FUERTEVENTURA MAGAZINE HOY - Nº 60 - MAYO 2011

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Año V - Nº 60 - Mayo | May | Mai - 2011

QUIÉN ES QUIÉN EN LA ISLA / WHO’S WHO IN THE ISLAND? / WER IST WER AUF DER INSEL?

Manfred Krupski – Käsehersteller

“Meine Zicklein werden sechs Monate lang mit Muttermilch ernährt” FMHOY - Fuerteventura Manfred Krupski hatte den Traum, auf Fuerteventura Käse von ökologisch ernährten Ziegen zu produzieren. Er fand jedoch kein ökologisches Viehfutter, um diese zu ernähren. Eine Zeitlang nutzte er die Containertransporte seiner Freunde, um ökologische Körner aus Deutschland zu bekommen. Im Laufe der Zeit bekam er dazu immer seltener Gelegenheit. Wenn er das Futter regelmäßig importieren würde, würden dadurch die Produktionskosten extrem in die Höhe gehen. Daher musste er sein Ideal einschränken. Nun hat er eine kleine Käseproduktion, wo der Käse mit der

Hand auf die gleiche Weise hergestellt wird wie vor fünfzig Jahren. Er bemüht sich, seine Ziegen pflanzlich zu ernähren. Deshalb bringt er sie persönlich zum Weiden. Außerdem kennt er seine Ziegen und verhätschelt sie. Alle hören auf ihre Namen, wenn sie von diesem deutschen Ziegenhirten aus Fuerteventura gerufen werden. Wann sind Sie auf die Idee gekommen, auf Fuerteventura Ziegen zu halten? Am Anfang beabsichtigte ich nicht, Ziegen zu halten. Alles begann, als mir meine Nachbarn meine ersten Ziegen schenkten. Ich kam aus beruflichen Gründen auf die Insel. Am Anfang montierte ich Solarplatten und andere Installationen, das war 1990. Wir brachten ein bewohnbares Schiff mit, auf dem wir schon zwei Jahre in Hamburg gelebt hatten. Aber die Nacht, in der der American Star unterging, scha-

ffte es, unser Schiff der Hafenmole von Puerto del Rosario zu entreißen, wo wir es geankert hatten, und es wurde zerstört. Es ist nicht gut befestigt gewesen. Es war ein sehr schönes Schiff mit Klimaanlage, Schwimmbad und einem 90m2 großen möblierten Bereich. Heute befinden sich die Überreste unseres Schiffes im Zoo von La Lajita, im Teich für die Krokodile. Beschlossen Sie, auf der Insel zu bleiben, als Sie das Schiff verloren haben? Nein, wir sind schon mit dieser Absicht hierher gekommen. Wir hatten den Regen in Hamburg satt. Ich hatte mit 36 Jahren schon starkes Rheuma und dachte, dass es bei besserem Wetter weggehen würde. Daher beschlossen wir, unser Wohnschiff mitzunehmen und einen Ort mit besserem Wetter zu suchen. Wir stellen uns vor, dass es für Sie hart war, ihr Haus zu verlieren … Ja, damals haben wir dieses Grundstück gekauft, um hier unser Haus zu bauen. Ich hoffe, dass es eines Tages ganz fertig sein wird. Zuerst begannen wir, Meerschweinchen zu züchten, die die überschüssigen Pflanzen auf dem Grundstück fressen sollten. Dann schenkten uns unsere Nachbarn Ángel und Pedro Ziegen. Wir sind ihnen dafür sehr dankbar. Damals begannen wir mit der Viehzucht. Wir bekamen Milch, und schließlich begannen wir Käse herzustellen. Warum ist es in Spanien so schwer, an ökologisches Futter zu kommen?

Das liegt vor allem daran, dass die spanischen Gesetze sehr nachsichtig gegenüber der Genmanipulation sind. Die verschiedenen Ministerien werden sehr stark von den Pharma- und Chemiekonzernen manipuliert. Während in Frankreich und in anderen EU-Ländern genmanipulierter Mais und Soja verboten sind, können diese hier produziert werden, obwohl erwiesen ist, dass sie langfristig schädlich sind. Ich bemühe mich, die Ziegen so weit wie möglich mit natürlichem Grünzeug zu ernähren. Da die Herde klein ist, ist es nicht schwer hinzukriegen, dass meine Zicklein sechs Monate lang mit Muttermilch ernährt werden. Deshalb bin ich sicher, dass meine Böcke die besten der Gegend sein werden. (Er lacht) Für die Bürger ist es beunruhigend, nicht zu wissen, was in ihrer Nahrung drin ist. Ja, außerdem bezahlen die großen machthungrigen Pharmakonzerne immer mehr Politiker überall auf der Welt. Es ist zum Beispiel in ganz Europa schon erlaubt, das Fleisch von geklonten Kühen aus den USA zu importieren. Und das erlaubte Strahlungsniveau für Lebensmittel aus Japan wurde im Vergleich zu Tschernobyl erhöht. Es geschehen ungeheuerliche Dinge. Ich rate denjenigen, die die Wahrheit wissen wollen, etwas im Internet nachzuforschen, dann werden sie sehen, wie viel Missbrauch im Namen der Ernährungswissenschaft getrieben wird. Durch Pestizide und Herbizide absorbieren wir viele chemische Stoffe, die auch in vielen genetisch manipulierten Lebensmitteln enthalten sind.


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