Sammler Journal 12/2025

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Vom Erfolg zum Vergessen

In den 1980er-Jahren tauchte bei einer Auktion für alte Gemälde plötzlich ein berührendes Porträt von Greuze un-

merklich unter den Losen auf. Es war damals wenig gefragt, fand aber dennoch einen Käufer für rund 50.000 Dollar, bedingt durch die historische Bewertung seines Malers. Heute würde ein vergleichbares Gemälde das Drei- oder Vierfache

Jean-Baptiste Greuze, Porträt de jeune fille au ruban bleu (Pichon & Noudel-Deniau, Cannes, Oktober 2025, Zuschlagspreis 120.000 Euro)

dieses Preises erzielen. Denn obwohl der Markt für alte Kunst, der den Launen des Geschmacks und den Modeerscheinungen unterworfen ist, Umschwünge kennt, veranschaulichen Greuzes Werdegang und Werk diese Schwankungen zwischen Begeisterung und Abneigung auf wunderbare Weise.

Im 18. Jahrhundert war Greuze ein echtes Phänomen. Vom Publikum verehrt, von der Elite gesammelt und von den Kritikern gelobt, triumphierte er bei jedem Salon der Académie royale de peinture et de sculpture, einem unumgänglichen Treffpunkt des Pariser Kunstlebens. Seine Werke verkörperten den Zeitgeist, sodass Graf von Caylus 1759 einen Preis für das ausdruckstärkste Porträt einführte, um die Malerei der Emotionen zu feiern, deren Meister Greuze war. Denis Diderot, ein glühender Verfechter, sah in ihm einen Maler der moralischen und psychologischen Wahrheit. In seinen Kritiken zu den Salons lobte er bei Greuze eine fast naturalistische Genauigkeit, die die Seele berühren und den Geist erheben konnte und zwischen Theater und sentimentalem Roman angesiedelt war. Doch dieser Ruhm war von kurzer Dauer. Ab den 1780erJahren, als er die 50 überschritten hat, ging es mit Greuze bergab. Seine Themen, die die Familie verherrlichen, langweilten. Die Aufträge wurden weniger und sein Privatleben ging in die Brüche. Seine Ehe mit Anne-Gabrielle Babuty endete 1793 mit der Scheidung. Seine beiden Töchter, die er als Malerinnen ausgebildet hatte, blieben bei ihm, aber nichts konnte den Absturz aufhalten. Völlig verarmt, gestand er 1801: „Ich habe alles verloren, außer Talent und Mut.“ Greuze starb am 21. März 1805 in Paris.

Von geringgeschätzten Radierungen hin zu seltenen Glanzstücken

Greuze hatte schon früh erkannt, wie wichtig es war, seine Kunst über die Salons hinaus zu verbreiten. Ab den 1760erJahren stellte er mit seiner Frau – der Tochter eines Buchhändlers, die sich mit Handel auskannte – ein umfangreiches Programm für die Reproduktion seiner Werke durch Radierungen auf die Beine. Die besten Radierer von Paris, aber auch junge, talentierte Radiererinnen wurden mobilisiert. Greuze lieferte die Zeichnungen, der Radierer finanzierte die Herstellung des Druckstocks und die Gewinne wurden geteilt. Diese Verlagsstrategie war äußerst erfolgreich: Der Maler berichtete von Einnahmen in Höhe von rund 300.000 Pfund, für die damalige Zeit eine beeindruckende Zahl.

Heute haben diese Radierungen, die nach seinen Werken angefertigt wurden, kaum noch einen Marktwert. Da sie nicht von Greuze selbst stammen, sind sie für Sammelnde nicht wirklich interessant und werden trotz der historischen Bedeutung ihrer Verbreitung zu einem Spottpreis gehandelt, oft für einige Dutzend Dollar. Wenn es jedoch um seine Originalgemälde geht, horcht der Markt auf und einige wenige Werke können für Aufsehen sorgen. In Paris wurde 2010 das Porträt eines zwei- oder dreijährigen schmollenden Jungen für mehr als 590.000 Dollar – das Vierfache seines ursprünglichen Schätzwerts – versteigert. Entwaffnend einfach, aber von seltener psychologischer Intensität, schien dieses Porträt mit einem einzigen Blick einen ganzen Roman zu erzählen. Zuletzt löste im April 2024 in New York das Bildnis eines jungen Mädchens, das den Tod seines Vogels beweint, die Begeisterung der Bieterschaft aus. 2,4 Millionen Dollar wurden für das ovale Gemälde, das auf 800.000 Dollar geschätzt wurde, erzielt. Diese intimen Kompositionen, die sich auf ein einzelnes Kind, die Verbundenheit mit einem Tier oder einen zeitlosen Moment konzentrieren, begeistern weitaus mehr als komplexere Szenen mit einer Vielzahl von Personen. Greuze zeigte damit, dass Emotionen und Subtilität ausreichen, um ein kleines Format in ein vom Markt begehrtes Meisterwerk zu verwandeln. Der jüngste Rekord und der Erfolg der Pariser Retrospektive beweisen, dass sein psychologisches Genie auch drei Jahrhunderte nach seiner Geburt noch ungebrochen ist.

