyn, mameshi, neyn … Yome, Yome, zing mir a lidele vos dos meydele vil, dos meydele vil a hitele hobn, darf meyn geyn der putserin zogn. Neyn, mameshi, neyn … Yome, Yome, zing mir a lidele vos dos meydele vil, dos meydele vil a khosndl hobn, muz men geyn dem shadkhn zogn. Yo, mameshi, yo, du kenst mikh shoyn farshteyn, du veyst shoyn, vos ikh meyn. Anonymus

Jerry Bock If I Were A Rich Man

wenn ic ein reicher Mann wär

»Dear God, you made many, many poor people. I realize, of course, that it’s no shame to be poor. But it’s no great honor either! So, what would have been so terrible if I had a small fortune?« If I were a rich man, Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum.

»Lieber Gott, du hast viele viele arme Leute gemacht. Ich weiß, natürlich, dass es keine Schande ist, arm zu sein. Aber es ist eigentlich auch keine große Ehre! Also, was wäre so schlimm daran gewesen, wenn ich ein kleines Vermögen hätte?« Wenn ich ein reicher Mann wär’ Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum.

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Texte

All day long I’d biddy biddy bum. If I were a wealthy man. I wouldn’t have to work hard. Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. If I were a biddy biddy rich, Yidle-diddle-didle-didle man. I’d build a big tall house with rooms by the dozen, Right in the middle of the town. A fine tin roof with real wooden floors below. There would be one long staircase just going up, And one even longer coming down, And one more leading nowhere, just for show. I’d fill my yard with chicks and turkeys and geese and ducks For the town to see and hear. And each loud »cheep« and »swaqwk« and »honk« and »quack« Would land like a trumpet on the ear, As if to say »Here lives a wealthy man.« If I were a rich man, Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. All day long I’d biddy biddy bum. If I were a wealthy man. I wouldn’t have to work hard. Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. If I were a biddy biddy rich, Yidle-diddle-didle-didle man. I’d see my wife, my Golde,

Würde ich den ganzen Tag biddy biddy bum. Wenn ich ein wohlhabender Mann wär’, müsste ich nicht hart arbeiten. Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. Wenn ich ein nur ein kleines kleines bisschen reicher, Yidle-diddle-didle-didle Mann wär’, würde ich ein hohes Haus bauen, mit dutzendweise Zimmern, mitten drin in der Stadt. Mit einem feinen Blechdach und echten Holzböden darunter. Es gäbe eine lange Treppe, die nur rauf geht, und eine noch längere, nur runter, und noch eine, die nirgends hinführt, nur zum Spaß. Ich würde meinen Hof bevölkern mit Hühnern und Truthähnen und Gänsen und Enten, damit die ganze Stadt es hört und sieht. Und jedes laute »cheep« und »swaqwk« und »honk« und »quack« wäre dem Ohr wie Trompetenschall, wie um zu sagen: »Hier wohnt ein reicher Wenn ich ein reicher Mann wär’, [Mann.« Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. Würde ich den ganzen Tag biddy biddy bum. Wenn ich ein wohlhabender Mann wär’, müsste ich nicht hart arbeiten. Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. Wenn ich ein nur ein kleines kleines bisschen reicher, Yidle-diddle-didle-didle Mann wär’, würde ich meine Frau, meine Golde, 16


als die Frau eines reichen Mannes anschauen, mit einem richtigen Doppelkinn wie sie die Mahlzeiten überwacht, ganz nach ihrem Herzen. Ich sehe sie sich aufspielen und wie ein Pfau herumstolzieren. Oh, in wie glücklicher Stimmung sie ist. Sie schreit die Diener an, Tag und Nacht. Die wichtigsten Männer der Stadt würden kommen, mich zu hofieren! Sie würden mich um Rat bitten, wie einen weisen Salomo. »Wenn Sie bitte, Reb Tevye …« »Entschuldigen Sie, Reb Tevye …« Sie würden mir mit Problemen kommen, die einen Rabbi ins Schwitzen brächten! Und es würde überhaupt keinen Unterschied machen, ob ich richtig oder falsch antworte. Wenn du reich bist denken alle, du wüsstest wirklich Bescheid! Wenn ich ein reicher Mann wär’, dann hätte ich die Zeit, die mir jetzt fehlt, in der Synagoge zu sitzen und zu beten. Und vielleicht hätte ich einen Sitz an der Östlichen Wand. Und ich würde die heiligen Schriften mit den gelernten Männern diskutieren, mehrere Stunden jeden Tag. Das wäre das schönste an alledem. Wenn ich ein reicher Mann wär’, Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. Würde ich den ganzen Tag biddy biddy bum.

