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Kultur und Management im Dialog HALLE 14 · Zentrum für zeitgenössische Kunst Spinnerei, Leipzig
Kultur und Management im Dialog Sonderausgabe des Monatsmagazins von Kulturmanagement Network, September 2011, ISSN 1610-2371
Inhalt 3
Na, dann mal los!
Editorial 23 Lebendiger Umgang mit dem Raum
Unser Kulturleben ist facettenreich und faszinierend.
von Martin Pohl
In fünf Jahren vom liebenswerten Größenwahn
Aber oft kennt man nur einen kleinen Teil dessen, was
zum Kunstzentrum mit Zukunft 9
von Ute Volz
tagtäglich realisiert wird. Im monatlichen KM Maga27 Die zweite Chance
Schätze in Kisten Die Kunstbibliothek der HALLE 14
zin versuchen wir mit vielen Portraits ein Spiegel des
Fünf europäische Industriegelände im
regen und spannenden Kulturbetriebs abzubilden.
transnationalen Austausch
Doch könnte so vieles mehr über so viele Projekte und
von Bertram Schultze
Initiativen erzählt werden. Daher haben wir uns gefreut, als Ute Volz und das Team der HALLE 14 auf uns
von Veronika Schuster 12 Gott sprach Tesla – und es ward Licht!
31 Gastspiel in einem Lernort
zugekommen sind. Die Idee, die HALLE 14, ihr Enga-
Interview mit Jörg van den Berg,
gement und ihre Aktivitäten in einer Sonderausgabe
Columbus Art Foundation
Das Kreative-Spinner-Projekt mit der Künstlerin
vorzustellen und gleichzeitig Themen des Kulturmanagements exemplarisch aufzuarbeiten, war schnell
Heide Nord und der 11. Klasse der Rahn Schulen von Tabea Kießling
35 Wie man aus Fans Finanzierer macht
geboren. Ziel ist es, neue Öffentlichkeiten, Partner
Mit Crowdfunding Kulturprojekte finanzieren
und Förderer für die HALLE 14 zu finden. Denn noch
von Dirk Schütz
viele Wünsche des kreativen Teams sind offen und
14 Ausstellungen HALLE 14 seit 2003
17 Lust for Lessons
39 Fördermöglichkeiten
eine Finanzierung in vielen Bereichen nicht gesichert! Ein kompaktes und facettenreiches Programm, wie das der HALLE 14, auf lebendige Weise wieder-
Rückschau auf die erste Staffel der Veranstaltungsreihe Lounge14
zugeben, ist eine Herausforderung. Wir freuen uns,
40 Impressum
dass dies durch eine sehr engagierte und inspirierende
von Michael Arzt
Zusammenarbeit gelungen ist. Auch für uns ist dieses Vorhaben ein Versuchsballon. Wir sind gespannt, ob
20 Freiraum auf Raten
aus diesem Versuch sogar eine Reihe entstehen kann.
Das Internationale Stipendienprogramm Studio14
Dass von der Sonderausgabe eine gedruckte
von Nicole Mende
Auflage möglich ist, verdanken wir unseren WerbeA nzeige
partnern. Wir möchten uns bei den Autoren herzlich für ihr selbstloses Engagement bedanken und wünschen Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, eine spannende Lektüre. Und, besuchen Sie bald die HALLE 14 und die Leipziger Baumwollspinnerei, vielleicht ja zum Herbstrundgang am 17./18. September 2011? Ihr Dirk Schütz
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links: Kunstzentrum HALLE 14 in der größten Produktionshalle der ehemaligen Leipziger Baumwollspinnerei rechts: The Yes Men, Halliburton Survivaball©, Ausstellung Die Kultur der Angst, HALLE 14, 2006
Na, dann mal los!
Was für ein Mut! Das war der stärkste Eindruck bei
Dieser Mut wirkt bis heute fort. Die HALLE 14 ist
meiner ersten Begegnung mit der HALLE 14 im Septem-
inzwischen ein national und international wahrge-
ber 2006. Was für ein Mut, als Gründer einer kleinen
nommenes Zentrum für zeitgenössische Kunst, und
In fünf Jahren vom liebenswerten Größenwahn
Stiftung für zeitgenössische Kunst und Kultur sich
hat dabei lange nicht all ihre Potenziale ausgereizt. An
zum Kunstzentrum mit Zukunft
einer 20.000 m² großen, gänzlich unsanierten Indus
Entfaltungsspielraum birgt sie noch vielfache Möglich-
von Ute Volz
triehalle anzunehmen und diese mit Gegenwartskunst
keiten. Mit internationalen Gruppenausstellungen,
bespielen zu wollen. Was für ein Mut, als Kurator,
einer umfangreichen, hochaktuellen Kunstbiblio-
der in der Hauptsache einen Kunstraum in Weimar
thek, einem Kunstvermittlungsprogramm für Kinder
betreibt, diese waghalsige Idee künstlerisch leiten
und Jugendliche, einem Stipendienprogramm, einer
und diese enormen Flächen mit Ausstellungen und
Veranstaltungsreihe und schließlich mit weiteren
Veranstaltungen erobern zu wollen. Was für ein Mut,
Ausstellungsflächen, die von Kooperationspartnern be-
als Projektmanager und als Techniker vor Ort sich in
spielt werden, ist die HALLE 14 lebendiger, vielseitiger,
dieses Unternehmen einspannen zu lassen und sich
inspirierender Kunstort. Als solcher lebt die HALLE 14
den Herausforderungen des Raums und des gesamten
natürlich auch von und in ihrem Umfeld, der Leipziger
Vorhabens zu stellen.
Baumwollspinnerei. In dem zwischen 1894 und 1919
Na, dann mal los! Ute Volz
A nzeige
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Begrüntes Dach der HALLE 14
erbauten und heute noch fast vollständig erhaltenen
14 über drei Stockwerke bis unters Dach und der Gang
Fabrikareal hatten sich in den frühen 1990er Jahren die
durch die Weitläufigkeit der 4.000 m² und die Ausstel-
ersten Künstler und Kreativen angesiedelt. Heute be-
lung mit ihren 25 bemerkenswerten internationalen
herbergt die Spinnerei über 100 Künstlerateliers, zehn
Positionen bis hin zum Podium, auf dem Künstler,
Galerien, zahlreiche Werkstätten, Kreativbüros und
Moderatoren und Publikum schon Platz genommen
Druckereien und wird von der internationalen Presse
hatten. Ich war einfach hingerissen.
als eines der attraktivsten Reiseziele Deutschlands hervorgehoben. Angestoßen vom Münchner Kunstenthusiasten
Dieser Mut angesichts der Dimensionen beeindruckte mich augenblicklich. Erst als ich in das Projekt mehr und mehr involviert war, wurde mir auch
Karsten Schmitz, gefördert durch dessen Stiftung
bewusst, welche Leistung alle Beteiligten, vor allem
Federkiel, inhaltlich entwickelt vom Kurator Frank
die Ausführenden vor Ort, erbracht hatten. Es war ein
Motz und koordiniert vom Projektmanager Michael
Kraftakt, die damals aktuelle Schau und zuvor schon
Arzt und vom Techniker Marcel Steszewski war die
das international besetzte Symposium Wie Architektur
HALLE 14 im Jahr 2006 ein ambitioniertes und durch-
sozial denken kann (2002) sowie die weithin wahrgenom
aus größenwahnsinniges, bewundernswert improvi-
menen Ausstellungen Get rid of yourself (2003), Schicht-
siertes und liebenswert chaotisches Projekt. Ich war
wechsel (2004), Xtreme Houses (2004) und Passion des Sam-
freiberufliche Projektmanagerin und hatte gerade erst
melns (2005) umzusetzen. Die riesige Produktionshalle
als Assistentin im Münchner Büro der Stiftung Feder
hatte zehn Jahre lang leer gestanden, war unsaniert
kiel begonnen. An jenem Tag begleitete ich Karsten
und unausgebaut. Durch das mit Schnittlauch bewach-
Schmitz zu Künstlergesprächen im Rahmen der
sene Dach regnete es an unzähligen Stellen herein. Der
Ausstellung Die Kultur der Angst nach Leipzig. Bereits die
Raum zwang die Ausstellungsmacher zu Improvisati-
Einfahrt in die Spinnerei hat mich nachhaltig beein-
on und Ausdauer, zu Nomadentum und Erfindungs
druckt, dann der Aufstieg im Treppenhaus der HALLE
reichtum.
Förderer des Rundgangs:
Förderer des Rundgangs:
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Na, dann mal los! Ute Volz
Ausstellungsansicht Von der Unbestimmtheit mit Werken von Stefanie Bühler, Pascal Gingras, Maria Brigita Karantzi und Benjamin Bergmann, HALLE 14, 2008
darunter EIGEN+ART und Dogenhaus, auf dem Spin-
mit Personal und allen Projekten gingen schließlich
man im unabhängigen Kunstzentrum HALLE 14 immer
nerei-Gelände ihre Räume eröffnet. Diesem Rundgang
von der Stiftung Federkiel auf den Verein HALLE 14
brauchen. Die Umstände sind aber heute erheblich
wird nachgesagt, er habe die Parkplätze für Privat-
über, da sich eine eigene Rechtsform für den Kunstko-
besser. Das Dach und die Fassade wurden 2009 mit
flugzeuge auf dem Leipziger Flughafen vollständig zu
loss als unumgänglich erwies. Und ich übernahm mit
umfangreichen öffentlichen Mitteln aus Stadt, Land,
füllen vermocht. Mit der internationalen, nationalen
Begeisterung die Aufgabe der Geschäftsführerin.
Bund und EU sowie Eigenmitteln des Eigentümers, der
und natürlich lokalen Aufmerksamkeit für die Spin-
Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft
nerei als einzigartiger Kunstkosmos stiegen einerseits
me aus. Als Kooperationspartner am EU-Projekt SMART
mbH, saniert. Das Erdgeschoss und das 2. Oberge-
die Erwartungen an die HALLE 14, andererseits ihre
beteiligt durften Stiftung Federkiel und HALLE 14 e.V.
schoss sind großteils ausgebaut. Der dritte Sanierungs-
Bedeutung im Zusammenspiel von Kunstkommerz und
(mit freundlicher Unterstützung des Leipziger Vereins
und Ausbauabschnitt schließlich steht unmittelbar
Non-profit-Initiativen. Ein Verein wurde gegründet,
Kunststoff) den Bau eines Besucherzentrums für die
bevor. Noch im August 2011 beginnen die vorerst
der dem Kunstzentrum zunächst Fundraisinginstru-
HALLE 14 Wirklichkeit werden lassen. Nach einem
letzten umfangreichen Baumaßnahmen, die endlich
ment sein sollte. Zugleich wurden Strukturen und Zu-
Entwurf des Leipziger Architekten Kim Wortelkamp
die genehmigungsrechtliche Zustimmung ermögli-
ständigkeiten überprüft und neu sortiert, nicht zuletzt
in Zusammenarbeit mit Tilo Schulz verwandelten wir
chen. Der Traum einer dichten, langfristig nutzbaren
mithilfe beratender Beobachter wie dem Künstler Tilo
einen 600 m² großen, dunklen und vollgerümpelten
HALLE 14 geht also 2011 endgültig in Erfüllung. 2006
Schulz, der Kuratorin Eva Kraus und dem Ausstellungs-
Unort im Erdgeschoss in einen großzügigen Raum,
wurde er noch leidenschaftlich geträumt. Was ist in
macher und Kunstwissenschaftler Jörg van den Berg.
der Informationstheke und -display, Kunstbibliothek,
der Zwischenzeit geschehen?
Im wachsenden Team vor Ort wurden die Aufgabenbe-
Kreative-Spinner-Raum, Sitzlounge und Büro zugleich
reiche umverteilt, um selbst- und verantwortungsbe-
beherbergt. Seit Januar 2009 ist das Besucherzentrum
wusst agieren zu können. Die Geschäfte der HALLE 14
in Betrieb. Die zweijährige Bauzeit verweist auf die
Erfindungsreichtum und sogar Nomadentum wird
Im Mai 2005 hatten mit einem großen, die Kunst welt aufrüttelnden Knall sechs Galerien gleichzeitig,
Eine Förderzusage löste 2007 die erste Baumaßnah-
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Na, dann mal los! Ute Volz
Ausstellungsraum der Columbus Art Foundation (2. OG) links: vor Sanierung und Ausbau rechts: mit der ersten Ausstellung Wollust, 2008
Bis Ende 2010 zeigte die Columbus Art Foundation
Herausforderungen bei der Finanzierung, die dank der
den war, zog auch die Ausstellungstätigkeit der HALLE
unbeschreiblichen Großzügigkeit der Stiftung Feder-
14 im Erdgeschoss ein. Der neue Kubus in der 2.400 m²
mehrere Ausstellungen pro Jahr. Mit dieser Partner-
kiel realisiert werden konnte. Sie macht aber auch
großen Ausstellungsfläche war, wenn man das Nut-
schaft begann die HALLE 14 gezielt damit, Institutionen
plausibel, dass diese Baustelle eine Ära einleitete, in
zungskonzept für das gesamte Gebäude nicht mitzählt,
aus der nicht-kommerziellen Kunstlandschaft Projekt-
der die architektonische und bauliche Entwicklung Teil
der dritte Streich des Leipziger Planungsbüros quar-
und Ausstellungsflächen zur Verfügung zu stellen.
der Umnutzungsprozesse in der HALLE 14 wurde.
tier vier. Kim Wortelkamp hatte in der Zwischenzeit
Denn natürlich wäre es irrsinnig, 20.000 m² alleine nut-
Trotz der unzähligen Bauarbeiten standen die
im 2. Obergeschoss für die Columbus Art Foundation
zen zu wollen. Unsere Partner bespielen ihre Flächen
künstlerischen Projekte der HALLE 14 nie still. Mit
eine Ausstellungshalle entworfen und gebaut. Die
eigenverantwortlich und profitieren von Infrastruktur
den Ausstellungen Critical Art Ensemble – Germs of Decep-
Kunstförderungsinitiative der Columbus Holding AG
und Umfeld. Mit der Entwicklung dieses Partnerkon-
tion (2007), The Big Easy – Relocating the Myth of the West
aus Ravensburg eröffnete im Mai 2008 mit Wollust ihre
zepts wurde auch der Universal Cube hier im 2. Oberge-
(2007–08) und Subversion des Stillstands (2008) erhöhte sich
dreijährige Leipziger Dependance. Den magischen
schoss vom Gast zum Partner. Bereits 2006 hatte sich
sogar die Frequenz, obwohl die Baustelle Entschleuni-
Moment, als der Firmeninhaber Götz-Wolf Wagener
die Klasse für Installation und Raum der Hochschule
gung vermuten ließ. Von der Unbestimmtheit im Jahr 2008
zum ersten Mal die Fläche betrat, die in nur drei Mona-
für Grafik und Buchkunst Leipzig ihre experimentelle
war dann zugleich die letzte Ausstellung, die von der
ten von einem 1.000 m² großen Abstelllager zu einem
Ausstellungsplattform installiert. Mit Klassenausstel-
Stiftung Federkiel ausgerichtet wurde, und die vorerst
hellen, weitläufigen Ausstellungsraum – noch dazu
lungen und Kooperationsprojekten wird die Fläche
letzte, die in der Ausstellungsfläche unter dem Dach
bespielt mit einer hochkarätigen Gruppenausstellung
seither vielfältig genutzt. Für die ehemalige Columbus-
stattfand. Fast zeitgleich mit dem umfangreichen
– geworden war, habe ich – wer weiß, welche Aufga-
Fläche nebenan wird derzeit nach einem neuen Partner
Buchbestand der HALLE 14, der seit 2006 erschlossen
be mich davon abgehalten hat! – bedauerlicherweise
gesucht. Zum Mai-Rundgang 2012 wünschen wir uns
und zur öffentlichen Kunstbibliothek entwickelt wor-
damals verpasst.
den gewohnten dreifachen Aufbautrubel.
