Kelter, Lieblingszeichnungen

Heike Kelter Lieblingszeichnungen

Haupt

GESTALTEN

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Heike Kelter

Lieblings­zeichnungen rnen e l r e d n i K dem t i m n e zeichn hen e S n e g i fläch

Haupt Verlag

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Dieses Buch ist meinen Kindern Sarah und ­Malte gewidmet.

Zur Autorin: Heike Kelter ist Malerin; sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke wurden bereits an zahl­ reichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Heike Kelter ist Gründerin der Kinder- ­ und Jugendkunstschule KIKUFRI, welche sie auch leitet. Außerdem unterrichtet sie Zeichnen an verschiedenen Schulen und Hochschulen. www.heikekelter.de www.kelterzeichnen.de www.kikufri.de

Gestaltung und Satz: Doris Wiese, D-Bollschweil Lektorat: Heidi Müller, CH-Bern Zeichnungen: Heike Kelter und Kinder des Kinderkunstateliers Friedenau in Berlin Fotos: Dreamstime, Shutterstock, Fotosearch und Martin Becker Umschlagabbildungen: Chamäleon: Johanna (11), Sneakers unten: Kimiya (12) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der ­Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISBN: 978-3-258-60069-7

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Alle Rechte vorbehalten.

Copyright © 2013 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Printed in Slovenia Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben?

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 7

Einleitung 9

Kapitel 1

Die Technik des flächigen Sehens 10

Kapitel 2

Lieblingszeichnungen 18

20 Waldtiere 54 Hunde

26 Afrika 62

Katzen

32

40

Vögel

Nager

46

Pferde

70

Meerestiere

78 Fahrzeuge auf dem Wasser 84 Blumen 90 Stadt 102 Natur 108 Menschen 114 Comics, Actionhelden und Mangas 128 Fahrzeuge auf dem Land und in der Luft

96

Lieblingssachen Fantasy

Kapitel 3

Farbe und ihre Verwendung 136

Kapitel 4

Weiterführende Tipps und Techniken 142

Dank

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122

143

Bildnachweis 144

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Das Sehenlernen auf fl辰chigen Vorlagen f端hrte dazu, dass 足Mascha (8) nun m端helos vor der Natur zeichnet.

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Vorwort Malen und Zeichnen sind handwerkliche Techniken. Der Wunsch, etwas sichtbar zu machen, benötigt Wissen und Können, damit die eigenen Vorstellungen umsetzbar werden.

Nach über 20-jährigem Zeichenunterricht für Erwachsene fing ich an – inspiriert durch meine eigenen Kinder und die Anfragen befreundeter Eltern, – mit Kindern zu zeichnen und zu malen. Im Unterricht der Vier- bis Vierzehnjährigen lernte ich ihre bildnerische Motivation kennen und verstehen.

Ausgehend von der Lehre meines ersten Buches «zeichnen heißt sehen», in dem das Zeichnen als Prozess des flächigen Sehens vermittelt wird, fing ich an, diese Erkenntnisse für unsere jungen Zeichnerinnen und Maler umzuwandeln.

Ich versuchte, meine Einsichten über die Notwendigkeit «flächig zu sehen» und dadurch zu zeichnen, den Bedürfnissen der Kinder anzupassen. So entdeckte ich einen neuen, direkten, emotionalen und handwerklich fundierten Zugang zum Zeichnen für Kinder. Mit dieser Methode können sie alles zeichnen und spielerisch das tatsächliche bildnerische Handwerk erlernen.

Mit dem vorliegenden Buch möchte ich zeigen, wie Sie sich zusammen mit Ihren Kindern das zeichnerische Wissen auf eine einfache und sinnvolle Weise aneignen können. Sie erfahren eine neue Technik, die es Kindern ermöglicht, mit viel Spaß die konkreten Grundlagen des Zeichnens zu entwickeln. «Lieblingszeichnungen» ist Anleitungsbuch und Inspirationsbuch in einem. Die vielen Kinderzeichnungen sollen anregen und können auch als Vorlage benutzt werden.