looking like a rich man’s wife With a proper double-chin. Supervising meals to her heart’s delight. I see her putting on airs and strutting like a peacock. Oy, what a happy mood she’s in. Screaming at the servants, day and night. The most important men in town would come to fawn on me! They would ask me to advise them, Like a Solomon the Wise. »If you please, Reb Tevye ...« »Pardon me, Reb Tevye ...« Posing problems that would cross a rabbi’s eyes! And it won’t make one bit of difference if I answer right or wrong. When you’re rich, they think you really know! If I were rich, I’d have the time that I lack To sit in the synagogue and pray. And maybe have a seat by the Eastern wall. And I’d discuss the holy books with the learned men, several hours every day. That would be the sweetest thing of all. If I were a rich man, Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. All day long I’d biddy biddy bum. 17


Texte

If I were a wealthy man. I wouldn’t have to work hard. Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. If I were a biddy biddy rich, Yidle-diddle-didle-didle man.

Wenn ich ein wohlhabender Mann wär’, müsste ich nicht hart arbeiten. Ya ha deedle deedle, bubba bubba deedle deedle dum. Wenn ich ein nur ein kleines kleines bisschen reicher, Yidle-diddle-didle-didle Mann wär’!

Sheldon Harnick (*1924)

Alexander Olshanetsky Unter Beymer wachsen Grosen

Unter Bäumen wachsen gräser

Unter beymer vaksn grozn, ay-lu-lu-lu-lu, un di beyze vintn blozn, shlof zhe, zunenyu. Zits, mayn kind, nit bay dem fentster, vayl du kenst dem vint derfiln; un ikh vil nisht, du, mayn shenster, zolst, kholile, zikh farkiln. Himl iz shoyn khmarne shvarts, punkt azoy vi do bay mir in harts. Unter beymer vaksn grozn, ay-lu-lu-lu-lu, un di beyze vintn blozn, shlof zhe, zunenyu. Ay-lu-lu, ay-lu-lu, shlof zhe, mayn kind, oy, harts mayns, ay-lu-lu, ay-lu-lu, blayb mir gezunt

Unter Bäumen wachsen Gräser, ay-lu-lu-lu-lu, und die bösen Winde wehen, schlaf, mein Söhnchen. Sitz, mein Kind, nicht am Fenster, denn du könntest den Wind spüren, und ich will nicht, dass du, mein Liebster, dich – Gott bewahre – verkühlen sollst. Der Himmel ist schon düster schwarz, genauso wie in meinem Herzen. Unter Bäumen wachsen Gräser, ay-lu-lu-lu-lu, und die bösen Winde wehen, schlaf, mein Söhnchen. Ay-lu-lu, ay-lu-lu, schlafe, mein Kind, oh, mein Herz, ay-lu-lu, ay-lu-lu, bleib gesund.

Cantor Moshe Oysher (1906-1958)

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Abraham Brudno Unter dayne vayse shtern

Unter deinen weiSSen sternen

Unter dayne vayse shtern shtrek tsu mir dayn vayse hant. mayne verter zaynen trern viln ruen in dayn hant. ze, es tunklt zeyer finkl in mayn kelerdikn blik un ikh hob gornit keyn vinkl zey tsu shenken dir tsurik.

Unter deinen weißen Sternen, streck zu mir deine Hand. Meine Wörter sind Tränen, möchten ruhen in deiner Hand. Sieh, es verdunkelt ihr Glanz, in meinem finsteren Blick Und ich habe keinen Platz, sie dir zurückzugeben.

un ikh vil dokh, g-t, getrayer, dir fartroyen mayn farmeg. vayl es mont in mir a fayer un in fayer mayne teg. nor in keler un in lekher veynt di merderishe ru. loyf ikh hekher - iber dekher un ikh zukh: vu bistu, vu? nemen yogn mikh meshune trep un hoyfn – mit gevoy. heng ikh a geplatste strune un ikh zing tsu dir azoy: unter dayne vayse shtern shtrek tsu mir dayn vayse hant. mayne verter zaynen trern viln ruen in dayn hant.

Und ich will doch, lieber G’tt, dir mein Vermögen anvertrauen. Weil es brennt in mir ein Feuer, und im Feuer meine Tage. Nur im Keller und in Löchern, weint die mörderische Ruhe. Lauf ich höher, über Dächer, und ich suche: Wo bist du? Seltsame Treppen und Haufen jagen mich. Hänge ich eine geplatzte Seite auf und singe so zu dir. Unter deinen weißen Sternen, streck zu mir deine weiße Hand. Meine Wörter sind Tränen, möchten ruhen in deiner Hand.