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Na, dann mal los! Ute Volz
links: Ausstellungskubus HALLE 14 während der Ausstellung An das Gerät!, 2010 rechts: Atelier des Kunstvermittlungs programms Kreative Spinner
lang ersehnten Stipendienprogramm Studio14, das
ten Team und Vorstand sowie mit der Spinnerei GmbH
sche Kunst aus Australien und Kunstfehler – Fehlerkunst (2009),
internationalen Künstlern eine mehrmonatige Arbeits-
und der Stiftung Federkiel als Begleiter, Berater und
An das Gerät! (2010) und Changes (2011) unter der künst-
phase in Leipzig ermöglicht. Zukünftig werden die
Unterstützer. So ausgestattet geht die HALLE 14 zuver-
lerischen Leitung von Frank Motz haben wir unsere
Stipendiaten auch bei uns im Gebäude arbeiten, denn
sichtlich, leidenschaftlich und lustvoll in die Zukunft.
neue Ausstellungsfläche im Erdgeschoss auf vielfältige
im Rahmen unseres EU-Projektes Second Chance
Weise erprobt. Die ständig wachsende Kunstbibliothek
bauen wir die ersten Ateliers. Neunzehn werden in der
Ute Volz, geboren 1973, studierte
bezieht, neben ihrer öffentlichen Basis im Besucher-
HALLE 14 insgesamt entstehen und diese zukünftig mit
Deutsch als Fremdsprache, Ang-
zentrum, Regal für Regal zusätzliche Archivräume und
noch mehr Leben und internationalem Austausch füllen.
listik und Amerikanistik in Frei-
veranstaltet in diesem Jahr mit For the record ihr zweites
Die bevorstehende, Stadtumbau-Ost geförderte
burg und München. Bis 2005 war
Mit den Ausstellungen Terra Nullius – Zeitgenössi-
Künstlerprojekt. Und unser Kunstvermittlungspro-
Ausbau- und Sanierungsmaßnahme ist in ihrem Um-
sie bei der Lernsoftwareentwick-
gramm Kreative Spinner hat seit dem Frühjahr 2010 in
fang und aufgrund ihrer extrem kurzen Bauzeit eine
lungsfirma Scheimann & Team in
der ehemaligen Frauengarderobe endlich ein viel-
der Herausforderungen, die nicht nur Bauherrn und
München als Projektmanagerin
seitig nutzbares Atelier. Die zahlreichen Workshops
Architekten auf Trab halten werden, sondern auch das
tätig und machte sich dann als
und Projekte mit Leipziger Kindern und Jugendlichen
Team, allen voran Florian Reich, zuständig für Koordi-
sowie Spinnerei-Künstlern – in diesem Jahr zum The-
nation und Verwaltung, und unseren Techniker Klaus
selbstständig. Als freie Mitarbeiterin der Stiftung Fe-
ma Bilderrausch – und die generationsübergreifenden,
von Reisner. Die Nachhaltigkeit des Kunstzentrums
derkiel begleitete Ute Volz ab 2006 das Projekt HALLE 14
wöchentlichen Zeichen- und Fotozirkel finden dort
und damit natürlich in erster Linie seine langfristige
von München aus. Ein Jahr später zog sie nach Leipzig,
endlich ausreichend Platz.
Finanzierbarkeit ist sicherlich die größte Aufgabe, die
um die Geschäftsführung des neu gegründeten Vereins
vor uns steht. Der laufende Betrieb und die Projekte
HALLE 14 zu übernehmen.
Parallel zur prozesshaften räumlichen Entwicklung zeigt sich der Entfaltungsspielraum des Kunstzent-
wollen gesichert, neue Partner gefunden, Träume
rums in der Erweiterung unseres Projektportfolios.
weiterhin erfüllt sein. Sich diesen Herausforderungen
Die Veranstaltungsreihe Lounge14 war der Neuzugang
mutig anzunehmen, gehört zu den besonders ausge-
2010. In diesem Jahr starteten wir nun endlich mit dem
prägten Eigenschaften der HALLE 14 – mit dem gesam-
Projektentwicklerin für Kultur
8 A nzeige
9
links: Präsenzbestand und Arbeitsplätze der Kunstbibliothek oben: Artzines-Sammlung unten: Bücherkisten im Lager
Schätze in Kisten
Begriffe wie Buch, Bibliothek und Kunst verleiten
der Büchermengen in der Leipziger HALLE 14. Das
schnell zu einleitenden prosaischen Worten, rufen gar
war der Startschuss für die Kunstbibliothek. Seither
nach bedeutungsträchtigen Zitaten historischer Per-
finden jährlich Tausende neue Medien Einlass in die
Die Kunstbibliothek der HALLE 14
sönlichkeiten. So sähe ein klassischer, kulturwissen-
Sammlungsbestände, ergänzt durch Schenkungen
von Veronika Schuster
schaftlich souveräner Beginn aus. Doch benötigt die
von Museen und privater Seite. So hat sich bisher ein
Kunstbibliothek der HALLE 14 eine solche Legitimation
einmaliger Bestand an 36.000 Medien zur aktuellen
nicht, sprechen ihre ungewöhnliche Genese, ihre sin-
und aktuellsten Kunst zusammengefunden, darunter,
gulären Inhalte und das, was dort geschieht, für sich
neben klassischen Ausstellungskatalogen, Plakate,
selbst: Im Jahr 2003 übergab eine große europäische
Flyer und Einladungskarten, Dokumente wie Fotogra-
Kunstmesse ihr umfassendes, in Jahrzehnten aus den
fien oder Ausstellungskonzepte, Künstlerbücher und
Bewerbungsmappen weltweiter Galerien entstandenes
Artzines. Hier lassen sich Monographien finden, die
Archiv, an das Münchner Design- und Kommunikati-
bisher ausschließlich in Leipzig für die Öffentlichkeit
onsbüro wortundform. Dieses wiederum verhandelte
zugänglich sind, wie Lucio Fontanas Beyond Space, 2008
mit dem Münchner Stifter und Initiator der HALLE 14
oder Ole Jorgen Ness’ Realms of Sentiment, 2006. Ein ganz
Karsten Schmitz die Unterbringung und Erschließung
besonderer Schatz dieser Bibliothek ist der Fundus an
10
Schätze in Kisten Veronika Schuster
Bibliotheksprojekt Die Kunst des Buchhaltens, 2010 mit Steffi Jüngling, love for sale
audiovisuellen Medien, der zahlreiche eigenständige
die darin hergestellten Bezüge aufgelöst werden, und
visuelles und haptisches Erlebnis, geprägt durch die
Kunstwerke, umfangreiches Filmmaterial, seltene
die ausgestellten Kunstwerke wieder in Depots oder in
unterschiedlichsten Formate, durch Farbenpracht und
Aufzeichnungen von Performances und Ausstellungen
den Privaträumen von Sammlern verschwinden. Stu-
Materialienvielfalt.
birgt.
dieren lassen sich hier vor allem die unterschiedlichen
Doch noch etwas macht diese Kunstbibliothek
inhaltlichen Herangehensweisen, zum Beispiel von
zu etwas Besonderem. Der bei Bibliotheken häufig
Buchauswahl der speziellen Art und das macht sie
Museen oder Galerien. Wobei letztere einen konzent-
schnell entstehende Eindruck der Musealität wird in
zu einer Orchidee im Reigen der Bibliotheksformate.
rierten Blick auf die Künstler selbst und deren Kunst
der HALLE 14 schon beim Eintreten durch die unge-
Kunstbücher abstrahieren Kunst von ihrem Werk-
werfen. Das Künstlerbuch schließlich, als solitäre
wöhnliche Wahl der Raumaufteilung durchbrochen:
bestand als Gemälde, Skulptur oder Installation und
Erscheinung, emanzipiert sich von dem schlichten
Offenheit ist der rote Faden, der sich nicht nur durch
dokumentieren sie in einem leicht konsumierbaren
Dasein als Buch hin zum eigenständig konzipierten
die architektonische Anlage, sondern auch durch alle
Format. Sie wird darin in einen kunstwissenschaftli-
Kunstwerk – oftmals hochpreisige Sammlerobjekte,
Aspekte der Arbeit zieht. Die Ausstellungsbesucher
chen Kontext eingebunden, erfährt eine Verbreitung
nicht nur für Bibliophile. Der faszinierende und in
der HALLE 14 finden direkt nach dem Eintritt einen
über die Ausstellungsräume hinaus und wird dabei
Europa größte Bestand an Artzines in der Kunstbiblio-
offenen, barrierefreien Zugang zu den Büchern. Sie
der Öffentlichkeit nachhaltig zur Verfügung gestellt,
thek der HALLE 14 zeigt dies auf eindrucksvolle Weise.
müssen sich nicht anmelden, keinen Leihausweis
soweit sie in keiner öffentlichen Sammlung Platz
Artzines, von Künstlern in Eigenregie kuratierte Maga-
beantragen oder umständlich ihre Lektüre aus den Ma-
gefunden hat. Der Journalist und Kunstkritiker Stefan
zine, präsentieren die unglaubliche Vielfalt an künstle-
gazinen bestellen. En passant wird Neugierde geweckt,
Lüddemann bezeichnet Kataloge als das »Gedächtnis
rischen und typographischen Gestaltungsmöglichkei-
das Flanieren entlang der Buchreihen ermöglicht und
von Ausstellungen«, insbesondere, da Ausstellungen
ten. So ist die Kunstbibliothek der HALLE 14 mit ihrer
das Stöbern in den Büchern selbstverständlich. Die
temporäre Ereignisse sind, deren Konzepte wie auch
facettenreichen Palette an Kunstbüchern vor allem ein
räumliche Anbindung an den aktiven Kunstraum bie-
Eine Kunstbibliothek wie diese versammelt eine
11
Schätze in Kisten Veronika Schuster
Erste neue Regale im Bibliotheksarchiv
tet einen regen Austausch mit den Mitarbeitern, den
schaftler eingeladen werden, sich mit den Inhalten der
Veronika Schuster, geboren 1977,
dort arbeitenden Künstlern, den jüngst eingetroffenen
Bibliothek, allem voran dem audiovisuellen Material,
ist Kunsthistorikerin und Kultur-
Stipendiaten und den interessierten Gästen – hier wird
und den zahlreichen damit verbundenen Fragestellun-
managerin. Seit 2004 arbeitet sie
einem zeitgemäßen Bildungsauftrag und dem Prinzip
gen intensiv auseinanderzusetzen. Es geht dabei vor
für verschiedene Kulturinstitutio-
der Bibliothek als sozialem Ort engagiert und überzeu-
allem um das Ausloten eines künstlerischen Zugangs.
nen, u. a. für die Klassik Stiftung
gend Rechnung getragen.
Der Öffentlichkeit werden in Workshops und Ausstel-
Weimar und für die Marion-Er-
lungen verschiedenste Perspektiven auf die Kunstbib-
mer-Stiftung als Co-Kuratorin für
weit über eine standardisierte Bibliotheksarbeit hin-
liothek erschlossen. Vor allem das Spannungsfeld, das
die Ausstellungen zum Marion
aus, widmet sich die junge Projektleiterin Monique
aus dem Vis-à-vis von für kommerzielle Zwecke zu-
Erlitz mit ansteckender Begeisterung. Der primäre
sammengestellten Bewerbungsinhalten auf der einen
Von 2007–2009 war sie Volontärin am Museum Georg
Aufgabenbereich liegt sicher in der weiteren Katalo-
und einem nicht-kommerziellen Kunstraum sowie
Schäfer in Schweinfurt. Seit 2009 ist sie freiberufliche
gisierung, denn es warten noch unzählige Kartons
der künstlerischen Reflexion auf der anderen Seite
Lektorin und Redakteurin. Nach langjähriger Mitar-
und Kisten darauf, ausgepackt zu werden. Doch noch
entsteht, macht die Projekte in der Kunstbibliothek so
beit in der Redaktion des Monatsmagazins KM- Kultur
fehlen dringend zu finanzierende Regale. Die Zusam-
reizvoll.
und Management im Dialog ist sie seit August 2011 dessen
Den vielfältigen Aufgaben der Kunstbibliothek,
menarbeit mit wissenschaftlichen Bibliotheken und
Wenn man durch die Kunstbibliothek der HALLE 14
Einrichtungen wird vorangetrieben, Lesungen werden
streift, das künstlerische Treiben in den Hallen dahin-
organisiert. Die Planung einer Messe für Kunstbuch-
ter wahrnimmt, wird mehr als nachvollziehbar, wenn
verlage ist in diesem Kontext mehr als schlüssig. Das
die junge Projektleiterin von der täglichen Inspiration
Hauptaugenmerk von Monique Erlitz liegt im Moment
für die eigene Arbeit spricht. Und die Ideen für die
auf der Organisation des aktuell anstehenden, zweiten
Zukunft sind noch lange nicht erschöpft und werden
Künstlerprojektes For the record. Ein interdisziplinäres
dafür sorgen, dass diese Bibliothek kein »abgeschlosse-
Vorhaben, bei dem Künstler, Kuratoren und Wissen-
ner« Ort wird.
