Neue Zeitung - Ausgabe Emsland KW 43

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Xenos unterstĂźtzt Weihnachten im Schuhkarton 2009 haben Hunderttausende fĂźr Kinder in armen Ländern Kartons gepackt / Kleine Schatztruhen fĂźr die Kleinen PAPENBURG/WESTOVERLEDINGEN (ATL). „Stell dir mal das kleine Mädchen vor, es hat noch nie vorher einen Teddy in den Händen gehalten“, erklärt Irene Berxc (75) und hält das Foto hoch, das ein fĂźnfjähriges kleines Mädchen zeigt, das glĂźcklich lächelnd ein PlĂźschtier an sich drĂźckt. Hunderttausende von Menschen haben Kindern in armen Ländern 2009 zu Weihnachten Schuhkartons gepackt. Eine von ihnen ist Irene Berxc, die seit sieben Jahren eine ganze Gemeinde dazu aufruft „mit zu packen“. Da es eine groĂ&#x;e Packaktion gibt, haben die Mitarbeiterin des Xenos–Programms Anne Sonntag da Cruz und

drei Teilnehmerinnen entschieden, die Rentnerin zu unterstĂźtzen. „Das XenosProgramm vermittelt Wertvorstellungen und demokratisches Handeln, unabhängig von sozialer Herkunft, Religion, Geburt oder sonstigem Stand. Mit dieser Aktion mĂśchten wir als Projekt des Bundes helfen, Kinder in der Mongolei, Bulgarien, Georgien oder dem Kosovo zu unterstĂźtzen“, erklärt Anne Sonntag da Cruz. Den Frauen der Volkshochschule werden Papier, Schere und Kleber in die Hand gedrĂźckt, damit die Kartons richtig schĂśn beklebt werden. „Die Kartons sind fĂźr die Kinder, nicht einfach

nur Verpackung“, erläutert Bercx. „Das sind Schatztruhen fĂźr die Kinder. Sie bewahren sie auf, so schĂśnes, goldenes oder buntes Papier haben sie noch nie gesehen. Sie horten darin Steine oder die Kleinigkeiten, die sie sonst so sammeln. Deshalb habe ich die Frauen im Dorf gebeten, Säcke aus alten Stoffen zu nähen. Darin wird der Inhalt der Kartons nach Hause getragen; denn der Karton steht als Geschenk fĂźr sich alleine da.“ Auf dem Tisch im Wohnzimmer von Irene Bercx stapeln sich Unmengen an Wäsche, Spielzeug, Bunt- und Faserstiften, MalbĂźchern, Autos, Knete, Springseilen, Haar-

FleiĂ&#x;ige Helfer beim Packen, von links nach rechts: Sabine Theile, Anne Sonntag da Cruz, Gabriele Schrei, Beate Westendorf, Verena und Irene Berxc.

Das Christkind besucht auch bedĂźrftige Kinder SKFM und Kinderschutzbund mit Geschenke-Aktion PAPENBURG (atl). Immer mehr Menschen leben auch im Emsland unterhalb der Armutsgrenze. Allein 3000 Menschen besuchen die Tafel in Papenburg. Dass gerade diesen Familien der Gedanke an Weihnachten oft schwer fällt, ist verständlich. Denn was sollen sie ihren Kindern schenken, wenn kein oder wenig Geld vorhanden ist? Aber auch diese Kinder glauben an ein Christkind, das alle Kinder gleich behandelt. Daran haben auch die Mitarbeiter des Sozialdienstes Frauen und Männer und der Kinderschutz gedacht und in enger Zusammenarbeit ist es gelungen, eine Weihnachtsgeschenke–Aktion in die Wege zu leiten. Alle Kinder, die bei den Tafeln oder beim Kinderschutzbund registriert sind, erhalten einen Wunschzettel, auf dem sie WĂźnsche bis zu 20 Euro eintragen kĂśnnen. „Auf diesen von uns gefĂźhrten Listen befinden sich nur Namen von Kindern, die wirklich bedĂźrftig sind“, erklärt Norbert Schmidt vom SKFM. Diese Wunschzettel werden ohne Namen, nur mit dem Alter des Kindes versehen, ab dem 1. Advent in folgenden Kirchengemeinden an die Wunschbäume

gehängt: in Aschendorf, Rhede, Papenburg, Werlte, Vrees, Rastdorf, Wieste und Bockholt. Hier kĂśnnen sich Spender entscheiden, welchen Kinderwunsch sie gerne erfĂźllen mĂśchten. „Das Geschenk sollte in einen schĂśnen, weihnachtlichen Karton eingepackt werden und einen Wert von 15 bis 20 Euro besitzen“, erläutert Schmidt. Die Abgabe der Geschenke sollte bis zum 6. Dezember beim Sozialen Kaufhaus am Graderweg 58 in Papenburg oder an Zweigstellen erfolgen. „Die Geschenke werden bei der Weihnachtsfeier, aber auch später verteilt“, erläutert Ulla Naujok (Mitarbeiterin des SKFM).