Avrom Sutkever (1913–2010)

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Texte Gustav Mahler Das Irdische Leben

»Mutter, ach Mutter! es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich.« – »Warte nur, mein liebes Kind, Morgen wollen wir säen geschwind.«

Und als das Korn gedroschen war, Rief das Kind noch immerdar: »Mutter, ach Mutter! es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich.« – »Warte nur, mein liebes Kind, Morgen wollen wir mahlen geschwind.«

Und als das Korn gesäet war, Rief das Kind noch immerdar: »Mutter, ach Mutter! es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich.« – »Warte nur, mein liebes Kind, Morgen wollen wir ernten geschwind.«

Und als das Korn gemahlen war, Rief das Kind noch immerdar: »Mutter, ach Mutter! es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich.« – »Warte nur, mein liebes Kind, Morgen wollen wir backen geschwind.«

Und als das Korn geerntet war, Rief das Kind noch immerdar: »Mutter, ach Mutter! es hungert mich, Gib mir Brot, sonst sterbe ich.« – »Warte nur, mein liebes Kind, Morgen wollen wir dreschen geschwind.«

Und als das Brot gebacken war, Lag das Kind auf der Totenbahr. Achim von Arnim / Clemens Brentano

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Ot torino Respighi I tempi assai lontani

die längst verganenen zeiten

Come l’ombra di cara estinta vita Sono i giorni lontani: Un’armonia per sempre omai fuggita, Una speme per sempre omai vanita, Un dolce amor che non avrà Sono i giorni lontani. [domani

Wie der Schatten eines geliebten, erloschenen Lebens sind die fernen Tage: Eine Harmonie, schon für immer entflohen, eine Hoffnung, schon für immer verschwunden, eine süße Liebe, die kein Morgen das sind die fernen Tage. [haben wird,

E quanti sogni nella notte fonda Di quel tempo passato! Ogni giorno parea triste o gioconda Ombra che si proietti e si diffonda, Illudendo che a lungo avria durato: Tale il tempo passato!

Und wie viele Träume in der tiefen Nacht von jener vergangenen Zeit! Jeder Tag erschien als trauriger oder heiterer Schatten, der geworfen wird und sich ausbreitet, vorgaukelnd, dass er lange dauern würde: So ist die vergangene Zeit!

Che mordente rammarico e che duolo Pei dì lontani tanto! Son come un esil morto corpicciuolo Che il padre veglia, e infin gli resta, solo Di sua grazia, il ricordo ed il rimpianto Dei dì lontani tanto.

Welch nagender Kummer und welch Schmerz nach den so weit entrückten Tagen! Sie sind wie die schmächtige Leiche eines Kindes, die der Vater bewacht, und am Ende bleibt ihm nur die Erinnerung an seine Anmut und die Sehnsucht nach den längst vergangenen Tagen.

Roberto Ascoli nach Percy Bysshe Shelley

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Texte Dovid Beyglman Makh tsu di Eygelekh

SchlieSS deine kleinen Augen

Makh tsu di eygelekh ot kumen feygelekh un krayzn do arum tsu kopns fun dayn vig dos pekl in der hant dos hoyz in ash un brant mir lozn zikh, mayn kind, zukhn glik. Di velt hot Got farmakht un umetum iz nakht zi vart af undz mit shoyder un mit shrek. mir shteyen beyde do in shverer shverer sho un veysn nit vuhin s’firt der veg

Schließ deine kleinen Augen: Dann kommen Vögelchen, ziehen hier ihre Kreise, am Kopfende deiner Wiege. Das Bündel in der Hand, das Haus in Asch’ und Brand: Brechen wir auf, mein Kind, um unser Glück zu suchen. Gott hat uns die Welt verschlossen, überall herrscht Nacht: Sie wartet auf uns, mit Schaudern und mit Schrecken … Wir stehen beide hier, in dieser so schweren Stunde und wissen nicht, wohin uns der Weg führen wird.

Yeshayahu Shpigl (1906–1990)

Franz Schubert Frühlingsglaube

Die linden Lüfte sind erwacht, Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag, Das Blühen will nicht enden; Es blüht das fernste, tiefste Tal: Nun, armes Herz, vergiss der Qual! Nun muss sich alles, alles wenden. Ludwig Uhland (1787–1862)

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Traditionell Como la Rosa En La Guerta

wie die rose im garten

Como la Rosa En La Guerta y las flores sin avrir, Ansi es una donzella a las hora del murir.