Ermer Preis 2006/2008/2010.
Chefredakteurin.
12
Kreative-Spinner-Projekt mit Heide Nord: Schüler arbeiten an ihren Lichtobjekten (links und rechts), fertige Schülerarbeit (mitte)
Gott sprach Tesla – und es ward Licht!
Es ist Montagmorgen, die vorletzte Woche vor den
sammen. Neben dem rezeptiven Zugang zur Kunst ist
Sommerferien beginnt. Auf dem Plan des Kunstver-
Kreative Spinner darauf bedacht, den Prozess geistig-
mittlungsprojekts der HALLE 14, Kreative Spinner,
künstlerischen Schaffens für die Schüler durch eigenes
steht ein Workshop mit einer 11. Klasse der Rahn
bildnerisches Arbeiten erfahrbar zu machen.
Das Kreative-Spinner-Projekt mit der Künstlerin Heide Nord und der 11. Klasse der Rahn Schulen
Heide Nord.
von Tabea Kießling
dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei eine
unter dem erfahrenen Blick der Künstlerin eine eigene
Plattform für die interaktive Auseinandersetzung mit
Lichtinstallation von der ersten Idee bis hin zum letz-
der bildenden Kunst und ihrer Vielfalt. Hier können
ten Schliff entstehen zu lassen.
Schulen Leipzig in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Bereits seit 2006 schafft Kreative Spinner auf
Kinder und Jugendliche im Rahmen ausstellungsbe-
So auch bei dem gerade beginnenden Workshop mit Heide Nord, der ganz im Zeichen ihrer Lichtinstallationen steht. Dies ist die Gelegenheit für die Schüler,
Gegen 10 Uhr füllt sich das Besucherzentrum des
zogener Projekte, offener Angebote und Workshops in
gemeinnützigen Kunstraumes. Die Schüler sind fast
den Dialog mit Künstlern, Kuratoren und Galeristen
vollständig, einige machen es sich auf der Lounge
treten. Selten liegen Produktion, Präsentation und
gemütlich, andere stöbern in der Bibliothek. Ungeduld
Rezeption von zeitgenössischer Kunst so dicht zu-
liegt in der Luft. Nach einem ersten Gespräch mit Hei-
13
Gott sprach Tesla – und es ward Licht! Tabea Kießling
de Nord über die Formsprache ihrer Arbeiten und deren
das bunte Repertoire an Materialen und Arbeitsabläufen
Fragestellungen im Vorfeld des Workshops wollen die
zur Geltung. Bei dem Versuch, ihre Konzeptidee in eine
lationen von Heide Nord beispielsweise werden bei den
Schüler nun an ihren Lichtinstallationen arbeiten.
adäquate Form zu übertragen, stoßen die Schüler auf
Schülern Ideen und Fragen aufkommen, unter denen sie
Die Schülerentwürfe sind bereits auf Millimeterpapier
Widerstände, Momente, in denen die Differenz zwi-
die Arbeiten betrachten und untersuchen können. Sie
festgehalten. Impulse für die Konzepte lieferte das
schen Gestaltungswille und Realisierung unüberwind-
werden sich über das Wiedersehen freuen und im Dialog
Experimentieren, Forschen und Scheitern des Erfin-
bar erscheinen. Im Gespräch mit den Workshopleiterin-
mit den Arbeiten eigenständig einen Zugang zu diesen
ders Nikola Tesla, den Heide Nord in ihre Ahnengalerie
nen bekommen sie neue Impulse und können aus deren
finden.
gescheiterter Visionäre aufgenommen hat. Noch in der
Umgang mit ästhetischen Fragestellungen Lösungsan-
Schule hatten die Schüler aus den vom Kunstlehrer Jan
sätze für ihre Arbeit übernehmen.
Apitz und von Heide Nord vermittelten Informationen
Bei einer erneuten Begegnung mit den Lichtinstal-
Tabea Kießling, geboren 1984, ist
Nach vier ereignisreichen Tagen, mehrfachen Be-
Masterstudentin der außerschu-
eigene Fragestellungen entwickelt und diese in erste
suchen im Baumarkt – wegen fehlender Glühbirnen, der
lischen Kunstpädagogik an der
Vorstellungsbilder übertragen. Bevor nun allerdings
falschen Fassung oder einer leeren Dose Lack – beginnt
Universität Leipzig und seit 2010
Säge, Schleifpapier und Co. im Atelier von Kreative
der Endspurt. Mittlerweile stehen mehrere Müllbeutel
Tutorin der Siebdruckwerkstatt
Spinner zum Einsatz kommen, gilt es einen Einkaufs-
im Eingangsbereich des Ateliers und die Werkzeuge sind
des Institutes. Neben diversen
zettel für den Baumarkt zu erstellen. Zusammen mit
großzügig im Raum verteilt. Ein Schüler lackiert zum
kunstpädagogischen Vermitt-
Heide Nord, der Kreative-Spinner-Projektleiterin Wed-
dritten Mal die Oberfläche seiner Installation: »Für die
lungsprojekten arbeitet sie seit
nesday Farris und dem Techniker der HALLE 14 Klaus
perfekte Optik!«, wie er meint, während andere stolz die
von Reisner werden die Skizzen der Schüler auf ihre
Leuchtwirkung ihrer Konstruktionen testen. »Da habe
Museumspädagogik des Grassi Museums für Angewand-
Realisierbarkeit untersucht und diskutiert, welche
ich wirklich gut gearbeitet, ich bin richtig überrascht
te Kunst in Leipzig. Sie absolvierte in der HALLE 14 ein
Materialen für die Umsetzung benötigt werden. Anders
über das Ergebnis«, verkündet eine Schülerin erstaunt.
zweimonatiges Praktikum.
als von den Schülern erwartet, wird der Besuch im
Bevor die Schüler die HALLE 14 verlassen, benötigt
A nzeige
Baumarkt zu einer Herausforderung. Nicht alle finden
Wednesday Farris noch Angaben zum Titel, der Größe
auf Anhieb das, wonach sie suchen, und müssen daher
und dem verwendeten Material für die Beschilderung
auf Alternativen ausweichen – eine Gruppe von Schü-
der Arbeiten. Zum nächsten Rundgang der SpinnereiGa-
lern unternimmt kurz entschlossen eine Expedition
lerien im September werden die Lichtinstallationen in
auf den nahegelegenen Schrottplatz und hofft, dort
Fenstern der Leipziger Baumwollspinnerei gezeigt. Diese
fündig zu werden.
Präsentation bildet den Abschluss des Workshops und
Wieder im Kreative-Spinner-Atelier angekommen, einem 390 m² großen, zweigeschossigen Raum, der zu Produktionszeiten Frauengarderobe war, beginnt
bindet die Schüler für zwei Tage in das Ausstellungsgeschehen des zeitgenössischen Kunstbetriebs ein. Der angemessene und wertanerkennende Umgang
für die Schüler die Arbeit an den Lichtobjekten. Jeder
mit den eigenen Arbeiten ist eine wichtige Erfahrung
Schüler hat einen Platz zum Arbeiten gefunden und
für die Schüler. Wenn sie in Zukunft einen Kunstraum
nach der Einführung in das große Aufgebot an Werk-
betreten, werden sie die ausgestellten Arbeiten aus ei-
zeug vertiefen sich alle in die ersten Handgriffe. Es
nem neuen Blickwinkel betrachten. Nun haben sie eine
wird gesägt, gekratzt, gebogen und gekleistert. Die
Vorstellung von dem Entstehungsprozess, der hinter
Unterschiedlichkeit der Konzepte kommt nun durch
einer künstlerischen Arbeit stehen kann.
2008 als freie Mitarbeiterin in der
Weiterbildung – Qualifizierung Beratung – Vermittlung Infos: www.kulturwirtschaft-nord.de www.nordkolleg.de Nordkolleg Rendsburg GmbH | Dialog: KulturWirtschaft Am Gerhardshain 44 | 24768 Rendsburg | kulturwirtschaft@nordkolleg.de
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Ausstellungen HALLE 14 seit 2003 1–3 Get rid of yourself 2003 4–6 Schicht wechsel 2004
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7–10 Xtreme Houses 2004
11–13 Passion des Sammelns 2005
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14–18 Die Kultur der Angst – The Culture of Fear 2006
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1 Michael Rakowitz, Minaret 2 Michael Rakowitz, Bill Stones paraSITE-Zelt 3 New York City Camera Players auf Tour in Leipzig 4 Beate Engl, Brotzeittisch 5 Philipp Fritzsche, … Wer will fleißige Handwerker seh‘n!? … 6 Ausstellungsansicht mit Werken von Empfangshalle und Matthias Seifert 7 Atelier van Lieshout, Fisherman‘s House 8 AWG_Alles wird gut, turnOn – urban sushi 9 Ausstellungsansicht mit Werken von Michael Hönes, L21 und Oscar Tuazon 10 Stefan Eberstadt, Rucksack House 11 Ausstellungsansicht mit Werken von Johannes Esper, Mathieu Mercier, Ulla von Brandenburg und Rainer Splitt 12 Tea Makipää, 1:1 13 Ausstellungsansicht mit Werken von Till F.E. Haupt und Hermine Anthoine 14 Nedko Solakov, An Offer 15 Mandy Gehrt, ISLAM LOVES PEACE und Drum prüfe, was sich ewig bindet … 16 Luc Delahaye, 132nd Ordinary Meeting of the Conference 17 Philipp Lachenmann, Bel Air Bouquet 18 Peter Wächtler, NEW AGE
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Ausstellungen HALLE 14 seit 2003 1, 2 Critical Art Ensemble – Germs of Deception 2007 3–6 THE BIG EASY: Relocating the Myth of the West 2007–08
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7–12 Die Subversion des Stillstands 2008
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3
6
13–16 Von der Unbestimmtheit 2008 17–21 TERRA NULLIUS: Zeitgenössische Kunst aus Australien 2009
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1 Critical Art Ensemble, Germs of Deception 2 Critical Art Ensemble, Target Deception 3 Vortrag von Zehra Ahmed 4 Deborah Kelly, o.T. 5 Xabier Salaberria, PART II OF AN UNBUILT PROJECT 6 Kader Attia, Ghost 7 Eröffnungsvortrag von Frank Motz 8 Patrick Ward, This is it 9 Ausstellungsansicht mit einem Video von Lene Berg 10 David Claerbout, Cat and Bird in Peace 11 Lene Berg, The Weimar Conspiracy 12 Persijn Broersen & Margit Lukács, Prime Time Paradise 13 Luisa Mota, Julie Series 14 Julien Maire, Digit 15 Ausstellungsansicht mit Werken von Pascal Gingras und Julien Maire 16 Ausstellungsansicht mit Werken von Stefanie Bühler und Marja Kanervo 17 Ausstellungseröffnung 18 George Gittoes, Soundtrack to war 19 pvi collective, panopticon 20 Vernon Ah Kee, Ill-like 21 Tony Albert, Sorry
16
Ausstellungen HALLE 14 seit 2003 1–5 Kunstfehler – Fehlerkunst 2009 6 Hagen Betzwieser & Angela Butterstein: Cinematography and News Departement 2.1 2010
1
7–12 An das Gerät! 2010
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13,14 Jesse Aron Green: Ärztliche Zimmergymnastik 2010
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15, 16 Die Kunst des Buchhaltens 2010–11 17–20 Pause The Pulse Portrait of Accra 2010–11
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22–24 Changes 2011
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1 Eva-Maria Raschpichler, zwischending und fall 2 Ausstellungsansicht mit Werken von Tracy Moffatt, Peter Land, Gregor Schneider, David Mannstein und Bertram Haude 3 Jan Caspers, Anne König, Vera Tollmann & Jan Wenzel, Was Du wissen solltest (Die Zukunft) 4 Matthias Böhler & Christian Orendt Der gute Wille (Teil 2) 5 Peter Santino, Apology 6 Hagen Betzwieser & Angela Butterstein, Cinematography and News Departement 2.1 7 Heike Mutter & Ulrich Genth, Metareflektor Luftoffensive 8 Annette & Steffen Schäffler, Der Perückenmacher (Kulisse) 9 Ausstellungseröffnung 10 Stelarc, Exoskeleton 11 Halldorophone-Konzert mit Halldór Úlfarsson 12 Ausstellungsansicht mit Geräten von Morten Viskum und Klaus Hähner-Springmühl 13 Jesse Aron Green, Ärztliche Zimmergymnastik, Fotogr., Dig. Prints und Skulptur 14 Jesse Aron Green, Ärztliche Zimmergymnastik, Videoinst. und Skulptur 15 Ni Haifeng, Unraveling 16 Steffi Jüngling, love for sale 17 Ausstellungansicht mit Werken von Larry Otoo und Jennifer Opare-Ankrah 18 Olaniyi Rasheed Akindiya aka Akirash, 2 Objekte aus Bend Down Boutique 19 Ausstellungsansicht mit Werken von Jennifer Opare-Ankrah u.a. 20 G. W. Kofi Dawson, Nohanoha 21 Ausstellungsansicht mit Werken von Elke Marhöfer 22 Shahab Fotouhi, Zero Anaphora 23 Ausstellungsansicht mit Werken von Christoph Faulhaber 24 Ausstellungsansicht mit Werken von Helmut Smits und Robert Longo
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Lounge14 #8: Kulturproduktion und die Politik der Angst mit Steve Kurtz vom Critical Art Ensemble, 13.10.2010
A nzeige
Lust for Lessons
Auf drei Ebenen zieht sich eine amorphe Teppichland-
Rückschau auf die erste Staffel der
zur schlichten Architektur der Regalwände und des Info
Veranstaltungsreihe Lounge14
tresens, die die Funktionsbereiche Bibliothek, Projekträu-
von Michael Arzt
me, Büro in der 600 m² großen Empfangshalle gliedern,
schaft durch das Besucherzentrum der HALLE 14. Ihre organischen Rundungen sind nicht nur ein Kontrapunkt
sondern auch Sitz- und Liegewiese für den vom überreichen Kunstgenuss überwältigten Kunstfreund, Abenteuerspielplatz für Kinder im Schlepptau von Spinnereigästen und Leseplattform für Buchfreunde. Regelmäßig ist diese Sitzlandschaft auch Schauplatz der Veranstaltungsreihe Lounge14, die in Diskussionsrunden, Vorträgen und Filmscreenings zu Streifzügen durch Kunst und Gegenwart einlädt. Ohne Curriculum widmet man sich hier kunsttheoretischen und artverwandten Fragestellungen.
