Krieg und Frieden in der Altmark Gesamtdok DE bod mB v1

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Krieg und Frieden in derAltmark

Die bebilderte Geschichte der Gerckens

Eine deutsche Saga in sieben Episoden

Nicolaus Gerckensche Familienstiftung zu Salzwedel

Das 22. Patronat

Dr. ECKART REIHLEN, Dr. LUTZ BUCHMANN, MICHAEL G÷LLNITZ

Salzwedel, im Oktober 2024

Inhalt

Einleitung E.5

I. Sp‰thumanismus. Der Aufstieg der Gerckens. 1440 – 1607 I.1

Zusammenfassung, 1440 – 1607 I.2

Die Salzwedler Katharinenkirche I.3

Die Vorfahren des Stammvaters I.4

Der Stammvater Nicolaus I Gercken *(1501 †1579) I.6

Der Stammbaum I.7

Der Stiftervater Johannes Gercken (*1528 †1605) I.8

Der Stifter Nicolaus III Gercken (*1555 †1610) I.8

Das Magdeburger Recht, 14. – 19. Jahrhundert I.10

Das ‰lteste, erhaltene Original des Stifters vom 26.6.1604 I.11

Das Testament des Stifters, 1607 I.12

Das Stadtarchiv Salzwedel I.14

Grenzen der gesicherten Erkenntnisse vor 1501 I.14

Handlungsorte der Stiftung, 1440 – 1607 I.15

Entdeckung und Kolonialisierung, ab 1492 I.16

Die Hansestadt Salzwedel, 1263 -1518 und seit 2008 I.17

Politische Philosophie vor 1607 I.18

Wissenschaft und Technik vor 1607 I.18

II. Der Dreifligj‰hrige Krieg. Sicherung des Nachlasses. 1607 – 1621 II.1

Der Tod des Stifters Nicolaus III Gercken, 1610 II.2

Die Nachlassinventarien vom 24.9.1610 und vom 6.6.1611 II.2

Die Einsetzung der Stiftungsf¸hrung. Margarethas Tod II.4

Mythen europ‰ischer Einigung II.5

Der Ausbruch des Dreifligj‰hrigen Kriegs am 23.5.1618 in Prag II.6

Politische Philosophie, 1607 – 1621 II.7

Wissenschaft und Technik, 1607 – 1621 II.7

Handlungsorte der Stiftung, 1607 – 1621 II.8

Auswahl vor 1607 erbauter Geb‰ude mit Bezug zur Stiftung II.9

Auswahl in Salzwedel vor 1607 erbauter Geb‰ude II.10

Nachdenkseite II.12

III. Westf‰lischer Friede. Sebastians Triumph. 1621 – 1719 III.1

Der Dreifligj‰hrige Krieg III.2

Die Zerstˆrung Magdeburgs am 20. Mai 1631 III.5

Michael Burchardt, der Retter Salzwedels im Dreifligj‰hrigen Krieg III.6

Der Ausgang des Dreifligj‰hrigen Kriegs III.7

Der Westf‰lische Friede III.8

Sicherung der Stiftungsakten ¸ber den Dreifligj‰hrigen Krieg hinweg III.11

Treue und Untreue III.14

Sebastians Triumph III.15

Handlungsorte der Stiftung, 1621 – 1714 III.17

Der Aufstieg des Groflherzogtums Moskau III.18

Der Spanische Erbfolgekrieg, 1701 – 1714 III.19

Politische Philosophie, 1621 – 1714 III.20

Wissenschaft und Technik, 1621 – 1714 III.20

IV. DerAufstieg Preuflens. Soziales Stiftungsengagement. 1719 – 1821 IV.1

Soziales Stiftungsengagement und Glaube IV.2

Stiftungsf¸hrung bis 1821 IV.4

Stipendienleistungen in Kilogramm Silber pro Jahr IV.7

Beglaubigungen von Testamentsakten und Schuldbriefen IV.8

Die Schlesischen Kriege, Polens erste drei Teilungen IV.9

Der Siebenj‰hrige Krieg, 1756 – 1763 IV.10

Politische Philosophie, 1714 – 1821 IV.12

Wissenschaft und Technik, 1714 – 1821 IV.14

Napoleonische Kriege, 1803 – 1815 IV.15

Der Wiener Kongress, 1815 IV.16

Preuflen nach dem Wiener Kongress, 1815 IV.17

Preuflische Reformen, 1807 – 1815 IV.18

Handlungsorte der Stiftung, 1714 – 1821 IV.18

Krieg und Frieden in der Altmark

V. Der Weg zur deutschen Einigung. Die Bl¸te der Stiftung. 1821 – 1892 V.1

Stiftungsf¸hrung 1821-1892. Einbezug von Frauen V.2

Johann Friedrich Danneil (*1783 †1868) V.2

Statut und Familientage ab 1872 V.3

Der amerikanische B¸rgerkrieg, 1861 – 1865 V.4

Der deutsche Zollverein, 1834 – 1919 V.5

Die Gr¸ndung des Deutschen Reichs, 1871 V.6

Pressefreiheit und die Soziale Frage, 1878 – 1890 V.8

DieAbschaffung der Sozialistengesetze, 1890 V.9

Politische Philosophie, 1821- 1892 V.10

Wissenschaft und Technik, 1821- 1892 V.12

Handwerk in Salzwedel, Baumkuchen ab 1841 V.13

Handlungsorte der Stiftung, 1821 – 1892 V.14

VI. Die deutsche Tragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 VI.1

Stiftungsf¸hrung, 1892 -1919 VI.2

Der 1. Weltkrieg, 1914 – 1918 VI.3

Weimarer Republik, 1918 – 1933 VI.5

Stiftungsf¸hrung, 1923 – 1934 VI.8

Nationalsozialistische Diktatur, 1933 – 1945 VI.9

Der 2. Weltkrieg, 1939 – 1945 VI.13

Der Kalte Krieg, 1947 – 1990 VI.18

Freiheit der Wissenschaft VI.19

Die Berliner Mauer, ab 1961 VI.20

Detente – Entspannungspolitik, ab 1965 VI.22

Ostdeutschland 1949 – 1990 VI.23

Wirtschaftswunder, Freiheitlich-Demokratische Grundordnung VI.30

Stiftungsf¸hrung, 1945 – 1990 VI.31

Gr¸ndung der UNO, 1945 VI.39

Handlungsorte der Stiftung, 1892 - 1990 VI.39

Politische Philosophie, 1892 – 1990 VI.40

Entstalinisierung, Brezhnew-Stagnation, 1953 – 1982 VI.41

Perestroika und Glasnost, ab 1985 VI.42

Tschernobyl, 1986 VI.43

Der Fall des Eisernen Vorhangs VI.44

Wissenschaft und Technik, 1892 – 1990 VI.47

VII.Freiheit, Eigentum und Emanzipation. Stiftungsneuerrichtung ab 1990 VII.1

Der deutsche Einigungsvertrag, 31.8.1990 VII.2

Der Zwei-Plus-Vier-Vertrag, 12.9.1990 VII.3

DieAuflˆsung des Warschauer Pakts, 1.7.1991 VII.4

Augustputsch, 19.-21.8.1991 VII.5

DieAuflˆsung der Sowjetunion, 8.12.1991 VII.5

Europ‰ische Union und der Euro VII.6

Integration der Westlichen Demokratien Europas und Nordamerikas VII.8

Stiftungsf¸hrung nach 1990 VII.9

NATO, ab 1990 VII.13

Der Abstieg Russlands VII.16

Politische Philosophie, ab 1990 VII.17

Politische Philosophie Henry Kissingers, 1969 – 2023 VII.18

Wissenschaft und Technik, ab 1990 VII.19

Technik und die Stiftung, Grˆfle der Familiantenschaft VII.20

Aufbau der Stiftung,Archive, Pr¸finstanzen, Marke VII.21

Stiftungsauftritt VII.22

Vielfalt VII.23

Diskussionsthemen der Stiftung ab 1990 VII.26

Handlungsorte der Stiftung, ab 1990 VII.28

Jahrhundertzeitreihen J.1

Machtverteilung, Welt J.2

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, Welt J.3

Lebenserwartung, Welt J.4

Bevˆlkerung Deutschlands J.5

Getreideertr‰ge in Deutschland J.6

Malthusianische Katastrophe vertagt J.6

Kohlendioxidkonzentration (CO2) in derAtmosph‰re J.7

Die Rolle der Atmosph‰re f¸r die Oberfl‰chentemperatur der Erde J.8

Anthropogener Temperaturanstieg J.9

Konflikt, Zusammenarbeit, Geld, Getreide und die Gerckenstiftung J.10

Recheng‰nge, Silber‰quivalenzmethode J.11

Quellen, Notizen, Eigent¸mervermerk, Verzeichnisse, Bildnachweise Q.1

Danksagungen

Wir danken den der Nicolaus Gerckenschen Familienstiftung zu Salzwedel Zugehˆrigen f¸r ihr Vertrauen und f¸r ihr Interesse an diesem Buch.

Wir danken den uns vorangegangenen 21 Patronaten Wir heben den Testamentarius

JOHANN FRIEDRICH DANNEIL, † 1868, und den 12 Patron PARIDAM FRIEDRICH OTTO SOLBRIG, † 1892, f¸r ihre Dokumentationen der Familiengeschichte im 19. Jahrhundert hervor. Dem 17. und 19. Patron PAUL GERHARDT, † 2001, geb¸hrt besonderer Dank f¸r die Wiedererrichtung der Stiftung nach der Tragˆdie der deutschen Geschichte in der ersten H‰lfte des 20 Jahrhunderts Auf der Arbeit der Vorgenannten fuflt dieses Buch

Wir danken ferner Dr ROLAND JACOB f¸r die Belebung der Linie F ‹ber sein Engagement sind die Eltern des 22. Patrons auf die Stiftung aufmerksam geworden. Dr. Jacob hat auch maflgeblich die Herausgabe des 3. Nachtrags zur Familiengeschichte im Jahr 1996 unterst¸tzt.

S÷REN NIEMEYER und der Fotoclub Salzwedel e V haben zeitgenˆssische Motive in Salzwedel im Auftrag der Stiftung fotografiert und sie dieser zur Nutzung zur Verf¸gung gestellt Dazu z‰hlen auch Portraits des Patronats und Fotos von Familientagen Danke daf¸r

STEFFEN LANGUSCH ist seit ¸ber 30 Jahren Stadtarchivar in Salzwedel. Ohne seine Unterst¸tzung und die Unterst¸tzung der Stadt Salzwedel f¸r seine Arbeit h‰tte dieses Buch nicht erscheinen kˆnnen Wir danken auch dem Leiter des Danneil Museums in Salzwedel, ULRICH KALMBACH, f¸r die jahrzehntelange Zusammenarbeit

Die 21. Patrona und Ehrenpatrona CHRISTIANE PETERS hat das Patronat beraten und stets f¸r gute Stimmung und Verkˆstigung im Stiftungsb¸ro in Salzwedel gesorgt. Familiant Dr. MANFRED H‹BENER hat den Anstofl zu diesem Buch gegeben und das Manuskript korrigiert CHRISTINE PLATT aus S¸dafrika hat die englische Ausgabe korrekturgelesen Secretarius TORALF MEYER hat die Datenverarbeitung unterst¸tzt

Wir danken dem Stifter, NICOLAUS III GERCKEN, † 1607, Domsyndikus in Magdeburg von 1594 bis 1607, und seiner Ehefrau MARGARETHA GERCKEN geb. BUSSE, † 1621, f¸r ihre Weitsicht und Groflz¸gigkeit Ihr Konsumverzicht damals bildet unsere Basis heute

Das 22 Patronat, Salzwedel, im Oktober 2024

ECKART REIHLEN, Calvˆrde, 22 Patron

LUTZ BUCHMANN, Mˆser, MICHAEL G÷LLNITZ, Grofl Rheide, Testamentarii

Impressum Nicolaus Gerckensche Familienstiftung, Grofle St. Ilsen Strafle 22, 29410 Salzwedel, info@gercken-stiftung.de, 22. Patronat Dr. Eckart Reihlen, Dr. Lutz Buchmann, Michael Gˆllnitz. © Gerckenstiftung. Erschienen im Oktober 2024 in Salzwedel.

ISBN-13: 978-375-977859-8

Verlag Books on Demand GmbH, Norderstedt Krieg und Frieden

Handlungsorte

Lenzen (Niedersachsen)

Hitzacker (N.sachen)

Gorleben (N.sachsen)

Kl‰den

Salzwedel

Altmark

Liesten

Kalbe / Milde

Calvˆrde

Altenhausen Sitz des Notars der Stifterwitwe, P. Schultze

Calbe/Saale Aufbewahrung von Akten w‰hrend des 30-J. Kriegs

Calvˆrde 22. Patron E. Reihlen, ab 2022

Gardelegen 17. Patron Paul Gerhardt 1986 - 1992

Osterburg

Stendal

Gardelegen Haldensleben

Altenhausen

Tangerm¸nde

Elbe 20 km

Gladau

Mˆser

Wanzleben

Magdeburg

Quedlinburg

Calbe/Saale

Magdeburg Sebastian I Anwalt und Notar ab 1647

Gladau

Geburtsort Administrator Theodor C. Cranz, *1777

Gorleben 20. Patron Dr. Karl-Heinz Eiselt, 2001 - 2013

Haldensleben (i) Stadtarchiv, ‰ltestes erhaltenes Original des Stifters, 26.6.1604 (ii) Beglaubigung einer Testamentsabschrift durch die Sˆhne des Notars Petrus Schultze vom 26.2.1654

Hitzacker 19. Patron P.Gerhardt, ab 1994

J¸terbog Stifter Testament 27.11.1607

Kalbe/Milde Test. J. F. Danneil, *1783

Kl‰den

Vermutete Herkunft des Stammgroflvaters, um 1440

Lenzen Veruntreuer Johann Linthe, Administrator 1639 - 1647

Liesten

Stammvater *1501

Magdeburg Stifter Gymnasiast ab 1571, Anwalt ab 1586

Syndicus ab 1594

Stiftervater Canonicus ab 1575

Grafik: Gerckenstiftung

Sachsen-Anhalt

5. Patron Georg Friedrich II Gercken war B¸rgermeister, 1726 – 1738

6. Patron Valentin Joachim Gercken, 1738 – 1746

10. Patron Dr. med. Valentin G. Kˆhler, *1739, Geburtsort

Mˆser Testamentarius Dr. Lutz Buchmann, ab 2007

Osterburg 9. Patron J. C. W. Schulze, 1799 - 1819

J¸terbog (Brandenburg)

Wittenberg

Quedlinburg Testamentarius Sebastian I Gercken, 1648 – 1680. Salzwedel Lebensmittelpunkt des Stammvaters † 23.2.1579, B¸rgermeister von Salzwedel (Stiftungssitz) Geburtsort des Stiftervaters Johannes Gercken, 1528

Geburtsort des Stifters Nicolaus III Gercken, Enkel des Stammvaters, 28.2.1555

1. Patron Georg I 1610 – 1635, Geburts- und Wohnort

2. Patron Valentin 1635- 1680, Geburts- und Wohnort

3. Patron Sebastian V Gercken, *1646, Geburtsort

4. Patron Georg II Gercken, 1656 – 1726, Geburts- und Wohnort

7. Patron Sebastian Nicolaus Gercken, *1698, Geburtsort

8. Patron Philipp Wilhelm Gercken, *1722, Geburtsort

10. Patron Dr. med. Valentin G. Kˆhler,*1739, Patron 1819 – 1821, Lebensmittelpunkt

11. Patron Carl Ludwig Carssow

Testamentarius J.F. Danneil, Lebensmittelpunkt ab 1804 und Sterbeort 1868

12. Patron Paridam Friedrich Otto Solbrig, *1818, Geburts- und Sterbeort 1892

13. Patron Johann Friedrich Berendt 1892 – 1898, Geburtsort *1847 und Lebensmittelpunkt

14. Patron Fritz Busse, Geburts- und Sterbeort, 1878 – 1940

16. Patron Gustav Schramm, Lebensmittelpunkt und Sterbeort, gestorben 1963

18. Patron Dr. Ernst Wehmann, Lebensmittelpunkt

21. Patrona Christiane Peters, *1955, Geburtsort und Lebensmittelpunkt

Stendal Erster Arbeitsort des Stifters als Conrector nach Abschluss seines Studiums, 1577 - 1580

11. Patron Carl-Ludwig Carssow, *1774, Geburtsort

Tangerm¸nde 9. Patron J. C. W. Schulze, *1762, Geburtsort

Wanzleben Administrator Friedrich Philipp Carl Gercken, 1798 – 1819, Wohnort

Wittenberg Stifter Nicolaus III Gercken, Studium der Theologie, ab 1574

Vorwort des 22. Patronats

Tolstoy Zeichnung: Alamy

Война и мир Krieg und Frieden

Прямо здесь В Алтмарке ! Gleich hier in der Altmark!

Brief von Papst Urban VIII aus Rom vom Grofle Freude ¸ber die Vernichtung des Ketzernestes

Ey, Alter, Du schuldest mir das Testament meines Sohns, unsere Bibliothek, das Leben des Testamentsvollstreckers und der Magdeburger Familianten

Urban VIII

÷lbild Pietro da Cortona, 1624

Die Gerechten des 22. Patronats, vlnr Gˆllnitz, Reihlen, Peters, Buchmann, Meyer Foto 2021

Johannes Gercken

Magdeburg wurde am 20 Mai 1631 von den Horden der katholischen Liga gepl¸ndert und niedergebrannt, die Frauen vergewaltigt, und die Mehrheit der Bewohner ermordet Die Nachricht f¸hrte in ganz Europa zu Entsetzen Sie fˆrderte die Einsicht in die Sinnlosigkeit des Dreifligj‰hrigen Kriegs

Es geschah in Salzwedel. Es geschah in der Altmark. Es geschah in Anhalt.Sachsen-

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© Roy Liechtenstein

© Walt Disney Company
{ E.6 } Krieg und Frieden in der Altmark

… der freundliche Schulrektor der Lateinschule Salzwedel meint …

Johannes Gercken, *1528

Texte waren gestern. Wir wollen Bilder.

Nicolaus w‰re stolz auf Euch …

Zusammenfassung

laus Gercken

Nehmts mir nicht krumm, aber ich lese immer nur die Zusammenfassung.

© Andy Warhol

Modern denken.1) Das Patronat arbeitet digital.

1) Motto von Sachsen–Anhalt seit 2020

Stipendienauszahlungen in Kilogramm Silber pro Jahr zum Zeitwert

Weiterlesen. Findet uns !

Handlungsorte

Grofl Rheide

L¸beck

Kalbe/Milde

Haldensleben

Altenhausen

Quedlinburg

Weimar bei Kassel

Kˆnigsberg

Rostock

Lenzen

Salzwedel

Stendal

Magdeburg

Calbe/Saale

Berlin

J¸terbog

Wittenberg

Speyer ab 1585, Jurist im Praktikum

T¸bingen ab 1580, Jura

Basel

Altenhausen Notar Petrus Schultze, 1610-1615

Basel Stifter 1584 - 1585, abgebrochene Promotion

Calbe/Saale Lagerung des Testaments w‰hrend des 30-J. Kriegs

Grofl Rheide Test. Michael Gˆllnitz, ab 2013

Haldensleben 26.6.1604 Fr¸hestes Original des Stifter 26.2.1654, Beglaubigung des Testaments durch Sˆhne des Notars

J¸terbog Testament 27.11. 1607 mit sieben Zeugen

Kalbe/Milde Geburt Danneils 18.3.1783, Testamentarius 1821 - 1868

Kˆnigsberg Studium Sebastian I, Jura, bis 1647

Lenzen Veruntreuer Johann Linthe, 1647

L¸beck Sebastian II, 1656-1710, B¸rgermeister von L¸beck, Sohn von Sebastian I

{ E.10 } Krieg und Frieden in der Altmark

Wien

Farblegende

Schwarz

Studienorte des Stifters 1573 – 1585

Rot vollfarbig Zentren

Rot umrandet restliche

Gr¸n Sachsen-Anhalt

Magdeburg Stifter Gymnasiast ab 1571

Stiftervater Canonicus ab 1575

Stifter Anwalt ab 1586

Stifter Domsyndicus ab 1594

Wohnort Sebastian I ab 1647

Quedlinburg Sebastian I, Restorator der Stiftung, ab 1647

Rostock Stifter ab 1573 Theologiestudium

Salzwedel u.a. … Geburtsort des Stifters

1. Patron Georg I, 1610 – 1635

2. Patron Valentin, 1635- 1680

Speyer Stifter Jurist im Praktikum ab 1585

Stendal Stifter arbeitet als Conrector, 1577-1580

T¸bingen Stifter ab 1580 Jurastudium

Weimar 15. Patron Walter Skerl, 1940-1950

Wien

3. Patron von Gercken, 1680-1719

Wittenberg Stifter ab 1574 Theologiestudium

I 1440 - 1607

Sp‰thumanismus

Der

Aufstieg der Gerckens

Zeitgeschichte. Ab der zweiten H‰lfte des 15. Jahrhunderts bringt die Gutenbergsche Presse unabl‰ssig neue, erschwingliche Publikationen auf den Markt Im Jahr 1492 entdeckt Christopher Columbus Nordamerika Die europ‰ische Gesellschaft ist in drei St‰nde unterteilt: Klerus (Papst, ƒbte, Bischˆfe, Mˆnche) Adel (F¸rsten, Herzˆge, Grafen, Ritter) und Bauern (Ackerleute, Handwerker, Stadtb¸rger). Im Jahr 1517 proklamiert Martin Luther in Wittenberg, 150 km s¸dˆstlich von Salzwedel, die Reformation In S¸ddeutschland brechen 1524 die Bauernkriege aus

Familiengeschichte. Ein gegen 1470 geborener Bauernsohn aus dem Dorf Liesten in der Altmark zieht um 1500 in die Hansestadt Salzwedel Sein Sohn (1501 – 1579) wird dort Gewandschneider und B¸rgermeister Dessen Sohn (1528 – 1605) wird Rektor der Lateinschule in Salzwedel und Canonicus in der Domstadt Magdeburg. Dessen Sohn, ein gewisser Nicolaus III Gercken (1555 - 1610), studiert Theologie und Jura und wird Syndikus (Leiter der Rechtsabteilung) des Domkapitels Magdeburg Kinderlos setzt er im Jahr 1607 mit seiner Ehefrau Margaretha ein Testament auf, gem‰fl dem alle akademisch studierenden Nachfahren seines Groflvaters nach Margarethas Ableben finanzielle Unterst¸tzung erhalten werden

Sp‰thumanismus. Der Aufstieg der Gerckens. 1440 – 1607 { I.1 }

Das 22. Patronat ECKART REIHLEN, LUTZ BUCHMANN und

Zusammenfassung, 1440 - 1607

Der Aufstieg beschreibt die Ahnen des Stifters, eines reichen, preuflischen, kinderlos im Jahr 1610 verstorbenen Juristen aus Magdeburg Sie reicht von der vermuteten Herkunft seines Ururgroflvaters, geboren um 1440, bis zur Niederschrift seines Testaments im Jahr 1607. Ertr‰ge aus dem Nachlass des Stifters werden seit Ende des Dreifligj‰hrigen Kriegs (1648) zur Fˆrderung der akademischen Ausbildung der Nachkommen seines Groflvaters verwendet Die Stiftung nennt diesen den „Stammvater“ Der Nachname Gercken ist vom Vornamen Gerd abgeleitet Er ist in den Schreibweisen Gerke, Gercke, Gericke, Guericke, Gerken, Gercken, Gerekens, Geriken, Gereken u a weit verbreitet

* um 1440 Vermutungen

Ackermann aus dem Dorf Liesten

Bauernsohn, der in die Hansestadt Salzwedel zog * um 1470

Gesicherte Erkenntnisse

B¸rgermeister in der Hansestadt Salzwedel, * 1501

Der Stammvatergroflvater

Nicolaus Gercken

* auch Gerke oder Gericke

* Kl‰den bei Arendsee

Der Stammvatervater

Johannes Gercken

auch Hans, Gerke oder Gericke

*in Liesten oder Salzwedel

Rektor der Lateinschule in Salzwedel, der in Magdeburg Canonicus wurde, *1528

Der Stammvater

Nicolaus I Gercken

†1579 Salzwedel

⚭1 Altensleben Cecilia

Reicher preuflischer Jurist in Magdeburg *1555

{ I.2 } Krieg und Frieden in der Altmark

Der Stiftervater

Johannes Gercken

auch Geriken

†1605 Magdeburg

⚭1 Buchwitz Catharina I

⚭2 Ahlemann Sara

Der Stifter

Nicolaus III Gercken

†1610

⚭ Margaretha Busse

Keine Nachkommen

Der Aufstieg der Gerckens, 1440 - 1610

Die Salzwedler Katharinenkirche

Die St Katharinenkirche wurde ab 1280 als Hauptpfarrkirche der Neustadt Salzwedel erbaut Das heutige Aussehen als dreischiffige Basilika ohne Querschiff erhielt die Kirche im 14 und 15. Jahrhundert. An der S¸dwand der Kirche ist unter dem Kruzifix kniend der Stammvater der Stiftung Nicolaus I Gercken dargestellt. Die Figur ist klein. Ihre Konturen sind verwittert.

Sp‰thumanismus. Der Aufstieg der Gerckens. 1440 – 1607 { I.3 }
Die Salzwedler Katharinenkirche

Die Vorfahren des Stammvaters

‹ber die Vorfahren des Stammvaters Nicolaus I gibt es keine gesicherten, unabh‰ngig best‰tigbaren Erkenntnisse

Gem‰fl alten Stammtafeln der Stiftung war ein Hans Gercken aus Liesten der Vater des Stammvaters Nicolaus I Gercken Die Schwester des Stammvaters hiefl Catharina Gercken [1] Sie wurde um 1500 in der Neustadt Salzwedel geboren und war mit Heinrich Schulz verheiratet. Letzterer wurde auch um 1500 geboren und war B‰cker in der Wollweberstrafle in Salzwedel [1]

Codex Diplomaticus Brandenburgensis, zitierte Quelle vom 9.1.1496 [2]

Die Quelle oben vom 9 1 1496 verweist auf einen Hans Gerke als Hofbesitzer in Liesten [2] Liesten liegt etwa 15km von Salzwedel entfernt. Der Groflvater des Stammvaters kˆnnte Nicolaus Gercken (Gerke, Gericke) geheiflen haben. Es ist eine blofle Vermutung auf Basis der Vornamensvererbung jener Zeit Er war wahrscheinlich Ackermann in Liesten Dieser Nicolaus kˆnnte um 1440 in Kl‰den bei Arendsee geboren sein

Vermutung des Patronats

Abgeleitet aus der ‹berlegung, dass der ‰lteste Sohn oft den Hof ¸bernahmund nicht von der Scholle ging.

Hans Gerke auch Johannes Gericke oder Gercken, Ackermann in Liesten * um 1470 in Liesten

Vermutung des Patronats

Der Stammvatergroflvater

Nicolaus Gercken

auch Gerke oder Gericke

*um 1440, Kl‰den bei Arendsee Ackermann in Liesten

{ I.4 } Krieg und Frieden in der Altmark

Vermutung von E.O. Wentz und des Patronats

[1] E.O. Wentz, 1940, alte Stammtafeln der Stiftung [2] von 1496

Der Stammvatervater

Johannes Gercken auch Hans Gerke oder Gericke

* um 1470 in Liesten oder Salzwedel

Bei 30% Kindessterblichkeitwurde der Name des Groflvaters h‰ufig an mehrere Br¸der vergeben, die dann auf einen weiteren Rufnamen hˆrten.

Die vermuteten Vorfahren des Stammvaters

Gesicherte Erkenntnisse

Gesicherte Erkenntnisse anhanderhaltener Dokumente bzw. anhanddes Epitaphs

[3] von 1579

Der Stammvater

Nicolaus I Gercken *1501, †1579 Salzwedel ⚭1 Altensleben Cecilia

[4] von 1551

Catharina Gercken

*um 1500 in Neustadt Salzwedel, B‰ckerfrau, ⚭ Heinrich Schulz

E.O. Wentz, 1940,[1], alte Stammtafeln der Stiftung

Der Stammvater Nicolaus I gab seinem ersten Sohn nachweislich den Namen Johannes [5] Daraus mutmaflen das Patronat und E O Wentz in [2], dass der Vater des Stammvaters Hans bzw Johannes hiefl Der zweite Sohn des Stammvaters wurde auf den Namen des Stammvaters, also Nicolaus, getauft [5]

Wentz schrieb, dass der 4. Patron, Georg II Gercken, im Jahr 1726 das Anwesen in der Wollweberstrafle ver‰uflerte, und zwar nach einem Vierteljahrtausend der Anwesenheit der Gerckens Wentz vermutet, dass der Vater des Stammvaters, geboren um 1470, der erste der Familie in der Neustadt Salzwedel war [1]

Wentz schrieb bereits 1938 [6]: „Clawes (Claus) Gericke, der Stammvater, hatte im Jahr 1553 mit seinem Schwager Heinrich Schulze und dessen Bruder, Magister Paul Schulze, vom Kurf¸rsten ein Lehen im Dorf Klˆdens, wohl Kl‰den bei Arendsee, f¸r 200 Rthl erworben “ Ferner: „Auch wo der Familienname sich nicht mit einem Ortsnamen deckt, ist die Herkunft aus der unmittelbaren N‰he oft nachweisbar, so bei den Gercken, deren Ahn, der B¸rgermeister Claus Gercken (der Stammvater), noch die Gr‰ber seiner Vorfahren in Clˆden (Kl‰den) betreute.“ Wentz nutzte Quelle [7]. Kl‰den liegt etwa 19 km von Liesten und 21 km von Salzwedel entfernt.

[1] Stiftungsgeschichte von Ernst Otto Wentz, 1940. Kriegsbedingt unverˆffentlichtes, 22-seitiges Manuskript. Es wurde 1996 in [14] von Dr. Roland Jacob in Ausz¸gen verˆffentlicht.

[6] Jahresbericht von 1838 des Altm‰rkischen Vereins f¸r vaterl‰ndische Geschichte und Industrie

Der Stammvater Nicolaus I Gercken (*1501 †1579)

(*in Liesten, †1579 in Salzwedel) Nicolaus I Gercken, auch Clawes (Claus) genannt, ist nach dem 23 Februar 1500 und vor dem 24 Februar 1501 geboren Dieser Zeitraum wurde aus seinem Alter am Todestag errechnet, der auf dem Epitaph in der Katharinenkirche steht.

Die Inschrift lautet: „Niclaus Gerkens B¸rgermeister dieser Stadt ist selig in Christo entschlafen seines Alters 78 Jahr den 23. Febr. anno 1579“ . Die Gerckenstiftung hat sich im Statut zur Pflege und zum Erhalt des Epitaphs verpflichtet

Nicolaus I Gercken hat um 1525 Cecilia Altensleben in Salzwedel geheiratet Die beiden lebten in der Wollweberstrafle Er war B¸rgermeister der Neustadt Salzwedel und gehˆrte als Kaufmann der Gewandschneidergilde an [1] [5]

Nicolaus I und Cecilia hatten neun Kinder [5] und 40 bekannte Enkel Ihr ‰ltester Sohn hiefl Johannes Gercken (1528 – 1605), dessen einziger Sohn der Stifter Nicolaus III Gercken (1555 - 1610) war.

‹ber das Wirken von Nicolaus I im Jahr 1551 findet sich ein Vermerk in den Abschieden von Kirchenvisitationen [4], die zwischen 1540 und 1600 abgehalten und im Jahr 1898 in Magdeburg verˆffentlicht wurden. „Der B¸rgermeister Claus Gerekens hat jetzt die Kollekte COMMENDA CRUCIS mit 200 Gulden Hauptsumme “ Nach der Lutherischen Reformation (1517) wurden alle Kirchengemeinden der Altmark ab 1540 visitiert, um Besitz und Auflenst‰nde der P‰chter und Schuldner sowie Eink¸nfte aus Verpachtungen und deren ordnungsgem‰fle Verwendung zu erfassen

Epitaph des Nicolaus I Gercken, †1579, Salzwedel, Katharinenkirche Fotos von 2021 [3]

Abschiede von Kirchenvisitationen im 16.Jh. [4]

{ I.6 } Krieg und Frieden in der Altmark

Epitaph des Nicolaus I Gercken, †1579

Der Stammbaum

Heute besteht die Gerckenstiftung aus Zugehˆrigen der abgebildeten f¸nf Linien.

Der Stiftervater Der Stifter

Der Stammvater

Die Nachfahren des Stammvaters Nicolaus I Gercken

kinderlos

Sp‰thumanismus. Der Aufstieg der Gerckens. 1440 – 1607 { I.7 }

Der Stiftervater Johannes Gercken (*1528 †1605)

Johannis Geriken (Gercken) war Rektor der Neust‰dter Lateinschule zu Salzwedel, die sich unweit der Katharinenkirche befindet Er ist auf einem ÷lgem‰lde auf Holz dargestellt, das durch die Jahrhunderte erhalten geblieben ist Die lateinische Inschrift des Bildes lautet:

Bildnis des gelehrten Mannes Herrn Johannis Geriken (Gercken), Lektor des kirchlichen Rechts am Magdeburger Dom Anno Christi 1585 Sein wahres Lebensalter 57

Wie Johannes von Salzwedel nach Magdeburg gelangte, ist unbekannt. Sein juristisches und theologisches Fachwissen muss grofl gewesen sein, um einen Ruf als Lektor nach Magdeburg zu erhalten Johannis Geriken (Gercken) war mit Catharina geb Buchwitz verheiratet Die beiden hatten zwei Kinder, Catharina Gercken, sp‰ter verehelichte Giese, und Nicolaus III Gercken, den Stifter. Die Ehen beider Geschwister blieben kinderlos

÷lbildnis des Stiftervaters, Johannis Geriken (Gercken), Danneil Museum, Salzwedel

Der Stifter Nicolaus III Gercken (*1555 † 1610)

Nicolaus III Gercken wurde in Salzwedel am 28.2.1555 geboren und hat die Gerckensche Familienstiftung durch sein Testament aus dem Jahr 1607 initiiert. Er war Rechtsanwalt und Syndikus des Domkapitels Magdeburg Er heiratete Margaretha Busse Von ihnen ist kein Bildnis erhalten Dies ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem 30-J‰hrigen Veruntreuer Johann Linthe (Episode III) geschuldet

Magdeburger Dom, Baubeginn 13.Jh. Katharinenkirche, Salzwedel, Baubeginn 13. Jh.

Wanderjahre in Magdeburg, Rostock, Wittenberg, Stendal, T¸bingen, Basel, Speyer Nicolaus III Gercken wurde von seinem Vater 1571 auf das Stadtgymnasium zu Magdeburg geschickt Im Jahr 1573 immatrikulierte er sich an der Universit‰t in Rostock Ein Jahr darauf ging er nach Wittenberg, wo er drei Jahre lang wahrscheinlich Theologie studierte Danach wurde er als Konrektor in Stendal angestellt. Nachdem er drei Jahre dieses Amt inne hatte, nahm er 1580 den Antrag des holsteinischen Edelmannes Breda von Rantzow an, dessen Sˆhne nach T¸bingen zu f¸hren Hier verweilte er bis 1584 und studierte mit groflem Eifer Jura Von T¸bingen ging er nach Basel, um dort zum Doktor der Jurisprudenz zu promovieren Er hatte bereits die nˆtige Disputation gehalten und die Pr¸fung bestanden, als er, durch einen Brief seines Vaters veranlasst, den Plan aufgab Der Vater riet ihm n‰mlich, die Kosten f¸r die Promotion lieber auf seine praktische Ausbildung zu verwenden, und sich nach Speyer ans Kaiserliche Kammergericht zu begeben. Nicolaus III ging im Jahr 1585 nach Speyer und liefl sich dort ein Jahr lang zum praktischen Juristen ausbilden

Jurist in Magdeburg Im Jahr 1586 ging er nach Magdeburg zur¸ck und liefl sich als Rechtsanwalt nieder Dort heiratete er im Jahr 1590 Margaretha Busse, die Tochter eines promovierten Juristen und Beisitzers des Schˆppenstuhls zu Magdeburg. Im Jahr 1592 wurde er vom Herzog Wolff von Braunschweig-Grubenhagen zum Kanzler befˆrdert. Im Jahr 1594 wurde er von demselben als Gesandter auf den Reichstag zu Regensburg geschickt Noch im gleichen Jahr berief ihn das Domkapitel Magdeburg zum Syndikus Er folgte diesem Ruf und ¸bte das Amt bis zu seinem Tod aus Die von dem Collegiatstift St Sebastian im Jahr 1602 auf ihn gefallene Wahl eines Canonicus lehnte er wegen seiner Amtsgesch‰fte ab und erbat nur, in der Kirche des Stifts beerdigt werden zu d¸rfen. Seine Grabst‰tte ist leider verloren.

Religiˆs und belesen. Die Zeitgenossen von Nicolaus III haben ihn als einen religiˆsen, gelehrten und rechtschaffenen Mann geschildert Seine Lieblingsbesch‰ftigung war die Lekt¸re juristischer und theologischer Schriften, von denen er eine Sammlung besafl und die er testamentarisch zum Gebrauch f¸r seine Erben bestimmte.

Die Stiftung Durch Arbeit und Sparsamkeit hat der Stifter ein betr‰chtliches Vermˆgen gesammelt Seine Anverwandten waren s‰mtlich wohlhabend. Daher beschloss er, sein Vermˆgen zu einer milden Stiftung zum Besten der Nachkommen seines Groflvaters zu bestimmen Er sp¸rte, dass ihm kein langes Leben beschieden sei und unterzeichnete deshalb bereits am 27 11 1607 sein Testament Drei Jahre darauf verstarb er am 16.8.1610, zwischen 23 und 24 Uhr, im 55. Lebensjahr und wurde am 21.8.1610 seinem Wunsch gem‰fl in der Kirche des Sebastianstifts begraben In seinem Testament von 1607 bestimmte er, dass „von meines Vaters seligen Br¸dern und Schwestern her entsprossene“ und ihre Nachkommen Nutzniefler der Ertr‰ge seines Vermˆgens werden sollten, und zwar in Form von Stipendien bei einem Universit‰tsstudium Die Leichenpredigt f¸r den Stifter ist erhalten [8] [9]

Der Text auf diesem Bogen geht auf J F Danneil [11] zur¸ck.

St. Sebastian, Magdeburg, erbaut 1015 Grabst‰tte des Stifters ist verloren. Foto: Georg Dehio

Sp‰thumanismus. Der Aufstieg der Gerckens. 1440 – 1607 { I.9 }

Das Magdeburger Recht, 14. – 19. Jahrhundert

Das Magdeburger Recht war ab etwa 1300 eine zun‰chst m¸ndlich ¸berlieferte Sammlung von Normen und Rechtsvorstellungen der Kaufleute, ihrer von Landes- und Stadtherren verliehenen Privilegien und der von B¸rgern eigenst‰ndig beschlossenen Regelungen Sie ermˆglichte den Bewohnern der Stadt ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung im Sinne einer kommunalen Selbstverwaltung Das Magdeburger Recht nahm auf die mittelalterlichen und fr¸hneuzeitlichen Rechtsordnungen Mittel- und Osteuropas Einfluss. In ¸ber 1000 Orten im heutigen Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Rum‰nien, Weiflrussland, Lettland, Litauen, der Ukraine und Russland galt im Lauf der Jahrhunderte in verschiedenen Auspr‰gungen das Magdeburger Recht [10]

In F‰llen, in denen die Schˆffenst¸hle (Gerichte) in den St‰dten, die das Magdeburger Recht praktizierten, nicht in der Lage waren, ein Urteil zu f‰llen, konnten sie beim Schˆffenstuhl in Magdeburg um Rechtsauskunft nachsuchen. Als so genannter „Oberhof“ hatte der Magdeburger Schˆffenstuhl damit die Interpretationshoheit ¸ber das Recht und ¸bte in der Rechtsausbildung bleibenden Einfluss aus Zumeist sprach er Rechtsausk¸nfte und keine Urteile aus Einzelne Stadtverfassungen sahen die Magdeburger Ausk¸nfte dennoch als bindendes Urteil an [10]

Dr. Busse, der Schwiegervater des Stifters Nicolaus III, war Jurist am Magdeburger Schˆffenstuhl.

Einzelne Herrscher versuchten, sich der Autorit‰t des Magdeburger Schˆffenstuhls zu entziehen Die konfessionelle Aufspaltung Deutschlands erschwerte den Gang nach Magdeburg Die Zerstˆrung Magdeburgs einschliefllich seiner Rechtsbibliothek am 20. Mai 1631 war das Ende des Magdeburger Schˆffenstuhls (Episode III). In Polen verlor das Magdeburger Recht erst im Zuge der napoleonischen und josefinischen Reformen in Galizien seine G¸ltigkeit. In der Ukraine verlor das S‰chsisch-Magdeburger Recht seine Gesetzeskraft mit dem Inkrafttreten der Gesetzessammlung des Russischen Kaiserreichs 1840 in der linksdnjeprufrigen (ˆstlichen) und zwei Jahre sp‰ter in der rechtsdnjeprufrigen (westlichen) Ukraine In Kiew galt das Magdeburger Recht bis 1834. Das lettische Zivilrecht von 1937 war noch vom S‰chsischMagdeburgischen Recht beeinflusst [10].

Magdeburger Rechtspraxis [10]

{ I.10 } Krieg und Frieden in der Altmark

Das ‰lteste, zurzeit bekannte und erhaltene Original des Stifters liegt im Stadtarchiv in Haldensleben [15] Es handelt sich um eine Schuldforderung der Braunschweigischen Regierung gegen einen Gotthard Bauer in Neuhaldensleben und einen Kersten Rose in Osterrode. Das Domkapitel Magdeburg scheint als zust‰ndige Landesherrschaft f¸r Neuhaldensleben und Osterrode oder vielleicht auch als Vermittlungsinstanz in diesen Fall verwickelt gewesen zu sein

Im Schriftwechsel des Magdeburger Domkapitels mit Behˆrden aus dem sp‰ten 16 und fr¸hen 17 Jahrhundert d¸rften sich k¸nftig weitere Schriften des Stifters finden lassen

Nicolaus III Gercken schrieb am 26.6.1604 an Sebastian Bergkmeister, den Syndikus der Stadt Haldensleben, "Den Ehrnuesten Achtbarn vnd Wolgelarten M. Sebastiano Bergkmeistern Syndicy der Stad Newen Haldenschleben, Meinen freundlichen lieben Hern Gevattern vnd Jnsonders g¸nstig~ Freundt.“ . Gezeichnet “Nicolaus Gericke Syndicus”

Das Dokument wurde im Jahr 2021 von Michael Weigel, Ahnenforscher der Familie Pr‰torius, aufgesp¸rt. Pr‰torius ist der angenommene Nachname der Familie Schultze, aus der der Notar Petrus Schultze stammt Schultze diente um 1610 der Witwe des Stifters, Margaretha Busse, siehe Episode II [16] [17]

Das ‰lteste, erhaltene Original des Stifters vom 26.6.1604 Sp‰thumanismus. Der Aufstieg der Gerckens. 1440 – 1607 {

Original des Stifters vom 26.6.1604 im Stadtarchiv Haldensleben [15]

Das Testament des Stifters von 1607

Das Original des Testaments vom 27 11 1607 ist im Dreifligj‰hrigen Krieg verschollen (Episode III). Erhalten und im Salzwedeler Stadtarchiv gelagert sind jedoch notariell angefertigte, unterschriebene Abschriften [22] sowie eine im Jahr 1654 mit Siegel von Zeitzeugen beglaubigte Abschrift des Testaments [23] Der 3 Nachtrag der Familiengeschichte [14] enth‰lt eine Version in heute verst‰ndlichem Deutsch

Abschrift des Testaments des Stifters, 1607

Seite 23 von 24

Die Fotos wurden am 28 4 2021 im Stadtarchiv Salzwedel vom 22 Patron angefertigt [22].

Stadtarchiv Salzwedel Raum I, Regal 2a, Fach 53, T3 Kladde 2 (ii), h‰ngt vorne in Kladde

Testament von Nicolaus III Gercken, unterzeichnet handschriftlich und mit Siegel am 27 11 1607

Handschriftliche Kopie unterzeichnet von Notar Petrus Schultze zwischen 1610 und 1615

Die Datierung der notariellen Abschrift „ab 1610“ folgt aus dem Wort „selig“ vor dem Namen des Stifters und dessen Todestag 16 8 1610

Die Datierung „bis 1615“ folgt aus dem mutmafllichen Todestag des Notars 9.11.1615. Siehe Erl‰uterung im Quellenverzeichnis zu [16] und [17], Seite Q 3

{ I.12 } Krieg und Frieden in der Altmark
Unterschrift des Notars Petrus Schultze, der die Abschrift anfertigte

Das Testament umfasst rund 5000 Worte Der Stifter beruft sich zun‰chst auf seinen Gottesglauben Sein Motiv, die akademische Bildung von jungen Erwachsenen zu fˆrdern, stellt er nach etwa 800 Worten Einleitung vor Stipendienzahlungen sollen erst nach dem Tod seiner Ehefrau Margaretha Busse einsetzen Er ordnet an, dass sechs seiner Cousins ein Dreijahresstipendium an einer Universit‰t erhalten sollen. Die Schw‰ger und deren Sˆhne werden ebenfalls mit Dreijahresstipendien bedacht. Bei guten Studienergebnissen lobt der Stifter Stipendienerhˆhungen und eine Fortzahlung des Stipendiums ¸ber sechs Jahre f¸r die eigenen Cousins aus Wer den Doktorgrad erwerben will, erh‰lt hˆhere Zuwendungen F¸r sechs Nachfahren, die es nicht zur weiterf¸hrenden Schule bringen, lobt er geringere Summen aus Er bittet diejenigen Stipendiaten, die es materiell zu etwas bringen, den sechsten bis zehnten Teil an seine Stiftung zur¸ckzuerstatten. Er bedenkt arme Jungfrauen und Witwen mit einer Zuwendung. Er beschr‰nkt die Zuwendungen auf die Nachfahren des Groflvaters, es sei denn, die ganze Familie sterbe aus Das Patronatsrecht erkennt er dem Stammes‰ltesten zu Er pl‰diert f¸r die Wiederanlage freier Gelder Er vermacht seine Bibliothek der Stiftung Er ruft zu Redlichkeit und gegen Zweckentfremdung der Mittel auf Zuletzt vermacht er Naturalien wie Schmuck, Lebensmittel oder Wein weiteren Familienmitgliedern, Bekannten und befreundeten Geistlichen. Der Stifter hat seinen Willen umsichtig dokumentieren lassen. Das Original des Testaments trug das Siegel des Stifters und weitere sieben Siegel von B¸rgern aus J¸terbog.

Seite 24 von 24

Unterschriften der Zeugen auf dem Testament

Unterschrieben von Paulus Gallus, Pfarrer an der Kirche St Nikolai zu J¸terbog, handschr und mit Siegel

Unterschrieben von Cristoph Grˆbitz, B¸rgermeister zu J¸terbog, handschriftlich und mit Siegel

Unterschrieben von Johann Gotsteig, Amtsschreiber zu J¸terbog, handschriftlich und mit Siegel

Unterschrieben von Caspar Lange, B¸rgermeister zu J¸terbog, handschriftlich und mit Siegel

Unterschrieben v Balthasar Schronaw, B¸rger, handschriftlich und mit Siegel

Unterschrieben von Heinrich Hagen, (keine Angabe seiner Funktion) handschriftlich und mit Siegel

Unterschrieben von Valentin Pilichen, Stadtschreiber zu J¸terbog, handschriftlich und mit Siegel

Das Stadtarchiv Salzwedel

Das Stadtarchiv befindet sich heute im Alten Speicher in der Ackerstrafle 13. Die Stadt Salzwedel betreibt seit mindestens 1635 ein Archiv [18] Im Stadtarchiv befindet sich in Raum I das Regal 2a, das die Best‰nde der Gerckenstiftung tr‰gt. Sie sind wohlgeordnet.

Regal der Gerckenstiftung

Pappkarton Nr 18, Regal 2a, Fach 53

Kladde T6. T1 bis T6 in Nr 18

Grenzen der gesicherten Erkenntnisse vor 1501

Kirchenb¸cher sind oft nur schwer zu entschl¸sseln. Viele Kirchenb¸cher wurden im Lauf des Dreifligj‰hrigen Kriegs zerstˆrt Vor 1648 herrscht Quellenarmut

Die Vielzahl der Eintr‰ge in Genealogieportalen sagt nichts ¸ber deren Authentizit‰t aus, da viel voneinander abgeschrieben wird, ohne Belege in erhaltenen Originalen zu suchen Mit der „Recherche“ angeblicher, genealogischer Verbindungen wird mitunter Geld verdient.

In mehreren Genealogieportalen wird als Vater des Stammvaters ein Hans (Johannes) Gericke (Gercken) *1475 in „Liesten, Magdeburg“ gef¸hrt, der Rektor in Salzwedel Neustadt gewesen sein soll Diese Eintr‰ge zweifelt das Patronat an Liesten liegt 100 km von Magdeburg entfernt Einen Ort „Liesten, Magdeburg“ zu referenzieren zeugt von geografisch-historischer Unkenntnis. Ferner passen die Berufe und kolportierten Ehepartner der Genannten nicht zu der Herkunft als Ackermann aus dem kleinen Liesten.

Als Vater vom Stammvatervater Johannes (Hans) findet sich in manchen Portalen ein Stephan Gericke Stephan soll „Erbsasse zu Allstedt und Stazfurt und Ratsk‰mmerer zu Magdeburg (1436-1509)“ gewesen sein Das passt nicht zum Ackermann aus Liesten und wurde vom Patronat verworfen. Stephan d¸rfte es gegeben haben. Es gab aber viele Gerds und daher auch viele Gerckenst‰mme, die nicht miteinander verwandt sind. So l‰sst sich z.B. zum ber¸hmten Magdeburger Politiker, Physiker und Jurist Otto von Guericke, geboren 1602, der in Episode III gestreift wird, kein verwandtschaftliches Band zu den Salzwedler Gerckens nachweisen

Stadtarchiv Salzwedel

Handlungsorte der Stiftung, 1440 – 1607

Altenhausen

Salzwedel

Kl‰den

Liesten

Stendal

Elbe

Calvˆrde

Haldensleben

Altenhausen

20 km

Magdeburg

Sitz des Notars der Witwe des Stifters, Petrus Schultze

Haldensleben Stadtarchiv, ‰ltestes

Original des Stifters

Schuldforderung vom 26.6.1604

J¸terbog

Testamentsaufsetzung

samt Best‰tigung durch 7 Zeugen, 27.11.1607

Kl‰den Herkunft des mutmafllichen

Groflvaters des Stammvaters

Nicolaus I Gercken, um 1440

Liesten Geburtsort des Stammvaters

Nicolaus I Gercken, Groflvater des Stifters, *1501

Magdeburg Stifter Gymnasiast ab 1571

Stiftervater Canonicus ab 1575

Stifter Anwalt ab 1586

Domsyndikus ab 1594

Salzwedel

Wohnort d. Stammvaters, † 1579

Geburtsort Stiftervater

Johannes Gercken, *1528

Geburtsort des Stifters, *1555

Stendal Stifter Conrector, 1577-1580

Wittenberg

Studienort des Stifters, ab 1574

J¸terbog (Brandenburg)

Wittenberg

Syndikus, hmm

Der Stifter Nicolaus III war also Chef der Rechtsabteilung des Domkapitels, der oberste Pachteintreiber. Sicher ein Job f¸r einen Harten.

Salina

von Salzwedel aus dem 16. Jahrhundert

Testament in J¸terbog gemeinsam mit 7 Zeugenunterschrieben, 6 Tagesreisen von Salzwedel und 4 Tagesreisenvon Magdeburg entfernt. Der Stifter war besorgt um sein Vermˆgen. Und sicherlich ein Menschenkenner

Stich

Entdeckung und Kolonialisierung, ab 1492

Die Wikinger besiedelten seit sp‰testens dem 10. Jahrhundert Island sowie K¸stenstreifen Grˆnlands und des heutigen Kanadas. Im 15. Jahrhundert wollte der Genuese Christopher Kolumbus im Auftrag der spanischen Krone einen Seeweg ¸ber den Atlantik nach Indien finden Er landete als erster Europ‰er der Neuzeit im April 1492 auf einer Insel der heutigen Bahamas

Bevˆlkerung

1000 – 2000: Istwerte

2080, 2100: Prognose

10 Mrd.

1 Mrd.

100 Mio.

10 Mio.

Quelle: UN, mittlere Fertilit‰t [19]

Grafik: Gerckenstiftung

Ihm folgte ab 1497 der Florentiner Amerigo Vespucci, der f¸r die spanische und die portugiesische Krone das heutige Venezuela (“Klein Venedig”) und die Ostk¸ste S¸damerikas ansteuerte Der Portugiese Vasco da Gama segelte erstmalig 1498 nach Calicut (heute Kozhikode, Indien), um das Kap der Guten Hoffnung Die Portugiesen kolonialisierten Malacca (heute Malaysia) und erreichten Java (heute Indonesien) Cortez landete im Jahr 1519 im heutigen Mexiko. Er zerstˆrte das Aztekenreich von Tenochtitlan. 1606 erreichte der Holl‰nder Willem Janszoon von Java aus als erster Europ‰er den australischen Kontinent bei Cape York Die erste englische Kolonie auf dem nordamerikanischen Kontinent wurde in Jamestown, Virginia, nahe dem heutigen Williamsburg, im Jahr 1607 gegr¸ndet. Von 6000 Siedlern, die bis 1624 kamen, ¸berlebten etwa die H‰lfte den Hunger, die Seuchen, die Trockenheit, die Winter und die Kriege mit den Ureinwohnern Die Pilger auf der Mayflower erreichten 1620 Cape Cod. Im Jahr 1730 entdeckte der D‰ne Vitus Bering im Auftrag des Zaren Peter I die Beringstrafle

Bevˆlkerung nach Kontinent

Die Entdeckungsreisen

Die Hansestadt Salzwedel, 1263 – 1518 und seit 2008

Von 1263 bis 1518 war Salzwedel Mitglied der Hanse. In den Zeiten ihrer grˆflten Ausdehnung waren fast 300 St‰dte Europas in der St‰dtehanse zusammen geschlossen. Getreide, H‰ute, T¸cher oder Bier aus Salzwedel erreichten zum Beispiel Gotland oder Russland. Salzwedel war als Tuchmacherwerkstatt ¸berregional bekannt In die Stadt wurden vorwiegend Gew¸rze, Heringe sowie Zinn- und Kupfergef‰fle ¸ber die Jeetze geschifft

L¸beck

Gl¸ckstadt

Stade

Hamburg

Geesthacht

Lauenburg

L¸neburg

Bremen

Rostock, Stralsund, Wismar, Greifswald, Buxtehude, Herford, Demmin, Anklam, Havelberg u.v.a waren auch Teil der Hanse, fallen aber nicht in diesen Kartenausschnitt.

Schwarze Punkte: Hansest‰dte

Rote Punkte: St‰dte

Grafik: Gerckenstiftung

Ausgew‰hlte Hansest‰dte

Uelzen

Salzwedel

Gardelegen

Calvˆrde

Haldensleben

Magdeburg

Christina Gercken, eine Tochter des Stammvaters, heiratete Pascha Stampehl im Jahr 1558 Sein Cousin Andreas Stampehl und dessen Kinder waren B¸rgermeister von Reval (Tallin). Sebastian II Gercken *1656 †1710, ein Enkel des 1. Patrons Georg I Gercken, war B¸rgermeister von L¸beck Der Vater von Sebastian II und Sohn von Georg I war Sebastian I Gercken * 1617 † 1680 Er errichtete die Stiftung zum Ende des Dreifligj‰hrigen Kriegs neu (Episode III).