Wie die Rose im Garten mit ungeöffneten Knospen, ist ein Mädchen in seiner Todesstunde.

Anonymus

Leonard Bernstein Greeting

Gruss

When a boy is born, The world is born again, And takes it’s first breath with him.

Wenn ein Junge geboren wird, wird die Welt neu geboren, und tut ihren ersten Atemzug gemeinsam mit ihm.

When a girl is born, The world stops turning round, And keeps a moments hushed wonder.

Wenn ein Mädchen geboren wird, hört die Welt auf, sich zu drehen und verharrt einen Moment in diesem stillen Wunder.

Every time a child is born, For the space of that brief instant, The world is pure.

Jedes Mal, wenn ein Kind geboren wird, für den Raum dieses kurzen Augenblicks, ist die Welt rein.

Leonard Bernstein (1918–1990)

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Texte Mischa Spoliansky Der Mensch muss eine Heimat haben

Der Mensch muss eine Heimat haben, ein Stück Erde, ein Stück Himmel, was er liebt. Ja da wo er geruhsam wandert, weil es immer einen Weg nach Hause gibt.

Der Mensch muss eine Heimat haben, aber hat er die verloren irgendwann, dann ist noch die weite Welt da wo ein Winkel mit zwei Nachbarn, ein Stück Heimat werden kann für jedermann.

Da wo kein Blatt im Herbst ohne letzten Gruß an ihm vorüberweht, ja da wo jeder Frühling wie ein guter Freund kommt oder geht, leider wieder geht.

Robert Gilbert (1899–1978)

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Komponisten

Franz Schubert , geboren 1797 in Wien, gestorben 1828 daselbst. Zunächst Musikunterricht an der Geige und der Orgel. Ab 1808 Sängerknabe in der Wiener Hofkapelle und Aufnahme in das kaiserliche Konvikt. Kompositionsunterricht bei Wenzel Ruzicka und Antonio Salieri. 1813 Rückkehr ins Elternhaus, ab 1814 Schulgehilfe seines Vaters, der Lehrer war. 1818 quittiert er den Schuldienst, erstmals erscheint ein Lied von Schubert im Druck. 1818 und 1824 Sing- und Klaviermeister auf dem Gut Esterházy in Ungarn. Von 1822 bis an sein Lebensende beeinträchtigt eine venerische Erkrankung Schuberts Schaffenskraft. Knapp ein halbes Jahr vor seinem Tod gibt Schubert das einzige öffentliche Konzert seiner Karriere. Zu seinen Lebzeiten keine öffentlichen Ehrungen, 1888 Überführung seiner Gebeine in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Gustav Mahler , geboren 1860 in Kalischt (Böhmen), gestorben 1911 in Wien. 1875–78 Studium am Wiener Konservatorium u. a. bei Julius Epstein, Robert Fuchs und Franz Krenn, nach 1877 philosophische, historische und musikwissenschaftliche Kollegien an der Universität Wien, Harmonielehre bei Anton Bruckner. Beginn einer Karriere als Dirigent, zunächst von Opern- und Operettenorchestern. 1883–85 Musikund Chordirektor am Königlichen Theater Kassel. 1885 Kapellmeister am Deutschen Theater Prag, Zusammenarbeit mit Angelo Neumann und Einsatz für das Werk Richard Wagners. 1886–88 Kapellmeister am Stadttheater Leipzig, wo er die Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn kennenlernt. 1888–91 Direktor der Königlich-Ungarischen Oper in Budapest. 1891–97 Erster Kapellmeister am Stadttheater Hamburg. 1897 Konversion zum Katholizismus, u. a. um eine Berufung an die Wiener Hofoper zu ermöglichen. 1897–1907 Direktor der Königlich-Kaiserlichen Hofoper Wien, 1898–1901 zusätzlich Leitung der Wiener Philharmonischen Konzerte und erfolgreiche Konzerttourneen durch ganz Europa. 1902 Heirat mit Alma Schindler. 1907–11 als Dirigent an der Metropolitan Opera und des New York Philharmonic Orchestra in New York tätig sowie auch in Europa. 1910 triumphale Uraufführung der 8. Sinfonie in München. Ottorino Respighi , geboren 1879 in Bologna, gestorben 1936 in Rom. Bereits früh

erster Violin- und Klavierunterricht. 1891 Aufnahme des Studiums am Konservatorium von Bologna, 1899 Violindiplom. Seit 1896 Kompositionsstudien bei Luigi Torchi und Giuseppe Martucci. Orchestermitglied des Teatro comunale in Bologna. 1900 Tournee an das Kaiserliche Opernhaus St. Petersburg, Unterrichtsstunden bei RimskijKorsakov. Studien der altitalienischen Instrumentalmusik des 16.–18. Jahrhunderts. 1908–09 Aufenthalt in Berlin, Studium bei Max Bruch, Begegnung mit Enrico Caruso, 25