Sie halten ein Buch in den Händen, das Ihnen einen Zugang zu der bildnerischen Welt Ihrer Kinder eröffnen möchte. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Sehen und Zeichnen,

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Lou Marie (9)

Der kleine Prinz sagte: «Meine Zeichnung stellt aber keinen Hut dar. Sie ­stellt eine Riesenschlange dar, die einen Elefanten verdaut …»

Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

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Einleitung Hut oder Riesenschlange?

In diesem kleinen Beispiel liegt die ganze Wahr-

Gut gemeinte Tipps von Erwachsenen, doch erst

heit des kindlichen Zeichnens verborgen. Als

Grundformen wie Quadrate, Dreiecke und Ovale

die ersten Kinder zu mir kamen, wollte ich von

zu zeichnen und da hinein das Tier oder das

ihnen lernen, ihnen zuhören und ihre Motiva­

Gesicht zu konstruieren, haben nie zu den ge-

tion verstehen. Was bewegt Kinder und Jugend-

wünschten Ergebnissen geführt. Kinder wollen

liche zu zeichnen und zu malen? Mir wurde

kein Oval zeichnen, sondern einen Hasen. Ein

bewusst, dass alle Kinder einem inneren, emo-

Hase ist ein Hase und kein Oval und umgekehrt.

tionalen Impuls folgen, wenn sie den Wunsch

Es ist für Kinder frustrierend, wenn das Gemalte

haben, ihren Vorstellungen eine Form zu geben.

weit entfernt von der vorgestellten Wirklichkeit

Der Ausgangspunkt ist also immer eine Art von

erscheint.

Identifikation mit dem Darzustellenden.

Durch das Beobachten und Nachdenken über die Alle Kinder, die in meine kleine Schule kommen,

Fragen und bildnerischen Wünsche der Kinder

zeichnen und malen, weil sie etwas spüren, das

entwickelte ich einen Weg, der ihnen das kon-

sie ausdrücken möchten, eine persönliche Fan-

krete Zeichnen ermöglicht. Sie lernen in diesem

tasie, einen Traum oder eine Wunschvorstellung.

Buch über das Sehen der Außenlinien die Technik

Ein Junge, der einen Wal zeichnet, ist in diesem

des flächigen Sehens. Durch dieses Den-­Linien-

Moment der Wal, der über das Meer schwimmt.

Folgen lernen die Kinder die tatsächlichen Linien

Ein Mädchen, das ein Pferd zeichnet, galoppiert

sehen. Dadurch können sie ohne den Umweg über

im Herzen über die Wiese. Kinder, die ein Schiff

die Grundformen einen Wal, einen Hasen oder

zeichnen, segeln in dem Moment im Geiste über

einen Actionhelden zeichnen und nach Wunsch

den Ozean. Jugendliche, die Porträts zeichnen,

auch kolorieren. Meine Erfahrung hat gezeigt,

beschäftigen sich möglicherweise gerade mit

dass durch das Sehen der Außen­linien ein bildne-

ihrer Position in ihrem Umfeld. Als ich einmal

risches Wissen aufgebaut wird, welches ab einem

zu einem sechs Jahre alten Jungen sagte: «Das ist

bestimmten Alter mühelos zu zeichnerischem

ja ein wunderbarer Delfin, man spürt ihn richtig

Können, auch vor der Natur, führt.

hoch springen», drehte er sich um, lachte sehr zufrieden und meinte: «Das bin ich.» Oft machen

Die hier gezeigten Kinderbilder sind wunder-

jüngere Kinder auch Geräuschkulissen beim

schön anzuschauen und sollen Mut machen.

Zeichnen und Malen, die zum Gegenstand ihrer

Auf geht‘s!

Zeichnung passen.

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Die Technik des flächigen Sehens Die Technik des flächigen Sehens über das Zeichnen der Außenlinien wird am Beispiel meines Hundes Maxi illustriert.

