Bassenge Kunstauktion 118: Zeichnungen des 16.-19. Jahrhunderts

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Isaac de Moucheron

Jean Jacques François Lebarbier d. Ä.

(1667–1744, Amsterdam)

(1738 Rouen – 1826 Paris)

6686 Rastende am Wasser mit Tempelarchitektur vor einer antiken Stadtansicht. Feder in Grau und Braun, aquarelliert, auf Karton mit aufgeklebter goldener Rahmung. 32 x 37,1 cm.

6687 Blick auf eine antike Ruine mit Trauernden an einem Grabmal. Feder in Schwarz und Aquarell. 45 x 35 cm. Signiert „Lebarbier del a rome“.

1.200 €

3.500 €

Isaac de Moucheron ließ sich nach seiner Italienreise 1694-97 in seiner Geburtsstadt Amsterdam nieder, wo er ein gefragter Landschaftsmaler wurde und ganze Räume mit Wanddekorationen und Gemälden ausstattete. Seine Zeichnungen waren im frühen 18. Jahrhundert äußerst beliebt. Die vorliegende, durch ihre verfeinerte Ausführung und leichte Farbigkeit bestechende Arbeit ist ein typisches Werkbeispiel Moucherons (vgl. etwa British Museum Inv. 1958,0712.466 oder Rijksprentenkabinett Inv. RP-T-1898-A-3571).

Der Maler, Zeichner und Kunsttheoretiker Lebarbier war Schüler von Jean Baptiste Marie Pierre an der Pariser Académie Royale. Es folgten der obligate Romaufenthalt und eine Reise in die Schweiz, wo Lebarbier mit Salomon Gessner freundschaftlich verbunden war. 1780 wurde Lebarbier als Agrée, 1785 als Mitglied in die Akademie aufgenommen. Der Künstler wurde vor allem als Historienmaler und als Zeichner von Illustrationsvorlagen bekannt. Lebarbier arbeitete in einer verfeinerten und verhaltenen klassizistischen Formensprache, die charakteristisch für die Epoche Louis XV. ist. Die vorliegende, stimmungsvolle Vedute ist während der römischen Schaffenszeit entstanden. Durch einen hohen Torbogen blickt der Betrachter szenisch wirksam auf das Innere eines verfallenen antiken Grabmals, das von Efeu überwuchert ist. Im Innern des Baus wachsen Zypressen, seit der Antike Symbol des Todes und der Trauer. Um einen Sarkophag in der Bildmitte haben sich Soldaten in antiker Tracht versammelt, deren Posen ebenfalls Schmerz und Besinnlichkeit ausdrücken.

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