18
Lust for Lessons Michael Arzt
20. Jahrhundert inspiriert zeigt, den Künstler Oscar
ins Fadenkreuz polizeilicher und geheimdienstlicher
erstmals zur Lounge14, um die Frage nach dem Moder-
G. Torres, der aus Spielzeugautos und Bastlerrobotern
Operationen geriet.
nen, Innovativen und Zeitgemäßen in der zeitgenös-
Open-Source-Software gesteuerte Artbots entwickelt,
sischen Kunst zu stellen, wobei die Kunsthistorikerin
und den Künstler Halldór Úlfarsson, der mit dem Hall-
wissenschaftlichen Methoden und selbst zum leiden-
Suzanne Witzgall diese Fragestellung mit Schützen-
dorophon 1 bis 7 an einem eigenen Instrument tüftelt.
schaftlichen Forschenden werden, tauschten sich das
Lounge14 #1: Im Dezember 2009 lud die HALLE 14
hilfe der Theorien von Bruno Latour (Wir sind nie modern
Loung14 #5: Inwieweit die geschäftige Hektik des
Lounge14 #9: Über Künstler, die fasziniert sind von
Vorstandsmitglied der Schering Stiftung Heike Cathe-
gewesen) unterlief und der Medienkunstprofessor Dieter
Kunstbetriebs eher einer leeren Gier nach Neuem statt
rina Mertens, die Künstlerin Agnes Meyer-Brandis und
Daniels sich am ehesten für das Konzept der Avantgar-
einer Reflexion und Kritik zuarbeitet, also die Ver-
der Kunstkritiker Gerrit Gohlke aus.
de erwärmen wollte.
wandtschaft von Sucht und Diskurs, diskutierten der
Lounge14 #2: Anhand des Films Empire St. Pauli diskutierte die Filmemacherin Irene Bude mit einem Vertreter der Hamburger Besetzungsinitiative Komm in die
Lounge14 #10: Das Künstlerduo Christoph Wachter
Schweizer Philosoph Karl Werner Modler, der Künstler
und Mathias Jud stellte im Vortrag seine enzyklopä-
Marcel Bühler und der Kunstkritiker Ralph Findeisen.
disch angelegte Ausstellungs- und Diskussionsplatt-
Loung14 #6: Wiederum die aktuelle Ausstellung
form Feindbild 2.0 mit Recherchen zu Gewalt und Porno-
Gänge und dem Publikum Widersprüche zwischen der
vertiefend lud die HALLE 14 an einem lauen Juliabend
graphie, Zensur und Zugriffsrechten im Internet und
kreativen Belebung von heruntergekommenen Stadt
zum Sommerkino mit Filmen zu drei An das Gerät!-Expo
damit Elemente einer sich abzeichnenden digitalen
vierteln und Industriebrachen und der Verdrängung ar-
naten: Annette und Steffen Schäfflers Kulisse für den
Bildkultur der Zukunft vor.
mer Bevölkerungsschichten in Hamburg und Leipzig.
oscar-nominierten Trickfilm Der Perückenmacher, Tea Mä-
Lounge14 #11: Wie sich das Kunstgeschehen in den
kipääs Kostüm für ein Mischwesen namens Link – halb
letzten Jahrzehnten von den Zentren in die urbanen
Jochen Becker einen ungewöhnlichen Blick auf die
Affe, halb Mensch – und die selbstgebaute 360˚-Loch
Randzonen verlagert hat und die Risiken und Chancen,
Geschichte und Gegenwart der Piraterie als Wider-
kamera, mit der Liisa Lounila den Bullet-Time-Effekt
die daraus entstehen, beleuchtete die Dialogrunde
stand gegen die Zumutungen grenzenloser kapitalis-
ihrer Videos erzeugt.
zwischen der Kuratorin Marlene Rigler, die das Kunst-
Lounge14 #3: In der dritten Lounge referierte
haus platform3 in München leitet, und dem Künstler
tischer Ausbeutung. Dieses Thema wurde fortgeführt
Lounge14 #7: Der erkenntnisproduzierenden Neu-
im anschließenden Screening von Peter Otts und Ted
entdeckung von vergessenen Archiven wegen zeigten
Daniel Schörnig, der Ende der 1990er Mitbetreiber
Gaiers Agit-Pop-Film Hölle Hamburg, der einen aktuellen
sich der Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek
des ersten permanenten Ausstellungsraums auf der
Fall um einen von seinen Eignern im Stich gelassenen
Ulrich Johannes Schneider – durch Michel Foucaults
Spinnerei, Kunstraum B/2, war. Der Abend klang mit
Billigfrachter im Hamburger Hafen reinszeniert. Eine
Analysen – und die Kuratorin Anna Schneider – durch
einer filmischen Fahrt durch archetypische Architek-
prekär beschäftigte Journalistin stößt bei ihrer Recher-
Salman Rushdies Metapher des Meeres als unendliche
turen industrieller Peripherien im Video Untitled 5.03 des
che auf eine multikulturelle Besatzung, die mittels
Bibliothek – in der Septemberlounge vom Archivfieber
Brüssler Künstlers Peter Downsbrough aus.
eigentümlicher Apparaturen und Haouka-Ritualen die
angesteckt.
Geister des kommunistischen Widerstands beschwö-
Lounge14 #8: Aus Anlass ihrer bevorstehende Per-
Fröhlich mäandernd durch Fragen zur Aktualität von Kunst und ihrer gesellschaftlichen Rolle – ob in der
formance Radiation Burn: A Temporary Monument to Public
Stadtentwicklung, Netzkultur oder Gesellschaftskri-
Safety in Halle an der Saale gab Steve Kurtz vom Critical
tik – ist die Lounge14 ein Denkraum für eingefleischte
tausch versammelte die vierte Lounge am Eröffnungs-
Art Ensemble einen Überblick über ältere Aktionen
Fans des Hintergedankens, der sperrigen Kopfkost und
tag der Ausstellung An das Gerät! den Direktor des Mu-
des US-amerikanischen Theaterkollektivs, die kritisch
des gepflegten Theoriegenusses jenseits akademischer
seums der Dinge Michael Fehr, die Künstlerin Ingrid
die gezielte Produktion von Ängsten durch die Politik
Strenge. Die gesteigerte Diskussionslust, in der die
Hora, die sich von militärischen Abhörapparaturen des
attackieren. Außerdem berichtete Kurtz, wie er selbst
Lounge14-Abende für gewöhnlich münden, erklärt sich
ren. Lounge14 #4: Zum gemeinsamen Gedankenaus-
19
Lust for Lessons Michael Arzt
Lounge14 #1: Das Moderne, das Innovative und das Zeitgemäße in der Kunst mit Dieter Daniels und Susanne Witzgall Moderation: Oliver Kossack, 3.12.2009
vermutlich auch dadurch, dass die Sitzlounge das Pub-
den Rollenspagat des Kunstkritikers zwischen nüch-
Michael Arzt ist 1977 in Karl-
likum auf die Bühne des Denkgeschehens hebt.
ternem Beobachter des aktuellen Kunstgeschehens
Marx-Stadt (heute: Chemnitz)
und Komplizenschaft mit dem Kunstmarkt. Oder um
geboren und 1996 für ein Lehr-
wurden mit der Videokamera aufgezeichnet und
Kunsträuber und Raubkunst und … und … und … Wir
amtsstudium der Germanistik
stehen als DVD für jene, die sich ärgern, eine Veran-
freuen uns über Kooperationspartner und Unterstüt-
und Kunstpädagogik nach Leipzig
staltung verpasst zu haben, oder jene, die noch einmal
zer, die mit uns noch viele zukünftige Lounge14-Aben-
gekommen. Nach seinem Stu-
ganz genau hinhören mögen, in der Kunstbibliothek
de ermöglichen wollen!
dium zog es ihn 2003 aber nicht
Alle Lounge14-Vorträge und Diskussionsrunden
in den Schul-, sondern in den
der HALLE 14 bereit. Da vorerst die Finanzierungsquelle für eine Fort-
Kunstbetrieb. Seit 2003 betreut er für die HALLE 14
setzung der ungehemmten Denklust im monatlichen
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, unterstützt die
Akkord versiegt ist, wurde es im ersten Halbjahr 2011
Realisierung der Ausstellungen, hat beim Aufbau des
etwas ruhiger auf der Lounge. Doch gibt es noch viele
Kunstzentrums und vieler Projekte mitgewirkt und
Themen auf dem Wunschzettel! So könnte es sich dem-
ist heute verantwortlich für die Veranstaltungsreihe
nächst einmal um den Zittauer Sozialutopisten Johann
Lounge14 und das Internationale Stipendienprogramm
Gottlieb Prieber drehen, der 1735 Europa verließ, um in
Studio14. Seit 2008 ist er Künstlerischer Leiter des D21
Nordamerika die ideale Republik zu gründen. Oder um
Kunstraum Leipzig.
20
links: Chan Sook Choi, PrivateCollection rechts: Txema Novelo, Redemption Song
A nzeige
Freiraum auf Raten
»Kulturpreise sind nicht nur eine bewährte und oft
Das Internationale Stipendienprogramm Studio14
auch ein unentbehrliches Element der Förderung und
von Nicole Mende
Ermöglichung von Kunst und Kulturvermittlung«,
traditionsreiche Form der Ehrung für erfolgreiches künstlerisches und publizistisches Schaffen – sie sind
konstatiert Staatsminister Bernd Neumann auf der Startseite des nunmehr lediglich digital zur Verfügung stehenden Handbuchs der Kulturpreise. Aktuell werden in der Datenbank unter der Rubrik »Bildende Kunst« 790 Kunst- und Kulturpreise, Stipendien und Künstlerprogramme aufgeführt. Auch wenn es eine enorme Zahl zu sein scheint, so fehlt doch zumindest ein wichtiger Eintrag. Nämlich jener zum Internationalen Stipendiatenprogramm Studio14 der HALLE 14 in Leipzig. Dies kann lediglich damit zusammenhängen, dass dieser Preis
WIRTSCHAFT schwäbisch - sächsisch
Trinken & Tafeln
300 SPINNEREI von der BAUMWOLL-
M ETER
zu Fuß
LEIPZIG-LINDENAU
Lützner Straße 100, Leipzig-Lindenau www.fauser-leipzig.de
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Freiraum auf Raten Nicole Mende
A nzeige
büro international berlin museumsgrafik und ausstellungsdesign erstmalig im Mai 2011 vergeben wurde, denn die vier
und den Direktor der Erfurter Kunsthalle Kai-Uwe
Kriterien zur Aufnahme in das Verzeichnis von kultur-
Schierz. Sie waren dazu eingeladen, aus 148 Bewerbun-
preise.de – die inhaltliche Ausrichtung auf Kultur und
gen aus 39 Ländern die Künstler auszuwählen, deren
Medien, die tatsächliche (nicht-kommerzielle) Förde-
künstlerisches Konzept die überzeugendste Auseinan-
rung der Ausgezeichneten, die Vergabe des Preises in
dersetzung mit der gestellten Aufgabe versprach. Die
einem regelmäßigen Turnus sowie das Erzielen einer
Wahl fiel nach drei intensiven Auswahlrunden auf die
überregionalen Wirkung – werden allemal erfüllt:
Südkoreanerin Chan Sook Choi und auf Txema Novelo
Das Stipendienprogramm Studio14 wendet sich an bildende
aus Mexiko, deren eingereichte Entwürfe eine frische,
Künstler, die ihr Hochschul- oder Akademiestudium
interessante und neue Aspekte des Themas beleuchten-
bereits abgeschlossen haben und stellt diesen im Rah-
de Herangehensweise erwarten lassen.
men eines Aufenthaltsstipendiums Atelier und Un-
Chan Sook Choi lebt seit 2003 in Berlin, wo sie nach
terkunft, eine monatliche Unterstützung in Höhe von
einem Studium der Visuellen Kommunikation und der
1.000 Euro, einen einmaligen Materialzuschuss von
Experimentellen Mediengestaltung an der Universi-
500 Euro sowie einen Reisekostenabschlag von maxi-
tät der Künste 2009 ihr Meisterstudium bei Professor
mal 600 Euro zur Verfügung. Dabei bemüht sich das
Maria Vedder abschloss. Die Problematik, in einem
Team der HALLE 14, den Förderpreis auch in Zukunft
geteilten Land zu leben und zu verfolgen, wie sich ein
jährlich ausloben zu können. Die nationale und sogar
Volk nach der Teilung in völlig verschiedene Richtun-
internationale Ausstrahlung des Stipendiums wird so-
gen entwickelt, hat Chan am eigenen Leib in ihrer
wohl durch den Ortsbezug zur Leipziger Baumwollspin-
koreanischen Heimat erfahren. Während ihres dreimo-
nerei als auch durch die Besetzung einer unabhängigen
natigen Aufenthalts in Leipzig wird die intermedial
Expertenjury sowie den internationalen Verteiler, über
arbeitende Künstlerin Interviews mit vor 1941 gebore-
den die Ausschreibungen gestreut werden, garantiert.
nen Leipzigerinnen führen. Diese analysierend wird
Der besondere Ansatz von Studio14 manifestiert sich
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Chan zu ergründen versuchen, inwieweit das Leben in
in der konkreten und jährlich variierenden Themenvor
der DDR beziehungsweise in einem der neuen Bundes-
gabe, die der Ausschreibung des Stipendiums zugrunde
länder den Glauben der Menschen und ihre religiöse
liegt und die sowohl die Besetzung der Jury als auch
Praxis geprägt hat.
deren Entscheidung für oder gegen einzelne Bewerber
grafik-design
Am Ende von Txema Novelos Aufenthalt in Leipzig
beeinflusst. Gegenstand der diesjährigen Ausschrei-
soll das Künstlerbuch Ether stehen. In dieses werden
bung war die Frage »What Happened to God?«. Es geht
Konzepte, Skizzen und Abbildungen seiner vier neu zu
darum zu ergründen, warum Menschen glauben – sei
entwickelnden Installationen beziehungsweise Skulp-
es an Gott, daran, dass es keinen Gott gibt, sei es
turen Magick Dance, Exodus, Pendulum und Dream Machine
fanatisch oder gemäßigt, trotz oder gerade wegen
einfließen. Der junge, in Mexico City geborene und
aller Krisen und Katastrophen. Der Fragestellung ent-
ausgebildete Künstler kreist mit seinen Arbeiten um
sprechend entschied man sich bei der Besetzung der
die spannende Verbindung der Themen Mystizismus
Jury für die spanische Künstlerin Cristina Lucas, den
und Rock n‘ Roll. Dabei beschäftigt sich Novelo gegen-
Berliner Kunstkritiker und Kurator Peter Herbstreuth
wärtig intensiv mit der Geistes- und Ideengeschichte
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22
Freiraum auf Raten Nicole Mende
links: Txema Novelo, Stairway to Poland mitte: Chan Sook Choi, Folgen der Spur »Exp.I« rechts: Chan Sook Choi, Folgen der Spur »Exp.IV«
Mitteldeutschlands, mit Martin Luther oder auch
tergrundes. Ein Vorzug, dem in manchen Stipendien-
nen Arbeit im hauseigenen Magazin Vierzehn zu treffen.