Viele Kinder mögen Hunde, aber auch jene, die sich vor Hunden fürchten, konnten sich mit diesem friedlichen kleinen Gefährten anfreunden. Maxi lebt in Berlin und ist unser Atelierhund.

Hier ist also Maxi – startklar. Unsere Vorlage zeigt das Foto von einem Hund. Wir möchten jetzt Maxi zeichnen und fragen uns: «Wo fange ich an?» Wir sehen Maxi in seiner vollen Räumlichkeit. Das heißt, er sieht aus wie ein richtiger Hund, die Schnauze ist vorn, das Fell struppig, der Schwanz hinten. Maxi ist eben «räumlich», eine Zeichnung entsteht aber grundsätzlich auf einem flachen, zweidimensionalen Bogen Papier. Da wir Maxi ja zeichnen wollen, müssen wir seine zweidimensionale Wirklichkeit entdecken. Wir versuchen nun, seine Räumlichkeit zurückzudrängen, um die zweidimensionalen, zeichenbaren Linien sehen zu können. Dazu halten wir das Innere zu und schauen uns nur die äußere Grenze an. Wir können diesen Umriss unseres Motivs dann auch als Linie sehen.

Konzentrieren wir uns auf diesen Verlauf der äußeren Linie, fällt unsere Vorstellungswelt weg. Halten wir Maxis räumliche Präsenz zu, dann bleibt eigent­ lich nur seine Außenlinie. Und schon sind wir in der bildnerischen Welt, auf Maxis bildnerischer Linie.

Maxi ist dann nicht mehr Maxi, sondern seine Linie, die sich wie ein Berg nach oben und unten etwas zackelig durch das Fell bewegt. Das Wichtigste ist, die räumliche Illusion durch das Verdecken des Innenraums zurückzudrängen und dadurch den Verlauf der Linien in der Fläche zu entdecken. So kann eine Schlange, die gerade einen Elefanten verdaut, auch ein Hut sein.

Schauen Sie Ihre Vorlage an, schließen Sie ein Auge und decken Sie mit der einen Hand einen Teil des Innenraums ab. Sie sehen nun die klare Linie der äußeren Grenze des Motivs. Folgen Sie diesem äußeren Rand und zeichnen Sie diese Linie auf Ihr Blatt. Je mehr Sie sich ausschließlich auf den flächigen Verlauf konzentrieren, desto genauer entsteht auf Ihrer Zeichnung die räumliche Illusion des

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gewünschten Motivs. In einem zweiten Schritt

es sich vorstellen. Diese optischen Erfahrungen

werden die inneren Linien des Motivs durch das

bauen ein zeichnerisches Grundwissen auf, das

Zuhalten der Umgebung als Linie erfahren. Ihre

dann später mühelos beim flächigen Sehen vor

Kinder lernen, dass die tatsächlichen Linien des

der Natur angewendet werden kann.

gewünschten Motivs anders aussehen, als sie

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Die folgenden vorgezeichneten Schritte zeigen die Stadien der Entwicklung einer bildnerischen Zeichnung:

1

1

Hier sehen Sie die Außenlinie von

Maxi. Sie wird sichtbar, wenn Sie das

2

Innere zuhalten und dem flächigen Verlauf folgen. Der Umriss ähnelt einem zackeligen Berg mit Ohren.

Fangen Sie immer in der Mitte an!

Zur einfachen Orientierung setzen Sie den mittleren Punkt Ihrer Vorlage auch in die Mitte Ihres Blattes.

2

Als Nächstes zeichnen Sie die

inneren Linien. Hier wählen Sie die Linien, die Sie interessieren und die Sie brauchen, um Ihrer Vorstellung etwas näher zu kommen.

3

Nun folgen die restlichen Innen­

linien. Lassen Sie einfach weg, was Sie nicht mögen und nicht benötigen, es funktioniert. Man muss nicht etwas der Vollständigkeit halber zu

3

Ende zeichnen. Das Gerüst von Maxi ist nun fertig.