Wittenberge

Stendal

Tangerm¸nde

Schˆnebeck

Burg

Familiant Sebastian II Gercken, *1656 †1710, Bürgermeister von Lübeck Foto: cc Concord

Wegen L¸becks Vormachtstellung in der Hanse fanden dort zwischen 1356 und 1480 54 Hansetage statt, 10 weitere in Stralsund, 3 in Hamburg, 2 in Bremen und jeweils einer in Kˆln, L¸neburg, Greifswald, Braunschweig (1427) und Uelzen (1470) 1669 fand der letzte Hansetag in L¸beck statt Die Hanse schlief ein, nachdem sie im 30-J Krieg keine Rolle gespielt hatte Im Jahr 1980 wurde der St‰dtebund DIE HANSE als Lebensgemeinschaft ¸ber Grenzen hinweg gegr¸ndet. Ziel ist die Fˆrderung des Tourismus und der Tradition der Hanse. Mit fast 200 Mitgliedsst‰dten und -gemeinden ist DIE HANSE heute wieder die grˆflte freiwillige St‰dtegemeinschaft der Welt Seit 2008 darf sich Salzwedel wieder offiziell Hansestadt nennen

Politische Philosophie vor 1607

Erasmus von Rotterdam ist bis heute die bedeutendste Figur des europ‰ischen Humanismus. Gymnasial gebildet, arbeitete er bei Gouda in den Niederlanden als Mˆnch und Priester und sp‰ter als Bischofssekret‰r Er studierte danach Theologie an der Sorbonne und promovierte in Turin Er reiste und arbeitete u a in den Niederlanden, Italien, Frankreich und England sowie in Freiburg und Basel Er war Philosoph, Lehrer, Professor, Satiriker und Schriftsteller Er unterrichtete den sp‰teren englischen Kˆnig Heinrich VIII in dessen Kindheit und korrespondierte mit ihm sein ganzes Leben lang auf Latein. An der Universit‰t Cambridge lehrte er Griechisch. Als unehelicher Sohn eines katholischen Priesters wollte er die katholische Kirche von innen ver‰ndern und lehnte die Reformation Luthers, Zwinglis und Calvins ab Er f¸hrte einen regen Briefwechsel mit Papst Hadrian VI, um Wege zu finden, die Einheit der christlichen Kirche zu bewahren Erasmus war allseits anerkannt Er wurde als katholischer Priester im reformierten Basler M¸nster unter grofler Anteilnahme der Bevˆlkerung beigesetzt

Erasmus von Rotterdam 1466 – 1536, ÷lbild Hans Holbein 1523

Wissenschaft und Technik vor

Seinen erheblichen Nachlass brachte er in die Erasmus Stiftung ein, die Notleidende, Studenten und Gelehrte unabh‰ngig von Konfession und Herkunft unterst¸tzte Nach Erasmus ist ein europ‰isches Stipendienprogramm benannt Die Nicolaus Gerckensche Familienstiftung ist ein Kleinod des deutschen Sp‰thumanismus Nicolaus III Gercken (1555 – 1610) hat zweifellos in Erasmus ein Vorbild gesehen. Martin Luther entwarf indes im Jahr 1517 seine Kritik am Ablasshandel und seine 95 Thesen in Wittenberg Seine Gedanken verbreiteten sich ¸ber die Gutenbergsche Presse wie ein Lauffeuer

Der Mainzer Johannes Gutenberg (1400 –1468) druckte nach 1452 die erste Bibel. Gutenberg f¸hrte damals bekannte Reproduktionsverfahren (Druckplatten, Stempel, Farbe, Legierungen, Metallguss) zu einem neuen Gesamtsystem zusammen Er entwickelte ein Handgieflinstrument, mit dessen Hilfe Drucklettern einzeln, schneller und feiner gegossen werden konnten, die Druckerpresse und eine verbesserte, ˆlbasierte Druckfarbe Gutenberg lˆste mit seiner Erfindung eine Revolution in der Datenverarbeitung aus Time Magazine erkl‰rte Gutenbergs Presse im Jahr 1997 zur Erfindung des Jahrtausends. In der Lebenszeit des Stammvaters, des Stiftervaters und des Stifters ist die Gutenbergsche Presse die wichtigste technische Neuerung der Menschheit

Martin Luther 1483 - 1546
Eine Seite der Gutenberg Bibel, nach 1452
1607

II 1607 - 1621

Der Dreifligj‰hrige Krieg

Sicherung des Nachlasses

Das

22. Patronat ECKART REIHLEN, LUTZ BUCHMANN und MICHAEL G÷LLNITZ

Zeitgeschichte. Die deutschsprachigen Staaten sind seit dem 15. Jahrhundert im Heiligen Rˆmischen Reich Deutscher Nation assoziiert Der Dreifligj‰hrige Krieg bricht im Jahr 1618 nach dem 2 Prager Fenstersturz aus Der Konflikt beginnt als Religionskrieg (Kaiser und Katholische Liga vs Protestantische Union) und entwickelt sich zum Territorialkrieg der habsburgischen M‰chte ÷sterreich und Spanien gegen Frankreich, die Niederlande, D‰nemark und Schweden, vorwiegend auf dem Boden des Reichs

Familiengeschichte. Der reiche, kinderlose preuflische Jurist Nicolaus III Gercken verstirbt am 16.8.1610 in Magdeburg Er hinterl‰sst ein detailliertes Testament, gem‰fl dem das Erbe nach dem Ableben seiner Frau Margaretha in eine Stiftung zugunsten der Fˆrderung der akademischen Studien der Nachfahren seines Groflvaters eingebracht werden soll. Margaretha l‰sst mit Hilfe des Notars Petrus Schultze ein Nachlassinventar aufstellen Nicolaus Cousin Georg I Gercken wird im Jahr 1611 zum 1 Patron der Stiftung bestellt Margaretha verstirbt am 30.1.1621.

Der Tod des Stifters Nicolaus III Gercken (*28.2.1555

Der Stifter hatte im Jahr 1603 ein Nachlassinventar angefertigt, das nicht erhalten ist Am 27 November 1607 unterzeichnete der Stifter sein Testament im Beisein von sieben B¸rgern und Amtstr‰gern aus J¸terbog (Episode I). Das Original ist im Dreifligj‰hrigen Krieg verschollen (Episode III), aber Abschriften sind erhalten. Es ist in [14] abgedruckt.

Der Stifter verstarb am 16 8 1610 nach 23 Uhr in Magdeburg Am 21 8 1610 wurde er in St Sebastian in Magdeburg begraben Philip Hahn [8] [9] trug die Leichenpredigt vor, die verˆffentlicht und erhalten ist Das Grabmal ist verschollen

Leichenpredigt vom 21.8.1610 f¸r den Stifter [8]

Das Nachlassinventarium vom 24.9.1610 und vom 6.6.1611

Am 24.9.1610 liefl die Witwe des Stifters, Margaretha Busse, ein 26-seitiges Nachlassinventarium aufsetzen, von dem eine Abschrift im Stadtarchiv Salzwedel erhalten ist [16]. Ihr lag das Inventarium von 1603 vor. Unterschreibende Zeugen am 24.9.1610 waren Caspar Gartz, Joachim Giese, Nicolaus I Binde, ein Onkel des Stifters (⚭ Barbara Gercken), Moritz und Jakob Busse und zwei Br¸der der Witwe Die Witwe Margaretha Busse und ihr Anwalt Philip Tieme unterschrieben auch Die Unterschrift des abschreibenden Notars Petrus Schultze (vermutlich *1550 †1615 [17]) ist auch vermerkt.

Am 6.6.1611 wurde auf Bˆgen 26 bis 28 ein Nachtrag mit dem Eigentum der Witwe erg‰nzt. Ihn unterschrieben die Zeugen Joachim Stampehl (1563-1616), ein Cousin des Stifters und K‰mmerer der Neustadt Salzwedel, sowie als Schriftf¸hrer der Notar Petrus Schultze (vermutlich *1550 †1615 [17]), der am 6 6 1611 vermutlich erstmalig selbst anwesend war [16]

Seite 1 des Inventariums vom 24.9.1610 und vom 6.6.1611 [16]. Foto einer Abschrift, Stadtarchiv Salzwedel, 28.4.2021

St. Sebastian Magdeburg Foto: cc Ulrich Latzenhofer
II.2 } Krieg und Frieden in der Altmark

Der Salzwedler Stadtarchivar Steffen Langusch erkl‰rte am 22 9 2021: „Typisch f¸r eine Abschrift ist z B die Gestaltung der Seite 26 des Dokuments – wenn ein Notar angibt, dass er ein Dokument mit seinem „gewohnlichen Notariat Zeichen und Pitschaft bekrefftigt“ und dann nur ein Kreis mit der Inschrift „Locus sigilli“ erscheint, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Abschrift handelt, weil „Locus sigilli“ [Ort des Siegels] oder die Abk¸rzung „L S “ in einer Abschrift den Ort kennzeichnet, an dem sich im Original das Siegel befindet “

Im Inventarium vom 6 6 1611 [16] sind Gemarkungen von Liegenschaften erw‰hnt, in denen die Stiftung bis heute Eigentum h‰lt. Ein Groflteil des sich im Jahr 1990 in Stiftungshand befindlichen Bodens war wahrscheinlich bereits im Jahr 1610 Eigentum des Stifters.

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24.9.1610

Seite 26 von 28

6.6.1611

6.6.1611

Petrus Schultze

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Inventarium vom 24.9.1610 und vom 6.6.1611 [16]. Foto einer Abschrift, Stadtarchiv Salzwedel, 28.4.2021

Die Einsetzung der Stiftungsf¸hrung. Margarethas Tod

Am 9 3 1611 setzte die Familie erstmalig eine Stiftungsf¸hrung ein Zum 1 Patron wurde der 23-j‰hrige Salzwedler Kaufmann Georg I Gercken gew‰hlt, ein Cousin des Stifters. Er f¸hrte die Stiftung von 1611 bis 1635 [11].

Als Administratoren von 1610 bis 1639 konnten der 24-j‰hrige Theologe Nicolaus VIII Gercken, Fr¸hprediger in Magdeburg und sp‰ter Archidiakon (Bischofsstellvertreter) in L¸chow, und der 52-j‰hrige Magdeburger Dekan Nicolaus II Binde gewonnen werden [11, S 41]. Dessen Tochter Catharina Binde heiratete Johann Linthe, der gegen Ende des Dreifligj‰hrigen Kriegs eine unr¸hmliche Rolle spielen wird (Episode III) [11].

Margaretha Busse, die Ehefrau des Stifters, verstarb am 30 1 1621 Der Nieflbrauch erlosch Eigentlich h‰tten danach Stipendien vergeben werden sollen, doch der seit 1618 tobende Krieg verhinderte dies Die Zerstˆrung von Magdeburg im Mai 1631 und der Verlust der Stiftungsunterlagen brachten die Einnahmen zum Erliegen.

Stammvater

Nicolaus I (Clawes) Gercken * 1501 † 1579

Johannes I Gercken * 1528 † 1605, Vater des Stifters

Nicolaus II Gercken

* 1530 † 1606

Barbara Gercken

*1529 † 1582

⚭ Nicolaus I Binde (1523 – 1596)

Christina Gercken † 1610

⚭ Pascha Stampehl, dessen Cousin und Kinder B¸rgermeister in Tallin/Reval waren.

Joachim Gercken † 1598

Stifter Nicolaus III Gercken * 1555 † 1610 Domsyndikus in Magdeburg ⚭ Margaretha Busse

1. Patron 1611- 1635

Georg I Gercken * 1588 † 1635

Nicolaus II Binde *1558

Dekan in Magdeburg Administrator 1610-1639

Joachim Stampehl *1563 † 1616 K‰mmerer in Salzwedel, Zeuge Nachlassinventar vom 6.6.1611

Nicolaus VIII Gercken *1586 Theologe Haupterbe d.Stammvaters Administrator 1610 - 1639

2. Patron 1635-1680

Valentin Gercken * 1616 † 1689

Restorator und Testamentarius 1647-1680

Sebastian I Gercken * 1617 † 1680

Catharina Binde ⚭ Johann Linthe Selbsternannter Administrator, 1639 – 1647, Veruntreuer, Episode III

3. Patron 1680-1719

Sebastian V Gercken * 1646 † 1719

4. Patron 1719-1726

Georg II Gercken * 1656 † 1726

Sebastian II Gercken

*1656 † 1710, B¸rgermeister von L¸beck

Nicolaus VI Gercken * 1658 † 1700

5. Patron 1726-1738

Georg Friedrich II Gercken, Bü‘meister Magdeburg, † 1738

Die fr¸hen Patronate und Administratoren

Mythen Europ‰ischer Einigung

Die deutschsprachigen Staaten waren seit dem 15 Jahrhundert bis 1806 im sogenannten „Heiligen Rˆmischen Reich“ lose assoziiert Die Faszination des Rˆmischen Reichs war ungebrochen. Im Jahr 117 AD hatte das Westrˆmische Reich unter Trajan seine grˆflte Ausdehnung erreicht. Es zerfiel im Jahr 476 an innerer Uneinigkeit - in der H‰lfte aller Jahre des rˆmischen Imperiums herrschte B¸rgerkrieg – am Erstarken seiner Gegner, die von Rom lernten, an demographischen Verschiebungen und an der fortschreitenden Technik, die das ‹berleben und die Kriegsf¸hrung auch in kontinentalen, winterkalten Regionen zuliefl Wie alle gewaltsam zusammengehaltenen, groflen Konstrukte musste Rom scheitern

Karl der Grofle wurde in Aachen (Aix La Chapelle, Aquisgran) im Jahr 800 gekrˆnt. Sein Reich zerfiel bereits unter seinen Sˆhnen.

Das Ostrˆmische Reich – Byzanz, dann Konstantinopel, heute Istanbul – hielt dem Druck der T¸rken bis 1453 stand

Kaiser Karl V von Habsburg (*1500 †1558) versuchte ¸ber Einheiraten die Herrschaft ¸ber Deutschland, ÷sterreich, Italien, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Ostfrankreich, Belgien, die Niederlande, Spanien, sowie ¸ber Amerika zu einen Der Ausspruch „Bella gerant alii, tu felix Austria nube." "Kriege f¸hren mˆgen andere, du, gl¸ckliches ÷sterreich, heirate“ geht auf die Zeit von Karl V zur¸ck Karl lebte in einer Zeit kolossaler Umbr¸che, n‰mlich der Verbreitung des Buchdrucks, der Kolonisierung Amerikas und der Reformation Seine Bem¸hungen um die Zensur des Buchdrucks scheiterten kl‰glich. Er verstand sich als Schutzherr des Katholizismus und ging gewaltsam gegen die Reformation in Deutschland vor, bevor er die Aussichtslosigkeit des Unterfangens einsah und dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 zustimmte Seine Herrschaftspl‰ne scheiterten wie so viele an einer Erbfolgeregelung. Karl V trat zwei Jahre vor seinem Tod vom Kaiseramt zur¸ck Sein Herrschaftsbereich zerfiel Die Katholische Kirche respektierte den Augsburger Religionsfrieden nicht, was in die Gegenreformation und in den Dreifligj‰hrigen Krieg (1618-1648) m¸ndete.

Trajan 53 - 117

Rˆmischer Kaiser

Karl der Grofle 747 - 814

V, Kaiser 1530 bis 1556

XI,

Karl
Constantine
1405-1453 Herrscher von Byzanz

DerAusbruch des Dreifligj‰hrigen Kriegs am 23. Mai 1618 in Prag

Von 1355 bis 1526 und von 1583 bis 1612 war Prag Hauptstadt des Heiligen Rˆmischen Reichs. Ab 1526 und bis zum Ende des Reichs im Jahr 1806 war Wien dann Kaiserresidenz, ausgenommen unter Kaiser Rudolf II (1583 – 1612) und unter Kaiser Karl VII (1742-1745)

Rudolf II (1576-1612) hatte im Majest‰tsbrief von 1609 den Protestanten Religionsfreiheit zugesagt Als die evangelische Kirche in Klostergrab abgerissen und die St -Wenzels-Kirche in Braunau geschlossen wurden, warfen die protestantischen St‰nde den beiden aus Bˆhmen stammenden Kaisern Matthias (1612-1619) und Ferdinand II (1619 – 1637) Wortbruch vor. Ein Protestantentag sandte im M‰rz 1618 eine Beschwerde an den Kaiser und forderte sein Einschreiten gegen die Verletzung der Religionsrechte Der Kaiser liefl dies scharf zur¸ckweisen Die Versammlung der protestantischen St‰nde wurde f¸r ungesetzlich erkl‰rt

Daraufhin versammelten sich die St‰nde ein weiteres Mal am 21. Mai 1618 im Karolinum. Die kaiserlichen Statthalter lieflen ein Edikt vorlegen, demzufolge die Versammlung sofort aufgelˆst werden sollte Eine kleine Gruppe Eingeweihter plante daraufhin im Palast des Albrecht Jan Smiřický den Fenstersturz Nach Auflˆsung der St‰ndeversammlung zogen am 23 Mai 1618 knapp 200 Vertreter zur Prager Burg Sie warfen nach einem improvisierten Schauprozess die in der Bˆhmischen Hofkanzlei anwesenden kˆniglichen Statthalter Jaroslaw Borsita Graf von Martinitz und Wilhelm Slavata von Chlum und Koschumberg sowie den Kanzleisekret‰r Philipp Fabricius aus einem Fenster des alten Kˆnigspalastes in einen 17m tiefer gelegenen Hofgraben. (Gem‰lde von V·clav Brožík, 1889) Zur ‹berraschung aller wurden die drei Opfer beim Fenstersturz nur verletzt, da sie weite, schwere M‰ntel trugen, sich noch am Sims festhielten und entlang der schr‰gen Burgwand in die Tiefe glitten Die findigen Protestanten versuchten es dann mit einer Steinigung, die aber auch fehlschlug

Der Fenstersturz kam einer Kriegserkl‰rung an den Kaiser gleich. Er markierte den Beginn des Aufstands der bˆhmischen Protestanten gegen die katholischen Habsburger und gilt als Auslˆser des Dreifligj‰hrigen Kriegs (1618–1648) Der Protestantentag konstituierte sich am 24 Mai 1618 als Landtag, w‰hlte eine Regierung und beschloss die Aufstellung einer eigenen Armee

Prager Fenstersturz 23. Mai 1618, Theatrum Europaeum, Matth‰us Merian

Politische Philosophie, 1607 – 1621

Francis Bacon war ein Wegbereiter der wissenschaftlichen Methode Seine Schriften erreichten ein grofles Publikum Bacon forderte, dass jegliche wissenschaftliche Erkenntnisse im Versuch verifiziert werden und jederzeit wiederholbar sein m¸ssen. Erkenntnissen aus Intuition und Gottesglauben stand er skeptisch gegen¸ber. Er forderte dazu auf, alternative Erkl‰rungsmuster empirisch zu falsifizieren Dazu arbeitete er Deduktionsschematader griechischen und rˆmischen Antike auf Er forderte den Ausbau der Wissensvermittlung und dazu geeigneter Akademien Er publizierte ferner zu Wissenschaftsmethoden und zu gesundem Lebenswandel Francis Bacon war Jurist, Philosoph und Schriftsteller, ab 1581 Mitglied im englischen Unterhaus und sp‰ter im Oberhaus als geadelter Peer. Erst unter Jakob I (ab 1603) gelang Bacon in hohe Staats‰mter. 1618 wurde er zum Lordkanzler ernannt. Sein Vater war bereits Lordkanzler unter Elisabeth I Die Religiosit‰t seiner puritanischen Mutter und die politische T‰tigkeit seines Vaters pr‰gten sein Weltbild Er galt als homosexuell und hinterliefl keine Kinder Bacon war zeitlebens obrigkeitstreu und beteiligte sich an der Verfolgung von Gegnern des englischen Kˆnigshauses.

Wissenschaft und Technik, 1607 – 1621

Galileo Galilei besch‰ftigte sich seit seiner Jugend mit der Mechanik bewegter Kˆrper Er baute bereits als 21-J‰hriger eine hydrostatische Waage zur Bestimmung der Dichte von Kˆrpern und fand heraus, dass die Frequenz eines Pendels auf der Erde nur von seiner L‰nge abh‰ngt

Im Jahr 1572 hatte Tycho Brahe bereits im Licht von Sternen keine Parallaxe beobachten kˆnnen. Er schloss daraus, dass die Sterne weit entfernt von der Erde in einer unver‰nderlichen Fixsternsph‰re st¸nden Galilei schrieb in einem Briefwechsel mit Nikolaus Kopernikus im Jahr 1597, dass er die Sonne als Mittelpunkt der Welt erachtete

W‰hrend der heute nach Kepler benannten Supernova von 1604 vermochte Galilei genau wie Brahe keine Parallaxe festzustellen, was die Unver‰nderlichkeit der Fixsternsph‰re auf den Kopf stellte Im Jahr 1609 erfuhr Galilei dann von dem in Holland im Vorjahr erfundenen Fernrohr Er baute aus k‰uflichen Linsen ein Ger‰t mit ungef‰hr vierfacher Vergrˆflerung, lernte dann selbst Linsen zu schleifen und erreichte sp‰ter eine bis zu 33-fache Vergrˆflerung. So konnte er als erster die Mondoberfl‰che beschreiben und die vier groflen Jupitermonde identifizieren Er erkannte, dass die Planetenbahnenanders als die Sternenbahnen - als sonnenzentrierte Scheiben beschrieben werden konnten Die Milchstrafle deutete er erstmals richtig als „nichts anderes als eine Anh‰ufung zahlloser Sterne“ Galileo beobachtete auch die Phasen der Venus. Aus Messungen in verschiedenen Jahreszeiten konnte er so das geozentrische Weltbild weitgehend falsifizieren

Galilei entstammte einer Florentiner Patrizierfamilie Er hatte drei Kinder mit Marina Gamba, die er nie heiratete. Die katholische Kirche verurteilte seine Lehre bis sie ihn im Jahr 1992 rehabilitierte.

Einkaufszettel Galileis zum Bau eines Fernrohrs, notiert auf dem Umschlag eines Briefs von Ottavio Brenzoni vom 23.11.1609, Nationalbibliothek von Florenz

Mondoberfl‰che Zeichnung Galileis vs.Fotografie

Galileo Galilei 1564 – 1641
Francis Bacon 1561 - 1626

Am 9.10.1604 wurde in Verona, Florenz, Padua sowie in Korea und China ¸ber Nacht ein neuer „Stern“ beobachtet, der anfangs hellste „Stern“ am Firmament. Er war ein Jahr lang zu sehen. Europa war damals gut vernetzt: Eine Woche nach der Erstbeobachtung erreichten Johannes Kepler die Nachrichten aus Italien Ab dem 17 10 beobachtete er die Supernova in Prag, ab dem 28 10 auch Galileo Galilei in Padua Das ˆffentliche Interesse war grofl Da keine Parallaxe beobachtet wurde, war rasch klar, dass die Erscheinung „hinter dem Mond“ ausgelˆst wurde Heute wissen wir, dass sie gut 1011 mal jenseits der Mondumlaufbahn um die Erde stattgefunden hat. Die aristotelische Vorstellung und kirchliche Dogmen einer unver‰nderlichen Fixsternsph‰re waren bereits 1604 zertr¸mmert Heute wird die Erscheinung als „Supernova Kepler“ gef¸hrt, eine Explosion eines sterbenden Sterns in der Milchstrafle, die Kepler gr¸ndlich dokumentierte

W‰hrend der Gegenreformation sollte die evangelische Familie Kepler in Graz im Jahr 1600 zum ‹bertritt zum katholischen Glauben gezwungen werden Die Keplers weigerten sich und mussten Graz verlassen Kepler siedelte nach Prag ¸ber und arbeitete als Mathematiker Tycho Brahe zu, der 1601 verstarb Als Brahes Nachfolger konnte Kepler besch¸tzt vor der katholischen Kirche bis 1609 nachweisen, dass die Planeten auf elliptischen Bahnen laufen, deren einer Brennpunkt der Sonnenmittelpunkt ist Die Astronomie war eine Schl¸sseltechnik insbesondere der Navigation Der Bau von Fernrohren und Winkelmessern f¸hrte zu weiteren, bahnbrechenden Erfindungen (siehe Episode IV)

Handlungsorte der Stiftung, 1607 – 1622

Salzwedel

Die Wahrheit steht in den Sternen.

Elbe

20 km

Altenhausen

Magdeburg

Altenhausen Sitz des Notars der Stifterwitwe Petrus Schultze †1615

J¸terbog Testamentsaufsetzung samt Best‰tigung durch 7 Zeugen 27.11.1607

Magdeburg Stifter … - Domsyndikus ab 1594 - Wohnort mit Ehefrau Margaretha Busse - Sterbeort † 16.8.1610 - Beerdigung 21.8.1610 in der Kirche St. Sebastian

Salzwedel Stiftungssitz 1. Patron Georg I Gercken Amtszeit 1611 – 1635 Geburts- und Wohnort

J¸terbog (Brandenburg)

Johannes Kepler 1571 - 1630
Salina

Basler M¸nster 1019 Foto: cc Wladyslaw Sojka

Dom zu Speyer 1025 Foto: cc Michiel Verbeek

T¸bingen Rathaus, 1435 Foto: cc Joachim Kohler

Stadtkirche Wittenberg, ab 1412 Foto: cc Concord

T¸bingen, Stiftskirche 1470 Foto: cc Felix Kˆnig

Rostock, Fraterhaus Unibibliothek 1480 Foto: cc Ch.Pagenkopf

St. Stephani, Calbe vor 1268 Foto: cc Joeb07

St. Nicolai, J¸terbog, 1488 Foto: cc SchiDD

Haldensleben K¸hnsches Haus 1592 Foto: cc Olaf Meister

Auswahl vor 1607 erbauter Geb‰ude in Salzwedel

Marienkirche 1150

Mˆnchskirche 1250

Katharinenkirche 1280

Karlsturm vor 1400

Neuperver Tor, 1460

Steintor 1530

Lorenzkirche 1250

M¸nze vor 1500

Adam u. Eva Tor Schmiedestr. 27, 1534

Neust‰dter Lateinschule, 1570

An der Katharinenkirche 6

Ritterhaus Radestr. 9, 1596

B¸rgermeisterhof Burgstr. 18, 1543

Marstall, An der Marienkirche 3, 1577

Altperver Str. 20 1600

Westermarkstr. 17, 1601

{ II.10 } Krieg und Frieden in der Altmark

Lorenzkirche 1250

Neuperver Tor, 1460

Amtsgericht, Burgstr. 68 Anfang des 16. Jahrhunderts

An der Marienkirche 1566

Danneil Museum 1578

Kramstr. 8 1601

Kramstr. 16 1601

An der Marienkriche 5 1566

Neuperver Str. 57 1584

Radestr. 10 1603

OrtNameAdresse 1ab1280Neu-KatharinenkircheA.d.Katharinenkirche 21570stadtLateinschule A.d.Katharinenkirche 31530SteintorSteintorstr. 41460NeuperverTorVordemNeuperverTor 51585Neust‰dterRathaus NeuperverStr.29 61543B¸rgermeisterhofBurgstr.18 71534PrivathausNeuperverstr.57 81150Alt-MarienkircheAnderMarienkirche4 91577stadtMarstallAnderMarienkirche3 101578DanneilMuseumAnderMarienkirche3 111566PrivathausAnderMarienkirche8 121250LorenzkircheAnderLorenzkirche18 131250MˆchskircheMˆnchskirche 14Anf.16.JhAmtsgerichtBurgstr.68 151600PrivathausAltperverStr.20 161601PrivathausKramstr.8 171601PrivathausKramstr.16 181596RitterhausRadestr.9 191603PrivathausRadestr.10 201534AdamundEvaTorSchmiedestr.27 211601PrivathausWestermarktstr.17 22rd.1600DaGaetanoWestermarktstr.13 23vor1500M¸nzst‰tteAltperverstr.22 24vor1400KarlsturmAltperverstr.72-6 Baujahr<

Gr. St.-Ilsen Str. 22 Stiftungssitz, fr¸her Post erbaut 1730

Grafik: Gerckenstiftung

Sollten sich nicht alle an die Regeln halten. Dann h‰tten wir Frieden.

Der moderne Fuflball ist eine Regelverletzung vom Rugby. Die gesamte, moderne Kunst versteht sich als Regelverletzung, sp‰testens seit der Erfindung der Kamera.

Wir brauchen neue Regeln, z.B. um die Welt in eine nachhaltige Wirt schaft zu bringen.

Vielleicht versuchen wir es mit gewaltfreien Regelverletzungen?

Wenn in der VIII.Episode nach 2024 Leben auf Exoplaneten entdeckt wird, was heisst das?

Hoffnung und Gottesglaubewerden f¸r manche nie sterben. Die meisten kommen ohne Gott aus und sind dennoch Humanisten. Solche Kontraste beleben. Die Gerckenstiftung nimmt alle Familianten auf.

Wir heissen Salina und Salt Flash. Uns hat OpenAI aus einem Prompt des 22. Patronats generiert. Wir lieben Euch.

Diese Seite ist reingekommen, damit jede Episode eine gerade Seitenanzahl hat. Diese Seite ist die wichtigsteim Buch.

Manchmal sollte man mehrere Wahrheiten gelten lassen.

Was willuns das 22. Patronat eigentlich sagen? Warum die M¸he diesesBuchs?

den jungen Lesern das der Welt erleichtern, die Auswirkungen des und der R¸ckschritte Philosophie, der Zusammender Technik auf die Familie Gercken erkl‰ren Viel wurde schon erdacht, noch mehr m¸sst Ihr erdenken Es gibt kein Ende der Geschichte Ach ja, und seid behutsam im Umgang mit Euren Eltern Sie haben oft ihr Bestesgegeben

III 1621 -1719

Westf‰lischer

Friede

Sebastians Triumph

Das 22.

Patronat ECKART REIHLEN, LUTZ BUCHMANN und MICHAEL G÷LLNITZ

Zeitgeschichte. Der Dreifligj‰hrige Krieg tobt. Am 20.Mai 1631 wird Magdeburg fast vollst‰ndig zerstˆrt. Der Krieg endet im Jahr 1648 mit den Friedensschl¸ssen von Osnabr¸ck und M¸nster Es schlieflt sich eine lange, friedvollere Periode in Mitteleuropa an

Familiengeschichte. Die Familie hat die Originale der Stiftungsakten von Magdeburg in die St Stephani Kirche nach Calbe an der Saale ausgelagert Im Jahr 1635 wird Valentin Gercken, der Sohn des 1 Patrons, zum 2 Patron bestellt Der Ehemann einer Familiantin, Johann Linthe, bestellt sich selbst im Jahr 1639 zum Administrator und reiflt die Originale in Calbe an sich Sie tauchen nie wieder auf Valentins Bruder Sebastian I Gercken wird im Jahr 1647 von der Familie mit der Restoration der Stiftung betraut Sebastian gelingt es anhand von Testamentsabschriften, erneut Vertr‰ge mit den Landp‰chtern abzuschlieflen. Erste Stipendien werden ab 1648 ausgezahlt Der 3 Patron Sebastian V von Gercken dient von 1680 – 1719 Er f¸hrt das Amt aus Wien heraus Die Stiftung floriert

Der Dreifligj‰hrige Krieg

III.2 } Krieg und Frieden in der Altmark

Tod von Gustav II. Adolf , Schlacht bei L¸tzen 6. 11.1632 (Carl Wahlbom, 1855)
Seeschlacht bei den Downs im Okt. 1639 (Reinier Zeeman, um 1639)
Soldaten pl¸ndern einen Bauernhof, Dreifligj‰hriger Krieg (÷lbild von 1620 von Sebastian Vrancx, 1573 - 1647)
1631, Dankgebet Gustav II. Adolfs nach der Schlacht von Breitenfeld, Nils Forsberg (1842-1934) Foto: cc Nils Forsberg
Belagerung von Stralsund Frans Hogenberg, 1628
Pieter Snayers, Schlacht am Weissen Berg bei Prag, 1620 1. grofle Schlacht des Dreifligj‰hrigen Kriegs {
1620, Belagerung von Bautzen, nach Matth‰us Merian (1593-1650)
1648, Best¸rmung von Prag, letzte Schlacht des Dreifligj‰hrigen Kriegs. Stich von 1663
Schlacht bei Nˆrdlingen vom 6.9.1634 , ÷lbild von Jacques Courtois (1621- 1675)
Westf‰lische Friede. Sebastians Triumph. 1621

Im fr¸hen 16. Jahrhundert florierte der Ablasshandel unter Erzbischof Albrecht von Brandenburg und dem reisenden Ablassprediger Tetzel Dies inspirierte Martin Luther im Jahr 1517 in Wittenberg, gerade einmal 70 km von Magdeburg entfernt, zu seinen 95 Thesen und lˆste die Reformation in Kursachsen aus Die Stadt Magdeburg, Kathedralsitz des Erzbistums und Hauptstadt des Erzstifts, bekannte sich schon 1524 zur Reformation und trat 1531 dem Schmalkaldischen Bund bei. Nach dem Tod Albrechts 1545 wurde der Magdeburger Dom f¸r 20 Jahre geschlossen und 1567 mit allen anderen Kirchen der Stadt von den Protestanten ¸bernommen Von 1547 bis 1562 stand Magdeburg unter Reichsacht, weil es protestantischen Fl¸chtlingen vor den katholischen Truppen im Schmalkaldischen Krieg Schutz gew‰hrte

Im Jahr 1618 brach der Dreifligj‰hrige Krieg aus. Um 1623 begann Magdeburg mit der R¸stung zu Verteidigungszwecken. D‰nemark und einige protestantische F¸rsten zogen gegen den Kaiser in den Krieg, aber die grˆflten protestantischen M‰chte in Deutschland, Sachsen und Brandenburg, verhielten sich neutral 1625 trafen erstmals kaiserliche Truppen vor Magdeburg ein Der kaiserliche General Wallenstein liefl bald danach den Groflteil Norddeutschlands besetzen.

Im Zuge der Gegenreformation gab Kaiser Ferdinand II bereits im Jahr 1626 das 1601 verlassene Magdeburger Kloster Unser Lieben Frauen dem Pr‰monstratenserorden zur¸ck. Eifernde Mˆnche zogen in die lutherische Stadt ein. Mit dem Restitutionsedikt von 1629 beschlossen die katholischen Reichsf¸rsten, dass alle seit 1555 s‰kularisierten Kircheng¸ter in Deutschland an die katholische Kirche herauszugeben seien, darunter auch das Erzstift Magdeburg und das Hochstift Halberstadt Die Mehrheit der Magdeburger radikalisierte sich gegen die katholische Kirche und hoffte auf Schutz aus D‰nemark, aus den Niederlanden und aus Schweden. Der schwedische Kˆnig Gustav Adolf versprach Magdeburg Schutz. Der Schweden dienende Dietrich von Falkenberg ¸bernahm die Festungskommandantur und bereitete die Verteidigung vor Es wurden neue Sˆldner angeworben, die Vorst‰dte befestigt und Verteidigungsanlagen angelegt, wie schon zuvor in Stralsund Seit Ende November 1630 lagen nennenswerte kaiserliche Truppen vor der Stadt

Magdeburg um 1600. Gem‰ldenacheinemStich von Jan van de Velde (1569–1629)
Dietrich von Falkenberg 1580 - 1631
Wallenstein 1583 - 1634
Kaiser Ferdinand II 1578 - 1634
Gustav II Adolf 1594 - 1632

Die Zerstˆrung Magdeburgs am 20. Mai 1631

Kˆnig Gustav Adolf besetzte im Herbst 1630 weite Teile Pommerns und Mecklenburgs Der aus Belgien stammende, bayrische General Tilly, der Wallenstein im Oberkommando der Kaiserlichen abgelˆst hatte, zog ihm im Januar 1631 bis Neubrandenburg entgegen. Gustav Adolf stiefl nun von Stettin entlang der Oder bis Frankfurt vor, um die Kaiserlichen von Magdeburg wegzulocken Tilly zog ihm bis Brandenburg an der Havel entgegen, liefl aber mehr als die H‰lfte seiner Truppen bei Magdeburg stehen Gustav Adolf zog mit einem Teil seiner Truppen nach Berlin und deckte mit dem Rest die Oder Um einen Vorstofl der Schweden entlang der Elbe ¸ber Dresden nach Prag zu vereiteln, versammelte Tilly ab M‰rz 1631 um Magdeburg rund 30 000 Soldaten. Am 21.4 und 23.4. wurden auf Falkenbergs Befehl hin die nicht mehr zu haltenden Vorst‰dte Neustadt und Sudenburg ger‰umt und zerstˆrt Tilly besetzte die Ruinen und versch‰rfte die Belagerung In Magdeburg herrschte bereits Pulvermangel

Am 24 4 forderte Tilly in drei Schreiben Falkenberg und den Rat auf, die Stadt zu ¸bergeben. Nachdem den Forderungen nicht nachgekommen wurde, befahl Tilly ein Bombardement der Stadt. Am 4 5 forderte Tilly erneut die Kapitulation Am 18 5 forderte Tilly letztmals die freiwillige ‹bergabe Die B¸rgerschaft der Stadt wurde in den H‰usern der Viertelsherren zwecks Beratung ¸ber Unterhandlungen zusammengerufen In der Hoffnung auf das Heranr¸cken schwedischer Truppen sprach man sich gegen Verhandlungen aus. Es kam aber zu keiner Entlastung durch die bei Frankfurt an der Oder erschˆpften Schweden

Am 20 Mai setzte um 7 Uhr erstes schweres Gesch¸tzfeuer auf die Altstadt und umliegende Dˆrfer ein. Schon im Lauf des Vormittags kam es zu Br‰nden, die nachmittags verheerende Ausmafle annahmen. Den Kaiserlichen galten die widerspenstigen Magdeburger B¸rger als vogelfrei. Die nie besoldeten und daher hemmungslosen Landsknechte raubten alle H‰user aus, vergewaltigten die Frauen und schlugen etwa zwei Drittel der Bevˆlkerung tot Beide Seiten beschuldigten sich anschlieflend gegenseitig, die Feuer gelegt zu haben

Die Pl¸nderungen zogen sich noch ¸ber mehrere Tage hin, bis sie auf Tillys Befehl am 24. Mai eingestellt wurden. Am 25. Mai fand im Magdeburger Dom eine Heilige Messe im Beisein von Tilly statt Es war der erste katholische Gottesdienst seit der Reformation Papst Urban VIII

verfasste am 24 Juni ein Schreiben, in dem er seine Freude ¸ber die „Vernichtung des Ketzernestes“ zum Ausdruck brachte

Die Nicolaus Gerckensche Familienstiftung verlor ihre Bibliothek mit einigen Originalen, den Testamentsvollstrec ker und etliche Familianten in dem Massaker.

Kupferstich von D. Manasser, 1632

Tilly 1559 – 1632
Foto: cc Anthonis van Dyck
Der Westf‰lische Friede. Sebastians Triumph. 1621

Durch die Kriegshandlungen vom 20 Mai 1631 starben rund 20 000 Magdeburger B¸rger Die „Magdeburger Hochzeit“ gilt als das schlimmste Massaker w‰hrend des Dreifligj‰hrigen Krieges Es lˆste Entsetzen in ganz Europa aus Die meisten ‹berlebenden mussten die Stadt verlassen, da ihnen auf Grund der Zerstˆrungen die Lebensgrundlage genommen war Seuchen, die in der Folge auftraten, forderten weitere Todesopfer. Am 9. Mai 1631 hatte Magdeburg noch rund 35.000 Einwohner, 1639 waren es nur noch 450. Erst im 19. Jahrhundert ¸berschritt die Einwohnerzahl Magdeburgs wieder den Vorkriegswert

Die Belagerung von Magdeburg 1631, Pieter Meulener, Gem‰lde von 1650

Sturm auf Magdeburg, Matth‰us Merian - Theatrum Euroaeum, erstellt 1659 Einnahme der Zollschanze und der Vorst‰dte durch kaiserliche Truppen im April 1631

Um 1630 verlobte sich der in Jena um 1600 geborene Sˆldner Michael Burchardt mit Familiantin Catharina II Stampehl, einer Enkelin von Christina Gercken, die eine Tochter des Stammvaters war. Burchardt k‰mpfte vor 1631 auf der katholischen Seite, wechselte aber um 1631 zu den Schweden, also zu den Protestanten Im Jahr 1638 kehrte er nach Salzwedel zur¸ck und heiratete am 8 10 seine Catharina in der Katharinenkirche Michael Burchardt f¸hrte im Jahr 1638 eine Gruppe Salzwedler B¸rger an, die eine Pl¸nderung durch kaiserliche Truppen unter General Gallas abwehrten Im Jahr 1640 gelang Burchardt das gleiche Kunstst¸ck gegen eine schwedische Soldateska. Wohl im Jahr 1671 verstarb Michael Burchardt nach 33 Ehejahren. Zwei der vier Kinder Michaels und Catharinas ¸berlebten ihre Kindheit [20].

Michael Burchardt, der Retter Salzwedels im Dreifligj‰hrigen Krieg

DerAusgang des Dreifligj‰hrigen Kriegs

Der Dreifligj‰hrige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie in Europa Eine Reihe weiterer Konflikte waren mit ihm verbunden: Der Achtzigj‰hrige Krieg (1568–1648) zwischen den Niederlanden und Spanien, die B¸ndner Wirren (1620–1631) zwischen den Koalitionen Frankreich-Venedig und Spanien-÷sterreich um den heutigen Kanton Graub¸nden, der Oberˆsterreichische Bauernkrieg (1626), der Mantuanische Erbfolgekrieg (1628–1631) zwischen Frankreich und Habsburg, der Franzˆsisch-Spanische Krieg (1635–1659) und der Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum (Torstenssonkrieg) (1643–1645) zwischen Schweden und D‰nemark.

Der Dreifligj‰hrige Krieg f¸hrte zu Gebietsabtretungen an Frankreich und Schweden. Er bewirkte das Ausscheiden der Vereinigten Niederlande und der Schweizerischen Eidgenossenschaft aus dem Reichsverband Insbesondere das absolutistische Frankreich unter Kardinal Richelieu (1582-1642) ging erstarkt hervor und wurde zur f¸hrenden Groflmacht des europ‰ischen Kontinents. Die Zeit des Ancien Regime begann. Die Kriegshandlungen, Hungersnˆte und Seuchen haben ganze Landstriche verw¸stet und entvˆlkert. Nach den Verheerungen benˆtigten einige Gebiete mehr als ein Jahrhundert, um sich zu erholen Salzwedel wurde von Brandschatzungen und Pl¸nderungen verschont, erlitt aber durch Einquartierungen, Durchz¸ge und Forderungen von Heeren finanzielle Verluste.

L¸beck

Hamburg

Bremen

Frankfurt

Salzwedel

Stettin

Berlin

Magdeburg

Leipzig

M¸nchen

Dresden

Prag

Deutschsprachige Gebiete: 1618: 17 Mio Einwohner 1650: 10 Mio Einwohner

Wien

Rot : > 66% Bevˆlkerungsschwund

Rosa : > 33% Bevˆlkerungsschwund

Quelle: Straty ludnościowe po wojnie 30letniej Grafik: Gerckenstiftung

Bevˆlkerungsschwund durch den Dreissgj‰hrigen Krieg

Kardinal Richelieu 1582 - 1642
Breslau

Der Westf‰lische Friede

Am 24 10 1648 endete der Dreifligj‰hrige Krieg Zwei fr¸here Initiativen, der Friede von L¸beck von 1629 und der Friede von Prag von 1635 scheiterten daran, dass sie nicht die Interessen aller Beteiligten ber¸cksichtigten. Das gelang erst mit dem gesamteurop‰ischen Friedenskongress von M¸nster und Osnabr¸ck (1641–1648).

Die Stadt M¸nster wurde f¸r die Sammlung der katholischen Kriegsgegner des Reichs ausgew‰hlt, die Stadt Osnabr¸ck f¸r die protestantischen Der Begriff „Westfälischer Friede“ wurde erst nach dem Friedensschluss gepr‰gt Der M¸nstersche Friedensvertrag wurde zwischen Reich und Frankreich, der Osnabr¸cker Friedensvertrag zwischen Reich und Schweden geschlossen. Beide Vertr‰ge wurden am 24.10.1648 in M¸nster unterzeichnet.

Der Westf‰lische Friede etablierte das Prinzip der Gleichberechtigung der Staaten, unabh‰ngig von ihrer tats‰chlichen Grˆfle oder Macht Er definierte nationalstaatliche Souver‰nit‰t und Nichteinmischung in innere Angelegenheiten Er setzte den Augsburger Religionsfrieden wieder ein. Im Vergleich zum Ausmafl des Kriegs ‰nderte der Westf‰lische Friede die Machtbalance zwischen Kaiser und Reichsst‰nden nur geringf¸gig. Der Friedensschluss wurde Teil der bis 1806 geltenden Verfassungsordnung des Reichs

Der Westf‰lische Friede ermˆglichte Testamentarius Sebastian I Gercken (* 1617 † 1680) die Errichtung der Stiftung ab 1647 (Episode III), die alsbald mit der Auszahlung von Stipendien begann. Henry Kissinger (1923 – 2023) sah im Westf‰lischen Frieden eine Blaupause f¸r die Befriedung des Nahen und Fernen Ostens (Episode VII).

Vertrag von Osnabr¸ck

Rathaus von M¸nster Foto: cc Dietmar Rabich
Rathaus von Osnabr¸ck Foto: cc Mark Ahsmann

Die spanischen und niederl‰ndischen Gesandten beschwˆren am 15. Mai 1648 im Rathaussaal den Frieden von M¸nster. Gem‰lde von 1648, ÷l auf Kupfer von Gerard ter Borch, 1617-1681.

Der N¸rnberger Frieden vom 26 7 1650 regelte offene Fragen der Vertr‰ge von Osnabr¸ck und M¸nster von 1648, darunter die Demobilisierung, die Zahlung von Reparationen und den Truppenabzug.

Hauptverhandler waren Pfalzgraf Karl Gustav f¸r Schweden und Octavio Piccolomini f¸r das Reich Die Verhandlungen liefen ab April 1649.

Triumph des Osnabr¸cker und N¸rnberger Friedens. Stich von 1649. Friedensgˆttin Pax sitzt im Triumphwagen und zerrt Kriegsgott Mars in Ketten hinterher.
Der Westf‰lische Friede. Sebastians Triumph. 1621 – 1719 { III.9 }

Das Heilige Rˆmische Reich Deutscher Nation bestand im 17 Jahrhundert aus ¸ber 100 Kleinstaaten An den Friedenskonferenzen in M¸nster und Osnabr¸ck nahmen 110 Gesandtschaften und 140 Reichsst‰nde teil Bau- und Handwerksk¸nste waren weit entwickelt Die Bedrohung durch die Franzosen und die T¸rken st‰rkte den Zusammenhalt des Reichs In ‹bersee spielte es jedoch nur eine untergeordnete Rolle, weil es nicht vermochte, die Macht seiner Teilstaaten zu b¸ndeln. Bei der Kolonialisierung Amerikas, Afrikas und Asiens spielte das Reich kaum eine Rolle

Das Heilige Rˆmische Reich Deutscher Nation 1648 [21].

Sicherung der Stiftungsakten ¸ber den Dreifligj‰hrigen Krieg

Abschriften ① und ②, die wahrscheinlich vor 1615 von Notar Petrus Schultze angefertigt wurden, sowie ③ ein Original einer am 26.2.1654 von Petrus Sˆhnen gesiegelte Beglaubigung von ① bilden das R¸ckgrat der Beweisf¸hrung der Authentizit‰t der Stiftungsdokumente. ① [22] ,② [16], ③ [23] und ④ [24] liegen im Stadtarchiv Salzwedel.

Der Stifter Nicolaus III Gercken

*1555, Salzwedel

1590 Heirat

1603 Inventarium

27.11.1607 Testament

† 16.8.1610 Tod

Der Restorator

Sebastian I Gercken Testamentarius 1648 - 1680

*1617

Die Stiftergattin Margaretha Busse

Der 1. Patron Georg I Gercken *1588, Salzwedel

Der Notar Petrus Schultze

*1555-60 1)

24.9.1610 Inventarium

9.3.1611 Bestellung Georg I Gercken zum 1. Patron der Stiftung

Abschriften des Testaments

6.6.1611

Inventarium + Abschriften

† 9.11.1615 1)

1) Sch‰tzwerte - zu Petrus Schultze in Abstimmung mit Michael Weigel - 1623 war der Beginn der Wehrert¸chtigung Magdeburgs.

Der Beglaubiger

Matthias Schultze Sohn des Petrus

Der Beglaubiger Paul Schultze Sohn des Petrus *1605

† 30.1.1621 Nieflbrauch erlischt

1631 Brand Magdeburgs Verlust von Familienakten

1623 Auslagerung Familienakten nach Calbe 1)

† 1635, Salzwedel

1639 - 1647 Verlust der Familienakten in Calbe durch die Unredlichkeit Linthes

1618 Kriegsausbruch 1648 Westf‰lischer Friede, M¸nster

1.9. 1649 Schuldbrief

26.2. 1654

† 1680

17.9.1647 Bevollm‰chtigung von Sebastian I Gercken zur Wiede rerrichtung der Stiftung.

Im Stadtarchiv Salzwedel am 28 4 2021 vom 22. Patron fotografierte, notarielle Abschrift des Testaments, beglaubigt und gesiegelt am 26.2.1654 durch die Notarssˆhne in Haldensleben

© Gerckenstiftung

Siegel Matthias Siegel Paul

† 1660

† 1674 *1610

1635 Valentin Gercken 2. Patron

① und ③ Fr¸hestes, erhaltenes Original mit Bezug zum Testament des Stifters Gesiegelte Beglaubigung einer Abschrift des Testaments des Stifters, die Notar Petrus Schultze selbst angefertigt und unterschrieben hat, Seiten 1 bis 25 Gesiegelt auf Seite 26 am 26 2 1654 in Haldensleben, von Matthias Schultze, B¸rger, und von Paul Schultze, B¸rger. Matthias und Paul waren Sˆhne von Petrus. Sie beglaubigten die Echtheit der Handschrift der Abschrift. Matthias best‰tigte ferner, von der Arbeit seines Vaters mit dem Testament des Stifters bzw dessen Abschriften auch vor dem Ableben des Vaters gewusst zu haben T3 Kladde 2 (ii)

Der Verlust der Originale der Familienstiftung w‰hrend des Kriegs wog schwer Eine solche Beglaubigung 47 Jahre nach Aufsetzen des Testaments zeugt von der Sorgfalt Sebastians.

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Seite 26 von 26

Abschrift vor 9.11.1615 [22] Beglaubigung 26.2.1654 [23], Original

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Beglaubigung einer Abschrift des Testaments des Stifters, 1654

{ III.12 } Krieg und Frieden in der Altmark

② Siehe auch Seite II 3 Notarielle Abschrift des Inventariums von 1611 T3 Kladde 1 (ii) [16]

Am 24 9 1610 setzte die Witwe des Stifters, Margaretha Busse, ein 26-seitiges Nachlassinventarium auf Am 6 6 1611 wurde auf Bˆgen 26 bis 28 ein Nachtrag mit dem Eigentum der Witwe erg‰nzt

Inventarium vom 24.9.1610 und vom 6.6.1611 [16]

④ Fr¸hestes, erhaltenes Original mit Bezug zur Stiftung Schuldbrief der Stadt Magdeburg zugunsten Sebastian I Gercken ¸ber 2000 Taler, gesiegelt am 1.9.1649 von Georg Kuhlewein, B¸rgermeister von Magdeburg. T3 Kladde 2 (i) [24].

Schuldbrief der Stadt Magdeburg vom 1.9.1649

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Der Westf‰lische Friede. Sebastians Triumph. 1621 – 1719 { III.13 }

Treue und Untreue

Am 15. Oktober 1635 verstarb der 1. Patron Georg I Gecken in Salzwedel. Er hatte am 10. Mai 1614 Barbara Nicolai in Salzwedel geheiratet Die beiden hatten zwei Sˆhne, die formidablen Br¸der Valentin und Sebastian I Die Salzwedler Familie setzte im Jahr 1635 den 19-j‰hrigen Valentin als 2 Patron ein Valentin war Kaufmann Im Jahr 1639 legten dann Nicolaus Binde und Nicolaus VIII Gercken ihre ƒmter als Administratoren aus heute unbekannten Gr¸nden nieder. Zu dem Zeitpunkt waren Magdeburg und die dort verbliebenen Originale der Familienakten bereits niedergebrannt. Der Schwiegersohn Bindes, Johann Linthe aus Lenzen, ernannte sich im Jahr 1639 selbst zum Administrator und riss die in St Stephani in Calbe an der Saale in einem Sack ausgelagerten Familienakten an sich Er gab sie nie wieder heraus [11]

Stammvater

Nicolaus I (Clawes) Gercken

* 1501 † 1579

Johannes I Gercken * 1528 † 1605, Vater des Stifters

Niolaus II Gercken

* 1530 † 1606

Barbara Gercken

*1529 † 1582

⚭ Nicolaus I Binde (1523 – 1596)

Joachim Gercken † 1598

Stifter Nicolaus III

Gercken

* 1555 † 1610

Domsyndikus in Magdeburg

1. Patron 1611- 1635

Georg I Gercken

* 1588 † 1635

Nicolaus II Binde

*1558 Dekan in Magdeburg Administrator 1610-1639

Nicolaus VIII Gercken

*1586

Theologe

Haupterbe d.Stammvaters Administrator 1610 - 1639

2. Patron 1635-1680

Valentin Gercken

* 1616 † 1689

Restorator und Testamentarius 1647-1680

Sebastian I Gercken

* 1617 † 1680

Catharina Binde ⚭ Johann Linthe

Selbsternannter Administrator, 1639 – 1647, Veruntreuer, Episode III

3. Patron 1680-1719

Sebastian V v. Gercken, Wien

* 1646 † 1719

4. Patron 1719-1726

Georg II Gercken * 1656 † 1726

Nicolaus VI Gercken * 1658 † 1700

5. Patron 1726-1738

Georg Friedrich II Gercken, Bü‘meister Magdeburg, † 1738

Veruntreuung der Stiftungsakten, Versuch der Aneignung der L‰ndereien durch Johann Linthe, 1639 - 1647

{ III.14 } Krieg und Frieden in der Altmark

Sebastians Triumph

Die Salzwedler Familie bevollm‰chtigte daraufhin am 17 9 1647 den 29-j‰hrigen Jurastudenten Sebastian I mit der Restoration der Stiftung. Sebastian brach daraufhin sein Jurastudium in Kˆnigsberg ab. Als er nach Calbe reiste, erˆffneten ihm Pfarrer und K¸ster, dass die Akten jahrelang in einem Sack in der Sakristei gelagert worden waren, und dass ein gewisser Johann Linthe die Akten bereits abgeholt habe Sebastian stellte Linthe Dieser gab die Abholung zu, aber sagte aus, sie seien beim Brand seines Eigenheims in Lenzen in Flammen aufgegangen Von Sebastian befragt, widersprachen die Sˆhne Linthes zun‰chst ihrem Vater, hielten ihre Aussage dann aber nicht aufrecht. Sebastian begann dann die anhand von Testamentsabschriften nach wie vor bekannten L‰ndereien in teilweise verw¸steten und entvˆlkerten Landstrichen zu besuchen. Die Ackerfl‰chen wurden weitgehend genutzt, ohne dass Pachten bezahlt wurden. Die Nutzer waren aber an einer fortw‰hrenden Nutzung interessiert und daher bereit, Pachtvertr‰ge abzuschlieflen Juristische Auseinandersetzungen zogen sich teilweise jahrzehntelang hin Erste Stipendien konnten jedoch ab 1648 ausgezahlt werden [11]

Der 2. Patron Valentin war genau wie sein Groflvater Nicolaus II K‰mmerer der Neustadt Salzwedel Er heiratete am 14 1 1640 Ilsabe II Schulze Die beiden hatten 7 Kinder Valentin und Ilsabe schenkten der Stadt Salzwedel eine Uhr mit Glockenwerk Valentins Bruder Sebastian I heiratete Maria Holdefreundes am 16 7 1650 in Quedlinburg Die beiden hatten 8 Kinder Er kaufte im Jahre 1659 die Grundst¸cke Breiter Weg 102, 103 und Wallstrafle (Hellen Strafle) 21 in Magdeburg. Er liefl sich als Jurist in Magdeburg nieder und wurde Kirchen‰ltester der Katharinenkirche am Breiten Weg [11].

Im Jahr 1680 verstarb Sebastian I Valentin zog sich von seinem Amt als Patron zur¸ck Trotz Sebastians Verdiensten finden sich in den Stiftungsakten Streitereien wegen seiner Abrechnungspraxis Dies ist eine st‰ndige Mahnung an das Patronat und an die Familientage zur Verst‰ndigung, zur Transparenz und zur Einigkeit. Die wichtigste Aufgabe des Patronats nach der Fortf¸hrung des Stifterwillens ist das Finden von Konsens und Nachwuchs f¸rs Patronat.