sich schnell auch die soziale Armut und Ausgrenzung. Da Kinder und Eltern oft nicht die MĂśglichkeit besitzen, an kostenpflichtigen Veranstaltungen teilzunehmen“, erklärt Norbert Schmidt weiter. „Manchmal, wenn es gebraucht wird, kommt das Christkind eben auch im Sommer“, so Schmidt abschlieĂ&#x;end. Der Kinderschutzbund Papenburg nimmt die Ăœberweisungen entgegen. (Kontonummer 1080015297 bei der Sparkasse Emsland, Bankleitzahl 26650001)

Irene Bercx (75) im Wohnzimmer. Der Tisch ist voller Spielzeug und Kleidung die sie in die Schuhkartons packen wird. Fotos: Loose schmuck, Heften, Tuschkästen, Handschuhen und MĂźtzen. „Leider habe ich dieses Jahr nicht genug Schreibhefte“, erkennt sie mit einem Blick Ăźber den Tisch. „Aber ZahnbĂźrsten sind genug da“, stellt die 75-Jährige fest. „ZahnbĂźrsten sind unheimlich wichtig. Kein Kind hat in den hilfebedĂźrftigen Ländern eine ZahnbĂźrste fĂźr sich. Wenn es im Haushalt Ăźberhaupt eine gibt, teilt man sich diese. Deshalb sollte in jedes Paket eine ZahnbĂźrste gepackt werden“, erläutert Bercx. „Die Gemeinde hilft mir ungemein, viele Menschen unterstĂźtzen mich mit Spenden Spielzeug. Einmal im Jahr geht der ErlĂśs des Kir-

chencafĂŠs an mich.“ Mit den Jungen und Mädchen, die am Konfirmandenunterricht teilnehmen, bastelt sie auch jeweils ein Paket. „Ich sage den Jugendlichen bereits im August, sie mĂśchten anfangen, auch Geld zu sammeln in alten Tassen, die die Gemeinde stiftet. Darin kann man wunderbar die Groschen vor der Waschmaschine sammeln oder den einen oder anderen Cent, der sonst so herumliegt. Meistens bekommt man sechs Euro zusammen, so viel kostet nämlich der Transport der Kartons ins Ausland. Aber auch wenn dieses Geld nicht da ist, nehmen die ehrenamtlichen Helfer jedes Geschenk mit und verteilen sie an die Kinder“, sagt sie. Warum sie

das Jahr fĂźr Jahr macht? „Ach, beim ersten Mal wollte ich einfach nur ein bisschen helfen Aber dann habe ich all die Fotos von den Kindern gesehen: 14-jährige Jungen, die sich noch Ăźber einen Teddy freuen, weil es sonst nichts Kuscheliges gibt, Kinder, die unglaublich glĂźcklich sind Ăźber ein Spielzeugauto, Ăźber das man hier nur mĂźde lächeln wĂźrde. Das hat mich tief beeindruckt. Aber auch die Transparenz, das Wissen, dass diese Pakete wirklich bei den Kindern ankommen, dass ich direkt vor Ort mit diesem kleinen Geschenk so viel Freude erreichen kann. Da kann man doch einfach nicht wieder aufhĂśren. Schuhkartons zu fĂźllen, oder?“

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Wer kein Geschenk packen mĂśchte, kann auch mit einer Spende an der Aktion teilnehmen. „Letztes Jahr hatten wir durch die Spenden ein „wenig Geld Ăźber“ mit dem wir bedĂźrftigen Familien im Sommer eine Familienfreizeit nach Clemenswerth in SĂśgel schenken konnten. Das war fĂźr die Kinder Erholung und fĂźr die Eltern eine Chance mit anderen Eltern ins Gespräch zukommen, denn neben der Problematik der „schmalen finanziellen Mittel“ entwickelt

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Ulla Naujok und Norbert Schmidt mit Wunschweihnachtsbaum. Foto: atl

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