4

4

Zeichnen Sie nun Texturen und

Strukturen. Das heißt bei Maxi eine Felltextur aus leichten, aneinandergrenzenden Strichen. Beginnen Sie auch hier in der Mitte oder an der Stelle, die Sie hauptsächlich interessiert.

So entsteht der Fokus – von innen nach außen. Auf diese Weise behalten Sie wunderbar die Orientierung auf Ihrem Blatt und Sie können in jedem Moment zu zeichnen aufhören, sollte die Lust nachlassen. Die Zeichnung sieht bereits vollständig aus.

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5

5

Wenn Sie gerne

6

In einem nächsten Schritt

schraffieren, so zeich-

werden einige weitere Stellen

nen Sie jetzt Grauwer-

verdunkelt – zum Beispiel die

te in verschiedenen

Schnauze, die Augen und

Stufen. Hier wurde

einige Schatten. Achten Sie

die Textur in der Ver-

darauf, dass Sie nicht alles

laufsrichtung des Fells

verdunkeln, sondern nur den

verdunkelt.

tiefsten Ton zu dem vorhandenen Schatten hinzufügen.

6

7

7

Am Schluss setzen Sie eine Grund-

schraffur in zwei Grauwerten in den Hintergrund und erzeugen auf diese Weise eine Atmosphäre.

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So können Sie die Technik vermitteln:

Das Zeichnen der Außenlinie Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es den Innenteil des gewünschten Motivs zuhalten kann. Erklären Sie, dass es mit dem Zeichnen der Außenlinie

Fokus (Textur und Struktur) oder die Schraffur (Hell und Dunkel) hinzu. Ist Ihr Kind malerisch orientiert, greift es schon bald zur Farbe.

Der Fokus: scharf und unscharf Zeigen Sie Ihrem Kind, dass wir beim Sehen

beginnen soll – ohne Sorge, dass etwas falsch

immer fokussieren, aber auch den Umraum

sein könnte. Hält sich das Kind schon halbwegs

unscharf mitsehen. Beim Fokussieren geht es

an die äußere Linie, dann sieht es ihren richti-

darum herauszufinden, welche Stellen dem

gen Verlauf in der Fläche und kann die Linie mit

Kind wichtig und interessant erscheinen und

der Zeit richtig zeichnen. Grundsätzlich schlage

diese Stellen werden dann «scharf» gezeichnet.

ich vor, mit einem mittelharten Bleistift (HB) zu

Viele Kinder meinen, die ganze Zeichnung in

zeichnen.

mühevoller Feinarbeit vervollständigen zu müs-

Die wichtigsten Innenlinien Nach den Außenlinien zeigen Sie Ihrem Kind, wie es die Umgebung – auch im Hauptmotiv – abdecken kann. Es kann nun diejenigen Innenlinien addieren, die es für wichtig empfindet, frei nach Interesse. Ihr Kind kann sich ganz und gar auf sein Gefühl verlassen und mehr oder weniger Innenlinien zeichnen. Hier entscheidet ausschließlich die persönliche Neigung, denn alle Zeichnerinnen und Zeichner entfalten eine unterschiedliche lineare Neugierde.

sen. Lernen sie aber zu fokussieren, setzen sie Akzente und die Zeichnung wird nicht elaboriert, sondern mühelos, individuell und spannend aussehen. Ermuntern Sie also Ihr Kind zum Ausarbeiten von einigen Details, Feinheiten, bestimmten Texturen oder Strukturen und schon haben sie einen Fokus gesetzt. Manche Kinder fangen jetzt an, Farbe einzusetzen, mehr Informationen finden Sie im Kapitel Farbe (Seite 136).