Quedlinburg

St. Servatius, 1129

Foto: cc Matthias S¸flen

Wien, Stephansdom, seit 1137

Foto: cc C.Stadler/Bwag

Katharinen,

Marienkirche

L¸beck, 1350

Foto: Structurae

Dom von Kˆnigsberg, 1380

Foto: cc A.Savin

Burg Altenhausen, 1368 Foto: fotocommunity.de

St.
Lenzen, Grundstein vor 1400 Foto: cc Doris Antony

Als 3. Patron wurde Valentins Sohn Sebastian V Gercken von 1680 bis zu seinem Tod im Jahr 1719 zum Patron bestellt Er f¸hrte das Amt aus Wien heraus, wo er von Kaiser Leopold I (Regentschaft 1658-1705) zum Kaiserlichen Rat bestellt und geadelt wurde Sebastian V wurde fortan von Gercken genannt Er verstarb kinderlos mit seiner Ehefrau Friederike von Reichart Am 10.10.1680 setzte Sebastian V Nicolaus VI Gercken, Brauer, Ratmann in Magdeburg und Sohn von Sebastian I, als Administrator ein. Er verstarb im Jahr 1700. Als sein Nachfolger im Amt des Administrators diente Dr. Friedrich v. Mascou von 1700 bis 1730. Mascou war Arzt und Stadtphysikus in Magdeburg Er war mit der Schwester von Sebastian V verheiratet [11]

Im Jahr 1610 warf die Stiftung die Jahreskalorienleistung f¸r die Ern‰hrung von 64 Menschen ab. Dies entsprach damals dem Zeitwert von 24 kg Silber. Erst 1831 liegt ein weiterer Ertragswert vor, n‰mlich eine Jahreskalorienleistung f¸r 69 Menschen oder 14 kg Silber. In den Jahren 2020 und 2023 lagen die Einnahmen bei je 46 und 62 kg Silber Die Jahreskalorienleistungen deckten den Bedarf von etwa 1600 Menschen

Pachteinnahmen in Kilogramm Silber zum Zeitwert

Grafik: Gerckenstiftung

Jahreskalorienrationen*

*N‰hrwert der Ernte des Ackerlands, ausgedr¸ckt in der Anzahl der Menschen, die ein Jahr lang ern‰hrt werden kˆnnen

Grafik: Gerckenstiftung

Die Aussagekraft von Kaufkraftmaflen ist begrenzt. Die Silberfˆrdermenge ist ¸ber die Jahrhunderte um ein Vielfaches gestiegen Heute werden nicht einmal die H‰lfte aller geernteten Kalorien vom Menschen gegessen. Dennoch erkennt man die guten und die schlechten Zeiten in der Silberzeitreihe und die landwirtschaftliche Revolution in der Kalorienzeitreihe

Die hier abgebildeten Zeitreihen setzen sich aus Istwerten zusammen. Sie kamen wie folgt zustande

Johann Friedrich Danneil, Testamentarius von 1821 bis 1868, hat der Stiftung Aufzeichnungen ¸ber Ertr‰ge von 1610 bis 1852 in Reichstalern und Wispeln (Volumenmafl) Getreide hinterlassen 11], die ¸ber historische Getreidemarktpreise einfach in Silber‰quivalente und Jahreskalorienrationen umgerechnet werden kˆnnen 25][26] [27]

F¸r 2020 und 2023 wurden Ertr‰ge von Euro in Kilogramm Silber zum Zeitwert umgerechnet und Jahreskalorienrationen durch Multiplikation der Ackerlandfl‰chen der Stiftung mit heute erzielbaren Fl‰chenertr‰gen gesch‰tzt

Im Zahlenteil am Ende des Buchs finden sich weitere spannende Jahrhundertzeitreihen

Handlungsorte der Stiftung, 1621 -1714

Lenzen (Niedersachsen)

Salzwedel

Haldensleben

Altenhausen

Magdeburg

20 km

Quedlinburg

Calbe/Saale

Elbe

Altenhausen Sitz des Notars der Stifterwitwe Petrus Schultze

Calbe/Saale Original des Testaments und weitere Dokumente wurden w‰hrend des 30-J. Kriegs (1618 – 1648) in einem Sack in St. Stephani in Calbe gelagert.

Haldensleben Stadtarchiv, Beglaubigung einer Testamentsabschrift durch die Sˆhne des Notars der Witwe des Stifters vom 26.2.1654

Lenzen Veruntreuer Johann Linthe, als selbsternannter Administrator im Amt 1639 – 1647

Magdeburg Sebastian I Anwalt und Notar ab 1647

5. Patron Georg Friedrich II Gercken (1726 – 1738) , B¸rgermeister von Magdeburg

Quedlinburg Testamentarius Sebastian I Gercken (Amtszeit 1648 – 1680) errichtete die Stiftung ab 1647.

Salzwedel

1. Patron Georg I 1610 – 1635 (Stiftungssitz)

2. Patron Valentin 1635- 1680

3. Patron Sebastian V Gercken, *1646

4. Patron Georg II Gercken, 1656–1726

7. Patr. Sebastian N. Gercken, *1698

8. Patron Philipp W. Gercken, *1722

Magdeburger Dom, erbaut ab 1209, Foto: cc Ajepbah

DerAufstieg des Groflherzogtums Moskau

Peter I Romanov *1672 † 1725

Im 9 Jahrhundert formierte sich ein erstes ostslawisches Groflreich, der Kiewer Rus, der intensiven Handel mit Byzanz betrieb Die in Thessaloniki geborenen Mˆnche Kyrill und Method missionierten damals die slawischen Vˆlker und schufen die Grundlage f¸r das sp‰tere kyrillische Alphabet. Das Christentum wurde ab 988 zur Staatsreligion erhoben. Die Kiewer Bevˆlkerung wurde in Massentaufen bekehrt Der Kiewer Rus fiel 1240 dem Mongolensturm zum Opfer Die Nachfolgeregime standen unter der Herrschaft der Goldenen Horde Unterdessen schritt die Technik voran Einst unbewohnbare, weite, karge und kalte Regionen konnten besiedelt werden Dies war eine Voraussetzung f¸r den Aufstieg des Groflherzogtums Moskau gegen externe M‰chte wie die Mongolen, aber auch gegen¸ber den anderen russischen F¸rstent¸mern wie Kiew oder Twer. Die Mongolenherrschaft endete im Jahr 1480. Im Jahr 1547 wurde Iwan IV „der Schreckliche“ zum ersten russischen Zaren gekrˆnt Im fr¸hen 17 Jahrhundert wurde in Russland die Leibeigenschaft eingef¸hrt Politische und soziale Reformen wurden verboten Im Jahr 1654 schworen die Kosaken von Saporischschja (heute Ukraine) einen Treueeid auf den russischen Zaren, der sie im Krieg gegen Polen-Litauen unterst¸tzt hatte. Aufgrund seiner R¸ckst‰ndigkeit konnte sich Russland im sp‰ten 16. Jahrhundert nicht gegen Polen-Litauen oder Schweden kriegerisch durchsetzen Ab 1694 regierte Zar Peter I „der Große“, der Russland reformierte und an die westeurop‰ischen Staaten heranf¸hrte Nachdem er sich gegen die Schweden hatte durchsetzen und einen Ostseezugang hatte schaffen kˆnnen, verlagerte er die Hauptstadt von Moskau nach St. Petersburg. Russland vermochte bis etwa 1740 die Nachfolgekhanate der Mongolen zu unterwerfen und Nordostasien (Sibirien) zu kolonialisieren Ab 1762 regierte die aus Zerbst stammende Katharina II „die Große“ Der russische Einfluss auf Westeuropa begann mit dem Amtsantritt von Peter I im Jahr 1694 zu wachsen. Er kulminierte im sp‰ten 18. Jahrhundert, als Russland mit der beginnenden Industrialisierung Westeuropas und wenig sp‰ter Amerikas nicht mithalten konnte Russlands Einfluss auf Westeuropa ist seitdem am Schrumpfen, trotz der Aufholjagd der UdSSR, der gescheiterten Besetzung Osteuropas im 20 Jahrhundert, trotz des Reichtums an Rohstoffen und trotz der Hochr¸stung mit Kernwaffen.

† 1796

Katharina II *1729

Der Spanische Erbfolgekrieg, 1701- 1714

Der Spanische Erbfolgekrieg war ein Konflikt zwischen den H‰usern Habsburg und Bourbon um die Nachfolge Karls II., des letzten Habsburgers auf dem spanischen Thron. Frankreich wollte sich einer „Umklammerung durch Habsburg“ entziehen.

Die Kinderlosigkeit Karls II stellte sp‰testens ab 1690 die Frage nach der spanischen Thronfolge Um einen Erbfolgekrieg zu vermeiden, schlossen die europ‰ischen M‰chte 1698 und 1699 zwei Teilungsvertr‰ge ab.

In Madrid setzte sich jedoch eine Hoffraktion daf¸r ein, die spanischen L‰ndereien ungeteilt zu erhalten Dazu gehˆrten die Kˆnigreiche Neapel, Sizilien und Sardinien, das Herzogtum Mailand, die Spanischen Niederlande und ¸berseeische Kolonien in Amerika, Afrika und Asien.

Karl II setzte kurz vor seinem Tod als Erben und Thronfolger den franzˆsischen Bourbonenprinz Philipp von Anjou, einem Enkel von Louis XIV, ein Louis (Ludwig) XIV von Frankreich setzte daher die Teilungsvertr‰ge nicht um, sondern akzeptierte die spanische Krone in Frankreichs Namen. Dies wiederum gab Leopold I., deutscher Kaiser von 1658 – 1705, im Fr¸hjahr 1701 den Vorwand, milit‰risch gegen das spanische Mailand vorzugehen. Im gleichen Jahr noch traten England und die Niederlande einer Allianz gegen Frankreich bei.

Der Spanische Erbfolgekrieg endete mit dem Frieden von Utrecht von 1713. Auslˆser war der Tod des deutschen Kaisers Joseph I von Habsburg am 17 April 1711 Sein Bruder, Pr‰tendent f¸r die spanische Krone, wurde als Karl VI. neuer Kaiser Frankreich und Groflbritannien organisierten daraufhin die Utrechter Friedenskonferenz, um dem Habsburger Hegemoniestreben zu begegnen.

Der Spanische Erbfolgekrieg wurde weltweit gef¸hrt In Europa fanden die K‰mpfe vor allem in Spanien, den Niederlanden, im Rheinland, in Bayern und in Oberitalien statt In Amerika k‰mpften Frankreich und Groflbritannien im Queen Anne’s War von 1702 bis 1713

Groflbritannien war der grˆflte Nutzniefler des Kriegs. Es konnte seine Position als Groflmacht zur See ausbauen und erhielt St¸tzpunkte im Mittelmeer, darunter Gibraltar. Frankreich trat Nova Scotia (Neuschottland) und Newbrunswick (Neubraunschweig) und ein Gebiet um die Hudson Bay an Groflbritannien ab Dies legte die Grundlage f¸r Britisch-Nordamerika F¸r die Siegesfeierlichkeiten in London komponierte Georg Friedrich H‰ndel sein „Utrechter Te Deum“, das am 13 Juli 1713 in der St Paul’s Cathedral in London erstaufgef¸hrt wurde Der Abstieg Spaniens, der mit der Loslˆsung der nˆrdlichen Niederlande und der Vernichtung der Groflen Armada von 1607 durch die Niederl‰nder vor Gibraltar begann, wurde besiegelt. Die Bourbonen erhielten den spanischen Kˆnigsthron, den sie bis heute halten Mit dem Utrechter Frieden ist Habsburg zu einer europ‰ischen Groflmacht aufgestiegen

Frankreich konnte im Utrechter Friedensschluss zwar Habsburg aus Spanien verdr‰ngen, hatte aber in ‹bersee, wo sich die st‰rkste wirtschaftliche Dynamik entfachte, letztlich den Briten im folgenden Jahrhundert nur wenig entgegenzusetzen Im Jahr 1803 zog sich Frankreich unter Napoleon Bonaparte weitgehend vom nordamerikanischen Kontinent zur¸ck (Episode IV)

Frieden von Utrecht von 1713

Politische Philosophie, 1621 - 1714

Thomas Hobbes 1588 - 1679

John Locke 1632 - 1704

Thomas Hobbes war ein englischer Staatsrechtler Unter dem Eindruck des englischen B¸rgerkriegs (1642 – 1649) schrieb Hobbes 1651 sein Hauptwerk, „Leviathan“ Die st‰ndige Furcht voreinander treibt die Menschen zur ‹berwindung ihres Naturzustands, der Anarchie, durch Zusammenschluss zu einem starken, Sicherheit garantierenden Staatswesen. Der Leviathan ist ein m‰chtiges Ungeheuer, das jedweden Widerstand zwecklos erscheinen l‰sst Hobbes war ein fr¸her Theoretiker des „Gesellschaftsvertrags“ zwischen Regierenden und Regierten Nicht mehr das Gottesgnadentum, sondern die F‰higkeit Sicherheit zu garantieren, rechtfertigen den Absolutismus des Regenten

John Locke war ein englischer Philosoph und Arzt. Er entwickelte Hobbes Ideen weiter Locke war ein Vordenker der Aufkl‰rung und des Gesellschaftsvertragsrechts sowie der Begr¸nder des Liberalismus Locke verˆffentlichte im Jahr 1689 ein Essay ¸ber menschliches Selbstverst‰ndnis. Er argumentierte, dass eine Regierung nur legitim sei, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die von Locke als solche beschriebenen Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum besch¸tzt Lockes politische Philosophie beeinflusste die Unabh‰ngigkeitserkl‰rung der USA und die Verfassungen der meisten liberalen Staaten Von den Monarchen seiner Zeit wurde er angefeindet

Wissenschaft und Technik, 1621 - 1714

Otto v. Guericke 1602 – 1686

Isaac Newton 1642 – 1726

Otto von Guericke war ein Magdeburger Politiker, Jurist, Physiker und Erfinder Er f¸hrte im Jahr 1657 in Magdeburg spektakul‰re Versuche durch, die die Wirkung des Luftdrucks und des Vakuums demonstrierten. So liefl er zwei etwa 40 cm grofle Kupferhalbkugeln mittels einer Dichtung zusammenlegen und evakuieren. W‰hrend zwei Gespanne von je 8 Pferden die Halbkugeln nicht auseinanderziehen konnten, zerfiel die Kugel von alleine in ihre Halbschalen, nachdem Luft ins Kugelinnere gelassen wurde Von Guericke war an den Verhandlungen zum Westf‰lischen Frieden, am N¸rnberger Friedensschluss 1649/1650 und am Reichstag in Regensburg 1653/1654 beteiligt. Er stammt nicht von Nicolaus I Gercken ab.

Isaac Newton war ein englischer Physiker, Astronom und Mathematiker an der Universit‰t Cambridge Er erkl‰rte die Schwerkraft (Gravitation) Im Jahr 1687 formulierte er das sogenannte Newtonsche Gravitationsgesetz, nach dem sich Massen anziehen Die St‰rke der Anziehung ist proportional zum Produkt beider Massen und umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands der Schwerpunkte der Massen. Newton konnte so die Bewegung des Monds um die Erde, der Planeten um die Sonne und die Gezeiten erkl‰ren Erst 1859 konnte in der Bahn des Merkurs eine Abweichung von Newtons Theorie beobachtet werden Die Erkl‰rung lieferte Albert Einstein 1915 mit der allgemeinen Relativit‰tstheorie.

IV 1719 -1821

DerAufstieg Preuflens

Soziales Stiftungsengagement

Das 22.

Zeitgeschichte. Friedrich II regiert Preuflen von 1740 bis 1786. Er erobert Schlesien. Der Siebenj‰hrige Krieg (1756 - 1763) besiegelt den Aufstieg Preuflens als f¸nfte europ‰ische Groflmacht Die Vereinigten Staaten von Amerika werden 1776 gegr¸ndet Napoleon Bonaparte verkauft seine nordamerikanischen Kolonien im Jahr 1803 an die Vereinigten Staaten und reibt Frankreich ab 1803 in europ‰ischen Kriegen auf Nach Napoleons Niederlage beschlieflt der Wiener Kongress im Jahr 1815 eine europ‰ische Nachkriegsordnung, die etliche Jahrzehnte h‰lt

Familiengeschichte Im Jahr 1714 stiftet der sp‰tere, 4 Patron Georg II Gercken (1719 – 1726) das Gerckensche Witwen- und Armenlegat (1726) Die Patrone Georg Friedrich 1726 – 1738, Valentin Joachim 1738 – 1746 und Sebastian Nicolaus 1746 –1754 f¸hren die Stiftung solide durch eher friedliche Zeiten in einem aufbl¸henden Preuflen. In der Amtszeit des 8 Patrons Philipp Wilhelm Gercken (1754 – 1791) besetzen die Franzosen w‰hrend des Siebenj‰hrigen Kriegs kurzzeitig die Stadt Salzwedel Der 9 Patron Johann Christian W Schulze 1799 –1819 erlebt die Niederlage und den Triumph Preuflens ¸ber das napoleonische Frankreich im Amt.

Soziales Stiftungsengagement und Glaube

Georg II Gercken, † 1726, stiftete im Jahr 1714 das Gerckensche Witwen- und Armenlegat Er war der 4 Patron der Stiftung von 1719 -1726 Ihm wurde ein Epitaph gewidmet, das in der Salzwedler Katharinenkirche erhalten ist Schon der Stifter Nicolaus III Gercken hatte im Jahr 1607 nicht nur die weitgehend m‰nnlichen Studierenden bedacht, sondern auch verarmte Frauen

Epitaph f¸r Georg II Gercken † 1726 in der Salzwedler Katharinenkirche

„Soli deo Gloria“, Gott allein sei Ehre „Hier auflerhalb der Kirche ruht Georg Gercken, zu Lebzeiten vornehmer Kaufmann, * 16 11 1656 † 23 9 1726 im 70 Lebensjahr Sein Vater war Stadtk‰mmerer Valentin Gercken.“ … „über 6000 Taler gestiftet und jedes seiner Kinder mit einem Erbe ausgestattet.“ Georgs Ehefrauen sind erw‰hnt. Seine Kinder haben das Epitaph errichten lassen [28]

{ IV.2 } Krieg und Frieden in der Altmark

Vergrˆflerter Ausschnitt des Epitaphs f¸r Georg II Gercken [28]

Das Epitaph enth‰lt folgende Inschriften - unten gek¸rzt und in modernem Deutsch [28].

„Der Glaube ist durch die Liebe tätig“ „Vergiss die Armen nicht wenn du frˆhliche Tage hast So wird Dir auch Freude widerfahren, die du begehrst Du musst doch Deinen sauren Schweifl anderen lassen und Deine Arbeit den anderen übergeben“ „Ben Sira XIV Verse 14 und 15 “ „Denkmal des Stifters der Gerckenschen Familienstiftung Nicolaus Gercken renoviert 1881 “

Das Buch von Ben Sira z‰hlt zu den Sp‰tschriften des Alten Testaments. Er schrieb es auf hebr‰isch um 190 vor Christus in Jerusalem, wo er ein Haus der Bildung leitete Sein Enkel verˆffentlichte um 130 vor Christus in Alexandria eine griechische ‹bersetzung, die bis heute ¸berliefert ist

Im Jahr 1714 stiftete der 58-j‰hrige Salzwedeler Kaufmann Georg II Gercken (*1656 †1726) 6000 Taler f¸r das "Armen und Witwenlegat" f¸r die Alt- und Neust‰dte Salzwedels. 6000 Taler entsprachen etwa 100 kg Silber Mit 6000 Talern konnte man im 18 Jahrhundert genug Weizen f¸r die Ern‰hrung von knapp 500 Menschen f¸r ein Jahr kaufen Bei einem Zinsfufl von 5% konnten also 25 Salzwedeler Bed¸rftige kontinuierlich ern‰hrt werden Eine Enkelin von Georg II, Ratsfrau Anna Maria Berndis geb Gercken, stiftete noch einmal 1000 Taler dazu

Die Nachkommen von Georg II verwalteten die Verteilung, bis die Stadt im Jahr 1801 ihr Armenwesen ordnete Von da an gingen die erwirtschafteten Zinsen an die Armenkasse der Stadt Das Patronat verf¸gte danach nur noch ¸ber geringf¸gige Betr‰ge f¸r die Bed¸rftigenhilfe selbst. Im Jahr 1716 verkaufte Georg II das alte Familienhaus in der Wollweberstrafle an den Camerarius Markmann [11].

Der 3 Patron (1680-1719) Sebastian V von Gercken verstarb im Jahr 1719 kinderlos in Wien Georg II Gercken wurde im Jahr 1719 zum 4 Patron gew‰hlt Er bekleidete das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1726 Mit seinem Tod endete die Pr‰senz der Gerckens in Salzwedel nach einem Vierteljahrtausend [1]. Georg II war zwei Mal verwitwet und drei Mal verheiratet. Er hatte acht Kinder aus der ersten Ehe, die er im Jahr 1686 mit Anna Annisius einging. Anna verstarb im Jahr 1712 Er hatte weitere zwei Kinder aus der dritten, mit Christine Catharine de Mascou im Jahr 1715 geschlossenen Ehe [29] Im Jahr 1713 hatte er die Witwe des B¸rgermeisters M¸ller, Agneta Clara geb Rehburg geheiratet, die bald darauf verstarb

Als Familien‰ltester gelang Georg Friedrich Gercken per Gerichtsbeschluss gegen den Familienwunsch von 1726 bis 1738 als 5. Patron ins Amt. Er war B¸rgermeister Magdeburgs und hatte drei Kinder Georg Friedrich handelte eigenn¸tzig und f¸hrte erhebliche Auseinandersetzungen mit Sebastian II Gercken (B¸rgermeister in L¸beck) ¸ber die F¸hrung der

Rechts: Epitaph f¸r Georg II † 1726. Links: Epitaph f¸r den Stammvater Nicolaus I Gercken † 1579 Es wurde im Jahr 2003 mit Stiftungsmitteln ins Kircheninnere versetzt [3] [28].

Stiftung. Im Jahr 1730 gelang es ihm, den seit dem Jahr 1700 wirkenden, integren Administrator und Arzt Dr von Mascou aus dem Amt zu dr‰ngen Die Stiftung erlitt Verluste, die nie vollst‰ndig quantifiziert wurden Das Stipendienvolumen war in der Amtszeit von Georg Friedrich II r¸ckl‰ufig (siehe Graph umseitig) Georg Friedrich II verstarb im Amt

Zum 6 Patron wurde der 50-j‰hrige, in Salzwedel geborene Advokat Valentin Joachim Gercken gew‰hlt. Er war Ratmann in Magdeburg, diente von 1738 – 1746 und hatte 3 Kinder Zum 7 Patron wurde der 48-j‰hrige Salzwedler Kaufmann Sebastian Nicolaus Gercken gew‰hlt. Er diente von 1746 bis 1754 und hatte 6 Kinder. Erst ab 1750 konnten die Auswirkungen der Eigenm‰chtigkeiten des 5 Patrons behoben werden Die Pachteinnahmen verstetigten sich.

Das zehnte Kind des 4. Patrons Georg II war Philipp Wilhelm Gercken, (*1722, Salzwedel) Er wurde 32j‰hrig zum 8 Patron der Stiftung ernannt und diente von 1754 bis zu seinem Tod in Worms im Jahr 1791. Von ihm sind keine Nachkommen bekannt

Stiftungsf¸hrung bis 1821

Stammvater

Nicolaus I (Clawes) Gercken * 1501 † 1579

Johannes I Gercken

Schulrektor in Salzwedel, Canonicus in Magdeburg * 1528 † 1605

„Linie A“ der Gerckenstiftung

Niolaus II Gercken

Stadtk‰mmerer in Salzwedel * 1530 † 1606

Gewandschneider, B¸rgermeister von Salzwedel, Epitaph von 1579 Foto von 2022, Katharinenkirche Salzwedel

Stifter Nicolaus III Gercken

1594-1610

Domsyndikus in Magdeburg * 1555 † 1610

1. Patron 1611- 1635

Georg I Gercken

Kaufmann * 1588 † 1635

Restorator und Testamentarius

Sebastian I Gercken 1647-1680

Jurist

Magdeburg * 1617 † 1680

Sebastian II Gercken *1656 † 1710

B¸rgermeister von L¸beck

Nicolaus VI Gercken * 1658 † 1700 Brauer in Magdeburg

5. Patron 1726-1738

Georg Friedrich II Gercken, Bü‘meister Magdeburg † 1738

3. Patron 1680-1719

2. Patron 1635-1680

Valentin Gercken

Stadtk‰mmerer * 1616 † 1689

Im Jahr 1791 verstarb der 8 Patron Es endete die Zeit der Namenspatrone

Erst 1799 fand sich nach dem Ableben des Magdeburger Administrators

Valentin Friedrich Gercken der 9 Patron (1799-1819): Der in Tangerm¸nde geborene Salzwedler Justizrat Johann Christian W. Schulze, dessen Vater in Linie A eingeheiratet hatte Der 10 Patron (1819-1821) war der Salzwedler Apotheker Dr Valentin Kˆhler aus Linie

A. Der 11. Patron (1821 - 1850), der Salzwedler Gerichtsdirektor Carl Ludwig Carssow, war der erste Patron, der nicht der Linie A entstammte Er stammte aus Linie B

Stifter des Armenlegats Verkaufte 1716 das Haus in der Wollweberstrafle in Salzwedel, wo die Familie seit etwa 1500 gelebt hatte [1] Mit Georg II endete die Pr‰senz der Gerckens in Salzwedel nach rund 250 Jahren [1].

Sebastian V v. Gercken, Wien * 1646 † 1719

4. Patron 1719-1726

Georg II Gercken Kaufmann, * 1656 † 1726

6. Patron 1738 - 1746

Valentin Joachim Gercken, Kaufmann. Magdeburg † 1747

7. Patron 1746-1754

Sebastian Nicolaus Gercken, Advokat. Magdeburg † 1754

8. Patron 1754-1791

Letzter Namenspatron

Philipp Wilhelm Gercken, Justizdir Worms † 1791

Philipp Wilhelm Gercken (*1722) war der letzte Namenspatron der Stiftung Er war mit 4 Jahren bereits Vollwaise und wurde von Verwandten groflgezogen. Der Salzwedler Mediziner Dr. Elias Hoppe (*1691 † 1761) weckte in Philipp Wilhelm das Interesse an der Geschichtsschreibung. Dr Elias Hoppe war ein Halbbruder des Salzwedler B¸rgermeisters Christian Nicolaus Hoppe (*1683) Christian Nicolaus war mit einer Halbschwester von Philipp Wilhelm Gercken verheiratet Sie hiefl Ilsabe Anna (*1692 † 1753) geb Gercken und war 30 Jahre ‰lter als Philipp Wilhelm [29] [30]

Die Dokumentensammlung „Soltquellensien“, vierb‰ndige Folioreihe, befindet sich zurzeit zur Auswertung im Salzwedler Stadtarchiv [31].

Um 1750 hat Dr Hoppe die Soltquellensien [31] herausgegeben, eine rund 3600seitige Sammlung von Dokumenten des 16 bis 18 Jahrhunderts zur Salzwedler Geschichte, die bis heute im Stadtarchiv Salzwedel ausgewertet wird.

Philipp Wilhelm hatte als Nesth‰kchen im Jahr 1726 umfangreich geerbt, Er verˆffentlichte Tausende Schriften zur Geschichte Brandenburgs, historische Expertisen und ein f¸hrendes Werk zur Siegelkunde (Heraldik) des 18. Jahrhunderts

Im Jahr 1785 verˆffentlichte Philipp Wilhelm die Dokumentensammlung „Codex diplomaticus Brandenburgensis“ in acht B‰nden Der bekanntere "Codex diplomaticus Brandenburgensis„ von Riedel, hier unter [2] gef¸hrt, kam erst in den Jahren 1838 - 1865 in 36 B‰nden heraus [29] Riedels Werk umfasst ca 19 000 Urkunden Die meisten der von Philipp Wilhelm verˆffentlichten rund 2 500 Urkunden fanden Eingang in Riedels Werk [29].

Philipp Wilhelm bestellte den Sekret‰r und Botenmeister bei der Regierung in Magdeburg, Erich Johann Christian Rademin (1747 – 1756), zum Administrator Rademin war kein Familiant Von 1756 bis 1771 administrierte der Magdeburger Canonicus Johann Friedrich Gercken Der Magdeburger Regimentsmeister Valentin Friedrich Gercken ¸bernahm die Administration von 1771 bis 1798. Als Valentin Friedrich verstarb, bestellte die Familie seinen Sohn, den Akener B¸rgermeister und Wanzleber Gerichtsassessor Friedrich Philipp Carl Gercken, von 1798 bis 1819 zum Administrator

Im Jahr 1799 wurde dann - 8 Jahre nach dem Tod des 8 Patrons Philipp Wilhelm - der 37j‰hrige Salzwedler Justizrat Johann Christian W. Schulze zum 9. Patron gew‰hlt. Er hatte 2 Kinder und diente bis zu seinem Tod im Jahr 1819. Der 80-j‰hrige Salzwedler Apotheker Dr. med Valentin G Kˆhler diente als 10 Patron ab 1819 Er hatte eine Tochter Im gleichen Jahr wurde der Oberzolleinnehmer du Cros zum Testamentarius bestellt Im Jahr 1820 wurde Theodor Carl Cranz (*1777) zum Administrator bestellt Nach nur zwei Jahren im Amt verstarb der 10 Patron im Jahr 1821 in Salzwedel Cranz diente bis 1831, du Cros bis 1850

{ IV.6 } Krieg und Frieden in der Altmark

Stipendienleistungen in Kilogramm Silber pro Jahr

Bis 1821 hatte sich die Stipendienleistung in Silber‰quivalenten pr‰chtig entwickelt. Johann Friedrich Danneil, Testamentarius von 1821 bis 1868, lobt in [11] das Vorgehen vieler Patrone, Testamentarii und Administratoren Danneil beschreibt jedoch die Gesch‰ftsf¸hrung des 5 Patrons Georg Friedrich II Gercken (1726-1738) als unseriˆs, den Administrator Johann Friedrich Gercken als ¸berfordert und die Amtsf¸hrung des 8 Patrons Philipp Wilhelm Gercken (1754-1791) als bisweilen willk¸rlich Die abgebildete Zeitreihe gibt Danneil recht, zeigt jedoch auch, dass summa summarum kompetente und integre Kr‰fte am Werk waren. Insbesondere ist bei allen M‰ngeln und menschlichen Querelen bemerkenswert, wie sehr die Familie zusammen gehalten hat Danneil begleitete die Stiftung in ihre Bl¸tezeit (Episode V)

Stipendienauszahlungen in kg Silber / a

Stipendienauszahlungen in Kilogramm Silber pro Jahr zum Zeitwert, Stiftungsepisoden

Zum Rechengang: In Deutschland gab es in den vergangenen 400 Jahren eine verwirrende Vielzahl an W‰hrungen Um diese Zeitreihe zu erzeugen, wurde die Silber‰quivalenzmethode angewendet. Danneil hat der Stiftung Aufzeichnungen ¸ber Stipendienleistungen von 1648 bis 1852 in Reichstalern hinterlassen, die ¸ber ihren Silbergehalt leicht in Silber‰quivalente umrechenbar sind Der 12 Patron P F O Solbrig hat Danneils Aufzeichnungen in Mark bis ins Jahr 1880 fortgef¸hrt Ab 1990 sind die Stipendienleistungen im Zeitwert von Silber darstellbar Der Rechengang ist in der Anlage „Jahrhundertzeitreihen“dargelegt

Auch die seit Jahrhunderten genutzten W‰hrungen wie das britische Pfund oder der amerikanische Dollar waren zeitweise an ihren Silbergehalt gebunden. Die Preise von Silber in Pfund und Dollar sind seit der Entstehung dieser W‰hrungen dokumentiert Auch deswegen wird die Silber‰quivalenzmethode bevorzugt f¸r die Bildung langer Zeitreihen angewendet

Beglaubigungen von Testamentsakten und Schuldbriefen

Im Stadtarchiv findet sich ein Original eines Schuldbriefs von 1649 der Stadt Magdeburg zugunsten der Stiftung (Episode III). Zwischen 1749 und 1830 finden sich im Stadtarchiv Salzwedel mindestens drei gesiegelte Originale von Beglaubigungen von Testamentsabschriften Das Original des Testaments ist im Dreifligj‰hrigen Krieg verschollen Zwei dieser Beglaubigungen sind abgebildet

Original einer Beglaubigung vom 3.6.1749

Original einer Beglaubigung vom 12.2.1766

Beglaubigt werden am 3 6 1749 durch J W Grote, Pronotarius des Herzogtums Magdeburg, eine Abschrift der Beglaubigung vom 26 2 1654 einer Abschrift des Testaments des Stifters (Original vom 27 11 1607, verschollen, Episode III) sowie eine Abschrift des Schuldbriefs der Stadt Magdeburg zugunsten der Stiftung (Original v. 1.9.1649 erhalten, Episode III). Stadtarchiv Salzwedel Kladde T4 (i) [32]

Beglaubigt werden am 12 2 1766 durch Johann Friedrich Koerner, Notar, eine Abschrift der Beglaubigung von 1654, eine Abschrift des Testaments sowie eine Abschrift des Schuldbriefs von 1649 Stadtarchiv Salzwedel T3 Kladde 1 (iii) [33]

Weiterhin liegt ein Original einer Beglaubigung vom 5.12.1830 durch den 11. Patron Carl Ludwig Carssow im Stadtarchiv Salzwedel in Kladde T4 (vii) [34] Beglaubigt werden eine Abschrift des Schuldbriefs von 1649 und der Beglaubigung von J W Grote von 1749 Offenbar war es bis ins 19 Jahrhundert notwendig, sich zur Authentifizierung auf den beglaubigten Stifterwillen zu beziehen

Die Schlesischen Kriege, Polens erste drei Teilungen

Salzwedel und der Lˆwenanteil der Altmark liegen im westelbigen Teil der Mark Brandenburg, die 1304 gegr¸ndet wurde und zu Preuflen gehˆrte. Im Jahr des Friedensschlusses von Utrecht, 1713, wurde Friedrich Wilhelm I „Der Soldatenkönig“ Kˆnig in Preuflen Er baute das preuflische Heer zum viertgrˆflten Heer Europas aus, hielt Preuflen jedoch aus kriegerischen Auseinandersetzungen heraus „Peace through strength“ in fr¸her Auspr‰gung

Sein Sohn Friedrich II „der Große“ dagegen richtete mit seinen Kriegen viel Leid an. Er nutzte die Schw‰che Habsburgs w‰hrend des ÷sterreichischen Erbfolgekrieges (1740 – 1748) f¸r sich. Im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg (1740–1742 und 1744-45) eroberte Preuflen Schlesien und die bˆhmische Grafschaft Glatz Die Konflikte wurden im Dresdener Frieden im Jahr 1745 beigelegt Der 3 schlesische Krieg, der auch der Siebenj‰hrige Krieg genannt wird, tobte von 1756 bis 1763. Als Folge kam in der Ersten polnisch-litauischen Teilung im Jahr 1772 Westpreuflen zu Preuflen. In der Zweiten und Dritten Teilung wurde Polen 1793 und 1795 von Preuflen, Russland und Habsburg vollst‰ndig annektiert.

Friedrich W. I *1688 †1740

Der Soldatenkˆnig 1713-1740

Friedrich W. II *1744 †1797

Kˆnig in Preuflen 1786 - 1797

Friedrich II *1712 †1786

Kˆnig von Preuflen 1740 - 1786

Friedrich W. III *1770 †1840

Kˆnig von Preuflen 1797- 1840

Die ersten drei polnischen Teilungen

Der Siebenj‰hrige Krieg, 1756 - 1763

Im Siebenj‰hrigen Krieg k‰mpften im wesentlichen Preuflen und Groflbritannien gegen eine Allianz aus der Habsburgermonarchie mit dem Heiligen Rˆmischen Reich sowie mit Frankreich, Russland und Spanien. Wie so oft ging es um die Herrschaft ¸ber umstrittene Gebiete und um das Finden eines neuen M‰chtegleichgewichts Preuflens Ziel war die Selbstbehauptung und Sicherung der in den 1740er Jahren eroberten, schlesischen Gebiete

Der Krieg ging auch um die Herrschaft ¸ber die Seewege nach Amerika, Afrika und Asien und um das Erlangen von Handelsvorteilen. Die Briten besetzten zum Beispiel 1762 Manila und verdr‰ngten die Spanier. Im Teilkonflikt zwischen Groflbritannien und Frankreich ging es vor allem um die Vorherrschaft in Nordamerika und Indien

Heroisierende Darstellung von Friedrich II in der Schlacht bei Zorndorf 1758, nach Carl Rˆchling, 1904
Maria Theresia *1717 †1780, Habsburg
Adolf Friedrich *1710 † 1771, Schweden
Louis XV *1710 † 1774 Frankreich
Peter III *1728 †1762, Russland Zar f¸r 6 Monate im Jahr 1762
George II *1683 † 1760 England
Katharina II *1729 †1796 Zarin von Russland ab 1762

Der Siebenj‰hrige Krieg endete im Februar 1763 mit den Friedensvertr‰gen von Paris und Hubertusburg Als Ergebnis stieg Preuflen zur f¸nften europ‰ischen Groflmacht auf, was den Dualismus mit ÷sterreich vertiefte Frankreich verlor Einfluss in Europa und Teile seiner Kolonien in Nordamerika und Indien an Groflbritannien, das zum dominierenden Weltreich aufstieg.

Salzwedel wurde im Jahr 1757 kurzzeitig von Franzosen besetzt Die Besatzungszeit ist sp‰rlich dokumentiert Die Sch‰den hielten sich wohl in Grenzen Die Franzosen konnten eine preuflische Observationsarmee an die Nordsee zur¸ckdr‰ngen, traten aber den offenen Weg nach Berlin nicht an, um Preuflen nicht zu sehr gegen¸ber ÷sterreich zu schw‰chen.

Preuflen konnte im Siebenj‰hrigen Krieg die Festung Magdeburg in allen Jahren halten Es verlagerte sogar den friderizianischen Hof und das Staatsarchiv nach Magdeburg Die Nicolaus Gerckensche Familienstiftung verlor einige L‰ndereien in Magdeburg f¸r Festungsbauten

Zarin Elisabeth, eine Tochter von Peter I, verstarb im Winter des Jahres 1762. Ihr Neffe und Nachfolger Peter III war ein Bewunderer von Friedrich II Peter III schloss am 5 Mai 1762 mit Preuflen den Frieden von Sankt Petersburg Ohne eine Gegenleistung erbringen zu m¸ssen, erhielt Preuflen das russisch annektierte Ostpreuflen sowie russisch besetzte Gebiete Hinterpommerns und der Neumark (Gebiete ˆstlich der Oder) zur¸ck Am 22 Mai schloss Schweden sich im Frieden von Hamburg an. Am 1. Juni 1762 unterzeichnete Peter III sogar einen B¸ndnisvertrag mit Preuflen und stellte Truppen zur Verf¸gung.

Peter III war mit Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst-Dornburg, der sp‰teren Kaiserin Katharina II, verheiratet Die Herrschaft von Peter III w‰hrte nur ein halbes Jahr Er fiel einer Hofintrige zum Opfer und wurde ermordet Ob seine Ehefrau beteiligt war ist ungekl‰rt Sie bestieg den Thron und hielt den Frieden, aber liefl das B¸ndnis mit Preuflen auslaufen.

Friedrich II verdr‰ngte sodann die ÷sterreicher aus Schlesien und Sachsen Bei Freiberg kam es am 29 Oktober 1762 zur letzten Schlacht des Siebenj‰hrigen Kriegs zwischen ÷sterreich und Preuflen Die Preuflen siegten und gewannen Sachsen zur¸ck Ein Waffenstillstand wurde am 24 11 1762 vereinbart

Emil H¸nten,1858, Darstellung des Siebenj‰hrigen Kriegs

Politische Philosophie, 1714-1821

Der Wohlstand im Europa des 18. Jahrhunderts erlaubte es, Ideen voranzutreiben. Die f¸hrenden Denker Frankreichs und Englands stellten die Monarchie in Frage. W‰hrend in England weitgehend mit Reformen modernisiert wurde, entlud sich in Frankreich im Jahr 1789 die Revolution im Sturm auf die Bastille und in vielen blutigen Exzessen Napoleon Bonaparte versprach Stabilit‰t und Gloria, aber frustrierte mit seiner Krˆnung letztlich die franzˆsischen Reformer Die Auswirkungen auf die Familie in Salzwedel lieflen nicht lange auf sich warten

Montesquieu 1689 - 1755

Voltaire 1694 - 1778

J. J. Rousseau 1712 - 1778

Adam Smith 1723 - 1790

Immanuel Kant 1724 - 1804

Baron de Montesquieu war ein f¸hrender Aufkl‰rer. „Republiken enden durch Luxus, Monarchien durch Armut“ wird ihm als Zitat zugeschrieben Montesquieu trachtete danach, den Absolutismus Richelieus zu ¸berwinden und trat f¸r die Trennung der Gewalten Exekutive, Legislative und Judikative ein

Voltaire, war ein Bestsellerautor, ein Aufkl‰rer, ein Kritiker des Christentums und der Rˆmisch-Katholischen Kirche, ein Ver‰chter der Sklaverei, ein Verfechter der Meinungsfreiheit, der Religionsfreiheit, der Trennung von Kirche und Staat und ein Satiriker par excellence Das Zitat von Voltaire “Das heilige, rˆmische Reich ist weder heilig noch rˆmisch noch ein Reich“ mˆge als Kostprobe gen¸gen.

Jean Jacques Rousseau war ein Genfer Utopist Er lehnte die menschliche Landnahme ab und forderte ein „Zurück zur Natur” Er schrieb im Jahr 1750 einen „Diskurs ¸ber die Wissenschaften und die Künste“, denen er die Aushˆhlung der Moral vorwarf Er war skeptisch zum Privateigentum eingestellt, das er als Wurzel aller Ungleichheiten ansah. Er stand in freundlichem Kontakt mit Voltaire und mit Friedrich II sowie im Dauerstreit mit den Autorit‰ten Frankreichs und der Schweiz

Adam Smith war ein schottischer ÷konom und Moralphilosoph Ab 1751 war er, 27-j‰hrig, Professor an der Universit‰t Glasgow Er schrieb ¸ber die Rolle der Arbeit und der Arbeitsteilung, ¸ber produktive und unproduktive Arbeit, ¸ber die Rolle des freien Marktes, die Bestimmung des Werts, des Mehrwerts, des Profits, des Lohns, die Verteilung des Wohlstands, Auflenhandel und ¸ber die Rolle des Staats Er sah das Mitgef¸hl als Grundlage der Moral und als Triebfeder der menschlichen Arbeit. 1776 erschien die erste Ausgabe seines ˆkonomischen Hauptwerks “The Wealth of Nations“, in der er die Ursachen der Wohlstandsunterschiede unter Staaten analysierte. Adam Smith pr‰gte den Begriff der „unsichtbaren Hand“, die aus dem materiellen Eigennutz des Einzelnen erw‰chst, und dennoch in einem geeigneten Rechtssystem das Gemeinwohl fˆrdert

Immanuel Kant war Philosoph und Rektor der Universit‰t Kˆnigsberg. Kant pr‰gte den ethischen Begriff “Kategorischer Imperativ” Um zu entscheiden, ob eine Handlung moralisch sei, solle gepr¸ft werden, ob sie einer Maxime folgt, deren G¸ltigkeit f¸r alle, jederzeit und ohne Ausnahme akzeptabel w‰re, und ob alle betroffenen Personen nicht als blofles Mittel zu einem anderen Zweck behandelt werden, sondern auch als Zweck an sich. Die Vier-Fragen-Probe von Rotary International ist eng an Kants Gedanken angelehnt Kant formulierte eine Philosophiegeschichte und eine Analyse der Sinneswahrnehmung, der Logik, der Erkenntnis und des Urteilsvermˆgens, die er „Critik der reinen Vernunft“ nannte

Alexander Hamilton und Thomas Jefferson verkˆrpern den Erfolg und die Gegens‰tze der Vereinigten Staaten von Amerika, die 1776 gegr¸ndet wurden Sie gehˆrten einer Gruppe von klassisch hochgebildeten, gleichgesinnten und dennoch notorisch streitenden Gr¸ndungsv‰tern der USA an, die sich zum Ziel gesetzt hatten, die universellste Gesellschaft der Welt aufzubauen.

Alexander Hamilton war Soldat und wurde zum ersten Finanzminister der USA ernannt Er schuf den Bundeshaushalt und gr¸ndete die First Bank of the United States und die Bank of New York, die ‰lteste Bank der USA, die im Jahr 2024 nocht existiert. Hamilton war ein Verfechter des resoluten Rechtsstaats und lehnte als Nordstaatler die Sklaverei vehement ab Er und seine Fraktion konnten sich nicht gegen die Phalanx der S¸dstaatler durchsetzen Die Frage der Sklaverei wurde bei Gr¸ndung der USA um 50 Jahre vertagt, und f¸hrte ab 1861 zum Amerikanischen B¸rgerkrieg.

Thomas Jefferson war der 3 Pr‰sident der USA Er schrieb den Verfassungsentwurf, in dem er als Staatsziele das Leben, die Freiheit und das Streben nach Gl¸ck verankerte (Life, liberty and the pursuit of happiness) Jefferson war Atheist und Verfechter des Freihandels und der Menschenrechte, wenngleich er als S¸dstaatler und Landbesitzer Hunderte Sklaven hielt. Jefferson verbot jedoch den Sklavenimport. Er kaufte im „Louisiana Purchase“ im Jahr 1803 dem napoleonischen Frankreich ein Viertel der Landmasse der heutigen USA ab

Napoleon Bonaparte hatte gegen erhebliche Widerst‰nde die franzˆsischen Ambitionen in Nordamerika gestutzt und wurde zum ersten Verb¸ndeten der USA. Diese waren hoch ger¸stet und konnten die Engl‰nder im Jahr 1815 und die Mexikaner im Jahr 1847 schlagen. Die USArmee nahm im Jahr 1847 Mexico City ein

Die Vereinigung des amerikanischen Kontinents, die beiden Ozeane und der Golf von Mexiko, die W¸ste Nordmexikos sowie die Geografie und Soziologie Kanadas ergaben ein riesiges territoriales Gebilde ohne jeglichen kontinentalen Rivalen. Dazu kommen die nat¸rlichen Reicht¸mer der USA: Eine sehr lange eisfreie K¸stenlinie, l‰nger als die des gesamten afrikanischen Kontinents, der Zugang zahlreicher Metropolen im Inland zu den Weltmeeren ¸ber die Groflen Seen im Norden und ¸ber das Mississippi System nach S¸den und riesige Ackerfl‰chen und Bodenvorkommen, darunter auch fossile Energietr‰ger Die wirtschaftliche und milit‰rische Dominanz der USA ist diesen Faktoren geschuldet

Dazu kommen der mittlerweile ¸ber Jahrhunderte weltweit unerreichte Stand der Zusammenarbeit, die Beherrschung von f¸hrenden Technologien und die Universit‰ten De fakto hatten die USA bereits in der Mitte des 19 Jahrhunderts Groflbritannien als F¸hrungsmacht abgelˆst, aber es offenbarte sich allen unzweifelhaft erst im 20 Jahrhundert Entwicklungen in keinem anderen Land der Welt haben das Leben der Nachkommen von Nicolaus I Gercken mehr ber¸hrt als diejenigen in den USA, und das seit dem 18. Jahrhundert bis heute zunehmend. Anf‰nglich waren die USA ein Emigrationsziel. Dann waren sie entscheidend an der Befreiung Europas vom Faschismus und Ostdeutschlands vom Kommunismus und vom russisch-sowjetischen Diktat beteiligt Heute verbringen die Stiftungsverantwortlichen die Mehrzahl ihrer Stunden am Tag an in Amerika entwickelten Produkten wie zum Beispiel an dem Computer und an der Software, auf dem dieses Buch gesetzt ist.

Technik treibt die Zivilisation, wie der folgende Bogen verdeutlicht Auch hier ist die F¸hrungsrolle der angels‰chsischen Welt in den vergangenen zwei Jahrhunderten un¸bersehbar

Thomas Jefferson 1743 - 1826
A. Hamilton 1755 - 1804

Wissenschaft und Technik,

1714

- 1821

Watt 1736 – 1819

Dampfmaschine 1769

James Watt hat den Kohleverbrauch der Dampfmaschine mit seinen Erfindungen zwischen 1765 und 1788 um den Faktor 5 gesenkt Die sich ergebende Kostenersparnis hat die industrielle Revolution erst ermˆglicht: Dampfmaschinen verdr‰ngten auf einmal Pferdeantriebe in fast allen Anwendungen. James Watt hat den Begriff der „Pferdestärke (PS)“ als Leistungsmafl eingef¸hrt Watts Dampfmaschinen leisteten z B 16 PS

Edmund Cartwright 1743–1823, Autom. Webstuhl 1785

Volta 1745 – 1827

Batterie 1799

George Stephenson 1781 – 1841

Lokomotive 1821

Elias Howe 1819- 1867

N‰hmaschine 1846

Die erste Dampfmaschine Salzwedels installierte M¸hlenbesitzer Joachim Jacob Daniel Grothe im Jahr 1837 mit einer Leistung von 6 PS Heute wird Leistung in der Einheit Watt angegeben. 1 Watt ist die benˆtigte Leistung, um ein Objekt mit 1 m/s gegen die Kraft von einem Newton zu bewegen. 1 Pferdest‰rke entspricht 735,49875 Watt Watt erˆffnete im Jahr 1757 im Alter von 19 Jahren eine Werkstatt zur Instandhaltung von Winkelmessern, Waagen und Teleskopen an der Universit‰t Glasgow Die Dampfmaschine war bereits seit 1712 zum Entw‰ssern von Minen im Einsatz Watt erkannte im Jahr 1765 den Energiegehalt latenter W‰rme im Dampf. Durch Aufteilung der Funktionen „Wärme in mechanische Energie wandeln“ und „Wasserdampf kondensieren“ in die zwei Kammern „Zylinder“ und „Kondensator“ konnte das st‰ndige, energieaufwendige Aufheizen und K¸hlen des Zylinders entfallen Watt fand erst im Jahr 1774 - neun Jahre nach seiner Erkenntnis - in Matthew Boulton einen solventen Industrialisierungspartner.

Im Jahr 1738 bauten Lewis Paul und John Wyatt in Birmingham die erste automatische Spinnerei Der Personaleinsatz reduzierte sich in der sp‰teren Folge um den Faktor 100 Dr Edmund Cartwright war Pfarrer und Domherr im mittelenglischen Lincoln. Er erfand ab 1784 den automatischen Webstuhl. Der Personaleinsatz reduzierte sich um den Faktor 30.

Alessandro Volta war ab 1778 im Alter von 33 Jahren Professor f¸r Physik an der Universit‰t Padua Er erfand im Jahr 1799 die Kupfer-Zink Batterie Er tr‰nkte dazu von Wolle getrennte Metallplatten in Wasser, Salzlake und sp‰ter in S‰ure.

Die Batterie ermˆglichte v a Andre-Marie Ampere in den Jahren 1820 bis 1827 die systematische Erforschung elektrischer Strˆme und ihrer Magnetfelder in Paris W‰hrend Volta Napoleon Bonaparte noch persˆnlich ¸berzeugen musste, dass die Elektrizit‰t kein rein tierisches Ph‰nomen sei, konnte Ampere bereits die Orthogonalit‰t zwischen Stromfluss und Magnetfeld zeigen, ohne sich vom ¸berlagerten Erdmagnetfeld beirren zu lassen Heute sind das Volt und das Ampere die Mafleinheiten von Spannung und Strom Die Leistung einer Batterie der Spannung 1 Volt, die 1 Ampere Strom liefert, betr‰gt genau 1 Watt

George Stephenson war der f¸hrende Eisenbahnpionier in England. Seine Lokomotiven waren eine fortgeschrittene Anwendung der Dampfmaschine

Im Jahr 1846 erfand Elias Howe in den USA die moderne N‰hmaschine, die 4 bis 6 N‰herinnen ersetzte Die Maschinen wurden von Menschen, Pferden, Wasserkraft und Dampfmaschinen angetrieben. Die technischen Fortschritte in der Tuch- und Kleiderherstellung ver‰nderten die Welt und wirkten sich unmittelbar in der Tuchmacherstadt Salzwedel aus

{ IV.14 } Krieg und Frieden in der Altmark

Napoleonische Kriege, 1803 - 1815

10 Jahre nach der franzˆsischen Revolution putschte sich Napoleon Bonaparte (1769 – 1821) in Paris zum 1 Konsul von Frankreich Sp‰ter wurde er Alleinherrscher Er liefl sich im Jahr 1804 zum Kaiser krˆnen Napoleon hatte milit‰risches Geschick, aber brachte Europa durch sinnlose Kriege gegen sich auf. Er endete als orientierungsloser Menschenschl‰chter und f¸hrte sein Land in eine katastrophale Niederlage. Napoleon warf Preuflen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt (1806) nieder und legte die Grenzen der Wehrf‰higkeit der zersplitterten deutschsprachigen Staaten offen Dies f¸hrte zum Ende des Heiligen Rˆmischen Reichs Salzwedel profitierte von seiner unter Napoleon in den Jahren 1807 bis 1813 gefundenen Rolle als Distrikthauptstadt im Elbedepartement des so genannten „Königreich Westfalen"

Im Jahr 1807 gr¸ndete Napoleon das Herzogtum Warschau, das ihm zum Aufmarschplatz f¸r seinen Russlandfeldzug (1812/13) diente Er hob damit die Unterjochung Polens durch seine Anrainerstaaten f¸r einige Jahre auf. Die Grande ArmÈe erreichte das evakuierte Moskau, wurde dann aber vom russischen Territorium vertrieben. Preuflen, ÷sterreich und die deutschen Rheinbundstaaten begannen Befreiungskriege Ihr Sieg im Jahr 1814 f¸hrte zu Napoleons Abdankung Napoleon gelang noch einmal kurzzeitig die R¸ckkehr an die Macht, bevor er nach seiner Niederlage in Waterloo (1815) endg¸ltig abdanken musste.

422 000 Mann fallen ein

Fortlaufende Dezimierung der Grande Armee durch die russische Landesverteidigung Invasion

R¸ckzug

Vilnius

10 000 Mann kehren zur¸ck

Temperaturen beim R¸ckzug aus Moskau

-32oC am 7.10. -37,5oC am 6.10.

Massensterben beim ‹bersetzen ¸ber einen Fluss

Regen am 24.8. bei OoC -11oC am 9. 9. -26oC am 14. 9.

Diese im Jahr 1869 verˆffentlichte Grafik von Charles Joseph Minard zeigt die horrenden Verluste der Napoleonischen Armee im Jahr 1812/13. Die Zahl der M‰nner wird durch die Breiten der farbigen Bereiche dargestellt; die Temperaturangaben sind in RÈaumur (−30 Grad RÈaumur = −37,5 Celsius)

Waterloo 1815
Berlin 1806
Moskau 1812
Moskau

Der Wiener Kongress, 1815

Auf dem Wiener Kongress versammelten sich die europ‰ischen M‰chte und handelten eine Ordnung nach der Niederlage und Vertreibung Bonapartes aus Polen wurde zugunsten Russlands ein viertes Mal geteilt. Frankreich wurde rehabilitiert. Die Stimmung unter den Teilnehmern war ausgelassen. „Der Kongress tanzt.“ ist zu einem europ‰ischen Bonmot geworden

Zar Alexander I *1777 1825

Metternich 1783 - 1859

Castlereagh 1769 - 1822

Friedrich W. III 1770 - 1840

Farbzeichnung oben von Jean Godefroy nach dem Gem‰lde von Jean-Baptiste Isabey. 1 Arthur Wellesley f¸r England, ersetzte Castlereagh, 2 Metternich f¸r Habsburg, 3 Andrei Kirillowitsch Rasumowski f¸r Russland, 4 Talleyrand f¸r Frankreich, 5 Wilhelm von Humboldt f¸r Preuflen, 6 Karl August von Hardenberg f¸r Preuflen.

Palais am Ballhausplatz, Tagungsort des Wiener Kongresses, heute Bundeskanzleramt Foto: cc Extrawurst

Preuflen nach dem Wiener Kongress, 1815

Nach dem Wiener Kongress bestand Preuflen aus 2 Landesteilen Der deutsche, preuflischˆsterreichische Dualismus florierte. Im Gegensatz zur Situation im Kaiserreich ÷sterreich war das damalige preuflische Staatsgebiet ganz ¸berwiegend deutschsprachig.

Die Gerckenstiftung nutzt die Pr‰gnanz von Landkarten Karten kˆnnen jedoch t‰uschen, auch Verhandlungsf¸hrer in Wien Macht und Wirtschaftskraft werden durch Bevˆlkerungsst‰rke und savoir faire bestimmt Die Demografie und die Industrialisierung des Rheinlands bewirkten eine Umorientierung Preuflens nach Westen. Letztlich wendeten sich die meisten deutschen Patrioten vom Kaiserreich ÷sterreich ab und setzten auf Preuflen als Einiger Deutschlands.

Die Befriedung und Etablierung einer auf Freiwilligkeit beruhenden Ordnung der deutschsprachen L‰nder und ihrer Nachbarn hat ab 1815 fast noch einmal 200 Jahre gedauert

÷sterreich und der Deutsche Bund

Preussen,

Preuflische Reformen, 1807 - 1815

Der Zusammenbruch Preuflens und das Friedensdiktat von Tilsit (1807) erzwangen Reformen, die Karl Freiherr vom Stein und Karl August von Hardenberg initiierten: Die Befreiung der Bauern, die Gleichstellung der B¸rger, die Selbstverwaltung der St‰dte durch gew‰hlte Volksvertreter, die Neuordnung der Staatsverwaltung, die Einf¸hrung der Gewerbefreiheit und die Gleichberechtigung der Juden. Wilhelm von Humboldt setzte die allgemeine Schulpflicht durch und gr¸ndete die Berliner Universit‰t Die Heeresreform von Scharnhorst, Gneisenau und Boyen f¸hrte zur Abschaffung der Pr¸gelstrafe f¸r Soldaten und zur allgemeinen Wehrpflicht. Es war eine „Revolution von oben“.

Handlungsorte der Stiftung, 1714 - 1821

Gladau Geburtsort Theodor Carl Cranz *1777, Administrator 1820 – 1831

Kalbe/Milde Geburtsort J. F. Danneils, *1783

Magdeburg 5. Patron Georg Friedrich II Gercken, 1726 –1738, war Bü‘meister Magdeburgs

Salzwedel

Elbe 20 km

Osterburg

Stendal Tangerm¸nde

Wanzleben

Magdeburg

Wallenstein, Tilly, Peter I, Katharina II, Friedrich II, Napoleon, Viel Blutvergieflenwof¸r?

