Stippvisite 02/2011

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Unterwegs mit dem mobilen „Jakobusaltar“ Aufsuchende Seelsorge in der Seniorenwohnanlage Fasanenhof Mit einem mobilen Altar kommt Pfarrerin Dagmar Ried-Dickel in der Seniorenwohnanlage Fasanenhof zu den Bewohnern, die den gemeinsamen Gottesdienst im Haus nicht mehr besuchen können. Im Folgenden schildert sie ihre Erfahrungen.

taraufsatz, der auf den Innenseiten mit dem Motiv eines Sonnenaufgangs bemalt ist. Er ist in einem modernen Stil gemalt, so dass sich der Betrachter mit seinen eigenen Gedanken hinein versenken kann. Als mir unsere Pflegedienstleitung vor etwa einem Jahr den Prospekt für diesen in hel-

nen Bewohnerin, der nicht bei deren Bestattung teilnehmen konnte. Um dem Witwer trotzdem die Möglichkeit eines würdigen Abschieds von seiner Frau zu geben, habe ich eine Trauerfeier im Wohnbereich mit ihm und einigen Bewohnern gehalten. Auch in diesem Fall erwies sich der „Jakobus-

Frau D. war in die Seniorenwohnanlage Fasanenhof eingezogen, kurz nachdem ich als Altenheimpfarrerin dort vor zwölf Jahren begonnen hatte. Anfangs fuhr sie noch mit ihrem Rollator zu den Gottesdiensten im Haus. Dann verschlechterte sich ihr Allgemeinzustand mehr und mehr. Der mobile „Jakobusaltar“ macht es möglich: Andacht im Wintergarten der Seniorenwohnanlage Fasanenhof mit Pfar-

Dagmar Ried-Dickel und (von links) Anna Schweitzer, Dorothea Röthler, Anna Sterzing, Ingeborg Kortmann, Leni Mit dem „Jako- rerin Schenk und dahinter Altenpflegeschülerin Magdalena Trzeja. busaltar“ besuche ich Frau D. Sie schaut erstaunt auf lem Holz gearbeiteten „Jakobusaltar“ altar“ als Helfer der Seelsorge, weil er den kleinen Altartisch, auf dem Kreuz, zeigte, fand ich schnell Gefallen dadie Atmosphäre schaffen konnte, sich Kerze, Bibel, Brot und Wein stehen. ran. Dem Wunsch nach einer „aufsuin einem ansonsten profanen Umfeld Sie freut sich, dass es in ihrem Zimchenden Seelsorge“, die sich zu den besser auf das Tröstliche des Glaubens mer mit einem Mal wie in einer KaMenschen auf den Weg macht, welausrichten zu können. pelle aussieht. Mit dem mobilen Alche nicht mehr in der Lage sind, den tar bringe ich mein gottesdienstliches gemeinsamen Gottesdienst im Haus Zu einem ähnlichen Anlass nutze ich Angebot den Bewohnerinnen und Bezu besuchen, ist mit diesem mobilen zweimal jährlich den „Jakobusaltar“. wohnern des Altenpflegebereichs, Altar gut nachzukommen. Seitdem ich Zusammen mit den Pflegekräften gewenn sie nicht mehr in der Lage sind, ihn in Gebrauch habe, ergaben sich stalten wir einen „Erinnerungskreis“ selbst zum Gottes­dienst gehen zu unterschiedliche lebensgeschichtliche an verstorbene Bewohner. Nach Verkönnen. Später „pilgere“ ich mit dem Anlässe für seinen Einsatz. lesung der Namen hat jede Mitarbei„Jakobusaltar“ noch zu einer andeterin und jeder Mitarbeiter die Mögren bettlägerigen Bewohnerin. DaSo erinnere ich mich an den gehbelichkeit, sich bei einer gemeinsamen nach schließe ich den dreiteiligen Alhinderten Ehemann einer verstorbeRückbesinnung zu verabschieden.

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