Schraffur: warum Schatten sinnvoll sind Schraffieren kann man einerseits, um Dun-

Nun kann die Zeichnung wachsen. Am besten

kelheit zu schaffen, andererseits, um eine

beginnt Ihr Kind an der Stelle, für die es sich

Textur oder Struktur zu erzeugen. Versuchen

interessiert. So kommt jeder zu einem indivi-

Sie zuerst, Ihrem Kind ein Bewusstsein für die

duellen Ergebnis, denn jeder interessiert sich

Wichtigkeit des Lichts zu geben. Halten Sie

für etwas anderes. Man kann die Innenlinien

sich die Augen zu und denken Sie an die Nacht.

auch mal ganz auslassen. Wenn die Außenlinie

Ohne die Sonne wäre es dunkel und wir wür-

stimmt, sieht man bereits das Eigentliche und

den uns nur schwer sehen können. So eröffnen

weiß, worum es geht. Jeder erkennt in der Sil-

Sie Ihrem Kind das Bewusstsein für Licht und

houette eines Baumes schon den Baum.

Schatten. Schauen Sie sich danach gemeinsam auf einer Vorlage die Stellen mit Licht und

Ermutigen Sie Ihr Kind, nur das zu zeichnen,

Schatten an. Wenn Sie blinzeln, können Sie die

was es gerne zeichnen möchte. Man muss nichts

Schatten leichter wahrnehmen. Das Zeichnen

zeichnen, nur damit das Bild «vollständig» wird.

der Schatten verdichtet die räumliche Illusion.

Hat es aber Lust weiterzufahren, so kommen

Schraffieren Sie auf Ihrer eigenen Zeichnung

nach den wichtigsten Innenlinien entweder der

die Schattenpartien mit pa­rallelen Linien. Ihr

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Kind entscheidet dann, wann es bereit ist, dies

Texturrichtung reichen aus, um eine Stofflich-

auch zeichnerisch anzuwenden, es gibt auch

keit zu erzeugen. Empfehlen Sie Ihrem Kind auch

hier kein Muss.

einmal, schwarze Stifte und weichere, dunkle

Die Grundschraffur

ke Dunkelheiten im Fokus oder Vordergrund wird

Bleistifte wie 2B oder 4B zu benutzen. Durch starTiefe und der Eindruck von Wirklichkeit erzeugt.

Grundsätzlich benutzen wir eine einheitliche Schraffur, sie wird diagonal und parallel gezeichnet in einem mittleren Grauwert. Wir nennen sie den «Leonardo-Schatten» oder auch die «Grundschraffur». Schauen Sie sich mit Ihrem Kind Zeichnungen von Leonardo da Vinci an, so werden Sie sehen, dass oft eine einheit­l iche, diagonal und parallel verlaufende Schraffur unterlegt ist.

Schraffieren Sie stufenweise, zuerst den mittleren Ton und nach Belieben einen weiteren. Auch zusätzliche starke Dunkelheiten können eingezeichnet werden.

Schraffur für Textur und Struktur

Vorbereitung für das Zeichnen vor der Natur Manchmal fragen mich Eltern, die neu in meine Schule kommen, ob dieses «nur Abmalen» auch effektiv sei. Die schönen Zeichnungen der Kinder in diesem Buch zeigen, dass diese Technik auf verschiedenen Ebenen sinnvoll ist und als Vorbereitung für das Zeichnen vor der Natur dienen kann.

Wenn Kinder sich ihre Vorlage selbst auswählen dürfen, betrachten sie diese auch gerne ganz genau. Durch dieses dann scheinbar harmlose

Diese Schraffur folgt der Verlaufsrichtung der

«Abzeichnen» lernen sie, auf unbekannte ­Linien

Texturen und Strukturen in Ihrer Zeichnung.

zu schauen, ihren Verlauf zu entdecken und

Damit ist gemeint, dass Linien, die zum Beispiel

zu übertragen. Dabei wird deutlich, dass diese

eine Felltextur erzeugen sollen, auch gleich in der

Linien oft anders erscheinen als sie es sich bei

Richtung des gewünschten Fellverlaufs gezeich-

ihrem Lieblingsmotiv vorgestellt haben. Sie

net werden. Schon wenige Schraffurlinien in der

lernen, «Linien zu sehen und zu machen» – das

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Wesentliche am Prozess des Zeichnens. Durch

Foto sein, das die «Wirklichkeit» zeigt, oder eher

jede kleine Zeichnung erweitert sich ihr linearer

eine schon umgesetzte Vorlage wie eine Zeich-

Erfahrungsschatz. Es entsteht ein spielerisches,

nung oder eine Ausmalvorlage, die in diesem

an den Bedürfnissen der Kinder orientiertes,

Fall abgemalt wird?

lineares Grundwissen.