QUELLE | www.artprice.com

And ers Zorn Anders Zorn

von Anja Iwa

Der schwedische Maler, Radierer, Grafiker und Bildhauer Anders Zorn zählte in den Jahren um 1900 zu den berühmtesten Künstlern weltweit. In Europa avancierte er zu einem regelrechten Malerstar, und in den Vereinigten Staaten ließen sich neben diversen Persönlichkeiten der amerikanischen High Society sogar zwei Präsidenten von ihm porträtieren.

In Schweden ist Anders Zorn (18601920) bis heute eine der bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten. Eines seiner Hauptwerke und die wohl bekannteste Arbeit „Mittsommertanz“ (1897) wird bis heute zahlreich als Vorlage verwendet, um ein charakteristisches Bild von Schweden zu vermitteln oder für das Land zu werben. Auf Einladung des KunsthallenDirektors Alfred Lichtwark hielt sich Zorn im Winter 1891/92 in Hamburg auf, um dort mehrere atmosphärische Ansichten des Hafens zu schaffen. Lichtwark erhoffte sich Zuwachs für seine 1889 gegründete Abteilung „Sammlung von Bildern aus Hamburg“ für die er renommierte Künstler in die Hansestadt einlud. Zorn war der erste nicht-deutsche Künstler, der aus diesem Anlass nach Hamburg kam.

In einfachen Verhältnissen in der mittelschwedischen Provinz Dalarna aufgewachsen, sorgte das Jahrhunderttalent bereits während der Studienjahre an der Stockholmer Kunstakademie für Aufsehen. Zorn agierte stets äußerst strategisch und hatte mit Emma Lamm, seiner späteren Frau, eine Partnerin an der Seite, die ihm wichtige Kontakte zuführte und seine Karriere plante. Schon früh folgte Zorn seinem Drang in die Ferne: In den 1880er-Jahren bereiste er Frankreich, Spanien, Nordafrika und das osmanische Reich. Während seiner Londoner Jahre (1882-1885) etablierte sich Zorn auf dem englischen Kunstmarkt, erlebte in Paris (18881896) den Durchbruch des Impressionismus aus erster Hand und eroberte ab 1893 die USA im Sturm. Garant für den immensen Erfolg war neben dem Gespür für zeitgemäße Themen Zorns einzigartige technische Befähigung. Seine Werke wirken ungemein leichtfüßig und at-

Anders Zorn, Selbstporträt in Rot, 1915, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm Zornmuseet, Mora, © Zornmuseet, Mora

men eine faszinierende Spontaneität – im Gegensatz zu dem aufwändigen, überaus kalkulierten Arbeitsprozess. Zunächst fast ausschließlich als Aquarellist tätig, wurde die Ölmalerei ab 1887 zunehmend zu seinem maßgeblichen Betätigungsfeld – bis in die letzten Schaffensjahre hinein. Der Künstler stammte aus einfachen Familienverhältnissen, konnte jedoch seit den 1890er-Jahren als Porträtmaler schon sehr gut verdienen und unterstützte noch zu Lebzeiten als Mäzen vornehmlich kulturelle und soziale Einrichtungen.