Ein Platz im Geschichtsbuch wird mit viel Blut erkauft.

6. Patron Valentin Joachim Gercken 1738 – 1746

10. Patron Dr. med. Valentin G. Kˆhler 1819-1821, *1739, Geburtsort

Osterburg 9. Patron J. C. W. Schulze 1799 – 1819, *1762 Tangerm¸nde, †in Osterburg

Salzwedel 4. Patron Georg II Gercken 1719-1726, (Stiftungssitz) *1656 † 1726, Geburts- und Wohnort

7. Patron Sebastian Nicolaus Gercken, 1746 – 1756, *1698, Geburtsort

8. Patron Philipp Wilhelm Gercken 1754 –1791, *1722, Geburtsort, † 1791 Worms

10. Patron Dr. med. Valentin G. Kˆhler 1819-1821, Lebensmittelpunkt und Sterbeort

11. Patron Carl Ludwig Carssow Lebensmittelpunkt ab 1804

Stendal Geburtsort 11. Patron C.L.Carssow, *1774

Tangerm¸nde Geburtsort 9. Patron J.C.W.Schulze,*1762

Wanzleben Wohnort des Administrators Friedrich Philipp Carl Gercken, 1798 – 1819

Salt Flash Salina
Gladau
Kalbe / Milde
Wilhelm von Humboldt (1767- 1835)
Karl Freiherr vomStein 1757 -1831
Karl August von Hardenberg (1750 - 1822)

V 1821 -1892

Der Weg zur deutschen Einigung

Die Bl¸te

der Stiftung

Das 22. Patronat ECKART REIHLEN, LUTZ BUCHMANN und MICHAEL G÷LLNITZ

Der 12. Patron PARIDAM FRIEDRICH OTTO SOLBRIG mit Testamentarius JOHANN FRIEDRICH DANNEIL

Zeitgeschichte. Groflbritannien ist Weltmacht. Trotz des Siegs ¸ber Napoleon Bonaparte bei Waterloo im Jahr 1815 sitzt in Deutschland das Trauma der franzˆsischen Besatzung tief Eisenbahnen erschlieflen den Kontinent Die Industrialisierung mehrt den Wohlstand, die lange Friedenszeit die Ungleichverteilung desselbigen. Durch Vertr‰ge und Kriege etablieren sich die Vereinigten Staaten von Amerika in den heutigen Grenzen Die Sklaverei wird in Europa und Amerika abgeschafft Die Demokratie vermag sich in Deutschland im Jahr 1848 nicht durchsetzen Der Zollverein eliminiert Handelsschranken. Preuflen gewinnt Abgrenzungskriege gegen D‰nemark, ÷sterreich und Frankreich. Das deutsche Kaiserreich wird 1871 proklamiert Otto von Bismarck ist Reichskanzler

Familiengeschichte Die Patrone Carssow und Solbrig f¸hren die Stiftung, aber ein angeheirateter Testamentarius ¸berstrahlt von 1821 – 1868 alle. Der Schulrektor und Pr‰historiker Johann Friedrich Danneil gibt die erste Verˆffentlichung der Familiengeschichte im Jahr 1833 und einen Nachtrag im Jahr 1854 heraus Das Familienregister wird geordnet Ab 1855 gibt es materielle Hilfe f¸r ledige Familiantinnen ¸ber 40, ab 1865 auch „Schleiergeld“ f¸r heiratende Familiantinnen Im Jahr 1865 ordnet das erste Stiftungsstatut deren Organe

Stiftungsf¸hrung 1821 – 1892. Einbezug von Frauen

Die j‰hrlichen Stipendienleistungen der Stiftung erreichten in dem Jahren 1853 bis 1880 ihren vorl‰ufigen Hˆhepunkt. Es wurden j‰hrlich ¸ber 38 kg Silber in Form von Stipendien ausgesch¸ttet (Seiten E 7, IV 7) Diese Periode gilt daher als die Bl¸te der Stiftung Sie wurde von f¸nf langj‰hrig dienenden Persˆnlichkeiten gepr‰gt, allen voran vom 1821 bestellten, damals 38-j‰hrigen Testamentarius, Gymnasialrektor Johann Friedrich Danneil (*1783 †1868), vom bereits 1819 32-j‰hrig bestellten Testamentarius Freiherr Carl Philipp von Nordeck (*1787 †1861), vom 1821 47-j‰hrig bestellten 11. Patron Gerichtsdirektor Carl Ludwig Carssow (*1774 †1850), vom 1850 32-j‰hrig bestellten 12. Patron Prediger Paridam F. Otto Solbrig (*1818 †1892) und vom 1850 44-j‰hrig zum Testamentarius bestellten Kanzleirat Carl Friedrich Anton Gersbach (*1806 †1895) Von Nordeck war noch in der Zeit des 10 Patrons Kˆhler bestellt worden und diente bis zum Tod Carssows im Jahr 1850 Danneil diente bis zu seinem Tod im Jahr 1868, ebenso wie Carssow, Solbrig im Jahr 1892 und Gersbach im Jahr 1895 Danneil und von Nordeck hatten 1808 und 1812 Gercken-Familiantinnen geheiratet. Die anderen drei stammten vom Stammvater ab. Als Nachfolger Danneils wurde noch an Danneils Todestag (20 1 1868) der Pfarrer Rudolph Jahn bestellt Er verstarb im Amt zwischen 1910 und 1912

Johann Friedrich Danneil (1783 - 1868)

Danneil hat in den Jahren 1833 und 1854 eine Geschichte der Familienstiftung verfasst F¸r die Jahre zwischen 1610 und 1852 hinterliefl Danneil pr‰zise Auswertungen der Einnahmen und Stipendienleistungen der Stiftung Von 1822 bis 1858 legte er Ahnenreihen der Nachfahren des Stammvaters Nicolaus I Gercken († 1579) an, die dem Patronat seitdem als Grundlage zur Bestimmung dienen, wer in die Stiftung als Familiant aufgenommen werden kann Im Jahr 1855 begann Danneil die Formulierung eines Stiftungsstatuts, das erst im Jahr 1872 gerichtlich genehmigt wurde. Auf der Grundlage dieses Dokuments wurde im Jahr 1995 ein neues Statut geschaffen, das zuletzt am 15 01 2021 vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt best‰tigt wurde Im Jahr 1821 schuf der 11 Patron Carssow das Amt des zweiten Testamentarius und bestellte Danneil.

Danneil war zeitlebens offen f¸r Neues. Er erkannte die progressiven Kr‰fte seiner Zeit und setzte sich f¸r den Fortschritt ein. Das Patronat Solbrig, Danneil, Gersbach f¸hrte zum Beispiel die Ber¸cksichtigung von Frauen bei der Mittelverwendung ein Ab 1855 wurde Hilfe f¸r ledige Familiantinnen ¸ber 40, ab 1865 auch „Schleiergeld“ f¸r heiratende Familiantinnen eingef¸hrt

Danneil hatte einen unerm¸dlichen Schaffensdrang Er heirate im Jahr 1808 25-j‰hrig die 21j‰hrige Dorothea Elisabeth Wolterstorff, mit der er f¸nf Kinder hatte. Sie verstarb im Jahr 1823. Danneil heiratete im gleichen Jahr Wilhelmine von Vofl, mit der er weitere neun Kinder zeugte. Sie verstarb 1858 Danneil umgab sich mit Menschen aus gebildeten Elternh‰usern Seine erste Frau war Tochter des Pfarrers und Gymnasialdirektors in Salzwedel, seine zweite Frau Tochter des Landgerichtsdirektors Seine letzten zehn Lebensjahre verbrachte Danneil als Witwer

Danneil wurde am 18.3.1783 in Kalbe an der Milde, etwa 35 km s¸dˆstlich von Salzwedel geboren. Er studierte ab 1801 an der Universit‰t Halle Theologie, Philologie und Philosophie. Ab 1802 unterrichtete er an den Franckeschen Stiftungen in Halle Im Jahr 1804 wurde er Lehrer am Gymnasium in Salzwedel, 1807 „Subcondirektor“ und von 1819 bis 1853 Rektor

{ V.2 } Krieg und Frieden in der Altmark

Johann Friedrich Danneil (*18.3.1783 †20.1.1868)

Danneil lebte eine furchteinflˆflende Arbeitsmoral vor Er gˆnnte sich keine Ruhe Je ‰lter er wurde, desto mehr mied er gesellige Anl‰sse Er konzentrierte sich auf seine Arbeit ab 4 Uhr morgens am Schreibtisch Im Jahr 1832 gr¸ndete Danneil das „Salzwedler Wochenblatt“ Zwischen 1824 und 1835 f¸hrte Danneil etwa 100 arch‰ologische Grabungen durch. Im Jahr 1845 verˆffentlichte Danneil Befunde, die als Beweis des Dreiperiodensystems (Stein-, Bronze-

und Eisenzeit) gelten konnten Im Jahr 1836 hat Danneil mit Freunden den "Altm‰rkischen Verein f¸r vaterl‰ndische Geschichte und Industrie" gegr¸ndet Er hinterliefl eine Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel (1842, verlegt in Halle), ein dreib‰ndiges Werk ¸ber die Familie von der Schulenburg (1847, verlegt in Salzwedel) und ein Wˆrterbuch der altm‰rkisch plattdeutschen Mundart (1859) Danneil hat weitere Schriften wie „Geschichte der Einf¸hrung der Reformation in Salzwedel", „Geschichte der Gewandschneidergilde der Stadt

Salzwedel“ oder „Geschichtliche Nachrichten ¸ber die Kˆnigliche Burg zu Salzwedel“ hinterlassen. Auch die Geschichte der Besiedlung der Altmark war sein Forschungsgebiet. Er verˆffentlichte hierzu in den Jahresberichten des Altm‰rkischen Vereins

Patron Carssow starb am 31 3 1850 Er hatte einen Sohn Die Familie bestimmte Professor Danneil sodann als Nachfolger, aber die Stiftungsaufsicht lehnte seine Kandidatur ab, da er „nur“ ein Angeheirateter war und ein Konflikt mit dem Stifterwillen gesehen wurde [12]. Die Familie bestimmte sodann den Familien‰ltesten, Professor Dr. Christoph Solbrig aus Magdeburg, zum Patron Dieser sah rasch ein, dass er das Amt nicht aus Magdeburg f¸hren konnte Er schlug daher seinen Sohn, den Prediger und Diakon an der Marienkirche in Salzwedel, Friedrich Paridam Otto Solbrig als 12 Patron vor Er bekleidete das Amt von 1850 bis 1892. Er hatte 5 Kinder. Im gleichen Jahr wurde Friedrich Gersbach zum Testamentarius ernannt. Er ersetzte den erkrankten von Nordeck. Im Jahr 1853 wurde Danneil 70-j‰hrig vom Schulamt pensioniert. Er war noch an der Erarbeitung von Band 14 der Urkundensammlung Codex Diplomaticus von Riedel beteiligt [2] Danneil verstarb am 20 1 1868 in Salzwedel Patron Solbrig setzte Danneils Arbeit fort Er verˆffentlichte im Jahr 1881 in Salzwedel einen 2 Nachtrag zur Familiengeschichte, in dem er u a die Angaben zu Stipendienleistungen bis 1880 fortschrieb. Solbrig verstarb im Jahr 1892. 1932 wurde in Salzwedel das Stadtmuseum erˆffnet, das Danneils Namen tr‰gt.

Statut und Familientage ab 1872

Nachdem das Statut nach 17-j‰hriger Erarbeitungszeit im Jahr 1872 von der staatlichen Aufsicht best‰tigt war, wurde am 29 8 1873 der erste Familientag (I) abgehalten, der seit 1872 als das oberste Stiftungsorgan festgeschrieben war Der 12 Patron Solbrig sowie die Testamentarii Friedrich Gersbach und Rudolph Jahn unterzeichneten das Protokoll. Familientag II folgte am 17.9.1874, Familientag III am 18 9 1879, Familientag IV am 15 11 1886 und Familientag V am 24 7 1889 Seit 1868 war das Patronat unver‰ndert besetzt Stipendien wurden in Rekordhˆhe ausgezahlt (Seiten E 7 und IV 7) Erw‰hnenswert ist noch, dass auf Familientag II dem Verkauf von drei Ackerfl‰chen an den Milit‰rfiskus zugestimmt wurde. Die deutsche Aufr¸stung nahm Formen an

Danneils Entwurf des Statuts von 1865
Danneil Museum, Salzwedel, 2021

Der amerikanische B¸rgerkrieg, 1861 - 1865

Die Verfassung der USA enth‰lt Passi, mit denen sich das Land bis heute schwer tut, z.B. die Politisierung der Auswahl der Verfassungsrichter oder der Wahlmodus des Pr‰sidenten durch Delegierte einzelner Bundesstaaten, nicht durch den Mehrheitsentscheid der W‰hler

Im Jahr 1857 hatte das amerikanische Verfassungsgericht im Fall Dred Scott vs Sandford entschieden, dass schwarzh‰utige Amerikaner keine B¸rger seien und keine Verfassungsrechte genˆssen. Scott war vorher von seinem Eigent¸mer in das sklavereifreie Missouri mitgenommen und dann in einen Sklavereibundesstaat zur¸ckgef¸hrt worden. Scott klagte den Beibehalt seiner Freiheit ein Das Verfassungsgericht sah jedoch in der Gesetzgebung Missouris die Rechte des Sklavenhalters verfassungswidrig beschnitten – ein besch‰mendes Fehlurteil, denn das Gericht hatte Scott abgesprochen, ein B¸rger der USA zu sein, und damit die Mˆglichkeit eines zeitgerechteren Urteils verschlossen. Abraham Lincoln und seine Republikaner kritisierten das Urteil vehement.

Der amerikanische B¸rgerkrieg brach im Jahr 1861 aus, nachdem eine Anzahl von S¸dstaaten aus der Union austraten, als Confederation of the United States of America eine eigene Regierung bildeten und eine Armee aufstellten Anlass war die von Abraham Lincoln im November 1860 gewonnene Pr‰sidentschaftswahl. Er trat f¸r ein Verbot der Sklaverei in den westlichen Territorien ein. Dies werteten die S¸dstaaten als Unterwanderung ihres Rechts, Sklaven zu halten, die sie f¸r die Bewirtschaftung z.B. ihrer Baumwollindustrie f¸r ¸berlebenswichtig hielten Nach vier Jahren setzte sich die industriell ¸berlegene Union der Nordstaaten durch Am 9 4 1865 stimmten die Kriegsparteien den Bestimmungen der Kapitulation der S¸dstaaten zu Abraham Lincoln wurde am 14 4 1865 von einem Sympathisanten der S¸dstaatensache ermordet. Am 10.5.1869 wurde das Eisenbahnnetz von Sacramento (Kalifornien) mit Omaha (Nebraska) verbunden. Der Kontinent wuchs zusammen. 1867 ¸berliefl das russische Kaiserreich seine Anspr¸che auf Alaska f¸r 7,2 Millionen US$ an die USA

Gel‰ndegewinne der Vereinigten Staaten von Amerika

Der Deutsche Zollverein, 1834 - 1919

Zollfreier Handel st‰rkt die Wirtschaft Preuflen hatte ein vitales Interesse daran, die lebensmittelproduzierenden R‰ume im Osten mit den Montangebieten im Westen zu verschr‰nken. Der Zollverein wurde gegr¸ndet. In den deutschsprachigen Gebieten gab es ‹berlegungen, wie dieser auch politisch zu einen w‰ren, unter Ein- und Ausschluss ÷sterreichs und der Gebiete des teilweise nicht-deutschsprachigen, ˆsterreichischen Kaisertums Im Jahr 1848 bildete sich eine starke, antifeudale Demokratiebewegung, die Preuflen blutig niederschlug Im Jahr 1864 eroberte Preuflen im Verbund mit ÷sterreich s¸dliche Teile D‰nemarks Im Jahr 1866 blieb Preuflen gegen ÷sterreich siegreich. Baden, die deutschsprachige H‰lfte Luxemburgs, das Herzogtum Nassau, das Groflherzogtum Oldenburg und das Kˆnigreich Hannover traten bis 1866 dem Zollverein bei. Nach 1866 kamen die eroberten Teile D‰nemarks, das Herzogtum Holstein sowie das Groflherzogtum Mecklenburg-Schwerin dazu Nach dem Frankreichfeldzug im Jahr 1871 auch Elsass-Lothringen

Salzwedel

gr¸n: Luxemburg

Ab 1839 belgisch

Grafik: Gerckenstiftung

S¸dtirol

Berlin Magdeburg

Tschechien

÷sterreich

Slowenien

Blau, gr¸n, gelb: Zollverein

Kroatien

Slowakei

Ukraine

Ungarn

Rum‰nien

Serbien Bosnien Herzegowina

Kursiv: Landesgrenzen nicht abgebildet

Ab 1834 Bis 1866

Der Deutsche Zollverein, 1834 - 1919

Deutscher Bund 1815-1866

Ab sp‰testens 1871

Der Zollverein trat am 1.1.1834 in Kraft. Durch die Reichsgr¸ndung (1871) wurde er ¸berfl¸ssig. Der Austritt Luxemburgs wurde im Versailler Vertrag am 28.6.1919 festgeschrieben.

Zeitgenˆssische Karikatur gegen Handelsbeschr‰nkungen und Zˆlle. Um 1790 gab es in Deutschland etwa 1800 Zollgrenzen.

Die Gr¸ndung des Deutschen Reichs, 1871

Die Proklamierung des deutschen Kaiserreichs am 18. 1.1871 in Versailles, Wilhelm I und Otto von Bismarck, Gem‰lde von Anton von Werner. Foto: Bismarck-Museum Friedrichsruh

{ V.6 } Krieg und Frieden in der Altmark

Der Norddeutsche Bund (1866 – 1871) umfasste die Gr¸ndungsgebiete des Zollvereins sowie MecklenburgSchwerin, aber nicht Bayern und W¸rttemberg Er bahnte die „kleindeutsche Lösung“ unter F¸hrung Preuflens und unter Ausschluss ÷sterreichs an. Nach dem Sieg ¸ber Frankreich wurde am 18.1.1871 das deutsche Kaiserreich proklamiert. Otto von Bismarck war von 1862 bis 1890 preuflischer Ministerpr‰sident, von 1867 bis 1871 Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1890 Reichskanzler. Er hat die Umrisse eines Sozialstaats entworfen. Bismarck sah die Versuchungen der sp‰ten Nationenwerdung Deutschlands voraus, konnte aber seine Einsichten nicht bei seinen Nachfolgern etablieren Bismarck wurde im ostelbischen Elbhausen geboren, das Teil der Altmark ist Otto v. Bismarck (*1815 †1898) Erster Reichskanzler

Luxemburg

Salzwedel Berlin Magdeburg

Grafik: Gerckenstiftung

Tschechien Slowakei

÷sterreich

S¸dtirol Slowenien

Kroatien

Ungarn

Serbien Bosnien Herzegowina

Ukraine

Rum‰nien

Kursiv: Landesgrenzen nicht abgebildet

Deutsches Reich

÷sterreich Ungarn

÷sterreich-Ungarischer Ausgleich Feb 1867 bis Okt 1918

Das Deutsche Reich von 1871, ÷sterreich, Ungarn

Pressefreiheit und die Soziale Frage, 1878 - 1890

Im Winter 1890 erwiesen 25 000 Hamburger Johannes Wedde die letzte Ehre auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Im Auftrag der SPD–Reichstagsfraktion hielt Karl Frohme die Trauerrede. Wilhelm Blos ergriff im Auftrag der Hamburger Genossen das Wort Wie konnte dieser Familiant der Gerckenstiftung die Herzen so vieler Menschen ber¸hren?

Johannes Wedde legte in Hamburg sein Abitur ab Er studierte Jura in Heidelberg sowie Geschichte und Staatswissenschaften in Gˆttingen und Berlin. Schlechte Gesundheit und klamme materielle Verh‰ltnisse zwangen ihn 1864, als Lehrer an Privatschulen in Hamburg t‰tig zu werden

Johannes Wedde war auch Dichter, Theaterkritiker und Herausgeber in Hamburg Er wurde 1872 Mitglied der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Nachdem bereits zwei Zeitungen in Hamburg infolge des Sozialistengesetzes verboten worden waren, gr¸ndete Wedde die Hamburger „B¸rgerzeitung“, zu deren Autoren auch August Bebel z‰hlte Bebel war der f¸hrende Kopf der Sozialdemokratie in der Zeit der Sozialistengesetzgebung Mit seiner Gedichtsammlung „Grüße des Werdenden“ machte Wedde den Arbeitern Mut, sich gegen den Bismarck-Staat zu wehren Im Gedicht „Zum Gedächtnis“(1875) w¸rdigte er die Pariser Kommune von 1871. F¸r das „Hamburger Echo“ war Wedde Redakteur und Verleger.

Im Jahr 1878 wurde der deutsche Kaiser Wilhelm I bei einem Attentat schwer verletzt Als Folge beschloss der Reichstag auf Vorschlag des Reichskanzlers Otto von Bismarck das sogenannte Sozialistengesetz, das die politische Arbeit der Sozialisten und Sozialdemokraten f¸r 2 Jahre einschr‰nken sollte, obwohl sie ein Drittel der Stimmen auf sich zogen

Wedde wurde durch die Verh‰ngung des Kleinen Belagerungszustands aus Hamburg verwiesen und siedelte nach L¸beck ¸ber Am 12 Oktober 1887 wurde er aus Deutschland ausgewiesen Anl‰sslich des 100 Jahrestags der franzˆsischen Revolution fand im Juli 1889 ein Kongress zur Gr¸ndung der II Internationale in Paris statt Wedde war neben August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Karl Frohme, Hermann Molkenbuhr, Karl Pinkau und Carl Legien einer der deutschen Delegierten. Das Sozialistengesetz wurde mehrfach verl‰ngert und erst 1890 zur¸ckgezogen. Erst im Jahr 1890 konnte Wedde nach Deutschland zur¸ckkehren.

Johannes Wedde ist als Familiant A 242 in Tabelle XI registriert. Sein Vater, Friederich Albrecht August Ludwig Wedde, *01 04 1807 in Uelzen, war Tuchfabrikant Seine Mutter hiefl Marie Margarethe geb Ide Sein Groflvater Friedrich Wilhelm Anton Wedde, *13 10 1773 in Salzwedel, war Kaufmann in Salzwedel Sein Urgroflvater Friedrich Wilhelm Wedde, war Kaufmann und Vorstand der Gewandschneidergilde in Salzwedel, verheiratet am 15 01 1765 in Salzwedel mit Johanna Friederike Meyer, A 46, 53 Tab IX Deren Vorfahren entstammen der Familienlinie A

Familiant Johannes Wedde (* 15.01.1843 Uelzen † 13. 01.1890 Lübeck), Sozialdemokrat Foto: [35]

DieAbschaffung der Sozialistengesetze, 1890

Demler

Hasenclever

Kayser

Kraker

Geib

Jacobi

Bracke

Plakat von 1890 anlässlich der Abschaffung der Sozialistengesetze in Deutschland. „Die Arbeit ist die Quelle allen Reichtums und aller Kultur“, „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“. Szenen: Massenausweisung von Sozialisten, Abschied am Bahnhof, Ausweisung am Weihnachtsabend, Abreise der Ausgewiesenen, Heimkehr aus dem Exil 1.10.1890.

Politische Philosophie, 1821 - 1892

John Stuart Mill war ein britischer Philosoph, Politiker und ÷konom Er gilt als der einflussreichste liberale Denker des 19. Jahrhunderts. Er vertrat eine pragmatische Version des Utilitarismus, nach der Handlungen, Gesetze und Institutionen der Regierung nach ihrer F‰higkeit zu beurteilen sind, die grˆflte Gesamtzufriedenheit unter den B¸rgern hervorzurufen

1848 verˆffentlichte Mill Principles of Political Economy Er pries den freien Markt und einen Einkommensteuersatz unabh‰ngig von der Hˆhe des Einkommens Sp‰ter erweiterte er das Einheitssteuersatzkonzept um den Gedanken, eine hˆhere Besteuerung von "unverdienten" Eink¸nften wie Kapitalgewinnen und eine niedrigere Besteuerung von "verdienten" Eink¸nften zu empfehlen

Progressive Steuers‰tze bezeichnete er als "milde Form des Raubs" Mill akzeptierte Interventionen wie eine Steuer aufAlkohol aus der Nutzenabw‰gung heraus.

Mill unterschied die Gesetze der Produktion und des Wohlstands von den Modi ihrer Verteilung Er glaubte, es sei unmˆglich, die Gesetze der Produktion zu ‰ndern (Mill irrte hier) Im Gegensatz dazu betrachtete er die Art der Verteilung von Reichtum ausschliefllich als eine Angelegenheit menschlicher Institutionen, beginnend mit dem, was Mill f¸r die grundlegende Institution hielt: Das individuelle Eigentum.

Mill glaubte an die Rolle der Regierung, eine Sozial- und Wirtschaftspolitik zu etablieren, die die Chancengleichheit und nicht die Ergebnisgleichheit fˆrdert Er stellte die Bewertung nach dem Kˆnnen (Meritokratie) in dieser Hinsicht ¸ber alle anderen Ideale. Daher begr¸flte er die Erbschaftssteuer, um das Feld f¸r die Nichterbenden zu ebnen. Er trat f¸r eine gerechte Aufteilung der Produktionsmittel unter allen Mitgliedern der Gesellschaft ein

1859 verˆffentlichte Mill On Liberty Er diskutierte das Wesen und die Grenzen der Macht, die die Gesellschaft legitimerweise ¸ber das Individuum aus¸ben darf. Mill formuliert das Prinzip der Freiheit wie folgt: "Der einzige Zweck, zu dem Macht rechtm‰flig ¸ber ein Mitglied einer zivilisierten Gemeinschaft gegen seinen Willen ausge¸bt werden kann, besteht darin, Schaden von anderen abzuwenden Sein eigenes Wohl, sei es physisch oder moralisch, ist kein ausreichender Zweck " Mill forderte eine Reihe von Immunit‰ten, d h individuelle politische Rechte, und die Einrichtung eines Systems der verfassungsm‰fligen Kontrollen Er nutzte den Begriff der sozialen Freiheit als Schutz vor der Tyrannei der politischen Herrscher. Mill pr‰gte den Begriff Tyrannei der Mehrheit.

1859 verˆffentlichte Mill A Few Words on NonIntervention. Er war ein bekennender Interventionist "Anzunehmen, dass dieselben Sitten und Regeln der internationalen Moral zwischen einer zivilisierten Nation und einer anderen, barbarischen bestehen kˆnnen, ist ein schwerer Irrtum." Ein Vorgehen gegen ein barbarisches Volk als eine Verletzung des Vˆlkerrechts zu bezeichnen, zeigt nur, dass derjenige, der so spricht, nie ¸ber das Thema nachgedacht hat " Er sprach sich f¸r eine Form von wohlwollender Willk¸r gegen¸ber denjenigen aus, die er als Barbaren ausmachte. Mill war ein Apologet des Kolonialismus. Die Welt folgte Mill hier eher nicht

John Stuart Mill 1806 - 1873

1861 verˆffentlichte Mill Considerations on Representative Government Er bekannte sich zur Beteiligung der B¸rger und zur „aufgeklärten Kompetenz“ der Herrscher.

1863 verˆffentlichte Mill Utilitarianism Seine Neuerung war die Unterscheidung zwischen "hˆheren und niederen Freuden" Erstere sind moralisch und zu priorisieren, w‰hrend letztere physisch, sensationsl¸stern und bei der Bewertung des Nutzens leichter entbehrlich sind.

1869 publizierte Mill zugunsten der Todesstrafe Die Welt wandte sich eher von ihr ab

1869 schrieb Mill auch The Subjection of Women Unter dem Einfluss seiner Frau Harriet lehnte er die bestehenden Geschlechterrollen und Vorurteile ¸ber die Ehe ab, und sei es nur aufgrund ihrer sch‰dlichen Auswirkung auf den wirtschaftlichen Nutzen Er war ein unerbittlicher Verfechter der Rassengleichheit, eine Frage, die er aus seinem feministischen Blickwinkel heraus beantwortete. Er formalisierte dies im Jahr 1850 in The Negro Question. Im US-B¸rgerkrieg (1861-1865) stellte er sich auf die Seite der Union (der Nordstaaten)

1879 schrieb Mill ¸ber The Difficulties of Socialism. Er argumentierte, dass eine sozialistische Gesellschaft nur durch die Bereitstellung von Grundbildung f¸r alle erreichbar sei Mills Haupteinwand gegen den Sozialismus konzentrierte sich auf das, was er als Zerstˆrung des Wettbewerbs ansah: Es w¸rde einer Wirtschaftsdemokratie anstelle des Kapitalismus bed¸rfen, also der Substitution kapitalistischer Unternehmen durch Arbeitergenossenschaften. Er blieb skeptisch, dass die Wirtschaftsdemokratie ihre Teilnehmer mit Wohlstand segnen w¸rde. Mill sah in der Bek‰mpfung der Armut "einen nicht verhandelbareren Anspruch eines jeden Menschen auf Schutz vor Leiden" Das Vorherrschen der Armut in den zeitgenˆssischen, kapitalistischen Industriegesellschaften sah Mill als "pro tanto ein Versagen der sozialen Arrangements" an, und dass die Versuche, diesen Zustand als Ergebnis individueller Vers‰umnisse zu dulden, keine Rechtfertigung darstellten

Mill war ein Bef¸rworter der Verbreitung und Nutzung ˆffentlicher Bildung f¸r alle. Er erkannte den Wert der einzelnen Person und glaubte, dass "der Mensch die angeborene F‰higkeit hat, sein eigenes Schicksal zu lenken - aber nur, wenn seine F‰higkeiten entwickelt werden", was durch Erziehung und Ausbildung erreicht werden kann Mill bezog die Auswirkungen menschlicher Aktivit‰ten auf die Umwelt in sein philosophisches Weltbild ein

In einem seltenen Fall von Anbiederung an den Zeitgeist meinte Mill, dass die Profitrate im Laufe der Zeit sinken w¸rde Er untersch‰tzte die Rolle der Innovation und der Variantenbildung, die f¸r Unternehmen Hebel sind, um Kosten zu senken sowie Preise und Marge zu verteidigen.

1874 verˆffentlichte er On Religion, Nature, the Utility of Religion and Theism Er war Agnostiker und Skeptiker, aber er erkannte die Kraft des Glaubens anderer.

John Stuart Mill war ein hochbegabtes Kind und sp‰ter ein Essayist ersten Ranges Er trat im Alter von 17 Jahren in die Ostindien-Kompanie ein und war dort 35 Jahre lang in leitender Funktion t‰tig. Mill betrachtete Indien immer als eine Last f¸r England und England als einen Segen f¸r Indien Er bekundete seine Unterst¸tzung f¸r den Siedlerkolonialismus Von 1865 bis 1868 war Mill Lord Rector der University of St Andrews Seit seinem 24 Lebensjahr verband ihn eine enge Freundschaft mit Harriet Taylor John heiratete Harriet, als er 45 Jahre alt war Die beiden hatten keine gemeinsamen Kinder. Mill wurde 1867 zum Mitglied der American PhilosophicalSociety gew‰hlt. Er war Pate des Philosophen Bertrand Russell.

Wissenschaft und Technik, 1821 - 1892

Michael Faraday 1971-1867, Elektromagnetismus 1821

S.Morse 1791 – 1872

Telegraf 1832

Morsecode 1837

Werner von Siemens 1816 -1882

Dynamo 1866

Cyrus W. Field, 1819 -1892

Seekabel 1866

Charles Darwin 1809 – 1882, Nat¸rliche Selektion 1871

Michael Faraday f¸hrte in England ab 1821 bahnbrechende Experimente auf dem Gebiet des Elektromagnetismus durch Im Jahr 1831, erfand er den Dynamo. Ein Dynamo erzeugt elektrische Energie durch Bewegung von Dauermagneten. Die Kapazit‰t von elektrischen Kondensatoren wird in der Einheit Farad(ay) ausgedr¸ckt Faraday war auch ein f¸hrender Chemiker Englands

Samuel Morse hat ab 1832 das Eindrahttelegrafensystem erfunden und sp‰ter patentieren lassen. Im Jahr 1837 war er Miterfinder des Morsecodes, der die ‹bermittlung beliebiger Texte als Abfolge von Tˆnen ermˆglicht Berufsfunker bewirkten erst, dass Morsecode ‰hnlich wie eine tonale Sprache als „dit-dah“ ( -) unterrichtet wird Der Hamburger Friedrich Gerke ¸berarbeitete im Jahr 1848 die Codierung, die in die International Morse Code Recommendation, ITU-R M 1677-1 ¸bernommen wurde.

Werner von Siemens entwickelte die ersten Dynamos zur Bereitstellung elektrischer Energie Am 12 10 1847 gr¸ndete er die Telegraphen BauAnstalt von Siemens & Halske in Berlin, aus der die heutige Siemens AG hervorging 1848 erhielt er den Auftrag, die Telegrafenleitung von Berlin nach Frankfurt am Main zu bauen. 1852 wurde der Auftrag zur Errichtung von Verbindungen von Warschau nach St. Petersburg und von St Petersburg nach Moskau akquiriert 1870 ging die IndoEurop‰ische Telegrafenlinie von London ¸ber Teheran nach Kalkutta mit einer L‰nge von ¸ber 11 000 Kilometern in Betrieb, 1874 die zweite transatlantische Telegraphenleitung, 1879 die erste elektrische Lokomotive und die erste elektrische Straflenbeleuchtung (in Berlin), 1880 der erste elektrische Aufzug (in Mannheim), 1881 die erste elektrische Straflenbahn (in Berlin-Lichterfelde) und 1882 der erste Oberleitungsversuchsbus der Welt In Salzwedel begann die Nutzung der Elektrizit‰t im Jahr 1876 1893 wurde das st‰dtische Gaswerk erˆffnet 1909 wurde die zentrale Kanalisation in Betrieb genommen

Cyrus W. Field erwarb im Jahr 1854 von der Regierung Neufundlands das Exklusivrecht, ein Kabel von den USA nach Neufundland und weiter nach Europa zu legen Es wurde in den Jahren 1857/58 verlegt aber hielt nur einige Wochen Im Jahr 1866 liefl Field dann ein zweites Kabel verlegen. 1871 war Field die treibende Kraft des Baus einer Unterwassertelegrafenlinie durch den Pazifischen Ozean ¸ber Hawaii nach China und Japan. Samuel Morse war ein Fˆrderer von Field. Er investierte 10 000 US$ in Fields Firma, Atlantic Telegraph Company, und hatte einen Sitz im Aufsichtsrat

Charles Darwin war ein britischer Naturforscher. Sein Hauptwerk On the Origin of Species verˆffentlichte er im Jahr 1859. Er legte eine naturwissenschaftliche Erkl‰rung f¸r die Diversit‰t des Lebens und die Evolutionsbiologie vor Ab 1864 nutzte er das Begriffspaar Natural Selection; or Survival of the Fittest Darin erkl‰rte er die Anpassung aller Organismen an ihren Lebensraum durch Variation und nat¸rliche Selektion. So erkl‰rte er auch die Artenvielfalt. Seit 1838 hatte Darwin Beweise f¸r seine Theorie gesammelt. Im Jahr 1871 f¸hrte Darwin in The Descent of Man and Selection in Relation to Sex die sexuelle Selektion als einen weiteren Selektionsmechanismus ein

Graham Bell 1847 – 1922

Telefon in Groflserie 1876

Thomas Edison 1847 – 1931

Gl¸hlampe mit Wolfram 1879

Fotomemory.loc.gov

William Jenney 1832 – 1907

Wolkenkratzer 1885

Handwerk in Salzwedel, Baumkuchen ab 1841

Carl Benz 1844 – 1929 Automobil 1886

Otto Lilienthal 1848 – 1896

Gleitflieger 1891

In Salzwedel arbeiten mehrere Baumkuchenhersteller Um Baumkuchen zu backen, wird ein R¸hrteig mit einer Kelle auf eine drehende Walze aufgetragen, die von der Seite durch die Strahlung einer Flamme erw‰rmt wird ‹bersch¸ssiger Teig tropft in eine Pfanne unter der Walze und wird erneut aufgebracht Die Berg- und Tallandschaft des Baumkuchenmantels entsteht. Nach dem Abk¸hlen wird Baumkuchen mit Zuckerguss oder Schokolade ¸berzogen.

Baumkuchen wurde erstmalig im Jahr 1682 in Berlin urkundlich erw‰hnt. Ein K¸chenmeister kam im sp‰ten 18. Jahrhundert vom preuflischen Hof nach Salzwedel und brachte das Rezept mit Eine Louise Lentz fand es und servierte Kˆnig Friedrich Wilhelm IV bei einem Besuch im Jahr 1841 in Salzwedel Baumkuchen. Zu Weihnachten 1841 sandte sie einen Baumkuchen an den Hof nach Berlin und erhielt als Gegengabe ein Service aus Meiflner Porzellan Bald folgten Bestellungen aus Wien und Sankt Petersburg Der Salzwedler Konditor Andreas Fritz Schernikow lieferte am 22 11 1865 zum Festessen f¸r Kˆnig Wilhelm I im heutigen Danneil Museum einen verzierten Baumkuchen. Schernikow wurde zum Kˆniglichen Hoflieferanten ernannt. Sein Gesch‰ft ¸bernahm sein Neffe Fritz Gerecke Ein anderer Neffe, Emil Schernikow, gr¸ndete eine Konditorei und Baumkuchenb‰ckerei Zur Hofjagd in Letzlingen im Jahr 1878 lieferte er einen reichhaltig verzierten Baumkuchen, worauf ihn Kaiser Wilhelm I zum Kgl. Hoflieferanten ernannte [36].

Wer die Bezeichnung “Salzwedler Baumkuchen” tragen will, muss in Salzwedel backen, die Masse mit einer Kelle von Hand auf eine rotierende Walze aufbringen und darf keine K‰mme zum Gl‰tten des Mantels nutzen. Jedes verkaufte St¸ck ist ein Unikat in Raum und Zeit. Das Rezept der Masse ist nicht vorgeschrieben Gleichwohl hat Johann Andreas Schernikow im Jahr 1807 ein unverbindliches Standardrezept geschrieben und in seinem Conditoreibuch hinterlassen [36]

Der einzig richtige Schnitt
Fotos: Fr. Hennig. www.baumkuchen-salzwedel.de

Handlungsorte der Stiftung, 1821 - 1892

Magdeburg Theodor Carl Cranz Administrator 1820 – 1831 Lebensmittelpunkt

Elbe

Salzwedel

20 km

Magdeburg

Ja.

Deutsche Leser waren immer neugierig auf Nachrichten aus dem Ausland, wie Keplers Beispiel zeigt. Private Stiftungen sind auf einen liberalen Rechtsrahmen angewiesen. Im 20. und 21. Jahrhundert wird auch dem letzten Familianten das Ausmafl der Wirkung der angels‰chsischen Welt auf das Stiftungsgebahren klar.

Ist ein B¸rgerkriegin Amerika wirklich wichtig f¸r das Patronat im 19. Jahrhundert gewesen?

Salzwedel 10. Patron (Stiftungssitz) Dr. med. Valentin G. Kˆhler Lebensmittelpunkt und Sterbeort 1821

11. Patron

Carl Ludwig Carssow Lebensmittelpunkt

Testamentarius

Johann Friedrich Danneil Lebensmittelpunkt ab 1804 Sterbeort 1868

Testamentarius

Philipp von Nordeck 1819 – 1850, Lebensmittelpunkt

Testamentarius

Friedrich Gersbach 1850 – 1895, Lebensmittelpunkt

Rudolph Jahn Testamentarius ab 1868 Lebensmittelpunkt

12. Patron

Paridam F. Otto Solbrig, *1818 †1892, Geburts- und Sterbeort

Gab es eigentlich keinen deutschsprachigen Philosophen im 19. Jahrhundert?

Wahrscheinlich. Wusste Danneil von John Stuart Mill?

Doch, aber der Feudalismus vertrieb die Besten. Selbst Karl Marx war in London, und seine ‹berlegungen entbehren der Klarheit John Stuart Mills.

Warum bist Du in Spiderman Pose?

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VI 1892 -1990

Die deutsche Tragˆdie

Stagnation der Stiftung

Das 22. Patronat ECKART REIHLEN, LUTZ BUCHMANN und MICHAEL G÷LLNITZ

Der 17. Patron PAUL GERHARDT

Zeitgeschichte. Deutschland ist 1871 sp‰t zu einer Nation geworden und trachtet in der ersten H‰lfte des 20 Jahrhunderts danach, mit der nun geb¸ndelten Macht eine neue Staatenordnung milit‰risch zu erzwingen Zwei Versuche scheitern Demokratie und Rechtsstaat setzen sich erst durch ausl‰ndische Intervention durch. Der Frieden nach 1945 wird durch die Gr¸ndung der Vereinten Nationen, der Weltbank, der NATO und der Europ‰ischen Union sowie durch die Abschreckungskraft atomarer Waffen zementiert Die Vereinigten Staaten von Amerika bauen ihre F¸hrung trotz des Bevˆlkerungswachstums in Asien und Afrika aus. Die Leitw‰hrungen werden von der Edelmetalldeckung entkoppelt.

Familiengeschichte Mit dem 13 Patronat von Johann Friedrich Berendt verblasst die Stiftungsdokumentation ab 1892 Salzwedel bleibt von Kriegssch‰den weitgehend verschont. Die Stiftung erleidet jedoch beim Ankauf von Kriegs- und Zwangsanleihen im Zusammenhang mit den Weltkriegen Verluste Sowohl die Zeit des Nationalsozialismus als auch die Nachkriegsordnung bis 1990 bringen Repressalien wie Konfiszierung, Vermˆgensbesteuerung und Kontoleerpf‰ndung mit sich. Die Dokumentation des Landeigentums ¸berlebt jedoch in den Grundb¸chern Der Gardelegener Familiant und 17 Patron Paul Gerhardt bereitet ab 1976 die Neuerrichtung der Stiftung vor

Stiftungsf¸hrung, 1892 - 1919

Im Jahr 1892 verstarb der 12. Patron Paridam F. Otto Solbrig. Zum 13. Patron wurde 1892 der 45-j‰hrige Salzwedler Gymnasiallehrer Johann Friedrich Berendt gew‰hlt. Berendt war mindestens bis 1912 Mitglied im Patronat, zun‰chst als Patron und sp‰ter als Testamentarius

Berendt lud als 13 Patron im November 1894 zu Familientag VI ein Dieser fand am 13 12 1894 mit den langj‰hrigen Testamentarii Gersbach und Jahn im Amt statt Im Jahr 1895 verstarb Gersbach, der letzte Wegbegleiter Danneils im Patronat.

Auf Familientag VII am 13 10 1898 wurde anstelle von Gersbach der Lehrer Karl Weissenborn zum 1 Testamentarius gew‰hlt Der 13 Patron Berendt, Weissenborn und Jahn unterzeichneten das Protokoll Im Jahr 1898 wurde der Salzwedler Fabrikant Fritz Busse 47-j‰hrig zum 14 Patron gew‰hlt Er hatte 2 Kinder Fritz Busse hatte am 5 5 1877 in die Familie eingeheiratet Die Familie hatte Danneil das Patronatsamt noch verwehrt, weil er angeheiratet war. Das von Danneil aufgesetzte, im Jahr 1872 genehmigte und in [13] verˆffentlichte Statut liefl angeheiratete Patrone zu, machte aber andere Auflagen wie „wohnhaft in Salzwedel“, „Ältester“ und „Bevollmächtigter“ Das heute g¸ltige Statut l‰sst nur Nachkommen des Stammvaters f¸r das Patronatsamt zu und r‰umt Stammes‰ltesten keinen Anspruch auf das Patronat ein

Die Familientage VIII, IX, X und XI fanden am 5.11.1904. 13.10.1910, 17.10.1912 und 10.7.1919 statt. Zu diesen vier Familientagen wurde jedes Mal der Antrag gestellt, Damen bei der Stipendienvergabe mit zu ber¸cksichtigen Er wurde jedes Mal abgelehnt Die Fortschrittlichkeit der ƒra Danneils war dahin

Ulanenparade durch das Steintor in Salzwedel, 1906. Das Regiment „Hennigs von Treffenfeld“ war ein Kavallerieverband der Preuflischen Armee, der von 1866 bis 1919 in Salzwedel und Gardelegen stationiert war. Foto: kussaw.de

Karl Schrˆder wurde auf Familientag X zum 2 Testamentarius anstelle des verstorbenen Rudolph Jahn gew‰hlt

Auf dem Familientag XI wurde Stadtrat Conrad Meyer als 2 Testamentarius anstelle von J.F. Berendt gew‰hlt.

Patron Paul Gerhardt schrieb 1997, dass das Stiftungsvermˆgen bis 1914 ordnungsgem‰fl verwaltet wurde. Stipendien wurden gew‰hrt, ‹bersch¸sse thesauriert oder in Landkauf gesteckt

W‰hrend die Stipendien im Jahr 1912 noch um 20% gek¸rzt wurden, wurden sie im Jahr 1919 wieder um 20% angehoben

Im Vergleich zur ƒra Danneil bis 1868 oder zur ƒra Solbrig bis 1881 ist die Dokumentation der Stiftungseinnahmen und der Stipendienleistungen nach 1881 d¸rftig Der 1 Weltkrieg und die Inflation werden in den Stiftungsakten nicht vertieft

Altperver Tor, Salzwedel, 1909 Foto: J.F. Danneil Museum

Der 1. Weltkrieg, 1914 - 1918

Der 1 Weltkrieg brach nach einer gut 40 Jahre dauernden Friedens- und Aufr¸stungsperiode aus, als sich die europ‰ischen M‰chte nach der Ermordung des ˆsterreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28 6 1914 durch einen serbischen Nationalisten nicht auf eine Deeskalation verst‰ndigen konnten. ÷sterreich-Ungarn erkl‰rte Serbien den Krieg. Das Deutsche Reich deckte ÷sterreich. Russland deckte Serbien. Frankreich deckte Russland. Deutschland fiel gegen Frankreich in Belgien und Luxemburg

ein, die beide von den Engl‰ndern gedeckt wurden Die T¸rken deckten das Deutsche Reich gegen Russland Zuletzt k‰mpften 40 Staaten mit 70 Millionen Waffentr‰gern Die deutsch-franzˆsische Front erstarrte schon wenige Monate nach der deutschen Invasion und forderte im Stellungskrieg Millionen Opfer Weitere Tiefpunkte des 1 Weltkriegs waren der Gas- und der U-Bootkrieg, der die USA in den Krieg zog. Nach der russischen Revolution im Jahr 1917 schlossen Russland und das Deutsche Reich einen Kompromiss-frieden Die Vereinigten Staaten mobili-sierten 4,7 Millionen M‰nner und bewirkten ab 1917 unter Inkaufnahme von 116 000 eigenen Gefallenen den Zusammenbruch der deutschen West-front. Unter dem Eindruck eines Matro-senaufstands in Kiel im November 1918 wurde Kaiser Wilhelm II zur Abdankung gezwungen Das Deutsche Reich handelte einen Waffenstillstand mit Frankreich aus, der am 11 11 1918 in Kraft trat Im Versailler Vertrag von 1919 wurde eine Nachkriegsordnung formalisiert

Stellungskrieg in Flandern, 1917, australische Soldaten
Paul v. Hindenburg 1847 - 1934
Wilhelm II 1859 - 1941
Woodrow Wilson 1856 – 1924
Lloyd George 1863 - 1945
Raymond Poincare 1860 - 1934
Nicolaus II 1868 - 1918
V.I. Lenin 1870 - 1924
Gaskrieg Foto: Bundesarchiv

Als Folge des 1 Weltkriegs musste Deutschland Elsass-Lothringen an Frankreich abgeben Polen wurde wieder als Staat etabliert Deutschland gab an Polen und D‰nemark, teilweise nach dem Abhalten von Referenden, weitere Gebiete ab ÷sterreich und Ungarn lˆsten ihren Verband auf In Osteuropa und auf dem Balkan entstanden eine Reihe neuer, souver‰ner Staaten ÷sterreich wurde der Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich untersagt. Demografie und Wirtschaftskraft des Deutschen Reichs wurden durch diese Fl‰chenverluste jedoch um nur rund 10% geschw‰cht Die Siegerm‰chte erlegten Deutschland gegen den eindringlichen Rat von John Maynard Keynes hohe Reparationsforderungen auf In Berlin rief Philipp Scheidemann die Republik aus In Weimar wurde eine demokratische Verfassung ausgearbeitet Der Vˆlkerbund, ein Vorl‰ufer der heutigen Vereinten Nationen, scheiterte, weil Pr‰sident Wilson sein eigenes Parlament nicht von der Rolle der USA in diesem Gremium ¸berzeugen konnte. Isolationismus setzte sich in den USA zun‰chst durch.

Zu D‰nemark

Luxemburg

Zu Frankreich

Salzwedel Berlin Magdeburg

Zu Polen

Polen

Tschechoslowakei

÷sterreich

S¸dtirol

Zu Italien

Kursiv: Landesgrenzen nicht abgebildet

Grafik: Gerckenstiftung

Ungarn

Slowenien Kroatien

Kˆnigreich der Serben, Kroaten und Slowenen

Zu Polen Zur Ukraine

Ukraine

Rum‰nien

Serbien Bosnien Herzegowina

Deutsches Reich nach 1920

÷sterreich 1920

Ungarn 1920

Territoriale Ver‰nderungen als Resultat des 1. Weltkriegs

{ VI.4 } Krieg und Frieden in der Altmark

Weimarer

Republik, 1918 - 1933

Am 14.8.1919 trat die Weimarer Verfassung in Kraft. Sie sah auf sieben Jahre gew‰hlte Reichspr‰sidenten und auf vier Jahre gew‰hlte Reichstage, einen vom Reichspr‰sidenten ernannten Reichskanzler mit einem Kabinett und eine unabh‰ngige Justiz vor Die Regierung benˆtigte das Vertrauen des Reichstags Die WeimarerVerfassung ¸berlebte nur 14 Jahre.

Deutschlands Seele war nach dem 1 Weltkrieg in vielfacher Hinsicht verletzt Durch die sp‰te Nationenwerdung einer groflen Sprachgemeinschaft mit unbestrittenen F‰higkeiten in Technik und Zusammenarbeit im Jahr 1871 hatte sich eine Illusion der ‹berlegenheit gebildet, die von der Niederlage im 1. Weltkrieg d¸piert wurde Da es in Deutschland kaum Zerstˆrungen gab, hatten breite Teile der Bevˆlkerung die wahren Kosten und Risiken eines Kriegs verdr‰ngen kˆnnen, trotz der vielen deutschen Weltkriegstoten. Tod war damals eine allt‰gliche Begleiterscheinung. Der deutschnational gesinnte Teil des politischen Spektrums propagierte, dass Deutschland von „vaterlandslosen Zivilisten“ sowie „inneren und ‰ufleren Reichsfeinden“ verraten worden sei Im Weltkrieg sei Deutschland „im Felde unbesiegt“ geblieben und habe erst aus der Heimat einen „Dolchstoß von hinten“ erhalten. Antisemiten f¸gten das Zerrbild des „internationalen Judentums“ als Feind Deutschlands hinzu.

Persˆnliche Freiheit bedeutete den Deutschen weniger als den Franzosen, Engl‰ndern und Amerikanern Stattdessen wurde insbesondere vom nationalkonservativen Fl¸gel der frei gew‰hlte Parlamentarismus verhˆhnt und die Notwendigkeit eines „starken Mannes“ propagiert In Adolf Hitler hatte die nationalsozialistische Bewegung eine redegewandte und von persˆnlichen Affairen wenig belastete Gallionsfigur, die mit politischem Geschick und Fortune ihre Ziele zu erreichen wusste

Die Verpflichtung Deutschlands zu Reparationszahlungen behinderte die wirtschaftliche Erholung Sp‰testens nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 waren diese Zahlungen nicht mehr leistbar Es zeigte sich, dass auch die alles dominierenden Amerikaner nach dem Bˆrsencrash ihre Institutionen nicht zu nutzen wussten, um rasch Vertrauen wieder herzustellen. Statt Geld zu schaffen, die Liquidit‰t aufrecht zu erhalten und Inflation in Kauf zu nehmen, wurde zu viel zu schnell liquidiert Letztlich brauchte Amerika ein Jahrzehnt und die Stimuli des „New Deal“ (1933-1938) und des 2 Weltkriegs zur ‹berwindung der Krise, w‰hrend Deutschland unter Hitler und Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht bereits 1936 vollbesch‰ftigt war. Arbeitsbeschaffungsmaflnahmen wie zum Beispiel derAutobahnbau griffen in Deutschland

Fehlende Kenntnisse der englischen Sprache taten ihr ¸briges. Auf der progressiven, sozialstaatsfreundlichen Seite des politischen Spektrums richteten die utopischen und bombastischen Ausf¸hrungen von Karl Marx und seinem Gefolge Schaden an In England und in den englischkundigen Seefahrernationen Skandinaviens oder der Niederlands konnte sich solches Gedankengut nicht durchsetzen.

Hitlerjugend seit 1926 1932

Wahlkampf der NSDAP
Wahlkampf der NSDAP

Hitler war ab 1921 Vorsitzender der NSDAP, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Er war in ÷sterreich geboren und wurde erst im Jahr 1932 im von der NSDAP mitregierten Braunschweig deutscher Staatsb¸rger Auch das 100 km entfernte Salzwedel stimmte mehrheitlich und fr¸h f¸r das nationalsozialistische Regime [37]

Hitler war im Jahr 1923 bereits als gewaltbereiter Putschist aufgefallen, wurde verhaftet und verurteilt, aber kam vorzeitig frei Der Anteil der NSDAP wuchs auf etwa ein Drittel der abgegebenen Stimmen

Bauernverband, ab 1933 „ Reichsnährstand“ „Blut und Boden“

Weltwirtschaftskrise 1929 „Blut und Boden“ „Deutsche Jungs“

Im Jahr 1933 konnte Hitler den Reichspr‰sidenten Paul von Hindenburg, der als Held des ersten Weltkriegs galt, hinter sich bringen Hitler wurde am 30 Januar 1933 zum Reichskanzler ohne parlamentarische Mehrheit ernannt

Die NSDAP stellte im Kabinett in Wilhelm Frick zun‰chst nur den Innenminister und in Hermann Gˆring einen weiteren, ressortlosen Minister Hitler wusste, dass die Reichskanzlei und das Innenministerium ihm die geballte Macht der deutschen Polizei verlieh

Am 27 2 1933 wurde das Reichstagsgeb‰ude in Berlin in Brand gesteckt Am 28 2 1933 wurde eine Reichstagsbrandverordnung vom Kabinett Hitler verabschiedet Es kam zu einer ersten Verhaftungswelle Persˆnliche Freiheiten, das Recht der freien Meinungs‰uflerung, die Pressefreiheit, das Vereins- und Versammlungsrecht, und das Brief- und Fernmeldegeheimnis wurden eingeschr‰nkt Trotz zahlreicher Indizien f¸r eine nationalsozialistischeVerschwˆrung ist sie bis heute unbewiesen

Am 5. M‰rz 1933 fanden erneut Reichstagswahlen statt. Kandidaten der Kommunistischen Partei Deutschlands, KPD, errangen gut 12% der Mandate Am 8 M‰rz wurde der KPD jedoch auf Basis der Reichstagsbrandverordnung verboten, Abgeordnete in den Reichstag zu entsenden Die NSDAP stellte gemeinsam mit der „Kampffront Schwarz-Weifl-Rot“ knapp 53% derAbgeordneten

Die Nationalsozialisten brachten ein Erm‰chtigungsgesetz („Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich “) in den Reichstag ein, welches die nationalsozialistische Diktatur etablierte Am 23 3 1933 wurde es mit fast 69% Zustimmung der Abgeordneten des Reichstags verabschiedet. Die restlichen 31% entfielen i.W. auf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, SPD, und auf die KPD.

Salzwedler Wochenblatt 7.4.1933

In Abwesenheit der Abgeordneten der KPD stimmten nur Abgeordnete der SPD dagegen, und zwar alle 94 anwesenden SPDParlamentarier Otto Wels war seit 1919 Parteivorsitzender und hielt seine ber¸hmte Rede gegen das Gesetz, trotz Hitlers Auftritt im Braunhemd und trotz der Anwesenheit von SA-M‰nnern im Saal. Es war die schw‰rzeste Stunde des deutschen Parlamentarismus und die nobelste Stunde der Deutschen Sozialdemokratie Im Mai 1933 ging Wels ins franzˆsisch kontrollierte Saargebiet Wenig sp‰ter verlagerte die SPD ihre Parteizentrale nach Prag Bis Juli 1933 wurden unter Drohungen national gesinnte Parteien aufgelˆst Die meisten Mitglieder und Abgeordneten schlossen sich der NSDAP an. Im August 1933 wurde Wels von den deutschen Behˆrden ausgeb¸rgert.

