HERBST_WINTER 2014
SO LEBEN WIR MORGEN.
Ihr Journal von RWE
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HERBST_WINTER 2014
UND ES WARD LED
DIE CLEVERSTE INSEL D E R W E LT
Die größte Er findung seit der Fackel zieht die Welt in ihren Bann. Mehr und schöneres Licht zu geringeren Kosten
K O LU M N E
WA R U M E I G E N T L I C H R E D E T R WE DAUERND V O M E N E R G I E S PA R E N ? I s t d a s n i c h t s o, als würde die Autoindustrie plakatieren: „Kauft weniger Autos!“? Nee, es geht um was anderes
VON MICHAEL HOPP
Michael Hopp, /NEXT-Chefredakteur von Anbeginn an, versucht hier, sich selbst – und damit den /NEXT-Lesern – Antworten zu geben
Warum predigt RWE, der Herausgeber von /NEXT, das Energiesparen? Müsste ein solcher Konzern nicht das natürliche Interesse haben, mehr (und nicht weniger) Strom zu verkaufen? Wir kennen keine Kampagne von VW mit dem Slogan: Kauft weniger Autos! Oder keinen Ausruf des Bäckers: Lasst meine Brötchen bitte liegen! Ich verstehe das mit dem Energiesparen nicht. Aber die Aufforderung dazu ist allgegenwärtig. Es wäre ja alles klar, käme sie hauptsächlich von umfassend um unser Wohl besorgten Kommissaren aus Brüssel oder von einschlägig um den Klimaschutz bemühten Aufpassern wie dem WWF oder der Weltklimakonferenz. Doch so ist es nicht. Seit mindestens 50 Jahren singen unsere Stromkonzerne – wie RWE – das gleiche Lied, und oft in besonders hohen Tönen. Also, wie ist das mit dem Energiesparen oder auch dem „Stromsparen“? Schon immer kam es auf die Rahmenbedingungen an, welcher Energieträger sinnvoll ist. Während in Deutschland Strom zu Heizzwecken lange verpönt war, gab es in Norwegen und Schweden mit nahezu unendlichen Stromressourcen aus Wasserkraft keine bessere und umweltverträglichere Alternative. Sparen galt trotzdem zu allen Zeiten.
Und nun – im Zeitalter der Energiewende? Insgesamt ist der Stromverbrauch in Deutschlands privaten Haushalten – wenn überhaupt – nur leicht rückläufig. Dies mag den Appellen geschuldet sein, sicher aber auch neuer, stromsparender Technik. Doch gleichzeitig sind neue Stromverbraucher ins Haus gezogen: Computer, TV-Flachbildschirme, Spielekonsolen. „TV/ Audio und Büro“ beanspruchen inzwischen rund ein Viertel des privaten Stromverbrauchs. Ständig online und ständig erreichbar zu sein kostet Energie – sowohl in den eigenen vier Wänden als auch in den Serverfarmen rund um den Globus. Sind wir also alle schlimme Sünder? Gemach. Denn wir haben noch zwei weitere Entwicklungen. Der Anteil an erneuerbaren Energien steigt, und nicht nur der an Wasserkraft. Damit haben wir immer mehr Strom, den wir guten Gewissens nutzen können, denn er wird emissionsfrei hergestellt. Zusätzlich, wie schon angesprochen, hilft neue, energieeffiziente Technik, Strom zu sparen – und liefert damit noch einen Grund, das Bußgewand des Verzichts im Schrank zu lassen. Hier drin steckt eine Dynamik, die alles verändert. Das beste Beispiel sind die neuen Leuchtmittel LED und OLED, die besseres und mehr Licht ermöglichen, zu einem Bruchteil des bisherigen Stromverbrauchs. Für das „Volltanken“ eines E-Mobils kann man schwer mehr als zehn Euro ausgeben, und die Energiesanierung privater Wohnhäuser rechnet sich angeblich für jeden Besitzer dank attraktiver Förderungsprogramme, verlässlicher Effizienztechnologien und dem Know-how von Energieberatern und Handwerkern binnen weniger Jahre. Damit hätten wir für die klassischen Energiebereiche wie Beleuchtung, Mobilität und Heizen/Wohnen sozusagen Lösungen oder sind zumindest sehr nahe daran. Die Frage muss erlaubt sein: Was bedeutet dann noch „sparen“? Wenn ich das richtig verstehe, haben wir beides: unzählige Verführungen, mehr Energie als bisher einzusetzen – und gleichzeitig war Energiesparen noch nie so einfach und smart wie heute. It’s up to you. Mit LEDs das Licht runterdimmen, ja, aber nur, wenn es schön ist! Das E-Mobil mal stehen lassen? Ja, aber nicht, um Strom zu sparen! Ist das noch Verschwenden versus Sparen? Treffen diese aus einer anderen Zeit stammenden Begriffe noch den neuen Umgang, den wir heute mit Energie haben? Ich hatte da schon länger meine Zweifel und bin damit zunächst allein geblieben.
