THERAPEUTISCHER RAT
Prähabilitation
Ein neuer Begriff prägt die physiotherapeutische Vorbereitung auf eine Operation von Miriam Jungkind und Jana Kinscherf
T
homas K., 64 Jahre, stellte sich bei uns in der Physiotherapie mit Beschwerden in den Kniegelenken vor, die seit vielen Jahren immer mehr zunahmen. Durch eine hochgradige Arthrose leidet er bei Belastungen wie Gehen, Bücken und Tragen von schweren Lasten unter Schmerzen in den Knien und mittlerweile auch im Rücken. Eine Operation kam für ihn bisher nicht in Frage, da er, wie er selbst sagt, „zu Hause gebraucht wird“. Seine Frau erlitt vor zwei Jahren einen Schlaganfall. Seither ist sie ein Pflegefall und Thomas K. kümmert sich weitgehend alleine um sie. Zudem hat sein Sohn den Familienbetrieb zwar bereits übernommen, doch greift der Vater seinem Sohn beruflich noch tatkräftig unter die Arme. Herr K. hat sich und seinen Körper die letzten Jahre demnach immer hinten angestellt und war für seine nächsten Mitmenschen da. Er kann sich nicht vorstellen, aufgrund der Knieoperation eine längere Zeit – Experten sprechen von ca. drei bis sechs Monaten - „auszufallen“ und seine Familie somit im Stich zu lassen. Arthrose ist eine Gelenksveränderung, von der weltweit viele Menschen betroffen sind. Darunter wird der langsame Verlust des Gelenkknorpels verstanden.
40 RC Premium 2/2017
„Hüftmuschel“ zur Kräftigung der Abduktoren/Außenrotatoren betreut durch Physiotherapeutin Miriam Jungkind
Ist das Hüftgelenk betroffen, wird nach Ausschöpfung aller anderen, nicht operativen, Behandlungsmethoden eine Endoprothese eingesetzt. Damit die Patienten später auch voll von ihrem Implantat profitieren können, benötigen sie eine physiotherapeutische Anleitung zur Op-
timierung der Bewegungsabläufe – nach und sogar schon vor der Operation. Physiotherapie gehört nach Operationen, bei denen aufgrund einer Gelenkarthrose ein neues Knie- oder Hüftgelenk eingesetzt wurde, mittlerweile zum