Seltsame Bettgesellen. Dr. Goebbels „Das Britische Imperium ist eine lange Geschichte der Unterdrückung, des Blutvergießens und der Tyrannei.“ Marxistischer Redner: „Genosse, ich hätte es nicht besser formulieren können“. Britische Karikatur. Quelle: Punch Magazine.

Die deutscheTragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 { VI.7 }

Stiftungsf¸hrung, 1923 - 1934

Familientag XII Gew‰hlt zum 1. Testamentarius (T.) Dr. Fritz Busse, Sohn des 14. Patrons. 23.8.1923 Gew‰hlt zum 2. T. Dr. F. W. Meyer, Kaufmann aus Salzwedel. Protokoll unterzeichnet vom 14. Patron, 1. T. Dr. Busse, 2 .T. Dr. Meyer.

Familientag XIII Einnahmen 13 100 Reichsmark in 1927, „Durch Inflation, Aufwertung der 20.1.1927 Hypotheken. Verluste an Staatspapieren, und Kriegsanleihen ist ein grofler Teil des Stiftungsvermˆgens verloren gegangen. Die Einnahmen sind sehr verringert.“ Protokoll unterzeichnet vom 14. Patronat.

Familientag XIV Aussch¸ttung von Stipendien an Damen zum 5. Mal seit 1904 abgelehnt. 26.10.1933 Protokoll unterzeichnet vom 14. Patron, 1. T. Dr. Busse, 2 .T. Dr. Meyer.

Familientag XV Die Fabrik des 14. Patrons ging in die Insolvenz. Zum Bevollm‰chtigten des 21.7.1934 Patrons gew‰hlt wurde Dr. F. W. Meyer. (auflerordentlich) Gew‰hlt zum 1.T. Wilhelm Seehausen, Kaufmann aus Salzwedel. Gew‰hlt zum 2.T. Ludwig Segert, Rechnungspr¸fer aus Salzwedel, † 1963.

Aufforderung, Kriegsanleihen zu zeichnen Nationalsozialistische Propaganda

Patron Paul Gerhardt schrieb 1997: „Nach 1933 erlitt die Stiftung Sch‰den, insbesondere durch die Umschuldung vieler Bauern, deren Hˆfe nun Erbhˆfe wurden Die bisherigen Hypotheken auf diesen Grundst¸cken wurden in Darlehen umgewandelt. Zinstermine wurden festgesetzt Die Zinszahlungen erfolgten aber oft versp‰tet oder nicht Auflerdem drohte der Stiftung Gefahr durch ein Gesetz, wonach alle Stiftungen ihren Landbesitz zugunsten des Staates aufgeben sollten Es ist aber nie zur Anwendung gekommen. Manche Darlehensnehmer zahlten im Zweiten Weltkrieg ihre Darlehen an die Stiftung zur¸ck Die Stiftung kaufte davon Wertpapiere Man bem¸hte sich wohl um den Ankauf m¸ndelsicherer Papiere, musste aber auch Reichsschatzanweisungen und Industrieobligationen kaufen Der Wertpapierbestand der Stiftung hatte sich von 2 720 RM im Jahre 1935 auf 59 300 RM im Jahre 1945 erhˆht Nach 1945 wurde nur ein sehr kleiner Anteil dieser Papiere in Westdeutschland aufgewertet. Das Gesamtvermˆgen der Stiftung hat zu Kriegsende 262 000 RM betragen “

Nationalsozialistische Diktatur, 1933 - 1945

Am 30 6 1934 liefl Hitler in der „Nacht der langen Messer“ mindestens 80 politische Widersacher ermorden. Dabei wurden auch Hitlers Vorg‰nger als Reichskanzler, Hitlers Gegenspieler beim Putsch 1923 in M¸nchen, Hitlers Wegbereiter in der SA sowie nicht kooperierende Amtsinhaber der Weimarer Republik eliminiert

Bereits im M‰rz 1936 brach Hitler den Versailler Vertrag und entsendete deutsche Truppen in das Rheinland Die Zeit der Aufr¸stung in Europa begann Im Oktober 1936 wurde in Deutschland ein Vierjahresplan verˆffentlicht, laut dem Industrie und Heer binnen vier Jahren kriegsf‰hig ausgebaut werden mussten.

Sp‰testens am 5 11 1937 hatte Hitler seine Kriegspl‰ne in einem stundenlangen Monolog, zu dem er nach Berlin eingeladen hatte, vor seinem Wehrmachtsadjutanten Hoflbach, seinem Auflenminister von Neurath und der vierkˆpfigen Wehrmachtsspitze um von Blomberg, von Fritsch, Raeder und Gˆring vorgestellt Die Hoflbach Niederschrift diente im N¸rnberger Prozess als zentrales Beweisst¸ck f¸r den vorausgeplanten deutschen Angriffskrieg. Das Original ist in alliierter Obhut verschollen, wurde aber vorher von den Alliierten in eine maschinengeschriebene Form ¸bertragen und ist identisch mit einer anderen, erhaltenen Abschrift der Wehrmacht, die auch den Alliierten ¸bergeben wurde Hoflbach (1894-1980) stand der Nachwelt als ein mit der Geschichtsschreibung kooperierender Zeitzeuge zur Verf¸gung.

Es verh‰lt sich ‰hnlich wie mit dem Testament des Stifters der Gerckenstiftung Das Original ist verschollen, Abschriften sind erhalten. Belege von Zeitzeugen wurden minutiˆs dokumentiert. In der Sitzung vom 5 11 1937 argumentierten von Blomberg, von Fritsch und von Neurath gegen einen erneuten Russlandfeldzug Blomberg wurde daraufhin am 27 1 1938 entlassen, Fritsch und Neurath im Februar 1938 ausgetauscht. Nur Raeder und Gˆring durften ihre ƒmter fortf¸hren. Im M‰rz 1938 wurde ÷sterreich vom Deutschen Reich usurpiert Nach vielen Drohungen marschierte die Wehrmacht am 12 3 1938 in ÷sterreich ein Hitler reiste am gleichen Tag in sein Heimatland Wehrmacht-, SS- und Polizeieinheiten ¸bernahmen die Kommandozentralen. Die nationalsozialistische Bundesregierung unter Arthur Seyfl-Inquart f¸hrte am 13 3 1938 im Auftrag Hitlers den Anschluss ÷sterreichs administrativ durch Am 14 3 1938 wurden die Offiziere der Streitkr‰fte auf Adolf Hitler vereidigt Viele ÷sterreicher begr¸flten wohl den „Anschluss“, viele andere waren dagegen.

Vierjahresplan

10.4.1938, Reichstagswahl, Abstimmung über den „Anschluss“ Österreichs

Autobahnbau

Im Sommer 1938 drohte Hitler der Tschechoslowakei in der sogenannten Sudetenkrise mit einem milit‰rischen Einmarsch Er forderte Grenzgebiete, die teilweise deutschsprachig waren, f¸r das Deutsche Reich. Am 29.9.1938 schloss Deutschland mit England, Frankreich und Italien unter Ausschluss der Tschechoslowakei und Russlands das „Münchner Abkommen“, laut dem die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten und binnen zehn Tagen r‰umen musste Der Einmarsch der Wehrmacht begann am 1.10.1938. Polen besetzte am 2.10.1938 den tschechischen Teil des Teschener Gebiets. Ungarn erhielt am 2.11.1938 Gebiete in der S¸dslowakei und in der Karpato-Ukraine zugesprochen Das M¸nchner Abkommen war der Hˆhepunkt der Appeasement-Politik Groflbritanniens und Frankreichs

Hitlers Behauptung, das Sudetenland w‰re die letzte territoriale Forderung Deutschlands, war eine L¸ge Bereits am 21 10 1938 hatte er die Wehrmacht angewiesen, den Einmarsch in die Tschechei vorzubereiten, so wie es in der Hoflbach-Niederschrift vorweggenommen war Nach einem deutschen Ultimatum erkl‰rte sich die Slowakei am 14.3.1939 f¸r unabh‰ngig von Tschechien. Am 15.3.1939 erreichte Hitler durch die Androhung der Bombardierung Prags, dass der tschechoslowakische Staatspr‰sident sein Land „dem Schutz des Deutschen Reiches“ unterstellte Noch am gleichen Tag liefl Hitler die Tschechei besetzen und am 16 3 1939 als Protektorat Bˆhmen und M‰hren annektieren Eine Woche sp‰ter zwang er Litauen - erneut unter Kriegsandrohung - dazu, das Memelland abzutreten.

Der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag war das Ende der Appeasement-Politik Groflbritannien und Frankreich gaben eine Garantieerkl‰rung f¸r die Unabh‰ngigkeit Polens ab. Im Verlauf des Sommers stellte Hitler Anspr¸che auf die sich seit 1918 in polnischer Hand befindliche, deutschsprachige Stadt Danzig Durch den Einmarsch in Prag gab es von britisch-franzˆsischer Seite kein Entgegenkommen mehr

Nach der Oktoberrevolution im Jahr 1917 kam es in Russland zum B¸rgerkrieg, der erst Ende 1920 beigelegt werden konnte Vladimir Iljitsch Lenin war der unumstrittene F¸hrer der Revolution Am 30 12 1922 ging die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) aus Russland, Weiflrussland und der Ukraine hervor Joseph Wissarionowitsch Stalin folgte auf Lenin im Jahr 1924. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurden zahlreiche russische Kolonien

„Was wir hier bauen, verdanken wir dem Führer“, Nationalsozialistische Propaganda und angegliederte Territorien wie Usbekistan oder Kasachstan in sowjetische Republiken gewandelt 1940 wurden die baltischen Staaten besetzt, in Sowjetrepubliken gegliedert und annektiert. 1956 z‰hlte die Sowjetunion 15 Republiken.

Am 23 8 1939 schlossen das Deutsche Reich und die Sowjetunion einen Nicht-Angriffspakt (auch Hitler-Stalin Pakt oder nach den Namen der Auflenminister Ribbentrop-Molotow Pakt) In einem Geheimen Zusatzprotokoll vereinbarten beide L‰nder die Aufteilung Polens, des Baltikums und Bessarabiens (Westmoldawien) in deutsche und sowjetische Interessenssph‰ren f¸r den Fall, dass es zu „territorialpolitischen Umgestaltungen“ kommen sollte. Da Hitler die Garantien der Briten und Franzosen gegen¸ber Polen f¸r ¸berwindbar hielt, wurde offengelassen, ob ein polnischer Staat fortbestehen sollte

Nach der vollzogenen 5. Teilung Polens durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in den Westen und der roten Armee in den Osten Polens wurde am 28.9.1939 ein zweiter Ribbentrop–Molotow Pakt geschlossen und von Stalin and Ribbentrop signiert Er stellte eine Grenzanpassung in der Region Kresy dar

W‰hrend des N¸rnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher bestritt die sowjetische Anklagevertretung die Existenz des Zusatzprotokolls. Danach bezeichnete die UdSSR Hinweise auf das Protokoll jahrzehntelang als antisowjetische Verleumdung Die Kreml-F¸hrung verbot sowjetischen Historikern jegliche Erw‰hnung Molotow, der erst 1986 in Moskau starb, log bis an sein Lebensende Erst Boris Jelzin liefl das Zusatzprotokoll erstmalig in Russland im Jahr 1993 verˆffentlichen

Geheimes Zusatzprotokoll, unterschrieben von Ribbentrop, Molotow, 23.8.1939

Russische Fassung 23.8.1939 Karte v. 28.9.1939, signiert v. Stalin u. Ribbentrop

Molotow, Ribbentrop 23.8.1939
Stalin, Ribbentrop 23.8.1939

F.D.

„Danzig

„Der Russe muss sterben, damit wir leben“

Am 31.8.1939 ¸berfielen als Polen verkleidete SSM‰nner den deutschen Sender Gleiwitz nahe der polnischen Grenze Am 1 9 log Hitler im Reichstag, „Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zur¸ckgeschossen “ Deutschland hatte den 2 Weltkrieg begonnen Am 3.9. erkl‰rten Groflbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg. Der Polenfeldzug endete f¸r Deutschland binnen weniger Wochen siegreich

Am 10 5 1940 begann die Wehrmacht mit der Besetzung der Niederlande und wenig sp‰ter Belgiens. Sie stiefl durch die Ardennen nach Frankreich vor Nach verheerenden Niederlagen schloss Frankreich bereits am 22 6 1940 mit Deutschland den Waffenstillstand von CompiËgne, der einer Kapitulation Frankreichs gleichkam Deutschland besetzte 60% der Fl‰che Frankreichs und annektierte Elsass-Lothringen.

Am 22 6 1941 griff die Wehrmacht dann die Sowjetunion an und brach damit den 1939 geschlossenen Nichtangriffspakt. Die Sowjets schlugen die Deutschen vor Moskau noch im Winter 1941 zur¸ck Bis Kriegsende verloren ¸ber 20 Millionen Sowjetb¸rger ihr Leben

Am 7.12.1941 griff das mit Deutschland verb¸ndete Japan die USA in Pearl Harbour auf Hawaii an. Am 11 12 1941 erkl‰rte Hitler den USA den Krieg Die USA erwiderten die Kriegserkl‰rungen Japans und Deutschlands, mobilisierten 16,4 Millionen M‰nner, davon etwa 10 Millionen f¸r den Krieg in Europa, von denen etwa 180 000 fielen [38].

Die Amerikaner stellten ihre Volkswirtschaft auf Kriegsproduktion um [39] Im Jahr 1940 produzierten die USA 4,7 Millionen zivile Kraftfahrzeuge. Im Februar 1943 wurde die zivile Fahrzeugproduktion eingestellt.

Stattdessen lieferten die USA bis Ende 1945 fast eine halbe Million Milit‰rfahrzeuge an die Sowjetunion, produzierten 17 Millionen Gewehre und Pistolen, ¸ber 80 000 Panzer, 41 Milliarden St¸ck Munition und 4 Millionen Artilleriegranaten, bauten ¸ber 2 000 grofle Schiffe und 300 000 kriegstaugliche Flugzeuge [39] 40% der Besch‰ftigten der USA arbeiteten im Jahr 1944 in der Waffen- und Munitionsindustrie [39].

Die US-Wirtschaft wuchs von 1940 bis 1945 um 72% [39] Die USA lieferten etwa 2/3 der Kriegsausr¸stung der Alliierten. Die Volkswirtschaften der Alliierten waren gegen Kriegsende etwa 5-mal so grofl wie die der Achsenm‰chte (Deutsches Reich und dessenAlliierte) [39]

Adolf Hitler 1889 -1945
Josef Stalin 1878 - 1953
Roosevelt 1882 - 1945
Winston Churchill 1874 - 1965
Charles de Gaulle 1890 - 1970
Dwight Eisenhower 1890 - 1969
grüßt seinen Führer“
Benito Mussolini 1883 - 1945
Ignacy Mościcki 1867 - 1946

Der 2. Weltkrieg, 1939 – 1945

Die Sowjets konnten die Wehrmacht im Februar 1943 in Stalingrad schlagen. Die USA veranlassten die Zerstˆrung der deutschen Infrastruktur aus der Luft und organisierten mit ihren Verb¸ndeten die Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 Die Wehrmacht sah sich danach mit zwei zusammenbrechenden Fronten konfrontiert Sie wurde auf deutsches Gebiet zur¸ckgedr‰ngt und vernichtet Am 30 4 1945 beging Hitler Selbstmord Am 8 5 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos

Die Karte zeigt die Ausdehnung der von deutschen Truppen besetzten oder mit Deutschland alliierten L‰nder Solche Darstellungen wurden in der deutschen Propaganda gerne als Beweis der St‰rke benutzt Was sie wirklich wiedergibt, ist die ‹berdehnung der deutschen Ressourcen In den USA, in Groflbritannien und in den Weiten der Sowjetunion formierte sich der milit‰rischeWiderstand, der die Wehrmacht binnen drei Jahren brechen w¸rde.

Vichy France

Von Deutschland oder von deutschen Alliierten besetzte oder gehaltene Gebiete 1943

Kursiv: Landesgrenzen nicht abgebildet
Berlin 1945
Kˆln 1945
Dresden 1945
N¸rnberg 1945
Kˆln 1945
{ VI.14 } Krieg und Frieden in der Altmark
Zerstˆrung von Magdeburg 1945, Elbe
Die deutscheTragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 { VI.15 }
Zerstˆrung von Magdeburg 1945

Diktatoren untersch‰tzen bis heute die Macht der Fotografie und der modernen Medien Hermann Gˆring meinte noch im Jahr 1946, dass der Holocaust nicht nachweisbar sei

Hitler war vor der Umsetzung seiner Kriegspl‰ne eindringlich vor der ¸berlegenen Wirtschaftsmacht der Alliierten gewarnt worden. Er meinte, dem Dilemma mit der Entschlossenheit Deutschlands und der Unentschlossenheit der Alliierten zu entkommen. Als es ihm 1942 d‰mmerte, dass er sich geirrt hatte, intensivierte er die Verfolgung eines Ersatzsiegs im Holocaust, also in der Ausrottung der j¸dischen Zivilbevˆlkerung und anderer Minderheiten in Europa Dem Holocaust fielen rund 6 Millionen Juden und rund eine weitere Million nichtj¸dische, verfolgte Zivilisten zum Opfer In Polen verloren zus‰tzlich bis zu 1,8 Millionen nichtj¸dische Zivilisten ihr Leben.

Diskriminierung von j¸dischen Gesch‰ften

Trennung von Arbeitsf‰higen und sofort zu Ermordenden am Bahngleis in Birkenau

Schuhhaufen, Majdanek, August 1944

{ VI.16 } Krieg und Frieden in der Altmark

Befreiung

Befreiung

Ein Corporal der 45. Infanteriedivision der 7. US-Armee verteilt Zigaretten, KZ Dachau, 30. April 1945

Als Folge des 2 Weltkriegs musste Deutschland Kˆnigsberg an Russland sowie Ostpreuflen und die Gebiete ˆstlich der Oder-Neifle Grenze an Polen abtreten ÷sterreich wurde wieder unabh‰ngig Elsass-Lothringen verblieb bei Frankreich Amerikaner, Briten und Franzosen besetzten Westdeutschland und Westberlin, die Sowjetunion Ostdeutschland einschliefllich Ostberlin. Die drei Westalliierten schlossen ihre Zonen zusammen, aus denen sich 1949 die Bundesrepublik Deutschland bildete. Die USA finanzierten von 1948 bis 1952 ein „European Recovery Program“ (Gegenwert 135 Milliarden US$ des Jahres 2024), das Ostdeutschland nicht zugute kam Es ist als Marshallplan in die Geschichte eingegangen Aus der sowjetisch besetzten Zone wurde im Jahr 1949 die Deutsche Demokratische Republik Die Sowjets zogen Ihre Truppen aus den osteurop‰ischen L‰ndern in den kommenden gut 40 Jahren nicht ab, sondern nutzten ihr Drohpotenzial zur Unterdr¸ckung der Bildung freier Gesellschaften. Die sowjetischen Besatzer waren unbeliebt. Der „Eiserne Vorhang“ beschreibt die Grenze der sowjetischen Milit‰rpr‰senz

Der Eiserne Vorhang, 1945 - 1990

Kursiv: Landesgrenzen nicht dargestellt

deutscheTragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 { VI.17 }

Der

Kalte Krieg, 1947 - 1990

Im Jahr 1949 wurde die Nordatlantische Vertragsorganisation (NATO) gegr¸ndet Westdeutschland trat 1952 als 15 Mitglied bei Nach dem Tod des spanischen Diktators Franco wurde Spanien im Jahr 1982 aufgenommen. Im Jahr 1990 bestand die NATO aus 16 Mitgliedsstaaten. Der Kern der NATO ist ihre Beistandsgarantie, sollte eines der Mitglieder angegriffen werden Auf die NATO entfielen im Jahr 1990 etwa 10% der Weltbevˆlkerung und etwa 50% aller Verteidigungsausgaben Die NATO bietet ihren Mitgliedern Zugang zu modernster Ausr¸stung, zu datentechnischer Integration, zu Informationen und Aufkl‰rung und zur friedlichen Beilegung von Konflikten untereinander. Trotz eines Verteidigungsbudgets von nur etwa 3 % des Bruttoinlandsprodukts war die NATO im Jahr 1990 mit groflem Abstand das m‰chtigste Milit‰rb¸ndnis der Welt.

Die NATO wurde gegr¸ndet, um dem Auftreten der Sowjetunion in Europa nach dem 2 Weltkrieg zu begegnen Anstatt ihre Kooperation mit Hitlerdeutschland im Jahr 1939 aufzuarbeiten, verletzte die Sowjetunion permanent die Souver‰nit‰t ihrer Nachbarl‰nder durch ihre Truppenpr‰senz. George Kennan schrieb 1947 aus Moskau sein ber¸hmt gewordenes, langes Telegramm „The Sources of Soviet Conduct” und empfahl Washington eine Eind‰mmungsstrategie (“Containment”)

Unter Federf¸hrung der Sowjetunion wurde 1955 der Warschauer Pakt unterzeichnet, ein Abkommen der Sowjetunion mit sieben repressiv gef¸hrten, sowjetisch besetzten Staaten (Ostdeutschland, Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Rum‰nien, Bulgarien und Albanien). Albanien war ein Sonderfall, hatte nur eine sowjetische Flottenbasis und verliefl 1968 den Warschauer Pakt

Der Kalte Krieg beschreibt den Zustand der Koexistenz zweier Staatensysteme, die miteinander konkurrieren, die aber die direkte milit‰rische Konfrontation meiden. Der Kalte Krieg wurde von der Kriegsm¸digkeit nach dem 2. Weltkrieg, dem Schuldkomplex der Deutschen und von der Verf¸gbarkeit von Atomwaffen auf beiden Seiten zementiert Die Spielregeln waren fluide Die Geheimdienste gingen gegeneinander durchaus mit Waffengewalt vor Auflerhalb Europas wurden zahlreiche, tragische Stellvertreterkriege gef¸hrt

Die Sowjetunion respektierte die Abkommen mit den Westalliierten. Der Zugang nach Westberlin aus der Luft war den Alliierten vertraglich zugesichert. In den Jahren 1948/1949 blockierte das ostdeutsche Nachkriegsregime den Landzugang nach Westberlin („Berlin Blockade“) Die Westalliierten versorgten Westberlin monatelang aus der Luft, bis die Blockade aufgehoben wurde

15 NATO Mitglieder 1952 + Spanien, das 1982 dazu kam

8 Mitglieder des Warschauer Vertrags 1955

9 neutrale L‰nder FI, SE, CH, LI, AT IE, YU, MT, CY

Freiheit der Wissenschaft

Nach der Verhaftung kritischer Studierender an der Universit‰t Unter den Linden im sowjetisch besetzten Teil der Stadt wurde die Freie Universit‰t Berlin 1948 von Studierenden, Lehrkr‰ften und amerikanischen Spendern in Westberlin gegr¸ndet Bis heute tr‰gt die Freie Universit‰t (FU) die Begriffe Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheitin ihrem Siegel

Friedrich Meinecke wurde 1948 zum ersten Rektor der Freien Universit‰t Berlin gew‰hlt 1949 wurde Meinecke die GoethePlakette der Stadt Frankfurt am Main verliehen. Das geschichtswissenschaftliche Institut der FU tr‰gt bis heute den Namen Friedrich-Meinecke-Institut (FMI)

Von Meinecke stammt der Satz, dass die Deutschen durch die Erfahrung der napoleonischen Besatzungszeit von „Weltbürgern“ zu „Nationalisten“ wurden. Er selbst bekannte sich zu diesem Nationalismus, lehnte aber im Ersten Weltkrieg Annexionspl‰ne ¸ber die deutschen Sprachgrenzen hinaus ab Meinecke z‰hlte zu den wenigen deutschen Professoren, die sich f¸r einen Verhandlungsfrieden einsetzten

1917 war er an der Gr¸ndung des Volksbunds f¸r Freiheit und Vaterland beteiligt, einem Gegengewicht zur extremistischen Deutschen Vaterlandspartei Nach 1918 stellte er sich hinter die Weimarer Republik und warb f¸r deren Unterst¸tzung 1918 wurde er Mitgr¸nder der Deutschen Demokratischen Partei 1933 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gew‰hlt.

Nach seiner Emeritierung 1932 zog sich Meinecke in der Zeit des Nationalsozialismus aus allen ˆffentlichen ƒmtern zur¸ck, 1934 vom Vorsitz der 1928 auf seine Initiative hin gegr¸ndeten Historischen Reichskommission, 1935 nach einem Angriff auf Walter Frank aus der Redaktion der Historischen Zeitschrift, dem Hauptorgan der deutschen Geschichtswissenschaft, die er seit 1896 geleitet hatte

Meineckes Hauptwerke sind (i) Weltb¸rgertum und Nationalstaat, Studien zur Genesis des deutschen Nationalstaates (1908), (ii) Die Idee der Staatsr‰son in der neueren Geschichte (1924) und (iii) Die Entstehung des Historismus (1936) 1946 verˆffentlichte er unter dem Titel "Die deutsche Katastrophe" eine Rekonstruktion der deutschen Geschichte

Friedrich Meinecke war Sohn des Postmeisters Friedrich Ludwig Meinecke aus Salzwedel 1871 zog die Familie nach Berlin Dort legte Meinecke seine Abiturpr¸fung ab, studierte, promovierte und habilitierte sich an der Universit‰t Berlin in Germanistik und Geschichte Er lehrte in Berlin, Straflburg und Freiburg

Friedrich Meinecke war mit Antonie Delhaes (1875–1971) verheiratet Die beiden hatten vier Tˆchter

Gerckenfamiliant

Friedrich Meinecke (* 30.10.1862 in Salzwedel † 06. 02.1954 in Berlin) Mitbegr¸nder und erster Rektor der Freien Universit‰t Berlin

Friedrich Meinecke wurde in dem Haus in Salzwedel geboren, in dem die Stiftung heute ihr B¸ro mietet.

Foto: cc Nephtanz
Foto: cc Axel Mauruszat

Die Berliner Mauer, ab 1961

An der Grenzlinie zwischen West und Ost war der „Eiserne Vorhang“ ein Zaun, eine befestigte Grenzanlage und eine milit‰rische Sperrzone Von Osten waren einige Kilometer vor der Grenzlinie Schlagb‰ume aufgestellt Nur Anrainer mit Passierscheinen konnten von Osten an die Grenze vorstoflen. Die wenigen Grenz¸berg‰nge waren milit‰risch befestigt.

Der Hauptgrund f¸r die Befestigung war die Eind‰mmung des Stroms der Wirtschaftsfl¸chtlinge von Ost nach West In Deutschland war die Situation besonders prek‰r Die Wohlstandsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland wurden in den 1950er Jahren immer deutlicher, weil das ostdeutsche Regime die private Initiative d¸pierte, w‰hrend sich in Westdeutschland eine sehr agile Privatwirtschaft bildete, die Absatzm‰rkte im Ausland fand. Dies half bei der Eingliederung von Fl¸chtlingen aus Ostdeutschland und von deutschst‰mmigen Sp‰taussiedlern aus Polen und der Sowjetunion Am 13 8 1961 begann die ostdeutsche F¸hrung unter Walter Ulbricht mit dem Bau der Berliner Mauer und mit der Errichtung eines Grenzzauns zwischen Ost- und Westdeutschland Die Mauer wurde von den ostdeutschen Machthabern als „Antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnet. Karl Eduard von Schnitzler, ein Fernsehjournalist, Bonvivant und Apologet des ostdeutschen Nachkriegsregimes nannte sie „Das schˆnste Bauwerk der Geschichte, weil es einen Krieg verhindert hat“. John F. Kennedy, Willy Brandt, Helmut Kohl und Ronald Reagan nannten sie bei ihrem wirklichen Namen

Das Brandenburger Tor steht auf der Ostberliner Seite, der Tiergarten auf der Westberliner Seite. Die Freifl‰che hinter dem Tor offenbart die Bombensch‰den im Zentrum Berlins. Fotos: [40], Bundearchiv

Weder West- noch Ostdeutschland noch die Westalliierten noch die Sowjetunion hatten ein Interesse an einer milit‰rischen Eskalation der Lage nach dem Mauerbau Stattdessen machten die Westalliierten unter F¸hrung der USA klar, dass sie an Westberlin festhalten w¸rden. Sie st‰rkten ihre Garnisonen.

Konrad Adenauer (1876-1967) war von 1917 bis 1933 Oberb¸rgermeister von Kˆln In der Zeit nach 1933 wurde er seiner ƒmter enthoben und inhaftiert Von 1949 bis 1963 diente er als 1 deutscher Bundeskanzler Die Sowjetunion hatte Anfang der 1950er Jahre in den „Stalinnoten“ vorgeschlagen, ein neutrales Deutschland wiederzuvereinigen Adenauer lehnte ab und f¸hrte Westdeutschland in die NATO.

Walter Ulbricht (1893 - 1973) war ein in Leipzig geborener, in Moskau geschulter, kommunistischer Parteikader, der von 1950 bis 1971 als Generalsekret‰r der SED diente Er liefl den Arbeiteraufstand am 17 6 1951 in Ostberlin blutig niederschlagen. Er hiefl auch die Einm‰rsche der Sowjetunion in Ungarn 1956 und des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei 1968 gut. Er war f¸r den Bau der Berliner Mauer verantwortlich.

Erich Honecker (1912 – 1994) war ein im Saarland geborener und in Moskau geschulter Parteikader der Kommunistischen Partei Er trat als Erneuerer die Nachfolge von Walter Ulbricht als Generalsekret‰r der SED im Jahr 1971 an. Im Jahr 1989 wurde er abgew‰hlt, nachdem es zu Massendemonstrationen gegen seine Amtsf¸hrung gekommen war Erich Honecker war persˆnlich bescheiden aber politisch unbelehrbar Er wollte seinen imagin‰ren sozialistischen Kampf bis zuletzt fortsetzen

Fotos oben: Bundesarchiv

Adenauer

Ulbricht

Honecker

Der 35 amerikanische Pr‰sident John F Kennedy spricht am 26 Juni 1963 in Westberlin Ausz¸ge: „Today, in the world of freedom, the proudest boast is ‘Ich bin ein Berliner’ ” “All free men, wherever they may live, are citizens of Berlin, and, therefore, as a free man, I take pride in the words ‘Ich bin ein Berliner!’” Wie in jeder Krise im Europa des 20 und 21 Jahrhunderts, war die moralische und milit‰rische Unterst¸tzung der USA der Garant der freiheitlichen Ordnung Foto: Reuters

Die deutscheTragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 { VI.21 }

Willy Brandt (1913-1992) wurde in L¸beck aus einer unehelichen Beziehung seiner Mutter geboren, zu der er nie eine warme Beziehung hatte. Zu seinem Vater hatte er nicht einmal Kontakt. Sein Geburtsname war Herbert Frahm. Er engagierte sich in der SPD und in einer links der SPD auftretenden Partei, bevor er nach der Macht¸bernahme der Nationalsozialisten nach Oslo aussiedelte Er schrieb dort unter seinem angenommenen Namen Willy Brandt f¸r skandinavische Zeitungen bevor er nach dem Krieg nach Deutschland zur¸ckkehrte und in der SPD Karriere machte. Von 1957 bis 1966 war er Regierender B¸rgermeister von Berlin. Er trat mit Ernst Reuter und einer Gruppe von Remigranten vehement f¸r eine Westorientierung der SPD ein. Willy Brandt hatte die Unterst¸tzung der Springerpresse und wurde im Rahmen des Mauerbaus weltweit bekannt

Von 1969 bis 1974 diente Brandt als 4 Bundeskanzler Am 7 Dezember 1970 sank er in Warschau am Ehrenmal f¸r die Helden des Warschauer Ghettos auf die Knie und bat 14 Sekunden lang in einer Gebetspose um Vergebung. Seine Geste fand fast nur Zustimmung in Deutschland Hermann Schreiber vom Spiegel schrieb: „Dann kniet er, der das nicht nˆtig hat, da f¸r alle, die es nˆtig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht kˆnnen oder nicht wagen kˆnnen Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf Dann kniet er da f¸r Deutschland.“ Willy Brandt erhielt 1971 den Friedensnobelpreis. 1974 trat er vom Amt des Bundeskanzlers zur¸ck, nachdem einer seiner Mitarbeiter als Spion enttarnt worden war.

Helmut Schmidt (1918 – 2005) wurde 1974 vom Deutschen Bundestag zum 5 Bundeskanzler gew‰hlt Er gewann zwei Wahlen und f¸llte das Amt bis 1982 aus Schmidt war ein Hamburger Wirtschaftsfachmann und Amerikakenner Schmidt konnte seine unbestrittenen Talente nur kurz einbringen, weil die Sozialdemokratie jener Zeit seine sozialpolitischen Vorstellungen nicht teilte, und weil er ab 1979 politische Fehler machte, die ihn sein Amt kosteten Anstatt der R¸stung der Sowjetunion mit atomar best¸ckten Raketen umgehend pari zu bieten, beschloss der Westen vor der Nachr¸stung mit der Sowjetunion zu verhandeln

Die Gespr‰che scheiterten Die Sozialdemokratie wollte „nachverhandeln“ und verlor ihren Koalitionspartner So kam Schmidts politischer Widersacher, Helmut Kohl, mit einem konstruktiven Misstrauensvotum im Jahr 1982 an die Macht.

Die Regierungen Brandt und Schmidt setzten in Verhandlungen mit der DDR erhebliche Reiseerleichterungen durch, ohne die Vereinigung Deutschlands bei Westbindung aufzugeben Brandt und Schmidt besuchten die DDR Honecker besuchte die Bundesrepublik

{ VI.22 } Krieg und Frieden in der Altmark

Foto: Jupp Darchinger
1963, vlnr Kennedy, Brandt, Adenauer. Foto: Will Mc Bride
Foto: Sven Simon / ullstein bild Foto: Bundesarchiv

Ostdeutschland, 1949 – 1990

Parolen und Kampfappelle Foto: picture alliance / Uwe Gerig
Parolen und Kampfappelle Foto: Archiv Neues Deutschland

In Ostdeutschland formierte sich im Jahr 1953 Widerstand gegen die politischen Verh‰ltnisse In den St‰dten gingen etwa 1 Million Menschen auf die Strafle Der Protest war weitgehend friedlich, bis russische Panzer die Proteste auflˆsten Rund f¸nfzig Protestierende kamen auf den Straflen und durch nachfolgende Todesurteile um. F¸nf Sicherheitskr‰fte lieflen ihr Leben.

G¸nter Lehmann, Meine Verhaftung am 18. Juni 1953: „Meine damalige Arbeitsstelle war der Binnenhafen Barby/Elbe Durch einen Arbeitskollegen wurde ich informiert, ich solle mich am 18 Juni 1953 morgens um 9 00 Uhr im Kulturraum des Hafens einfinden Dort wollte uns die Betriebsleitung ¸ber die Krawalle in allen grˆfleren St‰dten informieren – und vor allem beruhigen. Das Gegenteil wurde erreicht. Alle Arbeiter wurden rebellisch, rissen Bilder und Transparente von den W‰nden. Daraufhin wurde der Kulturraum von auflen verschlossen und die sowjetischen Streitkr‰fte angefordert Diese nahmen mich und ca 12 bis 14 Kollegen per LKW mit zur sowjetischen Kommandantur in Schˆnebeck Von dort kamen alle in die Haftanstalt Magdeburg Nachdem dort alle - aufler vier M‰nnern aus Barby, darunter ich –entlassen worden waren, wurden wir vier nach drei Wochen verurteilt: ich selbst zu acht Jahren Arbeitslager, die ich in Bautzen absitzen musste. Am 29. November 1961 wurde ich entlassen; sechs Monate hatte man mir erlassen. Ich bekam dann bald im Dieselmotorenwerk Schˆnebeck Arbeit als E-Karren-Fahrer Auf Grund meiner Verurteilung habe ich keine Schwierigkeiten oder Nachteile bekommen “ [41]

Gescheiterte Gefangenenbefreiung in Magdeburg Sudenburg, Foto: jugendopposition.de

„Freie Wahlen“ Foto: NTV
Kinder verbrennen sozialistische Banner. Foto: Stadt Md
„Absetzung der Kreisverwaltung“ Foto: BPB
Protest in Magdeburg. Foto: Stadt Md

Magdeburg: Ausnahmezustand, Versammlungsverbot, Ausgangsverbot, Kriegsgesetz, 17.6.1953

Foto: BArch, MfS, BV Magdeburg, Abt. IX, Nr. 32, Bl. 13

Die Staatspropaganda qu‰lte sich, ein Narrativ zu spinnen. „Der Versuch der Provokateure und faschistischen Agenten, die Ordnung in Magdeburg zu stˆren, ist zusammengebrochen … Agenten ausl‰ndischer M‰chte und ihrer Helfershelfer „appellieren an die ehrlichen B¸rger aktiv zu helfen die von den Provokateuren irregef¸hrten Menschen auf die richtigen Bahnen zu lenken und sie aufzufordern, die Provokateure mit zu entlarven “

Volksstimme 18.6.1953

Ostberlin, 17.6.1953, Foto: AP

Ostberlin, 1953, Foto: AP

Ostberlin 1953

In Ungarn kam es im Jahr 1956 und in der Tschechoslowakei im Jahr 1968 („Prager Frühling“) zu ‰hnlichen Protesten. Die sowjetischen Besatzer beendeten diese Unruhen.

{ VI.26 } Krieg und Frieden in der Altmark

Knappheit Foto: DDR Museum

Medaillenspiegel Sommerspiele Montreal 1976

Knappheit Foto: DDR Museum

Ender, 4 x Gold Montreal 1976 Opfer von Staatsdoping

N‰herei. Foto: Cottbus Chronik

Waldemar Cierpinski, 2x Gold Montreal 1976, Moskau 1980 Marathon Foto: Bundesarchiv

Mediale Begleitung eines Parteitags der SED, 1980er Jahre: Bezahlte Kader in der ersten Reihe. Foto: Archiv Neues Deutschland

Kati Witt, Gold Sarajevo 1984 Eiskunstlauf
Kornelia
Foto: Oliver Heussler, Ullstein
Foto: DDR Museum
Silke Geister Fotografie
Foto: 40. Jahrestag der DDR, 7.10.1989, Neues Deutschland
Foto: Archiv Neues Deutschland
Foto: Archiv Neues Deutschland
VI.28 } Krieg und Frieden in der Altmark

Die freie Kandidatenaufstellung wurde unterdr¸ckt, indem alle auf den Wahlzetteln erscheinenden Kandidaten von der “Nationalen Front” gutgeheiflen werden mussten Die „Nationale Front“ war, wie der Name unmissverst‰ndlich wiedergibt, ein Unterdr¸ckungsinstrument. Der letzte, undemokratisch an die Macht gekommene Regierungschef der DDR, Hans Modrow, wurde in den 1990er Jahren wegen Anstiftung zur Wahlf‰lschung und Meineid rechtskr‰ftig verurteilt

Wahlf‰lschung trotz begrenzter Kandidatenzulassung, Archiv Neues Deutschland

Nationale Front Parteitag der SED

Personenkult und ‹beralterung qua Mangel an politischem Wettbewerb Fotos: Getty Images, DDR Museum, Archiv Neues Deutschland

Die deutscheTragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 { VI.29 }

Wirtschaftswunder,

Die Periode von 1948 – 1970 wird aufgrund (i) der erzielten Wachstumsraten und (ii) der Vollbesch‰ftigung als Wirtschaftswunderzeit bezeichnet In Westdeutschland wurde (iii) die D-Mark eingef¸hrt, die rasch zum stabilen nationalen und internationalen Zahlungsmittel wurde. Westdeutschland wurde zum Exportland und konnte (iv) seine Importbedarfe jederzeit decken

(i) bis (iv) beschreiben das „magische Viereck“ von „Superminister f¸r Wirtschaft und Finanzen“, Karl Schiller Foto: 2 Bundeskanzler Ludwig Erhard, †1977.

Die Kriegssch‰den wurden beseitigt, die Forderungen der Opfer des 2. Weltkriegs und der Nachbarl‰nder bedient und in Vertr‰gen zu einem Ende gebracht

Westdeutschland baute nach dem Einmarsch der sowjetisch unterst¸tzen Nordkoreaner in S¸dkorea ab 1955 starke Streitkr‰fte, die Bundeswehr, auf

Die deutsche Politik reagierte auf die Anspr¸che der B¸rger auf neue Freiheiten. Die Geburtenkontrolle wurde erlaubt, Diskriminierung gegen jedwede Minderheit verboten, und die Medien teilprivatisiert

Gegner der liberalen Verfassung wurden milde behandelt, solange sie nicht gewaltt‰tig wurden. Die bundesrepublikanische Ordnung wurde letztlich vom ganz ¸berwiegenden Teil der Bevˆlkerung bejaht, und zwar in Westund Ostdeutschland

Foto: bundeskanzler.de
Foto: ndr.de
Foto: kaffeestadtbremen.de

Im Februar 1945 besch‰digte ein Luftangriff den Salzwedler Bahnhof schwer Er forderte 300 Todesopfer Dar¸ber hinaus gab es in Salzwedel keine direkten Zerstˆrungen im 2 Weltkrieg

Der letzte Vorkriegseintrag des Protokollbuchs behandelt den Familientag XV vom 21 7 1934 F¸r die Zeit von 1940 bis 1950 f¸hrte der 17 Patron Paul Gerhardt (1986 – 1992) Walter Sckerl aus Weimar bei Kassel als 15 Patron [14] Sckerl war wahrscheinlich der ‰lteste, von Gerhardt in Erfahrung bringbare, lebende Familiant dieser Periode F¸r das Jahr 1953 f¸hrte Gerhardt den Salzwedler Zahnarzt Gustav Schramm als 16. Patron auf. Schramm war bei den Familientagen XI, XIII und XIV (1919, 1927, 1933) bereits als Rechnungspr¸fer aufgetreten. Er d¸rfte 1953 der ‰lteste, bekannte Familiant gewesen sein Bis ins Jahr 1959 f¸hrte Gerhardt einen Christoph Meyer als Testamentarius in [14] Gerhardt war vorsichtig Erst im Jahr 1995 wurde ein neues Statut genehmigt, in dem das Patronatsamt nicht automatisch dem Stammes‰ltesten zufiel

Nach dem Ende des 2 Weltkriegs (8 5 1945) findet sich im Protokollbuch II auf Seite 76 folgender Eintrag: „Seit dem Dezember 1944, der letzten Sitzung, haben sich grofle Ereignisse abgespielt. Der Krieg ist durch unsere Niederlage beendet worden Das 3 Reich ist zusammengebrochen Am 14 04 1945 wurde Salzwedel durch amerikanische Truppen besetzt Ein sinnloser Verteidigungskampf konnte vermieden werden, so dass die Stadt unversehrt blieb Nach vor¸bergehender Besetzung durch die Engl‰nder kam die Altmark Anfang Juli 1945 zum russischen Gebiet. Die Stiftung hat an ihrem Besitz bisher keine Verluste erlitten Ihre Bank- und Sparkassenguthaben sind allerdings blockiert und man muss wohl mit ihrem Verlust, mindestens teilweise, rechnen Ebenfalls ist es so mit den Wertpapieren Ob der Fortbestand der Stiftung gesichert ist, kann man im Augenblick nicht sagen, da Deutschland zurzeit noch nicht selbst zu bestimmen hat, sondern dies die Milit‰rverwaltungen der Besatzungsm‰chte tun. “ [14]. Testamentarius Ludwig Segert war aufgrund einer Denunziation, er sei Offizier der Wehrmacht gewesen, in ein russisches Kriegsgefangenenlager in Deutschland gekommen Er ¸berlebte trotz schwerer Erkrankung und nahm 1948 seine T‰tigkeit im Patronat wieder auf.

Paul Gerhardt, *1920 † 2001 t‰tig 1986 bis 2001, als 17. und 19. Patron und danach als Ehrenpatron

Bombenangriff auf den Bahnhof Salzwedel, Februar 1945. Foto: Volksstimme.de

In der Patronatssitzung vom 19.5.1954 ist festgehalten: "Der Rat des Kreises Salzwedel, Abteilung Staatliches Eigentum, hat durch den Leiter dieser Abteilung Herrn Seehausen (Erg‰nzung 2024: Seehausen war 1 Testamentarius der Stiftung seit 1934) m¸ndlich aufgefordert, durch das Patronat einen Beschluss zur Auflˆsung der Stiftung fassen zu lassen, da angeblich diese ihren Zweck nicht mehr erf¸llen kann (§ 87 BGB) Das Patronat sieht sich ohne schriftliche, gesetzlich begr¸ndete Aufforderung nicht in der Lage, diesem Ersuchen zu entsprechen. Herr Seehausen wird beauftragt, den Rat des Kreises, Abt. Staatliches Eigentum, hiervon in Kenntnis zu setzen"

Auf der Sitzung des Patronats vom 7 7 1954 wurde festgehalten: „Mit Schreiben vom 2 6 1954 fordert der Rat des Kreises Salzwedel, Abt Staatliches Eigentum, die Auflˆsung der Stiftung durch einen entsprechenden Beschluss des Patronats, da die Stiftung ihrer Zweckbestimmung angeblich nicht mehr entsprechen kann (§§ 87, 88 BGB) Das Patronat hat die Bestimmungen der Stiftungsurkunde von 1607, des Statuts und seiner Erg‰nzungen eingehend gepr¸ft und festgestellt, dass weitaus weniger wichtige Beschl¸sse nur durch einen ordentlichen Familientag gefasst werden kˆnnen Das Patronat sieht sich daher nicht in der Lage, dem Ersuchen des Rates des Kreises Salzwedel nachzukommen und einen Beschluss auf Auflˆsung der Stiftung zu fassen. Es besteht zurzeit keine Mˆglichkeit, einen gesamtdeutschen Familientag einzuberufen. “

„Damit konnte zun‰chst der Untergang der Stiftung aufgehalten werden Die Zusammensetzung des Patronats ‰nderte sich in der Folgezeit verh‰ltnism‰flig oft und eine ordnungsgem‰fle Gesch‰ftsf¸hrung war nicht mehr gew‰hrleistet“, schrieb Gerhardt im Jahr 1997

Im Protokollbuch von 1955 bis 1963 lautet der letzte Eintrag vom 23. Juni 1963: „Da Herr Gerhard Schrˆder z Zt die Gesch‰ftsf¸hrung ohne ordnungsgem‰fle ‹bergabe durch seinen inzwischen verstorbenen Vorg‰nger, Herrn Christoph Meyer, ¸bernehmen musste, kann er f¸r die Vollst‰ndigkeit der Buchf¸hrung vor seiner ‹bernahme der Gesch‰ftsf¸hrung keine Gew‰hr ¸bernehmen Es soll daher versucht werden, seine Gesch‰ftsf¸hrung durch eine amtliche Pr¸fstelle kontrollieren zu lassen, damit er entlastet werden kann Eine Entlastung durch Organe der Stiftung kann nicht mehr erfolgen, d¸rfte auch im vorliegenden Fall untunlich sein. Dem Rat der Stadt Salzwedel, als zust‰ndigem ˆrtlichen Staatsorgan, soll mitgeteilt werden, dass das Patronat der Stiftung aufgelˆst und eine F¸hrung der Gesch‰fte der Stiftung nicht mehr

Eigentumskonfiszierung Vermˆgensbesteuerung, Leerpf‰ndung, 1950er Jahre gew‰hrleistet ist. Eine Auflˆsung der Stiftung kann auch im vorliegenden Falle von den bisherigen leitenden Organen der Stiftung nicht erfolgen, da hierzu die Einberufung und ein entsprechender Beschluss eines Familientages erforderlich ist “

„Die Handakten der Stiftung wurden dem Stadtarchiv Salzwedel ¸bergeben Das alte Archiv lagerte weiterhin in der Katharinenkirche Was sich dann zwischen dem Rat des Kreises als ¸bergeordnetem Organ und der Stiftung zugetragen hat, konnte nur anhand der nach der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands (1991) zur¸ckgegebenen Unterlagen rekonstruiert werden“, schrieb Gerhardt 1997

Der 17 Patron Paul Gerhardt schrieb an die Genealogen des Kulturbunds Magdeburg "Als Angehˆriger des Geburtsjahrgangs 1920 erhielt auch ich in den 1930er Jahren ein Schulgeldstipendium von der Stiftung. Meine Mutter hatte grofles Interesse an familiengeschichtlichen Dingen und weckte sehr fr¸h in mir gleiche Neigungen, zumal ihr Vater, der Goldschmied Franz Schernikau bis zu seinem Tod im Jahr 1923 Mitglied der Rechnungspr¸fungskommission in Salzwedel war Ihr Schwager Ludwig Segert war bis 1963 eines der letzten Patronatsmitglieder Aus dieser "Patronatsn‰he" her kam mein Interesse an der Stiftung und ihrem Fortbestand Als ich zu Lebzeiten meines Onkels Ludwig Segert ihn nach der Stiftung fragte, bekam ich zur Antwort, dass da, wo nichts mehr ist, auch nichts mehr zu holen sei Damit war dieses Thema zun‰chst auch f¸r mich erledigt

Durch meine 1976 erfolgte Invalidisierung hatte ich Zeit, mich ¸berhaupt mit Familienforschung zu besch‰ftigen und kam 1985 mit der Magdeburger Genealogin Susanne Paasch zusammen, die mir die Adresse eines in Westdeutschland lebenden Familianten, HansJoachim Krost, bekanntgab und mich auf in der Katharinenkirche zu Salzwedel lagernde Akten der Stiftung aufmerksam machte Durch Hans-Joachim Krost bekam ich Kontakt zu dem in Westdeutschland lebenden Juristen und Familianten Dr Konrad Bluhm, der mich mit Ablichtungen ¸ber das fr¸here Vermˆgen der Stiftung versehen konnte Gemeinsam beratschlagten wir nun, was zu tun sei, um von der Behˆrde zu erfahren, ob die Stiftung noch existiert. So wandte ich mich an das Staatliche Notariat Salzwedel unter dem Vorwand, meine Kinder in die genealogischen Tabellen eintragen lassen zu wollen. Vom Rat des Bezirkes Magdeburg bekam ich nach einiger Zeit eine telefonische Auskunft, dass die Stiftung "noch existent" sei Ein Patronat g‰be es nicht, Treuhandschaft auch nicht, die Familie kˆnne aber die Verwaltung wieder selbst ¸bernehmen In einer persˆnlichen Aussprache beim Rat des Bezirks Magdeburg, Abteilung Finanzen, wurden dann von mir Vorschl‰ge f¸r die Nominierung eines neuen Patronats gemacht, die dann auch so best‰tigt wurden. Mit dieser Best‰tigung hatte ich ein Instrument in der Hand, mit dem ich um weitere Ausk¸nfte nachsuchen konnte. Zun‰chst wurde von mir in m¸hseliger Kleinarbeit die Vermˆgenslage der Stiftung ermittelt und durch neue Grundbuchausz¸ge wieder festgeschrieben “

Ostdeutschland hatte es von Anfang an schwerer als Westdeutschland, die Kriegsfolgen zu ¸berwinden. Die Bevˆlkerung schrumpfte von 18,4 Mio Menschen im Jahr 1946 auf 16 Mio im Jahr 1990, w‰hrend diejenige Westdeutschlands von 51 auf 62 Mio Menschen stieg W‰hrend die Russen noch Maschinen in Ostdeutschland demontierten, wirkte in Westdeutschland der Marshallplan Anders als die B¸rger anderer osteurop‰ischer L‰nder konnten ausreisewillige Ostdeutsche jederzeit Asyl und Arbeit in Westdeutschland finden. Der staatliche Polizei-, Geheimdienst- und Verteidigungsbetrieb am Eisernen Vorhang verschlang hohe Summen und band Hunderttausende Arbeitskr‰fte. Ostdeutschland importierte viele der im Westfernsehen gezeigten Konsumg¸ter Die Auflenhandelsbilanz war strukturell negativ

deutsche

1949 – 1990: Modernisierung Ostdeutschlands

Im Jahr 1988 bescheinigten die Grundbuchausz¸ge der DDR der Stiftung einen Grundbesitz von 50.583 ha. Belege f¸r Salzwedel (1973) Dambeck (1987) Wanzleben (1987) und Magdeburg (1988) sind abgedruckt

Patron Gerhardt schrieb 1996/1997 in [14]: „Es waren noch L‰ndereien in und um Salzwedel einschliefllich Dambeck, in Barleben, in Wanzleben und Magdeburg vorhanden ungek¸rzte Fassung siehe [14] Alle landwirtschaftlich zu nutzenden L‰ndereien wurden von volkseigenen G¸tern und landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zum Nulltarif genutzt. Diese Betriebe zahlten zwar die Grund- und Vermˆgenssteuer, so dass die Stiftung hiervon befreit war, Einnahmen gab es aber nur von den Magdeburger Kleing‰rtnern Das Konto der Stiftung war ¸ber Jahrzehnte von der Steuerbehˆrde st‰ndig leergepf‰ndet worden

Nachdem ich mit der Steuerbehˆrde „Frieden gemacht“ und mit den landwirtschaftlichen Betrieben sogenannte Nutzungsvertr‰ge abgeschlossen hatte, um unsere Rechte auf das Land nicht nur durch das Grundbuch zu sichern, bem¸hte ich mich, f¸r die in Magdeburg enteigneten L‰ndereien eine Entsch‰digung zu bekommen Den Behˆrden war offenbar daran gelegen, eine gewisse Ordnung f¸r diese fast durch ein Versehen ¸brig gebliebene Stiftung wieder herzustellen In der Abteilung Finanzen in Magdeburg hatte ich durchblicken lassen, dass unsere Familienstiftung vielleicht die einzig ¸brig gebliebene private Stiftung in der DDR sei. Somit kˆnne sie ja als "Vorzeigestiftung" f¸r Anfragen aus dem Westen nach dem Verbleib von Stiftungen im Osten dienen Ich war stolz darauf, dass es mir gelungen war, eine Entsch‰digung f¸r die enteigneten L‰ndereien in Salzwedel und Magdeburg zu bekommen Es waren ungef‰hr 32 000 Mark, wobei die eigentliche Entsch‰digung nur 22 000 Mark betrug (0,50 Mark pro Quadratmeter, was, auf den Einheitswert berechnet, nur ein Viertel dieses Wertes ausmachte) Den ‹berschuss bildeten Zinsen minus Steuern. Damit hatte die Stiftung wieder ein Fundament; bescheiden zwar, aber es war eine Arbeitsgrundlage. Wie sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands herausstellte, haben sowohl die Schlamperei der DDR-Behˆrden als auch das fehlende Patronat der Stiftung schweren Schaden zugef¸gt

1974 sollte die Stiftung eine Erbschaft aus der Hinterlassenschaft des Oberstudiendirektors Dr Gottfried Wolterstorff aus Erfurt antreten. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon lange kein Patronat mehr. Der Rat des Bezirks Magdeburg, Abteilung Finanzen (nach dem damals noch geltenden BGB das ¸bergeordnete Organ) setzte den Rat des Kreises Salzwedel als Verwalter der Stiftung ein Erste und einzige Amtshandlung dieses Verwaltungsorgans war die Ausschlagung dieser Erbschaft, die dann von drei Ersatzerben aus Westdeutschland und einem aus der DDR angenommen wurde Es war eine durchaus lohnende Erbschaft, sonst h‰tten die drei westdeutschen Erben die Erbschaft sicher ausgeschlagen. Der Erblasser selbst bezifferte den Wert seines Nachlasses auf 300 000,- Mark. “ 1949 – 1990: Modernisierung Ostdeutschlands

Weiter schreibt Patron Gerhardt in [14]: „Spätestens zu diesem Zeitpunkt h‰tte der Rat des Kreises Salzwedel eine Bestandsaufnahme des Stiftungsvermˆgens machen m¸ssen Da dies nicht geschah, nimmt es nicht wunder, dass das Stiftungskonto st‰ndig leergepf‰ndet wurde, denn man hatte die durch die enteigneten L‰ndereien in Magdeburg verringerten Einheitswerte, die Grundlage f¸r die Besteuerung waren, bei der Berechnung der Vermˆgenssteuer nicht ber¸cksichtigt. Die Vermˆgenssteuer war relativ hoch und betrug 2%. Wenn man von 80.000 Mark Einheitswert der enteigneten L‰ndereien 2% berechnet, sind das immerhin 1 600 Mark pro Jahr, die zu viel erhoben und gepf‰ndet wurden Nach meinen Berechnungen hat die Stiftung ¸ber einen Zeitraum von 23 Jahren einen Schaden von 40 000 Mark erlitten Eigenartigerweise wurde als Grund f¸r die Steuerpf‰ndungen "allgemeine Steuern" angegeben, obwohl es Vermˆgens-, Kˆrperschafts- und Grundsteuern gab, die von den ƒmtern jeweils einzeln erhoben wurden Dies charakterisiert die Rechtsunsicherheit in der damaligen DDR

Wie sich nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten bei Herausgabe und Einsichtnahme in die Enteignungsakten zeigte, hatte es mit der Enteignung in Magdeburg folgende Bewandtnis: Aufgrund einer "Gemeinsamen Anweisung des Ministers des Inneren und des Ministers der Finanzen vom 11.10.1961" wurde das Grundeigentum der Stiftung in Magdeburg in sogenanntes Volkseigentum ¸berf¸hrt Das erkl‰rt auch, warum bei meinen Versuchen, das Grundvermˆgen wieder "festzuschreiben", in Magdeburg kein Grundbuch der Stiftung mehr vorhanden war, denn es war geschlossen worden Aus einer Aktennotiz der Abt Staatliches Eigentum in Magdeburg geht weiterhin hervor, dass das Grundvermˆgen unserer Stiftung in Magdeburg "irrt¸mlich" in Volkseigentum ¸berf¸hrt worden war Es wird darin auch festgestellt, dass diese ‹berf¸hrung in "Volkseigentum" unrechtm‰flig (!) war. Um nun aus dieser f¸r die DDR besch‰menden Angelegenheit herauszukommen, wurde der Stiftung ein Entsch‰digungsbetrag f¸r die "Inanspruchnahme" der beiden Parzellen in Magdeburg gezahlt Aus heutiger Sicht war mein diesbez¸glicher Antrag mˆglicherweise ein Fehler, denn es wurde in der Feststellung des Sachverhaltes f¸r die Entsch‰digung das Aufbaugesetz der DDR herangezogen Im inzwischen verabschiedeten Vermˆgensgesetz ist festgelegt, dass es keine weiteren Entsch‰digungen gibt, wenn bei der Enteignungsentsch‰digung Preise gezahlt wurden, die nicht niedriger als f¸r vergleichbare Objekte anderer DDR-B¸rger lagen … “

1949 – 1990: Jugend und Jugendorganisationen Fotos: Chronik-der-Mauer.de, BPB, DDR

Museum

Um an die Stiftungsakten der ˆffentlichen Hand zu gelangen, ernannte sich der Gardelegener ‹bersetzer und Familiant Paul Gerhardt (1920 - 2001) im Jahr 1986 selbst zum 17 Patron Er fand in Erika Kibelksties aus Salzwedel, der Mutter der 21 Patrona Christiane Peters, und in Ingeborg Bremer aus Kakerbeck Mitstreiterinnen Gerhardt liefl diese Personen vom Rat des Bezirks Magdeburg mit Schreiben vom 20.5.1986 als Vorstand der Gerckenstiftung best‰tigen.

vlnr: Kibelksties, Krost, Ehepaar Gerhardt 30.5.91

Patron Gerhardt schloss im Jahr 1996/1997: „Im 40 Jahre dauernden Kommunismus ist sehr viel Unrecht geschehen Die Gr¸nde hierf¸r lagen einesteils in dem Bestreben des Staates, Relikte des Kapitalismus, wozu unsere Stiftung gerechnet wurde, zu liquidieren bzw ihre Arbeit einzuschr‰nken oder unmˆglich zu machen, was mit einem arbeitsf‰higen Vorstand der Stiftung so nicht h‰tte praktiziert werden kˆnnen. Andernteils h‰tte sich aus dem Kreis der berufst‰tigen Familianten niemand gefunden, Patronatsarbeit zu ¸bernehmen, weil jeder Angst um den beruflichen Werdegang oder die Existenz haben musste Wie schlimm die ziemlich allgemeine Bespitzelung war, mag erl‰utern, dass der Schreiber dieser Zeilen eine noch vergleichsweise kleine Akte der Staatssicherheit ("Stasi") von nur 158 Blatt hat Bei einem der derzeitigen Rechnungspr¸fer der Stiftung sind es 370 Seiten Mˆge die Stiftung auch bei k¸nftigen Schwierigkeiten weiterhin fortbestehen und mˆgen sich stets Familianten finden, denen das Schicksal des nun vor bald 4 Jahrhunderten entstandenen Familienwerkes nicht gleichg¸ltig ist. “

Zwischen 1949 und 1989 wurden Betriebe mit mehr als 100 ha Grundbesitz per Gesetz enteignet Da die Stiftung in jener Zeit nur ¸ber nachweisbare 55 Hektar verf¸gte, entging sie der Enteignung

Nach der Eingliederung Ostdeutschlands in den Rechtsrahmen der Bundesrepublik Deutschland, also nach 1990, wurden Pachteinnahmen in erheblichem Umfang genutzt, um den Grundbesitz zu mehren Zeitgleich wurde allen akademischen Stipendienantr‰gen der Familianten Gen¸ge geleistet

Hektar Grundbesitz

Fl‰che in ha 1987/88 200020062021 Grund-GPPGPPv7 buch

Magdeburg5.46714.78224.78224.7822 Wanzleben6.5826.5826.5826.582 Dambeck8.5748.5748.5748.104 Ellenberg6.96?00 Salzwedel23?38.41561.844 andere039.96220.98234.315 Summme50.58359.90079.336115.63

GPP = Wirtschaftspr¸fergesellschaft v7 = Version des Pachtdatenregisters

Grundbesitz der Stiftung, in Hektar (ha); 1 ha = 10 000 qm

Gr¸ndung

Gr¸ndungsposter 1945

Handlungsorte der Stiftung, 1892- 1990

Hitzacker (Niedersachen)

Salzwedel

Gardelegen

20 km

Vollversammlung

Sicherheitsrat

Blauhelme

Gardelegen 17. Patron Paul Gerhardt 1986 – 1992, Lebensmittelpunkt

Hitzacker 19. Patron Paul Gerhardt 1994 – 2001, Wahlwohnort

Salzwedel 12. Patron Otto Solbrig, *1818 (Stiftungssitz) Geburts und Sterbeort 1892

13. Patron Johann Fr. Berendt 1892 -1898, Geburts- und Wohnort

14. Patron Fritz Busse, Geb.und Sterbeort, *1878 – 1940

16. Patron Gustav Schramm Lebensmittelpunkt und Sterbeort, † 1963

18. Patron Dr. Ernst Wehmann 1992 – 1993, Wohnort

21. Patrona Christiane Peters 2013 – 2022, *1955 Geburts- und Wohnort

Weimar 15. Patron Walter bei Kassel Sckerl, 1940 – 1950 auf dieser Karte nicht abgebildet

Wappen
Manhattan, New York City
Nie wieder Krieg

John Maynard Keynes 1883–1946 Theorie der Besch‰ftigung, des Zinses und des Geldes

Joseph Schumpeter 1883 – 1950 „Im Kern heißt Kapitalismus kreative Zerstörung.“

Hannah Arendt 1906 – 1975, „Persönliche Verantwortung zählt, nicht Kollektivschuld.“

A. Frank 1929 – 1945 „Freie Menschen werden nie begreifen, was Bücher für Eingesperrte bedeuten.“

Dietrich Bonhoeffer, 1906 – 1945 Gewissen und Gottvertrauen, „Von guten Mächten wunderbar…“

Ludwig Erhard 1897 – 1977 Fotos: L. Erhard Stiftung

Alfred M¸ller Armack 1901 – 1978 Soziale Marktwirtschaft

Johannes Paul II 1920 -2005

“Ich flehe Sie an, geben Sie niemals die Hoffnung auf, zweifeln Sie nicht, werden Sie nie m¸de, seien Sie nie entmutigt. Haben Sie keine Angst.”