Komponisten

Bruno Walter und Fritz Kreisler. Ab 1911 Kompositionsprofessor am Konservatorium in Bologna, 1913 Berufung ans Liceo musicale S. Cecilia in Rom. Komposition des Orchesterwerks Fontane di Roma. 1919 mit La Boutique fantasque Zusammenarbeit mit Serge Djagilev für die Ballets russes. Ab 1925 verstärkte Reisetätigkeit bis nach Nordund Südamerika. 1932 Accademico d’Italia, eine der höchsten Auszeichnungen des faschistischen Italien, 1934 Aufnahme in die Akademie der schönen Künste in Berlin und Professur an der Musikakademie Franz Liszt in Budapest. Mischa Spoliansky , geboren 1898 in Bialystok, gestorben 1985 in London. Sehr früh erster Cello-, Geigen- und Klavierunterricht. 1903 Übersiedelung nach Dresden und Unterricht bei Mark Günzburg, 1908 erster öffentlicher Auftritt als Pianist. Um 1914 Beginn einer Ausbildung in der Textilbranche sowie Aufnahme eines Studiums am Stren’schen Konservatorium in Berlin. 1920 Pianist in Max Reinhardts Berliner Kabarett »Schall und Rauch«. Bereits in den frühen 1920er Jahren als Komponist, Sänger, Pianist, Arrangeur und Orchesterleiter an vielen Schallplattenproduktionen beteiligt. 1925 erster Theatererfolg mit der Schauspielmusik zu Reinhardts Stück Victoria. Ab 1930 Tätigkeit für das Kino, Verfilmung eigener Bühnenstücke und Komposition von Filmmusik. 1933 Emigration über Wien nach London, wo er zu einem der führendsten Filmkomponisten avanciert. Leonard Bernstein , geboren 1918 in Lawrence (Massachusetts), gestorben 1990 in New York. Ab 1939 Studium an der Harvard University bei Edward Ballentine, Edward Birlingame Hill, A. Tillman Merritt und Walter Piston, 1939–41 weitere Ausbildung in Komposition, 1943 Stellvertreter von Artur Rodzinski beim New York Philharmonic Orchestra, 1945 Dirigent des New York City Symphony Orchestra, Engagements in London, Prag, Paris, Brüssel und Tel Aviv. 1953 erster amerikanischer Dirigent an der Mailänder Scala. Ab 1958 Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra. Als Pianist Zusammenarbeit mit Dietrich Fischer-Dieskau und Christa Ludwig. Parallelkarriere als Komponist. 1982 Mitglied der American Academy of Arts and Lettres, Ehrendoktorwürde von über zwölf amerikanischen Universitäten, 1988 Ehrendirigent des Israel Philharmonic Orchestra, 1989 Ablehnung eines Ordens von Präsident George Bush, 1989 Dirigat von Beethovens 9. Sinfonie in Berlin anlässlich des Mauerfalls. Jerry Bock , geboren als Jerrold Lewis Bock 1928 in New Haven (Connecticut), gestorben 2010 in Mount Kisco (New York). Erste Kompositionen während seiner High School Zeit, Studium an der University of Wisconsin, wo 1948 sein Musical Big As Life aufgeführt wird. In den 1950er Jahren Tätigkeit für das Fernsehen. 1955 Wechsel an 26


