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Montag, 24. Juni 2013 -
Hochwasser-Hilfe: Bisher 125.000 Euro gespendet
Südtirol
BOZEN. Die Südtiroler haben bisher 125.000 Euro auf die Caritas-Spendenkonten für die Nothilfe in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Mitteleuropa überwiesen. „Wir arbeiten eng mit den Caritas-Stellen in
den betroffenen Ländern zusammen. Gemeinsam können wir den Menschen neue Zukunftsperspektiven geben“, sagen die Caritas-Direktoren Heiner Schweigkofler und Pio Fontana und danken allen Spendern. ©
Sprachrohr der Vielfalt in Europa FUEV: Martha Stocker bleibt Vizepräsidentin – Jeder siebte EU-Bürger gehört Minderheit an – Startschuss für Bürgerinitiative gegeben
Vorwurf: Illegale „Taxis“ unterwegs BOZEN (rc). Drei Südtiroler, ein Pakistaner und ein Mazedonier mussten sich in der Nacht von Freitag auf Samstag von ihren Fahrzeugscheinen verabschieden, die Autos wurden von der Straßenpolizei von Bozen „stillgelegt“. Grund für die Maßnahme ist der Verdacht, dass die jeweiligen Fahrer unerlaubterweise Taxidienste durchgeführt hätten, obwohl ihre Lizenz sie nur zum Shuttle-Dienst ermächtigt. Die Lizenzen waren von den Gemeinden Bozen, Terlan, Andrian, Meran, Lana und Mölten ausgestellt worden. Inhaber von Shuttle-Lizenzen dürfen z.B. nicht auf öffentlichem Grund auf Kunden warten und Taxi-Dienste durchführen. An der Aktion gegen unlautere Konkurrenz und Lizenzmissbrauch nahmen auch Polizeibeamte in © Zivil teil.
Landtagswahlen Tirol: Marginal mehr Frauen
ropa gehören einer Minderheit an, was jedem siebten Bürger entspricht. „Die Minderheiten verkörpern die Vielfalt in der europäischen Einheit“, so Präsident Hans Heinrich Hansen.
BRIXEN/BOZEN. Mit überwältigender Mehrheit hat die Delegiertenversammlung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) Präsident Hans Heinrich Hansen und Vizepräsidentin Martha Stocker in ihrem Amt bestätigt.
Bürgerinitiative als historische Chance
Am Samstag wurde beim 58. FUEV-Jahreskongresses in der Cusanus-Akademie in Brixen der Vorstand neu gewählt. Hans Heinrich Hansen vom Bund Deutscher Nordschleswiger wurde im Präsidentenamt bestätigt. Martha Stocker (SVP), die die deutsche und ladinische Minderheit in Italien seit sechs Jahren in der FUEV vertritt, wurde mit 143 von 146 Stimmen erneut zur Vize-Präsidentin bestellt.
Größte Zusammenkunft europäischer Volksgruppen FUEV-Geschäftsführer Jan Diedrichsen, der die Delegiertenversammlung leitete, hatte Stocker zu Beginn der Versammlung als tragende Säulen in vielen Bereichen des FUEV-Präsidiums bezeichnet. Er sei über die
Mit überwaltigender Mehrheit wurde Martha Stocker (neben ihr v.l.n.r. Präsident Hans Heinrich Hansen, Geschäftsführer Jan Diedrichsen) als FUEV-Vizepräsidentin bestätigt.
weitere Zusammenarbeit erfreut, so Diedrichsen. Weiters als Vizepräsidenten ins Präsidium gewählt wurden: Bernhard Ziesch (Domowina – Bund Lausitzer Sorben), Loránt Vincze (Demokratische Allianz der Ungarn in Rumänien), Olga
Martens (Assoziation öffentlicher Vereinigungen, Internationaler Verband der deutschen Kultur – deutsche Minderheit in Russland), Dieter Paul Küssner (Sydslesvigsk Forening - Südschleswiger/Dänische Minderheit in Deutschland) und Halit
Habipoglu (Föderation WestThrakien Türken in Europa). Die rund 200 Delegierten aus mehr als 30 europäischen Ländern beschäftigten sich seit Donnerstag mit der Stärkung der Minderheiten in Europa. Rund 100 Mio. Menschen in ganz Eu-
Am Freitag wurde am Brixner Domplatz der offizielle Startschuss für die Europäische Bürgerinitiative gegeben. Die FUEV will eine Mio. Unterschriften sammeln, um den Minderheiten mehr Stimmgewicht und Sichtbarkeit zu verleihen. Die FUEV versteht die Bürgerinitiative als historische Chance, um das Europäische Parlament und die Europäische Kommission zu einem Dialog zu führen. Präsident Hansen dankte den Delegierten für die gute Zusammenarbeit sowie die große Einsatzbereitschaft und betonte im Rahmen der Versammlung, dass die FUEV auf eine gesicherte finanzielle Basis gestellt werden müsse. Es brauche eine offizielle Förderung des Engagements für die Minderheiten in Europa, damit die inhaltliche Arbeit weitergeführt werden kann. © Alle Rechte vorbehalten
Brückenbauer für das Zusammenleben IINTEGRATION: Buchvorstellung und Runder Tisch über interkulturelle Mediation – Rolle der Mediatoren für die Gesellschaft diskutiert
INNSBRUCK/WIEN (APA). Nach den jüngsten Wahlen sitzen nun ein Drittel Frauen im Nordtiroler Landtag. Das geht aus einer Untersuchung von Werner Zögernitz, Leiter des Instituts für Parlamentarismus, hervor. Der Frauenanteil in der Regierung beträgt in Nordtirol genau die Hälfte (vier von acht). Innsbruck ist übrigens die einzige österreichische Landeshauptstadt, die von einer Frau geführt wird. Gewählt wurde kürzlich auch in den Bundesländern Vorarlberg und Salzburg: Dort haben jetzt zwei Frauen das Präsidentenamt inne, beide gehören der ÖVP an. Die SalzburgWahl führte aber auch dazu, dass unter den neun Landeshauptleuten keine einzige © Landeschefin ist.
