Nanotechnische Ideen in der Science-Fiction-Litera

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Fast Food mittels Nanotechnik Sicher lassen sich mittels Nanotechnologie auch die Welternährungsprobleme lösen, denn wenn man beliebig Atome an Atome reihen kann, dann vermag man letztlich alles herzustellen, also auch alle und beliebig viele Nahrungsmittel. Doch bleiben wir im privaten Alltag: Im Zeitalter von Fast Food ist eher die Fertigmahlzeit als die gesunde Grundernährung oder die Ausgefeiltheit der Haute Cuisine gefragt. Greg Bear beschreibt jedenfalls das Bereiten eines Frühstücks zu Hause nur wenig appetitanregend: Das Frühstück baute sich im Ofen rasch auf. Ein Film aus rötlichem Nano zog das Material aus Dellen und seitlichen Mulden in dem Glasgefäß und ging wie Brot im Backofen auf. [...] Nach drei Minuten rollte sich der rote Film weg und enthüllte dünne braune Scheiben mit brotähnlicher Struktur [sowie] Bücklinge, Apfelmus [und] Rühreier mit grünen und roten Flecken. (Bear: Königin, Seite 212 f.) Und auch Alan Dean Foster präsentiert in seiner Zukunftssicht eher eine schnelle Mahlzeit mit wenig Finesse: Er füllte die drei handtellergroßen Teilchen in einen Aerogelbeutel, um sie ihr zu geben. Wurde der Kontakt mit den im menschlichen Speichel vorhandenen Enzymen hergestellt, würde sich der Behälter auflösen und nichts als ein schwacher Rest der geronnenen organischen Packungsüberreste zurückbleiben, der den mensch­ lichen Verdauungstrakt problemlos passieren konnte. (Foster: Genom, Seite 110 f.) Das lästige Aufreißen von zugeschweißten Plastikverpackungen entfällt also, wenn die Verpackung verdaubar ist.

Nanosimulationen statt Holoprojektionen Doch verlassen wir nun den privaten Hygiene- und Ernährungsbereich und stellen noch ein paar Beispiele aus den Bereichen Telekommunikation und Unterhaltung vor: Nanoteilchen lassen sich bestens als überall verfügbare Informa­ tionsträger verwenden, da sie aufgrund ihres vernachlässigbaren Gewichts in der Luft schweben können. Greg Bear verwendet sie in seinem Roman »Slant« zum einen als Nachrichtengeber, wenn sie wie winzige zahme Vögel im Zimmer herumschwirren, um eingegangene Telefonanrufe kundzutun (Bear: Slant, Seite 39). Der Protagonist pickt sich die interessantesten heraus und lässt sie eine Kommunikationsverbindung herstellen; mit einer Handbewegung verscheucht er die anderen, die dann in einer Warteschleife über ihm in der Luft schweben bleiben. Die Nanoteilchen können jedoch auch selbst Bestandteile eines bewegten Bildes sein, eines in die Luft vor dem Auge des Betrachters projizierten Großflächenmonitors (Bear: Slant, Seite 38), und wieder kann der Betrachter mittels Handbewegungen – diesmal mitten in die Projektion hinein – Befehle weitergeben, die eine Rechnereinheit auffängt und verarbeitet.

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