UNI FRIZZ Frankfurt Sommersemester 2019

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›› UNI FRIZZ KINO REGIONAL

CINEASTISCHE PERLEN © Karen Zhao on Unsplash

Kino jenseits des Mainstreams

Auch im Sommersemester finden Kino-Liebhaber im Rhein-Main-Gebiet eine große Programm-Auswahl mit Seltenem, Klassikern und Internationalem. Ein Überblick. ›› Text: Jürgen Mai

CUBA IM FILM Das einzige Filmfestival in Deutschland, das sich dem Kino in Kuba widmet, steigt jedes Jahr im Filmforum in Frankfurt-Höchst. Vom 23. Mai bis 1. Juni läuft zum bereits 24. Mal Cuba im Film. Den Auftakt macht der Film Insumisas von Fernando Pérez und seiner Co-Regisseurin Laura Cazador, die beide vor Ort sein werden. Erzählt wird die Geschichte von Enriqueta Faber, die in Cuba Anfang des 19. Jahrhunderts gezwungen ist, sich als Mann zu verkleiden, um Medizin studieren zu können, da Frauen dieses Studium nicht zugänglich war. Sie wurde schließlich die erste Chirurgin Cubas. Schwerpunktthema des diesjährigen Festivals wird „Musik und Varieté auf Cuba“ sein. Unter anderen läuft der Dokumentarfilm „From Cuba to the World“ über den Musiker Eliades Ochoa, der das „jüngste“ Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs ist. ›› cubafilm.de

AUF ZUM MOND

›› pupille.org

PIONIERINNEN DES FILM NOIR Düstere Stimmung, schwarz-weiße Ästhetik, Verbrechen und Krisen, nächtlicher Großstadtdschungel – als das fällt unter den Begriff „Film noir“, der 1946 vom französischen Filmkritiker Nino Frank erstmals verwendet wurde. Das Filmkollektiv Frankfurt zeigt im Kino des Deutschen Filmmuseums vom 20. bis 23. Juni das Programm „Pionierinnen des Film Noir“. Vorgestellt werden rund 15 Werke der fünf Regisseurinnen Muriel Box, Edith Carlmar, Bodil Ipsen, Wendy Toye und Ida Lupino, die in den 1940er und 50er Jahren Krimis und Film Noirs gedreht haben. Schon ein Blick in die Biographien macht Lust: Muriel Box zum Beispiel war die erste Frau, die einen Oscar für das beste Originaldrehbuch erhalten hat. Carlmar gilt als erfolgreichster norwegischer Filmregisseur. Lupinos Werk „The Hitch-Hiker“ von 1953 über einen per Anhalter fahrenden Serienmörder steht im National Film Registry als der erste Film Noir, bei dem eine Frau Regie führte. ›› filmkollektiv-frankfurt.de, deutsches-filminstitut.de

GESCHICHTEN DES PUNK Jeden Dienstagabend bietet das Naxos.Kino in der denkmalgeschützten Industriehalle in der Waldschmidtstraße 19 ein Forum für Dokumentationen. In der Filmreihe „Musik im Dokumentarfilm“ kommen zwei Streifen zum Thema Punk auf die Leinwand. Am 23. April (19.30 Uhr) geht es bei „Wildes Herz“, bei dem unter anderem der deutsche Schauspieler Charly Hübner Regie führte, um Jan „Monchi“ Gorkow, die energiegeladene Front-Rampensau von Feine Sahne Fischfilet. Was nicht jeder weiß: Gorkow gehörte einst der gewaltbereiten rechten Ultra-Szene von Hansa Rostock an. Der Film zeigt seinen Wandel zum linken Sänger, der stets klare Kante gegen Rechtsradikalismus zeigt. Eine Woche später (30. April, 19.30 Uhr) wird „I’ll walk out into tomorrow“ über Anne Clark gezeigt. In den 1980er Jahren setzte sie mit „Our Darkness“ oder „Sleeper in Metropolis“ Meilensteine des New Wave, überwarf sich dann mit ihrer Plattenfirma und erfand sich in Norwegen komplett neu. Regisseur Claus Withopf, der an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach lehrt und das dortige „Video Lab“ betreut, wird vor Ort sein – und unter anderem erklären, warum es zehn Jahre dauerte, bis er den Film beendet hat. ›› naxos-kino.org

AUSSERDEM Shorts at Moonlight ist Deutschlands erfolgsreichstes Open Air-Kurzfilmfestival und findet vom 10. bis 28. Juli im Höchster Schloss statt. + + + Vom 25. Juli bis 7. August gibt es Open Air Kino im Bad Vilbeler Freibad (kultur-bad-vilbel.de/open_air_ kino). + + + Bereits zum 43. Mal findet in Weiterstadt vom 8. bis 12. August das Open

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Air Filmfest statt. Noch bis zum 10. Mai können Filme eingereicht werden (filmfestweiterstadt.de). + + + Der Hafen 2 in Offenbach hat wieder spannende Filme im Programm. So ist am 25.4. (20 Uhr) Destroyer mit Nicole Kidman in der Hauptrolle als Ermittlerin Erin Bell zu sehen (hafen2.net). ›› hafen2.net

frizz-frankfurt.de

© Neue Visionen Filmverleih

Die erste bemannte Mondlandung jährt sich am 20./21. Juli zum 50. Mal. Grund genug für das Pupille-Kino am Campus Bockenheim, das Thema zum Schwerpunkt des Sommersemester-Programms zu machen. Der Spionagefilm „Die gefrorenen Blitze“ (8. Mai, 19 Uhr) arbeitet zum Beispiel die nationalsozialistische Vergangenheit des Ingenieurs Wernher von Braun auf, der maßgeblich an der Entwicklung der Mondraketen beteiligt war. First Man (15. Juli, 20.15 Uhr) widmet sich Neil Armstrong, dem ersten Mann auf dem Mond. Der Film verschränkt die familiäre Geschichte mit den entscheidenden Stationen der amerikanischen Raumfahrt. Auch jenseits des Schwerpunktthemas gibt es im PupilleProgramm viel zu entdecken, wie zum Beispiel die Independent-Perle „Leave No Trace“ (26. Juni, 20.15 Uhr) über zwei Waldbewohner, die wieder in die Gesellschaft integriert werden sollen, oder den Feelgood-Film „Happy-GoLucky“ (23. April, 20.15 Uhr).


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