den Broadway, 1956 erste komplette Broadway-Show Mr. Wonderful. 1958 Beginn der Zusammenarbeit mit dem Songtexter Sheldon Harnick. 1959 großer Erfolg mit dem Musical Fiorello!, für das er den Pulitzer-Preis gewinnt. 1964 Fiddler on the Roof (dt. Anatevka), das mit insgesamt neun Tony-Awards ausgezeichnet zum größten Erfolg seiner Karriere gerät und über 3000 Aufführungen erlebt. Aufnahme in die Theatre Hall of Fame. Judith Schneiderman , 1928 im damals tschechischen Rachov (heute Ukraine) als Judith Rosenberg geboren. Im April 1944 müssen alle in Rachov lebenden Juden ihre Häuser verlassen, unter ihnen auch die Familie Rosenberg. Deportation nach Auschwitz und Trennung von der Familie. Judith singt für die deutschen Offiziere im Casino. Im April 1945 wir das Lager aufgelöst. Es beginnt ein Marsch mit unbestimmtem Ziel, den viele Gefangene nicht überleben. In Budapest findet Judith ihren Bruder wieder, in einem Displaced-Persons-Lager in Landsberg am Lech ihre Schwester Suri. In Landsberg lernt Judith Rosenberg den aus dem polnischen Kazimierz Dolny stammenden Paul Schneiderman kennen, ihren späteren Ehemann. Im Frühjahr 1948 Emigration in die USA. 1951 übernehmen sie in Flemington (New Jersey) eine Hühnerfarm. Judith und Paul Schneiderman haben vier Kinder: Norman, Mark, David und Helene.

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mIT WIRKENDE

Helene Schneiderman, Mezzosopran

Die Mezzosopranistin Helene Schneiderman stammt aus New Jersey/ USA und erhielt ihre musikalische Ausbildung in Princeton und Cincinnati. Nach einem ersten Festengagement am Theater Heidelberg kam sie 1984 an die Staatsoper Stuttgart, der sie seitdem als festes Ensemblemitglied angehört und dort zum absoluten Publikumsliebling avancierte. 1998 erfolgte die Ernennung zur Kammersängerin. Zu ihrem Repertoire zählen u. a. die Titelpartien von La Cenerentola, Carmen, Giulio Cesare in Egitto und L’italiana in Algeri sowie Smeton (Anna Bolena), Flosshilde (Das Rheingold), Hänsel (Hänsel und Gretel), Sesto (La clemenza di Tito), Penelope (Il ritorno d’Ulisse in patria) und Medea (Teseo). Zahlreiche Gastengagements führten sie u. a. nach München, Rom, San Francisco und Seattle, an die New York City Opera und an die Opéra national de Paris, zu den Festspielen in Salzburg und Pesaro, ans Royal Opera House Covent Garden und in Tel Aviv. 2010/11 debütierte Helene Schneiderman als Annina (Der Rosenkavalier) in Madrid, als Larina (Eugen Onegin) in Valencia sowie als Annina am Teatro alla Scala in Mailand und 2012 an der Semperoper Dresden unter Christian Thielemann. 2016 gastierte Helene Schneiderman als Marcellina in Le nozze di Figaro an der Canadian Opera Company in Toronto, wohin 2023 auch wieder zurückkehren wird. Am Royal Opera House Covent Garden war sie 2016/17 als Pelageja Podtotschina in Nos und als Annina zu Gast. Als Annina debütierte sie 2017 zudem an der Met in New York. An der Staatsoper Stuttgart, wo sie zuletzt als Gräfin in Pique Dame, als Neris in Medea, als Marcellina (Le nozze di Figaro) und als Kurfürstin (Der Prinz von Homburg) zu erleben war, wirkt Helene Schneiderman 2021/22 als Prinzessin Clarice (Die Liebe zu drei Orangen) mit. Zudem gestaltet sie in Stuttgart das Liedkonzert Farges mikh nit und gastiert als Larina in Eugen Onegin an der Wiener Staatsoper.

Franziska Walser, Lesung

Franziska Walser, Absolventin der Otto-Falckenberg Schule München, erhielt ihr erstes Engagement am Staatstheater Stuttgart. Ein Jahr später wechselte sie an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. 1976 bis 2001 gehörte sie fest dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an. Dort zählte sie zu den führenden Schauspielerinnen und arbeitete unter anderem in großen Rollen mit Dieter Dorn, Thomas Langhoff und Hans Lietzau. 1980 erhielt Franziska Walser den Theater Förderpreis der Stadt München. Seit 2002 arbeitet sie frei und hatte Engagements in Köln, Zü28