LEBEN UND WERK

Anders Zorn wurde 1860 unter dem Namen Anders Leonardsson in Yvraden bei Mora in der Provinz Dalarna geboren. Sein Vater, Johann Leonhard Zorn, war ein aus Reichenberg stammender Brauer mit deutscher Abstammung. Seine Mutter, Grudd Anna Andersdotter, arbeitete als Saisonarbeiterin in Uppsala. Sie hatten sich

in einer Brauerei in Uppsala kennengelernt, wo beide zur gleichen Zeit arbeiteten. Es handelte sich um eine sehr kurze Beziehung, in der nie von einer Eheschließung die Rede war, und Anders Zorn lernte seinen Vater, der 1872 in Helsinki starb, nie kennen. Trotzdem traf er später für sich die Entscheidung, dessen Nachnamen anzunehmen. Der Mutter fehlte wegen ihrer beruflichen Tätigkeit in Uppsala die Zeit für ihren Sohn, weshalb Anders zunächst auf dem Hof seiner Großeltern in Yvraden lebte, wo er in recht schlichten Verhältnissen aufwuchs. Sein Vater hinterließ ihm eine kleine Erbschaft, die es ihm später ermöglichte, weiterhin die Schule zu besuchen. Nach zwei Jahren an der Volksschule in Mora kam Anders auf das Gymnasium in Enköping. Bereits in dieser frühen Phase bemerkte einer seiner Lehrer die außergewöhnliche künstlerische Begabung des jungen Anders Zorn. Er fertigte zu dieser Zeit schon Bleistiftskizzen von seinen Mitschülern an und schuf auch einige bemerkens-

Anders Zorn, Die Kirchenbucht bei Lidingö, 1883, Aquarell und Gouache, 35,4 x 25,2 cm

Anders Zorn, Mitternacht, 1891, Öl auf Leinwand, 69 x 103 cm

Beide Abb.: Zornmuseet, Mora, © Zornmuseet, Mora

Anders Zorn, Elizabeth Sherman Cameron, 1900, Öl auf Leinwand, 147,5 x 113,5 cm

Privatsammlung, © Amells Fine Art Gallery, Stockholm; Foto: Patric Evinger

Anders Zorn, Die lesende Emma Zorn, 1887, Öl auf Leinwand, 40,2 x 60,6 cm Zornmuseet, Mora, © Zornmuseet, Mora

werte Holzschnitte von Menschen und Pferden, von denen viele heute im Zornmuseum in Mora ausgestellt sind. Im Alter von 15 Jahren begann er im Jahr 1875 ein Studium an der Königlichen Akademie der Künste in Stockholm. Dieses Studium konnte er sich nur wegen des Erbes seines Vaters und die Unterstützung der deutschen Brauerei-Gesellschaft in Stockholm leisten. Nachdem Zorn sich anfänglich noch mit der Holzbearbeitung befasst hatte, konzentrierte er sich recht bald – und möglicherweise beeinflusst durch den Besuch einer Gedenk-Ausstellung für den kurz zuvor verstorbenen schwedischen Maler und Autor Egron Sellif Lundgren –auf das Malen mit Wasserfarben. Sein erstes bedeutendes Aquarell mit dem Titel „In Trauer“ (I sorg) präsentierte er erfolgreich bei einer studentischen Ausstellung im Jahr 1880. Mit diesem Werk gelang ihm der künstlerische Durchbruch, der ihm direkt im Anschluss diverse Porträtaufträge einbrachte. Nachdem er sich mit der Leitung der Akademie der Künste überworfen hatte, verließ Zorn ein Jahr später die Akademie ohne Abschluss. Er erwarb sich nun schnell als talentierter Porträtzeichner einen guten Ruf und erhielt zahlreiche Aufträge von wohlhabenden schwedischen Familien. Im Rahmen einer seiner Aufträge lernte er Emma Lamm, die Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie und Tante seines Modells, kennen. Die kulturinteressierte Emma und der aufstrebende Künstler verstanden sich auf Anhieb sehr gut, und im Juni 1881 gingen beide die Verlobung ein. Emma sollte ihn sein Leben lang unterstützen und ihn mit vielen potenziellen Kunden in Kontakt bringen. Die Familie von Emma Lamm hatte eine Vorliebe für den jungen Zorn, aber da es Zorn zu dieser Zeit finanziell noch nicht möglich war, für eine Familie zu sorgen, war eine Ehe zu diesem Zeitpunkt noch nicht realistisch. Um den Unterhalt für eine Familie zu verdienen und sein Studium fortzusetzen, verließ Zorn schließlich seine schwedische Heimat. Während der nächsten vier Jah-