BOZEN. (js) Südtirols Gesellschaft wird zunehmend bunter. Für die Gestaltung dieser Vielfalt und zur Vorbeugung von eventuellen Konflikten wird die Rolle von interkulturellen Mediatoren immer wichtiger. Eine Tagung in Bozen hat sich mit der Zukunft dieses relativ jungen Berufsbildes befasst. Die Zahl der Ausländer, die nach Südtirol kommen, ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten konstant gestiegen. Gegenwärtig machen sie 8,6 Prozent der Bevölkerung des Landes aus. Die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft bringt Chancen und eine Bereicherung, manchmal aber auch Probleme mit sich. Umso wichtiger ist die Rolle von interkulturellen Mediatoren, einem Berufszweig, der sich erst seit relativ kurzer Zeit etabliert hat. Ihnen kommt die Aufgabe zu, Konflikten vorzubeugen und sie zu entschärfen und als Brückenbauer für ein gelungenes Zusammenleben zu fungieren. Die italienische Berufsschule beschäftigte sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema einer optimalen Gestaltung der Vielfalt der Gesellschaft. Bei einer Veran-
staltung im Berufsbildungszentrum „Luigi Einaudi“ wurde am Freitag ein Buch zum Thema interkulturelle Mediation vorgestellt und die künftige Ausrichtung des interkulturellen Mediators diskutiert. Landesrat Christian Tommasini meinte: „Die Rolle der Mediatoren ist in unserer Gesellschaft zentral für ein soziales und friedvolles Miteinander.“ Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit der Präsentation des Buches „Mediatori e mediatrici interculturali. Una risorsa professionale al servizio dell' integrazione“ von Erjon Zeqo und Paolo Attanasio. Das Buch wurde mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds herausgegeben. Darin befassen sich die Autoren mit generellen Fragen rund um die Mediation und mit der Integration. So sei eine aktive Beteiligung der Einwanderer am sozialen Leben einer der Garanten dafür, sie in
Interkulturelle Mediatoren sollen Brückenbauer für das Zusammenleben sein (von links): Paolo Attanasio, Landesrat Christian Tommasini, Nicoletta Rizzoli und Erjon Zeqo.
die Gesellschaft einzubinden, betonten die Autoren. „Wir stehen bei der Integration am Beginn eines langen Weges“, sagte Attanassio. Bei einem runden Tisch diskutierten Mediatoren, Fachleute
und Vertreter verschiedener Institutionen anschließend über die Rolle, die Mediatoren und Friedensarbeitende in der Gesellschaft einnehmen sollen. Allen voran wurde die Frage nach der Integration erörtert. Men-
schen aus 134 Nationen leben mittlerweile in Südtirol. Um sie zu integrieren, dürfe man keine simple Vereinfachung anwenden, wurde in der Diskussion betont. „Solange in Südtirol immer noch die Einteilung bzw. Abgrenzung in Deutsche und Italiener gegeben ist, wird es schwierig Neuankömmlinge zu integrieren“, meinte Zeqo. Mit Blick auf die jüngste Debatte um die Jugendgewalt betonte Berufsschuldirektorin Nicoletta Rizzoli, dass gerade die Gewaltprävention ein wichtiges Betätigungsfeld der Mediatoren sein müsse. Franco Russo, Leiter der italienischen Berufsbildung, sagte angesichts der vielfältiger werdenden Gesellschaft Südtirols: „Auch in Südtirol können wir nicht mehr abgeschottet leben, sondern wir müssen über unsere Berge hinaus in die Welt blicken und den Entwicklungen anpassen.“ © Alle Rechte vorbehalten