rich und am Maxim Gorki Theater Berlin, wobei zwei Regisseure wichtig geworden sind: Jan Bosse und Dusan David Parizek. Seit der Spielzeit 2013/2014 tritt sie verstärkt am Schauspiel Stuttgart auf, wo sie sehr erfolgreich die Hauptrolle in Samuel Becketts Glückliche Tage in der Inszenierung von Armin Petras spielte. Die Filmschauspielerin Franziska Walser wurde 1991 mit dem Bayerischen Filmpreis für die Beste Schauspielerin in der Literaturverfilmung von Lion Feuchtwangers Erfolg ausgezeichnet. Für Ein halbes Leben von Nikolaus Leytner bekam sie 2010 den Adolf-Grimme-Preis. Neben zahlreichen TV-Hauptrollen spielte Franziska Walser auch in zwei Kino Debütfilmen, Reine Geschmacksache von Ingo Rasper und Bach in Brazil von Ansgar Ahlers, die auf zahlreichen internationalen Festivals ausgezeichnet wurden. 2017 war sie in der Hauptrolle der TV-Produktion von Till Endemann So auf Erden zu sehen. Der Film ist ein ARD-Höhepunkt zum Lutherjahr und wurde auf dem Filmfest München gezeigt. Im ZDF-Eventzweiteiler Mordanschlag spielte sie 2018 an der Seite von Ulrich Tukur eine Hauptrolle. Die Tragikomödie Irgendwann ist auch mal gut, ein Debütfilm von Christian Werner, wurde erstmals auf dem Filmfestival Max-Ophüls gezegt und 2020 im ZDF ausgestrahlt.

André Morsch, Bariton

Der deutsche Bariton André Morsch studierte bei Margareet Honig in Amsterdam und schloss sein Studium mit Auszeichnung ab. 2007 gewann er den prestigeträchtigen Internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie in Stuttgart. André Morsch sang u. a. an den Opernhäusern von Stuttgart, Leipzig, Zürich, Basel, Paris, Lyon, Straßburg, Genf, Amsterdam und tritt regelmäßig im Konzert- und Oratorienfach auf mit Orchestern wie der Akademie für Alte Musik Berlin, Les Arts Florissants, Les Talents Lyriques, Le Poème Harmonique, dem Orchester des 18. Jahrhunderts sowie den Niederländischen und Flämischen Rundfunkorchestern. Er arbeitete mit Dirigenten wie Frans Brüggen, Jaap van Zweden, Carlo Rizzi, Ingo Metzmacher, William Christie, Marcus Creed, Christophe Rousset, Hervé Niquet, Vincent Dumestre, Edo de Waart und Thomas Hengelbrock zusammen. 2008 hatte er sein Debüt an der Opéra Comique in Paris in der Titelrolle der Oper Cadmus et Hermione von Lully. Die DVD dieser Produktion konnte zahlreiche Preise gewinnen, darunter die Diapason d’Or und die Auszeichnung DVD des Jahres 2009 der deutschen Schallplattenkritik. Von 2011 bis 2018 war er als festes Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart u. a. zu hören als Figaro, Leporello, Papageno, Barbier, Harlekin und Malatesta. Von And29


mIT WIRKENDE

ré Morsch sind zahlreiche Aufnahmen erschienen wie Lieder von Hermann Reutter, das Deutsche Requiem von Brahms unter der Leitung von Daniel Reuss, Telemanns Miriways und Haydns L’Isola Disabitata mit Akamus Berlin sowie die h-Moll-Messe von J. S. Bach mit Les Arts Florissants und William Christie. Gegenwärtig ist er am Theater Basel als Papageno in der Zauberflöte zu hören.

Götz Payer, Klavier

Götz Payer konzertierte mit mehr als 50 Sängerinnen und Sängern darunter Mojca Erdmann, Sarah Wegener, Sibylla Rubens, KS Helene Schneiderman, Angela Brower, Marie Seidler, Klaus Häger, Björn Bürger, André Morsch, Andreas Weller und James Wagner. Konzerte führten ihn zu zahlreichen Festivals und in Konzertsäle in Europa, Asien und den USA, darunter das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Rheingau Musik Festival, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Musikfest Stuttgart, das Bachfest Leipzig, das Menuhin Festival Gstaad, der Oberstdorfer Musiksommer, die Atlanta Opera, die Tonhalle Zürich, die Oji Hall Tokio, das Theater Wladiwostock, das Staatstheater Stuttgart, die Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart, die Schlosskonzerte Brühl, die Opera Lille, die Laeiszhalle Hamburg, die Oper Frankfurt und die Philharmonie Köln. Zu seinen Kammermusikpartnern zählten u. a. die King’s Singers, das Ensemble Cantissimo, das Amaryllis Quartett sowie die Schauspielerinnen und Schauspieler Franziska Walser, Mathias Gnädinger, Elmar Roloff und Walter Sittler. Unter seiner Mitwirkung sind ca. 30 CD-Produktionen entstanden. Außerdem arrangiert er auch immer wieder Musik, so z. B. die Lieder für die CD Makh tsu die Eygelech von Helene Schneiderman. Götz Payer erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Mitglied der »StuttgarterHymnus-Chorknaben« und des »Collegium Iuvenum Stuttgart« sowie im Klavierunterricht bei Gerhard Wilhelm. Sein Klavier- und Liedgestaltungsstudium absolvierte er an den Musikhochschulen in Lübeck und Zürich bei Gotlinde Sudau, Konrad Elser und in der Meisterklasse von Irwin Gage. Er war Stipendiat des DAAD, Preisträger bei mehreren Wettbewerben und Mitglied der Förderprogramme Yehudi Menuhin Live-Music-Now und Next Generation II. Als offizieller Begleiter zahlreicher Meisterkurse arbeitete er mit Künstlern wie Grace Bumbry, Ernst Haefliger, Kurt Moll, Matthias Goerne, Christoph Prégardien, Rudolf Piernay, Rudolf Jansen, Alberto Zedda und Gerd Uecker. Götz Payer wurde eingeladen, Lied-Meisterkurse in Frankreich, Italien, Russland und Deutschland zu geben. 2018 war er Teil des Exzellenz-Labors-Lied in Villecroze (F). Er unterrichtet Liedgestaltung an den Musikhochschulen in Köln und Frankfurt am Main.