Manche Kinder schauen sich die Vorlage sehr

Zusätzlich erfährt Ihr Kind, dass das Zeichnen

genau an, andere werfen aus der Ferne einen

der Außenlinie eine verlässliche Methode ist, die

Blick darauf. In sehr seltenen Fällen schauen die

man später auch vor dem realen Motiv anwen-

Kinder nur kurz darauf, legen die Vorlage dann

den kann. Ist Ihr Kind schon ein bisschen geübt

weg und zeichnen vorrangig aus der eigenen

und fühlt sich beim flächigen Sehen nach Vor-

Vorstellung. Aber auch da ist der Weg über die

lagen sicher, können Sie es gerne ausprobieren.

Außenlinie und danach über die Innenlinien bis

Nehmen Sie zum Beispiel ein Stück Melone oder

zum «Leonardo-Schatten» hilfreich. Die Vorlage

einen Apfel und gehen Sie dann gleich vor, wie

wird als Gedächtnishilfe benötigt, um sich zu

auf den Seiten 10 und 11 dargestellt. Verdecken

vergewissern, wie etwas aussieht. Auch können

Sie nun einfach das Innere des realen Motivs mit

hier komplexe Bilder, die Situationen oder Ge-

Ihrer Hand, so entdeckt Ihr Kind die Außenlinie.

schichten zeigen, anregend sein.

Vorlagen

Liebe Eltern

Alles ist Vorlage. Entdecken Sie, wie reich unsere

Von nun an richte ich mich primär an die Kinder

Welt an Anregungen ist. Da Kinder aus einem

und Jugendlichen und werde sie auch direkt in

inneren Wunsch bildnerische Vorstellungen

meinem Text ansprechen, denn es sind ja die

entwickeln, fragen Sie die jungen Künstlerinnen

jungen Künstlerinnen und Künstler, um die es

und Künstler und unterstützen Sie sie in allem,

hier geht. Folgen Sie nun den Vorlieben Ihrer

was ihnen als Zeichenidee in den Sinn kommt.

Kinder und entdecken Sie, wie alles Bildmaterial

Haben Sie ein Thema gefunden, machen Sie sich

um uns zur Zeichenvorlage wird.

auf die Suche nach Vorlagen.

• Bilderbücher und Kinderbücher, die Zeich­ nungen, Illustrationen oder Fotos enthalten • Fotos und Postkarten • Malvorlagen: Ausmalbücher, Fenstermalbilder – alle linearen Vorlagen • Zeitschriften, Modehefte, Comics • Bildbände und Kalender • Fotos vom Urlaub, der Familie, den Lieblings­ sachen oder dem Haustier • Zeichnungen: bei jüngeren Kindern ist es sinnvoll, lineare Vorlagen zu verwenden Versuchen Sie den Charakter der Vorlage zu erfahren, die Ihr Kind sich wünscht. Soll es ein

Liebe Kinder Willkommen in einem Buch, das euch auf einfache Weise das Wunder des Zeichnens zeigen möchte. Zeichnen lernen kann jeder. Ich möchte euch eine Methode vorstellen, mit der ihr alles zeichnen könnt. Alles, was ihr mögt, was ihr euch vorstellt oder schön findet. Wenn ihr zeichnen lernen möchtet, gehe ich davon aus, dass ihr den Wunsch habt zu erfahren, wie Linien verlaufen, damit sie auch das darstellen, was ihr ausdrücken möchtet.

