Folio 3/12 – Diamanten und Perlen

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Diamanten und Perlen Der „Riese“ Evonik Industries integrierte die „kleine“ Hanse Chemie in Geesthacht bei Hamburg. Warum – und wie läuft so was ab?

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ssen Hauptbahnhof, 7.03 Uhr, Fahrzeit zwei Stunden 42, mit dem Sprinter der Deutschen Bahn bis Hamburg. Das ist die beste Verbindung, wenn man am gleichen Abend wieder zurückwill – nach einem vollen Arbeitstag. Dr. Thomas Müller und Bettina Hinzmann wissen das. Sie sind die Strecke oft gefahren: vom Ruhrgebiet in die Hansestadt und dann weiter ins südöstlich von Hamburg gelegene Geesthacht. Zusammen haben sie dort das Projektteam geleitet, das die Integration der örtlichen Hanse Chemie in Evonik Industries koordinierte. Die Hanse Chemie, die 1987 die Produktion an der Charlottenburger Straße im Westen Geesthachts aufnahm, ist seit dem 12. Mai 2011 Teil von Evonik Industries. Seit dem 15. Januar 2012 gilt das Integrationsprojekt als abgeschlossen, die verbleibenden Integrationsarbeiten sind definiert und werden als Teil der „normalen“ Tätigkeiten abgearbeitet.

Rascher Einstieg Nach außen sichtbar demonstriert das EvonikLogo über dem Eingangstor, dass eine neue Phase für das Unternehmen begonnen hat. Ausrichtung des bisherigen Geesthachter 100-Mann-Betriebs: Spezialchemie in Form anspruchsvoller Siliconpolymere. „Der Erwerb der Hanse-Chemie-Gruppe ist ein weiterer Schritt der konsequenten Ausrichtung unseres Unternehmens auf Spezialchemie und kunden-

orientierte Problemlösungen“, begründete Patrik Wohlhauser, Mitglied des Vorstandes von Evonik Industries. Die Siliconprodukte der Hanse Chemie finden ihre Anwendung am Bau, im Automobilbau, in der Dentaltechnik und in Fotovoltaikanlagen. „Die Verbraucher finden uns vor allem in Produkten für Bauanwendungen. Wir liefern viele Komponenten für Fugenmassen etwa im Badbereich und für Parkettkleber. Aber auch Dental-Silicone sind ein wichtiger Bereich“, erklärt Dr. Uwe Kühner, einer der drei Geschäftsführer, zuständig für Produktion. „Unsere Produkte gehen zu Formulierern, die dann in die Industrie oder zu Verarbeitern liefern. Die Herstellung von chemischen Produkten mit besonderen Anwendungseigenschaften ist unser Geschäftsmodell“, sagt Dr. Christian Eger, Geschäftsführer, zuständig für Verwaltung und Finanzen, im Gespräch mit „Folio“. Im Jahr 1997 begann die Hanse Chemie, sich intensiv mit der chemischen Nanotechnologie zu beschäftigen, und wurde mit einem technologischen Durchbruch einer der weltweiten Innovationsführer: der Herstellung von Nanomaterialien zur Verbesserung von polymeren Werkstoffen – mit ungewöhnlichen Eigenschaftskombinationen und im indus triellen Maßstab. 2006 wurde der Bereich als Nanoresins AG ausgegründet und ist jetzt auch Teil der Übernahme, die firmenintern in der Analysephase unter dem Namen „Diamond & Pearl“

Folio 3 | 2012

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