re, die er vorwiegend in England und Spanien verbrachte, verbesserte sich sein Malstil deutlich. Er befasste sich intensiv mit dem Studium der Bewegung und der Reflexionen von Wasseroberflächen, und mit diesen neuen Kenntnissen schuf er später Arbeiten wie „Sommer-Vergnügen“ (Sommarnöje). Mit seinem 1883 in Madrid entstandenen Werk „Liebes-Nymphe“ (Kärleksnymf) etablierte er sich endgültig als angesehener Maler. Zorn erhielt Aufträge von verschiedenen Mitgliedern des spanischen und portugiesischen Adels, was ihm sowohl finanziell als auch künstlerisch zugute kam. Nach seiner Rückkehr nach Schweden heirateten Anders Zorn und Emma Lamm im Herbst 1885. Während ihrer Hochzeitsreise nach Ungarn und in die Türkei erkrankte Zorn in Konstantinopel schwer an Typhusfieber. Drei Monate später war er wieder so weit genesen, dass das Paar seine Reise wieder aufnehmen konnte. Zorn reiste von Schweden aus noch mehrere Male nach Spanien, Nordafrika und Eng-

land. Im Jahr 1888 stellte er sein Werk „Fischer in St. Ives“ (Fiskare i Saint Ives) sowie die Porträts der Balletttänzerin Rosita Mauri und des Journalisten Antonin Proust im Pariser Salon aus, was ihm beträchtlichen Erfolg einbrachte. Der Maler versuchte ab den 1890er-Jahren auch auf dem deutschen Kunstmarkt mit seinen Werken zu überzeugen. 1890 gab der Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark ein Aquarell mit einem Hafenmotiv bei Zorn in Auftrag, das er in seine „Sammlung von Bildern aus Hamburg“ aufnehmen wollte. Das Bild vom Hamburger Hafen wurde im Jahr 1891 vollendet, fand aber erst ab 1901 seinen Platz in der Hamburger Kunsthalle. Lichtwark hatte nur dieses eine Gemälde vom Hamburger Hafen bei ihm in Auftrag gegeben, er erwarb jedoch bis zu seinem Tod insgesamt 42 Radierungen des Künstlers für die Hamburger Kunsthalle. Zorns Radierungen, die 1892 in zwei Hamburger Ausstellungen präsentiert wurden, verhalfen ihm schließlich zu seinem künsteri-

Anders Zorn, Hirtin, 1908, Öl auf Leinwand, 121 x 91,5 cm Zornmuseet, Mora, © Zornmuseet, Mora

Anders Zorn, Im Freien, 1890, Öl auf Leinwand, 69 x 101,5 cm

Ateneum Art Museum, Helsinki, © Foto: Finnish National Gallery/Hannu Aaltonen

Anders Zorn, Sommerfrische, 1886, Aquarell, 76 x 56 cm Privatsammlung, Foto: Hans Thorwid

Anders Zorn, Hamburger Hafen, 1891, Aquarell auf Papier, 46,5 x 67 cm Nationalmuseum, Stockholm, © Nationalmuseum, Stockholm; Foto: Cecilia Heisser

schen Durchbruch in Deutschland. Es folgten noch weitere Ausstellungen, vornehmlich in Berlin, Dresden und München, und so machte sich Zorn auch in Deutschland einen noch besseren Namen als Maler. 1893/94 unternahm er als Beauftragter für die Sektion der schwedischen Kunst auf der Weltausstellung in Chicago seine erste Reise in die Vereinigten Staaten, wo er während seines knapp einjährigen Aufenthalts Kontakte zu führenden Sammlern knüpfte. Hier führte der Künstler auch Arbeiten im Auftrag von Politikern und Großindustriellen aus. Im Jahr 1896 bekam er die Große Goldmedaille auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin verliehen, im gleichen Jahr stellte er die Porträts von Martha und Max Liebermann fertig. Anders und Emma Zorn ließen sich ab 1896 dauerhaft in seiner Heimatstadt Mora nieder, wo der Künstler bereits zehn Jahre zuvor ein Grundstück erworben hatte. Hier entstand das Bild seines Anwesens „Zorngården“ wo er hauptsächlich

