Erinnerungen an mein Kleinzschocher

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Die Inschrift an der Eingangspforte des Rittergutes über Bachs Bauernkantate.

zeugnis – eine Inschrift an der Eingangspforte zum ehemaligen Gutshof. Auf dieser heißt es: »In diesem Grundstück führte Joh. Seb. Bach am 30. Aug. 1742 seine Bauernkantate auf.« Anlass für dieses Ereignis war der 36. Geburtstag des Eigentümers, Carl Heinrich von Dieskau – dem neuen Eigentümer des Anwesens. Bach schrieb dazu seine weltberühmte Bauernkantate »Mer hahn en neue Oberkeet«. Ich kenne das Rittergut in einem noch besseren Zustand, damals in den 1970er Jahren war das gesamte Wohnhaus noch bewohnt. Der Hof wurde von dem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Klaus Felgentreff bewirtschaftet. Er hatte viele Pferdegespanne, die zu allen Festen der Stadt die Bierwagen zogen. Außerdem bot er Fahrten mit Hochzeitskutschen und Kremserfahrten an. Nach seinem Auszug aus dem Gutshof kam dessen Verfall. Das Wohnhaus fiel dem Vandalismus zum Opfer, genauso die ehemaligen Schweineställe. Besonders wütend und traurig bin ich, wenn ich an die beiden schönen Löwenstatuen denke, die die Säulen des Eingangsportals zierten. Bereits 1999 hatte ich der Denkmalpflege in einem Brief meine Hilfe angeboten und wollte mich an der Restaurierung der Löwen und der defekten Sockel finanziell beteiligen. Leider kam seitens der Stadt nie eine Antwort. Drei Jahre später – im Jahr 2002 – bemerkte ich den Diebstahl dieser Löwen und meldete diesen sofort der Denkmalpflege der Stadt Leipzig. In einem Schreiben gab man mir zur Antwort, dass man sich für die Aufmerksamkeit bedankt und dass es dem damaligen Denkmalpfleger selbst noch nicht aufgefallen sei. Aber man wolle der Sache nachgehen, 45


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