Westfalen Magazin Frühjahr 2015

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DAS SAUERLAND | Schloss Hohenlimburg

gelangt man in den Innenhof. Der Blick fällt als erstes auf den Bergfried. An diesen schließen sich links und rechts der alte und neue Palas sowie die Burgmauer mit dem begehbaren Wehrgang und ihren Ecktürmchen an. Im Burghof befindet sich ein Tiefbrunnen, er war der Lebensquell für die Bewohner in Zeiten der Belagerung. Bereits seit 1730 existiert vor der Burg, ein nach holländischem Vorbild, angelegter barocker Höhengarten. Dieser wurde 2006 nach historischen Aufzeichnungen mit zeitgenössischen Pflanzen restauriert.

Die Schlossmuseen Im Schloss selber befinden sich heute zwei Museen. Das erste Schlossmuseum entstand Ende der 1920er Jahre. In Führungen lässt sich auch das Neue Palasgebäude besichtigen. Hier erfahren die Besucher während der sehr kompetenten Führungen Wissenswertes über die Geschichte der Burg und das Leben hinter den Burgmauern. Dabei können über 200 Jahre altes Mobiliar, die großen Kamine sowie die Boden- und WandWESTFALEN MAGAZIN

bedeckungen bewundert werden. Hier fällt besonders der Fürstensaal mit seinen Delfter Kacheln auf. Ein berühmtes Ausstellungsstück ist die absichtlich mumifizierte „Schwarze Hand“. Einer Legende nach ließ Graf Dietrich von Isenberg-Limburg seinem Sohn diese Hand abschlagen, weil dieser seine Mutter geschlagen hatte. Tatsächlich handelt es sich um ein mittelalterliches Leibzeichen oder frühneuzeitliches Leibzeichen (hier eine Totenhand), das man z. B. Mordopfern zur Beweissicherung abtrennte. Im ältesten Gebäude der Burg befindet sich das 1988 gegründete Deutsche Kaltwalzmuseum. In dem historischen Ambiente des Bauwerks werden Maschinen und Techniken gezeigt sowie die Theorie des Kaltwalzens von Eisen und Stahl von gestern und heute vermittelt. Die Herstellung von Möbeln, Autos oder Spielzeug sowie andere Dinge des täglichen Lebens wären ohne den in dieser Region hergestellten Bandstahl nicht möglich. Viele Besucher wundern sich, wie ein leibhaftiges Auto in das oberste Stockwerk des Museums landete. Das ist die wohl meist

gestellte Frage an die Museumsführer. Noch heute werden 70 % des in Deutschland produzierten Bandstahls in der Region um Hagen hergestellt – deshalb ist es auch kein Wunder, dass sich das Deutsche Kaltwalzmuseum ausgerechnet in Hagen-Hohenlimburg befindet.

Gastronomie Viele Jahre konnte man sich nach einer langen Radtour, Wanderung oder einfach nur, weil man in einem Schlossrestaurant speisen möchte, auf das kulinarische Angebot des Hauses freuen. Seit fast einem Jahr ist das Schlossrestaurant geschlossen. An der Kasse werden kleine Snacks und Kaltgetränke angeboten. Das ist natürlich kein vollwertiger Ersatz. Die Räumlichkeiten des Restaurants, wie auch der Fürstensaal, werden für Feierlichkeiten (Empfänge, Hochzeiten, private Galadinners usw.) angeboten. Trotz alledem kann man bei einem Ausflug zu dieser historischen Anlage Burg­ romantik in Reinkultur erleben.


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