HG-Zeitung 2/2018

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HGZ No 2

Luzern, den 24. Januar 2018

PresseSpiegel DER BUND

Gurlitt-Ausstellung nützt Berns Hotellerie

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Die Ausstellung «Bestandsaufnahme Gurlitt» im Kunstmuseum erweist sich in mehrerer Hinsicht als Glücksfall für Bern. Sie führt nicht nur zu langen Schlangen vor der Museumskasse – also zu hohen Besucherzahlen –, auch die Hotels profitieren. Rund zweitausend zusätzliche Logiernächte konnten die Berner Hotels in den ersten zwei Monaten verbuchen.

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Nein zu No Billag – sonst gute Nacht, Vielfalt! Pascal Jenny, Tourismusdirektor Arosa

SONNTAGSZEITUNG

Nestlés neues Gespür für Hipster Jahrhundertkoch und Gastro-Unternehmer Paul Bocuse vor seinem Geburtshaus, der Auberge du Pont de Collonges.

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Die Gastro-Welt trauert um den legendären Spitzenkoch Paul Bocuse Die französische Kochlegende verstarb am Samstag, 20. Januar, im Alter von 91 Jahren. Seit 1965 war seine «L’Auberge du Pont de Collonges» mit drei MichelinSternen ausgezeichnet. Die Mitteilung von Samstagmittag auf den sozialen Medien über Paul Bocuse löste in der Welt der Gastronomie tiefe Trauer aus: «Mit grossem Schmerz müssen wir Sie über den Tod von Paul Bocuse benachrichtigen. Unser ‹Capitaine› ist kurz vor seinem 92. Geburtstag gestorben.» Er sei mehr gewesen als ein Vater und Ehemann. Paul Bocuse wird als Mann mit Herz, spiritueller Vater für zahlreiche Köche und weltweiter Botschafter für die französische Gastronomie beschrieben. Zudem war er Träger des Ordens der Ehrenlegion, der ihm vom damaligen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing verliehen worden war. Als Dank kreierte Bocuse die Schwarze-TrüffelSuppe «V.G.E.», eine Rinderconsommé mit Noilly-Prat-Wermut, schwarzem Trüffel, Gänseleber und Wurzelgemüse unter einer Blätterteighaube. «Er liebte das Leben, das Teilen, das Weitergeben und seine Mannschaft», heisst es in der von seiner Frau Raymonde, von Tochter Françoise und Sohn Jérôme unterzeichneten Mitteilung weiter. «Seine Werte werden uns weiterhin inspirieren.» Paul Bocuse hat die Küche grundlegend verändert Bocuse galt als Papst der französischen Küche, der «Gault Millau» verlieh ihm das Prädikat «Koch des Jahrhunderts». Sein Restaurant L’Auberge du Pont de Collonges bei Lyon war seit 1965 mit drei Michelin-Sternen dekoriert. Zu seinem Imperium gehörten mehr als zwanzig Restaurants. Bocuse stand für eine einfache, frische, regionale Küche und revolutionierte damit die französische Gastronomie. Paul Bocuse war der Ansicht, dass der Küchenchef auch der Besitzer des Restaurants sein sollte. Gerne verliess er deshalb die Küche, um mit den Gästen zu sprechen. Er war es auch, der den Kochberuf ins mediale Rampenlicht rückte und damit den Weg für alle kochenden Stars ebnete. Ende der Achtzigerjahre schuf Bocuse den internationalen Kochwettbewerb,

dessen Sieger die renommierte Auszeichnung «Bocuse d’Or» verliehen wird. Paul Bocuse litt seit Jahren an Parkinson. Er starb in seinem Geburtsort Collonges-au-Mont-d’Or nahe Lyon, wo auch sein legendäres Restaurant steht.

Statt industrieller Massenware will der Multi mehr Bio und Trendiges verkaufen. Deshalb sollen Zuckerbomben raus, Bio-Babymilch und trendiger Kaffee rein. Nestlé-Chef Mark Schneider krempelt das Sortiment des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns um. Der Deutsche hat schon bei seinem Antritt vor einem Jahr Bio als grosse Chance bezeichnet.

