Greenpeace Switzerland Magazin 0609

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Meer

Die weltweite Unterstützung trägt (Kirsch-)Blüten Text Bruno Heinzer Dank dem internationalen Druck sind die Haftauflagen für die beiden japanischen Greenpeace-Mitarbeiter, die einen Walfleisch-Skandal aufdeckten, etwas gelockert worden. Demnächst, am 20. Juni, jährt sich der Tag, an dem die beiden japanischen Greenpeace-Mit­ arbeiter Junichi Sato und Toru Suzuki verhaftet wurden. Sie hatten im letzten Frühsommer aufge­ deckt, dass tonnenweise Walfleisch aus dem staat­ lich subventionierten «Forschungs-Walfang» über private Kanäle teuer verkauft wird. Nach fast ei­ nem Monat Haft wurden die beiden Walschützer unter härtesten Kautionsauflagen entlassen und stehen seitdem unter ständiger Polizeibewachung. Im Prozess, der diesen Herbst stattfinden wird, drohen ihnen zehn Jahre Gefängnis. Es ist offensichtlich, dass dieses Verfahren poli­ tisch motiviert ist und dass damit nicht nur der Widerstand gegen das fragwürdige Walfangpro­ gramm gebrochen, sondern auch vom eigentlichen Skandal, der kommerziellen Verwertung der an­ geblich zu wissenschaftlichen Zwecken getöteten Wale, abgelenkt werden soll. Regierungsvertreter unterminieren zudem die Un­ abhängigkeit der Justiz, indem sie gemäss japani­ schem Recht öffentlich zugängliche Akten, die für die Verteidigung der beiden Walschützer wichtig wären, bis zur totalen Unkenntlichkeit einschwär­ zen. Dies verstösst gegen die von Japan mitunter­ zeichnete UNO-Menschenrechtskonven­tion.

Greenpeace-Leuten treffen dürfen. Für Junichi, bis zu seiner Verhaftung Koordinator der Wal­ schutz-Kampagne, war es ein Freudentag, als er am 30. März, mitten in der Kirschblütenzeit, zum ersten Mal nach zehn Monaten wieder ins Büro nach Tokio zur Arbeit gehen konnte. In seinem Blog beschrieb er die von den Bürowänden strah­ lenden Fotos der weltweiten Unterstützungsakti­ onen als «Kirschblüten für mein Herz», die ihm Glück und Kraft gäben. Doch immer noch droht Junichi und Toru eine langjährige Gefängnisstrafe. Bis zur entscheiden­ den Gerichtsverhandlung im Herbst werden wir daher den Druck durch Gespräche, Protestmails, Einsprachen und Aktionen weiter aufrechterhal­ ten: Es kann und darf nicht sein, dass Walschützer im Gefängnis landen und Walfänger ungestraft ihr blutiges Werk fortsetzen können! Bruno Heinzer ist Koordinator der Meereskam­ pagne von Greenpeace Schweiz.

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Noch immer droht ihnen eine Gefängnisstrafe, aber immerhin sind ihre Haftauflagen gelockert worden: Toru Suzuki (oben) und Junichi Sato.

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Hunderttausende unterstützen den Protest Doch Greenpeace, unterstützt von Hunderttausen­ den Menschen auf allen Kontinenten, setzt sich mit aller Energie für die beiden Kollegen in Japan ein. Auch in der Schweiz wurden wir bereits zweimal bei der japanischen Botschaft vorstellig, und am 19. März erreichten wir erstmals direkte Gesprä­ che mit den japanischen Repräsentanten in Bern. Der weltweite Protest trägt erste Früchte: Am 24. März wurden die Haftauflagen der zwei Green­ peace-Aktivisten immerhin so weit gelockert, dass sie sich – allerdings jeder allein – wieder mit

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