Friedrich Nietzsche. So hat die Leipziger Adresse des
programmen leider zu wenig Bedeutung beigemessen
Dieser Verzicht auf eine Abschlussausstellung oder auf
Künstlers unmittelbaren Einfluss auf sein gerade im
wird. Um diesem Manko entgegenzuwirken, richtet
einen den Aufenthalt in Leipzig dokumentierenden
Entstehen begriffenes Werk.
die HALLE 14 bereits seit 2009 in Kooperation mit dem
Katalog ermöglicht den Künstlern die größtmögliche
Zentrum für zeitgenössische Kunst Wiels (Brüssel) und
Freiheit, da jeglicher Erfolgs- und Ergebnisdruck von
ebenfalls zu den wesentlichen Charakteristika von
der Schule für bildende Kunst Maumaus (Lissabon)
ihnen genommen wird. Es bleibt zu hoffen, dass dies
Studio14. Die diesjährigen Stipendiaten verbringen drei
das Residency Exchange Programm aus. Nachdem
weder der Entwicklung einer Studio14-Tradition noch
Monate in Leipzig, wo sie Ateliers und Räume auf dem
der internationale Workshop, dessen Ziel es ist, den
der regen und nachhaltigen Anteilnahme der Öffent-
Gelände der Baumwollspinnerei nutzen.
künstlerischen Dialog zu fördern, zunächst in Brüssel
lichkeit an der Arbeit der Stipendiaten im Wege stehen
und 2010 in Lissabon stattgefunden hat, kommt es in
wird.
Die Residenzpflicht der prämierten Künstler gehört
Ab 2012 stellt die HALLE 14 ihren Stipendiaten Arbeitsräume im eigenen Gebäude zur Verfügung.
diesem Sommer nun in Leipzig zur Begegnung zwi-
Dann sollen drei bis sechs Künstler je vier Monate in
schen den Künstlern – mit erstmaliger Beteiligung von
Nicole Mende, geboren 1975, studierte an der
der Messestadt arbeiten und Erfahrungen sammeln
Studio14-Stipendiaten.
Friedrich-Schiller-Universität Jena Kunstgeschichte,
können. Auch zukünftig sollen also zwei Stipendien
Über den Aufenthalt in Leipzig und die Teilnahme
Amerikanistik und Soziologie. Sie ist seit 2004 vor
parallel laufen. Die beiden Stipendiaten des Jahrgangs
am Residency Exchange Programm hinaus bestehen
allem freiberuflich als Kunsthistorikerin, Projekt
2011 genießen den direkten Austausch sowohl ihrer
für die Preisträger des Studio14-Stipendiums keinerlei
managerin, Autorin und Lektorin tätig. Ihr ausgewie-
künstlerischen Methoden und Überlegungen als auch
Verpflichtungen. Die Durchführung von Open Studio-Ver-
sener, wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der
ihrer sozialen Erfahrungen und ihres kulturellen Hin-
anstaltungen ist ebenso freiwillig wie Aussagen zur eige-
modernen Kunst: vom Bauhaus bis zur Gegenwart.
23
Besucherzentrum nach Fertigstellung und in der 3D-Simulation von quartier vier
Lebendiger Umgang mit dem Raum
Wie lässt sich in moderner Zeit die Transformation
die aktive Nutzung des Raumes muss für die HALLE
historischer Industriearchitektur hin zu einer künst-
14 auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei
lerischen Nutzung vollziehen und diese mit sozialen
maßgeblich sein. Simeon Bruner befand während des
Komponenten verschmelzen? Wolfgang Kil beschreibt
2002 in der HALLE 14 abgehaltenen Symposiums »Wie
die Auseinandersetzung mit »vergehenden« Städten
Architektur sozial denken kann« dazu: »[…] The ques-
»A little gentrification here in Leipzig would be
und Strukturen als einen Vorgang von allerhöchster
tion is the balance between change and maintaining
helpful, too much would ruin the city.«¹
Verbindlichkeit. Sie setzt die Bereitschaft voraus, nicht
history«³. Die grundlegenden Verrichtungen zur Ge-
von Martin Pohl
nur voreilige Einstiegsdiagnosen oder Masterpläne
bäudesicherung sind seither getan und konnten Raum
abzuliefern, sondern Teil eines langen und mühseligen
bieten, um das Gebiet von innen heraus zu entwickeln.
Prozesses zu werden. »Die Aufgabe heißt nicht Beglü-
Die HALLE 14 hat eine erste Wandlung also vollzogen.
cken, sondern Begleiten.«² Insbesondere die Nuancierung, die feine Abwägung
Sollte die seit Jahrzehnten gewachsene Architektur jedoch nur als Hülle und Ort für die in ihr von statten
und Gewichtung sowie die Einhaltung einer gewissen
gehende Kunstvermittlung herhalten, würde man zum
Balance zwischen Erhalt des Historischen und der
einen nicht nur das Potenzial des Areals verschenken,
eigenen identitätsstiftenden Weiterentwicklung durch
sondern liefe ebenso Gefahr, einen zu fertigen, zu
24
Lebendiger Umgang mit dem Raum Martin Pohl
A nzeige
abgeschlossenen und homogenen Raum zu generie-
zwischen Architektur und Vergangenheit zu nutzen,
ren, der ein hohes Maß seines ursprünglichen Reizes
stand im Mittelpunkt der eigenen Fortentwicklung.
verliert. Er würde austauschbar und ein stückweit
Der Umgang mit dem Raum kann also nur ein aktiver
seine Daseinsberechtigung und Eigenheit einbüßen.
sein, um dessen Potenziale auch unter dem Aspekt
Die Balance wäre schließlich in ein Ungleichgewicht
sozialer Architektur weiterhin zugänglich zu gestalten.
geraten. Bei weiterer Betrachtung muss zudem die
Auf die vorhandene Gebäudestruktur und ihre über ein
Frage gestellt werden, ob Kunst die einzige Antwort auf
Jahrhundert ausgeformte Beschaffenheit Rücksicht
diese Räume ist.
nehmen, gleichzeitig jedoch die eigene Daseinsberech-
Kunst kann ein wichtiger Katalysator sein, birgt
men, ist die vornehmliche Herausforderung. Es gilt
hersehbarkeiten. Kann also die Gefahr bestehen, dass
den ursprünglichen Charakter der Räume nicht nur zu
die HALLE 14 durch ihre stete Weiterentwicklung zum
erhalten, sondern in Teilen sogar zu verstärken. Die
»toten Objekt« wird und irgendwann »zu fertig ist« und
Differenzen der Zeit müssen erfahrbar bleiben. Für
nur zu einem weiteren Museum für moderne Kunst
diese Transformation ist Kunst das primäre Mittel der
verkommt? Dieser Frage lässt sich die seit dem Beginn
Wahl. Doch was kann speziell die HALLE 14 leisten und
lung entgegensetzen, die für den Bestand von enormer
wie wurde dieser grundlegende Umstand bisher in die
Bedeutung ist.
architektonische Weiterentwicklung überführt? Was
Einen generellen Umgang mit historisch aufgela-
kann die allgegenwärtige Kunst an diesem Ort bewir-
dener, verfallener Architektur formulierte Rem Kool-
ken? »It‘s necessary to find ways of creating a diverse
haas 2004 im Rahmen der Fun-Palace-Konferenz im
set of uses for these buildings instead of creating yet
Palast der Republik: »Die Faszination für das Verfallene
another museum.«5
und die Fähigkeit, Verfallenes neu zu entdecken und
So sieht sich die HALLE 14 eher mit dem Umstand
zu nutzen, ist der erste Schritt zu einer grundsätzli-
des »Big Scale, Big Chance« konfrontiert und wird zum
chen Neubewertung der Beziehung von Architektur
offensiven Umgang mit dem Vorgefundenen und nicht
und Vergangenheit.«4 Ungeachtet der dem Denkmal-
Veränderbaren fast gezwungen.
schutz geschuldeten Kompromisse, verweist besonders
Friedrich v. Schlegel
tigung einfordern und gegen die Stagnation einneh-
aufgrund seiner emotionalen Natur aber auch Unvor-
der Nutzung 2002 eingeschlagene Gebäudeentwick-
Kunst ist das Vermögen der Form.
Dem Begriff »Luxus der Leere«, geprägt von
der Umgang mit der jüngeren DDR-Bau- und Architek-
Wolfgang Kil, kommt in diesem Zusammenhang eine
turgeschichte oft auf enormes Konfliktpotenzial. Zu
gänzlich neue Bedeutung zu. Die Frage wie sich die un-
beobachten ist aber, dass sich gerade dieser Umstand
beherrschbare Architektur beherrschen und der Kunst
im Fall der HALLE 14 durch eine gleichberechtigte In-
zuträglich machen lässt sowie die daraus entstandenen
tegration verschiedener Zeitstile entschärfen ließ. Die
Raumlösungskonzepte auf allen Etagen werden auch
Lösung schien nicht die Koexistenz zu sein, sondern
weiterhin die Evolution des 20.000 m² großen Gebäu-
das gemeinsame heterogene Funktionieren. Beste-
des bestimmen. Diese Monumentalität verbunden mit
hendes nicht zu romantisieren, sondern dieses als
der Besonderheit, dass ähnliche Gegebenheiten, nur
Ausgangspunkt für die Neubewertung der Beziehung
versehen mit kleinsten Eigenheiten, in jedem Geschoss
Alles, was Kunst braucht. boesner GmbH Filiale Leipzig Spinnereistraße 7 04179 Leipzig Tel.: 0341/87069-0
25
Lebendiger Umgang mit dem Raum Martin Pohl
links: Städtebauliche Lösungen: Der Ausstellungskubus der HALLE 14 im 2.400 m² großen Raum. rechts:Universal Cube (2. OG) während der Ausstellung spleendid view., 2010
ihre erneute Transformation fordern, erscheint zu-
ten und roh belassenen Räume mit Deckenhöhen von
Der haushohe Ausstellungskubus greift die bereits
nächst als schwieriger Faktor – vor allem hinsichtlich
5,30 m bringen Bauelemente der unterschiedlichen
angesprochene Entwicklung der Halle im Sinne einer
der Implementierung hausgroßer Ausstellungsarchi-
Nutzungszeiten hervor – Gründerzeit und Jugendstil,
Begleitung auf. Städtebauliche Bedingungen können
tektur innerhalb der einzelnen, maßgeblich durch die
die architektonischen Eingriffe der DDR-Zeit und die
hier städtebauliche Lösungen bedingen – ein Innen
Abstände der Stahlträger und -stützen strukturierten
nun seit 2007 hinzugekommenen zeitgenössischen
und Außen, ein Davor, Dahinter und Dazwischen. Soll-
Hallensysteme. Ob gewollt oder nicht, kommt den
Komponenten. Die neu eingebauten Wände im Besu-
te der geplante zweite Kubus, dem ersten gespiegelt
Einbauten, gerade im Erdgeschoss und der 2. Etage,
cherzentrum bestehen darauf, das historische Stahl-
entgegengesetzt, realisiert werden können, entsteht
welche unter anderem den Universal Cube der Hoch-
tragwerk konstruktiv nicht zu berühren, bieten Vorbe-
sogar eine Art Platz mit urbanen Merkmalen.
schule für Grafik und Buchkunst Leipzig beherbergt,
reitung auf das gesamte Gebäude und geben Hinweise
selbst ein skulpturaler Charakter zu. Hier lässt sich die
auf das Bevorstehende.
direkte Verzahnung von Architektur und Kunst erken-
Die »Raum im Raum«-Ausstellungsarchitektur im
Besonders spannend bei der Betrachtung einer solch enormen Größe ist der Blick aufs Detail. Im neuen Atelier des Kunstvermittlungsprogramms zeigt
nen, in der Kunst die eigentliche Aufgabe der Architek-
hinteren Teil des Erdgeschosses spiegelt den Umgang
beispielsweise die Lampenlösung mit einem Gehäuse
tur zukommt, nämlich die Schaffung, Gliederung und
der Architekten Kim Wortelkamp und Hauke Her-
aus unbehandeltem Stahl, der sich nach und nach der
nicht zuletzt Gestaltung des Raumes.
berg, vom Leipziger Planungsbüro quartier vier, mit
umgebenden und vorhandenen Substanz anpassen
Unter all den Räumen der HALLE 14 war es das jet-
der überwältigenden Weitläufigkeit der ehemaligen
wird, wie achtsam der Umgang mit dem Vorgefun-
zige Besucherzentrum im Erdgeschoss, das die Initial-
Industrieanlage im Ganzen wieder. Das Erdgeschoss
denen geschieht. Bewusst wurden auf 390 m² Relikte
zündung für die Entwicklung des gesamten Gebäudes
der HALLE 14 weist wie alle übrigen Etagen enorme
der alten Substanz belassen. Die Überreste der Wand-
gab. Als wirksames Element nach außen erwiesen sich
Flächen auf, die wie die Ausmaße einer kleinen Stadt
fliesen des ehemaligen Frauenwaschhauses erfahren
die auf 600 m² angesiedelten Informationsbereiche,
wirken. Um diesen Raum zu beherrschen, bedurfte
besonders durch den partiellen Rückbau der Zwischen-
Büroplätze sowie die Bibliothek. Die zunächst entkern-
es einer funktionierenden Verdichtung des Raumes.