Bevor wir nun zu zeichnen beginnen, schauen wir, wie eigentlich die Linien aussehen, die wir

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zeichnen möchten. Dazu haben wir die «Technik

dann nach Lust und Laune «auszeichnen» oder

des Zuhaltens» entdeckt. Sucht euch also eine

gleich ausmalen.

Vorlage, die dem nahe kommt, was ihr zeichnen möchtet. Auf der Vorlage könnt ihr genau entde-

Ihr könnt auch den Umraum der einzelnen

cken, wie sich Linien ausdehnen. Schaut ihr auf

Mo­t ive mitzeichnen, denn alle Dinge befinden

das Foto von Maxi, halten wir, um das Geheim-

sich ja eigentlich immer in einer Umgebung. So

nis seiner Linien zu sehen, sein Inneres zu. Wir

könnt ihr Äste oder den Himmel zeichnen, wenn

wollen in diesem Moment nicht Maxi anschauen,

ihr einen Vogel darstellen möchtet, oder das

sondern seine zu zeichnende Linie entdecken.

Meer, wenn ihr Schiffe oder Fische zeichnet.

Verdeckt alles Innere (wie am Anfang gezeigt) und schaut, wie seine äußere Linie verläuft, wie

In den folgenden Kapiteln versuche ich eingangs

sie sich auf der Fläche, auch im Verhältnis zu

immer, die Linien vorzuführen, die durch diese

den Rändern, ausdehnt. Es ist auch hilfreich, nur

«Zuhalte-Technik» sichtbar werden. Danach

mit einem Auge zu schauen, um den Verlauf der

findet ihr viele Beispiele von Kindern, die zum

Linien so erst einmal zu sehen und sie anschlie-

gleichen Thema etwas gezeichnet oder gemalt

ßend zu zeichnen.

haben.

Unsere «Technik des Zuhaltens» besteht also

Dieses Buch kann euch als Anleitung dienen,

darin, immer erst das Innere zuzuhalten und

während ihr nach eigenen Vorlagen zeichnet. Es

zu schauen, wie interessant die äußeren Linien

ist aber auch selbst schon Vorlage zum Zeichnen.

dann verlaufen. Folgt den Linien und zeichnet

Alle Bilduntertitel sind auch Anleitungen und

sie, wie sie euch erscheinen. Keine Sorge, dass

Tipps. Die Arbeiten der Kinder könnt ihr eben-

das Innere dann nicht passen könnte; es passt

falls als Abmalvorlage verwenden.

immer, und außerdem weiß ja niemand, wie groß dieser Hund oder seine Schnauze im Ver-

Nun geht es los. Wir zeichnen nur, was wir

hältnis zum Kopf wirklich ist. Ihr müsst also

­mögen und nur so lange, wie unser Interesse

nicht zu genau sein. Ihr zeichnet die Außenlinie

anhält. Viel Spaß dabei!

wie ein Gerüst auf das Blatt und könnt das Motiv

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Mana (14)

Nora (10)

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Nora (10)

Leni (9)

Julia (12)

Stella (10)

Lisa (9)

Lisa (10)

Miriam (10)

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Camilla (9)

Adrian (9)

Damien (7)

Larissa (10)

Lieblings足zeichnungen

Sarah (14)

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Jan (7)

Tobias (9)

Paul (10)

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Hunde Zeichnest du Hunde, achte darauf, dass der Hals nicht zu lang wird und die diagonale Linie der Schnauze richtig in der Fläche verläuft, dann sehen sie plastisch aus. Möchtest du einen ganzen Hund darstellen, schau dir die Außenlinie des Rückens im Verhältnis zum Kopf an sowie die Stellung der Beine.

1

Zeichne ich nur den Kopf eines Hun­

des, schaue ich mir genau die Richtung der Linien an und zeichne schon die

Außenlinie des Gesichts mit, vor allem wenn der Hund sehr viel Fell hat wie hier.

So verliere ich mich nicht auf dem Blatt.

2

Nun zeichne ich von der Mitte aus­

gehend. Ich beginne mit den Innenlini­ en der Schnauze. Sind die diagonalen Linien gut erfasst, wird der Kopf auch räumlich.