Landschaftsbilder und Akte malte. Er beschäftigte sich ebenfalls wieder mit der Bildhauerei und schuf Skulpturen wie „Nymphe und Faun“ (Nymf Och Faun). In den Jahren 1896/97 erfolgte eine weitere Reise in die Vereinigten Staaten, auf der Zorn auch wieder diverse Porträts hochrangiger Persönlichkeiten anfertigte. 1898 besuchte der Künstler Paris und England und malte den schwedischen König Oskar II. Im Anschluss daran begann er eine weitere mehrmonatige Reise in die Vereinigten Staaten. Neben anderen Werken entstand dort auch ein bekanntes Porträt des 22. und 24. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Grover Cleveland. Eine Besonderheit ist auffällig bei Zorns Porträts: Der Künstler beharrte stets darauf, die Personen in ihrem vertrauten Umfeld darzustellen, da ihnen dies half, sich zu entspannen und ganz sie selbst zu sein und sich somit ihre Persönlichkeit perfekt widerspiegelte. Im Jahr 1900 nahm Zorn an der Pariser Weltausstellung teil und wurde von der

schwedischen Akademie zum Kommissar der dortigen schwedischen Abteilung ernannt. Außerdem beteiligte er sich auch an der zweiten Jahresausstellung der Berliner Secession. Es folgten weitere Reisen in die Vereinigten Staaten und 1906 widmete die Galerie von Paul Durand-Ruel in Paris dem Künstler eine umfangreiche Retrospektive, in der insgesamt 166 seiner Arbeiten gezeigt wurden. 1907 unternahm Zorn eine erneute Reise in die Vereinigten Staaten und es erfolgte die Einweihung der vom Ehepaar Zorn gegründeten Volkshochschule in Mora, die jungen Menschen die Möglichkeit zu einer berufsbildenden oder hauswirtschaftlichen Ausbildung bot. 1909 gab es eine Einzelausstellung auf der VIII. Biennale in Venedig und im Jahr 1911 begab sich der Künstler auf eine letzte Reise in die Vereinigten Staaten, während der er den Präsidenten William Howard Taft porträtierte. Im Jahr darauf reiste Zorn nach Italien, Ägypten und Palästina. Eine der Sorgen des Künstlers war, dass zukünftige Generationen das Gespür für die soliden und echten Dinge der Vergangenheit verlieren könnten. Er plante, ein Freilicht-

museum zu gründen, um jungen Leuten einen Ort zu bieten, den sie besuchen konnten, um etwas über die alte Bauerngesellschaft zu lernen. So begannen 1914 die Arbeiten am von Zorn initiierten Freilichtmuseum Gammelgård, das in Mora die traditionellen Holzbauweisen Schwedens für die Nachwelt sichern sollte. In der folgenden Zeit begab sich der Künstler nochmals auf verschiedene Reisen nach Frankreich, England und Spanien. Am 22. August 1920 starb Anders Zorn in seiner Heimatstadt Mora im Alter von 60 Jahren. Emma Zorn überlebte ihren Mann um mehr als 20 Jahre. Den Großteil ihres Besitzes vermachten die beiden dem schwedischen Staat.

Erstmalig präsentiert die Hamburger Kunsthalle nun das Werk des Malers, Grafikers und Bildhauers in einer um fassenden Gesamtschau. Die Ausstellung umfasst insgesamt über 150 Arbeiten.

Ausstellung: „Anders Zorn, Schwedens Superstar“, Kunsthalle Hamburg. Bis 25. Januar 2026

Links: Anders Zorn, Spitzensaum, 1894, Öl auf Leinwand, 42 x 48 cm Zornmuseet, Mora, © Zornmuseet, Mora

Oben: Anders Zorn, Omnibus I, um 1890, Öl auf Leinwand, 99,5 x 66 cm Nationalmuseum, Stockholm, Ankauf 1985, Peter and Malin Beijer Fonds, © Nationalmuseum, Stockholm; Foto: Anna Danielsson

Ganz oben: Anders Zorn, Stephen Grover Cleveland, 1899, Öl auf Leinwand, 122 x 91,5 cm

National Portrait Gallery, Smithsonian Institution, Washington; Schenkung des Reverends Thomas G. Cleveland

Anders Zorn, Mittsommertanz, 1897, Öl auf Leinwand, 140 x 98 cm Nationalmuseum, Stockholm, © Nationalmuseum, Stockholm; Foto: Cecilia Heisser

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