decke eine interessante Neuinterpretation. Ein abge-
26
Lebendiger Umgang mit dem Raum Martin Pohl
links: Ehemalige Frauengarderobe nach Ausbau: Kreative-Spinner-Atelier und Archivraum rechts: Benjamin Bergmann, ...und irgendwann will ich es wissen..., 2003
brochener Seifenhalter weist offenkundig, doch ebenso
der Ausformung unterschiedlicher Nutzbarkeiten eines
Melancholie des Vollendeten beschrieb, so darf auch
versteckt, auf die ursprüngliche Nutzung dieses Teiles
Gebäudes. Zwar ist der soziale Aspekt der Architektur
die HALLE 14 nicht ihren ursprünglichen Reiz verlie-
der Halle hin und bewahrt den historischen Ursprung.
in Teilen immanent, setzt jedoch einen aktiven Um-
ren, der sie aufgrund ihrer architektonischen Beson-
Die Geschichte scheint ablesbar, verhaftet jedoch nur
gang mit ihm voraus.
derheit und der Schönheit des Unfertigen so interes-
an einigen wenigen Erinnerungsstücken, die kein aus-
Der Zugang zur Vergangenheit über das teils spiele-
schweifendes Schwärmen oder übersteigerte Nostalgie
rische Verständnis der Kunst kann als entscheidender
versinnbildlichen, sondern das Bewusstsein um die
Weg zur Weitervermittlung behutsam gepflegter Werte
vorhandenen Möglichkeiten.
genutzt werden. Auch beim Bau von Stipendiatenateli-
Obwohl mit Einbauten gezielt die Konfrontation
ers kann Kunst verbunden mit der besonderen Archi-
sant für die Ansiedlung von Kunst machte. 1 Bruner, Simeon: Wie Architektur sozial denken kann. Tagungsband, S. 101ff. Nürnberg 2004. 2 Vgl. Kil, Wolfang: Luxus der Leere, S. 112. 3 Bruner, S. 101ff. 4 Koolhaas, Rem: Das Versäumnis der Moderne, in: ARCH+ 175 AMO, Dezember 2005, S. 83. 5 Bruner, S. 101ff.
mit der Architektur und Tragkonstruktion gesucht
tekturbeschaffenheit ein funktionierendes urbanes
wird, erscheint zu keinem Zeitpunkt ein Entgegen-
Umfeld schaffen und dem andernorts überbordenden
arbeiten zum Baukörper. Zu erkennen ist die Rezep-
Gentrifizierungsprozess wirksam entgegentreten.
tion der Halle als natürlicher Ort und monumentaler
Wenn das Ziel weiterhin die Entstehung kreativer und
Martin Pohl wurde 1986 in Jena
Körper, der nicht eingenommen und entstellt wird,
sozialer Architektur- und Kunstkonzepte bedeutet,
geboren. Nach dem Studium
sondern die Grundlage eines evolutionären Gemein-
dann ist hier ein sinnvoller Weg für Verbindlichkeiten
der Kommunikationswissenschaft
schaftsprozesses bildet. Gerade die Fremdnutzungen
eingeschlagen.
in Leipzig studiert er seit 2010 an
der zweiten Etage bilden den Übergang hin zu einer
Wo liegt die architektonische Zukunft der HALLE 14?
der Bauhaus-Universität in
neuen Etappe der Entwicklung und der Erschließung
Der vorhandene Luxus der Leere darf und muss weiter-
Weimar Architektur.
der gesamten 20.000 m². Mit Blick auf die unter-
hin als Chance und nicht als Bürde betrachtet werden.
Er ist Mitglied der Vortragsreihe
schiedlich genutzten Ausstellungs- und Kunstproduk-
Luxus der Leere heißt für die HALLE 14 auch, mögliche
horizonte und HORIZONTE –
tionsräume bleibt interessant, wie der zu Beginn als
architektonische Limitierungen und Grenzen zu ak-
Zeitschrift für Architekturdiskurs.
schönster Raum betrachtete oberste Etagenteil der
zeptieren. Denn im Überfluss vorhandener Raum darf
HALLE 14 zukünftig genutzt werden kann. Denn die
nicht zwangsläufig bedeuten, diesen ständig und im
Weiterentwicklung sozialer Architektur beginnt mit
vollsten Umfang nutzen zu müssen. Wie Nietzsche die
27
second chance
From Industrial Use to Creative Impulse
links: Logo des EU-Projektes Second Chance, Grafikdesign: Alexander Müller, büro international berlin rechts: HALLE 14, Leipzig
Die zweite Chance
Am Anfang stand die Idee eines Erfahrungsaustausches
sen und Vorausetzungen ganz individuelle Ziele bei der
zwischen großen ehemaligen Industriearealen, die mit
Umnutzung ihrer Fabriken gesetzt haben:
Kunst und Kultur zu neuem Leben erweckt werden.
Das Arsenale in Venedig, eine Kooperation aus der Stadt
Fünf europäische Industriegelände im
Mit der Spinnerei in Leipzig und Auf AEG in Nürnberg
Venedig und Arsenale Di Venezia SPA will den prägnanten
transnationalen Austausch
waren wir bereits intensiv in die Entwicklung zweier
Torre di Porta Nuova innerhalb des Arsenale Areals zu
von Bertram Schultze
solcher Orte eingebunden. Venedig mit dem Arsenale
einer Ideenschmiede für eine weitere Entwicklung und
als weiteren Dialogpartner zu gewinnen, bedurfte kei-
Nutzung der Gesamtliegenschaft ausbauen. Das bisher
ner großen Überzeugungsarbeit. Der erste Antrag beim
insbesondere mit Ausstellungsevents, aber auch mit
Central Europe Programm der Europäischen Union mit
modernen Büroeinbauten genutzte Arsenale hat noch
weiteren zwei Partnern scheiterte. Ein erneuter An-
gewaltige Flächenreserven und eine unglaubliche Lage-
lauf, nun zusammen mit dem Depot in Krakau und der
gunst. Der Torre wird so hoffentlich zum Impulsgeber
Rog in Ljubljana, brachte die Zustimmung zu unserem
für eine größere Vielfalt kreativen Lebens an diesem
Projekt Second Chance.
Ort.
Unsere Projektpartner bestehen ihrerseits aus Partnerschaften, die sich jeweils nach den Bedürfnis-
Um das Rog in Ljubljana gibt es die Partnerschaft zwischen der Stadt Ljubljana und den Museen und
28
Die zweite Chance Bertram Schultze
links: Auf AEG, Nürnberg rechts: Rog, Ljubljana
Galerien von Ljubljana. Rog ist eine im Stadtzent-
kussionen und Veranstaltungen wollen hier zukünftig
der HALLE 14 setzen dagegen einen weiteren Schwer-
rum gelegene ehemalige Fahrradfabrik, die bereits
für Lebendigkeit sorgen. Die bisherige Kernnutzung
punkt im Bereich des Gemeinwohls.
eine Primärsukzession durch Künstler erlebt hat und
als Technikmuseum bleibt erhalten und wird deutlich
nun nachhaltig in ein Zentrum für Kunst und Kultur
vitalisiert.
entwickelt werden soll. Ein kapitalintensives Endnut-
In der Spinnerei in Leipzig entwickelt der
Auf AEG heißt das Projekt der Gesamtentwicklung des ehemaligen AEG Areals in Nürnberg. Nach der Abwicklung der Waschmaschinenproduktion Anfang
zungskonzept verlangt nach Einbindung eines privaten
HALLE 14 e.V. sein Stipendienprogramm und das
2007 haben der neue Eigentümer, die MIB Fünfte
Investors mit entsprechenden Refinanzierungsmög-
Partnerschaftskonzept für Ausstellungsflächen und
Investitionsgesellschaft mbH, und die Stadt Nürn-
lichkeiten. Diesen Weg aufzuzeigen, vorzudenken und
Ateliers innerhalb der gemeinnützigen Gesamt
berg eine Partnerschaft zur kulturellen Entwicklung
zu bewerten, ist das Projekt in der Rog in Ljubljana.
struktur der HALLE 14 weiter. Der Verein wird dabei
des brachgefallenen Industriequartiers geschlossen.
von der Aufbauwerk Region Leipzig GmbH begleitet.
Dabei wird eine Theaterwerkstatt als Räumlichkeit von
und hat die Stadt Krakau und das Technikmuseum
Das Pilotprojekt sieht den Bau von sechs Künstlerate-
MIB umgesetzt und vom Amt für Kultur und Freizeit
Krakau für eine Partnerschaft gewonnen. Das ehema-
liers als physische Voraussetzung für die zukünftige
der Stadt Nürnberg nachhaltig betrieben. Mittelfris-
lige Straßenbahndepot soll durch Second Chance
internationale Programmarbeit vor. Die sehr kunstin-
tig werden daran weitere Einrichtungen der Kultur
zu einem lebendigen Ort des kulturellen Austausches
tensiv entwickelte Spinnerei funktioniert größtenteils
anknüpfen und das Areal wie den ganzen Nürnberger
gedeihen. Temporäre Ausstellungen, Workshops, Dis-
mit kommerzieller Ökonomie. Die Stipendiatenateliers
Westen beleben.
Das Depot in Krakau liegt im Boomviertel Kazimierz
29
Die zweite Chance Bertram Schultze
second chance
From Industrial Use to Creative Impulse
HOW TO SURVIVE?
Öffentliches Symposium Über Wege und Chancen von kulturell geprägter Revitalisierung und über nachhaltige Überlebensstrategien für private und öffentliche Kulturinitiativen. Mo, 25. Oktober 2010, 19 Uhr Eröffnungsrede mit Raoul Bunschoten von CHORA architecture and urbanism, London
Eintritt frei! Programm unter: www.halle14.org Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung HALLE 14 Leipziger Baumwollspinnerei Spinnereistr. 7 04179 Leipzig Das Symposium findet im Rahmen des Projektes »SECOND CHANCE – From Industrial Use to Creative Impulse« statt, das vom EU-Programm CENTRAL EUROPE kofinanziert wird.
Di, 26. Oktober 2010, 9.30 – 18.30 Uhr Panels zu den Themen Gentrifizierung, Ökologie und Governance mit Claus Anderhalten, Anderhalten Architekten, Berlin Daniela Brahm, ExRotaprint gGmbH, Berlin Marko Brumen, New Times New Models, Pekarna magdalenske mreže, Maribor (si) Raoul Bunschoten, CHORA architecture and urbanism, London (uk) Kerstin Faber, Stiftung Bauhaus Dessau Sandy Fitzgerald, Olivearte Cultural Agency, Dublin (ie) Lia Ghilardi, Noema Research and Planning Ltd, London (uk) Freddy Paul Grunert, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe Stefan Rettich, KARO Architekten, Leipzig Ulrike Sitte, Gängeviertel e. V., Hamburg Thyra Veyder-Malberg, Journalistin, Leipzig Werner Wiartalla, ufaFabrik Berlin e. V., Berlin Irene Wigger, Kantensprung AG, Basel (ch)
Second-Chance-Symposium How to survive? in der HALLE 14, 25./26. Oktober 2010 links: Plakat rechts: Referenten und Moderatorin des Panels Energy Balance
Strategien der Revitalisierung mit Kunst und Kultur
beginnen noch 2011 und sollen im Laufe von 2012 ihren
Erfahrungen, erlebt aber über eine unterschiedliche
From Industrial Use to Creative Impulse hat eine Laufzeit von
Abschluss finden. Alle Entwicklungsstrategien zielen
Marktsituation und das Engagement der Stadt Nürn-
42 Monaten und verfügt über ein Gesamtbudget von
auf eine zukünftige Bildung von Public Private Part-
berg eine wesentlich stärkere zeitliche Dynamisierung.
2,9 Millionen Euro. Dieses dient dafür, die jeweiligen
nerships für den nachhaltigen Erfolg der jeweiligen
Spinnerei und Auf AEG sind strategisch klar auf Heimat-
Ziele umzusetzen, gemeinsame Dokumente zu erarbei-
kulturellen Nutzung ab.
bildung für Kunst und Kultur ausgerichtet. Beide sind
Unser Programm Second Chance mit dem claim
ten, den Austausch zwischen den Partnern zu fördern
Die Entwicklung von Fabrikanlagen zu Kulturzen-
im Kern private Entwicklungen, die sich letztendlich
und allgemeine Bewertungsstandards festzulegen.
tren verlaufen ausgesprochen unterschiedlich und
kommerziell finanzieren müssen. Die Standorte sind
Der individuelle Anteil jedes Standorts findet sich im
haben somit auch sehr individuelle Erfahrungswerte.
und sollen natürlich weiterhin über ihr Angebot für
Pilot Investment mit einer Größenordnung von etwa
Die Spinnerei und die HALLE 14 zeigen zwar eine ge-
Besucher attraktiv sein. Insbesondere das Arsenale in
170.000 Euro und stellt jeweils die räumliche Basis
steuerte, aber doch sehr nutzergeprägte Entwicklung,
Venedig aber auch Rog in Ljubljana und das Depot in
beziehungsweise Ausstattung für das Funktionieren
die über die letzten 15 Jahre stabil und ohne Master-
Krakau sind Entwicklungen unter der Federführung
der einzelnen Programme dar. Diese Pilotmaßnahmen
plan gewachsen ist. Auf AEG orientiert sich an diesen
der öffentlichen Hand, vielfach losgelöst von den Me-
30
Die zweite Chance Bertram Schultze
links: Arsenale, Venedig rechts: Depot, Krakau
chanismen des Marktes. Hier wird die Nutzung mehr
Bertram Schultze, geboren 1969
gesellschaft mbH. Entwicklung der Spinnerei bis heute
installiert, als dass sie aus sich heraus wächst. Sie wird
in Rinteln an der Weser, aufge-
zu einem international relevanten Kunststandort als
größtenteils top down geplant. Das Arsenale ist heute
wachsen in Kenia und Mittelfran-
kommerzielle Unternehmung. Seit 2007 für die MIB
insbesondere im Zusammenhang mit den Biennalen
ken. Abitur 1990 in Augsburg,
AG verantwortlich für die Entwicklung der ehemaligen
ein Besucherstandort. Andererseits ist es mit dem Po-
Studium der Architektur in Nürn-
AEG Fabrik in Nürnberg.
tenzial versehen, ein vielfach unterschiedlich genutz-
berg (FH) bis 1994. Studium der
tes neues »Altes Quartier« von Venedig zu werden. Es
Immobilienwirtschaft in Leipzig
ist zu hoffen, dass gerade diese individuellen Erfah-
(BA), Diplom 1997. Selbstständige
rungen und Probleme durch die Second Chance-
Tätigkeit als Immobilienmakler
Partnerschaft neu reflektiert werden und dass sich hier
bis 1999. Partnerschaft und Projektleitung mit der
Kooperationen entwickeln, die deutlich über die Ziele
MIB AG bei der Entwicklung und Revitalisierung des
des EU Programms hinausgehen.