Arthur Laffer, *1940

Erhˆhung des Steueraufkommens durch Senkung der Steuerrate Foto: laffercenter.org

Luther King 1929 – 1968 „I have a dream“ Gewaltlosigkeit

Jean Paul Sartre, 1905 – 1980 Foto: israel.gov „Die Hölle, das sind die anderen”. “Zur Freiheit verurteilt”

Ronald Reagan 1911 – 2004

„Es gibt keine Grenzen wieviel Gutes Du tun kannst wenn Du Dir keine Gedanken machst, wem es angerechnet wird.“

Foto links: reaganlibrary.gov

Mihail Gorbatschow 1931 – 2022

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“

„Es wird schwer, sogar schmerzhaft, aber die Demokratie wird sich durchsetzen in Russland. Es wird keine Diktatur geben. Auch wenn autoritäre Rückfälle möglich sind.“

Leo Strauss 1899 - 1973 „Keine blutige oder unblutige Ver‰nderung der Gesellschaft kann das Bˆse im Menschen ausrotten: Solange es Menschen gibt, wird es Bosheit, Neid und Hass geben, und daher kann es keine Gesellschaft geben, die nicht auf Zwangsmaflnahmen angewiesen ist.“ Foto: cc New York Times

Martin

Entstalinisierung, Brezhnew Stagnation, 1953 -1982

Nikita Chruschtschow (1894-1971) war in jungen Jahren ein Gewerkschafter und Parteisekret‰r in der Ukraine Nach dem 2 Weltkrieg war er f¸r den Wiederaufbau der Ukraine verantwortlich und machte dann Karriere im Moskauer Parteiapparat. Nach dem Tod von Josef Stalin im Jahr 1953 wurde Chruschtschow am 7.9.1953 zum Generalsekret‰r der KPdSU ernannt. Im Februar 1954 ¸bertrug die sowjetische F¸hrung die Halbinsel Krim von der russischen an die ukrainische sozialistische R‰terepublik Letztlich ging es um administrative Vereinfachungen bei der Elektrifizierung und Wasserversorgung der Krim ¸ber die Landbr¸cke zur Ukraine. Chruschtschows Wirken in der Ukraine d¸rfte eine Rolle gespielt haben, genau wie ideologische Obertˆne, dass in der Sowjetunion das volkswirtschaftliche Optimum z‰hle und nicht Partikularinteressen einzelner Sowjetrepubliken Chruschtschow distanzierte sich in einer geheimen Rede vor dem XX Parteitag der KPdSU am 25 2 1956 von Stalins gewaltt‰tigen Exzessen. Chruschtschow war in der UdSSR zun‰chst beliebt. Er hatte gemeinsam mit den USA Groflbritannien, Frankreich und Israel vor die UNO gebracht Israel hatte am 29 10 1956 und Groflbritannien mit Frankreich am 31 10 1956 ƒgypten mit dem Ziel angegriffen, den Suezkanal zu erobern Die Aggressoren mussten sich bis M‰rz 1957 schmachvoll zur¸ckziehen und die Souver‰nit‰t ƒgyptens ¸ber den Kanal anerkennen. Der britische Premierminister Eden trat zur¸ck Am 4 11 1956 marschierten die Sowjets in Ungarn ein Am 4 10 1957 schoss die Sowjetunion den ersten k¸nstlichen Satelliten, Sputnik, ins Weltall Am 1 5 1960 konnte die Sowjetunion eine amerikanische U2 ¸ber sowjetischem Gebiet abschieflen und die darauf folgenden Dementis der USA durch Vorstellung des gefangen genommenen Piloten Gary Powers L¸gen strafen. Am 12.4.1961 unternahm Yuri Gagarin den ersten bemannten Raumflug der Menschheit Die Kubakrise (14 – 28 10 1962) bahnte dennoch das Ende der Amtszeit Chruschtschows an Er hatte versucht, auf Kuba gegen die USA gerichtete Atomraketen aufstellen zu lassen. Chruschtschow musste das Vorhaben nach der Verh‰ngung einer Seeblockade Kubas durch die USA wieder aufgeben. Im Gegenzug bauten die USA bis zum 24 4 1963 gegen Russland gerichtete Raketen diskret in Italien und in der T¸rkei ab Am 14 10 1964 wurde Chruschtschow ¸berraschend vom Politb¸ro abgesetzt Chruschtschow wurde von der Moskauer Elite als zu tˆlpelhaft in Sprache, Auftritt und Taktik empfunden Auch die offene Entstalinisierung hatte ihn Unterst¸tzer wie den bis 1986 in Moskau lebenden, ehemaligen sowjetischenAuflenminister Molotow gekostet

Leonid Brezhnew (*1906) diente dann von 1964 bis 1982 als Generalsekret‰r der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Sein Nachfolger war der seit 1967 amtierende KGBChef Yuri Andropov (*1914), der nach nur 2 Jahren im Amt im Jahr 1984 an Diabetes und Nierenversagen verstarb Sein Nachfolger, Konstantin Tschernenko (*1911) war nur 13 Monate imAmt und verstarb 1985 an chronischer Hepatitis und an Leber-, Nieren- und Lungenversagen

Chruschtschow und John F. Kennedy, 3.6.1961
Leonid Brezhnew 1906-1982

Das Zentralkomitee der KPdSU w‰hlte am 10 3 1985 den 54-j‰hrigen Mihail Gorbatschow zum Generalsekret‰r der KPdSU. Gorbatschow k¸ndigte Transparenz (Glasnost) und einen umfassenden Umbau (Perestroika) der Sowjetunion an Gorbatschow stand vor Herausforderungen Sein Land stagnierte demographisch und wirtschaftlich seit ¸ber einem Jahrzehnt [42] Seine Armee war in Osteuropa ¸berstreckt Die genaue Hˆhe des Verteidigungshaushalts gegen Ende der 1980er Jahre ist bis heute umstritten. Werte zwischen 9,4 und 20% des sowjetischen Bruttoinlandsprodukts sind verˆffentlicht [43].

Da die Sowjetunion keine konvertible W‰hrung hatte, war es am Handel mit dem aufstrebenden Asien kaum beteiligt. In der Sowjetunion wurden nach wie vor Garne gesponnen, Stoffe gewebt und Kleider gen‰ht. Exporte von Gas und ÷l gab es, aber Fertigwaren oder Waffen waren im Prinzip nur in Ostblock- oder Drittweltl‰ndern wie Indien, Angola, Kambodscha, Nordkorea, Vietnam, ƒgypten, Syrien etc vermarktbar

Am 9 und 10 6 1982 kam es zu einer der grˆflten Luftschlachten der Weltgeschichte ¸ber dem Libanon und Syrien Die Israelis griffen von einer fliegenden Leitstelle E2C-Hawkeye koordiniert mit 96 Flugzeugen F4, F15 und F16 sowie einer Anzahl Drohnen 30 syrische Luftabwehrbatterien sowjetischer Bauart an. Sie vernichteten neunundzwanzig. Die Israelis registrierten an beiden Tagen den Start von 100 syrischen Jets sowjetischer Bauart, von denen sie zwischen 64 und 86 abschossen Die israelischen Verluste lagen bei einer Drohne [44] Die sowjetische Milit‰rf¸hrung war schockiert

Ein deutscher Hobbypilot, Matthias Rust, konnte im Mai 1987 ein Flugzeug auf dem roten Platz landen und der Welt so den desolaten Zustand der sowjetischen Luftaufkl‰rung offenlegen Die Sowjets vermochten es auch nicht, auf hoher See Macht zu projizieren W‰hrend die Amerikaner mindestens 12 Flugzeugtr‰gergruppen betrieben, lernten die Sowjets nie, die Technik wirklich zu beherrschen [45]. Sowjetische Flugzeugtr‰ger wurden in den 1990er Jahren aufler Dienst gestellt Im Jahr 2024 verf¸gt Russland nur ¸ber ein veraltetes, besch‰digtes Wrack im Dock

Groflcomputer und PC breiteten sich in westlichen Betrieben und Streitkr‰ften aus In Westdeutschland bot die Telekom ab 1989 weltweit als erster Dienstleister digitale ISDN -Anschl¸sse f¸r Betriebe und Haushalte an Die Forschungsagentur des US Verteidigungsministeriums ARPA betrieb seit 1969 eine Vorg‰ngerversion des Internets. In Frankreich wurden die Grundlagen f¸r den schnellen Datenpaketverkehr gelegt, was die Grundlage f¸r das Internetprotokoll TCP/IP lieferte [46]. Am europ‰ischen CERN erfand der Engl‰nder Sir Tim Berners Lee im Jahr 1989 das Internet In der Sowjetunion wurden selbst Kopierger‰te staatlich ¸berwacht Ohne Handel mit Asien war Russland von elektronischen Endger‰ten weitgehend abgeschnitten

Mihail Gorbatschow nutzte den Slogan „Unser gemeinsames Haus Europa“, um Anschluss zu suchen Die sowjetische Politik bef¸rchtete, abgeh‰ngt zu werden

Mihail Gorbatschow, 1931 - 2022

Tschernobyl, 1986

Am 26 4 1986 explodierte das Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainisch - weiflrussischen Grenze Die Konstruktion des Reaktors hatte grunds‰tzliche Schw‰chen (i) Blasenbildung im K¸hlwasser erhˆhte die Reaktorleistung. (ii) Zur Steigerung der Reaktorleistung bei komplett herausgezogenen Moderatorenst‰ben waren letztere mit Grafitlanzen verl‰ngert (iii) Bei Niederleistungsbetrieb bildete sich neutronenabsorbierendes Xenon-135 im Prim‰rk¸hlkreislauf Westliche Konstruktionen des gleichen Baujahrs waren bewusst anders ausgelegt

Die Betreiber wollten am 24 4 1986 einen Test durchf¸hren Der Test sollte zeigen, dass bei gleichzeitiger Unterbrechung der Zuf¸hrung frischen K¸hlwassers und Ausfall des Stromanschlusses des Kraftwerks das Tr‰gheitsmoment der Turbinen genug Energie erzeugte, um die elektrischen Pumpen des Prim‰rk¸hlwasserkreislaufs zu betreiben, bis die Dieselnotstromgeneratoren des Kraftwerks angesprungen waren

F¸r das Experiment wurde die Reaktorleistung reduziert. Durch den Ausfall eines anderen Kraftwerks verzˆgerte die Netzbehˆrde das Experiment um gut 9 Stunden. In dem stundenlangen, leistungsreduzierten Zustand wurde das Prim‰rk¸hlwasser mit Xenon-135 vergiftet, was die Kettenreaktion fast zum Erliegen brachte In Unkenntnis dieses Effekts zogen die Betreiber vorschriftswidrig fast alle der 211 Moderatorenst‰be aus dem Reaktor Durch zwei Schicht¸bergaben gingen Informationen verloren. Das zirkulierende, von der Fremdversorgung abgesperrte K¸hlwasser wurde heifl, was Blasenbildung beg¸nstigte Der Reaktor war in einem kritischen Zustand Der Test gl¸ckte in der Nachtschicht: Die Dieselgeneratoren sprangen ohne elektrische Fremdversorgung an Die Prim‰rk¸hlwasserumw‰lzung lief unterbrechungsfrei Zum Abschalten lieflen die Betreiber die Moderatorenst‰be einfahren. Dadurch wurde das von Xenon135 vergiftete, kettenreaktionstoppende Wasser am Reaktorboden durch kettenreaktionssteigerndes Grafit verdr‰ngt Die Reaktorleistung stieg binnen Sekunden um den

Faktor 150 auf 30 000 MW, die 10fache Nennleistung des Reaktors, und im unteren Teil des Reaktors mˆglicherweise auf die 100-fache Nennleistung Die Brennst‰be bogen und brachen.

Der Moderatorenstabantrieb hemmte Es kam zu Dampfexplosionen, zum Bersten der Reaktorh¸lle, zu einer Kernschmelze und zu einem Reaktorbrand, der erst am 4 5 1986 gelˆscht werden konnte

Der Reaktorunfall von Tschernobyl ersch¸tterte das Selbstvertrauen der Sowjetunion in Mark und Bein Er h‰tte bei genauem Studium fr¸herer Berichte ¸ber Leistungsexkursionen dieses Reaktortyps ganz einfach verhindert werden kˆnnen Bis heute betreibt Russland Reaktoren des Tschernobyler Typs, hat aber, begleitet vom Kernforschungszentrum J¸lich, Maflnahmen ergriffen, die eine Wiederholung des Tschernobyler Mechanismus ausschlieflen sollten.

Havariertes Kraftwerk Foto: IAEA, Herbst 1986
Die deutscheTragˆdie. Stagnation der Stiftung. 1892 – 1990 { VI.43 }

Der Fall des Eisernen Vorhangs

In Osteuropa kamen die Reformsignale Mihail Gorbatschows im Jahr 1989 klar und deutlich an. Polen f¸hrte den Prozess an Die Gespr‰che am Runden Tisch wurden in Polen am 5 4 1989 abgeschlossen

Am 4.6.1989 wurden die ersten teilfreien Wahlen des Ostblocks abgehalten: 35% der Sitze der Sejm waren frei w‰hlbar (161 von 460). Alle Sitze gingen in freier Abstimmung an das B¸rgerkomitee Solidarnosc. Die verbleibenden 65% blieben der herrschenden, kommunistischen PVAP vorbehalten Tadeusz Mazowiecki bildete am 24 8 1989 sein Kabinett

In Leipzig fanden ab dem 4 9 1989 Massendemonstrationen statt Diese griffen im Herbst auf Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt, Magdeburg, Plauen, Arnstadt, Rostock, Potsdam und Schwerin ¸ber. Protestiert wurde mit dem Ruf „Wir sind das Volk“. Es wurde das Ende der SEDHerrschaft, die Reisefreiheit und die Abschaffung des Ministeriums f¸r Staatssicherheit gefordert

Am 11 9 1989 ˆffnete Ungarn seine Westgrenze f¸r Staatsangehˆrige der DDR 14 000 Ostdeutsche passierten an diesem Tag die Grenzstellen und reisten in die Bundesrepublik weiter. Bis zum Fall der Berliner Mauer am 9.11.1989 erhˆhte sich diese Zahl auf rund 50 000. Die ungarische Grenzˆffnung beschleunigte den Zusammenbruch des ostdeutschen Staats und trug so zum Prozess der Wiedervereinigung bei

H.D. Genscher. Auflenminister der Bundesrepublik

30.9.1989, Rede Hans Dietrich Genschers (1927-2016) auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag

„Ich darf Sie im Namen der Bundesregierung begr¸flen. (Jubel) Sie werden mir erlauben, dass ich den Hallensern unter ihnen einen besonderen Grufl (Jubel) Ich bin zu Ihnen gekommen(Zurufe im Publikum: 'Ruhe!' , 'Lauter!') - Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise " (Jubel)

Am 7 10 1989 sollte in Ostberlin das 40-Jahresjubil‰um der DDR gefeiert werden Bis dahin waren mehr als 1 000 Demonstranten verhaftet worden Am Tag des Jubil‰ums wurde einigen westlichen Journalisten die Einreise verweigert Es gab Gegenveranstaltungen und Friedensgebete, die den 40. Jahrestag kritisch referenzierten. Die DDR-F¸hrung hatte eine grofle Anzahl Staatsg‰ste geladen, darunter auch Mihail Gorbatschow. Obwohl die Paradierenden vorausgesucht waren, riefen ihm viele „Gorbi, Gorbi“ oder „Gorbi, hilf“ zu Mihail Gorbatschow hatte den ostdeutschen Machthabern klar gemacht, dass die sowjetischen Streitkr‰fte nicht gegen die Demonstrationen einschreiten w¸rden.

Ausgabe 9.10.1989

40-Jahresfeier der DDR, 7.10.1989, Gorbatschow, Honecker. Foto: Archiv Neues Deutschland

26.10.1989, Neues Forum im Eingang der Katharinenkirche in Salzwedel Foto: J. F. Danneil Museum, Salzwedel
4.11.1989, vor der Katharinenkirche in Salzwedel Foto: J. F. Danneil Museum, Salzwedel
4.11.1989, Magdeburg

G¸nter Schabowski

Die Mauerˆffnung wurde vom Sekret‰r f¸r Informationswesen des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, G¸nter Schabowski (1929-2015), auf einer Pressekonferenz am 9 11 1989 bekanntgegeben: „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverz¸glich “ Foto: Bundesarchiv

dpa Meldung, 9.11.1989

Foto: dpa

Trabant im Westen, 9.11.1989

Foto: Imago / REPORTERS

9.11.1989, Brandenburger Tor Foto: dpa

Wissenschaft und Technik, 1892 -1990

Henri Becquerel 1852 –1908 Radioaktivit‰t 1886

Guglielmo Marconi 1874 – 1937, Radio 1904

Henrietta Leavitt (1868-1921) entdeckte 1912 die Beziehung zwischen Lichtst‰rke und Schwankungsdauer der Cepheid Variablen, einem Sternentypus. Vor ihr gab es Sternensuppe, nach ihr gab es Ordnung.

Wilbur Wright 1867 – 1912

Orville Wright 1871 – 1948

Foto: Bettmann Archive

Erstes Flugzeug 1903

Albert Einstein 1879 – 1955

Albert Einstein schrieb 26-j‰hrig im Jahr 1905 vier Aufs‰tze, die jeder f¸r sich nobelpreisverd‰chtig waren. Seine ‹berlegungen zum Fotoeffekt, zur Brownschen Bewegung von Molek¸len, zur Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit (spezielle Relativit‰t) und zur Bedeutung der Energie-Masse-ƒquivalenz E = mc2 waren bahnbrechend 1915 erkl‰rte Einstein die Schwerkraft neu und brachte so Experiment und Theorie in Einklang Die Wechselwirkung von Energie und Schwerkraft ist bis heute letztlich unverstanden.

Fritz Haber 1868 – 1934

Haber-Bosch-Verfahren zur Herstellung von Kunstd¸nger 1908

Kenjiro Takayanagi 1899 – 1990 Fernsehen. Nutzte als erster die Kathodenstrahlrˆhre als Bildgeber 1926

Alexander Fleming 1881 – 1955 Bemerkte zuf‰llig, dass Penizillin Staphylokokkenwachstum hemmt 1928

Jean Perrin (1870 – 1942) zeigte im Jahr 1926 in Paris, dass 32 Gramm Sauerstoff aus 6,02214076 1023 Molek¸len bestehen Perrin nannte sie Avogadros Zahl, der im Jahr 1811 die molekulare Natur aller Gase entdeckt hatte Perrin best‰tigte damit Daltons Theorie des atomaren Materieaufbaus (1808) und Einsteins Arbeiten von 1905. Jedes Sauerstoffmolek¸l enth‰lt 16 Pro- und 16 Neutronen; 32g O2 = 1mol = 22,71095464 Liter bei O oC und 100 kPa = 1 bar).

Max Planck 1858 – 1947 , Licht 1902

Andrei Sacharow (1921 - 1989) hat die Plasma Experimentalphysik revolutioniert, indem er ab 1954 die Leitf‰higkeit von Plasmen nutzte, um sie besser zusammen zu halten. Der „Tokamak“ blieb 11 Jahre lang im Westen unbekannt. Erst als Sacharows Kollegen im Jahr 1968 Plasmen erzeugten, die alle westlichen um eine Grˆflenordnung ¸bertrafen, kam ein englisches Team nach Russland Kurz darauf wurden die westlichen Experimente auf „ Tokamak“ umgestellt Sacharow war am Bau der sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt (1955) Er war Unterst¸tzer Israels und Menschenrechtsaktivist, wof¸r er 1975 den Friedensnobelpreis erhielt Er wurde in der Sowjetunion als Dissident behandelt und 1980 nach Gorky, heute Nischni Novgorod, verbannt. Mihail Gorbatschow rehabilitierte ihn.

Otto Hahn 1879 – 1968 Kernspaltung 1938

Robert Oppenheimer 1904 – 1967 Atombombe 1945

J. Watson F. Crick *1928 1916 – 2004 DNA 1953 Foto: history.com

John Presper Eckert 1919-1995, Rˆhrencomputer Eniac 1946

Dmitri Blochinzew 1907-1979 1. Kernkraftwerk 1954

William Shockley , 1910 – 1989, Transistor 1948

Sergei Korolew 1906 – 1966 Sputnik 1957

Mondlandung 1969

Foto: NASA, Neil Armstrong

Don Estridge (1937- 1985) verantwortete die Entwicklung des IBM PC 5150, der am 12.8.1981 auf den Markt kam

Andrei Sacharow (1921 - 1989) Nuklear- und Plasmaphysik

VLSI steht f¸r Very Large Scale Integration von Transistoren auf Chips. Gordon Moore ist ein Pionier von Fairchild Semiconductor. Im Jahr 1965 sagte er eine j‰hrliche, sp‰ter zweij‰hrliche, Verdopplung der Anzahl der Transistoren auf einem Chip voraus Moore's Gesetz hielt mindestens bis 2019, also 54 Jahre Z B umfasste 1971 der Intel-4004 Prozessor 2000 Transistoren, 2019 z B der AMD Epyc Rome 40 Milliarden In 48 Jahren Vervielfachung um 20 Millionen. 20 Millionen = ca. 224 .

Gordon Moore 1929 – 2023, VLSI 1965 bis heute. Foto: Fortune Magazine

Photo: Chuck Painter
Theodore Maiman 1927 – 2007, Laser 1960. Foto: LA Reader
Yuri Gagarin, 1. Mensch im Weltall, 1961

VIIAb 1990

Freiheit, Eigentum und Emanzipation

Stiftungsneuerrichtung

Zeitgeschichte. Die nach dem 2. Weltkrieg entstandenen Regime werden weltweit reformiert. Rechtsordnungen ermutigen wieder Eigentum, Gewinn und individuelle Freiheiten Die Globalisierung der Weltwirtschaft f¸hrt mehrere Milliarden Menschen aus der Armut Die Geburtenrate der Welt f‰llt auf den Reproduktionswert. Die allermeisten Haushalte nutzen das Internet. Microsoft, Google, Apple, Amazon, Twitter, Youtube, Facebook, Whatsapp, Instagram und TikTok sind Teil des Familienvokabulars Eine Epidemie verhilft Heimarbeit und Webkonferenzen weltweit zum Durchbruch. Englisch ist die lingua franca. Der Energieverbrauch des Massenwohlstands ver‰ndert die Zusammensetzung der Erdatmosph‰re Die Nachhaltigkeitstransformation wird zu einem m‰chtigen, weltweiten Handlungsstrang

Familiengeschichte. Ein erneuertes Statut leitet die Stiftungsarbeit. Der Stiftung erhebt Landpachten. Sie zahlt Stipendien und Steuern Landbestand und Pachteinnahmen wachsen kr‰ftig Familientage finden alle drei Jahre in Salzwedel statt Der 3 Nachtrag zur Familiengeschichte erscheint Die 21 Patrona Christiane Peters ist die erste Frau im Patronatsamt (2013-2022). Alle Stiftungsdaten befinden sich in der Cloud Der Webauftritt ist farbig, zweisprachig auf Deutsch und Englisch und auf dem Smartphone, dem Tablet und dem Laptop lesbar Unter dem Titel „Krieg und Frieden in der Altmark“ erscheint die erste farbige, bebilderte Geschichte der Gerckenstiftung.

Das 22. Patronat ECKART REIHLEN, LUTZ BUCHMANN und MICHAEL G÷LLNITZ

Der

Am 31 8 1990 wurde der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik geschlossen. Er sah die Auflˆsung der DDR, ihren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland und die deutsche Einheit vor. Er schrieb Berlin als vereinigte Hauptstadt vor Er legte fest, dass die Bundesrepublik das DDR-Vermˆgen ¸bernehmen w¸rde, genau wie die Haftung f¸r ihre Schulden Der Vertrag trat am 3 Oktober 1990 in Kraft

Im Vordergrund vlnr Wolfgang Sch‰uble (westdeutscher Chefunterh‰ndler), Lothar de Maiziere (erster demokratisch gew‰hlter Ministerpr‰sident der DDR) und G¸nther Krause (ostdeutscher Chefunterh‰ndler). Austausch des deutschen Einigungsvertrags, 31.8.1990 Foto: picture-alliance, IMAGNO

Deutsche Einigungsvertrag, 31.8.1990 { VII.2 } Krieg und Frieden in der Altmark

23.9.1990, unterschriebener Einigungsvertrag. Foto: picture-alliance, AP

Der Zwei-Plus-Vier-Vertrag, 12.9.1990

Der Zwei-Plus-Vier Vertrag besiegelte das Ende des 2 Weltkriegs Er wurde am 12 9 1990 in Moskau unterzeichnet und trat am 15 3 1991 in Kraft Er ebnete den Weg f¸r die Vereinigung Deutschlands als Mitglied der NATO: Volle Souver‰nit‰t. Verzicht auf ABC-Waffen. Bundeswehrpersonal begrenzt auf 370 000 Menschen. Der Vertrag gilt als Meisterwerk der Diplomatie, weil er jahrzehntelang festgefahrene Positionen binnen kurzer Zeit aufbrach. Barrieren gab es genug Polen wollte mitverhandeln, genau wie Italien und die Niederlande Frau Thatcher bef¸rchtete ein Viertes Reich Russische Geheimdienstler f¸rchteten die NATO Zuletzt waren es die Persˆnlichkeiten der Epoche und die historisch richtige Einsicht, dass die NATO reaktions- aber nicht aggressionsf‰hig ist. Sie begrenzt im gleichen Mafle, wie sie bef‰higt. Ein Engl‰nder fasste es dem 22. Patron gegen¸ber mit einer Prise Humor so zusammen. „NATO? Oh, it is there to keep the American army in and the German army out of Europe“ Der Zwei-Plus-Vier-Vertrag hat einen eher unbekannten, formalen Namen, der das Wort „Friedensvertrag“ nicht enth‰lt Die Gr¸nde sind, (i) dass nicht alle Kriegsteilnehmer eingeladen waren und (ii) dass Reparationsanspr¸che ausgeklammert wurden Deutschland best‰tigte im Zwei-Plus-Vier-Vertrag die Oder-Neisse Linie als Staatsgrenze zu Polen. Deutschland, ÷sterreich und Italien verst‰ndigten sich zu S¸dtirol als italienisches Staatsgebiet mit Minderheitenschutz Im Jahr 1990 waren Reparationsanspr¸che l‰ngst abgegolten

Mihail Gorbachev, 1931 – 2022

Generalsekret‰r 1985 -1991

Foto: 14celebs.com, Ria Novosti

Francois Mitterand 1916 – 1996, Fr. Pr‰s. 1981 – 1995

Foto: Comet Foto AG

Helmut Kohl 1930 – 2017

BK 1982-1998 Foto: Reuters

Margret Thatcher 1925 – 2013,UK PM-1979-1990

Lothar de Maiziere *1940, MP der DDR 12.4. – 2.10. 1990

Foto: Th. Wattenberg / dpa

Ronald Reagan 1911 – 2004, US Pr‰s.1980 - 1988

John Major *1943, UK PM 1990 – 1997

George H. W. Bush 1924 – 2018, US Pr‰s. 1988 - 1992

Die Vier

Dumas, Shevardnadze Hurd, Baker Die Zwei

Die

Auflˆsung des Warschauer Pakts, 1.7.1991

Am 25 2 1991 beschlossen die sieben nach 1968 verbliebenen Unterzeichner des Warschauer Vertrags die Auflˆsung desselbigen. Alle Unterzeichner des Warschauer Vertrags aufler der Sowjetunion selbst suchten und fanden dann bis 2004 Schutz unter dem Schirm der NATO. Von den f¸nfzehn Unionsstaaten der Sowjetunion fanden drei - n‰mlich die baltischen - Staaten bis 2004 Schutz in der NATO Die Weigerung Russlands ab 2007, eine angstfreie, aufgekl‰rte Demokratie aufzubauen und der latente Reflex zur Gewalthandlung in dem Irrglauben, damit den inneren Zusammenhalt zu st‰rken, zwingen weitere, ehemalige Sowjetrepubliken dazu, zu versuchen, Sicherheitsgarantien der NATO oder einzelner NATO-L‰nder zu erhalten.

16 NATO-Mitglieder 1990

7 Mitglieder des Warschauer Pakts 1990

10 neutrale L‰nder 1990

Grafik: Gerckenstiftung

Sondersitzung des beratenden, politischen Ausschusses des Warschauer Pakts am 25. Februar 1991 in Budapest. Foto: picture-alliance/ dpa

Augustputsch, 19. – 21. 8. 1991

Im August 1991 versuchten Amtstr‰ger der UdSSR die Macht an sich zu reiflen, bevor am 20.8.1991 ein von Mihail Gorbatschows Team verhandelter, neuer Unionsvertrag in Kraft treten sollte, der den Mitgliedsrepubliken mehr Rechte und der Privatwirtschaft zum Durchbruch verhelfen sollte Unter den Putschisten waren der Vizepr‰sident der UdSSR, der Vorsitzende des Obersten Sowjets, der Verteidigungsminister, der stellvertretende Verteidigungsminister, der Vorsitzende des KGB, der Premierminister, der Innenminister, der Vorsitzende des Bauernverbandes und der Leiter der Bewachungsdienste. Der Putsch scheiterte, weil die Bevˆlkerung vor allem in Moskau und St. Petersburg dem Aufruf des Pr‰sidenten der russischen Teilrepublik, Boris Jelzin, folgte und auf die Strafle ging Die Streitkr‰fte verweigerten den Putschisten den Gehorsam und die Putschisten wussten nicht, auf wen zu schieflen sie h‰tten befehlen sollen Der Putsch erreichte das Gegenteil seiner Absicht Gorbatschows Pl‰ne f¸r ein

DieAuflˆsung der Sowjetunion, 8.12.1991

Fortbestehen einer mehr fˆderalen Staatenunion waren zunichte gemacht Ab jetzt hatte Jelzin das Sagen Jelzin meinte, die russische Teilrepublik sei grofl und komplex genug f¸r alle vitalen, russischen Belange. Viele Russen waren es leid, f¸r die weniger entwickelten Teilrepubliken Mitverantwortung ¸bernehmen zu m¸ssen, um danach als Unterdr¸cker beschimpft zu werden.

Der Zerfall hatte sich lange angebahnt, aber begann konkret mit der Unabh‰ngigkeitserkl‰rung Litauens am 11 3 1990 Litauen war nur eine von 15 Unionsrepubliken zu der Zeit Am 8 12 1991 schlossen Russland, Weiflrussland und die Ukraine die Belowescher Vereinbarung, nach der „die UdSSR als vˆlkerrechtliches Subjekt sowie als geopolitische Realit‰t “ ihre Existenz beendet habe. Der Gr¸ndungsvertrag der UdSSR von 1922 wurde aufler Kraft gesetzt und die Gemeinschaft Unabh‰ngiger Staaten gegr¸ndet. Andere Republiken der UdSSR best‰tigten dies in Alma Ata am 21 12 1991, bis auf die baltischen Staaten und Georgien Nach dem R¸cktritt Mihail Gorbatschows am 25 12 1991 endete die UdSSR am 26 12 1991

Freiheit, Eigentum und Emanzipation.Stiftungsneuerrichtung.Ab1990 { VII.5 }

Leonid Krawtschuk 2.v.l., Stanislaw Schuschkewitsch 3.v.l., Boris Jelzin, 2.v.r.; Viskuly Haus, Ria Novosti
Foto: TASS, Valery Khristoforov, Alexander Chumichev

Europ‰ische Union und der Euro

Jean Monnet 1888 – 1979

Ehrenb¸rger Europas Foto: B. Sapran

R. Schumann 1886 – 1963

Franz. Auflenminister

Konrad Adenauer 1876 - 1967 1. Bundeskanzler 1949 – 1963

Walter Peter Hallstein (1901-1982) ab 1957 der erste Vorsitzende der Kommission der EWG

Antonio Segni (1891 – 1972) Ministerpr‰sident und Pr‰sident Italiens

Rˆmische Vertr‰ge 1957, Europ. Wirtschaftsgemeinschaft EWG. Freie Bewegung von Personen, G¸tern, Dienstleistungen und Kapital. Fotos: Bundesarchiv, EU, EPP, cc Niccolo Caranti, EPP, EPP

Jacques Delors 1925 – 2023 1. Pr‰s. EU Kommission 1985 - 1995

Jacques Santer *1937 2. Pr‰s. EU Kommission 1995 - 1999

Wim Duisenberg 1. Pr‰s. der EZB 1998-2003

Romano Prodi *1939 3. Pr‰s. EU Kommission 1999 -2004

M. Barroso *1956 4. Pr‰s.EU Kommission 2004 -2014

J.C. Juncker *1954 5. Pr‰s. EU Kommission 2014 -2019

Ursula von der Leyen *1958, 6. Pr‰sidentin der EU Kommission, seit 2019 Fotos: mladina.si, 1982 und EU

Vertrag von Maastricht, 1992, Europ‰ische Gemeinschaft, ab 2007 Europ‰ische Union

Jean-Claude Trichet 2. Pr‰s. EZB 2003-2011 Foto: World Econ.Forum

Mario Draghi, 1947 –3. Pr‰sident der EZB 2011 – 2019 Fotos: urbanpost.it, cc Fattili

Einf¸hrung des Euro ab 1.1.1999

Christine Lagarde, 19564. Pr‰sidentin der EZB seit 2019 Fotos: 24celebs.com, EU

Im Jahr 1951 wurde die Bildung der Montanunion von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden unterzeichnet Die Montanunion hatte 6 Mitglieder Sie r‰umte zollfreien Zugang zu Kohle und Stahl ein

Im Jahr 1957 wurden die Rˆmischen Vertr‰ge geschlossen. Die Unterzeichner der Montanunion begr¸ndeten die Europ‰ische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Euratom.

Im Jahr 1992 wurde der Vertrag von Maastricht unterzeichnet Die EWG wurde in Europ‰ische Gemeinschaft (EG) umbenannt und umfasste 12 Mitglieder

Im Jahr 2007 wurde der Vertrag von Lissabon unterzeichnet, der die heutige Europ‰ische Union als Rechtsnachfolgerinder EG definiert. Sie umfasste 28 Mitglieder.

Im Jahr 2016 stimmte die Bevˆlkerung des Vereinigten Kˆnigreichs f¸r den Austritt aus der EU (Brexit) Im Jahr 2020 ordneten die EU und das Vereinigte Kˆnigreich Ihre k¸nftige Zusammenarbeit im EU UK TCA (Trade and Cooperation Agreement) Die EU umfasst heute 27 Staaten.

Norwegen ist ein sehr reiches, bevˆlkerungsarmes Land, das sich eng an die USA anlehnt. De fakto ist Norwegen ein st‰rkerer Partner f¸r Br¸ssel als manches EU-Mitglied

Brexit war eine Farce falscher Versprechungen. Das Vereinigte Kˆnigreich und die EU arbeiten dennoch hervorragend zusammen.

Die Schweiz meint, von dem, was sie „Neutralitätspolitik“ nennt, zu profitieren und kann sich diese Politik leisten

Serbien, Albanien, Monte-negro, Nordmazedonien, Ukraine und Moldawien sind Beitrittskandidaten und in Verhandlungen mit der EU.

Kosovo ist de jure Teil von Serbien und kann keinen Beitrittskandidatenstatus erwerben. Kosovo wird gemeinsam mit Serbien in die EU aufgenommen werden.

Georgien und Bosnien Herzegowina sind Beitrittskandidaten, aber es wurden noch keine Beitrittsverhandlungen aufgenommen.

Die Beitrittsverhandlungen mit der T¸rkei sind zurzeit ausgesetzt. Die T¸rkei ist ein vitaler Partner der EU. Es spricht einiges f¸r eine EUAufnahme, aber viele EU-B¸rger haben Sorge vor dem Einr‰umen der EU-Freiheiten f¸r 85 Millionen T¸rken, die grˆfltenteils nicht in Europa leben. Noch sind die EU und die T¸rkei nicht bereit.

Grafik: Gerckenstiftung

Europ‰ische Integration

Belarus
Russland

Welt Europa W‰hrung Verteidigung

Stiftungsf¸hrung nach 1990

Am 30 5 1991 wurde die erste Patronatssitzung seit der deutschen Vereinigung in Salzwedel abgehalten Anwesend waren der selbsternannte, 17 Patron Paul Gerhardt, seine Frau, Erika Kibelksties, die Mutter der 21 Patrona Christiane Peters, H -J Krost und Dr Roland Jacob

Am 30 5 1992 fand Familientag XVI in Salzwedel statt Da der Sanit‰tsrat Dr Ernst Wehmann aus Salzwedel als familien‰ltester Familiant bekannt war, f¸hrte Gerhardt ihn vom 30.5.1992 bis zu seinem Tod im Jahr 1993 als 18 Patron Wehmann trat aber nie f¸hrend in Erscheinung Paul Gerhardt wurde als Bevollm‰chtigter bestellt Erika Kibelksties und Elisabeth Platt wurden als Testamentarii bestellt.

Es wurden Kommissionen zur Erarbeitung eines neuen Statuts, das bis 1995 vorlag, und zur 3 Fortschreibung der Familiengeschichte beschlossen, die 1996/1997 in zwei Auflagen erschien [14]. In die Kommissionen berufen wurden Dr Bluhm, M Bluhm, Karl Buhr, Prof Adler, Dr Jacob, H -J Krost und K -J Steffens

Nach Dr. Wehmanns Tod wurde Paul Gerhardt zum 19. Patron (1994 - 2001) bestellt Die Z‰hlweise der Patronate legte das 22 Patronat im Jahr 2024 endg¸ltig fest Eine ‹bersicht ist in den Verzeichnissen abgedruckt, Seite Q 11

Der vorliegende Bildband hat von der Arbeit der auf dieser Seite Erw‰hnten genau so stark profitiert wie von den M¸hen J F Danneils und des 12 Patrons Paridam F Otto Solbrig im 19 Jahrhundert.

Im Jahr 1991 war Dr Ines Jacob die erste Stipendienempf‰ngerin nach der Wiedervereinigung Deutschlands Sie ist Tier‰rztin Ihre Tochter Hannah, Jahrgang 2001, studiert Molekularmedizin in Freiburg. Hannah ist auch eine Gercken Stipendiatin

17. Patron Paul Gerhardt, Dr. Roland Jacob, 30.5.1991
Erika Kibelksties mit Dr. Roland Jacob, 30.5.1991
2023 vlnr Hannah Jacob *2001 in Offenburg , Dr. Ines Jacob *1968 in Halle

Familientag XVII fand am 29 5 1994 in Salzwedel statt Paul Gerhardt wurde zum 19 Patron bestellt Er hatte 2 Kinder Als Testamentarii gew‰hlt wurden Reinhard Schrˆder und die Agraringenieurin Christiane Peters

Auf Familientag XVIII am 20 5 1995 in Salzwedel war das 19 Patronat anwesend Das neue Statut wurde angenommen Ein Probedruck des 3 Nachtrags zur Familiengeschichte [14] wurde angenommen

Auf Familientag XIX am 24.5.1998 in Salzwedel wurde der 19. Patron wiedergew‰hlt. Gew‰hlt wurden die Testamentarii Dr med dent Karl-Heinrich Eiselt, wiedergew‰hlt Christiane Peters

Auf Familientag XX am 20.5.2001 in Salzwedel wurde Dr. med. dent. Karl-Heinrich Eiselt zum 20. Patron gew‰hlt. Er lebte in Gorleben, einige Kilometer nˆrdlich der Altmark. Als Testamentarii wurden Christiane Peters und Bernd Gehrke bestellt

2004 vlnr Dr. Buchmann, Peters, Dr. Eiselt, Diana Nelke, Gehrke

Auf Familientag XXI am 22. und 23 5 2004 in Salzwedel war das 20 Patronat anwesend

Auf Familientag XXII am 5.5.2007 in Salzwedel wurde das 20 Patronat wiedergew‰hlt Als Testamentarius in Reserve wurde Dr Lutz Buchmann aus Mˆser gew‰hlt

5.5.2007. In der 1. Reihe vlnr Gehrke, Peters, Frau Gerhardt, Paul Gerhardt, Dr. Eiselt. Hinter Frau Gerhardt Dr. Buchmann, rechts daneben (hˆher) Dr. Jacob, weiter rechts (darunter) Barbara Jacob

Auf Familientag XXIII am 6 6 2010 in Salzwedel waren der 20 Patron und die Testamentarii Christiane Peters und Dr Lutz Buchmann anwesend Auf Familientag XXIV am 5 5 2013 in Salzwedel wurde Christiane Peters zur 21 Patrona gew‰hlt Sie hat 3 Kinder. Testamentarius Dr. Buchmann wurde wiedergew‰hlt. Als 2. Testamentarius wurde Michael Gˆllnitz aus Grofl Rheide gew‰hlt. Christiane Peters wurde von ihrem Mann Klaus Peters im Stiftungsb¸ro unterst¸tzt Als dieser im Jahr 2014 verstarb, konnte Toralf Meyer als Secretarius gewonnen werden Der 20 Patron Dr Eiselt verstarb im Jahr 2015 Er hatte ein Kind Auf Familientag XXV am 29 5 2016 war das 21 Patronat anwesend

Vorne Michael Gˆllnitz, hinten 3. v.l Dr. Buchmann, ganz rechts die 21. Patrona
2010 Der 20. Patron Dr. Eiselt mit roter Krawatte 2013 Dr. Buchmann und Bernd Gehrke im Bild
Die 21. Patrona Christiane Peters, 2016 Zoia und Eckart Reihlen, der 22. Patron

Auf Familientag XXVI am 18 5 2019 in Salzwedel wurde das 21 Patronat wiedergew‰hlt

Eckart Reihlen hatte w‰hrend der Covid-19 Pandemie im Jahr 2020 die ƒmter Webmaster und Pachtverwalter ¸bernommen. So entstand die grafische Webseite, die auf PC, Tablet und Smartphone einsehbar ist. Die Covid-19 Pandemie f¸hrte weltweit zu Warenverknappung und Inflation Insofern konnten die Pachten zu Ende der Amtszeit der 21 Patrona kr‰ftig angehoben werden Der Stiftung ist nicht bekannt, ob Covid-19 Familianten das Leben gekostet hat

Am 15.1.2021 wurde das leicht ge‰nderte Stiftungsstatut vom Landesverwaltungsamt genehmigt. W‰hrend der Zeit der Quarant‰nen („Lockdowns“) wurde am 17.3.2021 die erste Online-Patronatssitzung per Webkonferenz „Zoom“ abgehalten Am 25 3 2021 wurden zum ersten und einzigen Mal online Grundst¸cke f¸r die Stiftung erworben

Auf Familientag XXVII am 15. Mai 2022 waren die 21. Patrona die ihr Amt abgeben wollte, sowie die Testamentarii Dr Lutz Buchmann und Michael Gˆllnitz anwesend Dr Eckart Reihlen wurde einstimmig zum 22 Patron gew‰hlt Der Stammvater Nicolaus I Gercken lebte vor 14 Generationen in Salzwedel Eckarts m¸tterliche Vorfahren lebten bis vor 5 Generationen in Salzwedel Helmut und Erika Reihlen, seine Eltern, z‰hlten – von Roland Jacob animiert – zu den fr¸hen Unterst¸tzern der Stiftung in den sp‰ten 1980er Jahren. Eckart und Zoia leben in Calvˆrde, wenige Kilometer s¸dlich der Altmark. Sie haben vier Kinder. Eckart wuchs in Berlin auf, Zoia in St Petersburg, Russland Beide sind Russland und der Ukraine eng verbunden

2019 vorne links Michael Gˆllnitz sowie Dr. Buchmann, vorne rechts die 21. Patrona Christiane Peters. Das Hotel Union ist die bevorzugte Tagungsst‰tte geworden.

Das 22. Patronat mit den Rechnungspr¸fenden und der 21. Patrona: vlnr Gˆllnitz, Feuerstack, Dr. Reihlen, Peters,

1. Reihe, das 21. Patronat, vlnr Dr. Buchmann, Christiane Peters, Michael Gˆllnitz. Ganz rechts die Rechnungspr¸ferin Carmen L¸der Meier, ganz links die Rechnungspr¸ferin Dorothee Feuerstack.

Familientag XXVII, 2022, Salzwedel. Links unterhalb des 22. Patrons steht Secretarius Toralf Meyer. Er ist IT- Spezialist im ÷ffentlichen Dienst und h‰lt auch die Datenverarbeitung der Stiftung auf Trab.

L¸der Meier, Dr. Buchmann

Im Jahr 2024 gehˆren der NATO 32 Staaten Nordamerikas und Europas an Die letzten beiden, Finnland und Schweden, sind nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 dazugestoflen Auf die NATO des Jahres 2024 entfallen immer noch etwa 10% der Weltbevˆlkerung und etwa 50% aller Verteidigungsausgaben Dennoch wird die NATO immer wieder milit‰risch herausgefordert. Zurzeit garantiert die NATO den Frieden in Bosnien Herzegowina (IFOR) und in Kosovo (KFOR). Ferner unterst¸tzt sie die Ukraine massiv gegen die russischen Invasoren Die NATO bietet ihren Mitgliedern Zugang zu moderner Ausr¸stung, zur technischen Integration und zu Informationen und Aufkl‰rung Sie flankiert die friedliche Beilegung von Konflikten (z B Griechenland-T¸rkei, Griechenland-Nordmazedonien) Trotz eines Verteidigungsbudgets von nur etwa 2,5% des Bruttoinlandsprodukts ist die NATO mit Abstand das m‰chtigste Milit‰rb¸ndnis der Welt.

Die Hauptbedrohung der NATO-Mitglieder geht von Russland aus, das immer wieder die Souver‰nit‰t seiner Nachbarl‰nder verletzt Unter Federf¸hrung Russlands wurde im Jahr 2002 die CSTO (Kollektive Sicherheitsorganisation) gegr¸ndet Von den urspr¸nglich neun Mitgliedern (Russland, Belarus, Kasachstan, Armenien, Kirgisien, Tadschikistan, Usbekistan, Aserbaidschan, und Georgien) sind sechs ¸brig geblieben. Aserbaidschan, Usbekistan und Georgien sind wieder ausgetreten. Armenien hat seinen Austritt im Jahr 2024 angek¸ndigt.

32 NATO-Mitglieder 2024 BosnienHerzegowina, Kosovo, Ukraine

Grafik: Gerckenstiftung

NATO-Gipfeltreffen, 75-j‰hriges Jubil‰um, Washington DC
2024 Foto: Shutterstock, NATO

Am 9 2 1990 versicherte der amerikanische Auflenminister James Baker III M Gorbatschow, dass sich die NATO im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung keinen Zentimeter nach Osten ausdehnen werde Am 10 2 1990 einigte sich Mihail Gorbatschow mit Helmut Kohl darauf, dass das vereinte Deutschland Mitglied der NATO sein wird. Am 3.10.1990 vereinigte sich Deutschland. Am 25.2.1991 beschlossen die Unterzeichner des Warschauer Pakts seine Auflˆsung. Am 8.12.1991 beschlossen Russland, Weiflrussland und die Ukraine die Auflˆsung der Sowjetunion

Die Staaten der NATO haben danach wichtige Zugest‰ndnisse an Russland gemacht, um das Vertrauen Russlands zu st‰rken. Das wichtigste war, dass die USA und Groflbritannien mit Russland und der Ukraine am 5.12.1994 das Budapester Memorandum unterzeichneten. Es garantierte den friedlichen Transfer aller ukrainischer Atomwaffen nach Russland Im Gegenzug garantierte Russland die Souver‰nit‰t und territoriale Integrit‰t der Ukraine in den Grenzen von 1994 Die vier Unterzeichnerstaaten lieflen den Vertrag am 19 12 1994 bei der UNO als Dokument der UNO-Vollversammlung und des -Sicherheitsrats an alle Mitglieder der UNO verteilen. F¸r Russland unterzeichneten Boris Jelzin und UNO-Botschafter Sergey Lavrov [47].

Im Jahr 1997 wurde die NATO-RusslandGr¸ndungsakte unterzeichnet. 1998 luden die sieben grˆflten, westlichen Volkswirtschaften der Welt, die G7, Russland zum Beitritt ein und wurden zur G8 Viele europ‰ische Staaten begannen, den Lˆwenanteil ihres Bedarfs an fossilen Brennstoffen aus Russland zu beziehen. Am enthusiastischsten war Deutschland. Bis 2021 war der Anteil Russlands an der Versorgung Deutschlands mit fossilen Brennstoffen auf 35% gestiegen, ein beispielloser Vertrauensbeweis Westliche Firmen gr¸ndeten rund 2000 Unternehmen in Russland Ein Partnership for Peace-Programm (PFP) wurde iniziiert, ein gemeinsamer milit‰rischer Austausch, dem sich viele osteurop‰ische Nationen anschlossen, einschliefllich Russland im Jahr 1994

NATO Russland Rat 2002 Putin, Berlusconi, Bush Foto: cc kremlin.ru

Unterschriften unter dem Budapester Memorandum, 5.12.1994 vlnr Jelzin, Clinton, Kuchma, Major Foto: Win McNamee / Reuters

1999 einigte sich die Organisation f¸r Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf eine Erkl‰rung, die allen Staaten Souver‰nit‰t und freie B¸ndniswahl garantiert, solange sie ihre Nachbarn nicht bedrohen Russland unterzeichnete Russland erwog, einen Beitrittsantrag bei der NATO zu stellen. Beide Seiten r¸ckten davon ab. Es schien nicht wahrscheinlich, dass L‰nder wie Portugal Russland in einem Krieg mit Nordkorea verteidigen w¸rden.

