Puchenau Aktuell 2018

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12-Stunden-Arbeitstag

Wie passen der 12-StundenArbeitstag und die Kinderbetreuung zusammen? Eine durchgängige Kinderbetreuung von 12 Stunden am Tag ist die absolute Ausnahme. „12 Stunden arbeiten und die Kinder vom Kindergarten abholen. Wie soll sich das ausgehen?“, fragt die Bezirksfrauenvorsitzende Urfahr-Umgebung Beverley Allen-Stingeder. In Oberösterreich gibt es 28 Schließtage pro Jahr und von den insgesamt 1.227 Kindertagesheimen bieten nur sieben (!) eine Betreuung von 12 Stunden und mehr an. Die Betreuungsquote für unter 3-Jähriger liegt in unserem Bundesland gerade einmal bei 16,1%, die Hürden für die Nachmittagsbetreuung wurden mit der Einführung einer Strafsteuer erhöht. Der Beginn der Sommerferien verschärft das Problem, wer in dieser Zeit auf die Kinder aufpasst, jedes Jahr aufs Neue. Während die Arbeitszeiten verlängert werden, werden die Mittel für die Kinderbetreuungsplätze gekürzt. Die Verantwortlichen schlagen gar vor, sich private Kinderbetreuungsangebote auszusuchen. Damit nehmen sie sich aus der Verantwortung.

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Auch wenn die Zahl der betreuten Kinder gestiegen ist, ist das für die SPÖ Frauen kein Grund zum Jubeln, hat sich doch der Rückstand unseres Bundeslandes bei den Betreuungsangeboten auf den österreichischen Durchschnitt vergrößert. Der Ausbau der Ganztagsschulen wurde von der Bundesregierung ebenfalls auf den St. Nimmerleinstag verschoben. Arbeitszeit verkürzen statt verlängern! Laut dem aktuellen Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer wollen die ArbeitnehmerInnen keinen Zwölf-Stunden-Tag, sondern weniger arbeiten. Zwei von drei Beschäftigten in Österreich müssen Überstunden machen. Mehr als drei Viertel derer, die mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten, wollen ihre Arbeitszeit reduzieren, am häufigsten Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich. Besonders unzufrieden mit langen Arbeitszeiten sind Frauen mit Kindern bis 15 Jahren. Mehr Arbeiten, weniger Geld und weniger Freizeit. Für das Familienleben bleibt dann überhaupt keine Zeit. „Die Situation werde sich durch die längeren Arbeitszeiten für die Eltern verschlechtern“, befürchtet auch die Landesfrauenvorsitzende Sabine Promberger.

Die SPÖ fordert einen zügigen Ausbau der Kinderbetreuung und will einen Rechtsanspruch ab dem 1. Geburtstag des Kindes. „Auch die Bedingungen müssen in ganz Österreich verbessert werden: weniger Schließtage in den Ferien, längere Öffnungszeiten“, fordert die Bezirksfrauenvorsitzende Allen-Stingeder.


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