Stelzenhauses in Leipzig Plagwitz, ein einzigartiges industrielles Architekturdenkmal. Seit 2001 Geschäfts-
www.secondchanceproject.eu
führer der Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungs-
31
links: Ausstellungsansicht +6|2010 – shortlist zum Columbus Förderprojekt mit Werken von Franziska und Sophia Hoffmann, Nahla Küsel und Daniel Müller, Columbus Art Foundation, 2010 rechts: Ausstellungsansicht Wollust mit Werken von Carsten Fock, Thomas Locher und Joachim Bandau, Columbus Art Foundation, 2008
Gastspiel in einem Lernort
KM Magazin: Herr van den Berg, in den Jahren von
langjährige Freundschaft verbindet, sowie Jochen
2008 bis 2010 haben Sie mit der Columbus Art Foun-
Hempel, dessen Dogenhaus Galerie ebenfalls schon
dation in der HALLE 14 eine Fläche von 1.000 m² mit
viele Jahre vor unserem Engagement in Leipzig immer
Ausstellungsprojekten bespielt. Wie kam es zu dieser
wieder Partner war. Den entscheidendsten Einfluss
Zusammenarbeit und was hat Sie an dem Standort
aber hatte einer der wichtigsten Leipziger Künstler
Interview mit Jörg van den Berg, Columbus Art Foundation
Leipzig gereizt?
Tilo Schulz. Er war es, der mir und uns immer wieder die ganze Dimension der Kunststadt Leipzig gezeigt
Jörg van den Berg: Ausgangspunkt für diese Entschei-
hat. Wir haben dank Tilo Schulz die Bandbreite von
dung waren zum Teil jahrelange intensive persönliche
Leipzig als Ausbildungs- und Produktionsstandort für
Kontakte nach Leipzig. Hier möchte ich vier Personen
aktuellste Kunst kennen lernen dürfen. Eben diese
nennen, die jeder für sich unsere Entscheidung
Qualität verdichtet sich in dem Areal der Spinnerei
maßgeblich beeinflusst haben. Kim Wortelkamp
und hier speziell in der HALLE 14. Der erste Schritt
vom Planungsbüro quartier vier, der bereits seit 2000
war dann, dass ich 2007 den Vorsitz des neugegründe-
immer wieder für mich als Ausstellungsarchitekt
ten Fördervereins HALLE 14 übernommen habe. Dem
gearbeitet hat, Karsten Schmitz, mit dem mich eine
folgte recht bald der Entschluss, für drei Jahre mit
32
Gastspiel in einem Lernort Interview mit Jörg van den Berg
KM: Das »Gastspiel« der Columbus Art Foundation in
unserem Wechselausstellungsbetrieb nach Leipzig zu
jekt für aktuelle Kunst. Dahinter verbirgt sich eine
gehen.
bundesweit operierende Förderung von Akademie-
der HALLE 14 war von Beginn an ein temporäres Pro-
Abgängern. Vor unserem Gastspiel in Leipzig hatten
jekt. Was bedeutete dieser zeitlich begrenzte Rahmen
KM: Mit welcher Idee und welchem Ausstellungskon-
wir uns auf unsere hauseigene Kunsthalle Ravensburg
für Sie, als deren Vertreter, in Bezug auf die Vorberei-
zept haben Sie dieses Projekt gestartet? Wie haben Sie
konzentriert – ein Standort, weit ab vom aktuellen
tungen und Organisation?
dabei die baulichen und historischen Gegebenheiten
Kunstgeschehen. Wir wollten auf Zeit in ein Zentrum
in Leipzig, auf dem Gelände der Spinnerei und in der
der Kunst, in die unmittelbare Nachbarschaft einer
JvdB: Da wir unsere Programm- und Ausstellungs-
HALLE 14 selbst wahrgenommen? Hatte der Kontext, in
guten Akademie und in die Nähe der Künstlerateliers.
struktur gegenüber unserem Tun in der Kunsthalle
den Sie sich begeben haben, auf die inhaltliche Gestal-
Dafür erschien uns die HALLE 14 als optimaler Stand-
Ravensburg letztlich überhaupt nicht verändern
tung Ihres Programms Einfluss?
ort. Auch weil wir unsere räumlichen Vorstellungen
mussten, spielte die zeitliche Begrenzung des Leipziger
voll umsetzen konnten. Unsere Ausstellungsfläche hat
Gastspiels keinerlei Rolle. Nehmen Sie als Beispiel die
JvdB: Wir mussten unser Programm nicht anpassen,
Kim Wortelkamp behutsam aus der historischen Last
Eröffnungsausstellung Wollust. The Presence of Absence,
weil es perfekt in diesen Kontext hinein passte. Den
des Industriebaus herausgeführt und zu einem floating
die ich gemeinsam mit Tilo Schulz kuratiert habe. Das
Kern unseres Kunstengagements als Unternehmens-
space umgebaut, der uns alle Möglichkeiten der Insze-
war einerseits natürlich ein Statement zum Standort
gruppe Columbus markiert das Columbus-Förderpro-
nierung geboten hat.
Leipzig und zu unserem Selbstverständnis, es war aber
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Für einen regen Austausch auch abseits der Kunst <ŽŶĨĞƌĞŶnjĞŶഩ|ഩDĞĞƟŶŐƐഩ|ഩ ǀĞŶƚƐ
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33
Gastspiel in einem Lernort Interview mit Jörg van den Berg
A ufruf
Sammler, Kuratoren, Direktoren aufgepasst! Einmalige Entfaltungsspielräume für Gegenwartskunst in der SPINNEREI.
Ausstellungs fläche für neuen Partner
Nutzen Sie unsere attraktive, 1.000 m² große Ausstellungsfläche im 2. Obergeschoss für ein eigenes Ausstellungsprogramm! Wir suchen ab Januar 2012 eine Non-Profit-Organisation, die sich langfristig auf der Leipziger Baumwollspinnerei etablieren möchte und ein eigenständiges, vielfältiges und anspruchsvol-
andererseits auch der zweite Teil einer offenen Ausstel-
JvdB: Selbstverständlich hat die Programmstruktur
lungsfolge, die ich bei meinem Amtsantritt als Direktor
einer Kunsthalle für aktuelle Kunst eine andere
der Columbus Art Foundation 2007 in der Kunsthalle
Dynamik als der sich längerfristig organisierende
Ravensburg mit der Ausstellung Die Präsenzproduzenten
Betrieb eines kunsthistorischen Museums. Aufgrund
Ausführliche Informationen finden Sie unter
begonnen hatte. Wollust konzentrierte sich sehr stark
unserer Arbeit mit den Förderprojektkünstlern
www.halle14.org/partner
auf künstlerische Positionen der konzeptuell gesättig-
wissen wir in der Regel erst ein Jahr vor Ausstellungs-
ten Kunst als Gegenbild zur sogenannten Neuen Leip-
beginn, wen oder was wir zeigen. Der eher experi
ziger Schule. Es war im Duktus eine durch und durch
mentelle Charakter geht dabei notgedrungen auf
Bei Interesse kontaktieren Sie uns bitte:
nicht kommerzielle Kunsthallen-Ausstellung, die
Kosten der wissenschaftlichen Tiefe. Für die einge
0341 . 4 92 42 02 oder: office@halle14.org
internationale Positionen erstmals in Leipzig gezeigt
ladenen Künstler stellte der Raum insofern eine
hat und zugleich auch vier junge Leipziger zeigte.
spezifische Herausforderung dar, als sich in ihm historische Bausubstanz und Elemente eines
KM: Geht man als Kurator mit einem zeitlich be
white cubes verschränkten.
grenzten Ausstellungsprojekt anders um als beispielsweise mit einer Programmplanung in 5-Jahres-Schrit-
KM: Wenn Sie nun mit wenig Abstand auf die drei
ten für ein Museum? Welche Möglichkeiten können
aktiven Jahre in Leipzig zurückblicken, was bleibt
solche Projektflächen für die künstlerische Arbeit
Ihnen in besonderer Erinnerung? Auf welche Weise
bieten?
haben sich Ihre Erwartungen in dieser Zeit erfüllt?
les Programm zeitgenössischer Kunst anbietet.
34
Gastspiel in einem Lernort Interview mit Jörg van den Berg
Ausstellungsansicht Frank Bölter – It‘s aqua-origami, all right, but is it art?, Columbus Art Foundation, 2009
JvdB: Besonders in Erinnerung bleiben uns neben der
Erfahrungen selbstverständlich Auswirkungen auf
Jörg van den Berg ist Ausstel-
wunderbaren Kooperation mit Ute Volz und ihrem
einige Neustrukturierungen in unserem jetzigen Tun.
lungsmacher und Kunstwissen-
Team von der HALLE 14 sicherlich die qualitativ wie
Beispielsweise haben wir aus unserem Förderprojekt
schaftler. Nach mehr als zehn
auch quantitativ herausragende Resonanz auf unsere
den Columbus-Förderpreis für aktuelle Kunst gemacht.
Jahren an der Universität Witten/ Herdecke und drei Jahren im
Ausstellungen. Das war für uns, die wir ja ansonsten in der Randlage Ravensburg arbeiten, eine enorme
KM: Wenn Sie anderen Interessenten an einer Ko-
Gründungsteam der Zeppelin
Bereicherung. Die allermeisten unserer Erwartungen
operation mit HALLE 14 etwas mit auf den Weg geben
University, Friedrichshafen wech-
haben sich dabei erfüllt. Die einzige Einschränkung
könnten, was wäre das? Warum, denken Sie, sollte
selte van den Berg in die Unter-
war die Beobachtung, dass die Potenziale einer HALLE
man diese Kooperation suchen?
nehmensgruppe Columbus nach Ravensburg. Seit Oktober 2006 leitet er die Kunsthalle
14 und auch einer Spinnerei in ihrer Gesamtheit nicht voll genutzt werden. Ich denke, dass viele Synergie-
JvdB: Man sollte die Kooperation suchen, weil ich den
Ravensburg / Columbus Art Foundation. Unter seiner
Ebenen von den unterschiedlichen Playern auf dem
Standort nach wie vor für europaweit einmalig hal-
Regie wurden das Columbus-Förderprojekt für Akade-
Gelände und in der Stadt nur unzureichend erkannt
te. In dieser Dichte und Konzentration eine derartige
mie-Abgänger, die Ausstellungs- und die Sammlungs-
und gespielt werden.
Verschränkung zwischen Produktionsorten für Kunst,
politik konzeptuell wie strukturell nochmals neu ent-
nicht-kommerziellen Ausstellungsinstitutionen und
wickelt sowie das dreijährige Gastspiel (2008–2010) der
KM: Haben diese Erfahrungen Einfluss auf Ihre jetzige
kommerziellen Galerien zu haben, ist eine außeror-
Columbus Art Foundation in der HALLE 14 realisiert.
Arbeit?
dentliche Chance. Genau das in der ganzen Breite der
Neben seiner Tätigkeit für die Unternehmensgruppe
Möglichkeiten nutzen zu können, bleibt allerdings die
Columbus begleitet er als Kurator die im Tal – Stiftung
Herausforderung für die Zukunft.
Wortelkamp bei Köln. Dort und anderswo kuratiert er
JvdB: Wir haben bereits am Beginn unseres Gastspiels gesagt, dass wir Leipzig primär als einen Lern-
Ausstellungen, zuletzt 2010 gemeinsam mit Tilo Schulz
ort begreifen. Und genauso haben wir auch die drei
squatting. erinnern, vergessen, besetzen in der Temporären
Jahre hier gearbeitet. Von daher haben die gemachten
Kunsthalle Berlin.
35
links: Präsentation von Konzept und Zielen beim Dachempfang für Fördermitglieder, Spinnerei-Rundgang, 15.9.2007 rechts: Team der HALLE 14, von li. n. re.: Wednesday Farris, Monique Erlitz, Klaus von Reisner, Florian Reich, Carolin Schulz (Praktikantin 2010), Ute Volz, Michael Arzt
A nzeige
Wie man aus Fans Finanzierer macht
Kunst- und Kulturprojekte, jeder Art und insbesondere
Mit Crowdfunding Kulturprojekte finanzieren
terien öffentlicher Geldgeber oder Stiftungen; ihre
von Dirk Schütz
künstlerischen Konzepte werden nicht verstanden;
in der freien Szene, haben es oftmals schwer, die nötigen Finanzmittel zur Durchführung oder Umsetzung ihrer Ideen aufzutreiben. Da passen sie nicht in die strengen Richtlinien und Vorgaben von Förderkri-
FACHKRÄFTE UND UNTERNEHMER GESUCHT!
sie erreichen nicht die nötige Anzahl von Besuchern oder Zuschauern, um für Sponsoren attraktiv genug zu sein; sie haben nicht die zeitlichen und personellen Ressourcen, um umfangreiche EU-Anträge zu stellen und dazugehörige Partner zu finden; oder sie können nicht an den nötigen Preisschrauben für Eintritts karten drehen, um über Eigeneinnahmen die Refinan-
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36
Wie man aus Fans Finanzierer macht Dirk Schütz
Workshop des Kunstvermittlungsprogramms Kreative Spinner, 2010
privater Unterstützung finanzieren zu können – dem
Steffen Hartmann es auf seinem Blog Crowdfunding in
dem Kunst- und Kulturbetrieb bereits in seinen
Internet sei Dank. Die ersten Ansätze hierfür ergaben
Deutschland formuliert, dass »Menschen Projekte und
Anfängen verloren? Filmprojekte können nicht um
sich durch Plattformen, auf denen man für seine Pro-
Ideen fördern, in denen sie einen Sinn und einen Wert
gesetzt und in die Kinos gebracht werden; Bands
jekte oder Vorhaben private Kredite erhalten konnte.
erkennen und dabei aus der passiven Spenderrolle
oder Musikern fehlen die nötigen Mittel, um eine
Internetangebote wie Zopa in Großbritannien, Cashare
herauskommen und Teilhaber einer kollektiven Sache
professionelle Studioproduktion zu bezahlen und eine
in der Schweiz oder Smava und auxmoney in Deutschland
werden.« Und so ist es kein Wunder, dass der Begriff
CD als Grundlage für ihre weitere Karriere im Musik-
ermöglichen, private Geldgeber für eigene Finanzie-
des Crowdfunding seit Jahren in den USA und seit einigen
markt zu lancieren; Theaterproduktionen und
rungsvorhaben zu generieren und diesen dafür das ge-
Monaten in Deutschland für Furore sorgt, Finanzie-
Kunstprojekte zu avantgardistischen Nischenthe-
liehene Geld plus vereinbarte Zinsen nach festgelegtem
rungsträume weckt und neue Möglichkeiten eröffnet.
men können nicht realisiert und einem nach Neuem
Modus zurückzuzahlen.