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3

Jetzt gehe ich von den mittleren Linien aus und zeichne,

der Textur des Fells folgend, in der entsprechenden Rich­ tung Felllinien. Bereits sehr wenige Linien erzeugen den Eindruck von Fell.

4

Vorsichtige Dunkelheiten vervoll­

ständigen die Zeichnung. In den Augen

lasse ich immer etwas Weiß als Licht.

Wer will, kann an dieser Stelle schon aufhören oder zur Farbe greifen.

5

Nach Belieben kann man auch

mehr Haare hinzufügen und mehr Dunkelheiten. Ich zeichne nur einige Stellen dunkler, so bleibt die vorherige

Arbeit sichtbar. Wenn der Spaß nach­ lässt, ist die Zeichnung fertig.

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1

Hier siehst du einen liegen­

den Hund, die vorderen Beine

und der Kopf sind im Verhält­ nis recht groß. Die Rückenlinie ist nur eine einfache, gar nicht so lange Kurve.

2

Mit den Innenlinien und schon etwas Fell

sieht man jetzt auch, wie klein das hintere

Bein ist.

1-4

Ein kleiner Hund von vorne ist eher ein Berg mit zwei Ohren.

Hier siehst du nochmals die Entstehung in vier kleinen Schritten.

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1

Ein rennender Hund von vorne ist gar nicht so

breit. Der Schwanz grenzt an das Ohr! Die Beine

liegen recht nah beieinander und die hinteren enden weiter oben als die vorderen.

2

Mit wenigen Linien kommt das Fell

hinzu, und eine Außenlinie für Gras und Sträucher reicht aus, damit wir uns die Natur vorstellen können.

V

om hintersten Dackel

habe ich nur das gezeichnet,

was ich sehe: den Kopf und ein Stück seines Vorder­ teils. Ist das Motiv in deiner Zeichnung «überlagert», so brauchst du von dem hin­ tersten Motiv nur das zu zeichnen, was du siehst, der Rest ist ja verdeckt!

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en Hund wie Zeichne deinen eigen , den du dir Bruno (9), oder einen nie ist so wun­ nli wünschst. Die Auße hat sich sehr no Bru derbar getroffen! halten und erst genau an den Weg ge Innenlinien im zweiten Schr itt die ür t för ml ich die hinzugefüg t. Man sp Präsenz von Calypso.

Ben (11) zeic hnete nach einer noch sichtb aren Außen linie mit Hingabe das Fell. Er hat am Kopf begon nen und dan n immer k leinere St riche neben ei n an gesetzt. So der ist er zügig vorange­ kommen. D ie Füße sin d verdeckt.

fäng­ e n ac h a n oll ie w urd C ) Pastell (9 it s a m is L ien g leich n li n e r ß u tift mit de lichen A hat den S ie S . lt e a d htung s ausgem in der R ic te n a K rund n e scharf en Hinterg tzt. Für d se e en g d f in u e Fells e erst a astellfarb P ie d o S e . si tt rieb f das Bla d dann au Flächen, Finger un e weiche n ö h sc n a erzeug t m h e. ohne Str ic

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d l Eifer gezeichnet un Sönke (10) hat mit vie s da ien Lin t wenigen zum Schluss auch mi n, wie sich das Hals­ hö Sc llt. ste Gras darge und nkelheit hervorhebt band durch seine Du . n Augen sichtbar ist auch das Licht in de

Lena (10) haben alle Sch ritte viel Spaß gemacht und am Ende brauchte es nur wenige Linien für das Fell. Über das Sehen der Diagonalen konnte sie sogar diese kompliz ierte Zunge zeichnen.

b­ hnete ihren gelie Undine (10) zeic s Da r. von der Natu ten Hund direkt er l einfach, wei war gar nicht so t. Auch vor der ha t sich oft beweg r n w ir uns erst nu «Nat ur» schaue e si st an. Du kann die Außenlinie h sehen. lic hier noch deut

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