Die Kochwelt trauert

Mehr Informationen unter: www.bocuse.fr

In den vergangenen Tagen haben die ach so vielfältigen Medien mal wieder über alles und nichts berichtet. Wenn wir uns fragen, was war denn da genau?, so kommt mancher von uns ins Schlittern. Ist während des Sturms Burglind im Berner Tierpark ein Wolf ausgebrochen? Ist Trump wirklich auf dem Weg nach Davos oder zieht er gerade via Twitter über die «Geld-Gauner» in der Schweiz her? Wird Maradona auf Schnee Fussball spielen? Keine Ahnung! Seien wir ehrlich. Wir wissen es nicht genau. Aber wir haben ein paar Zeilen gelesen oder gehört, dass da etwas war. In Bern beim Tierpark. In Davos mit dem US-Präsidenten. Und in Arosa mit Maradona. Sind Ankündigungen (Trump & Maradona) oder suggerierte Ereignisse (vermisster Wolf in Bern) Fake News oder seriöse Berichterstattung? Der Grat ist schmal. Hätte Arosa die offizielle Einladung für Maradona nicht abgeschickt, wäre es wohl eine Art «Wahnvorstellung», dass der beste Fussballer aller Zeiten nach Arosa kommt. Fakt ist, dass man von Davos, Bern und Arosa redet. Vielleicht sagt man sich sogar, da muss ich wieder einmal hin, da läuft etwas. Ob Fake oder echt, die Medien helfen mit bei der TourismusKommunikation – da bleibt viel Raum für kreative Ideen. Szenenwechsel: Welchen Zweck verfolgt eigentlich die No-Billag-Initiative? Die Befürworter sagen «die SRG funktioniere auch ohne Billag-Abzocke». Fake oder echt? Ich weiss es nicht, aber auf jeden Fall lässt dies viel Interpretationsspielraum offen. Auf die Palme bringt mich die Aussage der Befürworter: «Ausserdem sollte es die Möglichkeit geben, Sendungen, die am Markt keine ausreichende Finanzierung finden, vom Bund fördern zu lassen.» Aha! So einfach stellen die sich das vor. Na dann gute Nacht, Vielfalt! Anträge an den Bund machen, um beispielsweise eine Sendung über die Schneefussball-WM, ein Arosa Humorfestival oder gar über den Tierpark Bern (oder künftig das Arosa Bärenland) zu finanzieren, ist chancenlos. In zehn Jahren als Tourismusdirektor in Arosa habe ich praktisch gleich viele Absagen zur Finanzierung touristischer Projekte erhalten, wie wir in Arosa umfassende Anträge geschrieben haben. Die Abhängigkeit von einzelnen Menschen am Drücker der Projektfinanzierung würde fast «Trump-Zustände» annehmen. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie Trump wirklich ist. Eben «Information by Hörensagen». Und im Klartext: Ich stimme gegen die No-Billag-Initiative und lege ein Nein in die Urne.

Der berühmte französische Drei-SterneKoch Alain Ducasse verabschiedet sich von «Monsieur Paul» mit «Der Papst der weltweiten Gastronomie ist von uns gegangen. Aber sein Stern wird weiterleuchten.» Der französische Innenminister Gérard Collomb – langjähriger Bürgermeister der Bocuse-Stadt Lyon – twittert: «Monsieur Paul – das war Frankreich. Mögen die Chefs in Lyon und auf der ganzen Welt die Früchte seiner Passion weiterleben lassen.» Der Schweizer Drei-Sterne-Chef Daniel Humm, der in New York das «Eleven Madison Park» führt, schrieb: «Danke für den unglaublichen Weg, den Sie uns geschaffen haben. Ihre Passion, Ihre Kreativität, Ihre Hingabe sind der Grund dafür, dass unser Beruf die verdiente Anerkennung erhält.» Tief betroffen zeigen sich auch Mitglieder des Schweizer Kochverbands. «Paul Bocuse war eine kulinarische Festung. Er hinterlässt eine grosse Lücke», sagt Urs Messerli, zweimaliger Weltmeister mit der Schweizer Kochnationalmannschaft. «Was Paul Bocuse für den Kochberuf geleistet hat, ist einzigartig. Er war ein grosser Koch und Mensch», so skv-Präsident Thomas Nussbaumer. Georges Knecht, ehemaliger Präsident der Hotel & Gastro Union, erinnert sich an die 1970er-Jahre. «Damals hatte ich die Ehre, mit ihm zusammen im Hyatt-Hotel in Manila auf den Philippinen zu kochen.» Paul Bocuse sei ein beeindruckender Koch gewesen, der ein Imperium aufgebaut und viel von seinem Wissen weitergegeben habe, so Georges Knecht. «Paul Bocuse war eine Lichtgestalt, aber auch ein liebenswerter und im persönlichen Gespräch sehr umgänglicher Mensch», erinnert sich Norbert Schmidiger, ehemaliger Geschäftsführer des skv. «Ich habe Paul erstmals 1988 in Südafrika an einem WACS-Kongress getroffen», so Norbert Schmidiger. «Damals war ich wahnsinnig beeindruckt von seinem Geschäftssinn. Als Promotor war er sackstark.» Und als Koch? Die französischen Medien bezeichnen ihn als «Mozart des Pot-au-feu». Treffender, so Norbert Schmidiger, könne man es nicht ausdrücken. (EP S/R U P/G A B)

TAGESANZEIGER

Züge in den Bergen stehen vielerorts still Die weisse Pracht, die Touristen und Wintersportler in die Berge lockte, wurde in den vergangenen Wochen zum Problem. In allen Bergkantonen blieben die Züge stehen. Zermatt rief die von der Umwelt abgeschnittenen Menschen im Ort auf, wegen der Lawinengefahr in ihren Häusern zu bleiben oder sich im Dorfzentrum aufzuhalten. Helikopterflüge in den auf Strasse und Schiene nicht mehr erreichbaren Ort waren am vergangenen Wochenende nicht möglich. Zermatt Tourismus hielt die Touristen mit Gratisgetränken und Trockenfleischplatten bei guter Laune.

DER BUND

Berner Hotelkette soll saudisch werden Ohne neues Kapital droht dem Ferienverein das Aus. Der Verwaltungsrat will die sechs Hotels für 58 Millionen Franken an den saudischen Unternehmer Sami al-Angari verkaufen. Die Poscom Ferien Holding AG, wie der Ferienverein eigentlich heisst, besitzt Hotels in Wengen, Sils-Maria, Crans-Montana, Arosa, auf Sardinien und in Spanien.


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