Trödler 04/2019

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„Wenn dort, wo du gerade bist, kein Feuermelder nahe ist, so laufe auf der Stelle zur nächsten Fernsprechzelle!" – So lautete 1969 die Anweisung in der Brandschutzfibel für Kinder. heute hat fast jedes Kind ein eigenes handy und bekommt so früh wie möglich beigebracht, dass man bei Feuer die notrufnummer 112 wählen muss. Seit wann aber gibt es die einheitliche Telefonnummer für notfälle, und wie kam es zum Aufbau des heutigen Rettungssystems?

Die 112 Der entscheidende Anstoß hierzu war ein tragischer Unfall: Am 3. Mai 1969 wurde der achtjährige Björn Steiger aus Winnenden (Baden-Württemberg) auf dem Heimweg vom Schwimmbad von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt. Obwohl mehrfach Polizei und Rettungskräfte alarmiert wurden, dauerte es eine ganze Stunde, bis ein Krankenwagen am Unfallort eintraf, denn es gab damals in der Bundesrepublik weder rund um die Uhr besetzte Leitstellen noch eine Koordinierung der Hilfsorganisationen. Noch auf dem Weg ins Krankenhaus starb das Kind. Seine Eltern, Siegfried und Ute Steiger, gründeten eine Stiftung mit dem Namen ihres Sohnes, die sich mit viel Energie und Ausdauer für eine Verbesserung des Rettungswesens einsetzte. Mit Erfolg: In Zu-

sammenarbeit mit dem Roten Kreuz und anderen Organsationen konnte im Laufe der nächsten Jahre ein modernes Rettungssystem aufgebaut werden. Dazu gehörten die einheitliche und gebührenfreie Notfallnummer 112 sowie die flächendeckende Infrastruktur mit Rettungswachen und zentralen Leitstellen. Ab 1973 traten die neuen Regeln des Notrufsystems 73 in Kraft, mit denen die Nummer 110 und 112 eingeführt wurden.

Sprechfunk Wichtige technische Voraussetzung für die Koordination von Rettungsmaßnahmen war die technische Ausrüstung sämtlicher Fahrzeuge mit Sprechfunk, da erst der Funk die schnelle Kommunikation der Feuerwehrleute und anderen Rettungs-

kräfte untereinander möglich machte. Sämtliche Einsatzfahrzeuge wurden Mitte der 1970er-Jahre mit Funksprechanlagen ausgerüstet. Auch die Notrufsäulen an den Schnellstraßen und Autobahnen stammen aus dieser Zeit. Die Notrufnummern sind auch auf den Einsatzfahrzeugen angebracht, außerdem haben Fahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten oft eine Nummer auf dem Dach, die dem Ansprechen der jeweiligen Fahrzeuge über Sprechfunk aus der Luft dient. Die Dachkennzeichnung kann aus dem Funkrufnamen, dem KFZ-Kennzeichen oder einer internen Kodierung der jeweiligen Organisation bestehen. In der DDR waren übrigens die 110 für Polizei und 112 für die Feuerwehr schon seit 1958 gültig. 1976 wurde dort die Nummer 115 für medizinische Notfälle eingeführt. Die „Schnelle Medizinische Hilfe" – eine Kooperation zwischen dem Deutschen Roten Kreuz und dem Ministerium für Gesundheitswesen – übernahm fast sämtliche Notfalleinsätze. Mit der Wiedervereinigung wurde dann auch die Notrufnummer vereinheitlicht. Mittlerweile gilt die 112 in fast allen europäischen Staaten. Trockenlöschfahrzeuge sind Sonderlöschfahrzeuge mit einer Pulverlöschanlage, die Brände ohne den Einsatz von Wasser löschen können. Dies ist immer dann nötig, wenn Substanzen am Brandherd empfindlich auf Kontakt mit Wasser reagieren würden. Als Löschmittel dient ein brandhemmendes Pulver. Solche Fahrzeuge werden überwiegend von Flughafenfeuerwehren sowie Werksund Betriebsfeuerwehren in der Metall- und Chemie-Industrie eingesetzt. Trocken-Löschfahrzeug 750, MB LF 710/32, Bausatz von Preiser im Maßstab 1:87, das Modell wurde nachträglich mit Decals der Feuerwehr Bad Reichenhall beklebt

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