Die Aufführungen von Ich sang um mein Leben und das dazugehörige Schulprojekt Der Mensch muss eine Heimat haben werden gefördert durch #2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesmiiteriums des Innern, für Bau und Heimat

HerausgebersInternationale Hugo-Wolf-Akademie für Gesang, Dichtung, Liedkunst e.V. Stuttgart, Jägerstraße 40, 70174 Stuttgart, Deutschland, Telefon +49(0)711-22 11 77, Fax +49(0)711. 22 79 989, info@ihwa.de, www.ihwa.de Vorstand Prof. Dr. Hansjörg Bäzner (Vorsitzender), Hans Georg Koch (Stv. Vor­sitzender), Albrecht Merz (Schatzmeister), Walter Kübler (Schrift­führer), Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer (Ver­­treter der Landeshauptstadt Stuttgart), MDgt Dr. Claudia Rose (Ver­treterin des Landes Baden-Württemberg), Cornelius Hauptmann, Patrick Strub Künstlerischer Beirat Prof. Marcelo Amaral, Oswald Beaujean, Prof. Dr. h.c. Thomas Hampson, Prof. Christiane Iven, Dr. Regula Rapp Intendanz & Redaktion Dr. Cornelia Weidner Klavierarrangements Götz Payer: Reyzele, Yome Yome, Unter beymer, Vayse shtern, Makh tsu di eygelekh; Eytan Pessen: Como la rosa en la guerta Textnachweis Die einleitenden Worte und das Interview von Cornelia Weidner mit den Künstlern entstanden als Originalbeiträge für das Programmheft der Oper Stuttgart zu Ich sang um mein Leben im Januar 2014. Ebenso wurden die Liedtexte samt Übersetzungen sowie die Kurzinformationen zu den Komponisten aus diesem Programmheft übernommen. Wir danken der Staatsoper Stuttgart und vor allem Sergio Morabito für die Wiederabdruckgenehmigung. Übersetzung der Liedtexte: Andreas Krehl (Unter dayne vayse shtern, Yome, Yome, Unter Beymer, Reyzele), Janina Wurbs (Makh tsu di Eygelekh) und Cordula Demattio (Fiddler on the roof, I tempi assai lontani, Greeting). Bildnachweis Titel, S. 4, S. 10/11: Fotos aus dem Privatarchiv der Familie Schneiderman, entnommen aus: Judith Schneiderman mit Jennifer Scheiderman, Ich sang um mein Leben. Erinnerungen an Rachov, Auschwitz und den Neubeginn in Amerika, hrsg. von Adam Kerpel-Fronius und Uwe Neumärker, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, 2. Auflage 2015 S. 7, 8, 24: Reiner Pfisterer Künstlerfotos: Matthias Baus (Helene Schneiderman), Janine Guldener (Franziska Walser), © Christian Knörr/Theater Basek (André Morsch), David Tschan (Götz Payer) Änderungen des Programms und der Mitwirkenden vorbehalten.


I n t e r n at i o n a l e H u g o - W o l f -A k a d e m i e fü r G e s a n g , D i c h t u n g , L i e d k u n s t e .V. S t u t tg a r t

Jägerstraße 40 | 70174 Stuttgart | Deutschland Telefon +49(0)711.22 11 77 | Fax +49(0)711.22 79 989 info@ihwa.de | meisterkurs@ihwa.de | www.ihwa.de


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