»We r s e i n Z i e l erreicht, ohne seine Ressourcen zu verbrauchen, ist im Vo r t e i l . D e r D o s i e r e r gewinnt!«
Bis zu jenem Tag, als ich aus der Marketingabteilung von RWE erfuhr, dass man daran denke, das altväterliche Energiesparen durch den Begriff des „Energiedosierens“ zu ersetzen. Das leuchtete mir sofort ein. Das Wort vom Energiedosieren deutet ein viel größeres, zeitgemäßeres Bild an, in dem auch ich vorkomme. Es verweist auf einen intelligenten, effizienten Umgang mit Ressourcen – unter Einsatz der neuen Effizienztechnologien, die vielfach Lösungen für dieses Dosieren anbieten. RWE ist übrigens besonders stark unterwegs mit diesen Lösungen und hat das Know-how und die Technologie, unsere Wohnungen und Häuser ruck, zuck in SmartHomes zu verwandeln. Das Wort Dosis kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „die Gabe“. Während man beim Sparen Verzicht übt, steht beim Dosieren die Gabe im Vordergrund, das wertvolle Produkt im richtigen Maß. Die richtige Dosis führt in das richtige, nun ja, Gleichgewicht. In das Gleichgewicht der Effizienz. An die Autohersteller hieße dies: Wollen wir mehr Autos? Nicht unbedingt. Wir wollen mehr Mobilität. Insofern hätten die Stromerzeuger ihre Rolle in der Gesellschaft ein Stück weit neu definiert: Indem sie mit neuen Produkten den Menschen das Energiedosieren möglich machen, machen sie sie fit für die Zukunft. Denn an der Energieeffizienz wird kein Weg vorbeiführen. „Die technische kennt ebenso wie die biologische Evolution Gewinner und Verlierer, und die Geschwindigkeit der Anpassung ist ein entscheidender Faktor“, heißt es in einem Papier der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Forscher begründen Effizienz als unausweichlichen evolutionären Vorgang: Wer ein bestimmtes Ziel erreicht, ohne all seine Ressourcen dafür zu verbrauchen, ist im Vorteil gegenüber dem, der das Ziel zwar ebenfalls erreicht, aber dann keine Reserven mehr hat. Ich habe verstanden: Der Dosierer gewinnt! Das ist die Macht der „Effizienz-Revolution“: Sie findet im Alltag statt. Von der Zahnbürste über den Föhn bis zu Auto, Handy und Computer – die Produkte, deren Verfügbarkeit unseren Wohlstand definieren, müssen unter hohem Einsatz von Energie und Ressourcen hergestellt werden und verbrauchen bis an ihr Ende und darüber hinaus Energie und Kraftstoff. Wenn wir diese Ausstattung beibehalten wollen, sind wir – bei sinkenden Ressourcen und damit steigenden Preisen – gezwungen, den Ressourceneinsatz für diese Produkte zu minimieren, wenn er sich nicht in den Verbraucherpreisen abbilden soll. Sparsamere und mit höherem regenerativen Anteil betriebene Heizungen, Autos und Hausgeräte, energieautarke Wohn-, Büro- und Produktionsgebäude werden sich auf den Märkten daher immer besser durchsetzen als ihr (heute kaum mehr vorstellbares) Gegenteil. It’s the efficiency, stupid! Energieeffizienz ist eine unserer wichtigsten Ressourcen geworden – das Energiedosieren der Weg dahin. Und es sieht ganz so aus, als hätten Sie in RWE den richtigen Begleiter auf diesem Weg gefunden. Wie heißt es so zutreffend? Lassen Sie uns vorweggehen. ILLUSTRATION: BENEDIK T RUGAR
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