Aber wie viel künstlerisches Potenzial geht dabei
hungrigen Publikum näher gebracht werden; zeit-
Die aufsehenerregenderen Potenziale entstan-
Die ersten ernst zu nehmenden Plattformen entstanden mit ArtistShare (2000), SellaBand (2006),
genössische Kunstorte können nicht die finanziellen
den aber mit den sozialen Netzwerken, Communities
Slicethepie oder forMyBand im Musikbereich, nachdem
Mittel für ein umfassenderes Atelierangebot oder für
und durch Social Media. Sie erlauben es nun, für die
durch das Internet das Vertriebsmonopol der großen
Vermittlungsarbeit aufbringen und ihre einzigartige
eigenen Projekte auf schnelle und kostengünstige
Majors gebrochen wurde. Nun erhielt jede Band und
Kunstbibliothek erweitern. Es sei denn, man findet
Weise, eine große Anzahl potenzieller Unterstüt-
jeder Musiker die Möglichkeit, seine Fans selbst zu
den oder die wenigen Mäzene, die eine Umsetzung
zer zu erreichen und zu begeistern. Das sogenannte
erreichen, zur (Vor)Finanzierung eigener Produktionen
ermöglichen.
Crowdfunding – zum Teil auch als Schwarmfinanzierung
heranzuziehen und die eigene Musik selbst vertreiben
bezeichnet – meint also, dass eine große Anzahl von
zu können. Einen breiteren Ansatz geförderter Projekte
fentliche Förderung erhalten oder auch keine wollen,
Menschen gemeinsam ein Projekt finanzieren und sich
wählte die erste und international bekannteste Crowd-
ergeben sich nun neue Möglichkeiten ihre Projekte mit
zur Unterstützung virtuell zusammenfinden oder, wie
funding-Plattform, Kickstarter, die Anfang 2010 in Ame-
Aber für all diejenigen, die entweder keine öf-
37
Wie man aus Fans Finanzierer macht Dirk Schütz
A nzeige
rika entstand und kreative Projekte in unterschied-
der, Budgetvorstellungen, Ideen für Dankeschöns
lichsten Bereichen unterstützen lässt. In Deutschland
für die Förderer oder Fans enthalten sind. Wenn die
startete mit startnext die erste Crowdfunding-Plattform
Leidenschaft und das Herzblut der Projektinitiatoren
im September 2010. Weitere Plattformen wie mySherpas,
dabei für die Unterstützer spürbar und erlebbar sind,
pling oder VisionBakery folgten. Mittlerweile entstehen in
motiviert dies zusätzlich. Auf den meisten Crowdfun-
den verschiedensten Bereichen fast wöchentlich neue
ding-Plattformen werden hilfreiche Projekthinweise,
Crowdfunding-Projekte, die sich unterschiedlichsten
Hilfen und Checklisten zur Planung, Vorbereitung und
Finanzierungsnischen zuwenden, wie zum Beispiel
Durchführung des Procederes sowie zu den Veröffentli-
dem Sozialbereich oder zivilgesellschaftlichem Engage-
chungsbedingungen zum Download angeboten. Zudem
ment. Leander Wattig listet in seinem Blog aktuell 112
gibt es verschiedene Werkzeuge und Instrumente wie
verschiedene Crowdfunding-Plattformen auf.
Widgets, Apps oder Integrationshilfen für die eigene
Wer nun denkt, dass man nur eine Projektidee
Website, die dabei helfen, das eigene Projekt schneller
braucht, diese auf einer entsprechenden Crowdfun-
über unterschiedlichste Kanäle zu verbreiten und so
ding-Plattform veröffentlicht und dann fließt das Geld
eine ideale Basis für das Marketing und die Ansprache
von allein, macht es sich zu einfach und wird voraus-
aufzubauen.
sichtlich keinen Erfolg haben. Crowdfunding ist – wie
Projekte, die über verschiedene Social Media-
andere Bereiche des Fundraisings oder Beschaffungs-
Kanäle bereits Fans und Unterstützer haben, können
marketings auch – ein strategischer Prozess und bedarf
schon eine wichtige Basis für die Kommunikation
einer vernünftigen Planung, umfangreicher Kommu-
der Crowdfunding-Kampagne nutzen. Bestehen noch
nikationsmaßnahmen und somit auch Ressourcen.
keine solchen Kanäle, sollten diese unbedingt aufge-
Je länger die Finanzierungslaufzeit des Projektes ist,
baut werden, denn der Aktivierung von Unterstützern
um so anhaltender müssen die Kommunikationspha-
über die verschiedensten Kommunikations- und Social
sen sein. Zusätzlichen Erfolg verspricht eine richtige
Media-Kanäle kommt eine entscheidende Rolle für den
Dramaturgie beziehungsweise Kampagnenplanung
Erfolg des Projektes zu. Eine wichtige Voraussetzung
mit entsprechenden Kommunikationszielen, Strategi-
für erfolgreich initiierte Crowdfunding-Projekte ist
en für die verschiedenen Zielgruppen und Plattformen
eine entsprechende Medienkompetenz sowie Erfah-
sowie Zeitplänen für die jeweiligen Maßnahmen.
rung im Umgang mit Social Media und Strategien für
Wichtigste Voraussetzung ist aber die Projektidee,
FINEARTDRUCK ACRYLGLAS KASCHIERUNG FOTOS AUF BARYTPAPIER LIQUIDGLOSS BAUMWOLLSPINNEREI LEIPZIG
diese Kommunikationskanäle. Entscheidend ist, per-
die transparent formuliert und genau beschrieben
manent über das Projekt und mit den entsprechenden
werden sollte, damit sie verständlich, nachvollziehbar
Zielgruppen zu kommunizieren und zu interagieren.
und möglichst animierend für potenzielle Förderer
Schließlich sind die Unterstützer nicht nur Geldgeber,
ist. Hierzu gehört auch eine ansprechende Projektbe-
sondern auch Projektbeteiligte, die immer wieder über
zeichnung sowie ein Kurztext und die ausführlichere
den Fortschritt und Erfolg der Kampagne informiert
Beschreibung, in der idealerweise auch Teammitglie-
werden und daran teilhaben möchten. Hilfreich für die
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38
Wie man aus Fans Finanzierer macht Dirk Schütz
Screenshot des aktuellen startnext-Projekts der Kunstbibliothek: Für neue Regale werden 5.000 Euro benötigt.
Bewerbung des Projektes sind vor allem auch soge-
analyse vornehmen, die zeigt, wie unterstützungswür-
Dirk Schütz, geboren 1968, leitete
nannte Pitch-Videos, kleine Filme, die das Team oder
dig die Idee ist und wie viel Anklang sie findet.
nach dem Studium der Musik und
das Projekt vorstellen. Studien verschiedener Platt
Der HALLE 14 e.V. braucht zum Beispiel für seine
Musikpädagogik den neu gegrün-
formen hatten herausgefunden, dass Projekte
unglaubliche Bibliothek weitere Lager- und Präsenta-
deten Studiengang Kulturmanage-
mit Pitch-Video erfolgreicher sind und durchschnitt-
tionsmöglichkeiten. Veronika Schuster schrieb bereits
ment an der Hochschule für Musik
lich 112 % mehr Gelder einwerben.
einige Seiten vorher über die darin schlummernden
FRANZ LISZT Weimar. Gleichzei-
(Quelle: IndieGoGo)
Schätze und den unglaublichen (Nutz)Wert einer
tig arbeitete er als Projektmanager
solchen Bibliothek. Nun sollen neue Regale ange-
mit Budgetverantwortung im
Kampagne nicht das angepeilte Ziel erreicht werden,
schafft werden und dafür ist einiges an Geld nötig. Die
Rahmen der Europäischen Kul-
fließt das bislang gesammelte Geld an die Unterstüt-
HALLE 14 startet zeitgleich mit der Veröffentlichung
turhauptstadt in Luxemburg. Danach war Dirk Schütz
zer zurück. Im Erfolgsfall oder bei Überfinanzierung
dieses Magazins ein eigenes Crowdfunding-Projekt
verantwortlich für Marketing und PR an der Fakultät
geht das Geld sofort an die Projekte. Wird mehr Geld
auf der Plattform startnext und freut sich, wenn viele
Medien der Bauhaus-Universität Weimar und sammel-
eingesammelt, als ursprünglich anvisiert, sollte man
Kunstliebhaber, ob Studierende, Besucher, Galeriebe-
te vielfältige Erfahrungen mit verschiedenen Berei-
seine Unterstützer darüber informieren, was man
treiber und Künstler, selbst mit kleinsten Beiträgen
chen der Neuen Medien.
damit finanzieren will. Crowdfunding kann für viele
mithelfen, dass die nutzbare Fläche der Bibliothek wei-
Kultur- und Kunstprojekte die Möglichkeit eröffnen,
ter wachsen kann und das Angebot der Bibliothek für
rung und Organisationsentwicklung ist er als Berater
Gelder für die Startphase oder das gesamte Projekt zu
Kunstinteressenten und Wissenschaftler größer wird.
und Trainer für Wirtschaftsunternehmen und Kultur-
sammeln. Auch für die Kombination mit anderen Fi-
Das Projekt Neue Regale für 5.000 heimatlose Bücher
einrichtungen tätig. Zudem unterrichtet er regelmäßig
nanzierungsinstrumenten ist Crowdfunding geeignet.
ist zu finden unter:
als Dozent und Lehrbeauftragter an den bekanntesten
Hilfreicher Nebeneffekt: Mit diesem Instrument kann
www.startnext.de/halle14-kunstbibliothek
Kulturmanagement-Studiengängen in Deutschland,
Zu berücksichtigen ist: Sollte zum Ende der
man im Vorfeld bei potenziellen Fans eine Art Markt-
In den Bereichen Kommunikation, Mitarbeiterfüh-
Österreich und der Schweiz.
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Freund der HALLE 14: 140 € jährlich Freund der HALLE 14 mit Partner: 140 € + 40 € jährlich Ermäßigt: 40 € jährlich
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das Kunstzentrum HALLE 14 und damit alle Projekte: • Ausstellungsprogramm • Kunstbibliothek • Kunstvermittlungsprogramm Kreative Spinner • Veranstaltungsreihe Lounge14 • Stipendienprogramm Studio14 Ihre Spende können Sie auch einem Projekt widmen.
Natürlich erhalten Sie eine Zuwendungsbescheinigung für Ihre Spende, sobald Sie uns Ihre Adresse mitteilen.
Vielen herzlichen Dank!
Impressum
Fotonachweis: Graziano Arici 30 (li.). Claus Bach 1, 3 (re.), 4, 5, 14 (Nr. 2, 4–5, 7–18), 15 (Nr. 1–2, 4–21), 16 (Nr. 1–5, 7–12, 17–24). David Bauer 26 (u.). Benjamin Bergmann 26 (re.). Hagen Betzwieser 16 (Nr. 6). Denis Bury 3 (li.), 7 (re.), 9, 10, 11, 16 (Nr. 13–16), 19 (u.), 25 (re.), 27 (re.), In Kooperation mit:
31 (li.), 33, 39. Chan Sook Choi 22 (mi., re.). Columbus
HALLE 14 e.V.
6 (re.), 31 (re.), 34 (u.). Johannes Feustel 15 (Nr. 3),
Leipziger Baumwollspinnerei
35 (li.). Frank Johannes 28 (li.). HALLE 14 6 (li.), 36.
Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig
Werner J. Hannappel 25 (li.), 34. Tabea Kießling 12.
Postanschrift: PF 1198 · D-99409 Weimar
vertreten durch die Geschäftsführerin Ute Volz
Michel Matke 14 (Nr. 6). Frank Motz 14 (Nr. 1, 3).
Hausanschrift: Amalienstr. 15, 99423 Weimar
www.halle14.org
Matevž Paternoster 28 (re.). Hendrik Pupat 17, 19,
Sitz und Registrierung:
Projektleitung:
20 (re.), 22 (li.). Beatrice Staub 7 (u.). Thüringer
Firmensitz Weimar, Amtsgericht Jena, HRB 506939
Veronika Schuster
Allgemeine, P. Riecke 38 (u.). Uwe Walter 7 (li.), 23 (li.),
Herausgeber: KM Kulturmanagement Network GmbH V.i.S.d.P.: Veronika Schuster
26 (li.), 29 (re.). quartier vier 23 (re.). Gustavo Rodriguez
35 (re.). Iwo Wachowicz 30 (re.). Wonderspace 20 (li.).
vertreten durch den Geschäftsführer Dirk Schütz Redaktion: Telefon: +49 (0) 3643 49 48 69
Veronika Schuster, Ute Volz, Michael Arzt,
Druck:
Telefax: +49 (0) 3643 80 17 65
Florian Reich
FINEART FACTORY GmbH, Leipzig, 2011
E-Mail: office@kulturmanagement.net
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Texte: Michael Arzt, Tabea Kießling, Nicole Mende,
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Dirk Schütz, Jörg van den Berg, Ute Volz
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Titelbild: Heike Mutter & Ulrich Genth, Forschungsstation zu Metareflektor Luftoffensive, Ausstellung An das Gerät!, HALLE 14, 2010