Noch 2004 erkl‰rte Russland, dass die polnische NATO-Mitgliedschaft die russische Sicherheit nicht untergrabe Der Beitritt der baltischen Staaten zur NATO im Jahr 2004 zog Russlands Kritik auf sich Die russisch-nationale Denkschule, dass Russland nur durch Aus¸ben autorit‰rer Gewalt zusammengehalten werden und florieren kann, gewann an Prominenz, die Niederwerfung der Tschetschenen an Relevanz. Der NATO-Beitritt wurde von russischen Nationalisten zurecht als Wegnahme des autorit‰ren Drohmittels gesehen Was Russland den ¸ber Jahrhunderte antagonistischen Polen zugestand, galt aus russischer Sicht nicht f¸r die baltischen Staaten, die russischst‰mmige Minderheiten umfassen Es galt gleich gar nicht f¸r die Ukraine Russland verfiel in die Zeit der Sowjetunion zur¸ck: Vertr‰ge mit Schw‰cheren bedeuten nichts. Die Wahrheit wird vom Herrscher vorgegeben und nationalen Interessen untergeordnet. Die Aufgabe eines patriotischen Russen ist es, Narrative zu spinnen, die diesem Interesse gen¸ge leisten Der Drang der Nachbarstaaten Russlands in die NATO sollte also niemand ¸berraschen

Nach dem Fall der Sowjetunion hat die NATO zweiundzwanzig Operationen durchgef¸hrt, von denen f¸nf dem Schutz von Mitgliedern galten (2x USA nach 2001, 2x T¸rkei gegen Syrien und Irak, 1x Nordmazedonien gegen kosovarische Freisch‰rler). Weitere f¸nf Operationen wurden in auflereurop‰ischen Krisengebieten durchgef¸hrt (2x Afghanistan gegen die Taliban, 1x Libyen gegen Gaddafi, 1x Pakistan nach einem Erdbeben, 1x Somalia gegen Piraten) 11 Operationen richteten sich gegen Serbien, das in den 1990er Jahren Kriege gegen Kroatien, Bosnien Herzegowina und im Kosovo begann und verlor

Die beiden letzteren kosteten etwa 100 000 bzw. 13 000 Menschen das Leben und f¸hrten zu Fluten von je 1 Million Fl¸chtlingen, die teilweise Westeuropa erreichten NATO-Operationen beendeten beide Kriege, den Bosnienkrieg mit wenigen Opfern und dem Friedensvertrag von Dayton und den Kosovo-Krieg mit 600 zivilen, serbischen Opfern und dem Vertrag von Kumanovo. Dayton begr¸ndete eine serbische politische Einheit in Bosnien-Herzegowina, Republik Srpska. Kumanovo begr¸ndete de facto, wenn nicht de jure, ein neues Binnenland namens Kosovo, dessen Bevˆlkerung zu mehr als 95 % albanischer Abstammung ist. Serbien mit dem Kosovo, Albanien und Bosnien-Herzegowina mit der Republik Srpska haben Kandidatenstatus f¸r den Beitritt zur EU erhalten Die Befriedung des Balkans gehˆrt zu den grˆflten Erfolgen der NATO

Wieder ist unter amerikanischer F¸hrung gelungen, was den europ‰ischen M‰chten ¸ber Jahrhunderte vorher allein unmˆglich war Russland war gegen die meisten dieser Operationen, war aber ein grofler Nutzniefler, da es wirtschaftlich aufbl¸hende Kunden f¸r seine Exporte fossiler Brennstoffe anh‰ufte.

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der Annektierung ukrainischer Gebiete ab dem Jahr 2014 richtet sich die verbleibende, 22 NATOOperation der Ausbildung und Ausr¸stung der Ukraine. Sie tr‰gt den Namen „Atlantic Resolve“

Der serbische Pr‰sident Vucic mit EU Kommissionspr‰sidentin von der Leyen, 2020, Foto: EWB

DerAbstieg Russlands

Russlands Macht und Einfluss sind seit dem sp‰ten 18. Jahrhundert r¸ckl‰ufig (siehe Episode III und Anhang Jahrhundertzeitreihen). Niemand ist dar¸ber mehr besorgt als die russische F¸hrung selbst Der deutsche Faschismus hat Russland ein halbes Jahrhundert lang einen neuen Wirkhebel beschert, aber diese Periode ist ¸berwunden In Moskau und in Teilen der russischen Bevˆlkerung will man das nicht wahrhaben Es wird ein Bild des g¸tigen Einflusses Russlands projiziert, das die Anrainer Russlands nicht best‰tigen. Alle diese r¸sten sich gegen Russland.

Der gegenw‰rtige russische Potentat schreibt keine Auflenpolitik, sondern ein Verbrechensregister Er kam erst durch Einsch¸chterung der Bevˆlkerung unter Inkaufnahme Dutzender ziviler Toter an die Macht, ermordete seine innenpolitischen Gegner, liefl das Staatsdoping f¸r die Olympischen Winterspiele 2014 in seinem Land wieder einf¸hren, wurde erwischt und stellte das Programm wieder ein, bricht eben noch geschlossene Vertr‰ge, huldigt Goebbels, greift mit dem Vorwand des Schutzes einer russischsprachigen Minderheit seine Nachbarl‰nder an und nimmt dabei eine Vertausendfachung an russischsprachigen Opfern in Kauf Russland hat in den beiden verfassungsm‰flig vorgesehenen Amtszeiten des derzeitigen Potentaten grofle Fortschritte gemacht, die H‰lfte des kaufkraftbereinigten, deutschen pro-Kopf Bruttoinlandsprodukts zu erzielen Der Potentat hat jedoch mittlerweile weitere 14 Jahre regiert, um Russland zu revanchieren, was er nur einem starken Mann (sich selbst) zutraut. Die Wirtschaft Russlands wuchs in diesen 14 Jahren sogar weniger als der OECD-Durchschnitt und ist heute etwa so grofl wie die Italiens [48] Russlands F‰higkeiten sind enge Grenzen gesetzt

Boris Nemzow (1959 – 2015) wurde vom russischen Geheimdienst wehrlos am Fufle des Kremls im Jahr 2015 ermordet [49] Er war vorher Gouverneur des Gebiets Nizhni Novgorod und russischer Minister. Er beschrieb einen „Europäischen Weg“, der eine friedliche Einreihung Russlands in die Staatengemeinschaft vorsah. Er sah fr¸h die Gefahren des russischen Nationalismus des 21 Jahrhunderts Er ist die Integrationsfigur des demokratischen Russlands Nemzow war ein russischer Patriot Foto: cc World Economic Forum

Alexei Navalny (1976 – 2024) wurde vom russischen Geheimdienst wehrlos als Inhaftierter ermordet. Davor wurde er vom russischen Geheimdienst mit einer chemischen Waffe in Tˆtungsabsicht angegriffen [49]. Der Geheimdienstler gestand. Navalny kandidierte im Jahr 2013 f¸r das Moskauer B¸rgermeisteramt Auf ihn entfiel ein Viertel der Stimmen Danach stellte er Handlungen des russischen Potentaten in Videos blofl Er ist die zweite grofle Gestalt des demokratischen Russlands Navalny war ein russischer Patriot Foto Dmitri Aleschkowski Hinweise zur Beweislast bzgl der Ermordungen siehe Text Verzeichnis bei Quelle [49]

Boris Nemzow, ermordet 2015
Alexei Navalny, ermordet 2024

Milton Friedman war der f¸hrende Kopf der Chicago School of Economics, einer Schule, die dem Keynesianismus (Staatlicher Stimulus und Kreditaufnahme der ˆffentlichen Hand gegen Schrumpfung der Wirtschaft) zugunsten des Monetarismus entgegentrat. Er stand f¸r die Beschr‰nkung der Rolle des Staates und f¸r die Theorie der nat¸rlichen Arbeitslosigkeitsquote, die zu bek‰mpfen nur die Inflation anheizen w¸rde Volkswirtschaftlich ist die Welt mehr Keynes als Friedman gefolgt Friedman bezeichnete die Abschaffung der Wehrflicht in den USA als seinen grˆflten Erfolg. Er trat auch f¸r die Legalisierung von Drogen ein.

„Mut ist nicht die Abwesenheit von Furcht sondern der Triumph dar¸ber”, ist ein typisches Mandela Zitat Nelson Mandela war Pr‰sident von S¸dafrika von 1994 bis 1999 und der wesentliche Garant f¸r den friedlichen ‹bergang der Macht an die schwarze Mehrheit Von 1963 bis 1990 war Nelson Mandela politischer Gefangener des Apartheidregimes in S¸dafrika. Mandela war Methodist und entstammte dem Kˆnigshaus der Thembu Er hat sich nie auf gewaltsamen Kampf eingelassen und es vermocht, in der langen Haft nicht zu verbittern Staatspr‰sident Frederik de Clerk befahl 1990 seine Freilassung und die Legalisierung seiner Partei, des ANC. Mandela gilt als grofler Staatsmann des 20. Jahrhunderts.

Sean Carroll ist ein Physiker, Autor und f¸hrender Stringtheoretiker. Die Stringtheorie versucht, die Quantentheorie mit der Einsteinschen Theorie der Gravitation zu vereinen Carroll ist ein ˆffentlich auftretender, zeitgenˆssicher Atheist

Freeman Dyson war ein englischer Mathematiker und Physiker am Institute for Advanced Study in Princeton. Unter den Groflen der Quantenfeldtheorie war er derjenige, der am klarsten dazu aufrief, den christlichen Gottesglauben nicht aufzugeben Sein Interesse galt den guten Taten, weniger der theologischen Rigorosit‰t

Greta Thunberg war im Mai 2018 Preistr‰gerin in einen Schreibwettbewerb einer groflen, schwedischen Tageszeitung Sie ist die Begr¸nderin der Schulstreiks, mit denen sie die schwedische Regierung zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens von 2015 zwingen will Sie gr¸ndete „Fridays for Future“ Greta ist die j¸ngste Person, die vom amerikanischen Time Magazine als „Person of the Year“ auf dem Titelblatt geehrt wurde. “Wir kˆnnen die Welt nicht retten, indem wir uns an die Spielregeln halten” .

Schaut auf die Jahrhundertzeitreihen im Anhang. Salina

Milton Friedman 1912 - 2006
Nelson Mandela 1918 - 2013
Greta Thunberg *2003 Foto: cc Kushal Das
Sean Carroll *1966
Foto: cc Sgerbic
Freeman Dyson 1923 – 2020
Foto: cc Monroem
Foto M. Friedman: Friedman Foundation
Foto N. Mandela: cc John Mathew Smith

Politische Philosophie Henry Kissingers, 1969 - 2023

Henry Kissinger hat seine Gedanken in mehreren B¸chern niedergeschrieben, darunter in „World Order“, 2014 und in „Leadership: Six Studies in World Strategy”, 2022 Kissinger sieht den Westf‰lischen Frieden (1648) als Beginn der politischen Ordnung in Kontinentaleuropa und als Modell f¸r eine Befriedung des Nahen Ostens und Asiens

Kissinger war Realpolitiker. Er schreibt: „Der Westf‰lische Friede von 1648 hat einer pragmatischen Anpassung an die Realit‰t entsprochen und keineswegs einer einzigartigen moralischen Einsicht Das heutige, nunmehr globale Westf‰lische System – das wir umgangssprachlich als Weltgemeinschaft bezeichnen – ist darauf gerichtet, den an sich anarchischen Charakter der Welt durch ein umfangreiches Netz internationaler Rechts- und Ordnungsstrukturen zu b‰ndigen.“

Ob 1648, ob 2023, Kissinger kehrte immer wieder zu seinen Prinzipien zur¸ck:

• Keine eine Macht ist stark genug, um alle anderen zu beherrschen

• Staatliche Souver‰nit‰t Koexistenz der Systeme und Konfessionen Kein Moralisieren

• Friedensgebot: Status Quo beibehalten ist oft die friedlichste und profitabelste Lˆsung

• Gewaltbereitschaft: Krieg muss gef¸hrt werden, wenn Kontrahenten das Ansinnen haben, den Status Quo milit‰risch zu verschieben (Napoleon Bonaparte, Wilhelm II, Adolf Hitler, Kim Il Sung, Ho Chi Minh, Saddam Hussein, Vladimir Putin)

Kissinger wird f¸r die Mitverantwortung der USA am Putsch in Chile im Jahr 1973 und am Verhalten der Junta in Argentinien kritisiert Er propagierte die Bombardierung von Laos, die er selbst unerl‰sslich f¸r seinen sp‰teren Verhandlungserfolg ansah. Wenn er bei einer Initiative nicht beteiligt war, war es schwer f¸r Kissinger, lobende Worte f¸r Dritte zu finden.

Henry Kissinger war deutscher, j¸discher Abstammung Er ist am 27 5 1923 als Heinz Alfred Kissinger in F¸rth geboren Sein Nachname stammt aus Bad Kissingen Er emigrierte 1938 in die USA, kehrte 1945 mit der US-Armee nach Deutschland zur¸ck und absolvierte danach ein Politologiestudium an Harvard. Er hat Grofles f¸r die Welt geleistet. Er verstarb am 29.11.2023.

• 1969 bis 1977, Sicherheitsberater, sp‰ter Auflenminister der USA

• 1972, Initiator und Wegbereiter des Besuchs des US-Pr‰sidenten Nixon in China

• 1973, Friedensnobelpreis f¸r Waffenstillstands- und Abzugsabkommen mit Nordvietnam

• 1973, Pendeldiplomatie im Nahen Osten, handelte das Ende des Jom Kippur Kriegs aus

• 1975, Entspannung KSZE-Schlussakte l‰sst Weg f¸r Vereinigung Deutschlands offen

• 1989, Pl‰doyer f¸r die Wiedervereinigung Deutschlands, Freund von Helmut Schmidt.

Henry Kissinger 1923 – 2023 Foto mit Fliege: cc David Shankbone

Wissenschaft und Technik ab 1990

Sir Tim Berners Lee hat das Internet erfunden Er entwickelte im Jahr 1989 f¸r das Grofllabor CERN bei Genf eine einfache Seitenbeschreibungssprache, html oder hypertext markup language, das hypertext transfer protocol http, und die Knotenkennung, die sp‰ter URL (uniform resource locator) genannt werden sollte Berners-Lee erstellte die erste Webpr‰senz, info cern ch Heute steht er dem World Wide Web Consortium (W3C) vor und lehrt am MIT in den USA

Bill Gates ist einer der f¸hrenden Kˆpfe von Microsoft Er hat das Betriebssystem DOS f¸r den IBM PC entwickelt und mit Software wie Windows, Word, Powerpoint, Excel, Publisher, Teams, OneDrive u v m in ungeahnte Hˆhen getrieben. Er konnte seiner Firma die Unabh‰ngigkeit von den Computerherstellern bewahren. Bill Gates war ein herausragender Mathematikstudent und Algorithmiker an der Harvard Universit‰t („pancake problem“) Er ist Studienabbrecher, Unternehmer, Erfinder, Investor und Philantropist

Steve Jobs war der f¸hrende Kopf von Apple, ein besessenes Marketinggenie, der es vermochte, teure, hˆchstleistungsf‰hige und den Kunden begeisternde Produkte zu schaffen Der Apple Macintosh, der iPod, der iPad und das iPhone gehˆren dazu. Jobs ist auch der Gr¸nder von Next Computer und Pixar Studios. Er wurde gefeiert, gefeuert und wieder inthronisiert Er sah Dinge voraus, die Marktf¸hrer wie Nokia oder Microsoft nicht sahen

Elon Musk ist einer der f¸hrenden Kˆpfe von Pay Pal, einem Bezahlsystem. Er gr¸ndete auch den grˆflten Hersteller von Elektrofahrzeugen, Tesla. Danach revolutionierte er die Raumfahrt mit den landenden Triebstufen der SpaceX Raketen und den Satellitenschw‰rmen seines Unternehmens Starlink Jeff Bezos ist der Gr¸nder von Amazon, einem online Einzelh‰ndler, von Amazon Web Services, einem Cloud Host, und von Blue Origins, einem Raumschiffbauer

Didier Queloz und Michel Mayor sind Schweizer Astronomen, die den ersten Exoplanten im Jahr 1995 entdeckt haben. Mittlerweile wurden einige Tausende gefunden Die Suche nach Leben auflerhalb des Sonnensystems ist zurzeit der heilige Gral der Astronomie Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Menschheit f¸ndig wird, und alle materiellen und spirituellen Fragen ihrer Her- und Zukunft neu aufrollen wird.

Didier Queloz and Michel Mayor, 1. Planet auflerhalb des Sonnensystems, der einen sonnen‰hnlichen Stern umkreist, 1995 Foto: L. Weinstein/Ciel et Espace Fotos

Tim Berners Lee 1955 –, Internet 1991 Fotos: watson.ch, cc Paul Clarke
Steve Jobs 1955 – 2011 Smartphone 2007, benutzerfreundliche Bedienung Foto mit Brille: cc Metal Gear Liquid
Bill Gates 1955 –, DOS Betriebssystem 1981, Windows Foto (jung): cc Rich Frischman
Elon Musk PayPal, Tesla, SpaceX, Starlink
Jeff Bezos Amazon, Blue Origins Foto: cc Seattle City Council

Technik und die Stiftung

Bis Episode VI war der Technikfortschritt noch von kˆrperlichen (physikalischen) Entdeckungen oder Verbesserungen dominiert Auch in Episode VII gab es solche Fortschritte, in der Raumfahrt, in der Astronomie, in der Massenproduktion und Kostensenkung von G¸tern der Chipindustrie, bei Batterien, Sensoren, Solarzellen, Farbbildschirmen, Automobilen und Lenkwaffen Der Schwerpunkt der Fortschritte in Episode VII liegt jedoch auf der Software, in der Datenverarbeitung und Vernetzung sowie in deren Auswirkungen auf die menschliche Zusammenarbeit.

Jeder hat Zugang zu Informationen Arbeit aus dem Home Office ist Teil des Lebens geworden Mit den Chancen kommen die Versuchungen Lebenswandel, Selbstdisziplin und Priorisierung sind wichtiger denn je geworden, genau wie die Beherrschung der englischen Sprache.

Die moderne Datenverarbeitung erlaubt Zusammenarbeit ¸ber grofle Distanzen. Sie f¸hrt zu nat¸rlichen Monopolen, wo Grˆfle des Marktplatzes und Rechte an intellektuellem Eigentum entscheidend sind Beispiele sind Google, eBay, Amazon, YouTube, Microsoft Office, WhatsApp, Telegram, TikTok, Facebook, Instagram, Word Press, Wikipedia, Apple oder X Die dahinter stehenden Firmen lancieren ihre Produkte in allen rechtssicheren Staaten fast gleichzeitig zu attraktiven Preisen mit Oberfl‰chen in Landessprache. Sie sind der st‰rkste Treiber der Normung, der Standardisierung und der Zusammenarbeit, die die Welt je gesehen hat, st‰rker als jede supranationale Organisation Diese Firmen sind im Wesentlichen in den USA beheimatet Sie bereichern unseren Alltag und schaffen Wohlstand und persˆnliche Freiheit in einem nie gekannten, zeitlichen Ausmafl jeden Tag

Grˆfle der Familiantenschaft

Stempel der Stiftung. Motiv von 1579. Entwurf von 1937.

Nicolaus I (Clawes) Gercken (1501-1579), der Stammvater der Stiftung und Groflvater des kinderlosen Stifters Nicolaus III Gercken (15551610), hatte 40 Enkel. Die Stiftung umfasste im Jahr 1610 also etwa 40 wahrscheinlich zeugungsf‰hige Nachkommen Wenn diese sich in den nachfolgenden 414 Jahren so vermehrt h‰tten wie die deutsche Bevˆlkerung, und alle Nachkommen sich als Familianten h‰tten eintragen lassen, g‰be es im Jahr 2024 etwa 3,3 Millionen Familianten

Digitale Medien, die die Stiftung nutzt

Die Realit‰t ist eine andere. Familienstiftungen geraten in Vergessenheit. Die Gerckenstiftung f¸hrt heute rund 230 Nachkommen von Nicolaus I als Familianten Die Stiftung ist im Internet auf Deutsch und Englisch pr‰sent Alle Daten sind digital erfasst. Die Anmeldung eines Nachkommens beansprucht mit einem Smartphone kaum 15 Minuten, mit dem der Familienausweis der Eltern und die Geburtsurkunde abfotografiert werden kˆnnen Auf Dauer kˆnnte es dadurch zu einem Anstieg der Familiantenzahlen kommen.

Aufbau der Stiftung

Im zuletzt am 15 1 2021 vom Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt genehmigten Statut sind drei Stiftungsorgane vorgesehen. (i) Ein alle drei Jahre einzuberufender Familientag, zu dem alle Familianten eingeladen werden. Der Familientag kann mit Zweidrittelmehrheit der teilnehmenden Familianten das Statut ‰ndern, solange es dem Testament des Stifters und dem in Deutschland gelten Recht treu bleibt Jeder anwesende, vollj‰hrige Familiant kann Stimmen f¸r bis zu drei weitere, vollj‰hrige Familianten abgeben, die ihm oder ihr dazu eine schriftliche Vollmacht ausgeh‰ndigt haben (ii) Ein dreikˆpfiges Patronat bestehend aus Patron und zwei Testamentarii. Der Familientag w‰hlt das Patronat alle sechs Jahre. (iii) Zwei Rechnungspr¸fende. Der Familientag w‰hlt alle sechs Jahre die Pr¸fenden. Das Statut wurde am 26 3 1865 vom 12 Patronat (Solbrig, Danneil, Gersbach) erstmals vorgelegt und am 22 10 1872 erstmals gerichtlich best‰tigt Die vorliegende Fassung wurde von der Statutenkommission unter dem 17 Patronat erarbeitet und seitdem vom 21 Patronat nur in Nuancen angepasst

Archive

Alle Daten der Stiftung befinden sich gespiegelt in mindestens einer Cloud Microsoft One Drive, Microsoft 365 und die dazugehˆrigen Schutzprogramme sind die Hauptwerkzeuge. Secretarius und Patron haben zus‰tzlich lokale Kopien auf Festplatten. Die Webseiten- und Email-Dom‰ne wird bei all-in-one gehostet Pdf-Dateien der Stiftung werden bei issuu gehostet Digitale Archive der Stiftung: Liegenschaftsregister, Familiantenregister, Stipendiatenregister, Buchhaltungsregister, Bilanz, Genealogisches Archiv, Historisches Archiv Kˆrperliche Verwahrung: Nicolaus Gerckensche Familienstiftung, Grofle St Ilsen Str 22, 29410 Salzwedel Stadtarchiv Salzwedel, Ackerstr. 13, 29410 Salzwedel

Pr¸finstanzen

J‰hrliche Wirtschaftspr¸fung und j‰hrliche Steuererkl‰rung durch das B¸ro NunnemannBuemann, Salzwedel. J‰hrliche Steuerpr¸fung durch das Finanzamt Salzwedel. J‰hrliche Pr¸fung durch das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt Die Gerckenstiftung ist Mitglied im Transparenzregister des Bundeswirtschaftsministeriums

Marke

Name Bezug zu Stifter, Familie, Rechtsform, Salzwedel

Logo Wappen, Name, Ort

Wappen Das Wappen v. 1579 ist auf dem Epitaph des Stammvaters abgebildet. Die Fassung von 1937 (und nur diese) wird genutzt.

Slogan Stiftungszweck Bildung. Langlebigkeit.

Signatur Name, Slogan, Wappen

Stiftungsauftritt

Webseite deutsch / englisch, 2021

Tagungsaufsteller 2024

1833 - 1996

Geschichte der Familienstiftung 1833

Erster Nachtrag zur Familiengeschichte, Magdeburg 1854

Zweiter Nachtrag zur Familiengeschichte

Salzwedel 1881

Dritter Nachtrag zur Familiengeschichte

Salzwedel 1996

Wikipediaeintrag deutsch/englisch, 2022

Stiftungsb¸ro 2024

2024, bebilderte Familiengeschichte

{ VII.22 } Krieg und Frieden in der Altmark

Angela Merkel *1954, Bundesfamilienministerin, erste Bundeskanzlerin und erste(r) Ostdeutsche(r) im Kanzleramt, 2005 – 2021. Fotos: celebs.com, cc aleph

Guido Westerwelle, 1961 – 2016, erster offen homosexueller Vizekanzler Fotos: dpa / Dirk Vorderstrafle

Cem ÷zdemir *1965 in Bad Urach, Gastarbeitersohn 2021: Bundestagsdirektmandat, 40% der Stimmen, Spitzenwert bei den Gr¸nen, Bundeslandwirtschaftsminister, Vegetarier, VfB Stuttgart Fan, selbstbekennender „säkulärer Muslim“ Fotos: cc Cosimamz, BMEL

Christiane Peters *1955

21. Patrona der Gerckenstiftung 2013 – 2022 Erste Frau auf diesem Posten nach 403 Jahren (1610 – 2013)

Agraringenieurin

Mutter dreier Kinder

Engagiert bei den Lions Engagiert in der CDU Betreibt einen Pflegesalon in Salzwedel

Barack Obama *1961, 44. Pr‰sident der USA. Slogan: „Yes we can“. Foto links: Beitbart

Donald Tusk *1957, Polnischer MP Pr‰sident des Europ. Rats 2014 -2019 Vermittler europ‰ischer Werte EAST NEWS/Wierzejski/FOTONOVA, gov.pl

Elwira Nabiullina (*1963 in Tatarstan, Russland) Gouverneurin der russischen Zentralbank seit 2013 Schloss 500 korrupte Banken. Riet von Krieg ab. Foto: gov.ru

Eigentum und Emanzipation.Stiftungsneuerrichtung.Ab1990 { VII.23 }

Helmut Kohl (1930 – 2017), 1969 - 1976 Ministerpr‰sident von Rheinland-Pfalz, 1982 - 1998 6 Bundeskanzler. Helmut Kohl war ein Teamspieler, entschlossen zu f¸hren, dialogbereit und loyal zu denen, die ihm gegen¸ber loyal waren. Seine Erfolge genoss er diskret. Er war ein gesch‰tzter Netzwerker weltweit

Kohl gewann Wahlen, hatte Zuspruch bei W‰hlerinnen und pr‰gte die Erfolgsgeschichte von Rheinland-Pfalz fr¸h mit Kohl war Pragmatiker Die CDU hatte 1976 die Polengesetze im Bundestag abgelehnt. Dennoch organisierte Kohl die Zustimmung der unionsgef¸hrten Bundesl‰nder. Kohl war nicht wirtschaftsnah – das brachte keine Wahlsiege – sondern ein Sozialpolitiker Er f¸hrte z B die Pflegeversicherung ein

Helmut Kohl war der Kanzler der deutschen Einheit Umgeben von einem starken Team (Sch‰uble, Genscher, Merkel, Bl¸m, Waigel u a ) ergriff und meisterte er die Stunde

Kohl war ein Europ‰er. Er war vielleicht zu lange an der Macht. Er untersch‰tzte die Kraft der freien Wirtschaft, Arbeitspl‰tze im Dienstleistungssektor zu schaffen, wenn der Staat die Randbedingungen richtig w‰hlte Dies gelang seinen Nachfolgern besser

Helmut Kohl trat ein viertes Mal f¸r das Bundeskanzleramt an und verlor Am 16 6 2017 verstarb Helmut Kohl. Am 1.7.2017 wurde er als erste Persˆnlichkeit in der Geschichte der EU mit einem Trauerakt der EU geehrt.

22.9.1984, mit Mitterand, Verdun, Foto: Bundesbildstelle
3.10.1990 Tag der Deutschen Einheit, Genscher, Hannelore Kohl, Helmut Kohl, v.Weizs‰cker Foto: dpa Wolfgang Kumm
1969, Bundesarchiv Detlef Gr‰fingholt
1975 in Leipzig. Foto: Waltraud
1990, mit Gorbatschow Foto: Roberto Pfeil, AP
Willy Brandt, Helmut Kohl 30.9.1990 Phoenix/WDR
1980er. Foto: Bundesarchiv
vlnr Hillary Rodham Clinton, Bill Clinton, Jean-Claude Juncker, Angela Merkel, Foto. AA

Gerhard Schrˆder *1944, 1978 - 1980 Vorsitzender der Jungsozialisten 1990 - 1998 Ministerpr‰sident von Niedersachsen. 1998 - 2005 7. Bundeskanzler. Danach f¸r russische Energiekonzerne t‰tig. Gerhard Schrˆder wuchs in materiell engen Verh‰ltnissen auf und wurde von seiner Mutter allein erzogen Er war ein sehr beliebter, warmherziger, charmanter und humorvoller Politiker mit untr¸glichem Gesp¸r f¸r die W‰hler Er beendete die ƒra Albrecht,

dem Vater von Ursula von der Leyen, und die ƒra Kohl, sprach sich gegen den 2 Irakkrieg aus, verkn¸pfte als SPDMann zum ersten Mal die Gew‰hrung von Sozialleistungen an die Bereitschaft zu arbeiten und griff in der Agenda 2010 Themen auf, zu denen bis dahin der Mut gefehlt hatte Er vernachl‰ssigte die Bundeswehr und huldigte dem russischen Machthaber zu einer Zeit, als Zeitgenossen wie der Pole Tusk oder der Brite Blair die Bedrohung erkannten.

Angela Merkel *1954, Bundesministerin 1991-1998. 8. Bundeskanzlerin 2005 – 2021. Die erste Frau im Amt, die erste Person im Kanzleramt aus Ostdeutschland. Angela Merkel hatte die Fortune, mit der Agenda 2010 ein in Gang gekommenes, sinnvolles Reformpaket geerbt zu haben Sie spielte ihre Karten oft gl‰nzend, sah Widersacher scheitern und hielt ihre bayrischen Antagonisten in Schach Im Jahr 2015 unterst¸tzte sie die Aufnahme syrischer Fl¸chtlinge in Deutschland und entlastete damit ¸berforderte EU-L‰nder an den Auflengrenzen In anderen Zeiten w‰re der Zugewinn einer Million arbeitsf‰higer M‰nner als Gewinn aufgefasst worden –im Deutschland des Jahres 2015 wurde Merkel angefeindet Sie war beliebt bei ihren ausl‰ndischen Kollegen und in der Presse Sie hat oft moderiert, wo sie h‰tte f¸hren sollen. Ihr russisches Gegen¸ber sah in Frau Merkel eine nicht-wehrhafte Feministin ohne eigene Kinder und ohne nationale Mission Er verachtete und nutzte sie

Olaf Scholz *1958, 1982 – 1988 Stellvertretender Juso Vorsitzender. 2011 – 2018 Hamburger Oberb¸rgermeister. Seit 2021 9. Bundeskanzler. Olaf Scholz ist ein anglophiler Hamburger wie Helmut Schmidt, ein politisch erfahrener Jungsozialist wie Gerhard Schrˆder und ein diskreter Rechtsanwalt und Machtwalter wie Hans-Dietrich Genscher Er hatte die Fortune, dass die mit der SPD konkurrierenden Parteien im Wahljahr 2021 ihre zweitbesten Kandidaten aufstellten

Olaf Scholz siegte und arbeitete fortan mit und gegen die Besten und Zweitbesten. Vielleicht sch‰tzt der Zivildienstler Scholz die sicherheitspolitische Lage zu harmlos ein Er w¸rde entgegnen, dass er - anders als Helmut Schmidt - ohne Verhandlungsangebot kernwaffenf‰hige Langstreckenabschreckungswaffen aufstellen l‰sst, und dass ein langer Landkrieg sein milit‰risch-industrielles, landstreitkr‰ftefokussiertes Vorgehen rechtfertigen wird

2015, Time Magazine Person of the Year Angela Merkel „Chancellor of the Free World“ Fotos: CDU / Time
Foto: Kurt Strumpf, AP Foto: cc Alden McGeady
Foto: Andreas Chudowsky, Der Spiegel
Foto: Gladstone, Wikipedia

Diskussionsthemen

der Stiftung ab 1990

Die Nicolaus Gerckensche Familienstiftung setzt auf Konsensbeschl¸sse Im Zweifelsfall werden Ver‰nderungen vertagt, wenn die Aussicht besteht, nach weiterer Diskussion Einigkeit zu erzielen

Der alle drei Jahre tagende Familientag ist die hˆchste Beschlussinstanz, die nur an das Testament des Stifters von 1607 und an das geltende Recht der Bundesrepublik Deutschland gebunden ist Zwischen den Familientagen kann keine Entscheidung gegen das Votum des Patrons getroffen werden. Der Familientag kann jederzeit angerufen werden

Briefaufkleber

ƒmtervergabe Die Anzahl der Mitwirkungswilligen in Familienstiftungen ist begrenzt So kann es vorkommen, dass Patron, Testamentarii und Rechnungspr¸fer eng verwandt sind Es wurde engagiert diskutiert, aber kein Familientag hat an dieser Stelle je beschr‰nkende Beschl¸sse gefasst.

Datenschutz Familientag und Patronat haben der Verwendung der Cloud Technologie zugestimmt, um die Sicherung der Stiftungsdaten weiter zu verbessern

Umsetzung des Vieraugenprinzps Eine Lˆsung, in der zwei Verantwortliche jede Zahlung zu unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Orten freigeben kˆnnen, bietet die Sparkasse Altmark-West nicht an Alle Zahlungen werden daher vom Patron digital und stichtagsnah aus dem Home Office angewiesen Der Patron gibt einen Jahreskontoauszug an den Wirtschaftspr¸fer und damit auch an die gew‰hlten Rechnungspr¸fenden Es geht um rund 180 Vorg‰nge pro Jahr, von denen sich die meisten periodisch wiederholen.

Verpachtung an Betreiber von Stromerzeugungsanlagen Der XXVII Familientag hat beschlossen, dass das Patronat Fl‰chen an Betreiber verpachten darf, wenn der zust‰ndige Gemeinderat einem Photovoltaikprojekt zustimmt. Wenn der Gemeinderat nicht zustimmt, sollte abgelehnt oder der Familientag befragt werden. Bei Windkraftanlagen und bei Grundst¸cksverk‰ufen oberhalb 0,5 ha sei Zur¸ckhaltung geboten Wenn jedoch f¸r die Errichtung eines Umspannwerks z B 0,2 ha verkauft werden m¸ssen und der Preis marktgerecht ist, liegt der Verkauf einer Fl‰che g‰nzlich im Ermessen des Patronats

Verpachtpolitik. Die Grundst¸cke sind tlw. jahrzehntelang an die gleichen P‰chter verpachtet. Die Frage war, wie das Patronat entscheidet, wer den Pachtzuschlag erh‰lt Die Antwort des Patronats ist, dass das markt¸bliche Pachtniveau von der ˆffentlichen Hand f¸r die Gemarkung nach Bodeng¸te gestaffelt j‰hrlich verˆffentlicht wird Wenn der P‰chter nicht bereit ist, zu markt¸blichen Konditionen zu pachten, sucht das Patronat nach Alternativen Die Stiftung arbeitet zurzeit mit 16 P‰chtern zusammen. Die Zusammenarbeit mit nur zwei dieser P‰chter ist m¸hsam. Ein P‰chter hat mit der Stiftung in der Vergangenheit 35- bzw. 45-j‰hrige Pachtdauern vereinbart Der Standard der Stiftung ist 12 Jahre Der gleiche P‰chter hat Pachtanpassungsklauseln ohne Vorwarnung bei einem Verl‰ngerungsanlass herausgestrichen Solche Vertr‰ge k¸ndigt das Patronat zum fr¸hestmˆglichen Zeitpunkt Das Patronat der Stiftung ist bei Problemgespr‰chen immer mit 2 Teilnehmern vertreten

{ VII.26 } Krieg und Frieden in der Altmark

Annahme von Fremdmitteln Ein Familiant bot an, Geldeinlagen zu t‰tigen, wenn er diese sp‰ter wieder entnehmen kann Dies ist stiftungsrechtlich unmˆglich Einlagen, die einmal eingebracht wurden, kˆnnen nicht wieder entnommen werden

Zusammenarbeit mit der Karin-Witte-Stiftung ƒnderungen am Stiftungszweck sind stiftungsrechtlich unmˆglich Die Zusammenarbeit mit der Karin-Witte-Stiftung wurde daher vor vielen Jahren eingestellt, auch wenn der Vorsitzende der Witte-Stiftung (Olaf Meining, B¸rgermeister Salzwedels) mit dem Patronat in freundlichemAustausch steht

Beschr‰nkung auf digitale Kommunikation Um alle Familianten gleich zu behandeln und um Betriebskosten zu sparen, mˆchte das Patronat die Kommunikation mit den Familianten auf Emails beschr‰nken Die Frage wird auf Familientag XXVIII im Fr¸hjahr 2025 in Salzwedel behandelt werden.

Format und Zielgruppe des vorliegenden, vierten Nachtrags zur Familiengeschichte Die Absicht lautet, die Bekanntheit der Gerckenstiftung innerhalb und auflerhalb der Familie zu erhˆhen Inhalte werden farblich bebildert, solange es nicht zu Copyright Verletzungen kommt

Die Stiftung hat dazu das Nutzungsrecht an ausgew‰hlten Motiven des Salzwedler Fotoclubs erworben. Die Spiegelung der Familien- an der Zeitgeschichte mˆge das Interesse in der Familie, in der Stadt Salzwedel, im Kreis, bei den Landesbehˆrden in Magdeburg, beim Geschichtsverein, in den Schulen, Bibliotheken undArchiven steigern

Gewinnung von Nachwuchs. Es gab die Frage, ob eine „feindliche“ ‹bernahme der Stiftung mˆglich sei. Sie ist de-facto unmˆglich, weil das Stiftungsstatut klare Regeln bei der Mittelver-

Risiken durch weltweite Bekanntheit. Siehe Grˆfle der Familiantenschaft, S. VII.20.

Stimmrecht beim Familientag f¸r nicht anwesende Familianten Siehe Aufbau der Stiftung, S. VII.21.

Familienwappen im Rathaus von Salzwedel wendung und bei der Besetzung der Stiftungsorgane auferlegt Dar¸ber hinaus ist die Stiftungsaufsicht in SachsenAnhalt ein aufmerksamer H¸ter des Stiftungsrechts

Handlungsorte der Stiftung, ab 1990

Hitzacker (Niedersachen)

Gorleben (Niedersachsen)

Salzwedel

Gardelegen

Calvˆrde

20 km

Salina und ich reisen mit Lichtgeschwindigkeit.

Wusstet Ihr, dass laut Albert Einstein die Zeit stillsteht, wenn man auf Lichtgeschwindigkeit ist?

So kˆnnen wir uns mit allen Patronen treffen, sogar mit dem Stammvater.

Elbe

Calvˆrde 22. Patron Dr. Eckart Reihlen *1964, Patron seit 2022 Lebensmittelpunkt

Gardelegen 17. Patron Paul Gerhardt 1986 - 1992

Gorleben 20. Patron Dr. Karl-H. Eiselt, †2015 Patron 2001 – 2013, Lebensmittelpunkt

Grofl Rheide Michael Gˆllnitz Testamentarius ab 2013 Grofl Rheide liegt in Schleswig-Holstein

Hitzacker 19. Patron Paul Gerhardt 1994 – 2001, † 2001 Wahlheimat nach 1990

Mˆser Dr. Lutz Buchmann Testamentarius ab 2007 Lebensmittelpunkt

Salzwedel 21. Patrona (Stiftungssitz) Christiane Peters Patrona 2013 - 2022 Geburtsort *1955 Lebensmittelpunkt

Schickt uns Eure Fragen an die Patrone.

Wenn Euch unsere geschichtlichphilosophisch-technische Zeitreise gefallen hat, schickt ein an info@gercken-stiftung.de

www.gercken-stiftung.de https://de.wikipedia.org/wiki/Nicolaus_Gerckensche_Familienstiftung_zu_Salzwedel

Salt Flash
Salina
Mˆser
Magdeburg

Jahrhundertzeitreihen

Der 22. Patron ECKART REIHLEN

• Machtverteilung, Welt

• Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, Welt

• Lebenserwartung zum Geburtszeitpunkt, Welt

• Bevˆlkerung Deutschlands

• Getreideertr‰ge in Deutschland

• Malthusianische Katastrophe vertagt

• Kohlendioxidkonzentration (CO2) in der Atmosph‰re

• Die Rolle der Atmosph‰re f¸r die Oberfl‰chentemperatur der Erde

• Anthropogener Temperaturanstieg

• Konflikt, Zusammenarbeit, Geld, Getreide und die Gerckenstiftung

• Recheng‰nge, Silber‰quivalenzmethode

Wirtschaftliche Macht ist quantifizierbar. Milit‰rische Macht folgt in aller Regel der wirtschaftlichen. Versuche, das M‰chtegleichgewicht in Europa zu verschieben, haben immer wieder das ‹berleben der Stiftung bedroht. Ein liberales Rechtssystem, wie es die westlichen Demokratien bieten, ist der Garant des Stiftungswesens Im Jahr 2024 sind 70% der Weltmacht in den westlichen Demokratien vereint Auf die weitgehend alliierten L‰nder S¸damerikas und Indien entfallen weitere 10% [50] Grafik: Gerckenstiftung

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, Welt

Kapital bildet sich aus vorenthaltenem Konsum. Banken, Anleihen- und Aktienm‰rkte bilden sich beim Zusammentreffen wirtschaftlich Handelnder nach dem Prinzip „Ich habe Kapital, Du hast bessere Ideen als ich Also leihe ich Dir mein Kapital gegen eine Geb¸hr oder eine Beteiligung an Deinen Chancen und Risiken“ Die Erˆffnung des Amsterdamer Aktienmarkts im Jahr 1602 ist ein Meilenstein des Kapitalismus, f¸nf Jahre bevor der Stifter Nicolaus III Gercken sein Testament in J¸terbog aufsetzte Es setzte ein ungeahnter Wohlstandsboom ein [51] Grafik: Gerckenstiftung 10 9 8

11

Logarithmische Skala, beliebige Einheiten

1602, Erˆffnung des Amsterdamer Aktienmarkts. IPO (initial public offering) der VOC (Vereinigte Ost Indien Kompagnie)

Knickpunkt: Industrielle Revolution treibt den Wohlstand

Daten vor 1870 bilden europ‰ische L‰nder ab, weil Daten aus anderen Regionen fehlen.

Lebenserwartung zum Geburtszeitpunkt, Welt

Die verbesserte Gesundheitsversorgung, der Abschluss der Landnahme und die Befriedung der Welt haben die Lebenserwartung seit der Stiftungsbegr¸ndung (1607) vervierfacht. Damals wurden Kinder noch mit verschiedenen Versionen des Vornamens ihres v‰terlichen Groflvaters benannt (z B Geschwister Johannes, Hans und Hannes), weil unklar war, welches Kind ¸berleben w¸rde

Wohlstand, hohe Lebenserwartung und Altersversorgungssysteme haben dazu gef¸hrt, dass die Geburtenraten von China, Indien, Japan, Korea, Taiwan, Deutschland, Italien, Spanien u.v.a. unter die Reproduktionsrate gefallen sind Die Stabilisierung der Weltbevˆlkerung bei ca 11 Milliarden Menschen erscheint gesichert L‰nder ohne nennenswerte Immigration und Integrationswillen steuern auf eine Entvˆlkerung zu L‰nder und Blˆcke wie die USA und die EU werden dagegen demografisch-wirtschaftlich immer st‰rker [51] Die Bevˆlkerung Afrikas expandiert auch weiterhin. Grafik: Gerckenstiftung

Lebensjahre

Baby Boom 80

Covid 19

2. Weltkrieg

Dreifligj‰hriger Krieg

Grippepandemie 1557

Ausbruch in Asien, ww Verschleppung ¸ber Handelsrouten

{ J.4 } Krieg und Frieden in der Altmark

Ausbruch der Dritten Pest Pandemie in Hunan, China

1740er Grippeausbruch und Hunger

1. Weltkrieg Spanische Grippe

Die Daten vor 1800 beziehen sich nur auf Groflbritannien.

Bevˆlkerung Deutschlands

Mit fortschreitender Technik, verbesserter Zusammenarbeit und zunehmender Befriedung ist die Bevˆlkerung Deutschlands gewachsen, und dennoch im weltweiten Maflstab zur¸ckgefallen Sie w‰chst weiter aufgrund wachsender Lebensspannen und dem ungebrochenen Willen Deutschlands, Zuwanderer zu integrieren Quellen Deutschland bis 1470 [52], Deutschland von 1600 bis 1840 [53], Deutschland ab 1860 [54], Welt Bevˆlkerungsentwicklung seit 10 000 vor Christus [55]. Grafik: Gerckenstiftung

Millionen deutschsprachige Einwohner

1618, Jahr des Ausbruchs des Dreifligj‰hrigen Kriegs Auf Deutschland entf‰llt 3,2% der Weltbevˆlkerung (518 Mio)

2020 1,03% der Weltbevˆlkerung (8 045 Mio)

1920 nach Ende des 1. Weltkriegs 1950 nach Ende des 2. Weltkriegs

1800 2,2% der Weltbevˆlkerung (980 Mio)

1650, nach Ende des Dreifligj‰hrigen Kriegs

Getreideertr‰ge in Deutschland

Dezitonnen (100kg) Weizen / ha / a, Deutschland [56], Grafik: Gerckenstiftung

Malthusianische Katastrophe vertagt

Dezitonnen Weizen / ha / a pro Mio Einwohner, Deutschland

Die Getreideertr‰ge pro Hektar sind in Deutschland in den vergangenen zwei Jahrhunderten stark angestiegen. Grund sind technische Innovationen wie Bew‰sserung, D¸ngung, Mechani{ J.6 } Krieg und Frieden in

Die Darstellung unten ist der von der Gerckenstiftung gebildete Quotient aus obiger Darstellung und der Entwicklung der deutschsprachigen Bevˆlkerung Sie illustriert bis ca 1875 die Malthusianische Katastrophe, also exponentielles Bevˆlkerungswachstum bei linearem Ertragsfortschritt. Der sich ergebende Pro-Kopf-Ertrag je Hektar sank in Deutschland von 1650 bis etwa 1830. Dies f¸hrte zu Hunger und Auswanderung. Der Pro-Kopf-Ertrag je Hektar stagnierte danach bis etwa 1940 durch das rasche Bevˆlkerungswachstum Die Nationalsozialisten sch¸rten die Angst vor Landknappheit und propagierten den Bedarf nach Lebensraum ˆstlich

sierung und Z¸chtung [57] Der Anteil der in der Landwirtschaft t‰tigen Bevˆlkerung betrug im Jahr 1880 in Deutschland rund 50% Im Jahr 2024 lag der Wert unter 2% [57]. des Deutschen Reichs. Innovationen und Agrarlanderschlieflung haben die Lebensmittelproduktion in Deutschland jedoch nach 1940 erheblich gesteigert [58]. Nach 1875 ist die Malthusianische Katastrophe nie eingetreten

Kohlendioxidkonzentration (CO2) in derAtmosph‰re

Seit 1958 wird mit einem Massenspektrometer auf Mauna Loa, Hawaii, und wenig sp‰ter auch anderswo gemessen Daten f¸r vor 1958 stammen aus Lufteinschl¸ssen in Eisproben

Die Ursache des „großen rechten Winkels“ ist die Verbrennung von ÷l, Gas oder Kohle seit den 1850er Jahren Zum Beispiel Oktan 2 C8H18 + 25 O2 -> 18 H2O + 16 CO2 Das Ausmafl der j‰hrlichen CO2 Emissionen in die Atmosph‰re durch Verbrennung ist leicht anhand der fossilen Fˆrdermengen absch‰tzbar (siehe Graph unten links) CO2 verbleibt ¸ber Jahrhunderte in der Atmosph‰re

Der Anstieg der Kohlendioxidkonzentration ist menschengemacht. (i) Dynamik: Sprunghafter Anstieg nur durch menschliche Aktivit‰t erkl‰rbar (ii) Isotopendatierung: Ein Anteil des atmosph‰rischen Kohlenstoffs wird durch kosmische Strahlung radioaktiv und zerf‰llt mit einer Halbwertszeit von 5760 Jahren ÷l, Gas oder Kohle sind seit hunderttausenden Jahren unter der Erde und enthalten keinen radioaktiven Kohlenstoff. (iii) Menschengemachte CO2 Emissionen f¸hren zu Sauerstoffabbau, vulkanische nicht. Sauerstoffabbau ist ˆrtlich nachweisbar.

J‰hrliche Kohlendioxidemissionen

1012 kg/a

2015: 36.18 Mrd t

[59] and Wikipedia Grafik neu gezeichnet von Gerckenstiftung

Kohlenstoffisotopabweichung in Baumringen, 14C

Atom bomben tests

1800 1850 1900 1950 2000 0 -1% -2% -3%

Der Einbau des nicht radioaktiven Kohlenstoffs aus fossiler Verbrennung ist seit dem Beginn der Industrialisierung erkennbar [61] Seit 1950 stˆren Atombombentests diese Messung Neu gezeichnet von Gerckenstiftung

Jahrhundertzeitreihen { J.7 }

Die Rolle derAtmosph‰re f¸r die Oberfl‰chentemperatur der Erde

Die Temperatur der Sonnenoberfl‰che liegt bei rund 6000oC oder 6270 Kelvin (K) Die Erdatmosph‰re ist recht transparent f¸r die einfallende Sonnenstrahlung, deren Hauptenergie im sichtbaren Teil des Spektrums liegt Das spektrale Maximum liegt bei etwa 0,5 mm (gr¸n) Die Erde erreicht im Vakuum des Weltalls grob 27oC oder 300 K. Das Maximum des Abstrahlungsspektrums eines 300 K warmen Schwarzkˆrpers liegt bei rund 10 mm. Diese Strahlung wird von Kohlendioxid, Methan und Wasser stark absorbiert, so dass nur ein Viertel der Abstrahlung das Weltall erreicht Die Erdatmosph‰re hebt mit diesem Mechanismus die Temperatur der Erdoberfl‰che um grˆflenordnungsm‰flig 20oC oder 20 K Diese Erkenntnisse sind durch Messungen am Mars und am Mond kalibriert, die nur d¸nne Atmosph‰ren besitzen Auf der Erde l‰sst sich die Auswirkung der menschengemachten Effekte im Jahr 2024 zu etwa zwei Dritteln dem Kohlendioxid zuordnen. Auf Methan und Lachgas entfallen der grˆflte Teil des Rests Der Wassergehalt der Atmosph‰re ist kein Treiber sondern eine Folge der beobachteten Erw‰rmung

Schwarzkˆrperspektrum berechnet mit Plancks Formel.

[59] [60] Grafik nachgezeichnet von Gerckenstiftung

Max Planck, Berlin. Nobelpreis in Physik 1919

Schwarzkˆrperstrahler

AnthropogenerTemperaturanstieg

Am 5.10.2021 wurde Klaus Hasselmann mit einem Viertel des Nobelpreises f¸r Physik des Jahres 2021 ausgezeichnet. Von 1975 bis 1999 war er Direktor am Max-Planck-Institut f¸r Meteorologie in Hamburg Er sagte den vom Menschen verursachten Klimawandel durch CO2, CH4 und Wasserdampf voraus Seine Prognosen sind eingetroffen Bis November 2021 ist die durchschnittliche, globale Oberfl‰chentemperatur seit 1850 um 1,1 - 1,2 ⁰C gestiegen Der Meeresspiegel ist von 1850 bis 2020 um ca. 3 mm/a angestiegen. Gletscher sowie grˆnl‰ndische, arktische und antarktische Eisschilde schrumpfen. Die Ozeanversauerung ist messbar und ver‰ndert ÷kosysteme. [63] [64] Grafik: Gerckenstiftung.

+1.5⁰C

+1.0⁰C

+0.5⁰C

Rot: Temperaturmodell von Hasselmann et al., unter Ber¸cksichtigung biogener und anthropogener (menschengemachter) Einfl¸sse.

Schwarz: Beobachtete Temperaturabweichung vom vorindustriellen Durchschnitt

Graues Rechteck: Hasselmann et al.

Am 5.10.2021 honorierte das Nobelkomitee diese Arbeit

0 -0.5⁰C

Blau: Temperaturmodell biogener Einfl¸sse 2020

Nat¸rliche Temperaturschwankungen wie Eiszeiten, das Zeitalter und das Aussterben der Dinosaurier, die mittelalterliche, europ‰ische Warmzeit oder die Aufgabe Grˆnlands durch die Wikinger sind durch nat¸rliche Mechanismen wie die Lage der Erdumlaufbahn, Vulkanausbr¸che oder Meteoriteneinschl‰ge erkl‰rt [63], [64]

Prof. Klaus Hasselmann [65]

Britisches Pfund

Konflikt, Zusammenarbeit, Geld, Getreide und die Gerckenstiftung 2000

Konflikt und Zusammenarbeit

„Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ Silber/Gold 15:1 Standard Freier Floater

Bundesrepublik D

Die deutschsprachigen Staaten waren seit dem 15. Jh bis 1806 lose im Heiligen Rˆmischen Reich assoziiert. Der Dreifligj‰hrige Krieg begann als Religionskrieg (Kaiser und Katholische Liga vs. Protestantische Union) und endete als Territorialkrieg der habsburgischen M‰chte ÷sterreich und Spanien gegen Frankreich, die Niederlande, D‰nemark und Schweden vorwiegend auf dem Boden des Reiches Deutschland wurde unter preuflischer F¸hrung erst 1871 eine Nation und versuchte in der 1 H‰lfte des 20 Jh eine neue Staatenordnung milit‰risch zu erzwingen Zwei Versuche scheiterten Salzwedel blieb von Kriegszerstˆrungen weitgehend verschont

Geld

Reichstaler = 16,7g Silber Dt. Reich

Preussischer Reichstaler = 16,7 g Silber

(Reichs-) Mark Mark erst Goldstandard, dann Hyperinflation

Euro D-Mark 1999 1948

Geld ist ein Handelsmedium und ein Speicher f¸r Wohlstand Im 20 Jh wurden die Leitw‰hrungen von der Edelmetalldeckung entkoppelt Historische Vermˆgens- und Ertragswerte der Stiftung lassen sich dennoch z B in Silber‰quivalenten zum Zeitwert vergleichen Die Stiftung verlor nur wenige Werte im Dreifligj‰hrigen Krieg, erlitt jedoch beim Ankauf von Kriegsanleihen im 20 Jh Verluste Die Nachkriegsordnung brachte bis 1990 Repressalien gegen die Stiftung mit sich

Getreide

Altes Magdeburger Wispel = 1154 l

Preuss. Wispel = 1319 l

Metrisches System im Norddeutschen Bund

Preis von 100 Liter Getreide in Gramm Silber zum Zeitwert in 12 deutschen St‰dten ¸ber Jahrhunderte wohldokumentiert

Getreideertrag in kg je Ackerfl‰che ¸ber die Jahrhunderte wohldokumentiert

Getreidepreise und Hektarertr‰ge sind in Deutschland seit Jahrhunderten wohldokumentiert.

Nicolaus Gerckensche Familienstiftung

1607 Testament.1611 Erster Patron Georg I Gercken

Erste Stipendien

Ertragsaufstellungen

Ertr‰ge, Stipendien

Danneil

1989 Fl‰chen

1945 Fl‰chen

Patron Reihlen

2000ff Fl‰chen Ertr‰ge, Stipendien (Wirtschaftspr¸fer)

1990ff Stipendien

Die Daten der Stiftung erlauben es, Ertr‰ge und Stipendien in Jahrhundertzeitreihen aufzustellen [66].

Patron Solbrig

Rechengang Ertr‰ge der Stiftung, Silber‰quivalenzmethode

1610Danneil schreibt 1833 in [11]S.19 f¸r 1610Ertrag, Pacht oder Kornpacht1610: Danneil bilanzierte Magdeburger Wispel in [11], g Ag/100l Roggen in [22] die 6/7 preussiche Wispel entsprechen Garten und Gartenacker 75 Rthlr[22] 157241

Ackerin der N‰he von Magdeburg 5 Wspl.Weizen1831 ff: Danneil bilanziert preussische Wispel in [11] 157947

3 Schffl.Weizen [22] Seite 118Weizenpreis / Roggenpreis immer etwa 1,375 158233

Acker in Magdeburgischen Dˆrfern 17 Wspl.Weizen [22] Seite 149Hektoliter Roggen in Leipzig in g Ag158538 16,5 Schffl.Roggen 159049 2 Wspl.Roggen liter in Salzwedel159529

Wiese bei Barleben 5 Rthlr Volumenmafle160049 Summe 440 Rthlr Wispel 24 Scheffel1154,4 dies sind Wispel / Scheffel nach altem 160525 22 Wspl.Weizen Scheffel 16 Metzen 48,1 Magdeburger Mafl [21] Seite 64 161059 19,5 Schffl.Weizen Wispel 24 Scheffel1319,04 dies sind Wispel / Scheffel nach neuem 161535 2 Wspl.Roggen Scheffel 16 Metzen 54,96 Magdeburger oder

6.6.1611 Abschrift des Nachlassinvenatarium [17]. Wurde um 2Bˆgen erg‰nzt um am 6.6.1611

und von Joachim Stampehl und Notar Petrus Schultze unterschrieben.

