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S T U D E N T I S C H E I N I T I AT I V E N I M P O RT R Ä T

der Mitglieder gibt es Unterschiede zu den meisten anderen Vereinen, denn es ist durchaus möglich und zum Teil auch üblich, dass man nur während eines Jahres mit dabei ist oder auch mal ein Jahr aussetzt und dann im nächsten wieder mitmacht. Dies kommt daher, dass mit der jährlichen Aufführung jeweils ganz gezielt auf einen Punkt hin gearbeitet wird und dass jede Produktion für sich alleine steht. Andrea Hofmann beispielsweise, welche in den letzten Jahren zweimal als Schauspielerin und im letzten Jahr als Regisseurin tätig war, hat dieses Jahr aus Studiumsgründen eine Pause eingelegt, will aber im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder mitmachen, denn sie ist mit Leib und Seele mit dabei beim Theater. Andrea hat letztes Jahr zusammen mit Stefanie Neff die Regie geführt bei «Anatol» von Arthur Schnitzler. Die Arbeit habe sehr viel Spass gemacht, sei aber doch sehr intensiv gewesen, sowohl was die zeitliche Beanspruchung anbelange als auch betreffend der Emotionen. Man denke fast Tag und Nacht nur noch an das Stück und dessen Umsetzung. Es sei als Regisseurin eine grosse Herausforderung, die Schauspieler zu führen und sie auch mal an deren Grenzen zu bringen und sie dazu zu bewegen, auf der Bühne Dinge zu tun oder zu sagen, welche sie sich vorher wohl nie hätten vorstellen können. Andrea kann sich aber auch gut vorstellen, selber wieder auf der Bühne zu stehen, denn das Spielen wirke enorm befreiend und tue einem selber sehr gut. Auch Dio, der bisher vor allem in der Technik mitgewirkt hat, aber auch schon auf der Bühne gestanden hat, hält diese Arbeit für sehr wertvoll. Dadurch, dass man sich mit der eigenen Rolle sehr intensiv auseinander setze, sehe man das Stück von einer ganz speziellen Sicht aus. Das Spielen biete einem ausserdem die Möglichkeit, sich selber besser kennen zu lernen. Das Mitwirken im Studententheater könne einem auch für das Studium, beziehungsweise für das Berufsleben von grossem Nutzen sein, denn schliesslich sei das ganze Leben ein Theater und man könne sich hier in einem geschützten Rahmen auf spätere gute und sichere «Auftritte» vor Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden vorbereiten.

Hohe Qualitätsansprüche Die Mitglieder des Studententheaters haben hohe Ansprüche an sich selber. Sie sind bereit, für eine Aufführung viel und intensive Arbeit auf sich zu nehmen, um eine gute Produktion präsentieren zu können. Dies fängt bereits mit den Workshops – jeweils im Wintersemester – an, wo intensive Arbeit an einzelnen Themen geleistet wird. Weiter achtet man ganz besonders auf die Stückauswahl. Es werden keine «Dorf-Schwänke» aufgeführt, sondern hoch stehende Theater-Pro-

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duktionen. In den letzten Jahren waren dies Stücke von Ionesco, Goethe und Mann, Molières «Der Menschenfeind», «Leonce und Lena» von Georg Büchner und im letzten Jahr wie erwähnt «Anatol». Die Aufführungen verlangen intensive Regie- und Schauspielarbeit. Auch das Publikum ist bei diesen Produktionen gefordert, denn gerade die studentischen Zuschauer sind nicht unbedingt regelmässige Theatergänger und müssen sich manchmal sehr darum bemühen, Zugang zu einem Stück zu finden. 60 bis 70% des Publikums kommen in der Regel aus dem Kreis der HSG, der andere Teil setzt sich aus theaterinteressierten Personen aus dem Raum St.Gallen zusammen. Besonders stolz ist Andrea in diesem Zusammenhang darauf, dass sogar professionelle Leute aus dem Stadttheater jeweils in der Kellerbühne vorbeischauen und die Arbeit des Studententheaters schätzen. Bei der Suche nach Sponsoren fällt das Studententheater hingegen oft «zwischen Stuhl und Bank», denn Sponsoren aus dem Kulturbereich halten die Produktionen für nicht künstlerisch und professionell genug, und Unternehmungen, welche ansonsten regelmässig Projekte aus dem Umfeld der HSG unterstützen, halten die Aufführungen des Studententheaters für zu ernsthaft und daher nicht für «vermarktbar». So muss sich die Truppe jedes Jahr bemühen, zum einen die Kosten tief zu halten und zum anderen diese fast komplett durch die Einnahmen aus dem Kartenverkauf zu decken.

Premiere am 31. Mai Wer sich die nächste Produktion des Studententheaters nicht entgehen lassen will, der sollte sich eine der sechs Aufführungsdaten in der Agenda vormerken. Die Premiere wird am 31. Mai 2001 sein, die weiteren Vorstellungen sind am 1., 2., 6., 8. und 9. Juni. Sämtliche Vorstellungen finden in der Kellerbühne in St.Gallen statt. Ehemalige gesucht: Wer mal im Studententheater aktiv war und gerne wieder in Kontakt treten und regelmässig Infos erhalten möchte, wende sich an: Studententheater der Universität St.Gallen z.H. Andrea Hofmann Winkelriedstr. 62 9000 St.Gallen Tel. 071 222 96 76

Für Information – vor allem auch betreffend der diesjährigen Produktion – steht auch Dionys (Dio) Borter zur Verfügung, welcher wie folgt zu erreichen ist: Tel. 079 507 51 13 E-Mail: dio@dio.ch

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