T€ ein Neuer Reichstaler bzw. Thaler (ℛst.) 185249

2020 30,8 T€ 0,669 30 Silbergroschen (Sgr.) zu je 12 Kupferpfenni (n)g (₰). 2021 42,2 T€ 0,669 Von 1871 bis 1873 wurde in allen Staaten Roggen g Ag / 100l 18.Jh. 33

2022 42,1 T€ 0,669 des Deutschen Reichs der Taler durch Weizen 46 2023 43,1 T€ 0,695 die Mark zu 100 Pfennig abgelöst, die ⅓ Taler entsprach. 2024P Am 13.9.2021 kauften 0,669 EUR 1g Silber1 troy ounce = 31.103 g

Volumen

Silber-PachtSilper-PachtErn‰hrWeizenRoggen maflum- WeizenRoggenWeizenRoggenSummegehaltSummepreisSummeSummeAckerwert rechnungdes Rthlr l/Wispel g Ag/Rthlr Rthlrkg Ag/a T€/a EUR/gkg Ag/a hahat/hat/a Mensch/a 161022,12,71154815920,71,822,616,7751,323,864,3 18318,91,3131944325,20,55,716,74878,113,868,9 18526,41,1131967495,70,76,416,7129521,628,091,1 202030,80,66946,0 11065,95,73761647 202343,10,69562,0 11763,75,73631592

SilberRoggen VolumenDichteGewichtJahres Weizen VolumenDichteGewichtJahres spendepreis RoggenRoggenRoggenrationen preis WeizenWeizenWeizenrationen 1714 kg g Ag/100l m3t/m3t g Ag/100l m3t/m3t 1714100333030,66200848452200,50110483,0

Graph 16101831185220202023 Fl‰cheha110117

Ertragkg Ag/a23,813,828,046,062,0 Jahresration Kalorien 6469911600 1600 Stipendienkg Ag/a zum Zeitwert20,023,76,67,5

Erwachsener Mann1900 kcal/Tag Weizen304 kcal/100g Roggen294 kcal/100g Tagesration Weizen625g Jahresration Weizen0,23t Tagesration Roggen646g Jahresration Roggen0,24t

Der durchschnittlicheWeizenpreis lag im 18. Jahrundert bei 45 g Ag / 100l Weizen

Rechengang Stipendien der Stiftung, Silber‰quivalenzmethode

QuellePeriodeAnzahl Hˆhe der Zuwendungen in Zeitw‰hrung Zuwendungen in ewiger W‰hrung JahrePeriStipenAus-armesumStipenAus-armesumsumsumsum odendiensteuerFamilidiensteuerFamili20212021 w‰hrung antenanten in Periodenw‰hrung in Periode,siehe unten kg Ag in Periode kg Ag / aT EUR/a TEUR

[11]Fam.gesch. S. 43/441648-1831194Rthlr401438011541256356670132579414,93630

[12]1. Nachtrag S. 121832-185221Rthlr208933940494029773349668249723,716333

[13]2. Nachtrag S. 101853-188028Mark 156880 1668019673 193233 87393110107638,426720 1881-19446400 1945-19894500

[29]Finanzdatei 20202000-202021EUR 128600 0250 128850 4470144721,314299 Summe3732339172450296111,281981

Valentin G.1648-168033Rthlr9602139613771607230,7015

Sebastin v.G.1681-171939Rthlr462401484772772802,0153

Georg G.1720-172910Rthlr14840641548251262,6217

Georg Friedrich G.1730-17378Rthlr56000560991,216

Valentin Joachim G.1738-17469Rthlr101000101017171,9111

Sebastian Nicolaus G.1747-17537Rthlr18850651950311334,7322

Philipp Wilhelm G.1754-179037Rthlr776306782145451301132436,64163

Vakanz1791-17999Rthlr22900268649763845839,2656

Schulze1800-181819Rthlr70170322610243117541719,06114

Dr. Kˆhler1819-18202Rthlr1935027322083253718,41225

Carssow/Danneil1821-183111Rthlr10615780177213167177133022020,013147

Carssow/Danneil/Solbrig1832-185221Rthlr208933940494029773349668249723,716333

Solbrig/Danneil1853 - 188028Mark 2E+05 1668019673 2E+05 87393110107638,426720

keine Daten1881-194464

keine Daten1945-198945

Gerhardt1990-200011EUR1710001710012112111,0781

Eiselt2001-201212EUR68500025068750239123919,913160 Peters2013-20219EUR4300004300087879,7658

Reihlen2022Sum3742339172450296111,21981

Transparente, aktive Jahre:2651648-1880 und 1990 - 2020

1g Silber kosteten am 13.9.2021 0,669 EUR 1648-16801681-17191720-17291730-17371738-17461747-17531754-17901791-17991800-18181819-18201821-18311832-18521853 - 18801881-19441945-19891990-20002001-20122013-2020

0,72,02,61,21,94,76,69,29,018,420,023,738,411,019,99,7kg Ag/a 0,51,41,70,81,33,14,46,26121316267,4136,5TEUR/a

Auszahlungen f¸r Stipendien, Armengeld und Schleiergeld, in kg Silber pro Jahr

Verwendung in Einleitung, Seite E.7 und in Episode IV, Seite IV.7.

{ J.12 } Krieg und Frieden in der Altmark

Quellen

[1] „Die Familien-Stipendien-Stiftung des Domsyndicus Nicolaus Gercken“ von E.O. Wentz von 1940, kriegsbedingt nicht verˆffentlicht, ausgewertet in [14]

[2] Codex Diplomaticus Brandenburgensis, Band 25, S. 457–458, erschienen 1863 beim Verlag von G.Reimer in Berlin, herausgegeben von Adolph Friedrich Riedel, Urkunde v. 9.1.1496. Der Hinweis kam von Frank Moldenhauer, Magdeburg, vom 16.8.2023.

[3] Epitaph für Nicolaus I Gercken †1579, in der Katharinenkirche in Salzwedel

[4] 1551. Abschiede der 1. General-Kirchen-Visitation 1540-1542 in der Altmark mit den Visitationen von 1578-79 und 1600, Band 2, Heft 4, Seite 364, verˆffentlicht vom Altm‰rkischen Verein f¸r Vaterl‰ndische Geschichte zu Salzwedel. Grundlage sind Visitationsprotokolle aus dem Stadtarchiv Salzwedel, dem Regierungsarchiv zu Magdeburg bzw. aus Pfarr- und Superintendenturarchiven

[5] Stammtafeln der Gerckenstiftung, abgedruckt in der Geschichte der Stiftung, 1833, [11]

[6] ‹ber die Familie S t a m p e h l in Salzwedel, E.O. Wentz, 52. Jahresbericht des Altm‰rkischen Vereins f¸r vaterl‰ndische Geschichte zu Salzwedel, 1938

[7] Chronik der Familie Bˆtcher, Familienspuren aus 8 Jahrhunderten, Kapitel 4, Stiftungen und Stifterfamilien in Salzwedel, von Dr. Dagmar Wendler, Frankfurt am Main, 2012. Dort Bezug auf den Jahresbericht v. 1838 des Altm‰rkischen Vereins f¸r vaterl‰ndische Geschichte & Industrie, dessen Sekret‰r J. F. Danneil war, und der der Gerckenstiftung als Testamentarius diente.

[8] Der ‰lteste bekannte Lebenslauf des Stifters des Gerckenschen Familienstipendiums, Nicolaus Gercken, so wie er am 21. August 1610 in der Kirche St. Sebastian in Magdeburg in der Leichenpredigt von Philip Hahn vorgetragen und danach verˆffentlicht wurde. Das Original stammt aus der Herzog August Bibliothek Wolfenb¸ttel, Sammlung Stolberg LP 1041. Die Predigt ist im Jahresbrief 2022 des 22. Patronats abgedruckt.

[9] Philip Hahn (*1.5.1558 † 6.7.1616), bekannt auch als Philippus Gallus, Pfarrerbuch der Provinz Sachsen, Bd. 3, S.488

[10] https://magdeburg-law.com

[11] 1833, Magdeburg, Geschichte der Familienstiftung 1610 –1833

69 S. Herausgeber J. F. Danneil, Magdeburg, 1833 Leben des Stifters 2 S. Testament des Stifters

18 S. Zeitreihe des Vermˆgens, 1603 – 1833 4 S. Geschichte der Stiftung

18 S. Anh‰nge: Patrone, Administratoren, Lehnstr‰ger, Auszahlungen, Kapitalien 4 S. Genealogische Tabellen

13 S.

[12] 1854, Magdeburg, Erster Nachtrag 1833 – 1854

31 S. Herausgeber J. F. Danneil, Magdeburg, 1854 Nachtragstext

12 S. Vervollst‰ndigte genealogische Tabellen

[13] 1881, Salzwedel, Zweiter Nachtrag 1853 – 1880

19 S.

9 S. Herausgeber 12. Patronat, P.O. Solbrig, Salzwedel, 1881

[14] 1996, Salzwedel, Dritter Nachtrag, 1881 – 1996,

110 S. Herausgeber 19. Patronat, Paul Gerhardt, Salzwedel 1. Auflage 1996 und fast unver‰nderte 2. Auflage 1997 Neufassung der Stiftungsgeschichte bis 1881. Das Geschlecht der Gercken, von E. O. Wentz, bearb. v. Dr. Roland Jacob 16 S. Fortschreibung der Stiftungsgeschichte bis 1994. Durch schwere Zeiten und Zerfall zum Neubeginn, von Paul Gerhardt 7 S. B¸rgermeister Nicolaus Gercken I (1501 – 1579), von Hans-Joachim Krust 36 S. Max Kr¸ger (1848 – 1936) – Pastor der Altmark, von Dr. Heinz Borchert 7 S. Das Testament des Stifters von 1607, von Dr. Gunta Haenicke 15 S. Namen der Patrone von 1610 bis 1994 1 S. Testamentarii von 1819 bis 1994 1 S. Statut der Gerckenstiftung, beschlossen am 20.5.1995, 16 § 5 S. Familiennamen registrierter Familianten – 985 Nachnamen 6 S. Familientagsbeschl¸sse I. 29.8. 1873XVIII 20.5.1995 in Salzwedel 16 S.

[15] Original des Stifters vom 26.6.1604 im Stadtarchiv Haldensleben, aufgesp¸rt im Jahr 2021 von Michael Weigel, Ahnenforscher der Familie Pr‰torius, aus der der Notar (Petrus Schultze) der Witwe des Stifters (Margaretha Busse) stammt.

[16] Nachlassinventarium vom 24.9.1610, erhalten im Stadtarchiv Salzwedel, Fotos 28.4.2021, T3 Kladde 1 (ii). Unterschreibende Zeugen (S. 2) waren Caspar Gartz, Joachim Giese, Nicolaus I Binde, ein Onkel des Stifters ⚭ Barbara geb. Gercken, einer Tochter des Stammvaters, Moritz Busse und Jakob Busse, zwei Br¸der der Witwe sowie die Witwe Margaretha Busse und ihr Anwalt Philip Tieme. Die Abschrift tr‰gt auch die Unterschrift des abschreibenden Notars Petrus Schultze (vermutlich *1550 Saw †1615). S25 „Ich Petrus Schultze, imperatoria Maiestate Publicus Notarius, vndt Jetzieger Zeit Ambtman zue Aldenhausen“, S26 „mit meinen gewohnlichen Notariats Zeichen vndt Pitschaft bekrefftigt“.

Vermutung: Petrus Schultze war wohl am 24.9.1610 selbst nicht anwesend. Den Unterschreibenden lag dabei ein Inventarium vor, das der Verstorbene im Jahr 1603 aufgesetzt hatte. Seite 3, “die Lade geöffnet, des sel. Syndici eigene Register, 1603“ Philip Tieme wurde als „Advocat und kriegerischer“ (gerichtszugelassener) „Vormund der Witwe“ bezeichnet. Erwähnte Liegenschaften

S. 6 Garten Zins Von Garten in Grunde~ [wohl eine Ortsbezeichnung], S. 7 Hinter oder bey der Schrode [die Schrote, ein Bach nahe der Stadt], S. 8 Meitendorff > Ackendorf Bulsen > Biehren [Biere]

S. 10 Germersleben > Fermerschleben [Fermersleben] [die Mutter der Witwe Margaretha Busse scheint eine geborene Lentke gewesen zu sein]

Barsdof > Garstorff [= Gersdorf] Groflen Neuslingen > Grosen M¸hlingenn [Grofl M¸hlingen], S. 11 Grosen Otterschleben [Grofl Ottersleben]

S. 13 Groflen Rodenschleben [Grofl Rodensleben] Harmenstorff [Hermsdorf], S. 14 Langen Wedding [Langenweddingen], S. 15 Haldensleben > L¸tcken Rodenschleben [Klein Rodensleben] Magdeburg In der Altenstadt

S. 16 Newe Stadt Magdeburg [Neustadt Magdeburg] Oschersleben > Ochtmerschlebenn [Ochtmersleben]

S. 18 Rodtmerschleben [Rottmersleben] Werfsleben > Welschleben [Welsleben] Westerhausen [Westerh¸sen] S. 19, Grafl, Baum Garten

Am 6.6.1611 unterzeichneten Joachim Stamphel, ein Cousin des Stifters und K‰mmerer der Neustadt Salzwedel, sowie der Notar Petrus Schultze einen Nachtrag, der das Vermˆgen der Witwe selbst erg‰nzte.

Vermutung: Petrus Schultze war am 6.6.1611 persˆnlich anwesend.

[17] Frank Pr‰torius, „Spuren der Familie Pr‰torius“, 19. Mai 2017. Notar Petrus Schultze oder seine Nachfahren wandelten ihren Namen von Schultze in Pr‰torius. Seite 17, ISBN-10: 3848209217, ISBN-13: 978-3848209217, Frank Pr‰torius irrt: Die Beglaubiger von 1654, Matthias und Paul waren Br¸der. Beide waren Sˆhne des Notars Petrus Schultze. Michael Weigel hat die Immatrikulationsnummern der Br¸der in Helmstedt in Erfahrung gebracht.. Matthias hatte Nr. 124, Paul Nr. 125. Mˆglicherweise waren es Zwillinge. Matthias steht in den Testamentsabschriften mit seinem Siegel und seiner Unterschrift immer vor Paul. Matthias d¸rfte ‰lter als Paul gewesen sein, und seien es nur ein paar Minuten. Michael Weigel datiert den Tod von Petrus Schultze auf 1615. Lt. Frank Pr‰torius lebte Notar Petrus Schultze gem‰fl Matthias‘ Autobiografie bis 1650. 1645 sei er Amtmann (Oberbefehligender) in Altenhausen gewesen. Notar Petrus Schultze hatte laut Michael Weigel mindestens 3 Sˆhne (Matthias, Paul und Peter) und wohl 2 Tˆchter (Gese (?) und Maria). Der Vater des Notars Petrus Schultze hiess auch Petrus Schultze. Notar Petrus Schultze muss das Testament im Jahr 1610 oder danach beglaubigt haben, denn alle Abschriften nutzen ganz am Ende kurz vor der Unterschrift von Petrus die Worte “weiland ... Syndicus im Domcapitel Magdeburg” und “sehligen Testaments”. Weiland und sehlig sind starke Indizien daf¸r, dass der Stifter bereits tot war, als Notar Petrus Schultze beglaubigte. Weigel sieht 1615 als das Todesjahr von Petrus an. Folglich ist die Zeitspanne der Abschriften des Testaments des Stifters aus Petrus Hand vermutlich 1610 bis 1615.

[18] Stadtarchiv Salzwedel, https://www.kultour-saw.de/archiv/geschichte https://www.salzwedel.de/de/stadt/stadtgeschichte/ausfuehrliche-stadtgeschichte.html https://lha.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MI/LHA/ Bibliothek_LHA/01._Startseite/2020/2020-12-21_Archive_in_Sachsen-Anhalt_2020/ Langusch_S Quellen_zur_Geschichte_der_Altmark_im_Stadtarchiv_Salzwedel.pdf

[19] Vereinte Nationen, Bevˆlkerungsstatistik, Szenario mittlere Fertilit‰t

[20] E. O. Wentz, 53. Jahresbericht des Altm‰rkischen Vereins f¸r vaterl‰ndische Geschichte zu Salzwedel, 1939, Seite 24 – 27

[21] Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965

[22] Abschriften des Testaments des Stifters im Stadtarchiv Salzwedel, Original verschollen, Original vom 27.11.1607. Autor der fr¸hen Abschriften Notar Petrus Schultze.

[23] Testamentsabschrift beglaubigt 1654

[24] Schuldbrief der Stadt Magdeburg vom 1.9.1649, unterschrieben u. gesiegelt von B¸rgermeister Kuhlewein f¸r Sebastian I Gercken. Erhalten im Stadtarchiv Salzwedel, fotografiert 28.4.2021. Lt. Schuldbrief ist das Geld vom Stifter angelegt worden. Sein Testamentsvollstrecker und das Original des Testaments seien bei der gr‰sslichen und blutigen Eroberung Magdeburgs umgekommen bzw. zerstˆrt worden.

[25] Alte W‰hrungs- u. Messsysteme auf deutschem Sprachgebiet, ISBN 978-3-7686-1036-0

[26] Kleine Schriften zur Geschichte und Landeskunde, Auenthal Verlag Trier 1996, Band 3, Thomas Rahlf, Getreide in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 16. – 18. Jh.. Das Beispiel Kˆln im regionalen Vergleich. Das Buch listet die Preise in 12 deutschen St‰dten, von denen Leipzig mit 231 km Abstand zu Salzwedel der relevanteste Getreidemarkt ist.

[27] Vierteljahreshefte zur Statistik des Dt. Reichs, Stat. Reichsamt , 44. Jahrg., 1935, 1. Heft

[28] Epitaph Georg II Gercken, erhalten in der Katharinenkirche in Salzwedel im Jahr 2024

[29] Philipp Wilhelm Gercken zum 270. Geburtstag und 200. Todestag, Hans-Joachim Krost Sonderabdruck des Altm‰rkischen Vereins f¸r vaterl‰ndische Geschichte zu Salzwedel, 1992. Krost irrt, wenn er Dr. Elias Hoppe als Oheim der beiden Sˆhne von Ilsabe Anna Gercken bezeichnet. Dr. Elias Hoppe war der Halbbruder des Ehemanns von Ilsabe A..

[30] Stammbaum der Gercken-Familie bis etwa 1910, 20. Patronat der Gerckenstiftung, 2012. Dieses n¸tzliche Dokument enth‰lt Fehler. Z.B. war der 8. Patron Philipp Wilhelm Gercken lt. [28] das zehnte Kind von Georg II, nicht das achte. Dr. Elias Hoppe, der Verfasser der Soltquellensien war der Halbbruder des Ehemanns von Ilsabe Anna Gercken.

[31] Soltquellensien, zusammengestellt von Dr. Elias Hoppe in Salzwedel vor 1761, liegt heute als vierb‰ndig, rund 3600-seitigig im Stadtarchiv Salzwedel zur Auswertung. Eigent¸mer ist die Bibliothek der Evangelischen Kirchgemeinde St. Katharinen [18].

[32] Beglaubigung 3.6.1749 von [23] und [24], im Stadtarchiv Salzwedel, Foto 28.4.2021

[33] Beglaubigung 12.2. 1766 von [23] und [24], im Stadtarchiv Salzwedel, Foto 28.4.2021

[34] Beglaubigung 1830 von [24] und [32], im Stadtarchiv Salzwedel, 28.4.2021

[35] Georg Wolf & Co, Hamburg - W. Blos, Erinnerungen eines Sozialdemokraten

[36] Manfred L¸ders, Salzwedel

[37] Oliver Schmiedl, https://lpb.sachsen-anhalt.de/online-angebote/campuspublik/die -machtuebernahme-der-nationalsozialisten-in-der-altmark

[38] U.S. Involvement in WWII: How (and How Much) the Military Grew https://warfarehistorynetwork.com/us-involvement-in-wwii-how-the-military-grew

[39] World War II in America: Spending, deficits, multipliers, and sacrifice, Price Fishback 12 Nov 2019, https://cepr.org/voxeu/columns/world-war-ii-america-spending-deficits -multipliers-and-sacrifice

[40] The Atlantic, https://www.theatlantic.com/photo/2019/11/photos-before-fall-berlin-wall/601714/

[41] Bericht von G¸nter Lehmann, September 2002, enthalten in: Landesbeauftragte f¸r die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt, Erhebung zum 17. Juni 1953, Magdeburg 2002

[42] United States Dep’t of Agriculture, USSR, Situation and outlook report, May 1986

[43] Hans-Henning Schrˆder, "Versorgungskrise, R¸stungsabbau und Konversion in der UdSSR", Heft II, in Berichte des Bundesinstituts f¸r ostwissenschaftliche und internationale Studien, Nr. 57-1989, Seite 21

[44] https://www.wearethemighty.com/mighty-history/1982-dogfight-biggest-ever/

[45] The U.S. Navy in 1990 | Proceedings - May 1991 Vol. 117/5/1,059 (usni.org)

[46] https://www.inria.fr/en/arpanet-now-50-years-old

{ Q.4 } Krieg und Frieden in der Altmark

[47] Budapester Memorandum, welches Russland in den Besitz aller Atomwaffen und derer Vormaterialien brachte, die 1994 in der Ukraine, in Kasachstan und in Weiflrussland lagerten. Es wurde von Russland, der Ukraine, dem Vereinigten Kˆnigreich und den USA am 5.12.1994 unterzeichnet. (Siehe Seite VII.14). Am 19.12.1994 wurde es von den unterzeichnenden Staaten als Dokument des UNO-Sicherheitsrats und der UNO-Vollversammlung an alle UNO-Mitglieder verteilt und als internationaler Vertrag im UNO-Portal UNTERM erfasst. Sie garantierten die Souver‰nit‰t und territoriale Integrit‰t der Ukraine in den Grenzen von 1994. Sergey Lavrov unterzeichnete als UNO-Botschafter.

[48] data.worldbank.org

[49] Bellingcat. www.bellingcat.com Bellingcat hat Zugriff auf Reise- und Telefonlogs in Russland, die Bellingcat von Regimegegnern zugespielt werden. Die Datens‰tze erlauben es, die Reiseprofile der Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes im Detail zusammenzusetzen. Nemzow wurde vom russischen Geheimdienst beschattet, als er ermordet wurde. Die Beweislast im Fall Nawalny ist noch erdr¸ckender, weil der ausf¸hrende Geheimdienstler den Giftmordanschlag gestanden hat, und weil Nawalny im Gef‰ngnis ums Leben kam.

[50] Quelle: Rand McNally, Histomap, Chicago Illinois, USA

[51] Ray Dalio, Principles for Dealing with The Changing World Order

[52] Mittelalter Lexikon

[53] Statista Heiliges Rˆmisches Reich Deutscher Nation

[54] Destatis

[55] Wiki.sah (science-at-home.de)

[56] https://www.rhetos.de/html/lex/hektarertraege.htm

[57] https://www.agriworker.eu/

[58] W.G. Hoffmann. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jh. Unter Mitarbeit von F. Grumbach und H. Hesse. Mit 26 Schaubildern und 325 Tabellen. Enzyklop‰die der Rechts- und Staatswissenschaft. Abteilung Staatswissenschaft. Berlin, Heidelberg, New York, Springer-Verlag, 1965, XXVII p. 842, Tabelle Abbildung S. 449

[59] Economist Oct 29th 2021, Our world in data, Nat’l Oceanic and Atmospheric Admin.

[60] IPCC, diverse Berichte, Grundlagen

[61] Stuyer and Quai, 1981

[62] 2021 Global Carbon Budget

[63] EPICA Dome C CO2 record 2015 and NOAA 2018, OurWorldInData.org/CO2-and-other- greenhouse-gas-emissions, CC BY

[64] IPCC, 2021

[65] Bild, 9.10.2021, DPA, Nobelpreiskomitee / Royal Swedish Academy of Sciences Pressefoto von Prof. Hasselmann aus deutschland.de

[66] Jahresabschl¸sse des Wirtschaftspr¸fers 2000ff, Stiftungsb¸ro und auf OneDrive

Notizen

Eigentumsvermerk

Dieses Buch gehört ………………………………………………………..…………………….

Bitte dieses Buch nicht wegwerfen. Bitte vererben oder an die Stiftung zur¸ckgeben.

Stichwortverzeichnis

Armenlegat IV.2

Baumkuchen V.13

Beglaubigungen IV.8

Bemannte Raumfahrt VI.41

Berliner Mauer VI.20

Bevˆlkerung Deutschlands J.5

Bruttoinlandsprodukt J.3

Deutscher Einigungsvertrag VII.2

Deutsches Reich V.6, V.7, V.8, V.9, VI.4

Dreifligj‰hriger Krieg II.6, III.2, III.11

Eiserner Vorhang VI.44

Emanzipation IV.2, V.2, V.3, VII.1, VII.23

Entdeckung der Kontinente I.16

Entspannungspolitik VI.22

Epitaph, 1579 I.2, I.4

Erster Weltkrieg VI.3

Ertrag der Stiftung III.16

Europ‰ische Einigung II.5

Europ‰ische Union, EU VII.6, VII.8

Familientage V.3, VI.2, VI.8, VI.31, VII.9-12, VII.20, VII.21, VII.22, VII.26, VII.27

Freiheit der Wissenschaft VI.19

Freiheitliche Grundordnung VI.30

Geb‰ude von vor 1607 II.9, II.10, III.15, III.17

Geld III.16, J.10, J.11, J.12

Getreideertrag III.16, J.6, J.10, J.11, J.12

Glaube I.3, I.13, IV.2, IV.3, VII.17

Grundbesitz der Stiftung VI.38

Handlungsorte der Stiftung E.9, E.10

Hanse I.17

Kalter Krieg VI.18

Katharinenkirche I.3

Klimawandel J.7

Kolonialisierung der Kontinente I.16

Lebenserwartung J.4

Machtverteilung auf der Erde J.2

Magdeburger Recht I.10

Nachdenkseite II.12

Napoleonische Kriege IV.15

Nachlassinventarium II.2, II.3

Nationalsozialismus VI.9

NATO VII.8, VII.13

Ostdeutschland VI.23

Persˆnlichkeiten der Stiftung Q.14

Polens f¸nf Teilungen IV.9, IV.16, VI.15

Pressefreiheit V.8

Preuflen IV.9, IV.10, IV.11, IV.15, IV.16-18, V.5, V.6

Russland III.18, VI.41, VI.42, VI.43, VII.5, VII.16

Schlesische Kriege IV.9

Siebenj‰hriger Krieg IV.10, IV.11

Silber‰quivalenzmethode III.16, J.11, J.12

Soltquellensien, 1750 IV.6

Soziale Frage IV.2, V.8

Sozialistengesetze V.8, V.9

Soziales Stiftungsengagement IV.2

Sowjetunion VI.41, VI.42, VI.43, VII.3, VII.4, VII.5, VII.16

Spanischer Erbfolgekrieg III.19

Sputnik VI.41, VI.48

Stadtarchiv Salzwedel I.11-12, I.14-15, II.2-3, III.11, III.17, IV.6

Statut der Stiftung V.3

Stiftungsf¸hrung II.4, IV.4, V.2, VI.2, VI.8, VI.31, VII.9-12, VII.20, VII.21, VII.22, VII.26

Stipendienleistungen E.8, IV.7

Testament I.12, I.13, III.11

Tschernobyl VI.43

Untreue III.14, IV.4, IV.7

Vereinigte Staaten IV.13, V.4, VI.12, VI.13, VI.18, VII.13, VII.14, VII.15

Vereinte Nationen VI.39

Vielfalt VII.23

Warschauer Pakt VII.4

Weimarer Republik VI.5

Westf‰lischer Friede III.7

Wiener Kongress IV.16, IV.17

Wirtschaftswunder VI.30

Witwenlegat IV.2

Zollverein V.5

Zwei-Plus-Vier-Vertrag VII.3

Zweiter Weltkrieg VI.13

Quellen, Notizen, Eigent¸mervermerk, Verzeichnisse, Bildnachweise { Q.9 }

Persˆnlichkeiten im Stiftungskontext

Annisius, Anna, Ehefrau von Georg II G. †1712 IV.2

Berendt, Johann Fr., 13. Patron ab 1892 VI.2

Binde, Nicolaus I, Zeuge 1610 II.2

Binde, Nicolaus II, Administrator †1639 III.14

Buchmann, Dr. Lutz, Testamentarius ab 2007 Q.14, VII10, VII.11, VII.12, VII.28

Burchardt, Michael, Soldat †1681 III.6

Busse, Dr., Schwiegervater d.Stifters *um 1520 I.10

Busse, Dr. Friedrich, Testamentarius ab 1923 VI.8

Busse, Fritz, 14. Patron ab 1892 VI.2, VI.8, VI.39

Busse, Jakob, Zeuge 1610 II.2

Busse, Margaretha, Stifterwitwe †1621 I.2, I.8-11, I.13, II.2, II.4, II.8

Busse, Moritz, Zeuge 1610 II.2

Carssow, Carl Ludwig, 11. Patron †1850 V.1, V.2, V.3, V.12

Cranz, Theodor Carl, Administrator ab 1820 IV.6, IV.18, V.12

Danneil, Johann Friedrich, Test. ab 1821 V.2

Du Cros, Herr, Testamentarius ab 1819 IV.6

Eiselt, Dr. Karl-Heinrich, 20. Patron †2013 VII.1, VII.10, VII.11, VII.28

Gallus, Paulus, Pfarrer, Zeuge 1607 I.13

Gartz, Caspar, Zeuge 1610 II.2

Gehrke, Bernd, Testamentarius ab 2001 VII.10

Gercken, Barbara, Zeuge 1610 II.2

Gercken, Catharina, Schw. d. Stammvaters *1500 I.4

Gercken, Friedrich Philipp C.,Admin. †1819 IV.6

Gercken, Georg, 1. Patron †1635 II.1, II.4, II.8

Gercken, Georg II, 4. Patron †1726 III.14, III.17, IV.1-2, IV.4-5, IV.18

Gercken, Georg Friedrich II, 5. Patron †1738 IV.4, IV.5, IV.18

Gercken, Johannes, Stammvatervater *um 1470 I.2

Gercken, Johannes, Stiftervater †1605 I.2, I.8

Gercken, Johann Friedrich, Admin. ab 1756 IV.6, IV.7

Gercken, Nicolaus I Stammvater †1579 I.2, I.4, I.6

Gercken, Nicolaus III Stifter †1610 I.8, I.9, II.2

Gercken, Nicolaus VI, Administrator †1700 III.14, III.16

Gercken, Nicolaus VIII, Administrator †1639 III.14

Gercken, Philipp Wilhelm, 8. Patron †1791 IV.1, IV.4-7, IV.18

Gercken, Sebastian I, Testamentarius †1635 III.15

Gercken, Sebastian V von, 3. Patron †1719 III.1, III.14, III.16, III.17

Gercken, Sebastian Nicolaus,7. Patron †1754 IV.1, IV.4, IV.18

Gercken, Valentin, 2. Patron †1680 III.1, III.14, III.15, III.17

Gercken, Valentin Joachim, 6. Patron †1746 IV.1, IV.4, IV.5, IV.18

Gercken, Valentin Friedrich, Admin. †1798 IV.5, IV.6

Gerhardt, Paul, 17. und 19. Patron †2001 VI.1-2, VI.31-39, VII.9-10, VII.28

Gersbach, Carl Friedrich Anton, Test. †1898 V.2, V.3, V.12

Giese, Catharina, Schw. d. Stifters *um 1560 I.8

Giese, Joachim, Zeuge 1610 II.2

Gˆllnitz, Michael, Testamentarius ab 2013 Q.14, VII.11, VII.12

Gotsteig, Johann, Zeuge 1607 I.13

Grˆbitz, Cristoph, Zeuge 1607 I.13

Grote, J.W., Pronotarius 1749 IV.8

Grubenhagen, Herzog Wolf v., Herzog 1592 I.9

Hagen, Heinrich, Zeuge 1607 I.13

Hahn, Philip, Pfarrer, Leichenpredigt 1610 II.2

Hoppe, Christian Nicolaus, B‘meister Salzw *1683 IV.6

Hoppe, Dr. Elias, Soltquellensien 1750 IV.6

H¸bener, Dr. Manfred, Rezensent 2024 E.4

Jacob, Dr. Roland, Rezensent 1996 E.4, VII.9, VII.10

Jahn, Rudolph, Pfarrer, Testamentarius ab 1868 V.2-3, V.12

Koerner, Johann Friedrich, Notar 1766 IV.8

Kuhlewein, Georg, B‘meister M‘burg 1649 III.13

Lange, Caspar, Zeuge 1607 I.13

Langusch, Steffen, Archiv Salzwedel ab 1993 II.3

Linthe, Johann, Veruntreuer 1647 III.14-17

{ Q.10 } Krieg und Frieden in der Altmark

Markmann, Camerarius, Hausk‰ufer 1716 IV.2

Mascou, Dr. Friedrich v,Admin. †1730 IV.4

Mascou, Catharine de, Ehefrau von F. 1715 IV.2

Meinecke, Prof. Dr. Friedrich, FU Berlin 1948 VI.19

Meining, Olaf, B‘meister Salzwedel 2024 VII.27

Meyer, Christoph, Testamentarius †1959 VI.31

Meyer, Conrad, Testamentarius 1912 VI.8

Meyer, Dr. F. W., Bevollm‰chtigter ab 1934 VI.8

Meyer, Toralf, Secretarius ab 2014 VII.11-12

Moldenhauer, Frank, Genealoge 2023 Q.1

Kˆhler, Dr. Valentin G.,10. Patron †1821 V.2, V.12

Nordeck, Carl Philipp von, Testamentarius †1850 V.2, V.12

Peters, Christiane, 21. Patrona ab 2013 VVII.1, II.9-12, VII.23,VII. 28

Pilichen, Valentin, Zeuge 1607 I.13

Platt, Christine, Rezensentin ab 2023 E.4

Rademin, Erich J. Christian, Admin. †1756 IV.6

Rantzow, Breda von, Mentor 1580 I.9

Rehburg, Agneta Clara, Ehefrau v.Georg II G. um 1713 IV.2

Reihlen, Eckart, 22. Patron ab 2022 VII.11-12,VII.28

Schramm, Gustav, 16. Patron †1963 VI.31, VI.39

Schronaw, Balthasar Zeuge 1607 I.13

Schultze, Matthias, Zeuge 1654 III.11

Schultze, Paul, Zeuge 1654 II.2, II.3, III.11

Schultze, Petrus, Notar 1611 I.11-13, III.11

Schulz, Heinrich, Schwager d. Stammvaters *1500 I.4

Schulze, J. C. W., 9. Patron †1819 IV.1,IV.5-6, IV.18

Sckerl, Walter 15. Patron †1950 VI.31, VI.39

Seehausen, Wilhelm, Testamentarius †1955 VI.8, VI.32

Segert, Ludwig, Test. †1963 VI.8, VI.31,33,37

Solbrig, P.F.O., 12. Patron †1892 V.1, V.2, V.3, V.12

Stampehl, Andreas, B¸rgermeister v. Tallin um 1560 I.17

Stampehl, Joachim, Zeuge 1611 II.2

Stampehl, Pascha, Ehemann v. Christina G. um 1560 I.17

Tieme, Philip, Jurist, Zeuge 1610 II.2

Wedde, Johannes, Verleger 1890 V.8, V.9

Wehmann, Ernst,18. Patron †1993 VI.39, VII.9

Weigel, Michael, Genealoge ab 2021 I.11, III.11

Weissenborn, Karl, Testamentarius ab 1894 VI.2

Wentz, Ernst Otto 1940 I.4, I.5

Die Abkürzung „Test.“ bedeutet Testamentarius (Patronatsmitglied).

Quellen: [11] sowie Stiftungsakten

Pr‰gende Persˆnlichkeiten der Stiftung

Antritts- Start-Ende Amtsalter jahre

1. Patron Georg Gercken Kaufmann Salzwedel 23 1611 – 1635 24

2. Patron Valentin Gercken K‰mmerer Salzwedel 19 1635 – 1680 45

TestamentariusSebastian I Gercken Jurist Magdeburg 30 1647 – 1680 33

3. Patron Sebastian von Gercken Jurist Wien 34 1680 – 1719 39

4. Patron Georg II Gercken Kaufmann Salzwedel 63 1719 – 1726 7

5. Patron Georg Friedrich II Gercken B¸rgermeister Magdeburg ? 1726 – 1738 12

6. Patron Valentin Joachim Gercken Rathmann Magdeburg 50 1738 – 1746 8

7. Patron Sebastian Nicolaus Gercken Kaufmann Salzwedel 48 1746 – 1754 8

8. Patron PhilippWilhelm Gercken Historiker Salzwedel 32 1754 – 1791 37

9. Patron Johann ChristianW. Schulze Justizrat Salzwedel 37 1799 – 1819 20

10. Patron Dr. med Valentin G. Kˆhler Arzt,Apotheker Salzwedel 80 1819 – 1821 2

11. Patron Carl Ludwig Carssow Gerichtsdirektor Salzwedel 47 1821 – 1850 29

TestamentariusJohann Friedrich Danneil Schulrektor Salzwedel 38 1821 – 1868 47

12. Patron Paridam F. Otto Solbrig Prediger Salzwedel 32 1850 – 1892 42

13. Patron Johann Friedrich Berendt Lehrer Salzwedel 45 1892 – 1898 6

14. Patron Fritz Busse Fabrikant Salzwedel 47 1898 – 1940 42

15. Patron Walter Sckerl ? bei Kassel ? 1840 – 1950 10

16. Patron Gustav Schramm ? Salzwedel ? 1953 – 1953 1

17. Patron Paul Gerhardt ‹bersetzer Gardelegen 66 1986 – 1992 6

18. Patron Dr. med. Ernst Wehmann Sanit‰tsrat Salzwedel ? 1992 – 1993 1

19. Patron Paul Gerhardt ‹bersetzer Hitzacker 74 1994 – 2001 7

20. Patron Dr. Karl-Heinrich Eiselt Zahnarzt Gorleben 65 2001 – 2013 12

21. Patron Christiane Peters Ingenieurin Salzwedel 58 2013 – 2022 9

22. Patron Dr.-Ing. Eckart Reihlen Ingenieur Calvˆrde 58 2022- 2

{ Q.12 } Krieg und Frieden in der Altmark

Nachnamen von Familianten der Stiftung, 2024

Aderholz

Adler

Adler-Liebethal

Alberts

Aleff

Bade

Ballak

Bartelheim

Baumann

Baumeister

Becker

Behroz

Bentrup

Bernet

Blachetta

Blˆchinger

Bluhm

Bl¸hm

Bolze

Borchert

Bornhˆvd

Bornhˆvd-Braeuer

Branagan

Bremer

Breun

Bruch

Buchmann

Buhr

Burmeister

Burmester-Ott

Busch

Classen

Colmant

Conert

Dankert

Dlugosch

Dr¸nert

Duschek

Eiselt

Engelke

Fehse

Felgentr‰ger

Feuerstack

Fiedler

Fischer

Flesch

Fonfara

Freund

Friedrich

Gaar

Gabe

Gaertner

Gehrke

Gerblinger

Gercken

Gerhardt

Giesbrecht

Glˆckner

GloÎl

Gˆllnitz

Gˆrig

Goyk

Grofle

Haar

Haenicke

Hahn

Handrock

Haubold

Hausen

Hedde

Heinrich

Helwig

Henze

Hermann

Hesselbarth

Hilgenfeld

Hinrichs

Hoffmann

Hogrefe

Hˆppner

H¸bener

Hurtig

Jacob

Jeflberger

Joachim

Jˆrger

Kalkoff

Kaul

Kehlbeck

Kern

Kernbach

Kheir-Buchmann

Kibelksties

Klotz

Kˆhle

Kretschmar

Kristen

Krost

Kuhnke

Kurtzius

Larson

Lehmann

Leonhard

Linacke

Loescher

Lohmann

Lottig

L¸der

L¸der-Meier

Mattern

Meffert

Meinke

Mentgen

Metzler

Meyer

Meyer-Dierflen

Mitchell

M¸ller

Naumann

Nelke

Niebuhr

Niemeier-Gellert

Oelke

Orbeck

Otto

Peters

Peuckmann

Pf‰fflin

Plafl

Plath

Rauschendorf

Rauschendorf-Paschen

Rechenberg

Rehm

Reihlen

Reihlen-Bˆrgers

Reinhardt

Riermeier

Rogge

Roth

Rˆvenstrunck

Rucker

R¸hl-Fehlert

Sachschal

Salbert

Sattler

Schieb-Niebuhr

Schnapauff

Schnittert

Scholz

Schriner

Schrˆder

Schroeder

Schubert

Schulze

SchurÈ

Schwerdtfeger

Segert

Seidler

Siegel

Sloots

Spinka

Stappenbeck

Staudacher

Steffens

Stein

Strecker

Thelemann

Theusner

Titgemeyer

Trienes von Holleuffer-Kypke von Schuckmann von Vegesack

Vorster

Wackerbarth

Wagner

Weimann

Wesenick

Wessel

Wickert

Wilms-F¸gner

Witte

Wolkwitz

Woydt

W¸st

Zimmer

Politiker, Banker, Sportler

Trajan, rˆmischer Imperator † 117 II.3

Karl der Grofle, Charlemagne, Kaiser † 814 II.3

Constantine XI (Konstantinopel) †1453 II.3

Tetzel, Johann, Ablassprediger †1519 III.4

Hadrian VI, Papst †1523 I.18

Albrecht von Brandenburg, Erzbischof †1545 III.2

Karl V., (Habsburg), Deutscher Kaiser †1558 II.3

Slavata, Wilhelm, Kammerpr‰sident †1616 II.6

Fabricius, Philipp, Kanzleisekret‰r †1628 II.6

Falkenberg, Dietrich v., Feldherr f¸r Schweden †1631 III.4

Gustav II Adolf, (Wasa), Kˆnig von Schweden †1632 III.4

Tilly, Johann T’Serclaes v., Kath. Feldherr †1632 III.5

Ferdinand II, (Habsburg), Deutscher Kaiser †1634 III.4

Wallenstein, Albrecht von, Kath. Feldherr †1634 III.4

Richelieu, Kardinal, Franz. Premierminister †1642 III.7

Urban VIII, Papst †1644 E.5, III.5

Martinitz, Jaroslaw Borsita, Graf von †1649 II.6

Karl II (Habsburg), Deutscher Kaiser †1700 III.19

Leopold I, (Habsburg), Deutscher Kaiser †1700 III.19 Ludwig XIV, Französischer „Sonnenkönig“ †1715 III.19

Peter I (Romanow) “der Grofle”, Russ. Zar †1725 III.18

Karl VI, (Habsburg), Deutscher Kaiser †1740 III.19 Friedrich Wilhelm I, (Hohenz.), Preuss. Kˆnig †1740 IV.9

Anjou, Philipp von (Bourbon), Span. Kˆnig †1746 III.19 George II, Kˆnig von Groflbritannien †1760 IV.10

Peter III (Romanow), Russischer Zar †1762 IV.10

Adolf Friedrich, (Wasa), Kˆnig von Schweden †1771 IV.10

Louis XV, (Bourbon), Franzˆsischer Kˆnig †1774 IV.10

Maria Theresia, (Habsburg), F¸rstin †1780 IV.10

Friedrich II (Hohenz.), “der Grofle”, Preuss. König †1786 IV.9 Katharina II, “die Grofle”, Russische Zarin †1796 III.18 v.Anhalt-Bernburg, F Auguste S., siehe oben †1796 III.18 Friedrich Wilhelm II, (Hohenz.) Preuss. Kˆnig †1797 IV.9 Bonaparte, Napoleon, Franzˆsischer Kaiser †1821 III.19,IV.13-18 Castlereagh, Viscount, Unterh‰ndler †1822 IV.16 Friedrich Wilhelm III (Hohenz.), Preuss. Kˆnig †1840 IV.9, IV.16 Metternich, Klemens von, Staatskanzler †1859 IV.16 Bismarck, Otto von, Reichskanzler †1898 V.7, V.8 Nicolaus II (Romanow), Russischer Zar †1918 VI.3 Lenin, Vladimir I., 1. Gensek. KPdSU †1924 VI.3 Wilson, Woodrow, 28. Pr‰sident der USA †1924 VI.3 Hindenburg, Paul von, Reichspr‰sident †1934 VI.3, VI.6 Poincare, Raymond, Franzˆsischer Staatspr‰sident †1934 VI.3 Wels, Otto, Parteivorsitzender der SPD †1939 VI.7 Fritsch, von Werner, Generaloberst †1939 VI.9 Wilhem II, (Hohenzollern), Deutscher Kaiser †1941 VI.3 George, Lloyd, Britischer Premierminister †1945 VI.3 Hitler, Adolf, Diktator, Kriegsverbrecher †1945 VI.5-13,VI.16 Goebbels, Joseph, Propagandaminister †1945 VI.7 Roosevelt, F.D., 32. Pr‰sident der USA †1945 VI.12 Mussolini, Benito, Italienischer Machthaber †1945 VI.12 Frick, Wilhelm, Minister, Kriegsverbrecher †1946 VI.6 Gˆring, Hermann, Minister, Kriegsverbrecher †1946 VI.6, VI.9 Blomberg, Werner von, Wehrminister †1946 VI.9 Seyfl Inquart, Artur, Kanzler, Kriegsverbrecher †1946 VI.9 Ribbentrop, Joachim v., Minister, Kriegsverbrecher †1946 VI.9 Mościcki, Ignacy, Polnischer Staatspr‰sident †1946 VI.12 Stalin, Josef, 2. Gensek KpdSU †1953 VI.11 von Neurath, Konstantin, Auflenminister †1956 VI.9 Raeder, Erich, Marineoberbefehlshaber †1960 VI.9 Adenauer, Konrad, 1. Bundeskanzler †1963 VI.21

{ Q.14 } Krieg und Frieden in der Altmark

Kennedy, John F., 35. Pr‰sident der USA †1963 VI.21, VI.41

Schumann, Robert, FranzˆsischerAuflenminister †1963 VII.6

Churchill, Winston, Britischer Premierminister †1965 VI.12

Eisenhower, Dwight, 34. Pr‰sident der USA †1969 VI.12

Gaulle, Charles de, Franzˆsischer Staatspr‰sident †1970 VI.12

Kruschtschow, Nikita, 4. Generalsekret‰r der KpdSU †1971 VI.41

Ulbricht, Walter, 1. Generalsekret‰r. der SED †1973 VI.21

Erhard, Ludwig, 2. Bundeskanzler †1977 VI.30, VI.40

Monnet, Jean, Ehrenb¸rger Europas †1979 VII.6

Hoflbach, Friedrich, Adjutant Hitlers †1980 VI.9

Brezhnew, Leonid, 5. Gensek KpdSU †1982 VI.41

Hallstein, Walter, 1. Vors. d. EWG-Kommission †1982 VII.6

Andropov, Yuri, 6. Generalsekret‰r der KpdSU †1984 VI.41 Tschernenko, Konstantin, 7. Generalsekret‰r der KpdSU †1985 VI.41 Molotow, Viacheslav, Auflenminister der UdSSR †1986 VI.11 Brandt, Willy, 4. Bundeskanzler †1992 VI.22 Honecker, Erich, 2. Generalsekret‰r SED †1994 VI.21 Schiller, Karl, Minister f¸r Wirtschaft & Finanzen †1994 VI.30 Mitterand, Francois, Franzˆsischer Staatspr‰sident †1996 VII.3 Reagan, Ronald, 40. Pr‰sident der USA †2004 VI.40 Schmidt, Helmut, 5. Bundeskanzler †2005 VI.22 Jelzin, Boris, Pr‰sident der Russischen Fˆderation †2007 VII.5, VII.14 Thatcher, Margret, Britische Premierministerin †2013 VII.3 Schabowski, G¸nther, Politb¸romitglied †2015 VI.46 Nemzow, Boris, Russischer Gouverneur †2015 VII.16 Genscher, Hans-Dietrich, DeutscherAuflenminister †2016 VI.44 Heath, Edward, Britischer Premierminister †2016 VII.6 Westerwelle, Guido, Deutscher Auflenminister †2016 VII.23 Kohl, Helmut, 6. Bundeskanzler †2017 VI.22,VII.3, VII.14,VII.24 Bush, George H.W., 41. Pr‰sident der USA †2018 VII.3 Gorbatschow, Mihail, 8. Generalsekret‰r der KPdSU †2022 VI.26, 42-45, VII.5, 14, 24 Krawtschuk, Leonid, UkrainischerStaatspr‰sident †2022 VII.5 Schuschkewitsch, Stanislau, Staatsoberhauptv. Belarus †2022 VII.5 Kissinger, Henry, Staatsmann, USA †2023 III.8, VII.18 Berlusconi, Silvio, Italienischer Premierminister †2023 VII.14 Sch‰uble, Wolfgang, Deutscher Finanzminister †2023

VII.3, VII.24 Delors, Jacques, 1. Pr‰sident der EU-Kommission †2023

VII.6 Navalny, Alexei, Russischer Oppositioneller †2024

VII.16 Santer, Jacques, 2. Pr‰sident der EU-Kommission *1937

VII.6 Kuchma, Leonid, Ukr. Staatspr‰sident,1994 *1938

VII.14 Prodi, Romano, 3. Pr‰sident der EU-Kommission *1939

VII.6 de Maiziere, Lothar, Ministerpr‰sident der DDR, 1991 *1940

VII.2, VII.3 Major, John, Britischer Premierminister *1943

VII.14 Schrˆder, Gerhard, 7. Bundeskanzler *1944

VII.25 Clinton, William Jefferson, 42, Pr‰sident der USA *1946

VII.14, VII.24 Bush, George W., 43. Pr‰sident der USA *1946

VII.14 Draghi, Mario, 3. Pr‰sident der EZB, ab 2011 *1947

VII.6 Clinton, Hillary, Auflenministerin der USA *1947

VII.24 Putin, Vladimir, Russischer Pr‰sident *1952

VII.14, VII.16 Krause, G¸nther, Bundesminister *1953

VII.2 Juncker, Jean-Claude,5. Pr‰sident der EU-Kommission *1954 VII.6 Merkel, Angela, 8. Bundeskanzlerin *1954 VII.23, VII.25 Barroso, Manuel, 4. Pr‰sident der EU-Kommission *1956

VII.6 Lagarde, Christiane, 4. Pr‰sidentin der EZB *1956 VII.6 Tusk, Donald, Pr‰sident des Europ‰ischen Rats *1957 VII.6 Ender, Kornelia, Dopingopfer, Gold 1976 *1958 VI.27 von der Leyen, Ursula, 6. Pr‰sidentin d.EU-Kommission *1958

VII.6, VII.15 Scholz, Olaf, 9. Bundeskanzler, ab 2021 *1958 VII.25 Obama, Barack, 44. Pr‰sident der USA *1961 VII.23 Nabiullina, Elwira, Russische Zentralbankchefin *1963 VII.23 Witt, Katharina, Gold Medaille Olympia, 1984 *1965 VI.27 ÷zdemir, Cem, Bundesminister ab 2021 *1965 VII.23

Erfinder, Entdecker

Gutenberg, Johannes, Buchdruck 1452 I.18

Kolumbus, Christopher, Nordamerika 1492 I.14

Vespucci, Amerigo, S¸damerika 1497 I.14

da Gama, Vasco, Indien, Indonesien 1498 I.14

Cortez, Herman, Zerstˆrer von Tenochtitlan 1519 I.14

Brahe, Tycho, Firmament 1590 II.8

Janszoon, Willem, Australien 1606 I.14

Galilei, Galileo, Astronomie, Fernrohr 1609 II.7

Kepler, Johannes, Planetensystem 1609 II.8

Guericke, Otto von, Vakuum 1657 III.20

Newton, Isaac, Schwerkraft 1687 III.20

H‰ndel, Georg Friedrich, Komponist 1713 III.19

Bering, Vitus, Beringsee 1730 I.14

Paul, Lewis, automatische Spinnerei 1738 IV.14

Wyatt, John, automatische Spinnerei 1738 IV.14

Watt, James, Dampfmaschine 1780 IV.14

Cartwright, Edmond, Webstuhl 1784 IV.14

Volta, Alessandro, Batterie 1799 IV.14

Stephenson, George, Eisenbahn 1821 IV.14

Faraday, Michael, Elektromagnetismus 1821 V.12

Ampere, Andre-Marie, elektrischer Strom 1825 IV.14

Morse, Samuel, Telegraf und Morsecode 1837 V.12

Howe, Elias, N‰hmaschine 1846 IV.14

Siemens, Werner von, Dynamo 1866 V.12

Field, Cyrus W., Seekabel 1866 V.12

Darwin, Charles, Selektion 1871 V.12

Bell, Graham, Telefon in Serie 1876 V.13

Edison, Thomas, Gl¸hlampe 1879 V.13

Jenney, William, Wolkenkratzer 1885 V.13

Benz, Carl,Automobil 1886 V.13

Becquerel, Henri, Radioaktivit‰t 1886 VI.47

Lilienthal, Otto, Gleitflieger 1891 V.14

Planck, Max, Licht 1902 VI.47

Wright, Wilbur, Flugzeug 1903 VI.47

Wright, Orville, Flugzeug 1903 VI.47

Marconi, Guglielmo, Radio 1904 VI.47

Einstein, Albert, Relativit‰t, Elektrodynamik 1905 VI.47

Haber, Fritz, Kunstd¸ngersynthese 1908 VI.47

Leavitt, Henrietta, Weltallgrˆfle 1912 VI.47

Perrin, Jean, Molek¸l 1926 VI.47

Takayanangi, Kenjiro, Fernseher 1926 VI.47

Fleming, Alex, Penizillin 1928 VI.47

Hahn, Otto, Kernspaltung 1938 VI.48

Oppenheimer, Robert,Atombombe 1945 VI.48 Eckert, John Presper, Rˆhrencomputer 1946 VI.48

Shockley, William, Transistor 1948 VI.48

Crick, Francis, DNA 1953 VI.48

Watson, James, DNA 1953 VI.48

Blochinzew, Dmitri, 1. Kernkraftwerk 1954 VI.48

Sacharow, Andrei, Fusion, Tokamak 1954 VI.48

Korolew, Sergei, Sputnik 1957 VI.41, VI.48

Maiman, Theodore, Laser 1960 VI.48

Gagarin, Yuri, 1.bemannter Raumflug 1961 VI.41

Moore, Gordon, VLSI 1965 VI.48

Armstrong, Neil, 1. Mondlandung 1969 VI.48

Estridge, Don, IBM PC 1981 VI.48

Gates, Bill, DOS, Microsoft 1980s VII.19

Berners Lee, Tim, Internet 1991 VII.19

Queloz, Didier, Exoplaneten 1995 VII.19

Mayor, Michael, Exoplaneten 1995 VII.19

Jobs, Steve, MacIntosh, iPhone, Pixar 2000ff VII.19

Musk, Elon, PayPal,Tesla,SpacexX,Starlink 2010ff VII.19

Bezos, Jeff, Amazon, AWS, Blue Origins 2010ff VII.19

{ Q.16 } Krieg und Frieden in der Altmark

Philosophen, Denker,Aktivisten

Erasmus von Rotterdam, Humanist †1536 I.18

Luther, Martin, Pfarrer, Reformator †1546 I.18

Bacon, Francis, Staatsrechtler †1626 II.7

Hobbes, Thomas, Staatsrechtler †1679 III.20

Locke, John, Staatsrechtler †1704 III.20

Montesquieu, Baron de, Aufkl‰rer †1755 IV.12

Voltaire, Satiriker, Aufkl‰rer †1778 IV.12

Rousseau, Jean Jacques, Philosoph †1778 IV.12

Smith, Adam, Wirtschaftswissenschaften †1790 IV.12

Kant, Immanuel, Rektor, Philosoph †1804 IV.12

Hamilton, Alexander, Banker †1804 IV.13

Scharnhorst, Gerhard von, Reformer †1813 IV.18

Hardenberg, Karl August von, Reformer †1822 IV.18

Jefferson, Thomas, Verfassungsgeber †1826 IV.13

Stein, Karl Freiherr vom, Reformer †1831 IV.18

Gneisenau, August von, Reformer †1835 IV.18

Humboldt, Wilhelm von, Reformer †1835 IV.18

Boyen, Hermann von, Reformer †1848 IV.18

Mill, John Stuart, liberaler Philosoph †1871 V.10, V.11

Frank, Anne, Freiheit †1945 VI.40

Bonhoeffer, Dietrich, Gottesglauben †1945 VI.40

Keynes, John Maynard, Geld, Zins †1946 VI.40

Schumpeter, Joseph, kreative Zerstˆrung †1946 VI.40

King, Martin Luther, Gewaltlosigkeit †1968 VI.40

Strauss, Leo, Mensch und Zwang †1973 VI.40

Arendt, Hannah, Verantwortung †1975 VI.40

M¸ller Armack, A., Soz. Marktwirtschaft †1978 VI.40

Johannes Paul II, Glaube und Hoffnung †2005 VI.40

Friedman, Milton, Wirtschaftswissenschaften †2006 VII.17

Mandela, Nelson, Chancengleichheit †2013 VII.17

Dyson, Freeman, Quantenfeldtheorie, Theist †2020 VII.17

Laffer, Arthur, Steuersenkung *1940 VI.40

Carroll, Sean, Stringtheorie, Atheist *1966 VII.17

Thunberg, Greta, Fridays for Future *2003 VII.17

Bildnachweise

Krieg und Frieden in der Altmark, illustriert mit 595 Grafiken, Illustrationen und Fotografien

Grafiken, Illustrationen und Fotografien von Urkunden sind © Gerckenstiftung.

Fotos im zeitgenˆssischen Salzwedel wurden vom Fotoclub Salzwedel e.V. im Auftrag der Gerckenstiftung aufgenommen. Der Stiftung wurde ein Nutzungsrecht einger‰umt.

Fotografien in Creative Commons sind mit „cc“ bezeichnet.

Abgebildete Fotos ohne Quellennachweis am Foto sind gemeinfrei. { Q.18 } Krieg und Frieden in der Altmark

Notizen

Quellen, Notizen, Eigent¸mervermerk, Verzeichnisse, Bildnachweise { Q.19 }

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